Die wachsende gesellschaftliche Spaltung in den Vereinigten Staaten von Amerika wird weltweit zunehmend als Führungsschwäche der USA wahrgenommen, die den Fortbestand der Nachkriegsordnung unter den Nationen in Frage stellen könnte. Wer übernimmt die Führung, wenn die USA stolpern?

Von Peter Eddington

Die gesellschaftliche Spaltung ist keineswegs nur auf die USA beschränkt. Sie ist überall auf der Welt zu beobachten – vor allem in westlichen Nationen wie den US-Verbündeten Australien, Großbritannien, Kanada und Neuseeland, aber auch in Europa. Verschärft wird der Umbruch durch die Zerstrittenheit der Vereinigten Staaten, die zu falschen Entscheidungen für die Binnenwirtschaft und die Außenpolitik führen und einen Ansehensverlust auf der Weltbühne zur Folge haben.

Was bedeutet dies für die Welt in nächster Zeit?

Vertrauensverlust in den Weltpolizisten

Im Laufe der letzten drei Jahrhunderte gab es zwei Hauptakteure des Westens – das Britische Empire und die Vereinigten Staaten von Amerika. Diese beiden nationalen Großmächte haben Recht und Ordnung in weiten Teilen der Welt gefördert und in unterschiedlichem Maße aufrechterhalten.

So wurde zum Beispiel die Sklaverei in all ihren Formen zuerst vom Westen – Großbritannien – und kurz darauf von den Vereinigten Staaten verboten. Der weltweite Handel wurde durch diese beiden Länder begünstigt, indem sie an wichtigen Punkten der Welt offene Seewege und Tore durchsetzten, die den Transport von Lebensmitteln, Waren und Dienstleistungen für alle Nationen erleichterten.

Der Wohlstand des 20. und 21. Jahrhunderts wurde zu einem großen Teil dadurch ermöglicht, dass diese beiden „Weltpolizisten“ Kriegsdrohungen, Seeblockaden und Terrorgefahren abwehren konnten. Damit wurde der freie Handel gefördert, was wiederum zum Gedeihen der Weltwirtschaft beitrug.

Aber was passiert, wenn die Polizei nicht mehr unterstützt oder anerkannt wird? Was passiert, wenn die globale Polizeiarbeit geschwächt und als nutzlos angesehen wird? Kriminalität, Instabilität, Terrorismus, Hunger und Chaos sind die Folge.

Der Respekt vor der Macht und den Möglichkeiten der Einflussnahme der USA schwindet schnell. Bei dem völlig misslungenen Abzug der Amerikaner aus Afghanistan fielen den Taliban Militärausrüstung im Wert von ca. 80 Milliarden Dollar und ein riesiger Luftwaffenstützpunkt in die Hände. Amerikas zur Schau getragene Schwäche könnte sich in den nächsten Jahren als ein Wendepunkt der Geschichte herausstellen, und zwar zum Schlechten.

Solange die Feinde des Westens keine rasche Vergeltung fürchten müssen, hat die Vermeidung einer Konfrontation mit Amerika und seinen Verbündeten für sie keine hohe Priorität mehr. Nationen missachten die globale Rechtsstaatlichkeit fast ungestraft. Sie fühlen sich freier, zwischenstaatlichen Gepflogenheiten zu trotzen, denn der internationale Ordnungshüter scheint entmachtet worden zu sein, auch im ideologischen Sinn.

Dies hat seine Wurzeln in der gesellschaftlichen Zerstrittenheit der USA im eigenen Land. Die politische Spaltung, die im US-Wahlsystem für Chaos sorgt, hat sich landesweit auf Städte und Gemeinden ausgeweitet und zu Unruhen und gewalttätigen Protesten, einem Anstieg der Kriminalität und einer Zunahme der Mordstatistik geführt. Die Auswirkungen beschränken sich nicht allein auf Amerika, sondern führen zu zunehmender Instabilität und teils auch zum Chaos im Verhältnis der USA mit ihren Verbündeten.

1953 zeichnete der politische Karikaturist Daniel Fitzpatrick eine berühmte Zeichnung mit dem Titel „As America Goes So Goes the World“ [„So wie es Amerika geht, so geht es der Welt“]. Auf beiden Seiten des US-Kapitolgebäudes sind zwei ausgestreckte Arme abgebildet, die sich über die Welt erstrecken. Der eine hält eine Fackel der Freiheit, auf der die Worte „Civil Liberties“ [„Freiheitsrechte“] und „Civil Rights“ [„Bürgerrechte“] leuchten, der andere eine Kugel und eine Kette. Die Botschaft lautet: Wenn die Vereinigten Staaten die Freiheit fördern, wird auch die Welt mehr Freiheit genießen. Aber wenn Amerika zunehmend repressiv wird und persönliche Freiheiten beschnitten werden, werden die Auswirkungen rund um den Globus zu spüren sein.

Führungsversagen mit schwerwiegenden Folgen

Viele Experten sind zu dem Schluss gekommen, dass der russische Einmarsch in die Ukraine bei stärkerem amerikanischen Widerstand nicht stattgefunden hätte. Russland hätte ein solches Engagement gegen den Westen nicht riskiert. Aber Amerika wird jetzt als schwach und zögerlich angesehen.

Der Ukraine-Krieg hat die weltweite Energie- und Nahrungsmittelkrise verschärft. Hinzu kommt, dass die Vereinigten Staaten eine zunehmend grüne Energiepolitik verfolgen, was bereits zur Folge hat, dass sie hinsichtlich ihrer Energieversorgung nicht mehr autark sind. Stattdessen müssen sie jetzt wieder mehr Erdöl importieren. Ihre erneute Energieabhängigkeit kann eine Einschränkung ihrer außenpolitischen Handlungsfähigkeit nach sich ziehen, um ihre Energielieferanten nicht zu brüskieren. Und da Europa zu Beginn des Ukraine-Kriegs in hohem Maße von russischem Öl und Gas abhängig war, konnte es den russischen Einmarsch in die Ukraine auch nicht verhindern.

Alle Augen richten sich nun auf die möglichen Schritte Chinas zur Einnahme Taiwans, um die vermeintliche momentane Schwäche Amerikas auszunutzen. Abgesehen davon, dass die Fähigkeit und Entschlossenheit der USA, im Bedarfsfall zu handeln, geschwächt sind, sitzt Amerika in der Tat auch sonst in der Klemme, wenn es um die Volksrepublik China geht, da so viele wichtige Güter aus China importiert werden. Es hat sogar den Anschein, dass einige führende US-Politiker von den Chinesen persönlich kompromittiert wurden. Deshalb würde es ihnen möglicherweise schwerfallen, Sanktionen gegen China zu befürworten bzw. mehr als nur verbalen Widerstand zu unterstützen.

Erschwerend ist auch, dass ein Großteil der militärischen Hilfe und Intervention, die wir in der Ukraine und vielleicht auch in Taiwan und an anderen Orten sehen, möglicherweise nicht aus so selbstloser Motivation geleistet wird, wie behauptet. Sie dient womöglich vielmehr dazu, den Konflikt in die Länge zu ziehen, um die Macht und den Reichtum des militärisch-industriellen Komplexes zu vergrößern – oder sogar, um die Ziele derjenigen zu fördern, die internationale Unruhen anstreben, um die internationalen und politischen Systeme zu manipulieren.

Auf jeden Fall führten die vom Westen verhängten Sanktionen gegen Russland nicht zu einer Beendigung der Invasion in die Ukraine. Russlands Energieexporte gehen weiter. Die ständigen Gespräche unter den westlichen Verbündeten über die Art und das Ausmaß der Militärhilfe, die die Ukraine erhalten soll, bestärken den Eindruck, dass es dem Westen an Entschlossenheit fehlt, sich einer militärischen Aggression entgegenzustellen.

Russlands Absage an Amerika und den Westen mit den Folgen des Kriegs in der Ukraine trug mit zur Inflation bei und ließ die Kosten für Lebensmittel und andere Güter in die Höhe schnellen. Der Mangel an Düngemitteln, die für die Landwirtschaft benötigt werden, ist eine direkte Folge des Krieges in der Ukraine, ebenso wie der weltweite Mangel an Sonnenblumenöl. Die Ukraine war der weltgrößte Exporteur von Sonnenblumenöl, aber die russische Invasion hat den Anbau, die Produktion und den Transport des Öls nahezu unmöglich gemacht, was die Preise weltweit in die Höhe treibt.

Das bisherige erfolglose Vorgehen des Westens bei der Ukraine-Krise zeugt vom Verlust seiner Führungsrolle, besonders der der USA, der weltweit Auswirkungen nach sich zieht. Wie soll es weitergehen? Wenn die USA stolpern, wer übernimmt die Führung?

In der Krise zeichnet sich die „Lösung“ ab

Die naheliegende Lösung für die sich verschlimmernde internationale Krise in Ermangelung einer klugen und stabilen westlichen Führung entspricht nicht dem, was Sie vielleicht denken. Es wird eine „Lösung“ gefunden werden, die wunderbar zu sein scheint. Die Welt wird einen „Polizisten“ finden, der das Chaos beendet.

Welche neue Macht wird sich als die Lösung erweisen? Die Antwort finden wir in den Prophezeiungen der Heiligen Schrift. Sie offenbaren, dass ein „Tier“ – eine neue Großmacht mit den Eigenschaften eines furchterregenden Tieres – an die Macht kommen wird. Unter der Hand dieses neuen Weltpolizisten wird die Welt dann wieder unter Kontrolle zu sein scheinen. „Und es werden sich wundern, die auf Erden wohnen, ... wenn sie das Tier sehen“ (Offenbarung 17,8; Gute Nachricht Bibel).

Unterstützt wird der charismatische Anführer dieser politischen Macht, der auch „das Tier“ genannt wird, von einem weitreichenden religiösen System, das von einem falschen Propheten angeführt wird: „Dieses zweite Tier vollbrachte große Wunder. Vor den Augen der Menschen ließ es sogar Feuer vom Himmel auf die Erde fallen“ (Offenbarung 13,13; ebenda). In 2. Thessalonicher 2, Verse 3-9 wird der „falsche Prophet“ der „Mensch der Bosheit“ genannt. Er wirkt „mit großer Kraft und lügenhaften Zeichen und Wundern“.

Das Tier – der politische Diktator – wird angebetet werden, weil Satan ihm seine Macht verleiht (Offenbarung 13,4). „Und alle, die auf Erden wohnen, beten es an“ (Vers 8). Sowohl das Tier als auch der falsche Prophet werden unter dämonischem Einfluss stehen (Offenbarung 16,13), wodurch klar wird, welchen Ursprung ihre erstaunlichen Kräfte und ihr Charisma haben.

Doch diese neue globale Supermacht wird nur scheinbar Stabilität und wirtschaftliche Sicherheit bringen. „Die Kaufleute der Erde sind durch ihren ungeheuren Wohlstand reich geworden“ (Offenbarung 18,3; Gute Nachricht Bibel). Man kann sich leicht vorstellen, dass die Europäische Union eines Tages die wirtschaftliche Supermacht sein könnte, die in Offenbarung 18 beschrieben wird. Die Prophezeiung im Buch der Offenbarung impliziert jedoch, dass der einigende Faktor der endzeitlichen Wiederbelebung die Religion sein wird.

Allerdings währt die Herrschaft des Tieres und des dazugehörigen falschen Propheten nur kurz – nur wenige Jahre. Was wie die Rettung der Menschheit aussah, wird plötzlich einen anderen schrecklichen Verlauf nehmen. Es wird sich herausstellen, dass es sich um eine diktatorische Weltmacht handelt. Am Ende wird sie von Jesus Christus aufgehalten werden müssen, um die Welt vor der totalen Zerstörung zu bewahren.

Der Sturz dieser unmenschlichen Herrschaft wird plötzlich erfolgen: „Und innerhalb einer einzigen Stunde [in biblischer Sprache eine sehr kurze Zeit] hat sie den ganzen Reichtum verloren! Die Kapitäne und die Reisenden, die Matrosen und alle, die ihren Unterhalt auf See verdienen, hielten sich in weiter Entfernung. Als sie den Rauch der brennenden Stadt sahen, riefen sie: An diese großartige Stadt kam keine heran! Sie streuten Staub auf ihre Köpfe, weinten und jammerten laut: Wie schrecklich! Wie furchtbar für diese große Stadt! Durch ihre Schätze sind alle reich geworden, die Schiffe auf dem Meer haben. Und innerhalb einer einzigen Stunde ist sie vernichtet worden!“ (Verse 17-19; ebenda).

Das korrupte System – mit seinem bösen Machthaber und dem dazugehörigen großen falschen Propheten und der globalen Kirche – wird von Jesus Christus gerichtet und einem plötzlichen, verheerenden Ende zugeführt werden. Die treuen Nachfolger Jesu werden Gerechtigkeit erfahren, nachdem sie unter der grausamen Hand des Tieres furchtbar gelitten haben: „... und das Blut der Propheten und der Heiligen ist in ihr [dem Babylonischen System des Tieres] gefunden worden und das Blut aller derer, die auf Erden umgebracht worden sind“ (Vers 24).

Die wahre Lösung wird endlich kommen

In der Tat wird Jesus Christus wiederkommen, um diesen gottlosen Weltführer und allen Widerstand gegen die göttliche Herrschaft zu beseitigen und die wahre Lösung für das Leiden der Menschheit zu bringen – das Reich Gottes. Die Wiederkunft Jesu zur Errichtung des Reiches seines Vaters wird in Offenbarung, Kapitel 19, Verse 11-16 wunderbar beschrieben:

„Dann sah ich den Himmel weit geöffnet. Und ich sah ein weißes Pferd, auf dem saß einer, der heißt der Treue und Wahrhaftige. Er urteilt und kämpft gerecht. Seine Augen waren wie Flammen und auf dem Kopf trug er viele Kronen. Ein Name stand auf ihm geschrieben, den nur er selbst kennt ... Die Heere des Himmels folgten ihm. Alle ritten auf weißen Pferden und waren in reines weißes Leinen gekleidet ... Auf seinem Mantel und auf seinem Schenkel stand sein Name: König der Könige und Herr der Herren.“

Um der Menschheit Frieden, Freude und Hoffnung durch Christus und seine himmlischen Kräfte zu bringen, wird „das Tier gefangen genommen und auch der falsche Prophet, der unter den Augen des Tieres die Wunder getan hatte. Durch diese Wunder hatte er alle verführt, die das Zeichen des Tieres angenommen und das Standbild des Tieres angebetet hatten“ (Vers 20; Gute Nachricht Bibel).

Der Apostel Johannes erklärt die herrliche Zukunft derjenigen, die einst unter der bösen Weltmacht des Tieres verfolgt wurden: „Und ich sah die Seelen derer, die enthauptet waren um des Zeugnisses von Jesus und um des Wortes Gottes willen und die nicht angebetet hatten das Tier und sein Bild und die sein Zeichen nicht angenommen hatten an ihre Stirn und auf ihre Hand; diese wurden lebendig und regierten mit Christus tausend Jahre“ (Offenbarung 20,4).

Ja, diejenigen, die Christus treu sind und dem bösen Wirtschaftssystem und den falschen religiösen Verordnungen des Tieres nicht nachgeben, werden bei Jesu Wiederkunft belohnt werden und ewiges Leben erhalten.

Unter der Führung ihres wahren Erlösers, Jesus Christus, wird dann die ganze Welt die Möglichkeit haben, ein Leben in Frieden und Hoffnung zu genießen – denn auch diesen Menschen wird ewiges Leben in der Familie Gottes angeboten, mit Zugang zum Wasser des Lebens, dem Symbol für Gottes Geist und unendlichen Segen. Gott wird dann sagen: „Und er sprach zu mir: Es ist geschehen. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst. Wer überwindet, der wird es alles ererben, und ich werde sein Gott sein und er wird mein Sohn sein“ (Offenbarung 21,6-7).

Das ist die großartige Bestimmung für unser Leben! Auch Sie können alles erben, was Gott der Vater und Jesus Christus für uns vorgesehen haben. Das verheißene ewige Leben wird ganz ohne Tränen und Kummer sein. Mögen wir alle weiterhin „Dein Reich komme“ beten und ein gerechtes Leben führen, damit wir uns auf diese herrliche Zukunft vorbereiten!



 

Zwei Welten: Spannungen zwischen Ost und West

Neben geografischen Grenzen gibt es in unserer Welt auch politische, ethnische, religiöse und ideologische Unterschiede, die Nationen voneinander trennen.

Im Wikipedia-Eintrag über die „Ost-West-Dichotomie“ heißt es: „In der Soziologie ist die Ost-West-Dichotomie der wahrgenommene Gegensatz zwischen der östlichen und der westlichen Welt. Die Grenzen zwischen Ost und West sind eher kultureller und religiöser als geografischer Natur und sind nicht festgelegt, sondern variieren je nach den Kriterien, die von den Personen, die den Begriff verwenden, festgelegt werden ... Konzeptionell sind die Grenzen eher kulturell als geografisch, weshalb Australien in der Regel dem Westen zugeordnet wird (obwohl es geografisch im Osten liegt), während die islamischen Länder, unabhängig von ihrem Standort, dem Osten zugeordnet werden.“

Diese Dichotomie ist in unserer heutigen Welt sehr leicht zu erkennen. Und beide Seiten sind in sich weiter unterteilt. Im Westen gibt es die englischsprachigen Länder, die in der so genannten Five-Eyes-Allianz (FVEY) zusammenarbeiten – mit Australien, Kanada, Neuseeland, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten von Amerika als Partner im multilateralen UKUSA-Abkommen, einem Vertrag über die gemeinsame Zusammenarbeit im Bereich der Signalaufklärung, dessen Ursprünge auf den Zweiten Weltkrieg zurückgehen. Ein weiteres großes Bündnis im Westen ist die Europäische Union, die auch von östlichen Nationen, die nach der östlichen Ideologie leben, stark herausgefordert wird.

Die große Kluft zwischen Ost und West könnte enorme Auswirkungen haben, sollte es darum gehen, eine Grundlage für einen Krieg zu schaffen. Wir sehen, wie diese Kluft durch den Krieg in der Ukraine immer deutlicher wird, wobei die Ukraine vom Westen und Russland von China und anderen östlichen Nationen unterstützt wird. Und diese Kluft wird von Tag zu Tag tiefer und gefährlicher.