Die Bibel berichtet über Menschen, die in Sachen Glauben eine Vorbildfunktion haben. Ihre Erfahrungen dienen als lebendige Beispiele eines tätigen Glaubens.
Von Scott Ashley
Die Erfahrungen anderer Menschen faszinieren uns. Man hört gerne, wie andere Leute auf Herausforderungen und Prüfungen reagieren. Dies ist offensichtlich, wenn man den großen Zuspruch bei inspirierenden Zeitungsberichten sieht. Der Erfolg anderer Leute lässt uns darauf hoffen, selbst auch Erfolg haben zu können.
Gott inspirierte die Heilige Schrift, damit „der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt“ (2. Timotheus 3,16-17). Deshalb sollten wir sein Wort, die Bibel, regelmäßig studieren. Kein anderes Buch hat dieses göttliche „Gütesiegel“. Die Schrift enthält viele Erfolgsgeschichten, die zu unserem Nutzen aufgeschrieben wurden. Die Bibel enthält Berichte über Menschen, die Herausforderungen und Schwierigkeiten bewältigt haben. Obwohl sie schon vor langer Zeit lebten, wurden ihre Lebensgeschichten als zeitlose Beispiele für uns niedergeschrieben.
Als der Apostel Paulus im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung der Gemeinde zu Korinth schrieb, erinnerte er die Korinther an die wichtigen Ereignisse in der Geschichte Israels vor 1500 Jahren (1. Korinther 10,1-10). Er schrieb: „Dies widerfuhr ihnen als ein Vorbild. Es ist aber geschrieben uns zur Warnung, auf die das Ende der Zeiten gekommen ist“ (Vers 11).
Die Beispiele, auf die Paulus sich bezog, waren keine altertümlichen Berichte über unwichtige Themen. Sie sind unverfälscht. Die Bibel beschönigt die Lebensgeschichte ihrer Helden nicht. Sie berichtet über reale Menschen mit wirklichen Erfahrungen – guten sowie schlechten. Obwohl Zeit und Umstände variierten, kämpften diese Menschen mit Schwächen, Prüfungen, Ängsten, Hoffnungen und Wünschen, wie wir sie auch in unserem Leben erfahren.
Zu wissen, dass den Menschen der Bibel Nöte und Sorgen widerfuhren, kann uns als Trost und Beruhigung dienen (Römer 15,4). Die Erlebnisse dieser Menschen können uns bei unseren Entscheidungen helfen.
Untersuchen wir einige der positiven Beispiele der Bibel und lassen wir uns davon ermutigen.
Das Beispiel von Abraham und Sara
Nachdem Abel, Henoch und Noah ein Leben des Glaubens geführt hatten (Hebräer 11,4-7), berief Gott einen Mann namens Abram (den er später in Abraham umbenannte; 1. Mose 17,5). Abrahams Leben und das seiner Frau, Sarai (in Sara umbenannt, Vers 15), verdienen unsere Aufmerksamkeit, weil er zum Vater aller Gläubigen wurde (Römer 4,11-12).
Die Schrift erkennt Sara als ein herausragendes Beispiel für Ehefrauen an (1. Petrus 3,6). Hebräer 11, das auch oft als das „Glaubenskapitel“ bezeichnet wird, ehrt beide als Menschen des Glaubens.
„Durch den Glauben wurde Abraham gehorsam, als er berufen wurde, in ein Land zu ziehen, das er erben sollte; und er zog aus und wusste nicht, wo er hinkäme. Durch den Glauben ist er ein Fremdling gewesen in dem verheißenen Lande wie in einem fremden und wohnte in Zelten mit Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung. Denn er wartete auf die Stadt, die einen festen Grund hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist“ (Hebräer 11,8-10).
In einem frühen Bericht über Abraham erkennen wir seinen Gehorsam. Als Gott ihm auftrug, aus seinem Heimatland in ein unbekanntes Land auszuziehen, „zog Abram aus, wie der Herr zu ihm gesagt hatte“ (1. Mose 12,4).
Eine von Abrahams herausragenden Charaktereigenschaften war sein fester Glaube an Gottes Verheißungen. Abraham war kinderlos, als Gott ihm sagte, er würde Vater eines Erben und seine Nachfahren würden so zahlreich wie die Sterne am Himmel werden.
Abraham „glaubte dem Herrn, und das rechnete er ihm zur Gerechtigkeit“ (1. Mose 15,6). Sara zeigte ein ähnliches Beispiel des Glaubens. „Durch den Glauben empfing auch Sara, die unfruchtbar war, Kraft, Nachkommen hervorzubringen trotz ihres Alters; denn sie hielt den für treu, der es verheißen hatte“ (Hebräer 11,11).
Was war das Ergebnis von Abrahams und Saras Glauben? Obwohl sie beide alt waren, und Sara nicht mehr in der Lage war, Kinder zu bekommen (1. Mose 18,11), suchte „der Herr . . . Sara heim, wie er gesagt hatte, und . . . Sara ward schwanger und gebar dem Abraham in seinem Alter einen Sohn um die Zeit, von der Gott zu ihm geredet hatte“ (1. Mose 21,1-2).
Abraham und Sara mussten noch viele andere Schwierigkeiten bewältigen. Manchmal schwankten sie im Glauben. Da er um sein Leben fürchtete, machte Abraham zweimal irreführende Aussagen, indem er Sara als seine Schwester (sie war seine Halbschwester) statt als seine Frau ausgab (1. Mose 12,13; 26,7). Als Sara hörte, dass sie schwanger werden sollte, lachte sie über den Gedanken, dass jemand in ihrem Alter ein Kind gebären sollte (1. Mose 18,9-12).
Abraham und Sara waren nicht vollkommen, aber ihr Leben ist ein strahlendes Beispiel, wie der Glaube an Gott und das Vertrauen in seine Verheißungen wachsen können. Sie versuchten, Gottes Anweisungen zu befolgen, während sie treu auf die Erfüllung seiner Verheißungen warteten.
Sie lebten nach ihrer Überzeugung und starben im Glauben. Deshalb „schämt sich Gott ihrer nicht, ihr Gott zu heißen“ (Hebräer 11,13-16).
König Davids Beispiel
Einige Jahrhunderte später betrat ein anderer Mann des Glaubens die Szene. Über David ist viel geschrieben worden, sowohl über seine Jugendjahre, als auch über seine spätere Zeit als König Israels. Im Allgemeinen verkörpert sein Leben lebendigen Glauben an Gott.
Als Jugendlicher trat er dem Riesen Goliat entgegen, weil er glaubte, dass „der Herr, der mich von dem Löwen und Bären errettet hat, der wird mich auch erretten von diesem Philister“ (1. Samuel 17,37). Als Erwachsener nannte Gott ihn „einen Mann nach meinem Herzen“ (Apostelgeschichte 13,22).
Wie David muss jeder von uns seinem Goliat, seinem Löwen und Bären entgegentreten, eben den Herausforderungen und Versuchungen des Lebens, die uns überwältigen können. Gott beschützte David und errettete ihn. Auch wir können uns über Gottes Schutz freuen, denn Gott ändert sich nicht (Maleachi 3,6; Hebräer 13,8).
Gott hat ganz sicher die Macht, für uns einzugreifen, wenn wir seinen Willen tun, an ihn glauben und ihm vertrauen.
Drei junge Juden und ein glühender Feuerofen
Viele haben schon über Schadrach, Meschach und Abed-Nego gelesen (Daniel 3). Diese drei jungen Männer setzten ihr Leben aufs Spiel, als sie sich dazu entschlossen, nicht vor dem goldenen Bild des Königs Nebukadnezar niederzuknien. Sie hätten sonst damit das zweite Gebot gebrochen (2. Mose 20,4-6). Ihre Weigerung, vor dem Bildnis niederzuknien, bedeutete aber auch, dass sie lebendig in den glühenden Feuerofen des Königs geworfen wurden.
Ihre inspirierende Antwort auf die letzte Gelegenheit, vor dem Bildnis zu knien und so ihr Leben zu retten, ist bemerkenswert: „Es ist nicht nötig, dass wir dir darauf antworten. Wenn unser Gott, den wir verehren, will, so kann er uns erretten; aus dem glühenden Ofen und aus deiner Hand, o König, kann er erretten. Und wenn er’s nicht tun will, so sollst du dennoch wissen, dass wir deinen Gott nicht ehren und das goldene Bild, das du hast aufrichten lassen, nicht anbeten wollen“ (Daniel 3,16-18).
Statt Gott den Gehorsam zu verweigern, legten sie ihr Leben lieber in seine Hände. Sie wussten nicht, ob er eingreifen würde, um ihr Leben zu retten.
Sie wussten, dass Gott es konnte, aber waren sich nicht sicher, ob er es tun würde. Ungeachtet des Ausgangs überzeugte sie ihr lebendiger Glaube, Gott an erste Stelle im Leben zu setzen – ein Prinzip, das auch Jesus während seines Wirkens auf Erden betonte (Matthäus 6,33).
Als Beispiel seiner Macht griff Gott ein und verschonte ihr Leben. Obwohl er es zuließ, dass sie gefesselt in den Ofen geworfen wurden, konnte ihnen die enorme Hitze überhaupt nichts anhaben (Daniel 3,25-27). Sie verließen den Ofen unbeschadet.
Auch wenn unsere Prüfungen selten so schwer sind, empfinden wir sie meistens als genauso schwerwiegend, wenn wir sie gerade erleben. Das Beispiel von Schadrach, Meschach und Abed-Nego erinnert uns daran, dass Gott in das Leben derjenigen, die ihm vertrauen, eingreifen kann und wird (Psalm 37,4-7; 118,6-8; Sprüche 3,5-6).
Lektionen für uns
Ein Prinzip des Glaubens in den vorangegangenen Beispielen ist Gehorsam. Göttlicher Glaube führt unweigerlich zum Handeln. Deshalb lesen wir bei Jakobus, dass Glaube ohne Werke tot ist (Jakobus 2,14-26). Lebendigen Glauben erhalten wir durch die Umsetzung dessen, was Gott als gut und richtig bezeichnet, und durch unsere Bereitschaft, mögliche Nachteile hinzunehmen, die aus unserer Handlungsweise Gott gegenüber resultieren mögen.
Die Beispiele und Zeugnisse der Männer und Frauen aus Hebräer 11 zeigen uns, dass wir Gott glauben können. Er lügt nicht (Titus 1,2), und als unser liebender, treuer Vater hat er große Freude daran, für uns zu sorgen. „Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von oben herab, von dem Vater des Lichts, bei dem keine Veränderung ist noch Wechsel des Lichts und der Finsternis. Er hat uns geboren nach seinem Willen durch das Wort der Wahrheit, damit wir Erstlinge seiner Geschöpfe seien“ (Jakobus 1,17-18).
Gott, der Vater, und Jesus Christus haben der Menschheit Verheißungen ihrer Liebe, ihres Schutzes und ihrer Treue gemacht (Psalm 33,4; 37,28; 97,10; Sprüche 2,8; 2. Thessalonicher 3,3). Diese Versprechen sind gewiss, denn Gott kann nicht lügen (Titus 1,2).
Einige mögen der Meinung sein, dass die Beispiele von Hebräer 11 nicht auf den Durchschnittsmenschen zutreffen. Zu Unrecht nimmt man an, dass diese Menschen geistlich so stark waren, dass sie ihren Glauben einfach „aus dem Ärmel geschüttelt“ haben. Tatsächlich aber wächst der Glaube erst mit der Zeit.
Anfangs kommt unser Glaube durch Gottes Geist. Glaube gehört zur Frucht des heiligen Geistes (Galater 5,22), den Gott uns nach Reue und Taufe schenkt (Apostelgeschichte 2,38). Gott leitet den Versöhnungsprozess zwischen ihm und uns ein, indem er uns beruft (Johannes 6,44) und zur Reue führt (Römer 2,4). (Für weitere Informationen zu diesen Themen fordern Sie bitte unsere kostenlosen Broschüren Das Geheimnis Ihrer Existenz und Der Weg zum ewigen Leben – unauffindbar? an.)
Der Glaube, den Gott uns bei der Taufe gibt, muss genährt und gestärkt werden. Wir werden davor gewarnt, unser Heil zu vernachlässigen (Hebräer 2,3) und Gottes Geist zu dämpfen (1. Thessalonicher 5,19). Gott erwartet von uns Glauben, und unsere Werke (unser Bemühen, dem Willen Gottes zu folgen) zeugen von unserem Glauben (Jakobus 2,20).
Nachdem Gott uns den anfänglichen Glauben geschenkt hat, sind wir dafür verantwortlich, mit seiner Hilfe die Voraussetzungen in unserem Leben zu schaffen, damit der Glaube wachsen kann (2. Petrus 3,18).
Ebenso spielt Gott auch in der Entwicklung unseres Glaubens eine wichtige Rolle. Wir selbst können keinen Glauben schaffen oder ihn vermehren. Wie schon im vorherigen Kapitel beschrieben, bedeutet an Gott zu glauben mehr, als nur seine Existenz anzuerkennen. Glauben ist eine persönliche Beziehung zu Gott, die mit der Zeit tiefer und reifer wird.
Weitere Beispiele des lebendigen Glaubens
Auch einige andere, weniger bekannte biblische Persönlichkeiten stellten ihren Glauben an Gott unter Beweis. Ihre Beispiele sind genauso inspirierend und zeigen, dass es bei Gott kein Ansehen der Person gibt (Apostelgeschichte 10,34). Jeder von uns kann lebendigen Glauben erfahren, ganz gleich unter welchen Umständen wir leben.
Matthäus 8 berichtet von zwei herausragenden Beispielen des Glaubens. Zuerst wurde ein Leprakranker geheilt, nachdem er zu Jesus gesagt hatte: „Herr, wenn du willst, kannst du mich reinigen“ (Matthäus 8,2-3). In einem anderen Fall bot Christus an, zu dem Haus eines römischen Offiziers zu gehen, um seinen Diener zu heilen. Der Offizier glaubte so sehr an die heilende Kraft Christi, dass er sicher war, dass Jesus nicht physisch anwesend sein musste, damit der Diener geheilt werden konnte. „Herr, ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach gehst, sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund“, sagte er (Vers 8).
Der Glaube des Hauptmanns beeindruckte Jesus so sehr, dass er erwiderte: „Solchen Glauben habe ich in Israel bei keinem gefunden! . . . Geh hin; dir geschehe, wie du geglaubt hast“ (Verse 10-13). Der Diener des Hauptmanns wurde sofort gesund.
In einem weiteren Fall bat eine Frau, „die seit zwölf Jahren den Blutfluss hatte“, um Heilung (Matthäus 9,20). Sie glaubte, dass sie dafür nur Jesu Kleider berühren musste. Jesus antwortete darauf: „Sei getrost, meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen“ (Vers 22). Auch diese Frau wurde sofort geheilt.
Ein weiteres Beispiel des Glaubens zeigten zwei blinde Männer, als sie Christus um Heilung baten. Er fragte sie: „Glaubt ihr, dass ich das tun kann?“ Sie antworteten: „Ja, Herr.“ Daraufhin berührte Jesus ihre Augen und sagte: „Euch geschehe nach eurem Glauben“ Die Blinden wurden gesund (Matthäus 9,29-30).
Wie wir sehen, hatten viele Beispiele des Glaubens im Leben Christi mit Heilung zu tun. Auch in unserer materialistisch orientierten Gesellschaft, in der Gott oft außer Acht gelassen wird, erzwingen Angelegenheiten, bei denen es um Leben und Tod geht, unsere Aufmerksamkeit. Selbst wenn wir die bestmögliche medizinische Behandlung bekommen, liegt unser Leben letzten Endes doch in Gottes Hand. Wie der Apostel Paulus betonte: „Denn in ihm leben, weben und sind wir“ (Apostelgeschichte 17,28).
Obwohl Christen geraten wird, bei Krankheit die Gemeindeältesten zu rufen (Jakobus 5,14-15), ist es auch richtig, medizinischen Rat und Hilfe zu suchen. Es ist nicht falsch, eine professionelle Behandlung in Anspruch zu nehmen, wenn wir krank sind.
Lukas, der Reisebegleiter von Paulus und Autor des Lukasevangeliums und der Apostelgeschichte, wird „der Arzt, der Geliebte“ genannt (Kolosser 4,14). Jesus selbst sprach über die Notwendigkeit, Ärzte für die Pflege unserer Gesundheit zu konsultieren (Matthäus 9,12).
Im Falle der schon erwähnten Frau mit dem Blutfluss, die durch die Berührungen von Jesu Gewändern geheilt wurde, fügt Lukas die Information hinzu, dass sie „alles, was sie zum Leben hatte, für die Ärzte aufgewandt [hatte] und . . . von keinem geheilt werden [konnte]“ (Lukas 8,43). Dass sie zu den Ärzten gegangen war, hielt Jesus nicht davon ab, sie zu heilen. Er verurteilte sie auch nicht; im Gegenteil, er lobte ihren Glauben.
Ärzte können in vielen Fällen helfen, aber sie können nicht heilen. Gott ist unser Heiler. Wir können und sollen zu ihm kommen, gemäß unserem Glauben, mit unseren Krankheiten (2. Mose 15,26; Apostelgeschichte 28,9; Psalm 103,2-3; 2. Könige 20,5).
Die Auferstehung ist eine sichere biblische Verheißung. Dessen eingedenk müssen wir in Erinnerung behalten, dass unser Leben begrenzt ist und jeder einmal sterben wird (1. Korinther 15,22; Hebräer 9,27). Im Vergleich dazu hat unser Glaube ewige Bedeutung. Deshalb sagte Paulus: „Wir wandeln im Glauben und nicht im Schauen“ (2. Korinther 5,7) und „Der Gerechte wird aus Glauben leben“ (Römer 1,17; Galater 3,11; Hebräer 10,38).
Lebendiger Glaube unter Ungläubigen
Nach der Auferstehung Jesu Christi erklärte sein Jünger Thomas, dass er nicht an die Wiedererweckung Jesu zum Leben glauben würde, es sei denn, er könnte die Wunden der Nägel in Jesu Händen sehen und die Speerwunde an seiner Seite spüren. Er wollte einen sichtbaren Beweis, dass Jesus auferstanden war. Dadurch, dass Christus die von Thomas geforderten fühlbaren Beweise lieferte, zeigte er ihm, dass Gott und sein Heilsplan wirklich real sind. Jesus ermutigte ihn, zu glauben (Johannes 20,24-29).
Wir kennen diesen Apostel durch seinen Spitznamen „der ungläubige Thomas“. Obwohl er die Wunder Jesu gesehen hatte, hegte er in seinem Unterbewusstsein immer noch Zweifel. Die anderen Jünger hatten ihm von ihrem Treffen mit dem auferstandenen Jesus berichtet. Er weigerte sich aber, ihren Aussagen zu glauben. Trotz der Augenzeugenberichte der anderen Apostel war er nicht bereit zu glauben, dass sein Herr aus dem Grab auferstanden sei, wie er es vorausgesagt hatte. Werden wir wie Thomas sein und die vielen glaubwürdigen Augenzeugenberichte über die Wunder und die Auferstehung Jesu Christi anzweifeln, oder werden wir Gott und seinen Verheißungen glauben und vertrauen?
Leider verschwindet der Glaube oft recht schnell aus unserem Sinn und wird durch Zweifel ersetzt (Jakobus 1,6-8). Die Welt, in der wir leben, scheint dafür bestimmt zu sein, Glauben in Frage zu stellen. Das Bildungssystem, die Unterhaltungsindustrie und die Medien sind überwiegend materialistisch orientiert und untergraben göttliche Prinzipien und die Bibel. Über Generationen hinweg wurden wir vom Materiellen beeinflusst. Dabei lernten wir, Gott zu ignorieren. Alles – Wissenschaft, Philosophie, Geschichte – wird auf das physisch Wahrnehmbare reduziert. Das Ergebnis ist vorhersehbar und offensichtlich: Nur wenige wissen, was Gott von uns erwartet.
Obwohl die Förderung des lebendigen Glaubens in einem Zeitalter des Materialismus schwierig ist, verspricht die Bibel, dass einige Menschen diese wertvolle Charaktereigenschaft bei der Rückkehr Christi besitzen werden (Offenbarung 14,12). Dass etwas schwer zu erlangen ist, bedeutet nicht, dass es unmöglich ist – besonders nicht bei Gott! Paulus sagt dazu: „Der auch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben – wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?“ (Römer 8,32).
Gott gab uns die Bibel, um uns Hoffnung und Belehrung durch das Beispiel anderer zu geben (Römer 15,4; 1. Korinther 10,6). Ihre Beispiele zeigen uns lebensbezogene Vorbilder eines tätigen Glaubens. Am Ende des Glaubenskapitels, Hebräer 11, erkennen wir, dass auch wir an den zukünftigen Verheißungen teilhaben können, die diesen herausragenden Vorbildern des Glaubens gegeben wurden:
„Diese alle haben durch den Glauben Gottes Zeugnis empfangen und doch nicht erlangt, was verheißen war, weil Gott etwas Besseres für uns vorgesehen hat; denn sie sollten nicht ohne uns vollendet werden“ (Verse 39-40). Mit Gottes Hilfe können wir auch im lebendigen Glauben wandeln und zusammen mit diesen bemerkenswerten Menschen des Glaubens bei Jesu Wiederkehr „vollendet werden“.
Feinde des Glaubens
Haben Sie sich je gefragt, warum wir nicht mehr Beispiele des Glaubens sehen? Die Bibel weist auf verschiedene Tendenzen hin, die den Glauben untergraben. Dazu gehören:
•Angst: Als die Jünger Jesus auf einem Boot wegen eines Sturmes aufweckten und ihn anflehten, dass er sie vor dem Ertrinken retten möge, antwortete er: „Ihr Kleingläubigen, warum seid ihr so furchtsam?“ Dann befahl er Wind und Meer, und es wurde sofort ruhig (Matthäus 8,23-26).
•Zweifel: Als Petrus sah, wie Jesus auf dem Galiläischen Meer wandelte, fragte er, ob er das Gleiche tun könne. Jesus lud ihn ein, zu ihm zu kommen, und Petrus begann auch auf dem Wasser zu gehen. „Als er aber den starken Wind sah, erschrak er und begann zu sinken“ (Matthäus 14,30). Jesus tadelte Petrus wegen der Zweifel, die Petrus gekommen waren: „Jesus aber streckte sogleich die Hand aus und ergriff ihn und sprach zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?“ (Vers 31).
•Sorgen: Jesus warnte uns: „Sorgt nicht . . . Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes“ (Matthäus 6,25-33).
•Menschliche Vernunft ohne geistliches Verständnis: Jesus warnte die Jünger: „Seht zu und hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer“ (Matthäus 16,6). Er warnte sie vor den Lehren der religiösen Führer, die äußerlich korrekt erschienen (Vers 12), aber kein geistliches Verständnis besaßen. Weil die Jünger dieses geistliche Prinzip nicht verstanden, nutzte ihnen ihre Vernunft nichts (Verse 7-12).