Christen glauben daran, daß Jesus von den Toten auferstanden ist. Verstehen wir aber, was seine Auferstehung und sein Leben für uns heute bedeuten?
Von Jerold Aust
Der Tod Jesu Christi war äußerst wichtig für unsere Errettung. Ohne ihn würden wir alle immer noch die Schuld – und die Strafe, den ewigen Tod – für unsere Sünden tragen. Jesus Christus ist aber kein toter Erlöser, sondern ein lebender. Was bedeutet diese Tatsache für uns?
Als Jesus starb, sorgte Josef von Arimathäa dafür, daß sein Leichnam in ein Grab gelegt wurde. „Und siehe, da war ein Mann mit Namen Josef, ein Ratsherr, der war ein guter, frommer Mann und hatte ihren Rat und ihr Handeln nicht gebilligt. Er war aus Arimathäa, einer Stadt der Juden, und wartete auf das Reich Gottes. Der ging zu Pilatus und bat um den Leib Jesu und nahm ihn ab, wickelte ihn in ein Leinentuch und legte ihn in ein Felsengrab, in dem noch nie jemand gelegen hatte“ (Lukas 23,50-53).
Drei Tage und drei Nächte später, kurz vor Sonnenuntergang an einem wöchentlichen Sabbat, errettete Gott Jesus von seinem Grab. Als Maria Magdalena am nächsten Morgen zum Grab ging, fand sie es leer vor. Ein Engel stand neben dem Grab und erklärte ihr, daß Jesus von den Toten auferstanden sei (Matthäus 28,1. 5-7).
Aus Kummer über den Verlust ihres Herrn und Meisters weinte Maria Magdalena vor dem Grab. Sie bemerkte eine Person, die in der Nähe stand, und hielt sie für einen Gärtner. Sie sagte ihm: „Herr, hast du ihn weggetragen, so sage mir, wo du ihn hingelegt hast; dann will ich ihn holen“ (Johannes 20,15).
Als der Mann ihren Namen nannte, erkannte sie plötzlich, wer er war – Jesus persönlich, jetzt wieder am Leben! Sie mußte spontan versucht haben, ihn zu umarmen oder zu berühren, denn er sprach zu ihr:
„Rühre mich nicht an! denn ich bin noch nicht aufgefahren zum Vater. Geh aber hin zu meinen Brüdern und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott“ (Johannes 20,17).
Später am gleichen Tag fuhr Jesus zu seinem himmlischen Vater auf; er zeigte sich dann den Aposteln, die seine Wunden untersuchten (Verse 19-20). Acht Tage später erschien er ihnen erneut, und er bat den „ungläubigen Thomas“ vorzutreten und ihn zu berühren – er sollte seine Hände und Finger auf die Narben und auf die Seite Jesu legen –, damit er glauben konnte, daß Jesus tatsächlich auferstanden war (Verse 26-27).
Die Auferstehung Jesu war ein Ausdruck der Liebe des Vaters. Die Himmelfahrt Jesu und die Akzeptanz durch den Vater werden symbolisch in einem jährlichen Ritual beschrieben, das im Alten Testament das Schwingopfer genannt wird. Diese Erntemetapher erzählt uns viel über das Leben Christi und seine Rolle in Gottes Plan für den Rest der Menschheit.
Erstfrüchte der Ernte
Viele Jahrhunderte zuvor hatte Gott Israel angewiesen, seine jährlichen Sabbate und Festtage zu halten (3. Mose 23,1-4). Während eines dieser Feste, das Fest der Ungesäuerten Brote, führte Gott eine besondere Zeremonie ein, die das Schwingopfer genannt wird (Verse 10-14).
In Israel sollte diese Zeremonie am ersten Tag der Woche während des siebentägigen Festes der Ungesäuerten Brote (Vers 11) stattfinden. Die Frühlingsernte stand in dieser Zeit kurz bevor. Die ersten Ähren der Frühlingsernte wurden geschnitten und zum Hohenpriester gebracht, damit er sie dann vor Gott als besondere Opfergabe schwang. Dieses Schwingopfer oder „Webegarbe“ symbolisiert die Auferstehung Christi, seinen Aufstieg zum Thron Gottes, seine Annahme durch den Vater und unsere Hoffnung auf Erlösung.
Es war eindeutig die „erste Garbe eurer Ernte“ (3. Mose 23,10), der allererste Teil der Ernte. Erstaunlicherweise zeigt dieses Schwingopfer Jesu Rolle als Erstling der Errettung aller Menschen.
Paulus sagt über Christus in 1. Korinther 15, Vers 20: „Nun aber ist Christus auferstanden von den Toten als Erstling unter denen, die entschlafen sind“ (alle Hervorhebungen durch uns). Er erklärt weiter: „Denn wie sie in Adam alle sterben, so werden sie in Christus alle lebendig gemacht werden. Ein jeder aber in seiner Ordnung: als Erstling Christus; danach, wenn er kommen wird, die, die Christus angehören“ (Verse 22-23).
Paulus benutzt den Begriff „Erstling“, um die Beziehung Jesu Christi und seine Auferstehung in bezug auf alle anderen Gläubigen zu beschreiben, die ihm in der Auferstehung bei seiner Rückkehr folgen werden. Jesus ist der erste von vielen, die zur Unsterblichkeit auferstehen werden, genauso wie er es erlebte!
Das Opfer Christi macht die Ernte aller Menschen möglich, und seine Auferstehung ist der Anfang dieser Ernte. Genauso wie das Schwingopfer dargebracht werden mußte, bevor die Frühlingsernte beginnen konnte, hat Jesus sich selbst geopfert – und wurde von Gott als einzig annehmbares Opfer für Sünde angenommen –, bevor Gottes Ernte der gesamten Menschheit beginnen konnte. So wurde er zum „Anfang der Schöpfung Gottes“ (Offenbarung 3,14) und so „ist er für alle, die ihm gehorsam sind, der Urheber des ewigen Heils geworden“ (Hebräer 5,9).
Jesus selbst lehrte, daß die Ernte aller Menschen mit ihm anfangen würde. Kurz vor seinem Tod sagte er einigen seiner Jünger: „Die Zeit ist gekommen, daß der Menschensohn verherrlicht werde. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht“ (Johannes 12,23-24).
Er mußte sterben und wie ein Samen in die Erde gepflanzt werden. Durch seinen Tod und seine Auferstehung aber würde vielen anderen die Auferstehung von den Toten gegeben werden.
Kein Mensch konnte errettet werden, bevor Jesus nicht auferstanden war. Jesus verglich die Errettung seiner Kirche mit der Ernte: „Die Ernte ist groß, aber wenige sind der Arbeiter. Darum bittet den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter in seine Ernte sende“ (Matthäus 9,37-38).
Wir dürfen nie vergessen, daß der Tod Jesu Christi uns vor Gott rechtfertigt und uns mit ihm versöhnt, wir müssen aber auch folgendes bedenken: Wir können nur durch sein Leben geerntet oder gerettet werden. Paulus macht das sehr deutlich: „Denn wenn wir mit Gott versöhnt worden sind durch den Tod seines Sohnes, als wir noch Feinde waren, um wieviel mehr werden wir selig werden durch sein Leben, nachdem wir nun versöhnt sind“ (Römer 5,10).
Warum Christus in uns leben muß
Das Leben Christi ist von unvergleichlicher Wichtigkeit für die ganze Menschheit. Gott nahm seinen Tod als das Versöhnungsopfer an, das die Strafe für alle Sünden aller Menschen bezahlte. Aber die Geschichte ist hier nicht zu Ende. Wenn wir die wahren Nachfolger Jesu sind, sieht unser himmlischer Vater uns durch den lebendigen Christus, der in uns lebt, als gerecht an – durch die Kraft des heiligen Geistes.
Dies zu verstehen ist sehr wichtig. Die Bibel sagt uns, daß der normale menschliche Verstand Gott einfach nicht so gehorchen kann, wie er es verlangt (Römer 8,7). Wir brauchen geistliche Hilfe. Und die Hilfe zum Gehorsam kommt durch den Geist Gottes, durch den Christus und der Vater in den Herzen und dem Sinn wahrer Christen leben. Durch diesen Geist verleiht Gott uns seine göttliche Liebe, die kein Teil unserer natürlichen Gesinnung ist: „Hoffnung aber läßt nicht zuschanden werden; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen durch den heiligen Geist, der uns gegeben ist“ (Römer 5,5).
Vor seinem Tod versprach Jesus, seine „Wohnung“ bei uns zu „nehmen“, d. h. in uns zu leben: „Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen“ (Johannes 14,23).
Indem er durch den Geist in uns lebt, hilft Christus uns in unserem Alltag, nach der Wahrheit Gottes zu leben. Paulus erklärt dies so: „Sind wir aber mit Christus gestorben, so glauben wir, daß wir auch mit ihm leben werden, und wissen, daß Christus, von den Toten erweckt, hinfort nicht stirbt; der Tod kann hinfort über ihn nicht herrschen.
Denn was er gestorben ist, das ist er der Sünde gestorben ein für allemal; was er aber lebt, das lebt er Gott. So auch ihr, haltet dafür, daß ihr der Sünde gestorben seid und lebt Gott in Christus Jesus. So laßt nun die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leibe, und leistet seinen Begierden keinen Gehorsam“ (Römer 6,8-12).
Er drückte diesen Gedanken in etwas anderen Worten in Galater 2, Vers 20 aus: „Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dahingegeben.“
Mit anderen Worten: Paulus hatte seinen Willen dem von Jesus Christus untertan gemacht, und er sah sein Leben als ein Leben, in dem der lebendige Christus auch lebte und mächtig durch die Gegenwart des heiligen Geistes in ihm wirkte (Kolosser 1,29).
Paulus gab sich nicht mit den mageren Bemühungen ab, Gott aus eigener Kraft zu gehorchen: „... daß ich nicht habe meine Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz kommt, sondern die durch den Glauben an Christus kommt, nämlich die Gerechtigkeit, die von Gott dem Glauben zugerechnet wird. Ihn möchte ich erkennen und die Kraft seiner Auferstehung“ (Philipper 3,9-10).
Durch den heiligen Geist lebt Jesus in uns und verleiht uns die Liebe Gottes, die uns befähigt, Gott gehorsam zu sein: „Daran erkennen wir, daß wir Gottes Kinder lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote halten. Denn das ist die Liebe zu Gott, daß wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer“ (1. Johannes 5,2-3).
Fortwährender Dienst an den Heiligen
König David deutet in einem inspirierten prophetischen Psalm an, was der Vater dem lebendigen Christus bei seinem Aufstieg zum Thron Gottes nach der Auferstehung sagte: „Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße mache“ (Psalm 110,1).
Jesus Christus ist jetzt unser Fürsprecher zur rechten Hand des Vaters (Römer 8,34). „Das ist nun die Hauptsache bei dem, wovon wir reden: Wir haben einen solchen Hohenpriester, der da sitzt zur Rechten des Thrones der Majestät im Himmel und ist ein Diener am Heiligtum und an der wahren Stiftshütte, die Gott aufgerichtet hat und nicht ein Mensch“ (Hebräer 8,1-2).
Wir können diese Hilfe für viele Bedürfnisse in Anspruch nehmen. Wahrscheinlich ist nichts wichtiger, als im Angesicht der ständigen Anfeindungen Satans Gott in seiner Einstellung und seinem Verhalten zu folgen.
Zusammenfassend wird uns gesagt: „Weil nun die Kinder von Fleisch und Blut sind, hat auch er’s gleichermaßen angenommen, damit er durch seinen Tod die Macht nähme dem, der Gewalt über den Tod hatte, nämlich dem Teufel, und die erlöste, die durch Furcht vor dem Tod im ganzen Leben Knechte sein mußten.
Denn er nimmt sich nicht der Engel an, sondern der Kinder Abrahams nimmt er sich an. Daher mußte er in allem seinen Brüdern gleich werden, damit er barmherzig würde und ein treuer Hoherpriester vor Gott, zu sühnen die Sünden des Volkes. Denn worin er selber gelitten hat und versucht worden ist, kann er helfen denen, die versucht werden“ (Hebräer 2,14-18).
„Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht könnte mit leiden mit unserer Schwachheit, sondern der versucht worden ist in allem wie wir, doch ohne Sünde. Darum laßt uns hinzutreten mit Zuversicht zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu der Zeit, wenn wir Hilfe nötig haben“ (Hebräer 4,15-16).
Sein Leben als ewiger Hoherpriester macht es möglich, daß wir am Neuen Bund teilhaben können: „So ist Jesus Bürge eines viel besseren Bundes geworden. Auch sind es viele, die Priester wurden, weil der Tod keinen bleiben ließ; dieser aber hat, weil er ewig bleibt, ein unvergängliches Priestertum. Daher kann er auch für immer selig machen, die durch ihn zu Gott kommen; denn er lebt für immer und bittet für sie“ (Hebräer 7,22-25).
Weil Jesus ewig lebt, „hat er ein höheres Amt empfangen, wie er ja auch der Mittler eines besseren Bundes ist, der auf bessere Verheißungen gegründet ist“ (Hebräer 8,6). Zu diesen besseren Verheißungen gehört auch ewiges Leben, die die heute Berufenen, die in den Fußtapfen Jesu nachfolgen, bei der Auferstehung von den Toten ererben.
Der Tod und das Leben Jesu sind sehr wichtig für unsere Erlösung. Sie gehören zusammen. Der eine Teil ist ohne den anderen unvollständig. Wenn das Verständnis mit dem Tod Jesu aufhört, verliert man die Segnungen von Christi Leben – unser Hoherpriester und ständige Hilfe. Lesen Sie auch unseren Artikel Wissen Sie, warum Christus starb?.