
Viele sind bewegt von inspirierenden Geschichten über großen Mut, Überzeugung und Selbstaufopferung, so wie wir es auch sein sollten. Aber ein Opfer übertrifft bei Weitem alle anderen und ist das größte aller Zeiten. Und ob Sie sich dessen bewusst sind oder nicht, es hat direkte Auswirkungen auf Sie!
Von Scott Ashley
Hat Sie schon einmal eine Geschichte von großem Mut und Überzeugung inspiriert? Oder hat Sie das Beispiel eines großen persönlichen Opfers zum Wohle anderer berührt? Solche Geschichten hören wir immer wieder, und häufig sind sie wirklich inspirierend. Sie können uns dazu anregen, solche positiven Beispiele nachzuahmen, was sie oft auch tun.
Auch in der Bibel finden sich viele solcher positiven Beispiele. Hier sind einige davon:
• Der Hirtenjunge David, der dem Heer der Philister und dem gesunden Menschenverstand trotzt, um gegen den riesigen Krieger Goliat zu kämpfen.
• Der junge König Josia, der gegen das religiöse und kulturelle Establishment seines Landes kämpft, um das Land vom heidnischen Götzendienst zu befreien und die Anbetung des wahren Gottes wiederherzustellen.
• Johannes der Täufer, der sich einer mächtigen Herrscherfamilie widersetzte und dafür mit seinem Kopf auf einem Tablett bezahlte.
• Der Apostel Paulus, der in der Bibel zunächst als Verfolger der Kirche erscheint, dann aber sein Leben der Kirche widmete und dabei Härten wie Hunger, Durst, Schiffbruch, Schläge, Steinigung und Tod auf sich nahm.
Und wir könnten noch viele andere nennen – treue Männer und Frauen, die für ein höheres Ziel große Opfer gebracht haben.
Das größte Opfer von allen
Von allen Beispielen großen persönlichen Mutes und großer Opferbereitschaft in der Bibel – und in der gesamten Geschichte – übertrifft eines alle anderen bei Weitem. Es steht einzigartig da, weil es das größte Opfer aller Zeiten war.
Es handelt sich um das größte Opfer, das jemals gebracht wurde, und es handelt sich um jemanden, der den Empfängern dieses Opfers am meisten gegeben hat.
Es ist so einzigartig, weil es nicht nur um ein großes Opfer geht, was an sich schon bemerkenswert genug ist, sondern auch um einen anderen, weniger verstandenen Aspekt dieses Opfers. Es ist so groß, dass es das menschliche Fassungsvermögen fast übersteigt.
Ich beziehe mich auf das Opfer Jesu Christi, das in mehrfacher Hinsicht einzigartig ist.
Warum war der Opfertod Christi notwendig?
Der Tod Jesu Christi durch Kreuzigung, womit er als Verbrecher hingerichtet wurde, ist vielen Menschen bekannt. Dies ist zu Recht ein zentrales Thema der christlichen Religion.
Jesu Tod am Kreuz ist der Kern des biblischen Christentums: „Denn als Erstes habe ich euch weitergegeben, was ich auch empfangen habe: Dass Christus gestorben ist für unsre Sünden nach der Schrift“ (1. Korinther 15,3). Viele Bibelstellen sprechen von der Notwendigkeit und Bedeutung dieses Opfers. Hier einige davon:
• „Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft untereinander, und das Blut Jesu, seines Sohnes, macht uns rein von aller Sünde“ (1. Johannes 1,7; alle Hervorhebungen durch uns).
• „Durch Christus, der sein Blut am Kreuz vergossen hat, sind wir erlöst, sind unsere Sünden vergeben. Und das verdanken wir allein Gottes unermesslich großer Gnade“ (Epheser 1,7; „Hoffnung für alle“-Bibel).
• „Ihr wisst, dass ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöst seid von eurem nichtigen Wandel nach der Väter Weise, sondern mit dem teuren Blut Christi als eines unschuldigen und unbefleckten Lammes“ (1. Petrus 1,18-19).
• „Sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten, und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist. Den hat Gott für den Glauben hingestellt als Sühne in seinem Blut zum Erweis seiner Gerechtigkeit, indem er die Sünden vergibt“ (Römer 3,23-25).
• „Und er [Jesus] nahm den Kelch und dankte, gab ihnen den und sprach: Trinket alle daraus; das ist mein Blut des Bundes, das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden“ (Matthäus 26,27-28).
Diese und viele ähnliche Stellen sagen uns, dass Jesus Christus als Opfer an unserer Stelle sterben musste, damit unsere Sünden vergeben werden konnten und können. Er nahm freiwillig die Todesstrafe auf sich, die jeder von uns verdient hätte.
Wie es in Hebräer 9, Vers 22 heißt: „Und es wird fast alles mit Blut gereinigt nach dem Gesetz, und ohne Blutvergießen geschieht keine Vergebung.“ Wenn Jesus Christus nicht für unsere Sünden gestorben wäre, dann würden wir alle für immer von Gott getrennt und von der Hoffnung auf ein Leben nach diesem Leben abgeschnitten sein.
Dies ist von großer Bedeutung, denn Gottes Plan für die Menschheit zielt darauf ab, jedem Menschen die Möglichkeit des ewigen Lebens zu geben. (Mehr dazu später.)
Jesus wusste, wie er sterben würde
Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, ob Sie wissen möchten, wann, wo und wie Sie sterben werden? Viele Menschen haben sich diese Frage schon einmal gestellt. Für manche ist der Gedanke zu wissen, wann sie aus diesem Leben scheiden, ein Trost. Für andere kann er große Angst auslösen.
Jesus von Nazareth war der einzige Mensch, der genau wusste, wann, wo und wie er sterben würde. Und er wusste, sein Tod würde nicht friedlich sein. Es würde ein brutaler, gewaltsamer und vorsätzlicher Mord sein.
Wenige Monate nach Beginn seines Wirkens sagte Jesus zu Nikodemus, einem religiösen Führer der Juden: „Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben“ (Johannes 3,14-15). Hier vergleicht sich Jesus mit der ehernen Schlange, die Mose auf eine Stange gestellt hatte und die die Menschen, die zu ihr aufblickten, vor dem Tod bewahrte (4. Mose 21,8-9). Christus gebrauchte das Wort „erhöht“ als Hinweis auf seine bevorstehende Kreuzigung als öffentliche Hinrichtung, bei der er über die Erde „erhöht“ werden würde.
Wenige Tage vor seinem Tod gebrauchte Jesus dieselben Worte, als er zu einer Gruppe von Menschen sagte: „Und ich, wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen.“ Der Apostel Johannes fügt noch hinzu: „Das sagte er aber, um anzuzeigen, welchen Todes er sterben würde“ (Johannes 12,32-33; siehe auch Johannes 8,28).
Können Sie sich vorstellen, wie es wäre, mit diesem Wissen zu leben? Wie würde es Ihr Leben beeinflussen, wenn Sie wüssten, dass Sie in ein paar Jahren an einem bestimmten Tag einen grausamen und brutalen Tod sterben werden? Auch zu wissen, dass Sie bei diesem Schicksal selbst von Ihren engsten Freunden verlassen sein würden?
Doch trotz dieses Wissens führte Jesus ohne Zögern seinen Auftrag aus. In Lukas 9, Vers 51 heißt es: „Es geschah aber: Als sich die Tage erfüllten, dass er hinweggenommen werden sollte, fasste Jesus den festen Entschluss, nach Jerusalem zu gehen“ (Einheitsübersetzung). Er war entschlossen, den Auftrag zu erfüllen, für den er auf die Erde gekommen war.
Auf seinen Reisen durch Judäa und Galiläa hatte er zweifellos gesehen, wie Menschen gekreuzigt wurden. Eine Kreuzigung sollte ein öffentliches Spektakel sein, eine Warnung an potenzielle Übeltäter. Jesus wusste, was ihn erwartete. Er wusste, dass ihn das gleiche schreckliche Schicksal ereilen würde.
Der unerträgliche Schmerz der Geißelung und Kreuzigung
Die Kreuzigung ist wohl die grausamste Hinrichtungsart, die je erfunden wurde. Eine frühe Form wurde von den alten Assyrern praktiziert, die besiegte Feinde auf Holzpfähle spießten. Von dort gelangte sie in andere antike Kulturen, zu den Griechen und schließlich zu den Römern, wo sie weitverbreitet war.
Diese Art der Hinrichtung war blutig, hässlich und erniedrigend – genau so, wie es beabsichtigt war. Die Opfer wurden oft nackt gekreuzigt, um ihre Erniedrigung und Schande zu verstärken. Diese öffentlichen Hinrichtungen fanden in der Regel entlang der Hauptstraßen oder vor den Stadttoren statt, um eine öffentliche Botschaft zu senden: Widersetzt ihr euch der Macht und Gewalt Roms, so wird es euch ebenso ergehen.
Jesus hatte sich jedoch nie gegen Rom aufgelehnt. Der damalige römische Statthalter von Judäa, Pontius Pilatus, konnte „keine Schuld“ an ihm finden – kein Verbrechen, das den Tod verdient hätte (Lukas 23,4. 14; Johannes 18,38; Johannes 19,4-6). Die jüdische Führungsriege, die die Kreuzigung Jesu forderte, musste die Anklage ändern. Zunächst klagten sie ihn der Gotteslästerung an (Matthäus 26,65). Da dies aber nach römischem Recht kein Kapitalverbrechen war, änderten sie die Anklage in Aufruhr, Rebellion und Hochverrat (Lukas 23,2). Das waren Verbrechen, die mit der Hinrichtung durch Kreuzigung bestraft wurden.
Die jüdischen Führer schreckten auch nicht davor zurück, Pilatus zu erpressen, das ungerechtfertigte Todesurteil an dem unschuldigen Mann zu vollstrecken (Johannes 19,12). Pilatus gab dem Druck nach und stimmte der Geißelung und Kreuzigung zu.
Bei der Geißelung wurde das Opfer mit einer Peitsche geschlagen, die aus mehreren Lederstreifen bestand, in die Metall- oder Knochenstücke eingearbeitet waren. Diese zerrissen das Fleisch des Opfers buchstäblich in Fetzen. Viele Geißelungsopfer starben an dieser Strafe, bevor sie gekreuzigt werden konnten.
Eine Prophezeiung in Jesaja 52, Vers 14 beschreibt, wie der geschundene Körper Jesu nach seiner blutigen Geißelung aussehen würde: „Viele waren entsetzt, als sie ihn sahen. Denn in der Tat: Er war völlig entstellt und kaum mehr als Mensch zu erkennen“ („Hoffnung für alle“-Bibel). Das muss man sich einmal vorstellen. Sein Aussehen war so entstellt, dass man ihn als Mensch kaum erkennen konnte.
Danach wurde Jesus zur Kreuzigung geführt. Die Opfer der Kreuzigung wurden stundenlang, oft tagelang, an Nägeln oder Stricken aufgehängt, bevor sie dem Tod erlagen.
Die Qualen der Kreuzigung waren so schrecklich, dass die Römer ein neues lateinisches Wort dafür erfanden: „excruciare“, was wörtlich „vom Kreuz her“ bedeutet. In der heutigen englischen Sprache wird das Wort „excruciating“ immer noch verwendet, um Schmerzen zu beschreiben, die fast unerträgliche Qualen verursachen.
Woran ist Jesus gestorben?
Geißelung und Kreuzigung konnten aus verschiedenen Gründen zu einem qualvollen Tod führen. Das geschah durch Blutverlust infolge der Geißelung und durch Schock infolge der massiven Gesamttraumatisierung des Körpers. Ersticken konnte auch eine Todesursache sein, weil das Opfer nicht mehr die Kraft hatte, sich zum Atmen auf die mit Nägeln durchbohrten Handgelenke und Füße zu stützen. Gekreuzigte konnten ebenfalls an einer Kombination dieser Ursachen sterben.
Der Tod Jesu Christi wurde durch das Opfer von Millionen von Schafen, Ziegen, Lämmern, Vögeln und Rindern angekündigt, die im Laufe der Jahrhunderte in Israel geopfert worden waren. Darunter waren auch Millionen von Passahlämmern. Der Apostel Paulus schrieb: „Denn auch wir haben ein Passahlamm, das ist Christus, der geopfert ist“ (1. Korinther 5,7). Er wusste, dass dies der Punkt war, auf den diese Opfer hinwiesen.
In Hebräer 10 erfahren wir auch, dass es unmöglich war, die Sünden durch das Blut der Opfertiere wegzunehmen. Dies konnte nur durch das geschehen, wofür sie alle letztlich standen, nämlich durch den Opfertod Christi an unserer Stelle (Hebräer 10,4-10; 9,11-14).
Wie starben die vielen Opfertiere? Sie verbluteten alle. Ihnen wurde die Kehle durchgeschnitten, das heißt, sie starben schnell und relativ schmerzlos. Auch Jesus Christus starb durch Blutvergießen, aber sein Tod war alles andere als schnell und schmerzlos. Die Geißelung, die Jesus vor seiner Kreuzigung erleiden musste, hatte bereits einen hohen Blutverlust zur Folge. Die körperliche Anstrengung der Kreuzigung, in Verbindung mit den offenen Wunden am Rücken, die Jesus bereits vor seiner Kreuzigung erlitten hatte, führte zu einem weiteren beachtlichen Blutverlust.
Berücksichtigt man darüber hinaus auch ältere Manuskripte des Matthäusevangeliums, so war die unmittelbare Todesursache bei Jesus eine tödliche Wunde, die ihm ein römischer Soldat zufügte. Das „Konkordante Neue Testament“ (Konkordanter Verlag, Pforzheim) folgt beispielsweise dem Wortlaut dieser Manuskripte und lautet wie folgt: „Um die neunte Stunde aber schrie Jesus mit lauter Stimme auf und rief: Eloi, Eloi, lema sabachthani!, das heißt: Mein Gott, mein Gott, wozu du mich verlassen hast! Als einige der dort Stehenden das hörten, sagten sie: Der ruft Elia! Und sogleich lief einer von ihnen hin, nahm einen Schwamm und füllte ihn mit Essig, steckte ihn auf ein Rohr und tränkte ihn. Die Übrigen aber sagten: Lass nur! Wir wollen sehen, ob Elia kommt und ihn rettet! Ein anderer Krieger nahm eine Lanzenspitze und durchbohrte seine Seite; da kamen Wasser und Blut heraus. Jesus aber schrie nochmals mit lauter Stimme auf und entließ seinen Geist“ (Matthäus 27,46-50).
Mit seinem Tod ist dieser Teil seines Auftrags zu Ende gegangen. In seinem letzten Atemzug konnte er zu Recht ausrufen: „Es ist vollbracht!“ (Johannes 19,30). Das griechische Wort dafür ist tetelestai, das damals auf Quittungen geschrieben wurde und „vollständig bezahlt“ bedeutete.
Sein Opfer war vollbracht. Der Teil seines Auftrags, den er zuvor als „sein Leben ... als Lösegeld für viele“ beschrieben hatte (Markus 10,45), war erfüllt. Sein blutüberströmter, lebloser Körper wurde zur Erde hinabgelassen und in ein nahe gelegenes Grab gelegt, wo er die nächsten drei Tage und Nächte bis zu seiner Auferstehung ruhen sollte (Matthäus 20,19; Matthäus 12,40).
Die Präexistenz Jesu Christi
In dieser Geschichte fehlt eine Dimension, die viele nicht verstehen. Es ist das wenig verstandene vorausgehende Opfer, das den Boden für das eben beschriebene Opfer bereitete.
Um die Tragweite dieses Opfers zu verstehen, muss man verstehen, wer und was Jesus Christus vor seiner menschlichen Geburt war.
Manche gehen davon aus, dass die biblische Geschichte mit 1. Mose 1, Vers 1 beginnt, wo es heißt: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“ Tatsächlich beginnt die biblische Geschichte aber schon früher, nämlich mit den ersten Versen des Johannesevangeliums: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist“ (Johannes 1,1-3).
Mehrere bemerkenswerte Wahrheiten werden hier offenbart:
• „Am Anfang“ waren zwei göttliche Wesen. Das eine wird hier „das Wort“ genannt, das andere „Gott“.
• Neben dem Wesen, das Gott genannt wird, war auch „das Wort“ Gott.
• Beide Wesen existierten am Anfang. Keines wurde erschaffen, keines erschuf das andere. Da Gott am Anfang Himmel und Erde schuf (1. Mose 1,1), existierten diese beiden Wesen vor der Erschaffung des physischen Universums.
• Das Wesen, das Gott genannt wird, schuf alle Dinge durch das andere Wesen, das „das Wort“ genannt wird.
Das Wort wurde Mensch
In Johannes 1, Verse 14 finden wir eine weitere bemerkenswerte Wahrheit: „Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“ Das Wort, das am Anfang als Gott bei Gott war, Mensch wurde und von Johannes und den anderen Jüngern gesehen wurde, war derjenige, den wir als Jesus Christus kennen.
In Johannes 1, Vers 10 wird uns auch gesagt: „Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn gemacht; aber die Welt erkannte ihn nicht.“ Sowohl hier als auch in Johannes 1, Vers 3 wird uns gesagt, dass er es war, der die Welt und das ganze Universum geschaffen hat! Hebräer 1, Vers 2 bestätigt, dass Gott, der Vater, durch den Sohn [Jesus] „die Welt gemacht hat“.
Weitere Einzelheiten zu dieser erstaunlichen Wahrheit finden sich in Kolosser 1, Verse 15-16. „Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene vor aller Schöpfung. Denn in ihm ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Mächte oder Gewalten; es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen.“
Paulus fügt hier hinzu, dass das Wesen, das als Jesus Christus in Fleisch kam, nicht nur das physische Universum geschaffen hat, das wir kennen und sehen, sondern auch „das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Mächte oder Gewalten“. Gemeint ist ein geistliches Universum engelhafter Geistwesen, die jenseits der natürlichen Wahrnehmung des Menschen existieren.
Wie sind Gott, der Vater, und Jesus als göttliche Wesen?
Als physische Menschen, die auf ihre körperlichen Sinne wie Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten beschränkt sind, fällt es uns schwer, uns eine geistliche Existenz jenseits dessen vorzustellen, was wir durch diese Sinne wahrnehmen können. Wie können wir einen Gott verstehen, der sich selbst in Jesaja 57, Vers 15 als „der Hohe und Erhabene, der in der Ewigkeit wohnt“ (Einheitsübersetzung) bezeichnet? Gott, der Vater, und Jesus Christus, sein Sohn, leben ohne Anfang und ohne Ende, jenseits des physikalischen Universums von Raum und Zeit!
In Daniel 7, Verse 9-10 finden wir eine ähnliche Beschreibung von Gott, dem Vater, die Daniel in einer Vision sah: „Ich sah, wie Throne aufgestellt wurden, und einer, der uralt war, setzte sich. Sein Kleid war weiß wie Schnee und das Haar auf seinem Haupt rein wie Wolle; Feuerflammen waren sein Thron und dessen Räder loderndes Feuer. Und von ihm ging aus ein langer feuriger Strahl. Tausendmal Tausende dienten ihm, und zehntausendmal Zehntausende standen vor ihm.“
Derselbe Apostel Johannes, der uns von der Präexistenz Jesu Christi bei Gott, dem Vater, berichtet, hatte auch eine Vision von Jesus in seinem auferstandenen und verherrlichten Zustand. Er beschreibt diese Erscheinung so gut er kann in Offenbarung 1, Verse 14-18:
„Sein Haupt aber und sein Haar war weiß wie weiße Wolle, wie der Schnee, und seine Augen wie eine Feuerflamme und seine Füße wie Golderz, das im Ofen glüht, und seine Stimme wie großes Wasserrauschen ... und sein Angesicht leuchtete, wie die Sonne scheint in ihrer Macht. Und als ich ihn sah, fiel ich zu seinen Füßen wie tot; und er legte seine rechte Hand auf mich und sprach zu mir: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.“
So existierte der, der Jesus Christus wurde, bevor er in menschlicher Gestalt erschien. Das war seine verherrlichte göttliche Existenz. Um die Wiederherstellung dieser Existenz bat er, als er in der letzten Nacht seines menschlichen Lebens betete: „Und nun, Vater, verherrliche du mich bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war“ (Johannes 17,5).
Und seine Herrlichkeit wurde wiederhergestellt! In Hebräer 12, Verse 1-2 heißt es: „Wir wollen mit Ausdauer laufen in dem Wettlauf, der noch vor uns liegt, und hinschauen auf den, der unserem Glauben vorangeht und ihn vollendet, auf Jesus, der im Blick auf die vor ihm liegende Freude das Kreuz erduldet, die Schande gering geachtet und sich zur Rechten des Thrones Gottes gesetzt hat“ (Zürcher Bibel).
Was Jesus Christus für uns aufgegeben hat
Jetzt können wir die Größe des Opfers Jesu Christi viel besser verstehen. Ja, er hat ein großes Opfer gebracht, als er sein Leben als Opfer für unsere Sünden an unserer Stelle hingab. Aber er brachte auch ein großes Opfer, als er seine verherrlichte unsterbliche geistliche Existenz als Gott aufgab, um ein niedriger Mensch aus Fleisch und Blut zu werden und für unsere Sünden zu sterben. Als Gott in göttlicher Macht und Herrlichkeit konnte er niemals sterben, denn er war Geist und unsterblich. Aber indem er Fleisch wurde, konnte er für uns sterben. Und genau das hat er getan.
Paulus hebt die Demut und Selbsthingabe Christi als Vorbild für uns alle hervor: „Seid so gesinnt, wie es eurem Stand in Christus Jesus entspricht: Er, der doch von göttlichem Wesen war, hielt nicht wie an einer Beute daran fest, Gott gleich zu sein, sondern gab es preis und nahm auf sich das Dasein eines Sklaven, wurde den Menschen ähnlich, in seiner Erscheinung wie ein Mensch. Er erniedrigte sich und wurde gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz“ (Philipper 2,5-8; Zürcher Bibel).
Was uns hier erzählt wird, ist tiefgründig. Als dieses Wesen, das mit Gott, dem Vater, war und das ebenfalls Gott war, auf die Erde kam – dieselbe Erde, die er geschaffen hatte –, wie kam er? Er kam nicht in Herrlichkeit und Lichtglanz, damit alle Menschen ihn als göttlich erkennen und anbeten. Er kam nicht als gefeierter Philosoph von weltlichem Ruf wie Platon und Aristoteles. Er erschien nicht als großer Feldherr wie Cäsar, der Armeen anführte, um Rom und sein mächtiges Reich zu erobern.
Er hätte all das tun können, aber er tat es nicht. Stattdessen legte er seine Herrlichkeit, seinen Glanz, seine Majestät und seine Macht ab und kam als sterblicher Mensch auf die Erde, dem Tod und dem Sterben unterworfen. Er tat dies, um den Plan auszuführen, der zwischen ihm und dem Vater vor der Erschaffung der Welt und des Universums ausgearbeitet worden war (siehe 1. Petrus 1,20; Offenbarung 13,8).
Niemand hat Jesus zu dieser Entscheidung gezwungen. Er betonte, dass es seine freie Entscheidung war: „Darum liebt mich mein Vater, weil ich mein Leben lasse, dass ich’s wieder nehme. Niemand nimmt es von mir, sondern ich selber lasse es“ (Johannes 10,17-18).
Warum musste Jesus sterben?
Jetzt haben wir ein viel vollständigeres Bild vom Opfer Jesu Christi. Als Gott mit dem Vater war er ewig und konnte niemals sterben. Aber wegen der Sünde der Menschheit – der Sünde eines jeden Menschen – brauchten wir einen Erlöser, ein Opfer, um die volle Strafe für all das zu bezahlen.
Und deshalb würde kein anderes Opfer ausreichen. Nur das Leben Jesu Christi, des Schöpfers aller Dinge einschließlich der Menschheit, konnte diese Strafe bezahlen. Es bedurfte des Lebens des Schöpfers allen menschlichen Lebens, aller Menschen, die je gelebt haben und je leben werden, um die Todesstrafe für alle Sünden aller Menschen, die je gelebt haben und je leben werden, zu bezahlen.
Wäre Jesus nur ein einfacher Mensch gewesen, dann hätte sein Opfer nur die Todesstrafe für ihn selbst bedeuten können. Wenn er irgendwie frei von Sünde gewesen wäre, dann vielleicht für einen anderen Menschen, wenn das vor Gott überhaupt akzeptabel gewesen wäre. Aber Jesus war kein gewöhnlicher Mensch. Er war Gott, der Schöpfer, in Menschengestalt. Sein Leben war das einzige, das wertvoller war als alles andere Leben der gesamten Menschheit zu allen Zeiten.
Hinter all dem steht ein Plan, den nur wenige verstehen. Es geht nicht nur darum, dass Jesus Christus starb, damit uns vergeben werden kann. Unser Bedürfnis nach Vergebung dient einem großen Zweck. Und dieser Zweck besteht darin, dass Gott „viele Söhne und Töchter in die Herrlichkeit“ als Teil seiner Familie führen will (Hebräer 2,10; Zürcher Bibel)!
Nicht umsonst nennt Paulus Jesus „den Erstgeborenen unter vielen Brüdern“ (Römer 8,29). In 2. Korinther 6, Vers 18 schreibt Paulus ähnlich über Gott, den Vater, der zu seinem Volk sagt: „Ich werde euer Vater sein und ihr werdet meine Söhne und Töchter sein, spricht der Herr, der Allmächtige“ („Neues Leben“-Bibel).
„Denn er [Jesus], der heiligt, und sie, die geheiligt werden, stammen alle von Einem [Gott, dem Vater] ab. Aus diesem Grund scheut er sich nicht, sie Brüder und Schwestern zu nennen und zu sagen: Ich werde deinen Namen meinen Brüdern verkünden, inmitten der Gemeinde werde ich dich loben“ (Hebräer 2,11-12; Zürcher Bibel).
So erstaunlich es klingen mag, aber das ist das Ziel von Gottes Plan. Deshalb verzichtete Jesus Christus auf seine Herrlichkeit, Pracht und Majestät, die er als Gott im Himmel mit dem Vater teilte. Aus diesem Grund kam er auf die Erde, um als Mensch zu leben und sein Leben als Opfer für unsere Sünden zu geben. Und aus diesem Grund hat ihn der Vater auferweckt, um ihn in seine frühere herrliche Stellung als „Erstgeborener unter vielen Brüdern“ zurückzuführen. Diese „vielen Brüder“ sind dazu bestimmt, Söhne und Töchter Gottes zu sein!
Was werden Sie tun?
Jesus Christus hat sein Leben für das Leben vieler hingegeben. Als Gott wurde er Mensch, damit die Menschen Gott und Teil der göttlichen Familie werden können. Das gilt für alle, die bereit sind, ihm ihr Leben vorbehaltlos zu schenken, so wie er sein Leben für uns gegeben hat. Das ist die unglaubliche Wahrheit der Heiligen Schrift!
Gottes Plan ist es, durch Jesus Christus, „den Erstgeborenen unter vielen Brüdern“, „viele Söhne und Töchter in die Herrlichkeit zu führen“. Dieser Plan und dieses Ziel schließen Sie mit ein! Sie wurden nicht für ein leeres und bedeutungsloses Leben geschaffen, sondern für den größten Zweck, den man sich vorstellen kann – um Teil der Familie Gottes zu werden, eines von Gottes eigenen Kindern!
Wie wir gesehen haben, hat Jesus Christus das größte Opfer aller Zeiten gebracht. Und er hat es für Sie getan! Warum verpflichten Sie sich nicht schon heute, Gottes Plan für Sie Wirklichkeit werden zu lassen, indem Sie den Sinn des Leidens und Sterbens Jesu Christi an Ihrer Stelle anerkennen und ihm Ihr Leben anvertrauen, so wie er sein Leben für Sie hingegeben hat?
Warum musste Jesus Christus leiden?
Die meisten Gläubigen verstehen die Gründe für den Tod Jesu Christi, wenn nicht persönlich, so doch wenigstens intellektuell. Aber verstehen wir den Gesamtzusammenhang seines Todes?
Jesus ist nicht nur für unsere Sünden gestorben. Wäre Sterben alles gewesen, hätte er viel schneller und weniger schmerzhaft sterben können. Er hätte gesteinigt werden können, eine damals übliche Hinrichtungsart, bei der das Opfer schnell das Bewusstsein verlor, bevor es starb. Er hätte von einem römischen Soldaten erstochen oder mit einer Lanze durchbohrt werden können, und es hätte höchstens ein paar Minuten gedauert. Oder er hätte enthauptet werden können, und der Tod wäre augenblicklich eingetreten.
Aber sein Opfer verlangte viel mehr als den Tod. Es verlangte auch viel Leid. Warum? Die einfache Antwort ist, dass Sünde Leiden verursacht. Jesus hat nie gesündigt (Hebräer 4,15), also hätte er als Mensch nie leiden müssen. Aber er kam in die menschliche Welt – eine Welt des Leidens, das durch die Sünde verursacht wird. Er musste leiden, damit er unser Hohepriester sein konnte, der unsere Schwachheit kennt, weil er „versucht worden ist in allem wie wir, doch ohne Sünde“ (derselbe Vers).
Auch er musste leiden, denn sein Leiden ist Teil des hohen Preises, der für die Sünde bezahlt werden muss. Sein Leiden wurde vom Propheten Jesaja in allen Einzelheiten vorausgesagt:
„Alle verachteten und mieden ihn; denn er war von Schmerzen und Krankheit gezeichnet. Voller Abscheu wandten wir uns von ihm ab ... Wir meinten, Gott habe ihn gestraft und geschlagen; doch wegen unserer Schuld wurde er gequält und wegen unseres Ungehorsams geschlagen. Die Strafe für unsere Schuld traf ihn und wir sind gerettet.
Er wurde verwundet und wir sind heil geworden ... Er wurde misshandelt, aber er trug es, ohne zu klagen. Wie ein Lamm, wenn es zum Schlachten geführt wird, wie ein Schaf, wenn es geschoren wird, duldete er alles schweigend, ohne zu klagen ... Weil sein Volk so große Schuld auf sich geladen hatte, wurde sein Leben ausgelöscht ... Sie begruben ihn zwischen Verbrechern, mitten unter den Ausgestoßenen, obwohl er kein Unrecht getan hatte und nie ein unwahres Wort aus seinem Mund gekommen war ... Denn er ging in den Tod und ließ sich unter die Verbrecher zählen. So trug er die Strafe für viele und trat für die Schuldigen ein“ (Jesaja 53,3-12; Gute Nachricht Bibel).
Jesus wusste, dass solche Leiden ein Teil des hohen Preises sein würden, den er für die Sünden der Menschheit bezahlen würde. Lange vor seiner letzten Reise nach Jerusalem sagte Jesus seinen Jüngern klar und deutlich, dass er „viel leiden müsse von den Ältesten und Hohepriestern und Schriftgelehrten und getötet werden“ (Matthäus 16,21; Markus 8,31; Lukas 9,22).
Bald darauf wiederholte er gegenüber seinen Jüngern, „dass er viel leiden und verachtet werden soll“ (Markus 9,12). Und auf seiner letzten Reise nach Jerusalem sagte er seinen Jüngern, er werde „viel leiden und verworfen werden von diesem Geschlecht“ (Lukas 17,25).
Das Leiden Jesu war ein wesentlicher Teil seines Opfers für uns. Leiden ist die bittere Frucht unserer Sünden, und er trug „die Strafe für viele und trat für die Schuldigen ein“ (Jesaja 53,12; Gute Nachricht Bibel).