Die Suche nach Gott
„Eine der grundlegenden Fragen der hebräischen Religion lautet: Wer ist Gott wirklich?“ (Helmer Ringgren, Theological Dictionary of the Old Testament).
Die meisten Menschen haben ihre ganz eigene Vorstellung von einem höchsten Wesen. Aber woher haben sie ihre Meinungen? Sie spiegeln oft nur das wider, wie die Menschen Gott wahrnehmen. Infolgedessen hat das Wort „Gott“ diverse Bedeutungen angenommen, von denen manche der Bibel fremd sind. Aber welche Bedeutung ist die wahre? Wie offenbart sich der Schöpfer dem Menschen?
Über die Antwort wurde schon seit Jahrhunderten debattiert und gestritten. Aber wir wollen hier unmissverständlich feststellen, dass Gott sich durch sein Wort, die Bibel, offenbart. (Um die Glaubwürdigkeit der Bibel zu prüfen, können Sie unsere kostenlose Broschüre Die Bibel – Wahrheit oder Legende? herunterladen oder bestellen.) Die Bibel ist ein Buch über Gott und seine Beziehung zu den Menschen.
Die Heilige Schrift enthält eine lange Geschichte der Selbstoffenbarung Gottes an den Menschen – vom ersten Menschen Adam über den Propheten und Gesetzgeber Mose bis hin zu Jesus, den Aposteln und der frühen Kirche.
Im Gegensatz zu den vielen menschlichen Meinungen vermittelt die Bibel ein wahres Bild von Gott. Dieses bemerkenswerte Buch offenbart, wie er ist, was er getan hat und was er von uns erwartet. Es sagt uns, warum wir hier sind, indem es Gottes wenig verstandenen Plan für seine Schöpfung offenbart. Dieses Handbuch des Grundwissens unterscheidet sich grundlegend von allen anderen Informationsquellen. Es ist wirklich einzigartig, denn es enthält in vielerlei Hinsicht die Handschrift des Allmächtigen selbst.
Der Schöpfer sagt uns in seinem Wort: „Ich bin Gott, und sonst keiner mehr, ein Gott, dem nichts gleicht. Ich habe von Anfang an verkündigt, was hernach kommen soll, und vorzeiten, was noch nicht geschehen ist. Ich sage: Was ich beschlossen habe, geschieht, und alles, was ich mir vorgenommen habe, das tue ich“ (Jesaja 46,9-10). Er sagt uns, dass er allein die Zukunft nicht nur voraussagen, sondern auch verwirklichen kann. Was für ein starkes Zeugnis für den mächtigen Gott der Bibel! Aber so groß er auch ist, Gott ist nicht unnahbar. Er ist nicht unerreichbar für uns. Wir können dieses wunderbare Wesen kennenlernen.
Wie die britische Autorin Karen Armstrong feststellte: „Schon immer in der Geschichte haben Männer und Frauen eine Dimension des Geistes erfahren, die über die irdische Welt hinausreichte. Dabei handelt es sich um eine interessante Eigenschaft des menschlichen Geistes, der in der Lage ist, auf diese Weise Konzeptionen zu erfassen, die über das Irdische hinausgehen“ (Nah ist und schwer zu fassen der Gott, Droemer Knaur, 1993, Seite 13).
Sie brachte unser angeborenes Verlangen zum Ausdruck, Dinge jenseits unserer physischen Sinne zu kennen und zu verstehen. Wir wollen wissen, warum wir hier sind und ob eine höhere Macht in unserem Leben und der Welt wirkt.
Inspiriert von Gott durch seinen Geist zeigt uns der Apostel Paulus den Hauptschlüssel zur Kenntnis von Gott: „Vielmehr verkündigen wir, wie geschrieben steht, was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat und was in keines Menschen Herz aufgestiegen ist, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. Uns aber hat es Gott offenbart durch den Geist; der Geist nämlich ergründet alles, auch die Tiefen Gottes“ (1. Korinther 2,9-10; Zürcher Bibel; alle Hervorhebungen durch uns).
Aus der inspirierten Heiligen Schrift selbst können wir wissen, wer Gott ist und wie er sich uns offenbart und sich zu uns verhält. Wir müssen das Wesen unseres Schöpfers verstehen, oder um es mit den Worten Albert Einsteins zu sagen: „den Sinn Gottes“ kennen. Niemals zuvor hat die Menschheit so dringend wahres Wissen über Gott gebraucht. Unsere Welt wurde treffend beschrieben als „mit verwirrten Seelen überfüllt: abgestumpfte, hilflose Männer und Frauen, die verzweifelt nach Hoffnung suchen“. Unser Schöpfer möchte, dass wir ihn kennenlernen und verstehen, damit wir Hoffnung und Vertrauen in die Wahrhaftigkeit seines Wortes haben können, das seinen Plan für die Menschheit beschreibt.
Beginnen wir unsere Suche damit, indem wir uns ansehen, was die Heilige Schrift über die Herrlichkeit und Pracht Gottes offenbart. Das gibt uns den richtigen Hintergrund bzw. die richtige Einstellung und Herangehensweise, um die majestätische Natur unseres Schöpfers zu verstehen.
Die Großartigkeit des allmächtigen Gottes
„Denn so spricht der Hohe und Erhabene, der in Ewigkeit wohnt und dessen Name der Heilige ist“ (Jesaja 57,15; Elberfelder Bibel).
In dieser zunehmend gottlosen, säkularen Zeit scheinen viele Menschen, auch bekennende Christen, die göttliche Majestät Gottes aus den Augen verloren zu haben. Viele verhalten sich unerkannt oberflächlich und respektlos ihm gegenüber und haben keine Achtung vor ihrem Schöpfer. Es scheint, als ob man Gott häufiger mit Lästerung als mit Ehrfurcht begegnet.
Aber was ist mit den Dienern Gottes, denen ein Blick auf die Majestät Gottes erlaubt wurde? Wie haben sie darauf reagiert? Die Heilige Schrift zeigt, dass ihre Reaktion fast immer eine tiefe Demut war. Als die Propheten der alttestamentlichen Schriften und die Apostel des Neuen Testaments Gott erlebten, sahen sie sich im Vergleich zu ihm als völlig unzulänglich an.
Persönliche Begegnungen mit dem Göttlichen
Als erstes Beispiel wurde der Patriarch Hiob sich seines großen Unverständnisses bewusst, als Gott ihm einige Aspekte der Großartigkeit der Schöpfung offenbarte (Hiob 38-41). Hiobs demütige Reaktion kam sofort: „Da antwortete Hiob dem Herrn folgendermaßen: Ich habe anerkannt, dass du alles vermagst und kein Vorhaben dir unausführbar ist ... So habe ich denn in Unverstand geurteilt über Dinge, die zu wunderbar für mich waren und die ich nicht verstand ... Nur durch Hörensagen hatte ich von dir vernommen, jetzt aber hat mein Auge dich geschaut. Darum bekenne ich mich schuldig und bereue in Staub und Asche“ (Hiob 42,1-6; Menge-Bibel).
Als Mose Gott zum ersten Mal am brennenden Dornbusch begegnete, „verhüllte [er] sein Angesicht; denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen“ (2. Mose 3,6). Als Josua dem Göttlichen begegnete, „fiel Josua auf sein Angesicht zur Erde nieder, betete an und sprach zu ihm: Was sagt mein Herr seinem Knecht?“ (Josua 5,14).
In einer Vision sah der Prophet Jesaja den Herrn auf seinem Thron inmitten der Engelscharen sitzen (Jesaja 6,1-4). Jesaja reagierte sofort mit der Klage: „Weh mir, ich vergehe! Denn ich bin unreiner Lippen und ... ich habe den König, den Herrn Zebaoth, gesehen mit meinen Augen“ (Jesaja 6,5).
Hesekiel sah „die Herrlichkeit des Herrn“ und fiel wie Josua und viele andere auf sein Angesicht (Hesekiel 1,28). Als die alten Propheten und Patriarchen die Majestät von Gottes Herrlichkeit erleben durften, wurden sie durch diese Offenbarung augenblicklich gedemütigt. Es waren dramatische, lebensverändernde Erfahrungen.
Das Neue Testament offenbart den großen Gott des Universums in der Person Jesus Christus. Bei den Wundern, die Jesus wirkte, nahmen seine Jünger Gottes majestätische Kräfte wahr. Ihre Reaktionen spiegelten eine Ehrfurcht gebietende Begegnung mit einer unsichtbaren und mächtigen Welt wider, die sich von der unseren stark unterscheidet.
Einmal hatten Petrus und die anderen Jünger nach einer ganzen Nacht des Fischens nichts gefangen. Doch als Christus ihnen sagte, sie sollten ihre Netze an einer anderen Stelle auswerfen, fingen sie plötzlich so viele Fische, dass ihre Netze zerrissen und ihre Boote zu sinken begannen (Lukas 5,4-7).
Petrus war überwältigt. „Als das Simon Petrus sah, fiel er Jesus zu Füßen und sprach: Herr, geh weg von mir! Ich bin ein sündiger Mensch“ (Lukas 5,8).
Später wurden Petrus, Jakobus und Johannes kurzzeitig Zeugen einer Vorschau auf das ewige Leben im Reich Gottes. Gott schenkte ihnen die wunderbare Gelegenheit, eine Vision des verklärten Christus in Herrlichkeit mit Elia und Mose zu sehen. Als sie eine Stimme vom Himmel hörten, „fielen sie auf ihr Angesicht und erschraken sehr“ (Matthäus 17,6). Als der Apostel Johannes viele Jahre später das Buch der Offenbarung niederschrieb, reagierte er auf seine Vision des auferstandenen, verherrlichten Christus, indem er „zu seinen Füßen wie tot“ fiel (Offenbarung 1,17).
Der Apostel Paulus berichtete einmal, wie er in einer Vision „entrückt [wurde] in das Paradies und hörte unaussprechliche Worte, die kein Mensch sagen kann“ (2. Korinther 12,4). Auch er war von Ehrfurcht erfüllt.
Gott verstand die natürliche menschliche Reaktion auf solche Erfahrungen und ermutigte seine Diener mehrmals, keine Angst zu haben. Jeder dieser Männer nahm die Herrlichkeit Gottes kurz wahr und war davon zutiefst beeindruckt.
Wie sehen wir Gott?
Nehmen wir Gott so wahr, wie diese Männer es taten? Erkennen wir mit Salomo, dass wir auf der Erde wohnen, während Gott im Himmel ist (Prediger 5,1)? Wissen wir, dass wir Gott den gebührenden Respekt zollen sollten, indem wir ihn immer mit Würde erwähnen? Ist uns bewusst, dass er genau weiß, was wir tun, und dass er uns letztendlich zur Rechenschaft ziehen wird (2. Korinther 5,9-10)?
Denken wir wie der Apostel Paulus, als er dem jungen Evangelisten Timotheus den Herrn beschrieb? „Zur vorbestimmten Zeit wird Gott das herbeiführen, er, der in sich vollkommene und alleinige Herrscher, der König der Könige und Herr aller Herren, der allein Unsterblichkeit besitzt, der in einem unzugänglichen Licht wohnt, den kein Mensch je gesehen hat und kein Mensch jemals sehen kann. Ihm gehören Ehre und ewige Macht“ (1. Timotheus 6,15-16; Gute Nachricht Bibel).
Die Ehrfurcht gebietende Herrlichkeit von Gott, dem Vater, und Jesus Christus übersteigt bei Weitem alles, was wir uns überhaupt vorstellen können. Dies zu erkennen sollte uns ein tief empfundenes Gefühl der Bewunderung, aber auch der Demut einflößen!