Am Abend vor seinem Tod gab Jesus seinen Jüngern ungesäuertes Brot zu essen, als Sinnbild seines Leibes. Wir sollen es zu seinem Gedächtnis tun. Was lernen wir daraus?
Von Victor Kubik
Seit mehr als 50 Jahren halte ich jedes Jahr das neutestamentliche Passah, wie es Jesus Christus angeordnet hat. Und jedes Mal staune ich über die Bedeutung dessen, was Christus seine Jünger gelehrt hat und wie wichtig die Symbole und einzelnen Aspekte dieser Feier für mein heutiges Leben sind.
Das gesamte Wirken Jesu Christi für die Menschheit ist in gewisser Weise auf die Geschehnisse dieses Abends komprimiert! Schauen wir uns das genauer an. Lukas, der Autor des gleichnamigen Evangeliums, berichtet, was an diesem Abend geschah:
„Als die Stunde für das Passahmahl gekommen war, nahm Jesus mit den Aposteln an der Festtafel Platz. Wie sehr habe ich mich danach gesehnt, mit euch dieses Passahmahl zu essen, bevor ich leiden muss, sagte er. Ihr sollt wissen: Ich werde das Passahmahl erst wieder in Gottes Reich mit euch feiern. Dann hat sich erfüllt, wofür das Fest jetzt nur ein Zeichen ist.
Jesus nahm einen Becher mit Wein, sprach das Dankgebet und sagte: Nehmt diesen Becher und trinkt alle daraus! Ich sage euch: Von jetzt an werde ich keinen Wein mehr trinken, bis Gottes Reich gekommen ist. Dann nahm er ein Brot. Er dankte Gott dafür, brach es in Stücke und gab es ihnen mit den Worten: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Feiert dieses Mahl immer wieder und denkt daran, was ich für euch getan habe, sooft ihr dieses Brot esst!“ (Lukas 22,14-19; „Hoffnung für alle“-Bibel).
Mehr als 20 Jahre später erklärte der Apostel Paulus, was Jesus Christus ihn persönlich gelehrt hat:
„Denn ich habe von dem Herrn empfangen, was ich euch weitergegeben habe: Der Herr Jesus, in der Nacht, da er verraten ward, nahm er das Brot, dankte und brach’s und sprach: Das ist mein Leib für euch; das tut zu meinem Gedächtnis. Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut; das tut, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis. Denn sooft ihr von diesem Brot esst und von dem Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt“ (1. Korinther 11,23-26).
Kernsymbole des Christentums
Das eigentliche Herz und der Kern des Christentums sind in den Symbolen des Brotes und des Weines verpackt, die Jesus am Abend vor seinem Tod beim Passah teilte. Christus schuf damit das neutestamentliche Passah, das Christen heute halten und dessen beide Symbole sie sorgfältig prüfen sollen.
Der Passahabend begann damit, dass Jesus jedem der Jünger die Füße wusch, wie uns in Johannes 13, Verse 1-17 berichtet wird. Dies zeigte seine Demut und seinen Dienst an der Menschheit und die Notwendigkeit, dass er uns reinigt. Gleichzeitig gab er uns damit ein Beispiel, dem wir folgen sollen. Danach gab er uns die neuen Symbole Brot und Wein. Das Trinken des Passahweins versinnbildlicht unsere Annahme des vergossenen Blutes Jesu als Sühne für unsere Sünden. So können wir damit im Rahmen des von ihm angebotenen Neuen Bundes Vergebung erlangen.
Der Prophet Jesaja beschrieb diese Bedeutung sehr treffend: „In Wahrheit aber hat er die Krankheiten auf sich genommen, die sonst uns getroffen hätten, und die Schmerzen erlitten, die sonst wir ertragen müssten. Wir meinten, Gott habe ihn gestraft und geschlagen; doch wegen unserer Schuld wurde er gequält und wegen unseres Ungehorsams geschlagen.
Die Strafe für unsere Schuld traf ihn und wir sind gerettet. Er wurde verwundet und wir sind heil geworden. Wir alle waren wie Schafe, die sich verlaufen haben; jeder ging seinen eigenen Weg. Ihm aber hat der Herr unsere ganze Schuld aufgeladen“ (Jesaja 53,4-6; Gute Nachricht Bibel).
Wenn wir heute am Passah teilnehmen, vergegenwärtigen wir uns die Feierlichkeit und die Intimität unserer Beziehung zu Gott durch Jesus Christus, zueinander und zu uns selbst. Wir lassen die Vergangenheit hinter uns und sehnen uns nach der Unsterblichkeit und dem Reich Gottes.
Als Christen werden wir ermahnt, uns vor der Versammlung zum Passah zu prüfen:
„Wer daher auf unwürdige Weise das Brot des Herrn isst und von seinem Becher trinkt, macht sich am Leib und am Blut des Herrn schuldig. Darum sollt ihr euch prüfen, bevor ihr das Brot esst und von dem Becher trinkt. Denn wenn ihr esst und trinkt ohne Rücksicht darauf, dass ihr es mit dem Leib des Herrn zu tun habt, zieht ihr euch durch euer Essen und Trinken Gottes Strafgericht zu. Das ist ja auch der Grund, weshalb viele von euch schwach und krank sind und nicht wenige sind sogar gestorben“ (1. Korinther 11,27-30; ebenda).
Was soll man also am Leib des Herrn erkennen oder verstehen? Betrachten wir nun das Symbol des Brotes, das den Leib Christi darstellt, etwas genauer.
Das lebendige Brot, das ewiges Leben möglich macht
Vor dem Passah sprach Jesus vor einer großen Menschenmenge in der Nähe von Kapernaum und verkündete kühn: „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird ewig leben“ (Johannes 6,51; ebenda).
Die meisten von uns möchten ewig leben, sind sich aber nicht sicher, ob dies möglich sein wird oder wie es möglich sein könnte. Angesichts des Todes eines geliebten Menschen oder einer nahestehenden Person verschlimmert diese Ungewissheit für viele den Kummer und den Herzschmerz. Man versucht, die physische Existenz zu verlängern und nach der schwer fassbaren Essenz namens Leben zu greifen. Aber es bleibt nur eine Fata Morgana inmitten einer Wüste der Verzweiflung und der Träume.
Was hat es mit dem Brot auf sich, von dem Jesus sprach, und worauf sollten wir uns konzentrieren? Und was können wir daraus lernen, damit wir in der Lage sind, die Frage nach der Sterblichkeit und Unsterblichkeit des Menschen mit Gewissheit zu beantworten?
Die Menschheit sucht nach Gewissheit bei einer Frage, die Hiob vor Tausenden von Jahren stellte: „Kann ein Mann, wenn er stirbt, wieder lebendig werden?“ (Hiob 14,14; Zürcher Bibel). Und Hiob beantwortete seine Frage im selben Vers: „Alle Tage meines Dienstes wollte ich ausharren, bis meine Ablösung käme.“ Seine Hoffnung war auf eine Zeit nach diesem Leben gerichtet, in der eine Verwandlung ewiges Leben bringen wird.
Wenn man Johannes 6, Vers 51 aufmerksam liest, offenbart Jesus Christus ein wichtiges Geheimnis des ewigen Lebens. Das Geheimnis liegt in der Bedeutung des Brotes.
Unmittelbar nach dem biblischen Passah folgt das siebentägige Fest der Ungesäuerten Brote. Dieses Fest, einschließlich seiner beiden heiligen Festtage, dreht sich um Brot. Worin liegt der Sinn dieser Betonung? Übersehen wir vielleicht etwas, das mit dem Verzehr des Brotes und Gottes Gebot zu tun hat, indem wir sieben Tage lang nur ungesäuertes Brot essen (siehe 3. Mose 23,6)? Die Tatsache, dass Gott das Fest der ungesäuerten Brote direkt nach dem Passah angeordnet hat, hat sicherlich eine besondere Bedeutung.
Jesus Christus ist die Quelle des Lebens
Wer versteht, was dieses Brot bedeutet, versteht auch die zutiefst liebevollen Absichten Gottes gegenüber den Menschen. Hier erfahren wir Gottes Gnade uns gegenüber. Damit verbunden ist unsere Verantwortung als seine Kinder, die sich dann auf eine ewige, erfüllende Beziehung einlassen werden.
Betrachten wir also einige der Lektionen des Brotes, die dem Leben gleichzusetzen sind – für die Ewigkeit und für das Hier und Jetzt.
Jesus Christus ist die Quelle des ewigen Lebens, wie wir in Johannes 6, Vers 51 lesen. Und wie er sagte, muss man sich von ihm „ernähren“, wenn man ewiges Leben haben will. Außerdem sagte er in der Bergpredigt, dass es nur einen Weg in die Ewigkeit gibt:
„Geht durch das enge Tor! Denn das Tor zum Verderben ist breit und ebenso die Straße, die dorthin führt. Viele sind auf ihr unterwegs. Aber das Tor, das zum Leben führt, ist eng und der Weg dorthin schmal. Nur wenige finden ihn“ (Matthäus 7,13-14; Gute Nachricht Bibel). Dieser Weg muss sorgfältig geprüft werden!
Leben entsteht nicht durch spontane chemische Reaktionen. Es entsteht auch nicht aus dem Nichts. Außerhalb der Offenbarung Gottes können die großen Philosophen und Denker der Welt nicht erklären, was Leben ist. Den Wissenschaftlern ist es nicht gelungen, Leben aus lebloser Materie zu schaffen.
Alles Leben entsteht nur aus bereits existierendem Leben, und das ist letztlich nicht von dieser physischen Welt. Menschen können sich selbst fortpflanzen, weiterentwickeln und reproduzieren, doch sie können nicht das Leben selbst erschaffen.
Brot steht für die Erhaltung des Lebens – für Nahrung und Versorgung. Im Englischen gilt bis heute derjenige in der Familie, der den Lebensunterhalt der Familie verdient und sie ernährt, als „Brotverdiener“. Das Brot wird auch als „Stab des Lebens“ bezeichnet. Zu den Bitten im Mustergebet Jesu Christi gehört die regelmäßige Bitte: „Unser tägliches Brot gib uns heute“ (Matthäus 6,11). Er meinte damit Nahrung und Versorgung im Allgemeinen, einschließlich all dessen, was diese für uns bedeuten.
Vermehrung des Brotes, um Tausende zu ernähren
In Johannes 6, Vers 51 gab Jesus erneut eine tief greifende Lektion über Brot und Leben. Tausende kamen, um ihn zu hören (Johannes 6,10; Matthäus 14,21). Dies geschah kurz vor dem Passah (Johannes 6,4).
Bei dieser großen Menschenansammlung auf offenem Feld, die zusammenkam, um ihn sprechen zu hören, begann Jesus eine Diskussion über Brot und Speisen. Nach Beendigung seiner Rede und angesichts der Tatsache, dass die Menschen essen wollten, fragte Jesus Philippus, was sie tun könnten, um die große Menschenmenge zu versorgen.
Philippus antwortete, dass sie zu wenig Geld hätten, um genug zu Essen zu kaufen. Da warf der Jünger Andreas ein, dass es einen Jungen gab, der fünf Gerstenbrote und zwei kleine Fische hatte. Doch das war offensichtlich keine Lösung für die vielen Menschen.
Jesus wusste das und verwandelte dieses Ereignis in eine Lektion, wie er es ohnehin vorhatte. Er ordnete an, dass sich die Menschen geordnet ins Gras setzen sollten. Dann sprach er ein Dankgebet und wies die Jünger an, den Fisch und das Brot des Jungen an die Menge zu verteilen. Wie durch ein Wunder war genug da – sogar so viel, dass noch etwas übrig blieb.
Eine noch wichtigere Lehre über das Brot des Lebens
Die wichtigste Lektion dieser Erfahrung kam am nächsten Tag, als die Menschen Jesus mit Booten folgten, um ihn wiederzusehen. Und diesmal sprach er ihr Verlangen nach einer weiteren kostenlosen Mahlzeit an. Er sagte:
„Amen, ich versichere euch: Ihr sucht mich nicht, weil ihr meine Wunder als Zeichen verstanden habt, sondern weil ihr von dem Brot gegessen habt und satt geworden seid. Bemüht euch nicht um vergängliche Nahrung, sondern um wirkliche Nahrung, die für das ewige Leben vorhält“ (Johannes 6,26-27; ebenda).
Jesus erwähnte auch den besonderen Wert des Brotes, als die Menschen das Manna erwähnten, das Gott den Israeliten während ihrer Wanderung in der Wüste gab (siehe 2. Mose 16).
„Unsere Vorfahren aßen das Manna in der Wüste. In den Heiligen Schriften heißt es von Mose: Er gab ihnen Brot vom Himmel zu essen. Jesus entgegnete: Amen, ich versichere euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel. Das wahre Brot Gottes ist das, das vom Himmel herabsteigt und der Welt das Leben gibt. Herr, sagten sie, gib uns immer von diesem Brot! Ich bin das Brot, das Leben schenkt, sagte Jesus zu ihnen. Wer zu mir kommt, wird nie mehr hungrig sein. Wer sich an mich hält, wird keinen Durst mehr haben“ (Johannes 6,31-35; ebenda, alle Hervorhebungen durch uns).
Was Jesus damit sagen will, sollte auch uns klar sein. Er vergleicht die physische Nahrung, die uns ein begrenztes physisches Leben gibt, mit der weitaus größeren Nahrung durch ihn selbst, unseren Lebensspender, der uns ewiges Leben schenkt! Ernähren wir uns nur von physischer Nahrung, oder suchen wir nach dem, was uns ewiges Leben schenken wird?
In seinen Ausführungen hat Jesus deutlich auf die Überlegenheit des unsterblichen Lebens und die Unzulänglichkeit der rein physischen Existenz hingewiesen:
„Amen, ich versichere euch: Wer sich an mich hält, hat das ewige Leben. Ich bin das Brot, das Leben schenkt. Eure Vorfahren aßen das Manna in der Wüste und sind trotzdem gestorben. Hier aber ist das Brot, das vom Himmel herabkommt, damit, wer davon isst, nicht stirbt. Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird ewig leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Leib. Ich gebe ihn hin, damit die Menschen zum Leben gelangen können“ (Johannes 6,47-51; ebenda).
In Christus bleiben
Dies bringt uns zu einem weiteren sehr wichtigen Aspekt des Passahbrotes. Jesus fuhr fort, uns zu zeigen, welche Art von Beziehung zu ihm wichtig ist und zu ewiger Belohnung führt.
Beachten Sie, was er in demselben Zusammenhang auch noch sagte: „Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn am letzten Tag vom Tod erwecken. Denn mein Fleisch ist die wahre Nahrung, und mein Blut ist der wahre Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, bleibt mit mir verbunden und ich mit ihm“ (Johannes 6,54-56; ebenda).
Jesus beschrieb die Art von Beziehung, die er mit uns teilen möchte, in seiner abschließenden Belehrung an diesem letzten Abend mit seinen Jüngern nach ihrem gemeinsam gehaltenen Passah. Nun gehen wir zu einer aktiven Vollzeitbeziehung zu ihm über, die zu einer veränderten Denkweise führt und Frucht hervorbringt. Jesus sagte:
„Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weinbauer. Er entfernt jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt; aber die fruchttragenden Reben reinigt er, damit sie noch mehr Frucht bringen. Ihr seid schon rein geworden durch das Wort, das ich euch verkündet habe. Bleibt mit mir vereint, dann werde auch ich mit euch vereint bleiben. Nur wenn ihr mit mir vereint bleibt, könnt ihr Frucht bringen, genauso wie eine Rebe nur Frucht bringen kann, wenn sie am Weinstock bleibt.
Ich bin der Weinstock und ihr seid die Reben. Wer mit mir verbunden bleibt, so wie ich mit ihm, bringt reiche Frucht. Denn ohne mich könnt ihr nichts ausrichten. Wer nicht mit mir vereint bleibt, wird wie eine abgeschnittene Rebe fortgeworfen und vertrocknet. Solche Reben werden gesammelt und ins Feuer geworfen, wo sie verbrennen.
Wenn ihr mit mir vereint bleibt und meine Worte in euch lebendig sind, könnt ihr den Vater um alles bitten, was ihr wollt, und ihr werdet es bekommen. Die Herrlichkeit meines Vaters wird ja dadurch sichtbar, dass ihr reiche Frucht bringt und euch so als meine Jünger erweist“ (Johannes 15,1-8; ebenda).
Das Passahbrot steht für diese bewusste, enge Beziehung zwischen Jesus Christus und uns. Beachten Sie, wie Paulus dies in Galater 2, Vers 20 ausdrückt: „Darum lebe nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir! Mein vergängliches Leben auf dieser Erde lebe ich im Glauben an Jesus Christus, den Sohn Gottes, der mich geliebt und sein Leben für mich gegeben hat“ („Hoffnung für alle“-Bibel).
In seinem Schreiben an die Gemeinde in Rom (und an uns heute) mahnt Paulus: „Ich ermahne euch nun, Brüder und Schwestern, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr euren Leib hingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig sei. Das sei euer vernünftiger Gottesdienst. Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, auf dass ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene“ (Römer 12,1-2).
Bitten Sie Gott, Ihr Leben zu verändern, nicht nur zu verbessern! Bitten Sie ihn, Sie fruchtbar zu machen, indem Sie eine andere, selbstlose Einstellung entwickeln. Bitten Sie Gott, Ihnen zu helfen, das Richtige zu sagen, das Richtige zu denken und das Richtige zu tun. Seien Sie darauf bedacht, Ihr ganzes Leben auf Jesus Christus auszurichten:
„Wenn ihr nun mit Christus auferweckt seid, dann orientiert euch nach oben, wo Christus ist! Gott hat ihm den Ehrenplatz an seiner rechten Seite gegeben. Richtet also eure Gedanken nach oben und nicht auf die irdischen Dinge! Ihr seid doch gestorben, und euer Leben ist mit Christus bei Gott verborgen“ (Kolosser 3,1-3; Gute Nachricht Bibel).
Brot und Leid
Leiden ist nie leicht. Es ist schwierig, sich Schmerzen und Verletzungen zu stellen und sie zu ertragen. Die Symbolik des Brotbrechens beim Passah steht für die Leiden Jesu Christi. Er wurde gedemütigt, verspottet, geschlagen, gefoltert und qualvoll hingerichtet – was durch das Brotbrechen beim Passah mit seinen Jüngern dargestellt wurde. „Nehmt, esst! Das ist mein Leib, der für euch gebrochen wird; dies tut zu meinem Gedächtnis!“ (1. Korinther 11,24; Schlachter-Bibel).
Wir werden ermahnt, dies zu bedenken, wenn wir leiden. Der Apostel Petrus schrieb uns diesbezüglich: „Weil Christus als Mensch gelitten hat, sollt ihr euch dieselbe Haltung wie er zu eigen machen“ (1. Petrus 4,1; „Hoffnung für alle“-Bibel).
Und im selben Kapitel lesen wir: „Meine lieben Freunde! Wundert euch nicht über die heftigen Anfeindungen, die ihr jetzt erfahrt. Sie sollen euren Glauben prüfen und sind nichts Außergewöhnliches. Freut euch vielmehr darüber, dass ihr mit Christus leidet; dann werdet ihr auch jubeln und euch mit ihm freuen, wenn er in all seiner Herrlichkeit erscheint“ (1. Petrus 4,12-13; ebenda).
Jesus sagte der Menschenmenge, die ihm folgte: „Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein“ (Lukas 14,27). Ihm nachzufolgen bedeutet, Opfer zu bringen und manchmal große Prüfungen zu ertragen.
Aber in der Bibel lesen wir auch: „Es hat euch bisher nur menschliche Versuchung betroffen. Gott aber ist treu; er wird nicht zulassen, dass ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern er wird zugleich mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen, sodass ihr sie ertragen könnt“ (1. Korinther 10,13; Schlachter-Bibel).
Wir mögen angesichts all der Prüfungen und Leiden, die wir zu ertragen haben, entmutigt sein. Doch bedenken wir, wie schwer das Leben derer ist, die keine Christen sind. Ja, vielleicht haben wir als Christen viel zu ertragen, aber es ist auf lange Sicht schwerer zu ertragen, kein Christ zu sein!
Christus sagt: „Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden“ (Matthäus 24,13). Ausdauer bedeutet nicht, ständig zu genießen, sondern schwierige Zeiten zu überstehen. Und das ist es, was Gott von uns verlangt.
Die meisten Fragen, die wir von unseren Lesern erhalten, drehen sich um die Frage, warum wir leiden müssen. Warum können Christen nicht vom Schmerz befreit werden?
Um ein Jünger Christi zu werden, müssen wir auf das Leiden vorbereitet sein, das damit einhergeht, einschließlich einiger Leiden, die allen Menschen widerfahren. Wir leben in einer Welt voller schrecklicher Ungerechtigkeit, Bosheit und Schmerz.
Manche Menschen, die wir kennen, leiden unter gesundheitlichen Problemen, Verrat, Suchterkrankungen und Beziehungsproblemen mit Kindern, Eltern und Partnern. Und viele dieser Probleme lösen sich nicht so einfach von selbst. Wie kann ein Christ damit umgehen? Wir müssen lernen, „mit Christus zu leiden“ – um aus dem Aspekt des Leidens als Christen zu lernen.
Das Brot: Christi Leiden für uns
Die Antwort auf die Frage, warum wir Leid erfahren, liegt in dem Leiden Jesu Christi, das im gebrochenen Brot dargestellt wird. Er hat sich uns auf der Suche nach Verbundenheit, Gemeinschaft, Zusammengehörigkeit und einer Beziehung hingegeben. Um das zu erreichen, kam er, um unseren Schmerz zu erfahren.
Er begab sich damit in unser Leiden. Als Christus seinen Jüngern in der letzten Passahnacht, die er mit ihnen verbrachte, die letzten Anweisungen gab, ermutigte er sie mit diesen Worten: „Dies habe ich mit euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden“ (Johannes 16,33).
Dank des Erbarmens, das Gott durch Christus mit uns hat, haben wir Mitleid mit anderen: „Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes, der uns tröstet in aller unserer Bedrängnis, damit wir auch trösten können, die in allerlei Bedrängnis sind, mit dem Trost, mit dem wir selber getröstet werden von Gott“ (2. Korinther 1,3-5).
Die Lehre der Einheit
Bei der Beschreibung des Passahs machte Paulus eine nachdenklich stimmende Bemerkung über eine weitere Bedeutung des Brotes: „Der Kelch des Segens, den wir segnen, ist er nicht die Gemeinschaft des Blutes des Christus? Das Brot, das wir brechen, ist es nicht die Gemeinschaft des Leibes des Christus? Denn es ist ein Brot, so sind wir, die Vielen, ein Leib; denn wir alle haben Teil an dem einen Brot“ (1. Korinther 10,16-17; Schlachter-Bibel).
Wenn wir von demselben Brot essen, sagt Paulus, sind die Mitglieder der Gemeinde durch dieses Brot vereint. Wir werden ein Teil von ihm und durch ihn ein Teil von jedem anderen.
Das letzte Gebet Jesu vor seiner Verhaftung betraf sowohl seine Jünger damals als auch seine Nachfolger zu allen Zeiten. Er betete für ihre Einheit: „Heiliger Vater, erhalte sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, dass sie eins seien wie wir“ (Johannes 17,11).
Er hat insbesondere dafür gebetet, dass seine Nachfolger aller Zeiten eins sein mögen, vereint wie er und sein Vater es sind: „Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, die durch ihr Wort an mich glauben werden, dass sie alle eins seien. Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, so sollen auch sie in uns sein, auf dass die Welt glaube, dass du mich gesandt hast“ (Johannes 17,20-21).
Obwohl es den Christen nicht gelungen ist, vereint zu sein, so war dies doch das dokumentierte Gebet Christi und sein ausdrücklicher Wunsch. Wir müssen uns also fragen: Wie können wir Einheit und Frieden herstellen? Natürlich wissen wir, dass die Menschheit nach der Wiederkunft Christi vereint sein und dass es eine andere Denkweise und einen anderen Geist geben wird. Doch die Frage bleibt: Wie können wir heute Frieden stiften und die Einheit herbeiführen?
Die Tage der ungesäuerten Brote
Wie bereits erwähnt, folgen die Tage der ungesäuerten Brote auf das Passah. Es ist interessant, dass in diesen Tagen so viel Wert auf Brot gelegt wird.
Paulus schrieb 1. Korinther 5, Verse 7-8 an den Tagen der ungesäuerten Brote. Man beachte, was er über die Bedeutung des Sauerteigs sagt: „Darum schafft den alten Sauerteig weg, auf dass ihr ein neuer Teig seid, wie ihr ja ungesäuert seid. Denn auch unser Passahlamm ist geopfert, das ist Christus. Darum lasst uns das Fest feiern nicht mit dem alten Sauerteig, auch nicht mit dem Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern mit dem ungesäuerten Teig der Lauterkeit und Wahrheit.“ Mit anderen Worten: Wir sollen geistlich ungesäuert sein.
Sauerteig, ein Mittel wie Hefe, das den Brotteig beim Backen aufgehen lässt, steht für Hochmut und Stolz. Geistlich ungesäuert zu sein bedeutet jedoch, dass wir nach Aufrichtigkeit und Wahrheit streben. Dies ist eine weitere wichtige Bedeutung des ungesäuerten Brotes, das am Passah gegessen wird.
Fazit: Das Brot
In den Symbolen des Brotes und des Weines, die Jesus bei diesem letzten Passah mit seinen Jüngern einsetzte, spiegelt sich seine Bestimmung wider. Der Wein symbolisiert seinen Tod für uns. Sein Leben wird durch das Brot dargestellt, denn er nennt sich selbst „das Brot des Lebens“.
Jesus Christus ist die Quelle des Lebens, und er möchte, dass wir ihm in die Ewigkeit folgen. Es gibt keinen anderen Weg. Er ist das Brot des Lebens, und sein Wunsch ist, dass wir an ihm teilhaben – dass er ein Teil von uns wird und wir von ihm. Wenn wir das verstanden haben, ist es unsere Pflicht, in ihm zu bleiben, unser Leben mit ihm in uns zu leben. Wir sollen ihn in jeder Hinsicht nachahmen, ihm ähnlich sein.
Auch wenn wir heute im Alltag leben, müssen wir das Leiden Christi zu unserem eigenen Wohl verstehen und schätzen. Er hat sein Leben geopfert, damit wir das ewige Leben haben können. Er hat Mitleid mit uns, und in gleicher Weise sollten wir Mitleid mit anderen haben. Ohne das Evangelium haben wir keine Hoffnung – und diese Hoffnung erleben wir durch die Offenbarung des Wortes Gottes, mit der wir so gesegnet sind, weil wir sie empfangen durften.
Mögen wir unseren Anteil an der Einheit des Brotes Christi haben und möge Gott uns die Augen für diese große Offenbarung und den Weg in die Ewigkeit öffnen!
Richten wir uns selbst vor dem Passah
In Bezug auf das Passah ruft uns Paulus dazu auf, uns selbst zu richten (1. Korinther 11,31). Wir achten den Leib des Herrn, wenn wir unsere Schuld bekennen und wissen, dass wir mit unseren Sünden einen Teil der Verantwortung für Jesu Leiden tragen. Wie der Zöllner erkennen wir, dass wir auf die Gnade Gottes angewiesen sind: „Der Zöllner aber stand ferne, wollte auch die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig“ (Lukas 18,13).
Das Bewusstsein der Vergebung bzw. der Befreiung von der Last der Sünde soll uns motivieren, Gott zu lieben (Lukas 7,47-48). Wie lieben wir Gott? Indem wir seine Gebote halten: „Denn das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer“ (1. Johannes 5,3).
Vor Gott sind wir alle Übeltäter (Römer 3,23). Dank der Gnade Gottes müssen wir jedoch nicht „empfangen, was unsere Taten verdienen“, denn Jesus hat es für uns empfangen. Er wurde geplagt und geschlagen. Das Brechen seines Leibes stellte das Leiden der gesamten Menschheit dar, welches durch Sünde – die Übertretung des Gesetzes Gottes (1. Johannes 3,4) – verursacht wurde.
Weil Milliarden von Menschen den wahren Gott der Bibel nicht kennenlernen wollten, führten sie ein freudloses Leben, ohne Kenntnis der herrlichen Bestimmung des menschlichen Daseins. Das kumulative, durch Sünde hervorgerufene Leiden aller Menschen wurde unserem Retter Jesus Christus auferlegt.
Den Leib des Herrn zu achten bedeutet die Verpflichtung und die Verantwortung, nunmehr ein Gott wohlgefälliges Leben zu führen: „Unsere Sünden hat er ans Kreuz hinaufgetragen, mit seinem eigenen Leib. Damit sind wir für die Sünden tot und können nun für das Gute leben“ (1. Petrus 2,24; Gute Nachricht Bibel).