Haben Sie manchmal den Eindruck, als ob die meisten Menschen kein Interesse daran haben, die Wahrheit Gottes zu erfahren? Wenn Sie das meinen, sind Sie nicht allein.
Von John LaBissoniere
Viele Jahre lang predigte der Prophet Habakuk eine eindringliche Botschaft der Reue, doch die meisten Menschen weigerten sich, auf seine von Gott gegebenen Worte zu hören. Dies ließ ihn verzweifeln. Erfahren Sie, was Gott ihm sagte, und entdecken Sie, inwiefern dies auch heute noch für die Kirche, d. h. die von Gott Berufenen, gilt.
Jesus Christus gab seinen Jüngern einen äußerst wichtigen Auftrag mit auf den Weg. Er erklärte: „Und es wird gepredigt werden dies Evangelium vom Reich in der ganzen Welt zum Zeugnis für alle Völker, und dann wird das Ende kommen“ (Matthäus 24,14).
Außerdem rief er sie auf: „Darum gehet hin und lehret alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende“ (Matthäus 28,19-20).
Schon die ersten Jünger Jesu und andere, die ihnen folgten, erfüllten diese Aufgabe mit großer Sorgfalt. Im 21. Jahrhundert erfüllt seine Kirche kontinuierlich dieselbe Mission. Nur: Was hat sich in den letzten Jahrzehnten bei der Erfüllung dieser wichtigen Aufgaben getan? Ist die Sündhaftigkeit und die Respektlosigkeit gegenüber Gott nicht unaufhaltsam weitergegangen und sogar noch schlimmer geworden?
Hat es nicht den Anschein, dass die meisten Menschen kein Interesse daran haben, die Wahrheit Gottes zu erfahren? Werden seine Lehren und Warnungen durch seine Kirche deshalb nicht beachtet?
Fall Sie auch so denken, sind Sie nicht allein. Vor etwa 2600 Jahren hatte Gottes Prophet Habakuk ähnliche Gedanken und drückte sie in einem Gebet an seinen Schöpfer in Form einer Frage aus.
Obwohl Gott seine Frage beantwortete, gefiel Habakuk nicht wirklich, was er hörte. Die Antwort machte ihn ratlos. Deshalb stellte er Gott später mutig eine weitere Frage, und nach einiger Zeit begann er zu verstehen.
In den Jahren 640 bis 609 v. Chr. predigte der Prophet Habakuk zur Zeit des Königs Josia in Juda. Während die Nation eine Zeit relativen materiellen Wohlstands erlebte, blühte der Götzendienst auf und Gottes Lebensweise wurde verworfen. Obwohl Josia verschiedene geistliche Reformen einleitete, überwogen weiterhin Verbrechen und Gewalt.
Die Bösen gediehen, Witwen und Waisen wurden vernachlässigt und die Gesetzlosigkeit war allgegenwärtig. Daraufhin rief Gott Habakuk und andere Propheten auf den Plan, um das Volk auf diese ausufernden Sünden aufmerksam zu machen. Habakuk warnte die Führer und Bürger des Landes, dass Gott ein solches Verhalten nicht tolerieren würde und dass er die Nation bestrafen müsste, wenn sich nicht etwas ändern würde.
Habakuks eindringliches Gebet an Gott
Was war nun das Ergebnis von Habakuks jahrelangem, gewissenhaftem Predigen und Warnen? Nun, leider wenig, wenn überhaupt etwas, denn die meisten Menschen weigerten sich, auf seine von Gott gegebenen Worte zu hören.
Nach dieser Erfahrung verlor Habakuk den Mut und wollte wissen, warum Gott nicht sofort etwas gegen die Sünden Judas unternahm. In einem Gebet fragte er:
„Schon so lange, Herr, rufe ich zu dir um Hilfe und du hörst mich nicht! Ich schreie: Gewalt regiert!, und du greifst nicht ein! Warum lässt du mich solches Unrecht erleben? Warum siehst du untätig zu, wie die Menschen geschunden werden?
Wo ich hinsehe, herrschen Gewalt und Unterdrückung, Entzweiung und Streit. Weil du nicht eingreifst, ist dein Gesetz machtlos geworden und das Recht kann sich nicht mehr durchsetzen. Verbrecher umzingeln den Unschuldigen und das Recht wird verdreht“ (Habakuk 1,2-4; Gute Nachricht Bibel).
Als Habakuk all das sah, ohne dass etwas dagegen unternommen wurde, verzweifelte er sehr. Wenn wir sehen, wie Gewalt, Perversion und Gesetzlosigkeit in unserer Gesellschaft rapide zunehmen, können wir uns vielleicht mit Habakuks schmerzlichem Dilemma identifizieren (Hesekiel 9,4).
Als Antwort auf Habakuks Gebet erklärte Gott, dass er sich der Missetaten Judas voll bewusst sei und die Nation züchtigen werde, wenn das Volk nicht umkehre. Wenn dies nicht geschehe, werde das Land von einer äußerst grausamen und gewalttätigen Nation – den Chaldäern, auch als die Babylonier bekannt – überfallen, erobert und sein Volk aus dem Land vertrieben (Habakuk 1,6-9).
Nachdem er dies gehört hatte, war Habakuk völlig fassungslos! Allein der Gedanke, dass sein Volk von einer solch despotischen, verkommenen Nation besiegt werden könnte, entsetzte ihn! Mit diesem Wissen wurde Habakuk in ein noch größeres Dilemma gestürzt. Während er sich zunächst fragte, ob Gott Juda überhaupt bestrafen würde, war er nun verzweifelt darüber, dass sein Volk ausgelöscht werden könnte (Habakuk 1,12)!
Obwohl dieser treue Prophet zutiefst beunruhigt war, wartete er geduldig darauf, weitere Informationen von Gott zu bekommen (Habakuk 2,1). Bald tat Gott genau das und forderte Habakuk auf, aufzuschreiben, was er gehört hatte, damit auch andere es verstehen konnten (Vers 2).
Die Prophezeiung handelt auch von der Zukunft
Weiter sagte Gott zu Habakuk, er wisse genau, dass die Chaldäer arrogant, götzendienerisch und rücksichtslos seien (Verse 8-14). Aber er offenbarte auch, dass sie zu gegebener Zeit schwer bestraft und ihr Reich völlig zerstört werden würde (Verse 16-17). Dies geschah im Jahr 539 v. Chr., als die Hauptstadt der Chaldäer, Babylon, von den Truppen des medo-persischen Reiches gestürzt wurde. Aber die Geschichte geht noch weiter, denn biblische Prophezeiungen haben oft einen doppelten Charakter.
Gott ließ Habakuk Folgendes wissen: „Was ich da ankündige, wird erst zur vorbestimmten Zeit eintreffen. Die Botschaft spricht vom Ende und täuscht nicht. Wenn das Angekündigte sich verzögert, dann warte darauf; es wird bestimmt eintreffen und nicht ausbleiben“ (Habakuk 2,3; Gute Nachricht Bibel, alle Hervorhebungen durch uns).
Diese Aussage war ein entscheidender Schlüssel zur Lösung von Habakuks Dilemma. Gott zeigte ihm, dass seine Warnung an Juda nicht nur für seine Zeit bestimmt war. Wie andere biblische Prophezeiungen erklären, galt sie auch für einen zukünftigen Zeitraum – die „Zeit des Endes“ (Daniel 12,4) – d. h. für den Zeitraum, der zu den dreieinhalb Jahren schrecklicher Weltprobleme vor dem zweiten Kommen Jesu Christi führt und diese einschließt. Aber natürlich verstand Habakuk dies zunächst nicht. Er verstand es erst, als Gott ihm half, über den begrenzten Blickwinkel seiner eigenen Zeit hinaus zu sehen.
Können wir vielleicht verstehen, wie Habakuk sich fühlte? Er wünschte sich einfach, dass seine Welt in Ordnung gebracht und sein Volk auf der Stelle zur Reue bewegt würde! Mal ehrlich, geht es uns nicht auch manchmal so? Wünschen wir uns nicht manchmal, dass unsere Gesellschaft die Gewalt und das Leid, die die biblische Prophetie voraussagt, nicht erleben müsste?
Wie Habakuk würden wir niemals wirklich wollen, dass unsere Nationen überrannt und besiegt werden – dass Städte, Ortschaften und ländliche Gebiete in Flammen stehen, dass Menschen hungern, leiden und sterben. Selbst wenn Gott die Gemeinde vor dieser schrecklichen Katastrophe bewahren kann, wird sie möglicherweise auch unsere eigenen Familienmitglieder, Verwandten, Freunde und Nachbarn treffen.
Doch leider werden diese schrecklichen Strafen weiterhin auf unsere Nationen zusteuern, wenn keine Umkehr erfolgt. Wie die Prophezeiung offenbart, lässt Gott gegen Ende des Zeitalters zu, dass menschliche Führer, von Satan dem Teufel beeinflusst, das tyrannischste und grausamste Reich bilden, das je auf der Erde geherrscht hat (2. Thessalonicher 2,9; Offenbarung 13,1-4).
Die biblische Prophetie sagt die Entstehung dieses mächtigen babylonischen, weltbewegenden Herrschaftssystems in Europa kurz vor Christi Wiederkunft voraus (Offenbarung 18,3).
Diese große Supermacht, die als „Tier“ bezeichnet wird (Daniel 7,6-7), wird die Nationen des heutigen Israels – d. h. die Vereinigten Staaten, Großbritannien, Kanada, Australien, Neuseeland und andere – wegen ihres eklatanten und fortwährenden Ungehorsams gegenüber Gottes Geboten (3. Mose 26,18. 24. 28) schrecklich bestrafen. Diese verheerende Zeit wird in der Heiligen Schrift als „Jakobs Not“ bezeichnet (Jeremia 30,5-8).
Die Prophezeiungen über den Fall Judas waren ein Vorbote dessen, was kommen wird – die schlimmste Zeit in der gesamten Menschheitsgeschichte, wie Christus sagte (Matthäus 24,21)! Und später wird diese bestialische Weltmacht der Endzeit, wie ihr alter chaldäischer Vorgänger, selbst vernichtet werden (Offenbarung 18,9-11).
Was sollten wir tun?
Gottes Worte an Habakuk über „das Ende“ gelten also für die Zeit, die vor uns liegt! Was sollten wir in Anbetracht dieser Tatsache tun? Neben der persönlichen Nähe zu Gott sollten wir die Medienarbeit der Kirche zur Verkündigung des Evangeliums an alle Nationen tatkräftig unterstützen. Außerdem können wir dafür beten, dass Gott zusätzliche Türen öffnet, damit viel mehr Menschen mit seiner Botschaft des Zeugnisses, der Warnung und der Umkehr erreicht werden können (Matthäus 24,14; Jesaja 58,1).
Zudem können wir wie Habakuk beten: „Herr, ich habe von deinen großen Taten gehört, deine Werke erfüllen mich mit Ehrfurcht. Greif in dieser Zeit noch einmal so machtvoll ein, lass uns bald wieder dein Handeln erleben! Auch wenn du im Zorn strafen musst – so hab doch Erbarmen mit uns!“ (Habakuk 3,2; „Hoffnung für alle“-Bibel).
Genauso wichtig ist es, dass wir persönlich Jesus Christus als lebendiges Beispiel für die Botschaft des Evangeliums durch unser gottgefälliges Verhalten nacheifern, damit auch andere Gott die Ehre geben können (Matthäus 5,14-16).
Dank Gottes großer Hilfe wurde Habakuk schließlich aus seinem Dilemma befreit. Fortan predigte er weiterhin Umkehr, lebte gerecht im Glauben und gab seinem ewigen Schöpfer die Ehre (Habakuk 2,4; 3,19).
Zugleich wusste er, dass Gott alles unter Kontrolle hat und alles zu seiner Zeit regeln wird. Folgen wir also dem zuversichtlichen Beispiel Habakuks, indem wir geistlich stark werden, uns fleißig auf die Wiederkunft Jesu Christi vorbereiten und Gottes großes Werk in der ganzen Welt unterstützen!
Die Prophezeiung dient den Berufenen zum Heil
Als Gott in alten Zeiten durch seine Propheten sprach, tat er dies aus einem bestimmten Grund: Um im Voraus zu verkünden, was er für diejenigen tun wird, die er zum Heil beruft.
„Nach dieser Seligkeit haben gesucht und geforscht die Propheten, die von der Gnade geweissagt haben, die für euch bestimmt ist, und haben geforscht, auf welche und was für eine Zeit der Geist Christi deutete, der in ihnen war und zuvor bezeugt hat die Leiden, die über Christus kommen sollten, und die Herrlichkeit danach. Ihnen ist offenbart worden, dass sie nicht sich selbst, sondern euch dienen sollten mit dem, was euch nun verkündigt ist durch die, die euch das Evangelium verkündigt haben durch den heiligen Geist, der vom Himmel gesandt ist, – was auch die Engel begehren zu schauen“ (1. Petrus 1,10-12).
Der Zweck des prophetischen Verständnisses muss für die heutige Kirche derselbe sein – das zu verkünden, was Gott für diejenigen tut, die er zum Heil beruft. Sich mit der Prophezeiung zu befassen, nur um ein besseres Wissen zu haben, lässt eine Person nur aufgeblasen sein (1. Korinther 13,2). Prophetisches Verständnis zu verkünden ist eine große Verantwortung, mit der man nicht leichtfertig umgehen darf.