Die Gemeinde von Pergamon mit ihrem treuen Märtyrer Antipas konnte die Verfolgung bis zum Ende durchstehen, weil sie auf den Namen Jesu als den Weg zum ewigen Leben vertraute.
Von Robin Webber
Was verbirgt sich hinter einem Namen? Für die verfolgten Gläubigen der frühen Kirche von Pergamon in Kleinasien lautet die Antwort schlicht: „Alles“! Unter ihnen war auch Antipas, den der auferstandene Christus „meinen treuen Märtyrer“ (griechisch: „Zeuge“) nannte, der das höchstmögliche Opfer gebracht hatte (Offenbarung 2,13).
Wer war Antipas? Die Bibel schweigt sich über ihn aus. Obwohl es sich offensichtlich um eine echte Person in der ersten Zeit der Kirchengeschichte handelt, könnte er auch für Tausende anderer Christen stehen, die das Martyrium erlitten haben.
Jesus sagte zu dieser Gemeinde: „Und doch haltet ihr am Bekenntnis zu meinem Namen fest und habt euren Glauben an mich nicht widerrufen“ (gleicher Vers; Gute Nachricht Bibel, alle Hervorhebungen durch uns). Sie hielten an etwas viel Wertvollerem fest als an einer Unterschrift oder daran, den Vornamen eines Menschen zu nennen.
Als Nachfolger Christi, die den Aufruf des Meisters „Folgt mir nach!“ (Matthäus 4,19; Johannes 21,19) beherzigen, sollten wir ein tieferes Verständnis dafür entwickeln, warum Christus Antipas und diese bedrängte Gemeinde lobte. Die Antwort, die sich hinter diesem Namen verbirgt, könnte der Schlüssel dazu sein, wie wir nicht nur unsere vielen zukünftigen Aufgaben, sondern auch die vielen Herausforderungen meistern können, die sich uns heute auf unserem Weg mit Gott stellen.
Der Name, der über jedem Namen steht
Es gab eine Zeit, da drückte ein Name die vollständige Persönlichkeit eines Menschen aus. Der Name sagte etwas über den Ruf einer Person aus und beruhte oft auf ihren Charaktereigenschaften. Namen waren nicht nur eine Reihe von Buchstaben oder Silben, die eine Person identifizieren sollten. In der damaligen Zeit verkörperte ein Name alles, was einen Menschen ausmachte. Das Wort war ein Pfand, und der Name besiegelte es. In Sprüche 22, Vers 1 heißt es: „Guter Ruf ist kostbarer als großer Reichtum, hohes Ansehen besser als Silber und Gold“ (Gute Nachricht Bibel).
Der Name steht auch für Autorität, denn Jesus hat seinen Jüngern aufgetragen, in seinem Namen zum Vater zu beten (Johannes 16,23). Nach seinem Tod und seiner Auferstehung empfing Jesus vom Vater „den Namen ..., der über alle Namen ist“ (Philipper 2,9), weil er „über alle Reiche, Gewalt, Macht, Herrschaft und alles, was sonst einen Namen hat, nicht allein in dieser Welt, sondern auch in der zukünftigen“ gesetzt ist (Epheser 1,21).
Wenn man bedenkt, dass der Name Jesus Christus über alle Namen erhaben ist, ist es dann ein Wunder, dass der Apostel Johannes später in 1. Johannes, Kapitel 3, Vers 23 schreibt, es sei der Wille unseres himmlischen Vaters, „dass wir glauben an den Namen seines Sohnes Jesus Christus“? Johannes forderte uns nicht auf, ihn zu buchstabieren, zu unterschreiben oder laut auszusprechen. Er forderte uns auf, daran zu glauben!
Was hätte ein solcher Glaube an einen Namen für Antipas und seine Mitchristen in Pergamon bedeutet? Woran genau glaubten sie, wenn sie an den Namen Jesus Christus festhielten? Lassen wir uns von der Schrift nicht nur die Buchstaben eines Namens vor Augen führen, sondern die Eigenschaften, an die alle Jünger Jesu beim Bitten in seinem Namen dachten.
Der einzige Name, durch den wir gerettet werden
Die frühen christlichen Märtyrer wussten, dass Jesus der Geliebte Gottes ist (Epheser 1,6). Gottes Sohn steht im Mittelpunkt all dessen, was unser himmlischer Vater wünscht.
Diese Gläubigen wurden durch die Lehre des Johannes gestärkt, der bestätigte, dass Jesus das Wort Gottes ist (Johannes 1,1-4. 14). Jesus ist nicht nur das Wort, das zusammen mit dem Vater Gott ist, sondern er ist das wirkende und mächtige Wort Gottes. Christus ist nicht nur das offenbarende Wort Gottes, das Informationen bringt, sondern auch derjenige, der die „neue Schöpfung“ (2. Korinther 5,17) und die Verwandlung des Lebens der Menschen bewirkt.
Die gläubigen Christen von Pergamon hätten wahrscheinlich den Aspekt des prophezeiten Namens Jesu geschätzt, der an die messianische Prophezeiung des Jesaja erinnert. Er verkündete 700 Jahre zuvor, dass eine Person namens Immanuel oder „Gott mit uns“ auf der Bildfläche erscheinen würde (Jesaja 7,14; Matthäus 1,22-23). Sie würde vom Himmel auf die Erde kommen, damit der Mensch mit Gott in Berührung komme und Gott wiederum mit der Existenz und Gebrechlichkeit seiner Schöpfung.
Der Geliebte. Das Wort. Immanuel. Und vielleicht war es noch ein anderer Name, den Jesus selbst offenbart hat, der den ersten Märtyrern die entscheidende Erkenntnis gab: „Ich bin die Tür“ (Johannes 10,9). Ja, er ist unsere Tür zum Vater im Himmel. Er ist unser einziger Zugang zu dieser bedeutsamen Beziehung, denn „kein anderer Name unter dem Himmel ist den Menschen gegeben, in dem wir gerettet werden müssen“ (Apostelgeschichte 4,12).
Derjenige, der als die Tür bekannt ist, ist unser Weg zurück nach Eden, dem Ort, an dem Gott mit seiner besonderen Schöpfung wandeln und mit ihr sprechen wollte. Das Buch der Offenbarung zeigt, dass er wieder bei seinem Volk sein wird, in einem anderen Garten, so die Prophezeiung in Offenbarung 21, Vers 3: „Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein.“
Was aber, wenn der Weg in die Zukunft verschlossen scheint, wenn das Lebensende sich schneller nähert, als wir erwartet haben? Vielleicht haben sich Antipas und seine Glaubensbrüder in Pergamon an die Worte erinnert, mit denen sich Jesus vorstellte: „Ich bin die Auferstehung, und ich bin das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, selbst wenn er stirbt“ (Johannes 11,25; „Hoffnung für alle“-Bibel).
Frieden und Zuversicht durch seinen Namen
Im Angesicht des Todes haben sich Antipas und die anderen Gläubigen vielleicht an einen anderen Namen erinnert, der sie in ihren letzten Momenten trösten sollte. Der, für den sie starben, war „der Friede-Fürst“ (Jesaja 9,5).
Der Friede, der von Gott geschenkt wird, ist ein göttlicher Friede, der von innen nach außen gerichtet ist. Es ist ein Friede, der besser ist als alles Wissen, besser als alles, was Menschen sich ausdenken können. Es ist der Friede der Gewissheit, dass Gott alles, was er jetzt in unserem Leben zulässt, zum Guten wenden wird: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind“ (Römer 8,28).
Waren die ersten Märtyrer, wie Antipas, als sie in den Tod getrieben wurden, besorgt? Ich bin sicher, das waren sie. So wie Sie und ich es auch wären. Zu wissen, dass man sterben muss, schärft den Verstand ungemein. Aber haben sie an der Liebe Gottes gezweifelt? Ich glaube nicht. Denn ich kann mir vorstellen, dass sie darüber nachdachten, was Christus für sie getan hat.
Er wird oft das „Lamm Gottes“ genannt. Es ist ein kostbarer Opfername, der das persönliche Opfer, das die göttliche Familie für uns gebracht hat, zum Ausdruck bringt. Jesus würde uns nichts abverlangen, was er nicht selbst getan hat. Wurde Gottes unergründliche und unleugbare Liebe infrage gestellt? Nein!
Zweifelten diese Christen angesichts ihres bevorstehenden Martyriums an der Weisheit Gottes? Ich gehe davon aus, dass ihr Verstand und ihr Herz gut aufgehoben waren, denn sie erinnerten sich an einen der Titel Christi: „Gottes Weisheit“ (1. Korinther 1,24). Sorgen oder Zweifel hätten darauf hingedeutet, dass Gott nicht in der Lage wäre, für die Seinen zu sorgen, oder dass der Herr unseres Lebens nicht weiß, was das Beste für die Seinen ist.
Vor dem Namen Jesus soll sich jedes Knie beugen
Könnte es sein, dass Antipas und seine Glaubensbrüder, als sie ihren Henkern gegenüberstanden, an der Macht Gottes zweifelten, in diesem kritischen Moment ihres Lebens eingreifen zu können?
Vielleicht erinnerten sie sich in ihren letzten Gebeten an das, was Paulus den Philippern über die Verherrlichung Christi nach seinem Tod gesagt hatte:
„Er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz. Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen, damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde ihr Knie beugen vor dem Namen Jesu und jeder Mund bekennt: Jesus Christus ist der Herr zur Ehre Gottes, des Vaters“ (Philipper 2,9-11; Einheitsübersetzung).
Als Beispiel für christliche Treue im Angesicht des Todes verstand Antipas, was der Name, an dem er und die anderen Gläubigen festhielten, bedeutete: ihre endgültige Rettung vor dem Tod durch die Auferstehung, mit einer spektakulären Existenz, die keine Grenzen haben wird.
Bis zu dem Tag, an dem wir endlich mit unserem Retter vereint sein werden, der uns aufruft: „Folgt mir nach!“, halten wir wie Antipas und andere Gläubige an der Fülle seines Namens fest, denn Jesus ist zur Rettung der Menschen auf die Welt gekommen: „Und sie [Maria] wird einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden“ (Matthäus 1,21).
Denken wir zum Schluss über die Worte von König David nach: „Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln“ (Psalm 23,1; Schlachter-Bibel).