Christliche Bekehrung: Was bedeutet das?
Fernlehrgang zur Bibel, Lektion 8
Was bedeutet es, bekehrt zu sein? Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts wurden Millionen von Menschen politisch zur atheistischen Sichtweise der kommunistischen Partei bekehrt. Die „Bekehrung“ zum Kommunismus als einer der einflussreichsten Bewegungen der Geschichte entfernte die Menschen von Gott, statt sie ihm näherzubringen.
Darin birgt sich eine wichtige Lektion für uns: Nicht alle Bekehrungen sind von Gott inspiriert. Eifrige Befürworter fast aller Ideologien, Philosophien und Religionen sind bemüht, neue Anhänger zu ihrer eigenen Denkweise zu bewegen. Der Versuch, andere zu bekehren, entspringt oft dem aufrichtigen Wunsch, den Mitmenschen helfen zu wollen. Wer kann jedoch entscheiden, welche Philosophie bzw. Ideologie die beste ist? Wer weiß am besten, welche Lebensweise die richtige ist?
Der Schöpfergott ist der einzige, der eine verbindliche Antwort auf diese Fragen geben kann. Er schuf den Menschen; daher steckt er den Rahmen für zwischenmenschliche Harmonie und ein friedliches Zusammenleben ab.
Gottes Plan, unsere Natur zu verändern
Gott möchte uns bekehren. Für ihn bedeutet Bekehrung nicht nur, dass wir neue Erkenntnisse erlangen, sondern auch, dass wir nach diesen Erkenntnissen leben. Dabei verspricht Gott uns seine Hilfe, wenn wir seine Weisung annehmen und praktizieren wollen. Durch seinen heiligen Geist ermöglicht er uns, „den neuen Menschen“ anzuziehen, „der nach Gott geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit“ (Epheser 4,24; alle Hervorhebungen durch uns). Der Schöpfer möchte unsere innere Geisteshaltung verändern, also unser Herz bekehren.
Der Prophet Jesaja stellt die Notwendigkeit dieser Veränderung klar heraus: „Suchet den HERRN, solange er zu finden ist; rufet ihn an, solange er nahe ist . . . Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR, sondern so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken“ (Jesaja 55,6. 8-9).
Der Apostel Paulus erwähnte die geistliche Macht, die die Bekehrten in Ephesus in ihrem früheren Wandel beeinflusst hatte: „Auch ihr wart tot durch eure Übertretungen und Sünden, in denen ihr früher gelebt habt nach der Art dieser Welt, unter dem Mächtigen, der in der Luft herrscht, nämlich dem Geist, der zu dieser Zeit am Werk ist in den Kindern des Ungehorsams. Unter ihnen haben auch wir alle einst unser Leben geführt in den Begierden unsres Fleisches und taten den Willen des Fleisches und der Sinne und waren Kinder des Zorns von Natur wie auch die andern“ (Epheser 2,1-3).
Jesus Christus kam zur Erde, um uns aus diesem Zustand herauszuführen: „Die Gesunden bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, die Sünder zur Buße zu rufen und nicht die Gerechten“ (Markus 2,17).
Die Bibel erklärt, wie Gott uns geistlich heilen und unsere grundsätzliche innere Haltung, die wir allgemein die menschliche Natur nennen, verändern kann. Darüber hinaus offenbart die Bibel, wie die Menschheit ursprünglich unter den Einfluss des „Mächtigen, der in der Luft herrscht“, geraten ist und wie wir zum Schluss des Prozesses der Bekehrung ewiges Leben als Gottes Kinder erhalten werden.
Ein weiterer wesentlicher Faktor ist das Fehlen des heiligen Geistes als Teil unserer natürlichen Gesinnung bzw. unserer „menschlichen“ Natur. Ohne diesen Geist können wir die Erkenntnis Gottes nicht wirklich erfassen (1. Korinther 2,11-14), noch unsere Gedanken und Gefühle vollständig nach seinem Willen ausrichten.
Unsere Eltern können uns wertvolle Lektionen und Prinzipien vermittelt haben, besonders dann, wenn ihre Maßstäbe auf den Grundsätzen von Gottes Gesetz beruhten. Aber nur unser himmlischer Vater kann uns die Kraft schenken, um dem Einfluss der Gesellschaft zu widerstehen und wirklich Herr unserer Neigungen und Gefühle zu werden. Die Bekehrung ist ein Wunder, für das die direkte Mitwirkung Gottes in unserem Leben notwendig ist.
Diesen Prozess leitet Gott damit ein, dass er uns den Sinn zum Verständnis der Heiligen Schrift öffnet. Als nächstes ermöglicht er uns eine Umkehr in unserem Lebenswandel, sofern wir auf sein Wirken in unserem Leben positiv reagieren und seiner Führung folgen. Die neue Ausrichtung in unserem Leben bedeutet sogar, dass Gott uns seine eigene Natur schenkt: „Durch sie sind uns die teuren und allergrößten Verheißungen geschenkt, damit ihr dadurch Anteil bekommt an der göttlichen Natur, die ihr entronnen seid der verderblichen Begierde in der Welt“ (2. Petrus 1,4).
Was ist Bekehrung?
Das Wort Bekehrung bedeutet, dass man sich Gott zukehrt bzw. zuwendet. Bekehrung zu Gott bedeutet gleichzeitig eine Abkehr von etwas, das uns von Gott getrennt hat. Was trennt uns Menschen von Gott?
Der Prophet Jesaja gibt uns die Antwort: „Siehe, des HERRN Arm ist nicht zu kurz, dass er nicht helfen könnte, und seine Ohren sind nicht hart geworden, so dass er nicht hören könnte, sondern eure Verschuldungen scheiden euch von eurem Gott, und eure Sünden verbergen sein Angesicht vor euch, dass ihr nicht gehört werdet“ (Jesaja 59,1-2). Der Apostel Johannes fügt hinzu: „Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns“ (1. Johannes 1,8).
Sich zu Gott bekehren setzt voraus, dass wir uns von der Sünde abwenden. Jesus beauftragte den Apostel Paulus, den Heiden das Evangelium zu predigen, „um ihnen die Augen aufzutun, dass sie sich bekehren von der Finsternis zum Licht und von der Gewalt des Satans zu Gott. So werden sie Vergebung der Sünden empfangen und das Erbteil samt denen, die geheiligt sind durch den Glauben an mich“ (Apostelgeschichte 26,18).
Christi Worte an Paulus sind ein Umriss des Bekehrungsprozesses: Jeder Bekehrte muss sich von Satans Wegen abwenden und sich zu den Wegen Gottes bekehren. Die Bekehrung schließt daher auch die Akzeptanz der Voraussetzungen für die Sündenvergebung mit ein.
In dieser Lektion untersuchen wir den Prozess der Bekehrung zu Gott. Wir werden erfahren, was Petrus meinte, als er seine Landsleute zur Umkehr aufforderte: „So tut nun Buße und bekehrt euch, dass eure Sünden getilgt werden“ (Apostelgeschichte 3,19). Wir werden sehen, wie Neubekehrte, angefangen mit der Reue, sich von einem Leben der Sünde abwenden und zu Dienern des lebendigen Gottes werden können.
Was ist Sünde?
In den bisherigen Lektionen dieses Fernlehrgangs lasen wir, wie Gott die Sünde definiert. Nun werden wir anhand der Heiligen Schrift sehen, wie umfassend die Sünde wirklich ist. Außerdem werden wir erfahren, warum wir sündigen. So können wir die Reue, die ein fester Bestandteil des Bekehrungsprozesses ist, besser verstehen. Darüber hinaus werden wir weitere Aspekte der Bereiche Reue, Taufe und Bekehrung behandeln.