Wie reagieren Sie, wenn Sie im Leben eine Veränderung erleben? Es gibt positive und negative Veränderungen. Letztere bereiten uns manchmal Schwierigkeiten.

Von Matthew Fenchel

Jeden Sommer organisiere ich eine Jugendfreizeit im Nordwesten der USA. Zum Schluß der Aktivität haben die Mutigen in der Gruppe die Gelegenheit, den „South Sister“ zu besteigen, der mit seinen 3154 m der dritthöchste Gipfel im US-Bundesstaat Oregon ist. Für den Aufstieg brauchen wir zwei Tage. Vor Beginn der Freizeit informiere ich alle an dem Aufstieg Interessierten über die Anforderungen: Der Weg nach oben ist oft steil, steinig und schwierig. Aber er lohnt sich: Oben auf dem Gipfel hat man an einem klaren Tag einen Panoramablick von ca. 150 km in die Ferne.

Der Aufstieg erinnert mich an ermutigende Bibelstellen, die den christlichen Weg beschreiben, wie beispielsweise Apostelgeschichte 14, Vers 22: „Wir müssen durch viele Bedrängnisse in das Reich Gottes eingehen.“ Oder 2. Timotheus 3, Vers 12: „Alle, die fromm leben wollen in Christus Jesus, müssen Verfolgung leiden.“

Nun mögen Sie meinen: „Was ist ermutigend an diesen Schriftstellen?“ Menschlich gesehen gibt es wenig Positives an diesen beiden Bibelstellen, das stimmt. Aus einer geistlichen Perspektive sind sie doch positiv: Wir wissen, daß wir solche „Schicksalsschläge“ zu erwarten haben. Wir können daher geistig darauf vorbereitet sein, denn der Weg ins Reich Gottes ist laut Bibel eine Herausforderung. Es gibt jedoch keinen anderen Weg. Wir müssen auf diesem Weg wandern – einem Weg, der oft Unerwartetes und Unangenehmes – Veränderungen – mit sich bringt.

Veränderung im Leben eines Christen

Daß Veränderung das Beständigste im Leben ist, hat sprichwörtlichen Charakter. Das Leben selbst ist eine Reihenfolge von altersbedingten Veränderungen. Veränderungen können uns verunsichern. Andererseits sind wir als Christen aufgerufen, Veränderungen an uns selbst einzuleiten: Die Reue soll ein kontinuierlicher Vorgang in unserem Leben sein. Wir sollen unseren Charakter überprüfen. Wir sollen in der Gnade und Erkenntnis Christi und in der Frucht des heiligen Geistes wachsen.

Es gibt materielle bzw. persönliche Veränderungen im Leben, die wir selbst einleiten und die positiv sind: Wir entscheiden uns für eine berufliche Umschulung oder bilden uns weiter, wir heiraten und gründen eine Familie, wir bauen ein Haus oder ziehen um, wir kaufen ein neues Auto.

Es gibt eine andere Art Veränderung, die wir nicht selbst einleiten, sondern die sozusagen „zu uns“ kommt. Häufig haben wir wenig oder keine Wahl oder Kontrolle über diese Veränderungen. Manche sind positiv: ein Geschenk, eine Beförderung, ein Kompliment.

Freilich gibt es Veränderungen, die negativ sind: Wir verlieren unsere Arbeitsstelle, wir werden krank, ein lieber Mensch stirbt.

Wie reagieren Sie, wenn Sie eine Veränderung im Leben erleben?

Emotionen, Gefühle und Gedanken bei Veränderung

Wie betrachten Menschen Veränderungen im allgemeinen? Zuerst kann eine Veränderung verunsichernd sein. Wir mögen Beständigkeit. Wir mögen es, wenn alles gleich bleibt. Wir mögen unsere bequemen Betten. Wir mögen zum gleichen Haus nach Hause kommen. Wir mögen unseren Freundeskreis. Wir mögen es, die Dinge im Leben unter Kontrolle zu haben.

Das Problem mit der Veränderung ist oft folgendes: Sie verändert die Dinge! Sie schafft neue Dinge oder verändert sie und macht sie anders. Das kostet uns Mühe. Wir haben möglicherweise das Gefühl, die Kontrolle über die Dinge verloren zu haben. Wir fühlen uns deshalb nicht sicher. Wir haben das Gefühl, bedroht zu sein. Weil die Veränderung eine neue Situation auslöst, mit der wir noch keine Erfahrung haben, wissen wir zunächst nicht, wie wir damit zurechtkommen. Das kann beunruhigend sein.

Was sind einige der Gefühle und Gedanken, die wir haben, wenn wir eine positive Veränderung erfahren? Freude. Sicherheit. Frieden. Motivation. Ermutigung. Dankbarkeit. Demut. Vertrauen.

Was sind einige der Gefühle und Gedanken, die wir haben, wenn wir eine negative Veränderung erfahren? Zorn. Entmutigung. Unsicherheit. Niedergeschlagenheit. Beunruhigung. Verlust an Vertrauen. Solche Reaktionen sind anders als die, die uns der Apostel Jakobus nahelegt: „Meine lieben Brüder, erachtet es für lauter Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtungen fallt und wißt, daß euer Glaube, wenn er bewährt ist, Geduld wirkt“ (Jakobus 1,2-3). Darüber hinaus haben wir die Ermutigung des Apostels Paulus, wonach alles, was den Berufenen geschieht, ihnen zum Besten dient (Römer 8,28).

Wie war wohl Josef zumute, als sein Leben eine negative Wende nach der anderen nahm? Die ersten Jahre seines Lebens waren wunderbar. Er war der Lieblingssohn eines reichen Mannes. Wahrscheinlich mußte er nicht viel Arbeit tun. Er hat wohl immer das Beste bekommen. Er sollte wahrscheinlich auch den größten Zuschlag beim Erbe Jakobs bekommen.

Was waren die negativen Veränderungen, die in seinem Leben geschahen? Er wurde von seinen Brüdern verfolgt und in eine Grube geworfen. Er wurde als Sklave verkauft. Er wurde belogen und zu Unrecht beschuldigt und saß dafür zwei Jahre im Gefängnis ein.

Was wären normale menschliche Reaktionen auf solche Veränderungen im Leben? Wahrscheinlich Zorn. Vielleicht Trauer. Vielleicht Depression. Vielleicht die Reaktion „Das Leben ist unfair“, und vieles andere mehr. Und wahrscheinlich hat Josef auch solche Gedanken gehabt, und es ist auch in Ordnung, solche Emotionen zu haben. Aber Josef hat sich nicht von solchen Gefühlen beherrschen lassen. Statt dessen blieb er Gott und seiner Lebensweise treu.

Als Sklave hat er sehr fleißig gearbeitet. Ihm wurde deshalb viel Verantwortung gegeben. Als Gefangener war sein Verhalten vorbildlich. Wieder wurde ihm viel Verantwortung übertragen. Zum Schluß wurde er zum Vize-Pharaoh in ganz Ägypten ernannt. Er ist in allem Gott nahe geblieben und hat das Richtige getan. Später war Josef in der Lage, Gottes Führung in all den Prüfungen, die er erlebt hatte, zu erkennen: „Gott hat mich vor euch hergesandt, daß er euch übrig lasse auf Erden und euer Leben erhalte zu einer großen Errettung. Und nun, ihr habt mich nicht hergesandt, sondern Gott; der hat mich dem Pharao zum Vater gesetzt und zum Herrn über sein ganzes Haus und zum Herrscher über ganz Ägyptenland“ (1. Mose 45,7-8).

Meine Frau erkrankt an Krebs

Im April 2001 erfuhren meine Frau Lisa und ich, daß sie Krebs hatte. Die Prognose war nicht sehr positiv. Aufgrund der Krebsart schätzten die Ärzte Lisas Überlebenschance mit 30 Prozent ein. Wir wußten, daß ihr Monate einer sehr harten Chemotherapie und danach Bestrahlung bevorstanden.

Die Nachricht von Lisas Krebs hat uns umgehauen. Wir fühlten uns wie zerquetscht und machten uns die größten Sorgen um unsere Kinder. Wie würde sie diese Nachricht treffen? Was wäre, wenn Lisa sterben sollte?

Nun, ich wünsche, daß ich sagen könnte, daß ich in meinen Gedanken und Reaktionen so ruhig, klug und gut war wie Josef. Aber ich war es nicht. Ich sah in dieser Nachricht nichts Gutes. Ich sah nichts Gutes, was aus dieser Krankheit resultieren könnte. Ich war unruhig. Ich glaube, daß ich meine Frau in den ersten Wochen verrückt machte. Es war schlimm genug, daß sie Krebs hatte. Jetzt hatte sie noch dazu einen verrückten Ehemann! Glücklicherweise blieben unsere Kinder normal und gesund. Aber trotzdem hatte Lisas Krankheit große Auswirkungen auf sie.

Nachdem die Diagnose uns mitgeteilt worden war, erlebten wir, was die meisten Leute erleben – verschiedene Phasen der emotionalen Reaktionen. Diese Reaktionen sind zwar natürlich und verständlich, aber wir dürfen uns ihnen nicht einfach hingeben und in unserer Reaktion stehenbleiben. Die schlimmsten Schwierigkeiten, die man mit der Veränderung erlebt, sind folgende: Man bleibt in einer oder in mehreren der Reaktionsphasen hängen und bewegt sich nicht hin zu den Phasen des Handelns.

Phasen der Reaktion bei Veränderungen im Leben

Professionelle Therapeuten erkennen im allgemeinen vier Phasen der Reaktion, die die meisten Leute durchmachen, wenn sie mit einer Veränderung – besonders einer negativen – konfrontiert werden. Vielleicht kommen uns diese Phasen aus eigener Erfahrung bekannt vor.

• Schock und Ablehnung: Unsere erste Reaktion bei Veränderungen ist normalerweise, sie zu verweigern oder zu leugnen. Diese Ablehnung hilft uns, die Veränderung zu verkraften. Wir meinen, daß die Veränderung, wenn wir sie lange genug ignorieren, von alleine wieder verschwinden wird. Alles ist nur wie in einem schlechten Traum – wir werden aufwachen, und die Welt wird wieder normal sein.

Der Versuch, in bezug auf die Veränderung zu „verhandeln“, ist Teil unserer Ablehnung. Wir stellen fest, daß die Veränderung nicht verschwinden wird, aber wir glauben fest daran, daß das Leben vor der Veränderung besser war. Wir versuchen, in unserem Denken eine Rückkehr zu den früheren Tagen, die besser waren, zu vermitteln.

Vielleicht hatte der Apostel Petrus diese Reaktion im Sinne, als er in 1. Petrus 4, Vers 12 ermahnte: „Ihr Lieben, laßt euch durch die Hitze nicht befremden, die euch widerfährt zu eurer Versuchung, als widerführe euch etwas Seltsames.“

• Zorn und Schuldzuweisungen: Warum kommt es zu Zorn und Schuldzuweisungen? Welche menschliche Tendenz zeigt sich hier?

Sobald wir feststellen, daß die Veränderung von Dauer ist und wir nicht zu den „guten alten Tagen“ zurückkehren können, setzen Zorn und Schuld ein. Wir Menschen wollen, daß alles im Leben gerecht zugeht und daß wir alle gleich behandelt werden. Wir glauben, daß die Veränderung unfair ist, und wir glauben auch, daß wir daran nicht schuld sind. Wir möchten einem anderen die Schuld geben – wir wünschen uns Gerechtigkeit.

• Niedergeschlagenheit: Warum setzen Niedergeschlagenheit und Depression ein? Sie können der Ausdruck von Zorn sein, oder sie können vorkommen, ohne mit Zorn verknüpft zu sein. Wenn wir diesen Punkt erreichen, stellen wir fest, daß die Veränderung Realität ist, daß wir nicht zu den guten alten Tagen zurückkehren können und daß unsere Sicht in bezug auf Gerechtigkeit oder Fairneß auch nicht die Lösung ist.

Wir fühlen uns machtlos und ohne Energie. Wir meinen, daß es sonst nichts gibt, was wir tun können. Niedergeschlagenheit raubt uns unsere Energie und unseren Willen. Mit welchem Resultat? Wir tun gar nichts.

• Resignation: Wir fügen uns der Veränderung, was zwar eine Verbesserung gegenüber der Niedergeschlagenheit ist, jedoch längerfristig gesehen immer noch kein guter Zustand ist. Wir haben uns mit der neuen Lage abgefunden und haben ein wenig angefangen, „normal“ zu leben. Wir haben aber immer noch nicht in positiver Weise auf die Veränderung reagiert. Uns mangelt noch die Hoffnung, daß es wieder besser wird.

Müssen wir uns von diesen Reaktionen beherrschen lassen? Nein, das müssen wir nicht. Es gibt Phasen des positiven, zielgerichteten Handelns, die wir einleiten können.

Phasen des Handelns

Die Phasen des Handelns können uns helfen, unsere Gefühle in den Griff zu bekommen und an der Veränderung zu arbeiten, die in unserem Leben stattgefunden hat. Zunächst gilt es zu betonen, daß wir, wenn wir mit einer negativen Veränderung konfrontiert sind, uns selbst Zeit lassen müssen (manchmal sehr viel Zeit), um verschiedene Emotionen, Gedanken, Gefühle usw. zu verarbeiten. Zu dieser Verarbeitung können Fragen gehören, auf die es keine Antwort gibt. Als die Diagnose bei Lisa Krebs lautete, fragte ich mich: „Warum muß es gerade diese Art Krebs sein? Warum sind die Überlebenschancen nur 30 Prozent? Warum sind sie nicht 50 Prozent? Warum wurde nicht ich krank?“

Es wäre falsch zu sagen: „Als Christ muß ich tapfer und stark sein, ich darf nicht weinen, nicht klagen, sondern mich nur über diese Katastrophe freuen.“ Nein, das ist nicht der Weg. Wir können und sollen mit Geduld uns Zeit und Raum gönnen, um erst einmal die Situation zu verarbeiten. Hoffentlich – wie die Schrift sagt – können wir dies auch mit Hoffnung tun. Vergessen wir aber nicht, daß „alles, was auf der Erde geschieht, seine von Gott bestimmte Zeit hat“ (Prediger 3,1; Gute Nachricht Bibel). Dazu gehören auch Weinen und Trauern (Vers 4). Danach können wir handeln. Was gehört dazu?

• Unsere Entscheidungsfreiheit und Entschlußkraft nicht vergessen: Vergessen wir nie, daß wir es sind, wenn eine Veränderung in unserem Leben stattfindet, die entscheiden, wie wir diese Veränderungen bewältigen oder verarbeiten werden. Kein Mensch kann unser Denken oder unsere Einstellung ändern, wenn wir es nicht wollen. Wir können entscheiden, wie wir uns einer Veränderung stellen und damit fertig werden. Gott hat uns diese Kraft gegeben.

Lassen wir deshalb nicht Umstände oder andere Personen unsere Einstellung oder Denkrichtung bestimmen. Versuchen wir, die schwierige Lage nicht persönlich hinzunehmen. Versuchen wir, nicht beleidigt zu werden. Denken wir an die Gelegenheiten, die vor uns liegen. Mit der Veränderung nun als die gegenwärtige Realität entscheiden wir, wie wir die Zukunft gestalten wollen.

• Eine Pause einlegen und beten: Was heißt das, „eine Pause einlegen“? Warum ist es wichtig, sich eine Pause zu gönnen und zu beten?

Was geschieht, wenn Sie auf die Pausetaste Ihres Videogeräts drücken? Das Bild bleibt stehen. Wenn wir einer Veränderung gegenübergestellt werden, müssen wir zuerst pausieren. Nichts tun. Veränderungen lösen Sorgen und Ängste aus, und wir treffen in der Regel keine guten Entscheidungen, wenn wir uns Sorgen machen. Legen wir eine Pause ein. Machen wir Halt und denken wir einfach darüber nach. Reden wir mit einem guten Freund darüber, versuchen wir so, die Situation realistisch abzuschätzen. Besprechen wir die neue Lage in unserem Leben im Gebet mit Gott.

Ich mache Ihnen ein Geständnis: Ich habe nicht oft eine Pause eingelegt, als meine Frau an Krebs erkrankte. Ich betete viel – aber ich habe nicht sehr oft pausiert. Ich habe mir nicht oft Zeit genommen, um einfach nachzudenken und mit anderen über die Lage zu sprechen. Es ist lebenswichtig, dies zu tun.

• Sich den Tatsachen stellen: Zur Bewältigung der Veränderung gehört zu diesem Zeitpunkt in der Reihenfolge unseres Handelns die Akzeptanz der Tatsache, daß Veränderungen halt Teil des Lebens und daher unvermeidbar sind. Wir haben möglicherweise eine bestimmte Veränderung weder verursacht noch verdient, aber wir haben auch kein Recht auf ein Leben ohne Veränderungen und Schwierigkeiten. Unsere Akzeptanz der Lage schließt auch die Realität mit ein, daß die Veränderung uns persönlich geschehen ist. Falls notwendig, akzeptieren wir auch die Tatsache, daß wir die Veränderung verursacht haben können. Das bedeutet nicht, daß allein wir die Veränderung eingeleitet haben – aber möglicherweise haben wir zu ihrer Entstehung beigetragen.

• Einen Plan aufstellen: Eine Veränderung löst Schock und Sorgen aus, weil wir meinen, daß uns die Kontrolle über unser Leben entglitten ist. Wenn wir aber einen Plan aufstellen, entdecken wir, daß wir die Kontrolle wiedergewinnen können. Nachdem Lisa erkrankt war und wir pausiert und gebetet hatten, entwickelten wir einen Plan – Tag für Tag –, wie wir diesen Krebs bekämpfen wollten. Wir hatten einen Gesundheitsplan für meine Frau. Wir planten, Spaß miteinander und den Kindern zu haben. Unsere Freunde planten eine Menge, um uns zu helfen, und sie haben es auch getan.

Was soll zum Plan gehören? Wichtig sind viel Kommunikation, Spaß und Humor, Zeit zum Abschalten wie ein Kinobesuch oder eine Kurzreise am Wochenende. Bei alledem dürfen wir nicht vergessen, auch anderen zu helfen – auch in der Zeit, wenn wir selbst Hilfe brauchen.

• Verheißungen und Fortschritt: Nachdem meine Frau krank geworden war, dachte ich darüber nach, daß ich mich seit einiger Zeit nicht mehr mit den Verheißungen Gottes befaßt hatte. Nachfolgend ein paar Beispiele dieser Verheißungen:

„Bisher hat euch nur menschliche Versuchung getroffen. Aber Gott ist treu, der euch nicht versuchen läßt über eure Kraft, sondern macht, daß die Versuchung so ein Ende nimmt, daß ihr’s ertragen könnt“ (1. Korinther 10,13).

„Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluß berufen sind ... Denn ich bin gewiß, daß weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn“ (Römer 8,28. 38-39).

Und nun zitiere ich wieder aus dem Jakobusbrief, Kapitel 1, wo uns gezeigt wird, was das Resultat der Prüfungen sein soll, die wir erleben: „Wißt, daß euer Glaube, wenn er bewährt ist, Geduld wirkt. Die Geduld aber soll ihr Werk tun bis ans Ende, damit ihr vollkommen und unversehrt seid und kein Mangel an euch sei“ (Verse 2-3).

Deshalb hat Jakobus in Vers 1 geschrieben, daß wir uns über negative Veränderungen freuen können. Das endgültige Resultat wird, sofern wir Gott treu bleiben, doch positiv sein. In diesem Sinne lesen wir in Offenbarung 21, Vers 7: „Wer überwindet, der wird es alles ererben, und ich werde sein Gott sein, und er wird mein Sohn sein.“

Keine Veränderung in unserem Leben ist für Gott zu groß. Er kann aus jeder Situation Gutes schaffen. Trotz der Sklaverei, Lügen und Gefangenschaft arbeitete Gott alles zum Positiven für Josef aus. Als meine Frau mit Krebs diagnostiziert wurde, dachte ich, daß dieses überhaupt das Schlimmste war. Was für Gutes könnte jemals daraus erwachsen?

Schließlich ist doch eine Menge Gutes aus dieser Veränderung gekommen. Wir haben heute beide mehr Mitlied mit anderen. Ich empfinde mehr Dankbarkeit für meine Frau, für meine Kinder, für das Leben überhaupt. Wir wurden gestärkt durch die Anteilnahme, die sich in Tausenden von E-Mails, Gebeten, Karten und Anrufen ausdrückte. Wir erlebten wirklich die Hand Gottes, als er uns mit unserem Glauben, Mitleid, Vertrauen, unserer Geduld und Hoffnung usw. geholfen hat. Heute haben wir die Gelegenheit, anderen zu helfen, die die gleiche Erfahrung machen wie wir.

Der Erfinder des Telefons, Alexander Graham Bell, sagte einst: „Wenn eine Tür zugeht, öffnet sich eine andere. Wenn wir aber zu lange und voll Bedauerns nach der geschlossenen Tür schauen, übersehen wir die andere Tür, die sich uns öffnet.“ Das Beständigste im Leben ist die Veränderung. Aber eines verändert sich nicht – unsere Fähigkeit, unser Leben und unsere Zukunft zu bestimmen, und die Liebe Gottes zu uns, die sich durch seinen Plan zeigt. Wenn wir uns daran erinnern, kann aus jeder Veränderung eine positive Gelegenheit für unser Leben gemacht werden und für unsere ewige Zukunft im Reich Gottes.

Übrigens: Im US-Bundesstaat Oregon gibt es den Gipfel „South Sister“. Für den Aufstieg braucht man zwei Tage. Der Weg nach oben ist oft steil, steinig und schwer. Dabei gibt es Augenblicke, wenn man aufgeben und zurückgehen möchte. Aber der Weg lohnt sich: Oben auf dem Gipfel hat man an einem klaren Tag einen Panoramablick von ca. 150 km in die Ferne. Das Wissen, daß sich der Aufstieg lohnen wird, hilft den Jugendlichen, die ich begleite, und sie schaffen es doch.

Anmerkung der Redaktion: Matthew Fenchel und seine Frau Lisa waren von 1989 bis 1995 in Deutschland tätig. Heute arbeitet Herr Fenchel im zentralen Büro der United Church of God in Cincinnati, Ohio (USA).