Von Paul Kieffer
Ist der heilige Geist eine Person und Gottvater und Jesus Christus wesensgleich, wie die Dreieinigkeitslehre besagt?
Ziehen wir dazu die Heilige Schrift heran, die einzige Grundlage, anhand derer sich darüber verlässliche Aussagen machen lassen.
Erstens: Der heilige Geist ist die Kraft Gottes. „Es soll nicht durch Heer oder Kraft [durch menschliche Kraft], sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth“ (Sacharja 4,6). „Ich aber bin voll Kraft, voll Geist des Herrn, voll Recht und Stärke“, erklärte der Prophet Micha (Micha 3,8).
Zweitens: Er ist „der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht [gemeint im Sinne von Ehrfurcht, nicht Angst] des Herrn“ (Jesaja 11,2).
Drittens: Er wird als Gabe zuteil. Durch die Taufe soll man „die Gabe des heiligen Geistes“ empfangen (Apostelgeschichte 2,38). Er wird ausgegossen: „Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da will ich ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch“ (Apostelgeschichte 2,17); „. . . weil auch auf die Heiden die Gabe des heiligen Geistes ausgegossen wurde“ (Apostelgeschichte 10,45; Hervorhebung durch uns).
Viertens: Um wirksam zu sein, muss der heilige Geist erweckt werden. „Um solcher Ursache willen erinnere ich dich, dass du erweckest die Gabe Gottes“, mahnte Paulus den jungen Evangelisten Timotheus (2. Timotheus 1,6).
Fünftens: Der Geist Gottes kann „gedämpft“ werden (1. Thessalonicher 5,19).
Sechstens: Er ist die zeugende Kraft Gottes. Der Geist bzw. der heilige Geist, wie er im Neuen Testament genannt wird, war die Kraft, durch die Jesus Christus gezeugt wurde. „Die Geburt Jesu geschah aber also. Als Maria, seine Mutter, dem Joseph vertrauet war, erfand sich’s, ehe er sie heimholte, dass sie schwanger war von dem heiligen Geist“ (Matthäus 1,18).
Als Joseph daraufhin Maria verlassen wollte, „da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sprach: Joseph, du Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, dein Gemahl, zu dir zu nehmen, denn das in ihr geboren ist, das ist von dem heiligen Geist“ (Matthäus 1,20).
Jesus wurde in Marias Schoß durch die Kraft des heiligen Geistes gezeugt. Bei seiner Geburt trug er – buchstäblich – Gottes Geist in sich. Als Sohn Gottes starb Jesus für uns, damit auch wir die Möglichkeit bekommen, das ewige Leben zu erlangen.
Diese wichtige biblische Wahrheit lehrt auch Paulus in Römer 8, Vers 16. „Der Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, dass wir Gottes Kinder sind.“ Dies meinte Paulus nicht irgendwie schwärmerisch, sondern ganz konkret, wie er im nächsten Vers dann zeigt. „Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi.“
Siebtens: Er ist das Unterpfand Gottes, dass er seine Verheißung uns gegenüber einlösen wird (Epheser 1,14).
Achtens: Durch ihn wird die Liebe Gottes in unser Herz gegossen (Römer 5,5).
Neuntens: Er muss erneuert werden (Titus 3,5-6).
All diese Stellen enthalten nicht den mindesten Hinweis darauf, dass der Geist als „Person“ zu verstehen ist.
Tut denn eine Person all diese Dinge? Kann eine Person „ausgegossen“, „gedämpft“ oder „erneuert“ werden? Lebt eine Person in anderen Personen?
Als weiteres Indiz dafür, dass der heilige Geist keine Person sein kann, sei Matthäus 1, Vers 20 angeführt. Christus, so heißt es dort, wurde vom heiligen Geist gezeugt. Dennoch nennt Christus nicht den heiligen Geist, sondern Gott, seinen Vater (Johannes 14,16). Wäre der heilige Geist eine Person, so müsste er ja als Christi Vater gelten – schlagender Beweis, dass es sich beim heiligen Geist nicht um eine Person handelt, sondern um die Kraft, derer sich Gottvater bedient.
Überlegen wir weiter. Wäre der heilige Geist eine Person, dann hätte Jesus Christus seine Gebete an die falsche Adresse gerichtet. In allen vier Evangelien betet Christus nämlich zu Gott – deutlich unterschieden vom heiligen Geist – als seinem Vater.
Darüber hinaus würden viele Dreieinigkeitsgläubige den Apostel Paulus, ginge man nach der Schrift, heute wahrscheinlich für einen Ketzer halten, denn in seinen Grüßen an die Gemeinden unterließ er es, auch den heiligen Geist zu erwähnen. In der Einleitung zum Römerbrief stellt er sich dar als einen Apostel Gottvaters und Jesu Christi – von einer dritten Person ist nicht die Rede.
Auch in den Grußworten seiner übrigen Briefe bleibt der heilige Geist unerwähnt. Sein Standard-Gruß lautet: „Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus“ (1. Korinther 1,3). Mit geringfügigen Abweichungen wiederholt sich dieser Gruß in fast allen anderen Briefen des Paulus.
Alle diese Grußformeln haben eins gemeinsam – kein Wort über den heiligen Geist. Das wäre eine schwere Unterlassungssünde – ja Lästerung, nimmt man die Dreieinigkeitslehre als richtig an.
Lesen Sie auch unsere Beiträge Was ist der heilige Geist? und Die Wesensart Gottes und Christi.