Wissen Sie wirklich, warum Jesus leiden und sterben mußte? Welche Bedeutung hat das Passah für heutige Christen?
Von Allen Stout
Nur dreieinhalb Jahre nachdem Jesus von Nazareth angefangen hatte, das Evangelium vom Reich Gottes zu predigen, wurde er zur Zeit des Passahfestes durch die religiöse Obrigkeit Judas gefangengenommen (Matthäus 26,2; Markus 14,1). Nach einem kurzen Prozeß – währenddessen er verspottet, bespuckt und geschlagen wurde – brachte man ihn vor die römische Obrigkeit und beschuldigte ihn: „Diesen haben wir befunden als einen, der unsere Nation verführt ... indem er sagt, daß er selbst Christus, ein König, sei“ (Lukas 23,2; Elberfelder Bibel; Matthäus 26,59-68).
Pontius Pilatus, der römische Statthalter von Jerusalem, erklärte den Priestern und anderen Anwesenden, nachdem er die Anschuldigungen untersucht hatte: „Ihr habt diesen Menschen zu mir gebracht als einen, der das Volk aufwiegelt; und siehe, ich habe ihn vor euch verhört und habe an diesem Menschen keine Schuld gefunden ... Herodes auch nicht ... Darum will ich ihn schlagen lassen und losgeben“ (Lukas 23,14-16).
Die Menschen wollten davon aber nichts wissen. Sie schrien: „Hinweg mit diesem, gib uns Barabbas [ein Mörder] los!“ (Vers 18).
Pilatus befand sich in einer schwierigen Lage. Er wollte den Mann, den er für unschuldig hielt, freilassen. Deshalb flehte er die Männer, die Jesus gefangengenommen hatten, an, es sich noch einmal zu überlegen. Sie aber schrien ihn nur an: „Kreuzige ihn, kreuzige ihn!“ (Vers 21).
Pilatus versuchte mit der Menge zu verhandeln: „Was hat denn dieser Böses getan?“, fragte er. Aber der Mob gab nicht nach und verlangte, daß Jesus sterben mußte. Die Priester und die Menge setzten sich durch. Und so ließ der römische Gouverneur einen Mörder frei und verurteilte einen unschuldigen Mann zu Tode: „Aber sie setzten ihm zu mit großem Geschrei und forderten, daß er gekreuzigt würde. Und ihr Geschrei nahm überhand. Und Pilatus urteilte, daß ihre Bitte erfüllt werde, und ließ den los, der wegen Aufruhr und Mord ins Gefängnis geworfen war, um welchen sie baten; aber Jesus übergab er ihrem Willen“ (Verse 23-25).
Jesus wurde von den römischen Soldaten gnadenlos geschlagen, ausgepeitscht und einem schrecklichen Tod unterworfen.
Aber warum? Warum mußte Jesus Christus sterben?
Bedeutung des Passahs
Vielen Christen wurde beigebracht, daß das Passah eine ausgediente „jüdische“ Tradition sei, die durch Jesu Tod abgeschafft sei und durch Ostern zum Gedenken an seine Auferstehung ersetzt wurde.
Warum hielt Jesus Christus das Passah? Gibt es eine Verbindung zwischen dem Passah und Christi Tod? Was lehrt uns die Bibel über die wichtigste Feier, die Jesus und die Apostel hielten?
Im alten Israel fand das erste Passah in einer Zeit der Befreiung statt, die Befreiung der Israeliten von der Sklaverei in Ägypten. Das Blut des Passahlammes wurde an die Türpfosten von den Häusern der Israeliten geschmiert, die ihr Vertrauen auf Gott gesetzt hatten, und Gott versprach, daß er sie vor jeglichem Schaden bewahren würde (2. Mose 12,13. 23). Die Israeliten wurden beschützt, während die Erstgeborenen der Ägypter getötet wurden.
Gott erhob das Passah zum gebotenen Fest: „Ihr sollt diesen Tag als Gedenktag haben und sollt ihn feiern als ein Fest für den Herrn, ihr und alle eure Nachkommen, als ewige Ordnung“ (Vers 14).
Erst viel später, zur Zeit Christi, wurde das Halten des neutestamentlichen Passahs als erster Schritt zur Erlösung offenbart. Es erinnert Christen nicht nur daran, wie Gott das alte Israel aus Ägypten befreite, sondern wichtiger noch werden wir an unsere gegenwärtige Befreiung aus der Sünde erinnert. „Was wir früher waren, ist mit Christus am Kreuz gestorben. Unser von der Sünde beherrschtes Ich ist damit tot, und wir müssen nicht länger Sklaven der Sünde sein“ (Römer 6,6; Gute Nachricht Bibel; alle Hervorhebungen durch uns).
Das Passah ist das erste der jährlichen Feste, die Gott für sein Volk angeordnet hatte (3. Mose 23,5). Jesus wußte dies und hielt das Passah mit seinen Jüngern (Lukas 22) und zeigte damit, daß dieses Gebot nicht auf die leichte Schulter zu nehmen ist.
Am letzten Passah mit seinen Jüngern führte Jesus Christus neue Symbole ein, die an ihn als „Passahlamm, ... der [für uns] geopfert ist“ (1. Korinther 5,7) gedenken. Jesus sagte, nachdem er das ungesäuerte Brot gebrochen und es seinen Jüngern gegeben hatte: „Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis“ (Lukas 22,19).
Das Passah ist eine jährliche Erinnerung daran, daß wir durch Christi Opfer von der Sklaverei der Sünde befreit wurden, damit wir Gott in Gerechtigkeit dienen können (Römer 6,1-22).
Sündenopfer
Aber warum wurde Jesus für uns geopfert?
Alle Menschen befinden sich in der Sklaverei der Korruption und des Todes, verursacht durch Sünde: „Denn es ist hier kein Unterschied: sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten“ (Römer 3,22-23; siehe auch Römer 6,16; 8,21; Hebräer 2,14-15).
Was befreit uns von dieser Sündenlast? Das Opfer Jesu Christi, das Lamm Gottes! Gott, der Vater, gab bereitwillig seinen erstgeborenen Sohn auf, und Jesus vergoß freiwillig sein Lebensblut.
Warum? Warum konnte Gott nicht einfach unsere Sünden ohne den Einsatz des Opfers vergeben? Warum mußte Jesus Christus für unsere Sünden leiden und sterben (Philipper 2,8)?
Die Wahrheit ist, daß es keinen anderen Weg gibt, um die Menschheit vor den Konsequenzen der Sünde zu retten!
Gott wird keine Kompromisse mit seinem perfekten Gesetz eingehen (Matthäus 5,17-20; 19,17; Psalm 19,7). Alle Gebote Gottes werden in dem Gesetz der Liebe zusammengefaßt: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt“ und „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (Matthäus 22,36-40).
Der Apostel Paulus schrieb: „So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung“ (Römer 13,10). Gottes Gesetz würde, wenn es eingehalten würde, eine wohlhabende und fröhliche Gesellschaft schaffen und erhalten (5. Mose 4,5-8; 6,1-2; 28,1-14; Galater 3,21). Tragischerweise hat kein Mensch (bis auf Jesus Christus) das Gesetz Gottes ohne Fehl gehalten. Alle haben es durch Sündigen gebrochen, und Sünde ist gesetzloses Verhalten: „Jeder, der die Sünde tut, tut auch die Gesetzlosigkeit, und die Sünde ist die Gesetzlosigkeit“ (1. Johannes 3,4; Menge-Übersetzung).
Die Bibel vergleicht Sünde mit Sauerteig: Wenn Sünde nicht entfernt wird, wächst sie und dehnt sich aus (1. Korinther 5,6). Die ganze Welt leidet unter dem Fluch der Sünde. Kriege, Hungersnöte, Krankheiten, Unterdrückung, Kriminalität, Armut, Familienprobleme, emotionale Probleme und alles andere Böse resultieren aus der Sünde, der Übertretung von Gottes Gesetz (3. Mose 26,14-39; 5. Mose 28,15-68).
Sünde führt unausweichlich zum Tod: „Denn der Sünde Sold ist der Tod“ (Römer 6,23), wie Gott den ersten Menschen, Adam, in seiner Liebe gewarnt hatte (1. Mose 2,17).
Warum Christi Opfer notwendig war
Gottes Weg, die Menschheit – uns alle – von der Todesstrafe loszukaufen, ohne einen Kompromiß mit seinem perfekten Gesetz einzugehen, sieht vor, daß die Strafe an unserer Statt von dem Sohn Gottes bezahlt wird.
Warum? „Gott das Leben eines anderen abzukaufen, ist unmöglich, und auch sein eigenes Leben kann keiner bezahlen: Der Kaufpreis für ein Menschenleben ist zu hoch; was man auch bietet, es ist niemals genug. Man kann nicht endlos weiterleben, am Sterben führt kein Weg vorbei“ (Psalm 49,8-10; Gute Nachricht Bibel). Und das gilt für uns alle, denn „da ist keiner, der gerecht ist, auch nicht einer ... Sie sind alle abgewichen und allesamt verdorben. Da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer“ (Römer 3,10. 12).
Unsere Teilnahme an dem Opfer Christi ermöglicht unsere Versöhnung mit Gott und setzt uns auf den Weg des ewigen Lebens. „Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, daß Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren ... Denn wenn wir mit Gott versöhnt worden sind durch den Tod seines Sohnes, als wir noch Feinde waren, ... durch den wir jetzt die Versöhnung empfangen haben“ (Römer 5,8. 10-11).
Unsere Sünden trennten uns von Gott, weil wir durch sie Gott und seinen Wegen gegenüber feindlich gesinnt waren (Jesaja 59,1-2; Römer 3,10-12; 8,7). Als Sünder erwartete uns die Todesstrafe. Wir fielen unter diese Strafe, weil wir Gottes Gesetz brachen (Römer 3,9. 19-20).
Aber weil das Opfer Jesu Christi die Todesstrafe für unsere Sünden bezahlte, vergibt Gott „die Sünden ..., die früher begangen wurden ..., um ... seine Gerechtigkeit zu erweisen, daß er selbst gerecht ist und gerecht macht den, der da ist aus dem Glauben an Jesus“ (Verse 24-26).
Mit der Ausnahme von Jesus Christus hat kein Mann oder keine Frau je ohne Sünde gelebt. Lesen wir aber diese ermutigenden Worte in der Bibel: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben“ (Johannes 3,16).
Es steht geschrieben, daß der Sünde Sold der Tod ist, „die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn“ (Römer 6,23).
Was müssen wir tun?
Rettet uns somit der Tod Jesu Christi? Untersuchen wir, was das Wort Gottes – die Bibel – dazu sagt.
Wenn Jesus die Strafe für unsere Sünden durch seine Kreuzigung bezahlte, was müssen wir dann tun, um Gottes Geschenk des ewigen Lebens zu erhalten? In Apostelgeschichte 2, Vers 38 lesen wir: „Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des heiligen Geistes.“
Obwohl „Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren“ (Römer 5,8), erlöst uns sein Opfer nicht von der Todesstrafe bis wir die Übertretung von Gottes Gesetz bereut, uns von der Sünde abgewandt und Jesus Christus als unseren Herrn und Meister angenommen haben. Was passiert dann?
Beachten wir Römer 8, Vers 1 und Vers 4: „So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind ... die wir nun nicht nach dem Fleisch [Lüsten des Fleisches] leben, sondern nach dem Geist.“
Wir streben nicht mehr länger danach, unseren eigenen Weg zu gehen, sondern werden durch den Geist Gottes geführt (Verse 2-16; 1. Korinther 2,10-16) und bauen eine Beziehung zu Gott und Christus durch Gebet und Bibelstudium auf (Epheser 6,18; 2. Timotheus 2,15).
Wenn wir diesen neuen Lebensweg antreten und Christi Beispiel, wie es in der Bibel steht, folgen, werden wir durch sein Leben in uns gerettet (Römer 5,10; Galater 2,20). Nach und nach schreibt Gott sein Gesetz der Liebe (Römer 13,8-10) in unser Herz und unseren Verstand (Hebräer 10,16). Indem wir die Gedanken Gottes annehmen (Römer 12,2; Philipper 2,5), werden wir verwandelt.
Mit der Hilfe von Gottes Geist können wir Gottes Gesetz gehorchen, uns ihm unterordnen und die Sünde überwinden. Die Sünde besitzt nicht länger die Kontrolle über uns. Wir werden Diener Gottes statt Diener der Sünde:
„So laßt nun die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leibe, und leistet seinen Begierden keinen Gehorsam. Auch gebt nicht der Sünde eure Glieder hin als Waffen der Ungerechtigkeit, sondern gebt euch selbst Gott hin, als solche, die tot waren und nun lebendig sind, und eure Glieder Gott als Waffen der Gerechtigkeit ... Wißt ihr nicht: wem ihr euch zu Knechten macht, um ihm zu gehorchen, dessen Knechte seid ihr und müßt ihm gehorsam sein, es sei der Sünde zum Tode oder dem Gehorsam zur Gerechtigkeit?“ (Römer 6,12-16). Diese großartige Wahrheit tritt durch das Halten des Passahs sehr deutlich hervor.
Werden wir dem Beispiel Jesu folgen?
Jesus Christus hielt das Passah. Die Bibel berichtet davon an vielen Stellen (Matthäus 26,2. 17-19; Lukas 2,41-42; 22,1. 7-20; Johannes 2,13. 23; 13,1-30; 1. Korinther 11,23-29). Seine Worte und seine Handlungen an seinem letzten Passahabend geben uns eine wichtige Lektion über unsere Beziehung zu ihm und unseren Mitmenschen. „Es kam nun der Tag der Ungesäuerten Brote, an dem man das Passahlamm opfern mußte“ (Lukas 22,7). Nach Gottes Anweisungen beginnt ein neuer Tag mit dem Abend (1. Mose 1,5), nicht bei Mitternacht.
Jesus Christus und seine Jünger versammelten sich an diesem Abend in einem großen Raum im Obergeschoß. „Und beim Abendessen, ... da stand er [Jesus] vom Mahl auf, legte sein Obergewand ab und nahm einen Schurz und umgürtete sich ... fing an, den Jüngern die Füße zu waschen, und trocknete sie mit dem Schurz“ (Johannes 13,2. 4-5).
Jesus nahm die Rolle eines Dieners an, wusch die Füße der Jünger und sagte zu ihnen: „Wenn nun ich, euer Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt auch ihr euch untereinander die Füße waschen. Ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan habe ... Wenn ihr dies wißt – selig seid ihr, wenn ihr’s tut“ (Johannes 13,14-15. 17).
Jesus führte seinen demütigen Akt des Dienstes aus, um seinen Jüngern zu zeigen, daß seine wahren Nachfolger durch eine gebende, dienende Einstellung geführt werden müssen. Folglich werden wir alle ermahnt, seinem Beispiel zu folgen.
Am selben Abend nahm Jesus „Brot, dankte und brach’s und gab’s ihnen und sprach: Das ist [oder „bedeutet“] mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis“ (Lukas 22,19). Er nahm auch „den Kelch und dankte, gab ihnen den und sprach: Trinket alle daraus; das ist [oder „bedeutet“] mein Blut des Bundes, das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden“ (Matthäus 26,27-28).
Eine bleibende Erinnerung
Die Bibel macht deutlich, daß alle, die Christus folgen werden, das neutestamentliche Passah in Erinnerung an seine Liebe und sein Opfer für unsere Sünden und als Erinnerung an unsere Verpflichtung ihm gegenüber für das, was Gott in unserem Leben getan hat, halten sollen (1. Korinther 5,7-8; Lukas 22,19; 14,21-24).
Wir müssen vermeiden, das Passah auf „unwürdige“ Weise zu halten, wie Paulus den Korinthern schrieb: „Denn sooft ihr von diesem Brot eßt und aus dem Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt. Wer nun unwürdig von dem Brot ißt oder aus dem Kelch des Herrn trinkt, der wird schuldig sein am Leib und Blut des Herrn“ (1. Korinther 11,26-27).
Viele Leser dieser Schriftstelle haben die Bedeutung von Paulus’ Warnung nicht verstanden. Einige, die fälschlicherweise meinen, daß sie Christi Opfer nicht wert sind, entschieden sich dafür, nicht am Passah teilzunehmen. Andere haben am Passah teilgenommen, in einer Einstellung, die von nachlässig zu ritualistisch bis hin zu abergläubisch rangierte. Es gibt nichts Magisches an dem ungesäuerten Brot und dem Wein, welche Jesus benutzte; sie waren einfach nur Symbole, die uns an sein Opfer für unsere Sünden erinnern sollten.
Selbstuntersuchung notwendig
Wir sollen das Passah auf würdige Weise einnehmen, aber was bedeutet das genau?
Paulus warnte: „Der Mensch prüfe aber sich selbst, und so esse er von diesem Brot und trinke aus diesem Kelch“ (1. Korinther 11,28). In einem späteren Brief schrieb Paulus: „Erforscht euch selbst, ob ihr im Glauben steht; prüft euch selbst! Oder erkennt ihr euch selbst nicht, daß Jesus Christus in euch ist? Wenn nicht, dann wärt ihr ja untüchtig“ (2. Korinther 13,5).
Wir sollen unser eigenes Herz prüfen, bevor wir die Passahsymbole Brot und Wein zu uns nehmen. Wir müssen uns einige Fragen über unsere Absichten gegenüber Gott und unseren Mitmenschen stellen. Zeigen wir anderen gegenüber Demut und Dienstbereitschaft? Ehren wir Gott in unserem Alltag? Ist die Gemeinschaft mit Gläubigen eine Gelegenheit, uns von anderen dienen zu lassen, oder denken wir zuerst an unsere Verantwortung, anderen in der Gemeinde zu dienen?
Was genau sollte Ihre Einstellung gegenüber der Gesellschaft, gegenüber Gott und seinen Gesetzen und anderen sein? „Habt nicht lieb die Welt noch was in der Welt ist“, schrieb der Apostel Johannes. „Wenn jemand die Welt lieb hat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters. Denn alles, was in der Welt ist, des Fleisches Lust und der Augen Lust und hoffärtiges Leben, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt. Und die Welt vergeht mit ihrer Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit“ (1. Johannes 2,15-17).
Solange wir in „dieser gegenwärtigen bösen Welt“ leben (Galater 1,4), welche unter dem Einfluß Satans steht (Epheser 2,1-3), werden wir versucht sein, Gottes Gesetz zu brechen. Wir werden durch unser eigenes Verlangen (Jakobus 1,14), zu betrügen, zu lügen, zu prahlen, zu schwören, zu lästern, zu hassen, Ehebruch zu begehen und andere Dinge vor Gott zu stellen, versucht (Matthäus 5,27-28; Galater 5,19-21).
Jeder von uns, selbst wenn wir wirklich berufen und reumütig sind und uns vergeben wird, wird erliegen und sündigen. Aber solange wir wirklich bereuen und danach streben, die Sünde zu überwinden, „so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, der gerecht ist“ (1. Johannes 2,1).
Und „wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, daß er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit“ (1. Johannes 1,9). Gott vergibt und akzeptiert uns durch Jesu Opfer, solange wir Gott erlauben, uns zu führen.
Niemand hat das Opfer Christi aufgrund eigener Leistung verdient: „Denn aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es, nicht aus Werken, damit sich nicht jemand rühme“ (Epheser 2,8-9; Hervorhebung durch uns). Aber das ist nicht das Thema von Paulus, wenn er uns auffordert, uns selbst zu überprüfen. Wenn man nicht am Passah teilnimmt, entscheidet man sich dafür, Christi Anweisungen und Beispiel zu mißachten. Wenn man auf unwürdige Weise am Passah teilnimmt, entscheidet man sich dafür, es mit geringem oder keinem Respekt vor dem Opfer Christi einzunehmen, und zeigt damit die Gleichgültigkeit gegenüber der Bedeutung seines Todes als Bezahlung für unsere Sünden.
„Denn wer so ißt und trinkt, daß er den Leib des Herrn nicht achtet, der ißt und trinkt sich selber zum Gericht. Darum sind auch viele Schwache und Kranke unter euch, und nicht wenige sind entschlafen. Wenn wir uns selber richteten, so würden wir nicht gerichtet. Wenn wir aber von dem Herrn gerichtet werden, so werden wir gezüchtigt, damit wir nicht samt der Welt verdammt werden“ (1. Korinther 11,29-32).
Wenn wir das Passah mit einer Einstellung einnehmen, die das Opfer Jesus Christi ehrfurchtsvoll respektiert und schätzt, werden wir nicht nur nicht verurteilt, sondern wir werden auch auf dem Weg zur Erlösung sein. Das Halten des Passahs in seinem neutestamentlichen Kontext und das Halten der Wortes Gottes bezüglich seiner Festtage führt zu einem Verständnis von Gottes großem Plan für die Menschheit.
Wir sollen Gott in allen Dingen gehorchen: „Es steht geschrieben: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht“ (Matthäus 4,4). Die Worte Gottes sind in den zwei großen Geboten zusammengefaßt, zu deren Einhaltung wir uns beim Passah aufs Neue verpflichten: Liebe gegenüber Gott und Liebe gegenüber unseren Mitmenschen (Matthäus 22,36-40).