Die Nachkriegsordnung bröckelt
Die Sowjetunion und die USA gingen aus dem Zweiten Weltkrieg als globale Mächte hervor. Mit dem Zerfall der UdSSR änderte sich die Nachkriegsordnung nur teilweise.
Zurzeit gibt es nur eine globale Supermacht: die Vereinigten Staaten von Amerika. Keine andere Nation kann heute in irgendeiner Form so viel Macht in der Welt ausüben wie Amerika. Amerika steht jedoch vor zahlreichen Herausforderungen, wenn es diesen wichtigen Status erhalten soll. Wird eine andere Macht – eine andere wirkliche Supermacht – aus den Nationen hervorgehen und die gegenwärtige Weltordnung ablösen?
Die Volksrepublik China hat sich in den letzten drei Jahrzehnten zu einer asiatischen Regionalmacht entwickelt, die ihren Einfluss auf die ganze Welt ausdehnt. China kauft Öl und andere wichtige Ressourcen aus dem Nahen Osten und Afrika in großen Mengen ein. Es ist ein Produktionszentrum für einen Großteil der Welt und entwickelt eine Marine, die mit der Zeit die amerikanische Marine herausfordern könnte. Viele fragen sich, ob China eine Macht wird, die groß genug ist, um die Welt zu beherrschen.
Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion muss sich Russland unter den Nationen neu positionieren. Es hat nicht mehr die Größe und Reichweite der UdSSR, verfügt aber über riesige Öl- und Gasvorkommen. Zusammen mit einer großen Armee und einem Atomwaffenarsenal ist Russland nach wie vor ein Faktor im Weltgeschehen.
Vor einigen Jahren behandelte der amerikanische Informationsdienst Stratfor das Supermachtpotenzial Europas. „Als geografische Einheit betrachtet, hat Europa die größte Wirtschaft der Welt. Wenn es sich dafür entscheidet, könnte es zu einem militärischen Rivalen der USA werden. Europa ist eine der Säulen des globalen Systems, und was mit Europa geschieht, wird bestimmen, wie die Welt funktioniert“ (Stratfor-Bulletin, Januar 2013). Vieles müsste sich in Europa ändern, aber Europa hat zweifellos das Potenzial, ein ernsthafter Konkurrent Amerikas zu werden.
Wenn es um Vorhersagen zu globalen Machtverhältnissen geht, berücksichtigt man die Aussagen der biblischen Prophetie nicht. Das ist jedoch ein großes Versäumnis, denn die Bibel hat manches über die aktuelle Weltlage und die Zukunft zu sagen. Die Bücher Offenbarung und Daniel zeigen, dass eine neue Supermacht entstehen wird, die eine Zeit lang in der Lage sein wird, einige große Probleme zu „lösen“, die die Ordnung und Stabilität bedrohen. Alle werden dann erstaunt und glücklich sein, dass sie das kann, aber mit der Zeit wird die wohlwollende Maske fallen und eine Macht zum Vorschein kommen, die die Menschen unter ihre Kontrolle bringen will.
Gott sei Dank offenbart Gott, dass diese letzte böse Supermacht der Menschen nur kurze Zeit bestehen wird, bevor Jesus Christus wiederkehrt. Er wird die ultimative Supermacht aufrichten: das Reich Gottes auf Erden.
Im Blick auf die Zukunft der Erde sagte der Apostel Petrus: „Was für ein Ansporn muss das für euch sein, ein heiliges Leben zu führen, das Gott gefällt“ (2. Petrus 3,11; Gute Nachricht Bibel). Das Ziel der Prophetie ist es, uns einen Blick in die Zukunft zu geben bzw. uns Hoffnung auf Gottes Verheißungen zu vermitteln, damit wir uns ihm heute nähern können.
Lesen Sie weiter, um zu verstehen, was die Bibel über die Ereignisse voraussagt, die zur Wiederkunft Jesu führen werden. Nutzen Sie dieses Verständnis, um Gott heute durch Gebet und Bibelstudium nahe zu sein und von alledem, was prophezeit ist, nicht überrascht zu werden.
Der Traum des Königs und der Sklave
Das Buch Daniel prophezeit Ereignisse, die sich bereits vor Jahrhunderten erfüllt haben, aber auch wichtige Ereignisse, die noch kommen werden. Es offenbart eine im Voraus geschriebene Geschichte des Nahen Ostens von der Zeit Daniels bis zur Wiederkunft Jesu Christi.
Unter den jüdischen Gefangenen, die aus Juda nach Babylon verschleppt wurden, befand sich ein junger Mann mit dem hebräischen Namen Daniel. Die Babylonier gaben ihm den Namen Beltschazar (Daniel 1,1-7). Daniel lebte in der bemerkenswerten Zeit des Untergangs der Königreiche Juda und Babylon. Er diente als Sklave und wurde ein hoher Beamter, erst in der babylonischen Regierung, später auch im Nachfolgereich, dem medo-persischen Imperium.
Am Ende des Buches Daniel befahl Gott ihm, „dies Buch bis auf die letzte Zeit“ zu versiegeln. „Viele werden es dann durchforschen und große Erkenntnis finden“ (Daniel 12,4). Dies deutet darauf hin, dass einige große Prophezeiungen, die man vorher nicht entschlüsseln konnte, in der Endzeit verständlich werden.
Eine Prophezeiung über eine kommende Supermacht
Eine erstaunliche Prophezeiung, die von Daniel aufgezeichnet wurde, ist seine Deutung von Nebukadnezars Traum in Kapitel 2. Im zweiten Jahr seiner Herrschaft hatte der babylonische König einen beunruhigenden Traum, den sich keiner seiner Berater erklären konnte.
Die babylonische Kultur maß Träumen große Bedeutung bei. Nebukadnezar war überzeugt, dass dieser Traum von großer Tragweite war (Daniel 2,1-3). Wie sich herausstellte, hatte er Recht. Es war eine Vision der Zukunft, und sie war Nebukadnezar von Gott selbst gegeben worden.
Der Traum offenbart uns „Gottes Plan für alle Zeitalter bis zum Endsieg Christi“. Er „zeigt, welche Weltmächte in welcher Reihenfolge im Nahen Osten führend sein werden, bis der Messias in den letzten Tagen den endgültigen Sieg davonträgt“ (The Expositor’s Bible Commentary, Band 7, Seite 39, 46). Aus heutiger Sicht hat sich ein Großteil dieser Vision bereits erfüllt; dies beweist die Gültigkeit der Vorhersagen Daniels für die restliche Zeit bis zur Wiederkunft Jesu Christi.
Durch die Eingebung Gottes erklärte Daniel Nebukadnezar die Einzelheiten des Traumes, ohne dass man ihm erzählt hatte, wovon der Traum handelte: „Du, König, hattest einen Traum, und siehe, ein großes und hohes und hell glänzendes Bild stand vor dir, das war schrecklich anzusehen. Das Haupt dieses Bildes war von feinem Gold, seine Brust und seine Arme waren von Silber, sein Bauch und seine Lenden waren von Kupfer, seine Schenkel waren von Eisen, seine Füße waren teils von Eisen und teils von Ton“ (Daniel 2,31-33).
Daniel erklärte dem babylonischen Herrscher, sein Reich sei durch das goldene Haupt versinnbildlicht (Verse 37-38). Die anderen Teile des Standbildes – aus Silber, Bronze sowie Eisen und Ton – stellten drei mächtige Reiche dar, die nach dem Niedergang Babylons aufsteigen sollten (Verse 39-40).
Der Traum Nebukadnezars ereignete sich um 600 v. Chr. und wurde von Daniel gedeutet. Das Bild stellte in symbolischer Form die Abfolge der Regionalmächte dar, die den Nahen Osten über Jahrhunderte beherrschen sollten.
„Das Silberreich symbolisierte Medo-Persien, dessen Epoche unter Cyrus dem Großen mit der Eroberung Babylons im Jahre 539 v. Chr. begann ... Dieses Silberreich dominierte zweihundert Jahre lang im Mittleren und Nahen Osten“ (Expositor’s, Band 7, Seite 47).
„Das Kupferreich war das von Alexander dem Großen gegründete griechisch-mazedonische Reich, das die Geschichte 260 bis 300 Jahre bestimmte, ehe es vom vierten Reich verdrängt wurde ... Eisen steht für rücksichtslose Härte, ein Merkmal des Römischen Reiches, das seine größte Ausdehnung unter dem Kaiser Trajan erreichte“ (ebenda).
Trajan war römischer Kaiser von 98 bis 117 n. Chr., und das Römische Reich hatte insgesamt mehrere Hundert Jahre Bestand. Daniel 2, Vers 44 offenbart aber, dass das Römische Reich zu der Zeit existieren wird, wenn Gott sein Reich auf Erden aufrichtet:
„Aber zur Zeit dieser Könige wird der Gott des Himmels ein Reich aufrichten, das nimmermehr zerstört wird; und sein Reich wird auf kein anderes Volk kommen. Es wird alle diese Königreiche zermalmen und zerstören; aber es selbst wird ewig bleiben.“
Doch das Römische Reich gibt es heute nicht. Wie ist es also möglich, dass es bei der Wiederkunft Christi wieder existieren wird? Nach dem Untergang des Römischen Reiches im Jahre 476 n. Chr. gab es im Laufe der Geschichte mehrere Phasen von Wiederbelebungen des Römischen Reiches. Die letzte wird diejenige zur Zeit der Wiederkunft Jesu sein, aber dazu später mehr.
Die eisernen Füße wurden als Füße und Zehen beschrieben, die teils aus Eisen und teils aus Ton waren, wie Daniel 2, Vers 41 erklärt. Da es sich um eine Mischung aus starkem und schwachem Material (Eisen und Ton) handelt, können wir davon ausgehen, dass die Endphase des römischen Systems teils stark und teils schwach sein wird.
Aber warum zehn Zehen? Was stellen sie dar? Sie stehen für zehn Könige, von denen einige stark und andere schwach sein werden. Diese zehn Könige stellen die letzte Phase des römischen Systems dar. Eine weitere Prophezeiung, die Daniel offenbart wurde, und ein Abschnitt aus der Offenbarung helfen, dies zu erklären.
Ein weiterer Traum fügt wichtige Details hinzu
Weitere Aspekte dieser Abfolge wurden Daniel in einem späteren Traum offenbart. Diesmal wurden die vier Reiche durch vier Tiere dargestellt: einen Löwen (babylonisches Reich), einen Bären (medo-persisches Reich), einen Leoparden (griechisch-mazedonisches Reich) und ein viertes Tier, das als „schrecklich“ und anders als die drei anderen beschrieben wurde (Daniel 7,1-7).
„Danach sah ich in diesem Gesicht in der Nacht, und siehe, ein viertes Tier war furchtbar und schrecklich und sehr stark und hatte große eiserne Zähne [eine Parallele zu den eisernen Füßen in Daniel 2], fraß um sich und zermalmte, und was übrig blieb, zertrat es mit seinen Füßen. Es war auch ganz anders als die vorigen Tiere und hatte zehn Hörner“ (Daniel 7,7).
Dieses vierte Tier steht für die große Macht Roms, das alle vernichtete, die sich ihm widersetzten. Es hat zehn Hörner. In der biblischen Symbolik kann ein Horn einen König oder Herrscher darstellen. Die zehn Hörner in Offenbarung 13 entsprechen den zehn Hörnern in dieser Prophezeiung und stehen für Wiederbelebungen des Römischen Reiches, von denen die letzte zur Wiederkunft Jesu Christi führen wird.
Auch Offenbarung 17 hilft uns, diese endzeitliche Supermacht zu verstehen. In diesem Kapitel wird sie ebenfalls als Tier dargestellt. Die Beschreibung macht deutlich, dass es aus zehn „Königen“ besteht, was in der heutigen Zeit Premierminister oder Ministerpräsidenten bedeuten könnte.
Diese „Könige“ erhalten zusammen mit dem Herrscher dieser endzeitlichen Supermacht, den die Bibel „das Tier“ nennt (Offenbarung 17,12-13), „für eine Stunde Macht“. Diese letzte Auferstehung des Römischen Reiches wird bei seiner Wiederkunft Krieg gegen Jesus Christus führen (Offenbarung 17,14). All dies stimmt mit Daniel 2, Vers 44 überein, der darauf hinweist, dass die Wiederkunft Christi in eine Zeit fallen wird, in der noch Reste des vierten Tieres (des Römischen Reiches) existieren:
„Aber zur Zeit dieser Könige wird der Gott des Himmels ein Reich aufrichten, das nimmermehr zerstört wird; und sein Reich wird auf kein anderes Volk kommen. Es wird alle diese Königreiche zermalmen und zerstören; aber es selbst wird ewig bleiben“ (Daniel 2,44).
Der größte Teil der Ereignisse, die in den beiden Träumen vorhergesagt werden, hat sich bereits erfüllt. Ihre detaillierte Erfüllung bestätigt die göttliche Inspiration der Bibel. Es ist unvorstellbar, dass irgendjemand dies aus eigener Kraft hätte vorhersehen können. „Aber es ist ein Gott im Himmel, der kann Geheimnisse offenbaren. Der hat dem König Nebukadnezar kundgetan, was in künftigen Zeiten geschehen soll“ (Daniel 2,28).