Wenn Sie krank sind, bitten Sie Gott um Heilung? Was Sie für sich selber tun, können (und sollen) Sie natürlich auch für andere tun. Beten Sie für die Heilung von Kranken?
Von der Redaktion
Waren Sie schon mal schwer krank oder haben Sie eine schwere Krankheit bei einem Familienmitglied erlebt? Wenn ja, dann wissen Sie, was das für eine schwere Prüfung sein kann – nicht nur für Sie und Ihre Familie, sondern auch für Freunde und Bekannte. Sie haben auch gelernt, wie wichtig Gebete und Mitgefühl anderer für Sie und Ihre Familie in solchen Zeiten sind.
Es ist eine wichtige Verantwortung eines jeden Christen, für die Kranken zu beten. Warum wird dieser Aspekt von uns manchmal vernachlässigt? Es gibt immer Kranke in der Gemeinde. Das ist nicht neu, so gewöhnt man sich daran.
Mit zunehmendem Alter werden wir vielleicht aus vielen Gründen mitfühlender und empfindsamer dem Leiden anderer gegenüber. Wahrscheinlich schmerzt es uns nun mehr, wenn andere leiden. Vielleicht gibt es tatsächlich mehr Krankheiten, oder es gibt mehr Berichte darüber.
Da die Kranken oft nicht den Gottesdienst besuchen können, denken und beten wir nicht so oft für sie, wie wir sollten. Hier bestätigt sich das Sprichwort: „Aus den Augen, aus dem Sinn.“
Es gibt noch andere Gründe. Fragen wir uns, wie wir für die Kranken beten sollen. Sollte man jeden Tag die Namen von einer Liste ablesen und dann einfach Gott bitten, er möge sie heilen?
Eine Stelle, mit der wir bei der Beantwortung dieser Fragen beginnen können, finden wir in Epheser 5, Vers 18. Achten Sie auf die starke Formulierung dieses klaren Gebotes, füreinander zu beten. Wozu sind wir aufgefordert? „Betet allezeit mit Bitten und Flehen im Geist und wacht dazu mit aller Beharrlichkeit im Gebet für alle Heiligen.“
Wir sollten die Schmerzen unserer Glaubensbrüder und -schwestern mitfühlen, weil wir geistlich gesehen zu einem Leib gehören, „damit im Leib keine Spaltung sei, sondern die Glieder in gleicher Weise füreinander sorgen. Und wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit“ (1. Korinther 12,25-27). Ein Glied des Leibes soll Anteil an den Erlebnissen der anderen Glieder des Leibes haben: „Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden“ (Römer 12,15).
Für mehr als die Heilung des Kranken beten
Wenn wir für eine kranke Person beten, hoffen wir natürlich, dass sie vollständig geheilt wird. Manchmal heilt Gott jedoch in seiner unendlichen Weisheit und aus seinen guten Gründen nicht sofort. In 2. Korinther 12, Verse 7-8 bat Paulus Gott dreimal um Heilung: „Und damit ich mich wegen der hohen Offenbarungen nicht überhebe, ist mir gegeben ein Pfahl ins Fleisch, nämlich des Satans Engel, der mich mit Fäusten schlagen soll, damit ich mich nicht überhebe. Seinetwegen habe ich dreimal zum Herrn gefleht, dass er von mir weiche.“
Wie lautete Gottes Antwort? „Lass dir an meiner Gnade genügen“ (Vers 9). Es sollte uns bewusst sein, dass es andere wichtigere Gründe gibt, wenn Gott nicht sofort heilt. Gottes großer Plan mit uns betrifft nicht nur dieses Leben, sondern auch die Ewigkeit!
•Beten Sie, dass der Kranke inneren Frieden und Freude empfindet. Am Anfang einer ernsthaften Krankheit fühlen sich der Kranke und seine Familie manchmal überwältigt, bestürzt und hilflos. Gefühle von Furcht und Verzweiflung kommen auf.
Beten Sie, dass Gott ihnen helfen möge, Gottes großen Plan nicht aus den Augen zu verlieren – warum sie berufen wurden – und an die Zukunft zu denken, weil sie das wahre Evangelium kennen. Beten Sie dafür, dass sie das kommende Reich Gottes als Ziel im Auge behalten mit der Hoffnung, die uns alle als Gläubige verbindet.
Wenn sich die Krankheit über längere Zeit hinzieht, überkommt die Kranken manchmal ein Gefühl der Leere und Nutzlosigkeit, sogar von Zorn oder Bitterkeit über ihren Zustand. Manche Leute empfinden Verlegenheit und Schuld, weil sie nicht ihrem Beruf nachgehen können, die Familie nicht richtig versorgen oder nicht in der Gemeinde dienen können, wie sie es gerne täten.
Wir müssen um Gottes Eingreifen bitten, damit die Kranken in solcher Weise getröstet werden, wie nur Gott es am besten kann. Er versprach uns: „Ich will euch nicht als Waisen zurücklassen; ich komme zu euch“ (Johannes 14,18). In diesem Zustand kann man sich kaum vorstellen, dass Gottes Volk während einer Krankheit Freude empfinden könnte, aber es ist möglich.
In Jakobus 1, Verse 2-3, sagt er uns: „Meine lieben Brüder, erachtet es für lauter Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtungen fallt, und wisst, dass euer Glaube, wenn er bewährt ist, Geduld wirkt.“ Innere Freude kommt nicht nur daher, dass man sich immer total wohlfühlt, sondern dass man auf die Zukunft schaut in dem Wissen, „dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind“ (Römer 8,28).
•Beten Sie dafür, dass der Kranke den nötigen Glauben, Mut, die Geduld und Kraft haben möge, um die Prüfung zu ertragen. Wenn sich das Leiden über längere Zeit hinzieht, verliert der Kranke oft die Lebenslust – mit negativer Wirkung. Es ist dann sehr schwer für ihn – wenn nicht unmöglich –, sich zu konzentrieren oder zu studieren. Manche können sich nicht mal zum Beten aufraffen.
In dieser Situation sind Mut und Geduld vonnöten. Das Wort Geduld wird in der Bibel abwechselnd mit Langmut angewandt. Als Mensch möchten wir gerne Geduld schnell lernen, ohne zu leiden, aber Geduld und Schnelle sind unvereinbar. Beten Sie, dass der Kranke die Vision und Vorausschau behält, um die richtige Perspektive vom Leben zu haben und das letztendliche Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Bitten Sie, dass er über die derzeitige Prüfung hinausschauen und sich auf das Reich Gottes konzentrieren kann; dass er erkennen möge, dass Krankheit eine wertvolle, wenn auch nicht angenehme Erfahrung sein kann.
•Beten Sie dafür, dass der Kranke Linderung von Schmerz und Leiden erfahren möge. Leiden ist manchmal ein wichtiger Lehrmeister. Bitten Sie, dass Gott den Schmerz so weit wie möglich lindern möge, während er seinen Willen im Leben dieser Person hervorbringt.
Manchmal müssen wir das Versprechen in Anspruch nehmen, wie es in 1. Korinther 10, Vers 13 gegeben ist: „Bisher hat euch nur menschliche Versuchung [Prüfung] getroffen. Aber Gott ist treu, der euch nicht versuchen lässt über eure Kraft, sondern macht, dass die Versuchung so ein Ende nimmt, dass ihr’s ertragen könnt.“
•Beten Sie dafür, dass Gott dem Kranken helfen möge, trotzdem an Zielen und Ambitionen im Leben festzuhalten. Das trifft hauptsächlich auf die Schwerkranken und unheilbaren Kranken zu. Oft gibt eine Person, die eine so schwere Prüfung durchmacht, einfach die Hoffnung auf.
Auch ein Schwerkranker sollte bedenken, dass Gott ihm vielleicht noch ein paar Dinge beibringen will – vielleicht Geduld und die Demut, Hilfe von anderen anzunehmen. Wann unser Weg in diesem Leben zu Ende ist, kann nur Gott bestimmen.
•Beten Sie dafür, dass Gott den Kranken die Hilfe und Kraft geben möge, das zu tun, was sie selbst tun können. Dies mag große Anstrengung und Selbstdisziplin erfordern. Manchmal fühlen sich Kranke derart überfordert und entmutigt, dass sie gar nichts mehr unternehmen wollen. Bitten Sie Gott, dass er ihnen die Vision und nötige Energie geben möge, das Notwendige zu tun.
•Beten Sie dafür, dass Gott sie in der Wahl des richtigen Arztes leiten möge und dass dieser Arzt die richtige Diagnose stellt und die richtigen Schritte zur Hilfe für die Kranken einleitet.
Wir sollten unsere Glaubensbrüder und -schwestern nicht richten, indem wir denken, sie hätten nicht das nötige Vertrauen, weil sie medizinische Behandlung suchen. Ihr Glaube kann sehr stark sein, indem sie Gott als ihren Heiler anerkennen und trotzdem einen Arzt aufsuchen.
Auch sollten wir sie nicht deshalb richten, weil sie sich nicht für die Vorgehensweise entscheiden, für die wir uns in ihrer Situation entschieden hätten. Wer einen Richtgeist hat, kann nicht von Herzen für die Kranken beten.
•Beten Sie dafür, dass die Familie den Kranken unterstützen möge. Kranke brauchen Beistand in ihrer Prüfung. Die engsten Familienmitglieder sind die beste Quelle des Trostes. Auch die Familie kann in dieser Prüfung Lektionen von Mitgefühl und Geduld lernen. Vielleicht hat der Kranke keine Familie – die Gemeinde mag für ihn die einzige Familie sein.
Wie kann man den Kranken auf andere Weise helfen?
•Bitten Sie Gott um die richtigen Gefühle gegenüber Kranken. Mitgefühl und Erbarmen sind christliche Eigenschaften. Gott möchte, dass wir lernen, des anderen Last zu tragen und umeinander besorgt zu sein: „Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen“ (Galater 6,2). An die Christen in Rom schrieb Paulus: „Wir aber, die wir stark sind, sollen das Unvermögen der Schwachen tragen und nicht Gefallen an uns selber haben“ (Römer. 15,1).
Als Christus in Judäa und Galiläa das Evangelium predigte, hatte er Mitleid mit den Kranken. Er „sah die große Menge, und sie jammerten ihn, und er heilte ihre Kranken“ (Matthäus 14,14; vgl. auch Matthäus 9,35-36 und Matthäus 10,7-8).
Wir müssen so denken, wie Christus dachte. „Seid so unter euch gesinnt, wie es auch der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht“ (Philipper 2,5).
•Zeit opfern. Es braucht Zeit, jeden Tag für Kranke zu beten. Sind wir bereit, diese Zeit zu opfern? Christus belehrte seine Jünger: „Niemand hat größere Liebe als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde“ (Johannes 15,13). Wir fühlen den Schmerz unserer Geschwister, so sollte es sein. Es gibt eine Zeit zu weinen und eine Zeit zu trauern (Prediger 3,4).
•Danken Sie Gott für die Besserungen und Heilung derer, für die Sie beten. Erinnern Sie sich an die zehn Aussätzigen, die Christus heilte (Lukas 17,11-19)? Nur einer der Geheilten kam zurück, um ihm zu danken.
•Schreiben Sie, rufen Sie an oder besuchen Sie die Kranken. Es ist wichtig zu beten, aber es wird den kranken Geschwistern auch helfen, wenn sie wissen, dass Sie mitfühlen und für sie beten. Sagen Sie ihnen, dass Sie ihnen in ihrer Prüfung zur Seite stehen und mit ihnen in ihrem Kampf kämpfen. Das kann eine entmutigte Person aufrichten.
Trost für heute, aber auch für morgen
Über die behandelten Vorschläge nachzudenken, sollte auch Ihnen helfen, mehr Verständnis und eine bessere Perspektive für Ihr eigenes Leiden zu haben. „Der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes, der uns tröstet in aller unserer Trübsal, damit wir auch trösten können, die in allerlei Trübsal sind, mit dem Trost, mit dem wir selbst getröstet werden von Gott. Denn wie die Leiden Christi reichlich über uns kommen, so werden wir auch reichlich getröstet durch Christus“ (2. Korinther 1,3-5).
Es ist eine besondere Ermutigung, wenn wir direkt erfahren, dass des Gerechten Gebet viel vermag, wenn es ernstlich ist (Jakobus 5,16).
Durch unsere Gebete für die Leidenden wird die Freude auf den Tag, von dem in Offenbarung 21, Vers 4, berichtet wird, besonders lebendig: „Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.“
Beten wir dafür, dass Gott diesen wunderbaren Tag bald Wirklichkeit werden lassen möge. Aber bis dahin wollen wir auch inbrünstig und wirkungsvoll für die Kranken unter uns beten.