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Unsere Antworten auf Fragen von Abonnenten der Zeitschrift Gute Nachrichten
Frage: Widerspricht sich die Bibel, wenn es um den Schutz der Gläubigen geht? Aus einigen Bibelstellen geht hervor, daß wahre Christen in der Endzeit mit Verfolgung oder gar dem Tod rechnen müssen. Andere Verse dagegen scheinen dem Christen einen Weg des Entkommens vor den Schrecken dieser letzten Zeit zu verheißen.
Antwort: Es stimmt, daß Gott versprochen hat, seinem Volk in der Endzeit Schutz zu gewähren. Beispielsweise heißt es im Sendschreiben an die Gemeinde zu Philadelphia: „Weil du mein Wort von der Geduld bewahrt hast, will auch ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die kommen wird über den ganzen Weltkreis, zu versuchen, die auf Erden wohnen“ (Offenbarung 3,10).
Mit der „Stunde der Versuchung“ ist mit hoher Sicherheit die Endzeitkrise gemeint, auf die sich auch Jesus Christus in seiner Prophezeiung auf dem Ölberg bezieht: „Denn dann wird große Bedrängnis sein, wie sie von Anfang der Welt bis jetzt nicht gewesen ist und auch nie sein wird. Und wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt werden“ (Matthäus 24,21-22, Elberfelder Bibel; alle Hervorhebungen durch uns).
In Symbolsprache beschreibt Offenbarung 12, Verse 15-16, wie der Kirche in der Endzeit geholfen wird: „Und die Schlange [= der Teufel, vgl. Vers 9] stieß aus ihrem Rachen Wasser aus wie einen Strom hinter der Frau [= die Kirche] her, um sie zu ersäufen. Aber die Erde half der Frau und tat ihren Mund auf und verschlang den Strom, den der Drache ausstieß aus seinem Rachen.“
Auch in anderen Abschnitten finden wir wunderbare Beschreibungen des Schutzes, den Gott seinen Kindern zu geben vermag, wie z. B. in Psalm 91: „Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht zu dem Herrn: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe. Denn er errettet dich vom Strick des Jägers und von der verderblichen Pest. Er wird dich mit seinen Fittichen decken, und Zuflucht wirst du haben unter seinen Flügeln. Seine Wahrheit ist Schirm und Schild, daß du nicht erschrecken mußt vor dem Grauen der Nacht, vor den Pfeilen, die des Tages fliegen, vor der Pest, die im Finstern schleicht, vor der Seuche, die am Mittag Verderben bringt. Wenn auch tausend fallen zu deiner Seite und zehntausend zu deiner Rechten, so wird es doch dich nicht treffen. Ja, du wirst es mit eigenen Augen sehen und schauen, wie den Gottlosen vergolten wird. Denn der Herr ist deine Zuversicht, der Höchste ist deine Zuflucht. Es wird dir kein Übel begegnen, und keine Plage wird sich deinem Hause nahen“ (Psalm 91,1-10).
Diese Verse, wie ähnliche Aussagen in anderen Bibelstellen, sind ein Loblied in poetischen Bildern auf den Schutz Gottes. Dürfen aber solche Aussagen als definitives Versprechen Gottes aufgefaßt werden, alle Gläubigen zu allen Zeiten zu schützen?
Nein, man darf sie nicht als „Blankoscheck“ für jeden einzelnen Christen verstehen. Statt dessen handelt es sich um ein kollektives und kein individuelles Schutzversprechen. Bei der Ankündigung seines Vorhabens, die Kirche zu gründen, sagte Jesus nämlich, daß die „Pforten der Hölle“ [= das Grab bzw. der Tod] die Kirche „nicht überwältigen“ sollten (Matthäus 16,18).
In vergangenen Jahrhunderten war Gottes Schutz bestimmt notwendig, um das Überleben der wahren Kirche – der „kleinen Herde“ (Lukas 12,32) – von Generation zu Generation zu garantieren. Trotzdem wurde nicht jeder einzelne geschützt. Jesus hatte vorausgesagt, daß seine wahren Nachfolger bis in den Tod verfolgt werden: „Sie werden euch aus der Synagoge ausstoßen. Es kommt aber die Zeit, daß, wer euch tötet, meinen wird, er tue Gott einen Dienst damit. Und das werden sie darum tun, weil sie weder meinen Vater noch mich erkennen“ (Johannes 16,2-3).
In der Offenbarung, deren prophetische Siegel nur Jesus Christus zu öffnen imstande ist, wird das Märtyrertum vieler wahrer Christen vorausgesagt: „Und als es das fünfte Siegel auftat, sah ich unten am Altar die Seelen derer, die umgebracht worden waren um des Wortes Gottes und um ihres Zeugnisses willen. Und sie schrien mit lauter Stimme: Herr, du Heiliger und Wahrhaftiger, wie lange richtest du nicht und rächst nicht unser Blut an denen, die auf der Erde wohnen? Und ihnen wurde gegeben einem jeden ein weißes Gewand, und ihnen wurde gesagt, daß sie ruhen müßten noch eine kleine Zeit, bis vollzählig dazukämen ihre Mitknechte und Brüder, die auch noch getötet werden sollten wie sie“ (Offenbarung 6,9-11).
Der biblische Bericht vom ersten christlichen Jahrhundert hält den Märtyrertod von Stephanus und dem Apostel Jakobus fest (Apostelgeschichte 7,59-60; 12,2). Auch zur Zeit der Rückkehr Jesu Christi wird es nicht der Fall sein, daß alle Christen den Schutz Gottes erfahren werden, wie die Fortsetzung der bereits zitierten Prophezeiung über die Kirche der Endzeit zeigt: „Und der Drache wurde zornig über die Frau und ging hin, zu kämpfen gegen die übrigen von ihrem Geschlecht, die Gottes Gebote halten und haben das Zeugnis Jesu“ (Offenbarung 12,17).
Warum sterben einige Christen den Märtyrertod, während andere durch den Schutz Gottes vor diesem Tod bewahrt werden? In seiner Weisheit kann Gott beschließen, uns überleben oder sterben zu lassen, je nachdem, was uns am Besten dient (Römer 8,28) und seinem Willen entspricht. In der Vergangenheit sind viele Gerechte gemartert worden (Hebräer 11,35-38). Durch ihren Glauben haben sie „Zeugnis empfangen“ (Vers 39) und dienen uns als Vorbilder und Inspiration, weiter im Glauben zu leben (Hebräer 12,1).
Die Märtyrer der Zukunft werden „um des Wortes Gottes und um ihres Zeugnisses willen“ sterben (Offenbarung 6,9) und werden so zum Mahnmal für die gottlose Gesellschaft, in der sie lebten. In der Welt von morgen werden die Verfolger von heute das Beispiel der Gerechten endlich verstehen (1. Petrus 2,11-12)!
Schließlich gilt es zu bedenken, daß der Tod des Gerechten auch die Gewißheit seiner endgültigen Errettung besiegelt: „Der Gerechte kommt um ... und heilige Leute werden aufgerafft, und niemand achtet darauf. Denn die Gerechten werden weggerafft vor dem Unglück; und die richtig vor sich gewandelt haben, kommen zum Frieden und ruhen in ihren Kammern“ (Lutherbibel von 1912). So kann der Tod geradezu eine Erlösung darstellen von den Qualen dieser Welt.
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