Um ein wahrer Nachfolger Jesu Christi und unseres himmlischen Vaters zu sein, müssen wir zwei wichtige Fragen beantworten, die unser Verständnis und unsere Hingabe behandeln.
Von Robin Webber
Die Zeitschrift Gute Nachrichten veröffentlicht immer wieder Artikel, die Beweise für Gott und die Gültigkeit der Bibel liefern. Die Redaktion möchte denen, die dem Ruf Jesu „Folgt mir nach!“ folgen, die Gewissheit geben, dass Gott im Laufe der Jahrhunderte ein nachweisbares „geistliches GPS“ zur Verfügung gestellt hat, das uns befähigt, Jünger des Meisters zu sein. Das motiviert uns, der darin beschriebenen Route zu folgen. Aber wir müssen etwas sehr Grundlegendes verstehen.
Wir können glauben, dass es Gott gibt und dass die Heilige Schrift als sein göttliches Wort für uns zuverlässig überliefert wurde, und gleichzeitig können wir uns in einem persönlichen geistlichen Stillstand befinden! Warum? Weil eine Bibel, die täglich ungeöffnet bleibt, nichts anderes ist wie ein normales Buch, das in einem dunklen Schrank verstaubt.
Denjenigen unter Ihnen, die an Gott glauben und die die Bibel als seine schriftliche Offenbarung betrachten, möchte ich eine persönliche Frage stellen. Wann haben Sie das letzte Mal Ihre Bibel und Ihr Herz geöffnet und Gott direkt zu sich sprechen lassen? Seien Sie einfach ehrlich, brutal ehrlich, denn mit Ehrlichkeit beginnt jede Annäherung an Gott. Die Bibel ist voll von Gottes Antworten auf die Frage, wie wir ein sinnvolles Leben führen können, aber Jesus Christus stellt jedem von uns zwei wichtige Fragen, die wir nacheinander beantworten sollen. An seinen einfachen, aber tiefgründigen Fragen führt kein Weg vorbei.
Wie wir diese beiden Fragen beantworten entscheidet darüber, ob wir Jünger Jesu Christi sind oder nicht. Denn unsere Antwort ist ein messbarer Beweis dafür, ob ein ewig lebender Schöpfer in unser Leben eingegriffen und unser Leben verändert hat, um anderen ein Zeugnis zu geben. Sind wir bereit? Hier sind die beiden großen Fragen, die Jesus uns als seinen Nachfolgern stellt.
„Wer sagt ihr, dass ich bin?“
Die individuelle Dimension der ersten Frage erfahren wir, indem wir uns mit Jesus und den anderen Jüngern vor die Felswand von Cäsarea Philippi stellen. Matthäus beschreibt folgende Begegnung:
„Als Jesus in die Gegend von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: Für wen halten die Leute eigentlich den Menschensohn? Die Jünger erwiderten: Einige meinen, du seist Johannes der Täufer. Manche dagegen halten dich für Elia und manche für Jeremia oder einen anderen Propheten von früher. Und ihr – für wen haltet ihr mich?, fragte er sie.
Da antwortete Simon Petrus: Du bist der Christus, der von Gott gesandte Retter! Du bist der Sohn des lebendigen Gottes. Du kannst dich wirklich glücklich schätzen, Simon, Sohn von Jona, sagte Jesus. Diese Erkenntnis hat dir mein Vater im Himmel gegeben; von sich aus kommt ein Mensch nicht zu dieser Einsicht.
Ich sage dir: Du bist Petrus. Auf diesen Felsen werde ich meine Gemeinde bauen, und selbst die Macht des Todes wird sie nicht besiegen können“ (Matthäus 16,13-18; „Hoffnung für alle“-Bibel, alle Hervorhebungen durch uns).
Bedenken wir, dass Petrus eine direkte Antwort auf diese tiefgründige Frage seines Herrn und Meisters gibt. Dabei handelt es sich nicht nur um ein Gespräch „am Stammtisch“ unter gläubigen Juden, sondern es findet vor einer nahe gelegenen stattlichen Felswand statt, an der sich in den Höhlen und Felsspalten heidnische Statuen befanden. Dies ist die Kulisse für Jesu Frage an Petrus.
Die Antwort des Petrus und die weiteren Ausführungen Jesu galten letztlich der ganzen Menschheit. Jesus war der Menschensohn und Sohn Gottes und nicht nur ein Prophet unter vielen anderen. Er war vom lebendigen Gott gesandt und nicht von leblosen Götzen. Dies wurde Petrus von oben offenbart. Gott, der Vater, hatte das Leben des ehemaligen Fischers unterbrochen. Von nun an würde sich das Leben des Petrus unaufhaltsam verändern, um durch Gottes Gnade mehr zu werden, als er war.
Derjenige, dessen Identität Petrus und den anderen Jüngern offenbart wurde, war die Verkörperung des Heilsplans Gottes. Dieser Plan wird zum ersten Mal in 1. Mose 3, Vers 15 beschrieben, wo es heißt, dass der Same der Frau schließlich der Schlange den Kopf zertreten wird. Er war auch die Erfüllung der Prophezeiung in 5. Mose 18, Vers 15, wonach Gott einen Propheten wie Mose erwecken wird. Dieser Prophet ist der endgültige Gesetzgeber und der Befreier nicht nur aus der körperlichen, sondern auch aus der geistlichen Sklaverei.
Dies ist der Prophet, den der Apostel Johannes in der Eröffnung seines Evangeliums treffend mit diesen Worten beschreibt: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort ... Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit“ (Johannes 1,1. 14).
Er ist der Einzige, dem man seine ganze Treue schenkt und der nicht einfach auf einen Sockel gestellt wird, zusammen mit anderen Anbetungsobjekten, einschließlich des Götzen des eigenen Ichs. Jesus steht allein! Wie er in Johannes 14, Vers 6 sagt: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ Und die gleiche Wahrheit wurde später von Petrus verkündet, als er sagte, er heile „im Namen Jesu Christi von Nazareth ... Jesus Christus und sonst niemand kann die Rettung bringen. Auf der ganzen Welt hat Gott keinen anderen Namen bekannt gemacht, durch den wir gerettet werden könnten“ (Apostelgeschichte 4,10. 12; Gute Nachricht Bibel).
Aber reicht eine mündliche Antwort über die Wahrheit aus? Nein! Die ultimative Antwort ist in unser tägliches Leben eingebettet – dass jeder Augenblick, jeder Gedanke, jedes Wort, jede Handlung und jede Tat uns durch den Geist Gottes einlädt, die Partnerschaft mit Christus von Anfang an anzunehmen und mit seiner Hilfe durchzuhalten in allem, was vor uns liegt.
Stellen wir uns vor, wie sehr Jesus in der letzten Nacht seines Lebens ermutigt und auf das vorbereitet wurde, was kommen sollte, als seine Jünger erkannten, dass er die ultimative Antwort war. Er betete:
„Gerechter Vater, die Welt kennt dich nicht; ich aber kenne dich, und diese haben erkannt, dass du mich gesandt hast. Und ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und werde ihn kundtun, damit die Liebe, mit der du mich liebst, in ihnen sei und ich in ihnen“ (Johannes 17,25-26; Lutherbibel 2017).
Dies ist eine gute Brücke zur zweiten großen Frage, die Jesus uns als seine Nachfolgern stellt.
„Liebst du mich?”
Man kann jemanden kennen, man kann sogar alles über ihn wissen, man kann jeden Tag mit ihm sprechen. Aber das bedeutet nicht, dass man die Art von intimer Beziehung pflegt, die zwischen unserem himmlischen Vater, Jesus und seinen Jüngern herrschte. Jesus betete für diese innige Beziehung, nicht nur für Petrus und die anderen Jünger, sondern für alle seine Nachfolger zu allen Zeiten.
Nach der Auferstehung Jesu traf er seine damaligen Jünger am See Genezareth (Johannes 21). Die Jünger waren dabei, angeführt vom Apostel Petrus, ihre früheren Berufe aufzunehmen: „Spricht Simon Petrus zu ihnen: Ich will fischen gehen. Sie sprechen zu ihm: So wollen wir mit dir gehen. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot, und in dieser Nacht fingen sie nichts“ (Johannes 21,3).
Das Leben ist in gewisser Weise ein Kreis, in dem Gott uns oft wieder dort begegnet, wo alles begann. Gott prüft kontinuierlich unsere natürlichen menschlichen Abwehrkräfte. Er möchte sehen, ob wir wirklich verstehen, was er uns gegeben hat, und um uns weiter auf die nächsten Schritte der Jüngerschaft vorzubereiten.
Hier, am Ufer, wo alles begann, stellt Jesus denselben Jünger zur Rede, der so kühn gesagt hatte: „Du bist der Christus“ (Matthäus 16,16). Aber jetzt geht Jesus genau darauf ein, was das für Petrus bedeutete, besonders nach der dreifachen Verleugnung in der Nacht, in der Jesus ihn menschlich am meisten gebraucht hätte.
Jesus spricht wiederholt Petrus’ Herz an und fragt: „Liebst du mich?“ (Johannes 21,15; Gute Nachricht Bibel), worauf der Fischer antwortet: „Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe!“ (Verse 15-17).
Das Gespräch wurde wahrscheinlich auf Aramäisch geführt. Doch in der griechischen Übersetzung verwendet Jesus zweimal das Wort agapao, ein weit gefasster Begriff für Liebe, der sich auf das beziehen kann, was wir für alle Menschen empfinden müssen. In dem uns überlieferten inspirierten griechischen Text benutzte Petrus in seinen Antworten den Begriff phileo, der sich auf die brüderliche Liebe im familiären Sinn bezieht: „Ich liebe dich nicht nur, sondern ich liebe dich innig wie ein Familienmitglied.“
Nun stellt Jesus diese Frage zum dritten Mal und drängt Petrus, diese Frage, wie sie im Griechischen überliefert ist, ebenfalls mit phileo zu beantworten. Das heißt: Liebst du mich wie einen Bruder, wie du sagst? – oder „Hast du mich wirklich lieb?“ (Vers 17; „Hoffnung für alle“-Bibel). Dies und die Tatsache, dass ihm diese Frage dreimal gestellt wurde, durchbohrte das Herz des Petrus: „Petrus wurde traurig, weil er zum dritten Mal zu ihm sagte: Hast du mich lieb?“ (Vers 17). Wahrscheinlich erinnerte er sich an sein dreifaches Versagen bei der Verleugnung seines Herrn und Meisters, nachdem er so selbstbewusst behauptet hatte, er würde auch mit Christus in den Tod gehen.
Nun war er gedemütigt und verstand, wozu er eigentlich berufen war und wovor er geflohen war: eine Beziehung, die auf beständiger Liebe beruht, auf der Aufnahme in die Familie Gottes und auf dem Empfang der immerwährenden Hilfe Gottes. Diesen Gott gilt es zu achten, ihm zu gehorchen und ihn zu preisen – aber nicht aus der Ferne, denn wir dürfen Gott unseren „Vater“ und Jesus Christus unseren „Bruder“ nennen, was uns an das große Echo in der ganzen Heiligen Schrift erinnert:
„Ja, bei euch will ich leben, ich will euer Gott sein, und ihr sollt mein Volk sein“ (3. Mose 26,12). „Wer mich liebt, richtet sich nach dem, was ich gesagt habe. Auch mein Vater wird ihn lieben, und wir beide werden zu ihm kommen und für immer bei ihm bleiben“ (Johannes 14,23; „Hoffnung für alle“-Bibel).
Nun konnte Petrus beginnen, „es zu begreifen“. Er hatte keinen Spielraum mehr für menschliche Überlegungen. Er antwortete Jesus: „Herr, du weißt alle Dinge, du weißt, dass ich dich lieb habe“ (Johannes 21,17). Und Jesus richtete die Aufforderung an Petrus, die uns allen gilt: „Und als er das gesagt hatte, spricht er zu ihm: Folge mir nach!“ (Johannes 21,19).
Vielleicht hat sich in diesem Augenblick die große Wahrheit bei Petrus tiefer denn je eingeprägt, dass „wir lieben, weil Gott uns zuerst geliebt hat“ (1. Johannes 4,19; „Hoffnung für alle“-Bibel). Wir beten einen Erlöser an, der sein Leben eingesetzt hat, der, wie ein Sprichwort sagt, „alles aufs Spiel setzte“. Er hat alles gegeben.
Wenn Sie diesen Artikel lesen, erkennen Sie vielleicht, dass Christus in seiner großen Liebe auch zu Ihnen eine innige Beziehung pflegen möchte. Das ist gut so. Verstehen Sie es als Teil der Einladung Gottes, die wir die Berufung nennen. Fürchten Sie sich nicht (5. Mose 31,6), denn Sie sind nicht allein! Es wird oft an unser Herz geklopft werden (Offenbarung 3,20), denn wir werden jeden Tag diese beiden großen Fragen beantworten müssen. Wir sollen sie unserem Retter, der sich am Thron Gottes für uns einsetzt, beantworten. Wir sollen ihm folgen, der „der Weg, die Wahrheit und das Leben“ ist.