Die zwölf Apostel Jesu waren zutiefst betrübt, als er ihnen sagte, dass er sie verlassen würde. Doch welches wunderbare Ereignis verwandelte ihren Kummer in Freude?
Von John LaBissoniere
Als ich ein Kind war, lebte eine besondere Familie nebenan, auf die sich meine Familie wirklich verlassen konnte. Wenn meine Mutter ein Pfund Mehl borgen musste, fragte sie immer Frau Müller. Wenn mein Vater ein wenig Hilfe bei einem Hausprojekt brauchte, konnte er sich an Herrn Müller wenden. Die Müllers halfen uns, und wir taten dasselbe, wenn sie Hilfe brauchten. Unsere herzliche, nachbarschaftliche Beziehung war für beide Seiten von Vorteil und wurde sehr geschätzt.
Vielleicht haben Sie auch so gute Nachbarn wie wir damals. Aber lassen Sie uns noch einen Schritt weitergehen. Stellen Sie sich einen Moment lang vor, Jesus Christus wäre noch auf der Erde und würde neben Ihnen wohnen! Wenn Sie ein Problem hätten, könnten Sie an seiner Tür klingeln und er würde Ihnen zuhören und auf wundersame Weise helfen.
Wenn Sie krank wären, käme er zu Ihnen nach Hause und würde Sie auf der Stelle heilen. Wenn Sie einen Rat brauchten, würde er Sie perfekt beraten. Natürlich ist das nur eine Fantasie, denn Jesus hat die Erde schon vor langer Zeit verlassen. Gegen Ende seines Wirkens kündigte er seinen Jüngern an: „Jetzt verlasse ich die Welt wieder und gehe zum Vater“ (Johannes 16,28; Gute Nachricht Bibel).
Er ist vorerst in den Himmel gegangen. Jesus öffnete uns die Tür, damit wir heute zu unserem großen himmlischen Vater beten können, den wir physisch nicht sehen können. Auch wenn wir eine enge Beziehung zu ihm haben, müssen wir manchmal auf die Erfüllung unserer Gebetsanliegen und Bitten warten (Psalm 27,14).
Dann kann es vorkommen, dass wir uns fragen, ob er unsere Gebete wirklich hört oder sich überhaupt um uns kümmert. Das stellt natürlich unseren Glauben und unsere Geduld auf die Probe, vor allem, wenn wir Schmerzen, Bedrängnis und Kummer erleiden (Jakobus 1,2-4; 1. Petrus 1,6).
Jesus erklärte: „Denn ich gehe zum Vater und ihr werdet mich nicht mehr sehen“ (Johannes 16,10). Als die Apostel Jesu diese Worte hörten, waren sie furchtbar erschüttert (Vers 6). Aber Christus erklärte ihnen auch, dass sie von seinem Weggang enorm profitieren würden. Er sagte: „Doch ich sage euch die Wahrheit: Es ist besser für euch, wenn ich gehe ...“ (Vers 7, alle Hervorhebungen durch uns).
Aber wie könnte es den Jüngern geholfen haben bzw. für uns heute hilfreich sein, dass er wegging, um bei seinem Vater zu sein? Er fuhr fort zu erklären, dass der Beistand, der heilige Geist, nicht kommen würde, wenn er nicht wegginge, aber dass er ihn ihnen senden würde, wenn er wegginge (gleicher Vers).
Die Verheißung des Vaters
Unmittelbar bevor Jesus in den Himmel auffuhr, sagte er seinen Jüngern, sie sollten „nicht von Jerusalem weggehen, sondern auf die Verheißung des Vaters warten“, damit sie mit „Kraft aus der Höhe“ ausgestattet würden (Apostelgeschichte 1,4. 12; Lukas 24,49).
Dies ist der wunderbarste Segen des Trostes und der Unterstützung, den die Jünger Christi je hören konnten! Er übertrifft bei Weitem jede von Menschen gemachte Verheißung. Sie umfasst das unvergleichliche Geschenk von Gottes eigenem Geist, den Jesus im Himmel von seinem Vater empfangen würde, um ihn seinen getreuen Jüngern zu senden (Apostelgeschichte 2,33).
Diese unschätzbare Verheißung erfüllte sich am Pfingsttag, zehn Tage später, als 120 Jünger mit dem heiligen Geist erfüllt wurden (Vers 4). Zum ersten Mal in der Weltgeschichte wurde das Wesen der göttlichen Natur Gottes nicht nur einer kleinen Anzahl von Menschen zugänglich gemacht. Die Verleihung des heiligen Geistes an diese Jünger, die von außergewöhnlichen, wundersamen Zeichen begleitet wurde – darunter ein gewaltiger Wind und Feuerzungen –, markierte den eigentlichen Beginn der neutestamentlichen Kirche (Verse 1-4).
Als Jesus auffuhr, um bei seinem Vater zu sein, hat er seine Jünger keineswegs im Stich gelassen. Es war genau das Gegenteil! Er würde sogar in einer viel stärkeren und lebendigeren Weise bei ihnen sein. Damit erfüllte sich die frühere Aussage Jesu, dass „ihre Traurigkeit in Freude verwandelt werden würde“ (Johannes 16,20). Er rief aus: „Ich bin immer bei euch, bis das Ende dieser Welt gekommen ist!“ (Matthäus 28,20; „Hoffnung für alle“-Bibel).
Außerdem sagte er: „Ich lasse euch nicht wie Waisenkinder allein; ich komme wieder zu euch. Es dauert noch eine kurze Zeit, dann wird die Welt mich nicht mehr sehen. Aber ihr werdet mich dann sehen, und ihr werdet leben, weil ich lebe“ (Johannes 14,18-19). Wie würde er zu ihnen kommen, damit sie ihn tatsächlich sehen konnten?
Seine Jünger würden ihn nicht nur bei der Auferstehung bei seinem zweiten Kommen sehen können, sondern auch in ihrem täglichen Leben durch das Wesen von Gottes grenzenloser Macht, Führung und Weisheit, das in ihnen wohnt – so wie es in Christus selbst der Fall war (Römer 8,11; Johannes 14,10).
An jenem Pfingstmorgen wurde dieses großartige Wunder im Leben des Petrus und der anderen Apostel bestätigt. Petrus rief nämlich vor der versammelten Menge in Jerusalem aus:
„Da er [Jesus] nun durch die rechte Hand Gottes erhöht ist und empfangen hat den verheißenen heiligen Geist vom Vater, hat er diesen ausgegossen, wie ihr seht und hört“ (Apostelgeschichte 2,33).
Durch die leidenschaftliche, von Gott inspirierte Predigt des Petrus bereuten 3000 Menschen, ließen sich taufen und empfingen noch am selben Tag Gottes Geist (Verse 40-41).
Die großartige Erfüllung der „Verheißung des Vaters“ fand also zu diesem Zeitpunkt statt, aber das war noch nicht alles! Das war nur der Anfang. Über die Jahrhunderte hinweg hat sich diese Verheißung in allen Menschen fortgesetzt, die dem Ruf Gottes folgen, sich taufen lassen, die wunderbare Gabe seines vollkommenen Geistes empfangen und fleißig geistliche Frucht in ihrem Leben hervorbringen (Johannes 15,4-5).
Größere Werke werden vollbracht werden
Jedes Jahr, wenn wir uns an Gottes heiligem Pfingsttag an die Gabe des heiligen Geistes erinnern, können wir mehr als zuversichtlich sein, dass die Worte der Unterstützung und des Wohlergehens, die Jesus seinen ersten Jüngern vermittelt hat, auch für uns heute gelten. Er erklärte: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und wird größere als diese tun; denn ich gehe zum Vater“ (Johannes 14,12).
Solche großen Werke konnten nur deshalb von bekehrten Männern und Frauen vollbracht werden, weil Christus zu seinem himmlischen Vater hinaufgefahren ist. Durch die Kraft des heiligen Geistes vollbringt er mächtige Werke in und durch bekehrte Menschen (Römer 8,11).
Als seine treuen Jünger haben wir heute Zugang zu all der geistlichen Energie und dem Glauben, die wir brauchen, um seinen Lebensweg vollständig zu gehen (Matthäus 4,4; Römer 12,1-2). Wir sind unglaublich gesegnet, den Geist Christi zu haben, damit wir Gott lieben, die Sünde überwinden, Gottes heiligen, gerechten Charakter nachahmen und anderen dienen können (Philipper 2,5; Römer 8,28; Jakobus 1,21-22; 1. Petrus 4,10).
Eine warme und für beide Seiten vorteilhafte Beziehung zu einem wunderbaren menschlichen Nachbarn ist sicherlich sehr angenehm, aber ist das, was man durch Jesus Christus hat, nicht bei Weitem besser als jeder Vergleich? Er hat gesagt: „Ich werde dich niemals verlassen und dich nicht aufgeben“ (Hebräer 13,5). Außerdem versteht Jesus unsere Bedürfnisse und Bitten, wenn wir betend und geduldig auf seine perfekte Zeit für die Antwort warten (Jesaja 65,24; Psalm 27,14).
Durch die gewaltige Kraft des heiligen Geistes, der in uns wirkt, haben wir die vollkommene Gewissheit, dass uns heute geholfen wird und wir eine wunderbare und aufregende Zukunft in Gottes kommendem Reich haben werden (2. Korinther 4,16-17). Deshalb sollten wir die wunderbare Erfüllung der Verheißung unseres himmlischen Vaters, die an jenem wunderbaren neutestamentlichen Pfingstfest begann, mehr denn je schätzen.
Verwandlung durch den verheißenen Tröster
Jesus wusste, dass seine Jünger Hilfe brauchten, um ein Gott wohlgefälliges Leben führen zu können. Und er versprach ihnen diese Hilfe: „Der Tröster, der heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe“ (Johannes 14,26).
Am Abend vor seinem Tod offenbarte Jesus seinen Jüngern die Verheißung des heiligen Geistes. Seine Verheißung galt nicht allein den Jüngern damals, sondern auch allen nachfolgenden Christengenerationen bis in unsere Zeit hinein. Einer der Jünger, die an jenem verhängnisvollen Abend Jesu Worte hörte, dient als Beispiel für die Veränderung, die durch diesen „Tröster“ möglich ist. Wer war es? Der Apostel Petrus, dessen Verhalten gegenüber Christus ihn in den Stunden gleich nach der Verkündung dieser Verheißung verzweifeln ließ.
Er erholte sich aber und war führend bei der Gründung der Kirche, die Jesus zu bauen versprochen hatte (vgl. dazu Matthäus 16,18). Ohne Angst stand Petrus zu Pfingsten vor einer großen Menschenmenge und hielt eine kraftvolle Predigt, durch die Gott wirkte und das Leben von dreitausend Menschen berührte.
Am Abend vor Jesu Tod verhielt sich Petrus jedoch ganz anders, als Jesus verhaftet wurde. Petrus war feige. Er war nicht bereit, sich als Jünger Jesu identifizieren zu lassen. Petrus erkannte sein Fehlverhalten, war aber machtlos, sich in der kritischen Situation anders zu verhalten. Dadurch stürzte er in eine tiefe emotionale Krise (Lukas 22,56-60).
Petrus’ Versagen unterstrich die Notwendigkeit einer zusätzlichen Kraft, die ihm in dem kritischen Augenblick fehlte. Menschliches Können und persönliche Kühnheit reichen nicht aus, wenn es um die Dinge Gottes geht. Petrus musste diese Lektion lernen, und von seiner Erfahrung profitieren auch wir. Jesus hatte Petrus vorher gesagt, dass er ihn, sollte er unter Druck stehen, verleugnen würde: „Petrus, ich sage dir: Der Hahn wird heute nicht krähen, ehe du dreimal geleugnet hast, dass du mich kennst“ (Lukas 22,34).
Das sind harte Worte für einen Freund, aber leider wurden sie wahr. Nachdem Christus verhaftet worden war, verfolgte Petrus die Ereignisse beim Verhör Christi. Er tat genau das, was Jesus vorhergesagt hatte.
Lukas beschreibt, was als Nächstes geschah: „Und der Herr wandte sich und sah Petrus an. Und Petrus gedachte an des Herrn Wort, wie er zu ihm gesagt hatte: Ehe heute der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und Petrus ging hinaus und weinte bitterlich“ (Lukas 22,61-62).
Dieses Erlebnis war ein Wendepunkt im Leben des Apostels. Petrus veränderte sich nachhaltig, denn bald stand ihm die Kraft zur Veränderung durch den heiligen Geist zur Verfügung. In Apostelgeschichte, Kapitel 2 erleben wir einen ganz anderen Petrus. Er war nicht mehr der stolze, aber feige Petrus, der seinem Freund Jesus nicht die Treue halten konnte. Nun stand er zusammen mit den Aposteln in der Menge und sprach zu seinen Landsleuten, die sich zu Tausenden zum Pfingstfest in Jerusalem versammelt hatten.
Unter dem Einfluss des heiligen Geistes forderte er sie auf, ihm aufmerksam zuzuhören. Die Szene in Jerusalem war eine erste Erfüllung dessen, was der alttestamentliche Prophet Joel beschrieben hatte: die Ausgießung des heiligen Geistes auf alle Menschen (Joel 3,1). Das, was Petrus dank der Kraft des heiligen Geistes erlebte, dient als Beispiel für alle Menschen, die dem Ruf Gottes folgen. Er macht die Lebensführung möglich, die Gott für uns vorgesehen hat – eine, die sich am Vorbild Jesu Christi orientiert.
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