Viele Menschen glauben, dass Gott ihnen bereits den heiligen Geist geschenkt hat, obwohl das nicht der Fall ist. Wie weiß man, dass man diesen Geist erhalten hat?
Von der Redaktion
Die größten Gaben kommen „von oben herab“ (Jakobus 1,17). Ja, Gott bietet uns die beiden größten Gaben an, die ein Mensch in diesem Leben empfangen kann: die Vergebung unserer Sünden und seinen von ihm ausgehenden heiligen Geist. Diese beiden Gaben ermöglichen ihrerseits die größte Gabe überhaupt: ewiges, verherrlichtes Leben im Reich Gottes, das nie vergehen wird (Römer 6,23; 1. Korinther 15,50-58).
Wie können wir wissen, dass Gott uns bereits vergeben und den heiligen Geist geschenkt hat? In diesem Beitrag zeigen wir, wie man feststellen kann, ob man bereits den heiligen Geist erhalten hat. Warum ist das wichtig?
Die Schrift identifiziert diejenigen ganz eindeutig, die zu Christus gehören – d. h., wen wir als wahren Christen bezeichnen können. So lehrte der Apostel Paulus in Römer, Kapitel 8, Vers 9: „Wer aber Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein“ (alle Hervorhebungen durch uns). Der heilige Geist ist deshalb ein wichtiger Aspekt der biblischen Definition eines Christen. Wer den Geist Gottes nicht hat, ist kein Christ!
Verständnis durch den Geist
Als Erstes ist es wichtig zu verstehen, dass es Gott ist, der die Initiative zu einer Beziehung mit einem Menschen ergreifen muss. Denn Jesus sagt: „Es kann niemand zu mir kommen, es sei denn, ihn ziehe der Vater, der mich gesandt hat“ (Johannes 6,44). Dieses „Ziehen“ besteht aus zwei Komponenten: 1) Der Mensch hört das Evangelium und 2) er versteht es auf eine Weise, die ohne Gottes Hilfe nicht möglich wäre (2. Thessalonicher 2,13-14; 1. Korinther 2,10-14).
Dieses „Ziehen“, das Jesus ansprach, nennen wir Berufung. Bei der Berufung schenkt uns Gott Verständnis und Einsicht in sein Wort durch den heiligen Geist, der bereits „bei uns“ ist, d. h., bevor wir ihn erhalten haben (Johannes 14,17). Jesus Christus erklärte seinen Nachfolgern einiges über den heiligen Geist, den der Vater ihnen senden würde: „Der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe“ (Johannes 14,26).
Durch Gottes Geist in uns können wir geistliches Verständnis und Einsicht erhalten. „Denn welcher Mensch weiß, was im Menschen ist, als allein der Geist des Menschen, der in ihm ist? So weiß auch niemand, was in Gott ist, als allein der Geist Gottes. Wir aber haben nicht empfangen den Geist der Welt, sondern den Geist aus Gott, dass wir wissen können, was uns von Gott geschenkt ist“ (1. Korinther 2,11-12).
Bei der Berufung sendet Gott uns den heiligen Geist, der vorerst bei uns ist und uns den Sinn zum Verständnis der Heiligen Schrift öffnet. Dabei ist der Geist noch nicht in uns.
Durch den Geist schenkt Gott uns Reue
Reue ist eine Voraussetzung für die Sündenvergebung und den Empfang des heiligen Geistes. An dem Tag, an dem die ersten Jünger Jesu den heiligen Geist empfingen, hielt der Apostel Petrus eine von Gott inspirierte Predigt, die in Apostelgeschichte 2 zusammengefasst wird. Petrus führt aus, dass der Tod Jesu Christi ein Opfer und der Preis für die Vergebung unserer Sünden war. Unsere Sündhaftigkeit war der Grund für Christi Leiden. So konnte Petrus mit Recht behaupten, seine Zuhörer hätten Jesus gekreuzigt (Apostelgeschichte 2,36).
Wie haben nun diese Zuhörer auf diesen Vorwurf reagiert? „Als sie das hörten, ging’s ihnen durchs Herz und sie sprachen zu Petrus und den andern Aposteln: Ihr Männer, liebe Brüder, was sollen wir tun?“ (Apostelgeschichte 2,37).
Es war ihnen nämlich klar, dass Gott von ihnen Taten erwartete, ehe er ihnen ewiges Leben schenkte. „Petrus sagte zu ihnen: Kehrt um, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, und ihr werdet die Gabe des heiligen Geistes empfangen“ (Vers 38; Zürcher Bibel). Hier macht Petrus klar, dass wir zwei Gaben von Gott bekommen müssen, um mit ihm versöhnt zu sein – Vergebung der Sünden und den heiligen Geist.
Es ging Petrus’ Landsleuten „durchs Herz“, d. h., sie bereuten ihre Taten. Und wie kam es dazu, dass sie diese Reue empfanden? „Weißt du nicht, dass Gottes Güte dich zur Umkehr leitet?“ (Römer 2,4; Zürcher Bibel). Bevor der Geist Gottes in uns ist, d. h., bevor wir ihn erhalten haben, wirkt er auf uns ein, um uns nicht nur Erkenntnis, sondern auch Reue zu schenken.
Als Jesus vom heiligen Geist sprach, den seine Nachfolger nach seinem Tod und seiner Auferstehung empfangen würden, erklärte er, das der heilige Geist „die Welt überführen [wird] von Sünde“ (Johannes 16,8). Wenn Gottes Geist in uns lebt, arbeitet er mit unserem Gewissen und hilft uns, Sünde zu erkennen und zu vermeiden. Wir empfinden echte Schuld, wenn wir Sünde erkennen.
Apostelgeschichte 2 zeigt uns, dass ein Mensch, der genug Reife besitzt, um Weichen stellende Lebensentscheidungen treffen zu können, nach Gottes dringendem Willen ohne Verzug bereuen und sich taufen lassen soll. Dazu gehört, dass er das Evangelium – die gute Nachricht vom kommenden Reich Gottes und Gottes Heilsplan für die Menschen – in ihren Grundaussagen versteht und daran glaubt. Daraufhin erfährt er die Vergebung der Sünden und erhält den heiligen Geist.
Wie wird man getauft?
Das griechische Wort, das im Neuen Testament mit „taufen“ übersetzt wird, lautet baptizo. Baptizo bedeutet „eintauchen“ oder „untertauchen“ (siehe Walter Bauer, Wörterbuch zu den Schriften des Neuen Testaments, 5. Auflage, Seite 262).
Dass es hier nicht um bloßes Besprengen oder Begießen geht, sieht man daran, dass das Wort baptizo auch in der zeitgenössischen weltlichen Literatur mit der Bedeutung von „versenken“ im Zusammenhang mit Seeschlachten verwendet wurde. Aber selbst aus dem Neuen Testament ist ersichtlich, dass mit baptizo „untertauchen“ oder „eintauchen“ gemeint ist. So lesen wir davon, dass Johannes der Täufer für seine Taufen „viel Wasser“ brauchte (Johannes 3,23).
Nachdem Jesus von Johannes getauft worden war, „stieg er ... herauf aus dem Wasser“ (Matthäus 3,16). Als Philippus den äthiopischen Kämmerer taufte, „stiegen [beide] in das Wasser herab“ (Apostelgeschichte 8,38). Danach stiegen sie wieder aus dem Wasser herauf (Vers 39).
Ist es aber überhaupt wichtig, ob es ums Untertauchen oder Eintauchen ging? Ja, es ist wichtig und zwar deshalb, weil die Taufe ein Sinnbild für die Grablegung und die Auferstehung nach dem Tod ist. Unser Wiederaufstieg aus dem Wasser ist ein Symbol für eine Auferstehung zu einem neuen Lebenswandel (Römer 6,3-6).
Fazit: Wer nicht durch vollständiges Untertauchen „getauft“ wurde, hat nicht den heiligen Geist und ist demnach auch kein Christ.
Handauflegen nach der Taufe ist auch erforderlich
Zur Taufe gehört nicht nur das vollständige Untertauchen im Wasser, sondern auch das Handauflegen nach der Taufe. Viele verstehen das nicht. Beispielsweise praktiziert die heute weltweit größte Sabbatariergemeinde nicht das Handauflegen nach der Taufe.
Die Geschichte der neuen Christen, die von Philippus in Samarien getauft wurden, zeigt die Wichtigkeit des Handauflegens beim Empfang des heiligen Geistes. Nach dem Märtyrertod des Stephanus flohen die meisten Christen in Jerusalem aus der Stadt aus Angst vor Saulus (der später der Apostel Paulus wurde).
„Die über das Land zerstreuten Christen zogen umher und verkündeten die Botschaft Gottes. Unter ihnen war auch Philippus. Er kam nach Samaria, der Hauptstadt von Samarien, und verkündete, dass in Jesus der versprochene Retter gekommen sei.
Die Menge schenkte dem, was Philippus sagte, durchweg die größte Aufmerksamkeit; denn alle hörten von den Wundern, die er vollbrachte, und wurden auch selbst Augenzeugen davon. Mit lautem Geschrei fuhren aus vielen Besessenen böse Geister aus, und viele Gelähmte und Verkrüppelte wurden geheilt. In der ganzen Stadt herrschte große Freude ... Als nun Philippus die Botschaft von der anbrechenden Herrschaft Gottes verkündete und von Jesus Christus und der Macht seines Namens, glaubten die Leute ihm und ließen sich taufen, Männer wie Frauen ...
Die Apostel in Jerusalem hörten, dass die Leute in Samarien die Botschaft Gottes angenommen hatten. Deshalb schickten sie Petrus und Johannes dorthin. Die beiden kamen in die Stadt Samaria und beteten zu Gott, dass er den Getauften seinen Geist schenke. Denn die Menschen waren zwar im Namen von Jesus, dem Herrn, getauft worden, aber der heilige Geist war noch auf keinen von ihnen herabgekommen. Nach dem Gebet legten Petrus und Johannes den Getauften die Hände auf, und sie wurden vom heiligen Geist erfüllt“ (Apostelgeschichte 8,4-8. 12. 14-17; Gute Nachricht Bibel).
Hier wird der Prozess dargelegt, den die frühe Kirche für neue Gläubige aufstellte, damit sie den heiligen Geist empfangen konnten. Wenn eine Person von der Wahrheit der Bibel und der Notwendigkeit für Jesu versöhnendes Opfer überzeugt ist, dann erkennt sie auch die Notwendigkeit, getauft zu werden. Allerdings ist die Taufe nur ein Teil des Prozesses. Eine getaufte Person muss dann das Auflegen der Hände durch Gottes Prediger erfahren, wie die folgende Schriftstelle offenbart:
„Die beiden kamen in die Stadt Samaria und beteten zu Gott, dass er den Getauften seinen Geist schenke. Denn die Menschen waren zwar im Namen von Jesus, dem Herrn, getauft worden, aber der heilige Geist war noch auf keinen von ihnen herabgekommen. Nach dem Gebet legten Petrus und Johannes den Getauften die Hände auf, und sie wurden vom heiligen Geist erfüllt“ (Apostelgeschichte 8,15-17; ebenda).
Aber manche mögen fragen, ob das Handauflegen wirklich notwendig ist. Die Bibel gibt uns eine klare Antwort. Paulus traf die Gläubigen in Ephesus, die von keinem geringeren als Johannes der Täufer getauft worden waren.
Aus zwei Gründen hatten sie aber den heiligen Geist bisher noch nicht empfangen. Zum einen hatten sie noch nicht die Hände aufgelegt bekommen. Zum anderen verstanden sie anscheinend noch nicht ganz den Weg des Lebens, der Bund, den man bei der Taufe eingeht.
Was wurde durch die Taufe durch Johannes erreicht? Zweifelsohne wurden die Menschen auf die Bekehrung vorbereitet, denn er predigte Reue. Wahrscheinlich wurden sie auch in ihrer Absicht gestärkt, Gott zu gehorchen. Allerdings brachte die Taufe nicht ihre Bekehrung oder den Empfang des heiligen Geistes. Es müssen viele Faktoren erfüllt sein, damit beides eintreten kann.
Dazu gehört das Verständnis darüber, was Sünde ist (die Übertretung von Gottes Gesetz, 1. Johannes 3,4), die Erkenntnis über die Notwendigkeit der Vergebung, wahrer Reue (das Abwenden von Sünde hin zum Gehorsam), Glauben gegenüber Gott und Christus und ein klares Verständnis über die Verpflichtungen des Christseins. Außerdem sollte die Taufe unter normalen Umständen von einem Prediger der Kirche Gottes durchgeführt werden, gefolgt von dem Handauflegen und Gebet für Gottes Gabe des heiligen Geistes.
Sie können über diese Begegnung in Apostelgeschichte 19, Verse 1-6 lesen, wo Paulus nach einer Beratung die Gläubigen erneut taufte und ihnen die Hände auflegte.
Fazit: Wer das Handauflegen nach der Taufe nicht erlebt, hat den heiligen Geist nicht und ist demnach auch kein Christ.
Die Kraft zur Führung eines gerechten Lebens
Durch den Empfang des heiligen Geistes erhalten wir die geistliche Kraft, die wir für ein göttliches Leben brauchen. Durch ihn haben wir die Motivation und die Kraft, die es uns ermöglichen, Gottes Geboten zu gehorchen, Gott wohlgefällige Entscheidungen zu treffen, zu überwinden und bis zum Ende durchzuhalten (Römer 5,5; 8,26; 12,2; Philipper 2,5; 2. Petrus 1,3-4).
Wenn Gottes Geist in uns wirkt, kann sein wunderbares Versprechen des Neuen Bundes erfüllt werden: „Der neue Bund, den ich dann mit dem Volk Israel schließen will, wird völlig anders sein: Ich werde ihnen mein Gesetz nicht auf Steintafeln, sondern in Herz und Gewissen schreiben. Ich werde ihr Gott sein und sie werden mein Volk sein, sagt der Herr“ (Jeremia 31,33-34; Gute Nachricht Bibel).
Wie groß ist unser liebender Gott und Vater! Sein Werk wird in uns durch das größte Geschenk vollbracht, das wir je bekommen können: den heiligen Geist mit seiner Kraft, die in uns wirkt.