Jesu Christi zweites Kommen darf für uns nicht lediglich eine Fantasievorstellung sein. Er erwartet, dass wir uns geistlich auf dieses großartige Ereignis vorbereiten!
Von Gary Petty
Es war das Ende der Welt! Zehntausende glaubten an die unmittelbar bevorstehende Wiederkehr Jesu Christi. Landwirte verschenkten ihr Vieh und andere schmissen ihr Geld einfach weg. Tausende versammelten sich in Kirchen und auf Zeltplätzen in Erwartung des dramatischsten Ereignisses der Geschichte.
In der Abenddämmerung war die Aufregung groß. Die versammelten Gläubigen sangen Lieder, beteten und unterhielten sich darüber, wie das Leben im Himmel sein würde. Als die Mitternachtsstunde näher rückte, war die angespannte Erwartung fast unerträglich geworden.
Dann wurde es Mitternacht, und nichts passierte. Verwirrt und erschüttert warteten die Gläubigen bis zur Morgendämmerung, um die Realität zu erfassen, dass Jesus nicht zurückgekehrt war.
Das Datum war der 22. Oktober 1844. Dieses wahre Erlebnis ist als die „Große Enttäuschung“ bekannt und birgt Lektionen für diejenigen, die immer noch auf die verheißene Wiederkehr Christi warten.
Gehören Sie auch zu denen, die auf Jesu Wiederkehr warten? Haben Sie deshalb ab und zu etwas Mühe mit dem täglichen Leben? Wie bereiten Sie sich darauf vor?
Die „Große Enttäuschung“
Von den Menschen, die die „Große Enttäuschung“ erlebten, können wir viel lernen, besonders von ihrem falschen Verständnis biblischer Prophezeiungen und der Ereignisse, die in Jesu Wiederkehr gipfeln werden.
Diejenigen, die Mitte des 19. Jahrhunderts die Wiederkehr Christi erwarteten, wurden als Adventisten bekannt, abgeleitet vom Wort Advent (= Ankunft). Sie setzen sich aus verschiedenen Konfessionen und Glaubensgemeinschaften zusammen.
Die Folgen der Enttäuschung waren damals für viele verheerend. Unter ihnen war Henry Emmons, der seine Reaktion wie folgt beschrieb:
„Der liebe Herr Jesus ist nicht erschienen. Ich wartete den ganzen Vormittag am Mittwoch und war so gesund wie sonst immer, aber gegen Mittag fühlte ich mich schwach. Vor der Abenddämmerung musste jemand mir helfen, dass ich mein Zimmer erreichte, weil meine Kraft schwand. Ich lag dann zwei Tage im Bett ohne Schmerzen, denn ich war krank vor Enttäuschung“ (zitiert von George Knight, Millennial Fever and the End of the World, 1993, Seite 217-218).
Hiram Edson fasste auch seine Enttäuschung zusammen: „Unsere sehnlichste Hoffnung und Erwartung wurde zerschlagen. Mich überkam eine Niedergeschlagenheit, wie ich sie niemals zuvor erlebt hatte. Mir schien, dass der Tod aller meiner Freunde nicht vergleichbar gewesen wäre. Wir weinten unaufhörlich, bis das Morgenlicht anbrach“ (ebenda, Seite 218).
Viele der damals Enttäuschten kehrten zu ihrem bisherigen Leben zurück. Andere machten Schluss mit dem Glauben. Einige forschten in der Heiligen Schrift, um den Grund für ihren Irrtum zu finden. Hätten sie die Prophezeiungen der Bibel besser verstanden, hätten sie auch gewusst, dass Jesus unmöglich im Oktober 1844 zurückkehren würde.
Was sagt die Bibel über die Rückkehr Christi?
Ein wichtiger Ausgangspunkt ist Jesu Prophezeiung auf dem Ölberg, die wir in Matthäus 24 finden. Hier beschreibt Jesus die Umstände in der Zeit vor seiner Rückkehr: „Denn es wird sich ein Volk gegen das andere erheben und ein Königreich gegen das andere; und es werden Hungersnöte sein und Erdbeben hier und dort. Das alles aber ist der Anfang der Wehen“ (Matthäus 24,7-8).
Seit Jahrhunderten hat es Kriege, Hungersnöte und Seuchen gegeben, was einige zu der Überzeugung verleitet hat, dass Jesu Wiederkehr unmittelbar bevorstünde. Für etliche Europäer waren der Schwarze Tod, Armut und Hungersnot und scheinbar nie endende Kriege manchmal Anlass zu solchen Spekulationen.
In seiner Prophezeiung gibt uns Jesus aber ein Schlüsseldetail, damit wir die Zeit vor seiner Wiederkehr erkennen können. Wir finden es in Matthäus 24, Verse 21-22: „Es wird eine Schreckenszeit sein, wie die Welt sie noch nie erlebt hat und auch nie wieder erleben wird. Wenn diese Zeit der Not nicht abgekürzt würde, würde die gesamte Menschheit umkommen. Doch wegen der Auserwählten Gottes wird sie abgekürzt werden“ („Neues Leben“-Übersetzung; alle Hervorhebungen durch uns).
Die prophezeite globale Androhung der Selbstausrottung – durch Massenvernichtungswaffen – existierte nicht vor 170 Jahren. Eigentlich kann man die Vorstellung der Europäer nachvollziehen, sie würden aufgrund der Auswirkungen der Pest in der Endzeit leben. Andererseits lassen sich die Pest, Hungersnöte und Kriege in Europa nicht mit den vorausgesagten katastrophalen Ereignissen in der Prophezeiung auf dem Ölberg vergleichen.
Globaler Zusammenbruch und weltweites Chaos
Die Menschen, die die „Große Enttäuschung“ erlebten, haben nicht erkannt, dass die Wiederkehr Christi in einer Zeit des weltweiten Chaos stattfinden wird. Unsere Welt heute ist einmalig in der Menschheitsgeschichte.
Die verheerende Kraft von Massenvernichtungswaffen, die Schnelligkeit, mit der Seuchen sich dank unseren modernen Transportmitteln ausbreiten können, die eng vernetzte und dadurch leicht verletzbare globale Wirtschaft und die riesigen Ballungsgebiete mit dem Potenzial von Engpässen bei der Lebensmittelversorgung – all das schafft die Möglichkeit für die Umstände, die Jesus für die Zeit unmittelbar vor seiner Wiederkehr vorausgesagt hat.
Es wird eine Zeit ohne ihresgleichen in der Geschichte sein, die in der Bibel die große Trübsal genannt wird. Chaos und Krieg werden die Welt heimsuchen und die Menschheit an den Rand der Selbstvernichtung führen.
Jesu Prophezeiung auf dem Ölberg und das Buch der Offenbarung zeigen, dass in dieser Zeit des weltweiten Chaos die Menschen überall auf der Erde – ob in dicht gedrängten Ballungsgebieten oder in entlegenen landwirtschaftlichen Regionen – den wiederkehrenden Christus am Himmel sehen werden. Es wird das dramatischste und Angst einflößendste Ereignis der Geschichte sein!
Gewaltsamer Widerstand gegen Christus
Die Offenbarung beschreibt den Aufmarsch von Armeen, die diesen vermeintlichen Eindringling aus dem All bekämpfen werden. Das haben die an der „Großen Enttäuschung“ Beteiligten damals nicht verstanden: Die Menschen werden sich dem wiederkehrenden Christus gewaltsam widersetzen.
In Offenbarung 19 beschreibt der Apostel Johannes eine Vision des kampfbereiten Christus bei seiner Wiederkehr: „Und ich sah den Himmel aufgetan; und siehe, ein weißes Pferd. Und der darauf saß, hieß: Treu und Wahrhaftig, und er richtet und kämpft mit Gerechtigkeit. Und seine Augen sind wie eine Feuerflamme, und auf seinem Haupt sind viele Kronen; und er trug einen Namen geschrieben, den niemand kannte als er selbst.
Und er war angetan mit einem Gewand, das mit Blut getränkt war, und sein Name ist: Das Wort Gottes. Und ihm folgte das Heer des Himmels auf weißen Pferden, angetan mit weißem, reinem Leinen. Und aus seinem Munde ging ein scharfes Schwert, dass er damit die Völker schlage; und er wird sie regieren mit eisernem Stabe; und er tritt die Kelter, voll vom Wein des grimmigen Zornes Gottes, des Allmächtigen“ (Offenbarung 19,11-15).
Johannes durfte Christus in seiner Herrlichkeit sehen. Er wird wie die Sonne strahlen und die Armeen vernichten, die gegen ihn kämpfen.
Befassen wir uns nun mit einer Frage, die bei der „Großen Enttäuschung“ nicht gestellt wurde: Wo werden sich die Armeen zum Kampf gegen Christus versammeln?
Die Vorbereitung auf die Rückkehr Christi
Die Adventgläubigen des Jahres 1844 waren keine einzelne Konfession, sondern eine Art ökumenischer Bewegung. Die daran beteiligten Methodisten, Baptisten, Presbyter und andere waren nicht nur schwer enttäuscht, als Jesus nicht wiederkam, sondern mussten zum Teil den Spott ihrer Nachbarn ertragen. Im Bundesstaat New York wurden aus diesem Grund einige Gotteshäuser niedergebrannt.
Was hatten sie damals sonst noch missverstanden? Es geht dabei um eine dritte Prophezeiung, die zum richtigen Verständnis der Wiederkehr Christi unerlässlich ist: Jesus kehrt auf den Ölberg zurück, um Gottes Herrschaftsordnung auf dieser Erde einzuführen.
Die an der „Großen Enttäuschung“ Beteiligten glaubten hingegen, dass Christus sie in den Himmel bringen und dann die Erde mit Feuer vernichten würde. Wir finden jedoch eine wichtige Prophezeiung im Alten Testament, die, wenn wir sie im Zusammenhang mit Jesu Prophezeiung auf dem Ölberg und dem Buch der Offenbarung sehen, ein klares Bild hinsichtlich der Wiederkehr Christi bietet:
„Siehe, es kommt für den Herrn die Zeit, dass man in deiner Mitte unter sich verteilen wird, was man dir geraubt hat. Denn ich werde alle Heiden sammeln zum Kampf gegen Jerusalem . . . Und der Herr wird ausziehen und kämpfen gegen diese Heiden, wie er zu kämpfen pflegt am Tage der Schlacht. Und seine Füße werden stehen zu der Zeit auf dem Ölberg, der vor Jerusalem liegt nach Osten hin“ (Sacharja 14,1-4).
Diese Verse erklären uns, wo die Wiederkehr Jesu stattfinden wird – zum Ölberg nahe Jerusalem. In der Nähe von Jerusalem werden die Armeen aufmarschieren, um gegen den Friedensfürsten zu kämpfen. Sacharja 14 zeigt, dass Jesus die Erde nicht zerstören, sondern das Reich Gottes in Jerusalem etablieren wird. Von dort aus wird er über alle Nationen herrschen.
Enttäuschung und Ernüchterung
Die Adventgläubigen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wären nicht enttäuscht worden, wenn sie nur diese drei biblischen Prophezeiungen richtig verstanden hätten (und es gibt noch viele andere Prophezeiungen dieser Art).
Als Reaktion auf die „Große Enttäuschung“ kehrten sie zu ihrem „früheren“ Leben zurück. Es war nicht einfach, denn manche machten eine ernsthafte Glaubenskrise durch. Einige hatten ihre Geschäfte geschlossen, ihr Eigentum verkauft und ihre Kinder aus dem Schulunterricht genommen. Sie wurden nachher von ihren Nachbarn verspottet. Die Rückkehr zum normalen Leben gestaltete sich schwierig.
Das Ziel nicht aus den Augen verlieren
Die Menschen damals, die die „Große Enttäuschung“ erlebten, sind nicht die einzigen gewesen, die Jesu Wiederkehr erwarteten und enttäuscht wurden, als sie nicht so eintraf, wie sie meinten.
Wie können wir, die wir uns immer noch auf das Reich Gottes auf Erden freuen, die Hoffnung auf diese Zukunft in einer Welt, die zunehmend säkular und antibiblisch wird, nicht aus den Augen verlieren?
Nachfolgend behandele ich drei Tipps für eine tägliche Lebensführung, bei der wir die Hoffnung auf die Wiederkehr Christi im Visier behalten.
1. Erwartung: Als Jesus acht Tage alt war, brachten ihn seine Eltern zur Beschneidung zum Tempel in Jerusalem. Dort begegneten sie einem alten Mann, der das Kommen des Messias brennend erwartete. Er hieß Simeon, und Gott hatte ihm offenbart, dass er den Messias vor seinem Tod sehen würde.
Als Josef und Maria ihren Sohn Jesus zum Tempel brachte, wusste Simeon, dass Gott sein Versprechen gehalten hatte. Simeon nahm den Säugling auf den Arm und lobte Gott: „Herr, nun lässt du deinen Diener in Frieden fahren, wie du gesagt hast; denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen, den du bereitet hast vor allen Völkern, ein Licht, zu erleuchten die Heiden und zum Preis deines Volkes Israel“ (Lukas 2,29-32).
Simeon ist beispielhaft für eine Erwartungshaltung in Bezug auf das erste Kommen des Messias.
Wir leben in einer einzigartigen Phase der Geschichte, denn wir leben zwischen zwei großen Ereignissen im Heilsplan Gottes: das erste Kommen von Jesus dem Messias als der Retter der Menschheit und sein zweites Kommen, um das Reich Gottes hier auf der Erde zu etablieren. Das Wissen um unseren Platz in der Geschichte ist grundlegend für unsere tägliche Lebensführung.
Sind wir von Ungerechtigkeiten und Leiden konfrontiert, können wir unser Augenmerk auf die kommende Zeit richten, wenn Jesus auf dem Ölberg stehen wird, um Gerechtigkeit und Erbarmen zu bringen, Armut und Gewaltverbrechen zu eliminieren und die Menschen mit Gott zu versöhnen. Wir schöpfen Hoffnung aus dieser Zukunftsperspektive! Wir können diese Erwartung jedoch nur durch tägliches Gebet und Bibelstudium aufrechterhalten. Die tägliche Verbindung mit Gott nährt unsere Erwartung.
2. Vorbereitung: Das zweite Kommen Christi ist mehr als nur eine nette Vorstellung einer fantasievollen Zukunft. Es ist ein Ereignis, das die Welt nachhaltig und vollständig verändern wird – ein Ereignis, auf das man sich vorbereiten muss. Es gilt, eine Lebensführung zur täglichen Gewohnheit zu machen, die sich an den Maßstäben der Heiligen Schrift orientiert.
Jesus ermahnt uns mit einer ernsthaften Warnung: „Selig sind die Knechte, die der Herr, wenn er kommt, wachend findet . . . Das sollt ihr aber wissen: Wenn ein Hausherr wüsste, zu welcher Stunde der Dieb kommt, so ließe er nicht in sein Haus einbrechen. Seid auch ihr bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, da ihr’s nicht meint“ (Lukas 12,37. 39-40).
Es wird anscheinend viele Menschen geben, die an die Wiederkehr Jesu glauben, sich aber nicht vorbereiten werden.
Seien wir ehrlich mit uns selbst. Ist unsere Lebensführung in Wirklichkeit nur pseudochristlich? Ein wenig Weihnachten, ein wenig Ostern, ab und zu etwas geistliche Musik und hin und wieder ein auswendig gelerntes Gebet? Aber sonst, wenn es um Dinge geht wie Ehrlichkeit, Ehe und Familie und unser Verhalten, wenn keiner uns sieht usw., sind wir eigentlich nicht anders als unser Nachbar, der sich zum Atheismus bekennt?
Wenn diese Beschreibung auf uns zutrifft, wird das zweite Kommen Christi uns unvorbereitet treffen. Dann ist eine grundlegende Veränderung unserer Orientierung notwendig. Wir brauchen eine Kehrtwendung zu Gott hin!
3. Bekenntnis: Was meine ich mit Bekenntnis? Ich meine damit nicht, dass man von Tür zu Tür in dem Bemühen gehen soll, die ganze Nachbarschaft zum Glauben an Christus zu bekehren. Andererseits wird unser Verhalten, unser Beispiel – sofern wir die Rückkehr Jesu erwarten und dabei sind, uns darauf vorzubereiten – ein sichtbares Bekenntnis unserer Anwartschaft auf die Erteilung einer ewigen Staatsbürgerschaft im Reich Gottes sein.
Wir sollen unser Verhalten nicht vor allen Menschen verbergen, denn mit unserem Beispiel bekennen wir unseren Glauben an Jesu Wiederkehr, bis er auf dem Ölberg in Jerusalem steht. Wir sollen in einer zunehmend dunklen Welt ein Licht für den Weg Gottes sein:
„Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Hause sind. So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen“ (Matthäus 5,14-16).
Es geht darum, dass wir Jesu Aufforderung „Folgt mir nach!“ beherzigen und erfüllen. Das nahm der Apostel Paulus für sich in Anspruch: „Folgt meinem Beispiel wie ich dem Beispiel Christi!“ (1. Korinther 11,1).
Wir sollen uns ernsthaft einige Fragen stellen: „Wie sieht meine Beziehung zu Gott aus? Will ich wirklich die Ewigkeit mit Jesus erleben? Wenn ja, bereite ich mich darauf vor, indem ich jetzt so lebe, wie er gelebt hat?“
Das Beispiel unserer täglichen Lebensführung ist das Bekenntnis unseres Glaubens an Jesu Wiederkehr. Wie führen wir unser Leben? Wie gehen wir mit unseren Mitmenschen um? Zeigt sich die Frucht des heiligen Geistes in unserem Leben – Eigenschaften wie Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue usw. (vgl. dazu Galater 5,22-23)?
Wie halten wir unser Augenmerk auf das zukünftige Reich Gottes in einer Welt, die zunehmend säkular und antibiblisch ist? Wie schaffen wir es, dass wir bei der Ankunft unseres Herrn nicht unvorbereitet überrascht werden?
Die Menschen, die sich um die Nachahmung gerechten göttlichen Charakters bemühen und nach einem jeden Wort, das durch den Mund Gottes geht, leben wollen, bereiten sich in gebührender Weise auf die Wiederkehr Jesu Christi vor. Für sie wird es keine „Große Überraschung“ geben!
Warnung vor falschen Propheten und Lehrern
Als Jesu Jünger ihn nach den Zeichen seiner Wiederkehr fragten, begann Jesus seine Schilderung der Zukunft mit einer Warnung vor Verführung: „Seht zu, dass euch nicht jemand verführe“ (Matthäus 24,4). Diese Warnung war keine direkte Antwort auf die Frage, die seine Jünger gestellt hatten. Er fuhr fort: „Denn es werden viele kommen unter meinem Namen und sagen: Ich bin der Christus, und sie werden viele verführen“ (Vers 5). Dass sich viele auf Jesus berufen und sich als seine Vertreter ausgeben, sollte keine Seltenheit sein. Diese falschen Lehrer sollten „viele verführen“.
Kurze Zeit später warnte Jesus in seiner Vorhersage wieder vor dem Auftreten falscher Propheten – falscher religiöser Lehrer. „Und es werden sich viele falsche Propheten erheben und werden viele verführen“ (Vers 11). Das Neue Testament berichtet von einigen der vielen falschen Lehrer und charismatischen Führer, die die allgemeine Unzufriedenheit der unter römischer Herrschaft lebenden Menschen zu ihrem eigenen Vorteil nutzen wollten.
In Apostelgeschichte 5, Verse 36-37 werden zwei Beispiele dieser Art erwähnt. Ein gewisser Theudas hatte eine Gefolgschaft von ungefähr 400 Männern, aber er „wurde erschlagen, und alle, die ihm folgten, wurden zerstreut und vernichtet“. Judas der Galiläer war ein weiterer Anführer, der einen Aufruhr anzettelte, aber „der ist auch umgekommen, und alle, die ihm folgten, wurden zerstreut“. Apostelgeschichte 8 beschreibt Simon Magus, einen Zauberer mit einer großen Anhängerschaft. Er versuchte, den Aposteln die Kraft des Geistes Gottes abzukaufen. Petrus wies ihn aufgrund seiner falschen Geisteshaltung scharf zurecht.
In seinen Briefen an die Korinther, Thessalonicher und Galater warnte der Apostel Paulus vor falschen Lehrern. Gegen Ende des ersten Jahrhunderts unserer Zeitrechnung stellte der Apostel Johannes in einem Brief fest, dass „der Geist des Antichrists . . . jetzt schon in der Welt“ war.
Die durch falsche Lehrer ausgelöste Verwirrung scheint ihren Höhepunkt unter den Juden in den 60er Jahren des ersten Jahrhunderts erreicht zu haben. Josephus, ein jüdischer Historiker jener Zeit, schrieb Folgendes zu diesem Thema: „Die Verhältnisse Judäas wurden inzwischen von Tag zu Tag zerrütteter. Denn das Land war abermals voll von Räubern und von Betrügern, die das Volk irreleiteten“ (Jüdische Altertümer, 20. Buch, 8. Kapitel, 5. Abschnitt; Hervorhebung durch uns).
Jesus Christus warnte auch, dass „falsche Christusse und falsche Propheten aufstehen und große Zeichen und Wunder tun, so dass sie, wenn es möglich wäre, auch die Auserwählten verführten“ (Matthäus 24,24). Diese Verführer waren anders als diejenigen, die Jesus predigten, aber ihre eigenen Auslegungen seiner Lehren hinzufügten, indem einige dieser Scharlatane behaupteten, selbst der Messias zu sein. Geschichtlichen Aufzeichnungen zufolge sollen nicht weniger als 60 Personen im ersten Jahrhundert die Bezeichnung Messias für sich in Anspruch genommen haben.