Nur wenige Tage vor seinem Tod benutzte Jesus das Gleichnis der zehn Jungfrauen, um die Wichtigkeit der geistlichen Vorbereitung und Wachsamkeit zu betonen.
Von Gary Petty
Zu Pfingsten denken wir immer an die Apostelgeschichte, da in diesem Buch beschrieben wird, wie Gott seinen Geist ausgoss und damit die Gemeinde Jesu Christi ihren Anfang nahm – ein inspirierendes und aufregendes Ereignis. Wie spannend muss es damals für die Jünger Christi gewesen sein! Die Apostel sprachen plötzlich verschiedene Fremdsprachen, die sie nicht erlernt hatten, und konnten dadurch den zu Pfingsten in Jerusalem Versammelten in ihren Sprachen die Botschaft über Jesus Christus predigen.
Das wichtigste Wunder war aber der dramatische Wandel, welcher sich in dem Leben der Menschen vollzog. An jenem Tag wurden dreitausend Menschen getauft. Es war ein aufregender Tag für Jesu Jünger. Und nicht nur zu Pfingsten, sondern auch Tage, Wochen und Monate danach geschahen alle möglichen unglaublichen Dinge.
Im vierten Kapitel der Apostelgeschichte finden wir etwas äußerst Interessantes. Petrus spricht über die Verfolgung, die sie erlitten. Ist es nicht interessant, dass je mehr Wunder geschahen und je mehr Gottes Macht im Leben der damals Berufenen sichtbar wurde, die Prüfungen, Probleme und Schwierigkeiten im Leben entsprechend anstiegen? Stellt man es sich nicht eigentlich genau umgekehrt vor – je mehr Gott mit einem arbeitet, desto weniger Prüfungen hat man? Doch so war es nicht: Sie erlitten Verfolgung. Gott aber wirkte immer wieder dramatische Wunder, um zu zeigen, dass er mit ihnen war. Petrus betete:
„Und nun, Herr, sieh an ihr Drohen und gib deinen Knechten, mit allem Freimut zu reden dein Wort; strecke deine Hand aus, dass Heilungen und Zeichen und Wunder geschehen durch den Namen deines heiligen Knechtes Jesus. Und als sie gebetet hatten, erbebte die Stätte, wo sie versammelt waren; und sie wurden alle vom heiligen Geist erfüllt und redeten das Wort Gottes mit Freimut“ (Apostelgeschichte 4,29-31).
Was geschah als Nächstes? Das Gebäude erbebte! Und so hatten sie keine Angst, den Gefahren entgegenzutreten. Menschlich gesehen ist die natürliche Reaktion, wenn man bedroht wird und einem „Sei still!“ gesagt wird, eher die, sich dem zu fügen. Hier beten sie jedoch zu Gott, woraufhin das ganze Gebäude erbebt. Anstatt vor den Gefahren wegzulaufen, schreiten sie ihnen entgegen. Das war die Kraft, die sie besaßen.
Wenn man aber in der Apostelgeschichte weiterliest, wird man feststellen, dass auch etwas anderes passierte. Aufgrund der Prüfungen begannen manche Menschen aufzugeben. Es geht an dieser Stelle nicht um diejenigen, die Gottes Geist nie erhalten hatten, sondern um diejenigen, die ihn erhalten hatten.
Sie hatten es allmählich satt und wurden erschöpft. Sie konnten die Prüfungen nicht mehr ertragen. Manche wiederum konnten ihre Sünden nicht überwinden. Und gegen Ende der Apostelgeschichte liest man, dass es Menschen gab, die den Glauben aufgaben und in die Welt zurückkehrten.
Ein Gleichnis über die Ziellinie
Ist es heute anders als damals? Manchmal gibt es Menschen, die den Weg Gottes länger als zwanzig oder dreißig Jahre gegangen sind. Sie haben mit großen Prüfungen zu kämpfen, doch sie gehorchen Gott, auch wenn sie um des Sabbats willen ihren Arbeitsplatz verlieren oder aufgrund ihrer neuen Glaubensauffassung von Freunden und Familie verlassen werden. Manchmal wendet sich die ganze Familie von ihnen ab.
Wir haben Menschen erlebt, die es durch alle möglichen Prüfungen, Stresssituationen und Sorgen schafften und dann nach dreißig Jahren sagten, „Ach, vergiss es“, und vollkommen zur Welt zurückkehrten und Agnostiker wurden. Es lässt sich leicht sagen, dass diese Leute Gottes Geist einfach nie hatten, doch wenn man die Apostelgeschichte liest, erfährt man etwas anderes. Eine wichtige Botschaft des Neuen Testaments ist die, dass es Menschen gab, die Gottes Geist hatten und dann später – sogar viele Jahre später – den Weg Gottes aufgaben.
Nicht derjenige aber, der den Weg Gottes einschlägt, wird letztendlich gerettet, sondern nur derjenige wird gerettet, der bis zur Ziellinie auf dem Weg bleibt. Deshalb sagte Jesus Christus in seiner Prophezeiung auf dem Ölberg: „Wer jedoch bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet“ (Matthäus 24,13; Einheitsübersetzung).
In der Fortsetzung seiner Ölbergprophezeiung gab uns Jesus Christus diesbezüglich eine Botschaft, welche uns vielleicht eher banal erscheint. Es handelt sich um ein Gleichnis, welches wir in Predigten gehört haben und welches wir so oft gelesen haben, dass wir über seine Aussagekraft vielleicht einfach hinweglesen. Wir konzentrieren uns immer gerne auf die Stellen, die sich auf den Zustand der Welt in der Endzeit beziehen, doch in der Ölbergprophezeiung geht es eigentlich größtenteils um die Kirche.
Jesus sprach nicht nur über die Kirche des ersten Jahrhunderts, obwohl seine Zuhörer damals zur ersten Christengeneration gehörten. Die Botschaft betrifft vielmehr seine Jünger in der ganzen Zeit bis zu seiner Wiederkehr. Die Warnungen und Ermahnungen gelten seinem Volk – all denen, die den heiligen Geist erhalten haben, und zwar in jeder einzelnen Christengeneration.
Die Warnung betrifft daher auch uns, da wir denselben Geist erhalten haben. Ist Gottes Geist heutzutage schwächer als zur Zeit des Geschehens in Apostelgeschichte 2? Ist der Geist, der uns gegeben wurde, in einem geringeren Maße als in Apostelgeschichte 2 ausgeteilt worden? Man könnte sagen: „Nun, wir sprechen nicht auf einmal verschiedene Sprachen“, doch das müssen wir auch nicht. Heute gibt es Berufene, die mehrsprachig sind. Daher können wir das Evangelium ohne die Gabe des Zungenredens in verschiedenen Sprachen verkünden.
In den vergangenen Jahren haben wir oft über die Frucht des Geistes gesprochen, und das werden wir auch im kommenden Jahr tun. Diese Frucht ist genauso kraftvoll wie zu der Zeit, als Petrus und Paulus gelebt haben. Und in unserem Leben soll sie genauso kraftvoll wirken wie im Leben der Menschen der ersten Christengeneration. Aber warum ist dies manchmal nicht so? Laufen wir Gefahr zu ermüden, wie es manchen vor 1900 Jahren passiert ist, die schließlich aufgegeben haben?
Törichte und weise Jungfrauen
In Jesu Gleichnis finden wir eine kraftvolle Warnung vor der geistlichen Ermüdung bzw. Nachlässigkeit.
„Dann wird das Himmelreich gleichen zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und gingen hinaus, dem Bräutigam entgegen. Aber fünf von ihnen waren töricht und fünf waren klug. Die törichten nahmen ihre Lampen, aber sie nahmen kein Öl mit. Die klugen aber nahmen Öl mit in ihren Gefäßen, samt ihren Lampen“ (Matthäus 25,1-4).
Die Jungfrauen repräsentieren in diesem Gleichnis wahre Jünger Jesu Christi. Es geht nicht um fünf Menschen, die Gott gehorchen und fünf Menschen, die dies nicht tun – alle sind Jungfrauen bzw. Christen. Sowohl im Alten als auch im Neuen Testament ist dies eine Bezeichnung für diejenigen, die Gott angehören und Gottes Geist haben, welcher durch Olivenöl symbolisiert wird.
Alle haben Licht in ihren Lampen, doch ein Teil von ihnen hat nicht nur in ihren Lampen Öl, sondern auch in ihren Gefäßen. Die andere Gruppe wiederum hat dies nicht.
„Als nun der Bräutigam lange ausblieb, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein“ (Vers 5). Ausnahmslos alle schliefen ein, sowohl die klugen als auch die törichten Jungfrauen. Dies bedeutet, dass sie geistlich selbstgefällig wurden. Obwohl Öl in ihren Lampen war und diese daher brannten, schliefen sie ein.
„Um Mitternacht aber erhob sich lautes Rufen: Siehe, der Bräutigam kommt! Geht hinaus, ihm entgegen! Da standen diese Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen fertig“ (Vers 6). Jesus Christus kam wieder. Als die Jungfrauen ihre Lampen fertig machten, bemerkten einige, dass ihr Licht kurz vor dem Erlöschen stand, und sie wussten nicht, was sie tun sollten.
„Die törichten aber sprachen zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, denn unsre Lampen verlöschen. Da antworteten die klugen und sprachen: Nein, sonst würde es für uns und euch nicht genug sein; geht aber zum Kaufmann und kauft für euch selbst. Und als sie hingingen zu kaufen, kam der Bräutigam; und die bereit waren, gingen mit ihm hinein zur Hochzeit, und die Tür wurde verschlossen. Später kamen auch die andern Jungfrauen und sprachen: Herr, Herr, tu uns auf! Er antwortete aber und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Ich kenne euch nicht“ (Vers 8-12; alle Hervorhebungen durch uns).
Es ist wichtig zu verstehen, dass Jesus Christus hier nicht der Welt sagt, dass er sie nicht kenne. Stattdessen geht es um diejenigen, die Gottes Geist erhalten haben und wissen, dass er der Herr und der Bräutigam ist. Es sind von Gott berufene und auserwählte Menschen, denen Gottes Geist gegeben wurde, und Jesus sagt, dass er sie nicht kennt.
Dies sollte uns ein wenig Angst machen. Für uns geht es um das „heute“, denn wir haben den Geist des allmächtigen Gottes erhalten.
In diesem Beitrag wollen wir uns vier Unterschiede zwischen klugen und törichten Christen in Bezug auf unser Verhalten gegenüber dem Wirken von Gottes Geist in unserem Leben anschauen. Es geht dabei nicht um vier Unterschiede zwischen Christen und der Welt, denn das wäre zu einfach. Jesus lehrt uns, dass es eine Zeit geben wird, in welcher es zu spät ist. Das ist gerade das Furchteinflößende an diesem Gleichnis.
Es ist nicht so, dass Gott mit seiner Geduld am Ende ist – vielmehr ist die Zeit um. Wenn Jesus Christus zurückkehrt, haben wir keine Zeit mehr, um mit Gott noch schnell alle Dinge in Ordnung zu bringen. Daher ist es von immenser Wichtigkeit, dass wir jederzeit wachsam sind. Schauen wir uns also die vier Unterschiede an.
Die persönliche Beziehung zu Gott
Der erste Punkt lautet: Kluge Christen bemühen sich mit aller Kraft darum, Gott persönlich zu kennen.
Seit wie vielen Jahren gehören Sie zu Gott? Seit zehn, zwanzig, dreißig oder mehr Jahren? Und manche wissen viel über Gott, doch es geht nicht darum, lediglich etwas über Gott zu wissen, sondern darum, Gott zu kennen.
Bemühen wir uns mit aller Kraft darum, Gott zu kennen? Ihn zu kennen ist nämlich eine tägliche Aktivität. Manche Menschen sieht man jeden Tag, beispielsweise bei der Arbeit, und man hat oberflächliche Kenntnis von ihnen, doch man kennt sie nicht wirklich.
Man verabschiedet sich jeden Tag von ihnen und findet eines Tages heraus, dass es sich um einen Millionär handelte oder dass diese Person Selbstmord begangen hat. Man hatte keine Ahnung, dass dieser Mensch schwerwiegende Probleme in seinem Leben hatte. Kurz gesagt: Wir kennen sie nur oberflächlich.
Verhält es sich bei uns auch so in Bezug auf Gott? Wir wissen einige Dinge über ihn, doch kennen wir ihn auch? Nur durch seinen Geist können wir ihn kennen, da wir durch den Geist mit Gott verbunden sind.
In Psalm 139 wird deutlich, wie genau David Gott kannte. In der Kirche haben wir manchmal oberflächliche Beziehungen zueinander. Dies kann uns auch mit Gott passieren. Deswegen sollten wir darauf achten, unsere Beziehung zu Gott auch besonders am Sabbat zu pflegen und nicht vergessen, diesen Tag für Gott zu heiligen.
Wenn der Sabbat für uns nur ein gewöhnlicher Tag ist, kann es passieren, dass wir nur aus Tradition am Gottesdienst teilnehmen, uns aber den Rest der Woche wie jeder andere verhalten und irgendwann ganz aufhören, den Sabbat zu beachten, da es uns zu lästig wird.
Wenn wir nicht mit Gott kommunizieren, besonders am Sabbat, dann bedeutet das, dass wir Gott nicht kennen. Kennen wir Gott? Schauen wir uns einmal an, was David in Psalm 139, Vers 1 sagt: „Herr, du erforschest mich und kennest mich.“ Gott weiß alles über uns. Keine Sekunde vergeht, ohne dass Gott weiß, was wir gerade tun.
Wie oft fragen wir uns, was Gott gerade macht? Gott zu kennen bedeutet nicht, dies an nur einem Tag zu tun, sondern vierundzwanzig Stunden am Tag, sechzig Minuten die Stunde und sechzig Sekunden die Minute. Wir wissen, was der heilige Geist ist – Gottes Sinn, Kraft, Liebe und Gedanken. Es ist seine Präsenz, die in uns gegeben wurde. Wie sehr schätzen wir dies? Die Präsenz des lebendigen Gottes wurde in uns gegeben, als uns die Hände aufgelegt wurden und wir Gottes Geist empfangen haben.
Wir haben nicht nur ein wenig Energie erhalten, sondern seinen Sinn. Wie oft gehen wir damit konform? Wir müssen uns daran erinnern, was uns gegeben wurde. Es ist keine bloße Ansammlung von Doktrinen. Man kann den Doktrinen glauben, doch ohne die Kraft Gottes ist dies bedeutungslos. Gott ist derjenige, der uns ändert und uns alles gibt.
David fährt fort: „Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es; du verstehst meine Gedanken von ferne. Ich gehe oder liege, so bist du um mich und siehst alle meine Wege“ (Psalm 139,2-3). David wusste dies, doch wissen wir das auch? Oder leben wir unser Leben versteckt vor Gott, da wir über so etwas einfach nicht nachdenken? Das würde dazu führen, dass man das macht und sagt, was man will. Die Handlungen, Gedanken und Emotionen sind dann das, was man selbst will, doch mit Gott haben sie nichts zu tun.
Gott hat uns seinen Geist gegeben. Wie viel ist das wert? Welchen Beruf, wie viel Geld, welchen Freund oder welche Freundin, welche Freundschaft, welches Haus oder welches Auto könnte uns dieses Geschenk wert sein? Manche von uns verkaufen Gottes Geist tatsächlich für Plunder.
Ist die Kraft, die uns gegeben wurde, auch nur ein kleines bisschen anders als die Kraft, die in Apostelgeschichte 2 beschrieben wird? Das würde bedeuten, dass Gott älter wird und seine Kraft abnimmt. Ist dies so?
David schreibt: „Denn siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge, das du, Herr, nicht schon wüsstest. Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir“ (Psalm 139,4-5). Er dachte sehr lange über Gottes Macht nach. Zu welchem Schluss kam er? In Vers 6 lesen wir: „Diese Erkenntnis ist mir zu wunderbar und zu hoch, ich kann sie nicht begreifen.“
Wie viel Zeit verbringen wir in Ehrfurcht vor Gott? Manche sagen, dass sie mehr Zeit für solche Angelegenheiten hätten, wenn sie die Kinder nicht zum Fußballtraining bringen müssten oder wenn nicht gerade „Tatort“ oder „Deutschland sucht den Superstar“ laufen würde. Doch irgendwann ist die Zeit abgelaufen! Und dann wird es darauf ankommen, wie sehr man sich Gottes Geist unterworfen hat.
Dazu sagt David: „Wohin soll ich gehen vor deinem Geist, und wohin soll ich fliehen vor deinem Angesicht? Führe ich gen Himmel, so bist du da; bettete ich mich bei den Toten, siehe, so bist du auch da“ (Psalm 139,7-8).
In Vers 17 geht es um Davids Beziehung zu Gott. Wie sieht es mit unserer Beziehung zu Gott aus? Wie würden wir sie uns wünschen? „Und wie kostbar sind mir deine Gedanken, o Gott! Wie ist ihre Summe so gewaltig!“ (Psalm 139,17; Schlachter-Bibel).
Wie kostbar sind uns die Worte Gottes in der Bibel? Schauen wir sie uns überhaupt an? Wie kostbar sind uns Gottes Gedanken? Wenn Gott uns seinen Geist gibt, gibt er uns auch einige seiner Gedanken. Wenn man die Bibel aufschlägt, versteht man das, was man liest, wie noch nie zuvor. Das sind Gottes Gedanken.
Und wenn uns diese Dinge in den Sinn kommen, von wem kommen sie dann? Gott gibt uns seine Gedanken – wie wichtig sind sie uns? „Wollte ich sie zählen, so wären sie mehr als der Sand: Am Ende bin ich immer noch bei dir“ (Vers 18). David wachte nicht einfach auf, nur um zu bemerken, dass er schon seit drei Tagen nicht mehr gebetet hatte. Er wachte auf und Gott war mit ihm.
„Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne, wie ich’s meine. Und sieh, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege“ (Psalm 139,23-24). Trauen wir uns auch, so zum allmächtigen Gott zu beten und ihn zu bitten, uns zu erforschen? Das Endergebnis des Wandelns auf ewigem Wege nach Erhalt des heiligen Geistes wird das ewige Leben sein. Manchmal spielen wir jedoch mit dem ewigen Leben, um stattdessen ein Leben wie in einem Freizeitpark zu führen.
Ein treuer Nachfolger Jesu Christi zu sein beinhaltet also eine tiefe Beziehung zu Gott, dem Vater, und Christus. Wie sieht das der törichte Christ? Vergessen wir dabei jedoch nicht, dass wir alle ab und zu töricht handeln. Der törichte Christ ist damit zufrieden, von Gott zu wissen, aber eine persönliche Beziehung zu ihm als unserem Vater oder zu Jesus Christus als unserem Bruder zu haben ist ihm nicht so wichtig.
Manchmal mache ich mir Sorgen darüber, dass wir außer am Passah nicht einmal eine Beziehung zu Jesus Christus haben. Am Passah haben wir eine sehr intensive Beziehung zu Christus, und den Rest des Jahres vergessen wir ihn irgendwie. Zum Posaunentag erinnern wir uns noch einmal daran, dass er wiederkommen wird, aber das war es auch.
Was macht er denn in der Zeit zwischen dem Passah und dem Posaunentag? Er tut genau das, was er an jedem Tag seit jenem Pfingsttag vor fast 2000 Jahren tut: Er baut und leitet seine Kirche. Er ist das Oberhaupt dieser Kirche, er ist der Apostel, unser Retter und Hohepriester – das sind äußerst wichtige Funktionen. Und dabei handelt es sich um eine Beziehung.
Im Gottesdienst singen wir Lieder aus unserem Gesangbuch über Jesus, doch wie oft reden wir über ihn unter der Woche? Wie oft diskutieren wir über ihn nach dem Gottesdienst? Wenn wir dies nicht tun, liegt es daran, dass wir keine Beziehung haben. Ich persönlich rede beispielsweise oft über meine Frau und meine Kinder. Wenn ich woanders bin, rede ich über uns – die Gemeinde. Dies tue ich, weil wir eine Beziehung zueinander haben und Sie mir wichtig sind. Doch reden wir auch über Gott und Jesus Christus? Wo ist die Beziehung? Diese Beziehung wird durch Gottes Geist aufgebaut.
Törichte Christen geben sich damit zufrieden, zu den Gottesdiensten zu kommen und gelegentlich einen Gute Nachrichten-Artikel zu lesen. Wie viel Zeit verbringen wir aber jede Woche mit dem Wort Gottes, der Bibel? Damit will ich nicht die Beiträge in unserer Zeitschrift Gute Nachrichten schlechtreden, doch man muss immer bedenken, dass es sich dabei nur um Kommentare handelt. In der Bibel aber redet Gott direkt mit uns.
Viele von uns haben eine erstaunliche Kenntnis der Doktrinen. Doch diese Doktrinen nur zu verstehen, ist nicht die ganze Bekehrung, sondern ein Teil davon. Wir wurden geschaffen, um eine persönliche Beziehung zu Gott zu haben. Und je weniger wir diese Beziehung haben, desto unglücklicher, gestresster und frustrierter sind wir, und desto weniger macht das Leben Sinn.
Je näher wir jedoch bei Gott sind, desto besser kommen wir mit diesen Dingen zurecht. Sie verschwinden zwar nicht, doch wir kommen besser mit ihnen zurecht. Woher kommt denn die Kraft?
Jesus Christus persönlich – der ewige Sohn Gottes – sagte: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich aus tun, sondern nur, was er den Vater tun sieht; denn was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn“ (Johannes 5,19). Wenn Jesus von sich aus nichts tun konnte, dann können wir es erst recht nicht.
Der törichte Christ kann zwar erklären, warum er Weihnachten nicht feiert, doch wenn man ihn fragt, wie viel Zeit er jeden Tag in Verbindung mit Gott verbringt, wird er antworten, wie beschäftigt er doch sei. Man wird hören, wie viel Geld er verdient, welche Sendungen er schaut, was er alles besitzt und wie viele Freunde er bei Facebook hat.
Doch Zeit für eine persönliche Beziehung zu dem Schöpfer des Universums, welcher uns seinen Sinn gegeben hat, hat er nicht.
Törichte Christen haben absolut keinen Eifer in ihrem Leben. Sie sind zwar pro forma bei den Versammlungen, doch sie haben keinen Eifer. In der Apostelgeschichte liest man ständig davon, dass die Menschen, die Gottes Geist erhielten, vor Eifer entbrannten.
In Jerusalem wurden die Gläubigen von einer Dürre geplagt. Danach liest man im Neuen Testament, dass ihnen von anderen Gemeinden Geld geschickt wurde. Aufgrund ihres Eifers taten sie Dinge, die fast schon ungestüm waren.
Wo ist unser Eifer? Hat der Eifer des heiligen Geistes seit 31 n. Chr. oder 50 n. Chr. abgenommen? Ist der Eifer, den Gott uns gibt, geringer als der Eifer derjenigen, die damals gelebt haben? Liebt Gott uns weniger, als er Maria geliebt hat? Hat Gott für uns geringere Liebe als für Paulus? Hat Gott sich geändert? Worin besteht denn dann das Problem?
Eins muss uns immer klar sein: Das Problem liegt in diesem Fall nicht bei Gott. Gott hat sich nicht auch nur ein bisschen geändert.
Schauen wir uns eine Stelle an, die wir bestimmt schon oft gelesen haben, 2. Timotheus 1, Vers 7: „Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“
Haben diese Eigenschaften an Intensität abgenommen? Sicherlich nicht! Lesen wir Vers 6: „Aus diesem Grund erinnere ich dich daran, dass du erweckest die Gabe Gottes, die in dir ist durch die Auflegung meiner Hände.“
Wenn wir schlafen und dann aufwachen, wozu es nun wirklich Zeit ist, müssen wir Gott darum bitten, dass er seinen Geist in uns entfacht. Wir sind müde und unser Sinn ist betrübt. Wir müssen Gott bitten, seinen Geist in uns zu entfachen. Bitten wir ihn: „Entfache deinen Geist in mir. Mach meinen Sinn klar. Gib mir Kraft und Liebe, denn ich habe dies nicht, und es muss von dir kommen.“
Wie gehen wir das Problem einer mangelhaften Beziehung zu Gott an? Es geht darum, wie sehr wir Gott kennen müssen und dies wirklich wollen. Törichte Christen wissen etwas über Gott und kennen einige Doktrinen, doch ihre Lebensweise unterscheidet sich nicht wirklich von der Welt. Die Lösung besteht also darin, Gott zu bitten, seinen Geist in uns zu entfachen, sodass wir ihn kennen können.
Bitten wir Gott, sich uns zu offenbaren und uns das Verlangen nach der Nähe zu ihm zu schenken. Dies kann zwar unangenehm sein, da es eine Änderung unserer Lebensweise, mit welcher wir eventuell zufrieden sind, mit sich führt. Doch das ist es, was der Geist Gottes bewirken soll. Er ist die Kraft, mit der wir unser Leben ändern können. Und es ist Zeit zum Aufwachen!
Ein Bewusstsein des Sühneopfers Christi
Der zweite Punkt lautet: Weise Christen sind sich des Preises bewusst, welcher um ihrer Rechtfertigung willen bezahlt wurde, und ordnen sich somit der Leitung Gottes unter.
Weise Christen sind sich des Preises bewusst, welcher um ihrer Rechtfertigung willen bezahlt wurde. In einfachen Worten ausgedrückt, bedeutet dies Folgendes: Sie erschienen vor Gott, welchem Sie 80 Millionen Euro mit Zinsen schuldeten. Die Zinsen wurden schon seit Ihrer Geburt angerechnet. Gott forderte Sie auf, zu bezahlen, und Sie antworteten, dass Ihnen dies unmöglich sei.
Daraufhin baten Sie um Vergebung und Gott tilgte ihre Schulden. Sie schuldeten Gott nichts mehr, da Jesus Christus Ihre Schulden tilgte. Das war der Preis für Ihre Rechtfertigung, ohne welche man nicht zu Gott kommen kann. Nur aufgrund dieses bezahlten Preises können wir eine Beziehung zu Gott haben. Und leben wir so, als würden wir diesen Preis gering schätzen?
Der Apostel Paulus beschreibt den Gegensatz zwischen dem, was wir einst waren, und dem, was wir durch Jesu Sühneopfer geworden sind. „Wisst ihr nicht, dass die Ungerechten das Reich Gottes nicht ererben werden? Lasst euch nicht irreführen! Weder Unzüchtige noch Götzendiener, Ehebrecher, Lustknaben, Knabenschänder, Diebe, Geizige, Trunkenbolde, Lästerer oder Räuber werden das Reich Gottes ererben“ (1. Korinther 6,9-10).
Danach spricht Paulus über diejenigen, die den heiligen Geist empfangen haben: „Und solche sind einige von euch gewesen. Aber ihr seid reingewaschen, ihr seid geheiligt, ihr seid gerecht geworden durch den Namen des Herrn Jesus Christus und durch den Geist unseres Gottes“ (Vers 11).
Wir alle hatten diese immensen Schulden, und doch haben wir das Privileg, eine Beziehung zu Gott zu haben. Dieses Privileg aber hat uns Gott gegeben. Wir mussten nicht verhandeln, um Gottes Geist und das Privileg einer Beziehung zu Gott zu bekommen. Gott hat dies alles veranlasst.
Wenn Sie getauft wurden, dann wurden Ihre Sünden weggewaschen und Ihnen somit auch Ihre Schulden erlassen. Daraufhin wurden Sie geheiligt, indem Sie Gottes Geist erhielten. Dies passierte nicht durch Ihre eigene Kraft, da wir es nicht vermögen, irgendetwas zu heiligen. Wir wurden geheiligt, weil der allmächtige Gott seinen Geist in uns gab und sagte: „Du gehörst nun mir. Deine Wünsche müssen meine Wünsche werden. Deine Bedürfnisse müssen meinem Willen entsprechen. Dein Leben muss so werden, wie ich es will.“ Und wir antworteten: „Ja, Herr, das nehme ich dankbar an.“
Auf dem Weg gibt es jedoch viel Arbeit, und manchmal müssen wir aufgrund unseres Christenseins einen Preis zahlen. Dies passierte beispielsweise Stephanus. Er erhielt Gottes Geist, konnte in Zungen reden und predigte. Und die Menschen haben ihn zu Tode gesteinigt. Er zahlte diesen Preis jedoch bereitwillig. Uns wird gesagt: „Ihr seid reingewaschen, ihr seid geheiligt, ihr seid gerecht geworden durch den Namen des Herrn Jesus Christus und durch den Geist unseres Gottes“ (1. Korinther 6,11). Schätzen wir das Opfer Jesu gering?
Wir wurden aufgrund des Opfers und der Auferstehung Jesu Christi gerechtfertigt, doch wie können wir in diesem Zustand bleiben? Denken wir einmal darüber nach. Würden wir nach der Taufe Gottes Geist nicht erhalten, würden wir sehr schnell wieder immense Schulden anhäufen. Warum aber scheitern wir manchmal in unserem Kampf gegen die Sünde und machen trotzdem keine Schulden? Dies liegt daran, dass Gott uns durch seinen Geist innewohnt.
Wirklich weise Christen erinnern sich an diesen Preis und reagieren entsprechend auf ihr stechendes Gewissen, welches von Gott veranlasst wird. Sie fühlen und hören es Tag für Tag – jederzeit. Sie trennen nicht das Sabbathalten vom Rest ihres Christseins, denn das wäre Heuchelei. Sie leben kein Doppelleben. Sie sind ganz und gar Christ – einer, der sich der ihm innewohnenden Gegenwart Gottes fügt.
Törichte Christen hingegen erkennen den Prozess ihrer Rechtfertigung nicht und rufen sich ihn auch nicht in Erinnerung. Das führt dazu, dass sie versuchen, sich selbst zu rechtfertigen.
Anstatt auf ihr Gewissen zu reagieren, versuchen sie immer, einen Grund anzugeben, warum sie das Falsche tun. Sie sagen, dass Gott schon Verständnis dafür haben werde.
In dem Augenblick, in dem wir sagen, „Ich weiß, dass dies falsch ist, aber Gott wird schon Verständnis dafür haben“, rechtfertigen wir uns selbst. Wir rechtfertigen unsere Sünden, wobei uns die ausgefallensten Erklärungen dafür einfallen, warum wir zwar wissen, dass unsere Tat falsch ist, es für Gott aber schon in Ordnung sein wird. So sind wir als Menschen.
Wenn wir jedoch eine persönliche Beziehung zu Gott hätten, würden wir es hassen, wenn er mit uns unzufrieden wäre. Törichte Christen sehen aber nur den Weg, welcher darum herumführt. „Gott hat Verständnis dafür, dass ich mit meinem Freund schlafe, da mich dieser verlassen würde, wenn ich es nicht täte.“ „Gott hat Verständnis dafür, dass ich am Sabbat arbeiten muss.“ „Gott hat Verständnis dafür, dass ich in dieser Situation lügen muss.“ Wir rechtfertigen uns selbst.
Wenn wir uns selbst rechtfertigen, tragen wir unsere Sünden sozusagen wieder ins Sündenregister ein, nehmen uns dann einen Stift, streichen sie durch und tun so, als seien sie weg. Das würde bei keinem Richter funktionieren. Stattdessen würden wir sehr schnell im Gefängnis landen.
Genau das ist es jedoch, was wir tun, wenn wir uns selbst rechtfertigen. Wir vergessen, dass unsere Sünden durch das Leben, das Blut, den Tod und die Auferstehung Jesus Christi weggestrichen werden. Wir vergessen, dass Gott uns durch seinen Geist in uns in einen Zustand der Rechtfertigung versetzt hat. Deshalb müssen wir auf Gott reagieren. Stattdessen rechtfertigen wir uns selbst und fragen uns dann, warum in unserem Leben nichts funktioniert.
Paulus schreibt an den Ältesten Titus: „Denn auch wir waren früher unverständig, ungehorsam, gingen in die Irre, waren mancherlei Begierden und Gelüsten dienstbar und lebten in Bosheit und Neid, waren verhasst und hassten uns untereinander“ (Titus 3,3).
Warum sind wir aus diesem Zustand herausgekommen? Weil der lebendige Gott nach uns gegriffen, uns herausgezogen und gesagt hat: „Ich, dein Schöpfer und Vater, liebe dich so sehr, dass ich dich ändern und meine Präsenz in deinen Verstand geben werde.“
Wir sollten also nie vergessen, wo wir herkommen. Genauso sollten wir nicht vergessen, dass es fünf törichte Jungfrauen gibt, die dies unglaublich billig verkaufen. Paulus fährt jedoch fort: „Als aber erschien die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes, unseres Heilands, machte er uns selig – nicht um der Werke der Gerechtigkeit willen, die wir getan hatten, sondern nach seiner Barmherzigkeit – durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung im heiligen Geist, den er über uns reichlich ausgegossen hat durch Jesus Christus, unsern Heiland“ (Titus 3,4-6).
Verstehen wir, was Paulus hier sagt? Wir vergessen, was wir waren. Gott hat uns herausgezogen, uns durch Jesus Christus gerettet und uns seinen Geist gegeben. Wir aber wollen lieber wie im Vernügungspark leben. So denken wir.
Als Paulus diesen Brief an Titus schrieb, war er schon fast am Ende seines Lebens angelangt. Jedes Mal, wenn er über die Gnade schrieb, wusste er, dass es jemanden geben würde, der sagt, dass man ruhig sündigen könne, weil wir unter der Gnade stehen. Paulus aber sagt: „Und ich will, dass du dies mit Ernst lehrst, damit alle, die zum Glauben an Gott gekommen sind, darauf bedacht sind, sich mit guten Werken hervorzutun“ (Titus 3,8). Wir können nicht machen, was immer wir wollen.
Was passiert, wenn wir die Gnade, die Gott uns erwies, missachten? Im Protestantismus wird die Gnade ziemlich missbraucht. Gnade bedeutet Gottes Gunst, die wir nicht verdient haben und auch nicht verdienen können. Wir haben Gottes Geist erhalten – ein Geschenk, welches größer als unser Leben selbst ist, weil uns dadurch die göttliche Natur teilhaftig wird. Mit ihr können wir uns ändern und ewiges Leben erhalten.
Und wie missachten wir diese Gnade? Im Brief an die Hebräer beispielsweise werden wir an etwas Furchteinflößendes erinnert: „Denn wenn wir mutwillig sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, haben wir hinfort kein andres Opfer mehr für die Sünden“ (Hebräer 10,26). Wir müssen aus unserem geistlichen Schlaf erwachen und erkennen, was Gott uns geschenkt hat.
Und viele Menschen machen sich Sorgen und sagen: „Ich habe gesündigt, obwohl ich wusste, dass es falsch war, aber ich konnte nicht widerstehen!“ Doch darum geht es hier nicht. Mutwilliges Sündigen bedeutet hingegen, dass man seine Sünde rechtfertigt. Man hat die Einstellung: „Ich werde diese Sünde begehen und dir dann sagen, warum es okay ist und warum Gott Verständnis dafür hat.“
Hinweise auf Gottes Wort ignoriert man. Anstatt die eigenen Sünden durch das Blut Jesu Christi wegwaschen zu lassen, streicht man sie selbst durch. Doch das steht uns überhaupt nicht zu.
Womit können wir rechnen, wenn wir es dennoch tun? Im Hebräerbrief heißt es weiter: „[Wir haben] nichts als ein schreckliches Warten auf das Gericht und das gierige Feuer, das die Widersacher verzehren wird. Wenn jemand das Gesetz des Mose bricht, muss er sterben ohne Erbarmen auf zwei oder drei Zeugen hin. Eine wie viel härtere Strafe, meint ihr, wird der verdienen, der den Sohn Gottes mit Füßen tritt und das Blut des Bundes für unrein hält, durch das er doch geheiligt wurde, und den Geist der Gnade schmäht?“ (Hebräer 10,27-29).
Unter dem Gesetz des Mose wurden Menschen hingerichtet, doch wie viel mehr passiert denjenigen, mit denen Gott einen persönlichen Bund eingegangen ist? Gott hat einen persönlichen Bund mit uns geschlossen. Das ist der Unterschied zwischen dem Alten und dem Neuen Bund. Unter dem Alten Bund hat Gott einen Bund mit einer Gruppe von Menschen geschlossen. Uns aber hat Gott persönlich berufen. Der Bund ging nicht von uns aus, sondern von Gott. Und wenn wir diesen Bund verkaufen, sehen wir uns mit dem ewigen Tod konfrontiert.
Es ist leicht zu sagen, dass alle, die in die Welt zurückgehen, einfach nicht bekehrt waren, doch das ist eine billige Ausrede. Im Grunde geht es in dem Gleichnis von den klugen und den törichten Jungfrauen darum, dass es Menschen gibt, die ihre Ewigkeit billig verkaufen. Uns wurde der Geist Gottes gegeben, deshalb finden wir uns unter den zehn Jungfrauen wieder.
Unterordnung und Gehorsam
Kommen wir nun zum dritten Punkt: Weise Christen streben auf demütige Art und Weise danach, sich Gott unterzuordnen und ihm zu gehorchen.
In Römer Kapitel 8 finden wir das Kernproblem, warum einige Menschen Gottes Geist erhalten und nicht darauf eingehen, oder aber eine Weile darauf eingehen und dann aufgeben. Man kann Gottes Geist haben und dann über eine lange Zeit abdriften.
Ich habe schon Menschen gesehen, die Gott zwanzig Jahre lang verlassen hatten und dann von ihm zurückgebracht wurden. Manche jedoch haben Gott für immer verlassen. Es ist aber so: Gott bringt jeden zurück, der Gott erlaubt, mit ihm zu arbeiten. Manchmal ist es ein steiniger Weg, doch Gott wird sie zurückbringen.
„Denn die da fleischlich sind, die sind fleischlich gesinnt; die aber geistlich sind, die sind geistlich gesinnt. Aber fleischlich gesinnt sein ist der Tod, und geistlich gesinnt sein ist Leben und Friede“ (Römer 8,5-6). Wenn wir unsere ganze Zeit und Mühe auf physische Dinge verwenden – unseren Besitz, unseren Status, unsere Klamotten, die Dinge, die wir tun –, dann sind wir nicht von Gottes Geist motiviert und lassen uns folglich auch nicht von ihm leiten.
Schließlich wird es zu Konflikten zwischen dem, was Gott sagt – dem Geistlichen – und dem, was wir wollen – dem Materiellen – kommen. Ab Vers 7 heißt es: „Denn fleischlich gesinnt sein ist Feindschaft gegen Gott, weil das Fleisch dem Gesetz Gottes nicht untertan ist; denn es vermag’s auch nicht. Die aber fleischlich sind, können Gott nicht gefallen“ (Römer 8,7-8).
In diesem Zustand gefallen wir Gott nicht. Dies bringt uns zum ersten Punkt zurück, denn wenn wir keine Beziehung zu Gott haben, wird es uns nicht interessieren, ob wir ihm gefallen. Ganz im Gegenteil: Gottes Weg wird uns als notwendige Last erscheinen. Wir wollen Gottes Weg eigentlich nicht gehen, müssen es aber.
So kommt es, dass wir Wege finden, das Nichtgehen des Weges zu rechtfertigen. Auf diese Weise kommen alle Punkte zusammen. Wenn es Sie nicht kümmert, ob Sie Gott gefallen, dann machen Sie doch, was Sie wollen. Wenn es Sie aber kümmert, müssen Sie das Leben anders sehen.
„Ihr aber seid nicht fleischlich, sondern geistlich, wenn denn Gottes Geist in euch wohnt. Wer aber Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein. Wenn aber Christus in euch ist, so ist der Leib zwar tot um der Sünde willen, der Geist aber ist Leben um der Gerechtigkeit willen“ (Römer 8,9-10).
Ist Christus in uns? Wenn wir diese Frage mit „Ja“ beantworten, müssen wir uns fragen, ob Christus schwächer als früher ist. Wenn aber das Problem weder bei Gott, unserem Vater, noch bei Christus, noch bei der Kraft des Geistes liegt, woran liegt es dann?
„Wenn nun der Geist dessen, der Jesus von den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird er, der Christus von den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen durch seinen Geist, der in euch wohnt. So sind wir nun, liebe Brüder, nicht dem Fleisch schuldig, dass wir nach dem Fleisch leben“ (Römer 8,11-12). Wir alle haben aufgrund der Art und Weise, wie wir gerechtfertigt wurden, eine Verpflichtung. Diese besteht darin, danach zu streben, sich Gott unterzuordnen und ihm zu gehorchen.
Wenn wir Gott suchen und uns des Preises für unsere Rechtfertigung bewusst werden, müssen wir uns Gott demütig unterordnen und ihm gehorchen. Einer der Gründe, warum wir uns Gott nicht unterordnen wollen, ist Arroganz. Man sagt: „Ich kann das nicht tun. Mein Mann würde mich sonst verlassen.“
Bei jeder Taufe lesen wir den Vers, in dem es heißt: „Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert“ (Matthäus 10,37). Wenn Sie getauft wurden, haben Sie es versprochen. Sie sind einen Bund mit Jesus Christus eingegangen. Schätzen Sie diesen Bund jetzt gering? Sie hatten eine Schuld auf sich geladen. Und Jesus hat Ihre Schuld getilgt, welche sonst zum ewigen Tod geführt hätte. Deshalb sind Sie jetzt verpflichtet, ihm zu folgen und „Ja, Herr!“ zu sagen.
„Denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, so werdet ihr sterben müssen; wenn ihr aber durch den Geist die Taten des Fleisches tötet, so werdet ihr leben. Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder“ (Römer 8,13-14).
Hierin liegt das Kernproblem. Wer sind wir? Die Antwort auf diese Frage sollte „Christen“ lauten. Jeden Tag muss die Antwort „Ich bin ein Kind Gottes“ lauten, denn in dem Augenblick, als wir Gottes Geist erhielten, sind wir dazu geworden. Und wogegen wollen Sie das eintauschen? Sie sind ein Kind Gottes!
Paulus schreibt: „Denn ihr habt nicht einen knechtischen Geist empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müsstet; sondern ihr habt einen kindlichen Geist empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater! Der Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, dass wir Gottes Kinder sind. Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi, wenn wir denn mit ihm leiden, damit wir auch mit zur Herrlichkeit erhoben werden“ (Römer 8,15-17).
Wenn Sie nicht verstehen, dass Sie eine Beziehung zu Gott als Ihrem Vater und Jesus Christus als Ihrem älteren Bruder haben, werden Sie dies aufgeben. Man könnte sagen: „Aber ich habe doch Gottes Geist!“ Diesen Geist hatten die törichten Jungfrauen auch. Weise Christen hingegen leben jeden Tag als Kinder Gottes.
In Apostelgeschichte 9, Vers 31 finden wir eine interessante Beschreibung. Dort heißt es: „So hatte nun die Gemeinde Frieden in ganz Judäa und Galiläa und Samarien und baute sich auf und lebte in der Furcht des Herrn und mehrte sich unter dem Beistand des heiligen Geistes.“ Sie bauten sich auf. Gute Dinge passierten und ihr Leben änderte sich.
Im Grunde ist dies doch, was wir wollen: In diesem hektischen Leben den Frieden Gottes erhalten. Wollen wir nicht von Gott entfacht werden? Wollen wir nicht erbaut werden, gute Dinge erleben und eine funktionierende Ehe haben? Wir wollen eine rechte Beziehung zu unseren Kindern haben, mit jedem in der Kirche zurechtkommen und mit den Problemen fertigwerden, die wir haben – beispielsweise die Überwindung von bestimmten Sünden. Wäre das nicht großartig?
Doch schauen wir uns einmal genau an, was in dem Vers steht: Sie lebten „in der Furcht des Herrn und . . . unter dem Beistand des heiligen Geistes“. Das klingt auf den ersten Blick seltsam. Wie soll man gleichzeitig in der Furcht des Herrn und unter dem Beistand des heiligen Geistes leben?
Die Antwort ist: Man wird den Beistand des heiligen Geistes erst bekommen, wenn man den Herrn fürchtet. Bis wir willens sind, uns demütig und in der Furcht des Herrn den Richtungsangaben des heiligen Geistes unterzuordnen, werden wir nie diesen Beistand haben.
Törichte Christen versuchen, mit einem Bein in der Welt und mit dem anderen Bein im Reich Gottes zu leben. Beachten Sie, dass ich nicht gesagt habe „Mit einem Bein in der Welt und mit dem anderen in der Kirche“, denn das wird zu einer Entschuldigung. Wir schauen uns nämlich die Kirche an und denken uns, dass jeder so seine Probleme hat, also – so nehmen wir an – sollten wir besser nicht darüber reden.
Ich meinte wirklich „Mit einem Bein in der Welt und mit einem Bein im Reich Gottes“, denn wir sind auf dem Weg ins Reich Gottes. Der Weg dahin ist jedoch steinig. Törichte Christen versuchen, beide Wege zu gehen.
Törichte Christen fühlen sich immer so, als hätten sie keine geistliche Kraft. Der Grund dafür liegt darin, dass sie sich immer von anderen Menschen beherrschen lassen. Sie lassen sich nicht von Gott beherrschen, indem sie sich nicht von seinem Geist, der ihnen innewohnt, führen lassen.
Stattdessen lassen sie sich von ihrer Sorge darum leiten, was passieren wird und wie sie wohl von anderen Menschen behandelt werden. Zudem werden sie von ihren eigenen Begierden beherrscht, was dazu führt, dass sie überhaupt keine eigene Selbstbeherrschung üben. Sie denken dann, dass nicht Gott in ihrem Leben sei und wirke.
Es ist erstaunlich, wie viele Menschen einfach sagen: „Der Grund, warum ich nicht nahe bei Gott bin, ist diese Person.“ Damit hat man diese Person zu einem Götzen gemacht, da sie für einen bedeutender als Gott ist.
Wenn man sich durch eine Person von Gott wegziehen lässt, ist man ein Götzendiener! Es gibt nämlich keinen einzigen Menschen auf diesem Planeten, welcher einen von Gott wegziehen könnte, es sei denn man lässt ihn, weil man ihn mehr als den Allmächtigen fürchtet.
Törichte Christen fühlen sich also so, als könnten sie die Dinge in ihrem Leben nicht ändern bzw. ihr Leben anders gestalten. Stattdessen leben sie ständig in Angst davor, was andere Menschen mit ihnen machen werden. Dies führt dazu, dass sie auf passive Art aggressiv werden. Darüber lesen wir in Epheser 4, Vers 30: „Und betrübt nicht den heiligen Geist Gottes, mit dem ihr versiegelt seid für den Tag der Erlösung.“
Als mein Vater einmal in einer schwierigen Situation war, sagte er mir: „Gottes Geist in mir ist betrübt.“ Damals wusste ich nicht, was er damit meinte, doch nun habe ich lange genug gelebt, um es zu verstehen. Wir werden auf passive Weise aggressiv gegenüber Gott. Wenn wir Gott gehorchen, bekommen wir eine Belohnung, aber wenn wir ihm nicht gehorchen, bekommen wir keine Belohnung oder eben nicht das, was wir uns wünschen.
Man kann es mit einem Kind vergleichen, welches zwar nicht offen rebelliert, aber beispielsweise unmotiviert losgeht und drei Stunden braucht, wenn man ihm sagt, dass es sein Zimmer aufräumen soll. Es konfrontiert einen aber nicht offen. Bei uns ist es so: Entweder gehorchen wir demütig Gottes Leitung durch den heiligen Geist, oder wir werden so wie das eben beschriebene Kind. Dann folgt auch die Selbstrechtfertigung.
Wir finden unglaublich viele Wege, zu rechtfertigen, warum wir nicht das tun, was Gott will, obwohl wir tief in unserem Innersten wissen, was er will. Wir haben aber Angst, es nicht zu tun, weswegen wir es unter Beschwerden und auch nur halbherzig tun.
Wir haben aber eine Beziehung zu Gott, da er uns seinen Geist gegeben hat. Natürlich wollen wir auch, dass Gott eine Beziehung zu uns hat. Wenn ich beispielsweise krank bin, bete ich als Erstes zu Gott, dass ich wieder gesund werde. Wenn es uns schlecht geht und wir Hilfe benötigen, rufen wir sofort Gott an.
Verstehen wir aber auch, dass es Gott wehtut, wenn wir ihm halbherzig gehorsam sind? Es betrübt Gott. Er liebt uns so sehr, dass er Jesus für uns geopfert hat. Er liebt uns so sehr, dass er uns berufen, gereinigt und seinen Geist gegeben hat. Und dann verhalten wir uns wie unbeherrschte Kinder, die auf passive Weise aggressiv sind und seinen Willen nicht tun wollen.
Unsere Beziehung zu Gott ist keine Einbahnstraße, obwohl wir das manchmal so sehen könnten. Denken wir etwa, dass nichts, was wir tun, auf Gott einwirkt? Wir haben doch seinen Geist. Und was schickt der Geist manchmal zu ihm zurück? Trübsal!
Die Lösung finden wir im ersten Brief an die Korinther: „Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?“ (1. Korinther 3,16). Sie und ich sind der Tempel Gottes. Im alten Israel war die Gegenwart Gottes im Tempel, und keiner konnte hineingehen.
Heute aber ist der heilige Geist in uns. Wir sind der Tempel Gottes. Paulus schreibt uns diesbezüglich: „Wenn jemand den Tempel Gottes verdirbt, den wird Gott verderben, denn der Tempel Gottes ist heilig; der seid ihr“ (1. Korinther 3,17). Wir sollten also sehr umsichtig mit dem sein, was Gott uns gegeben hat.
Paulus fährt fort: „Niemand betrüge sich selbst. Wer unter euch meint, weise zu sein in dieser Welt, der werde ein Narr, dass er weise werde“ (1. Korinther 3,18). Die Lösung besteht also darin, die Denkweise dieser sterbenden Welt aufzugeben. Wir müssen die Welt aufgeben, doch wir wollen es manchmal nicht wirklich. Stattdessen denken wir immer noch, dass das, was Satan uns anbietet, besser als das ist, was Gott uns anbietet. Die Denkweise vieler Christen, dass man durch Gnade gerettet ist und in Satans Welt so leben kann, wie man will, woraufhin man in den Himmel kommt, gehört zu den Seltsamsten, die es gibt. Wer aber der Welt Freund ist, ist nicht Gottes Freund.
Wir müssen uns bewusst werden, dass wir die Welt aufgeben müssen. Und darin besteht das Problem: Wir stehen mit einem Bein in der Welt und mit dem anderen im Reich Gottes, doch man kann nicht in beiden Reichen leben. Irgendwann muss man sich entscheiden, und wenn man die Entscheidung auf morgen verschiebt, hat man sich wahrscheinlich schon entschieden. Man denkt sich: „Ich will noch ein bisschen Spaß haben.“
In diesem Falle hat man sich bereits entschieden. Natürlich kann Gott einen zurückbringen, doch das wird ein steiniger Weg.
Vertrauen auf Gottes Macht und seine Verheißungen
Der vierte Punkt ist Folgender: Weise Christen vertrauen auf Gottes Verheißungen und Zukunft. Wir haben gerade Römer 8 gelesen, wo wir viele Aussagen über die Rückkehr Christi sowie über unsere Auferstehung in sein Reich und seine Familie finden, in welchen wir ewig bleiben. Das sind Verheißungen.
Nimmt Gottes Kraft so sehr ab, dass er die Verheißungen, die er den Menschen vor 5000 Jahren gemacht hat, nicht mehr halten kann? Oder ist Gott heute genauso stark? Die Verheißungen sind real, aber für was verkaufen wir sie? Für einen Job oder irgendeine Art Unterhaltung?
Törichte Christen können die Verheißungen Gottes nicht sehen. Daher versuchen sie, alles so zu lenken, wie sie es haben möchten. Sie vertrauen nicht auf Gott, sondern denken sich, dass ihr Leben schon in Ordnung sein werde, wenn sie nur alles kontrollieren können. Sie vertrauen täglich auf sich selbst und müssen somit auch täglich um diese Kontrolle kämpfen. Folglich sind sie jeden Tag enttäuscht, da man nicht jeden dazu bringen kann, sich so zu verhalten, wie man will.
Dies führt zu schlimmen Verhaltensweisen, da man versucht, andere zu erpressen. Ich kann mich noch gut an meine Enkelin erinnern, welche es einmal mit der „Dann liebe ich dich eben nicht mehr“-Methode versucht hat. Ich antwortete ihr: „Okay, ich liebe dich aber immer noch; daran wird sich nichts ändern. Richtig ist richtig und falsch ist falsch, und ob du mich liebst oder nicht, wird das nicht ändern.“ Daraufhin hat sie es nie wieder versucht.
Wie oft wäre ich wohl noch in diese Situation gekommen, wenn ich an dieser Stelle nachgegeben hätte? Sie hätte sich sicherlich noch oft gedacht „Ob ich Opa wohl dazu bringen kann, das zu tun, was ich will, wenn ich ihm nur sage, dass ich ihn nicht mehr liebe? Irgendwie scheint es ihm ja wehzutun, wenn er meine Liebe verliert.“
Ja, das würde wirklich wehtun, aber es würde niemals die Wahrheit ändern. Und schließlich geht es um Wahrheit und unsere Beziehung zu Gott. Das müssen wir wissen. Und jeder andere in unserem Leben muss ebenfalls wissen, dass wir sie zwar lieben, aber uns niemals für irgendwen gegen Gott stellen würden, denn wir lieben Gott mehr.
Kommen wir zu unserer letzten Bibelstelle heute. Wir finden sie im Brief an die Epheser: „In ihm seid auch ihr, die ihr das Wort der Wahrheit gehört habt, nämlich das Evangelium von eurer Seligkeit – in ihm seid auch ihr, als ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist, der verheißen ist, welcher ist das Unterpfand unsres Erbes, zu unsrer Erlösung, dass wir sein Eigentum würden zum Lob seiner Herrlichkeit“ (Epheser 1,13-14).
Ich habe eine Stelle gelesen, in der es heißt, dass man seine Erlösung verlieren kann. Das Gleichnis von den Jungfrauen zeigt uns dies, da Christus zu einigen von seinem Volk kommt, die seinen Geist hatten, und ihnen sagt: „Ich kenne euch nicht.“ Gott verspricht aber, dass er es von sich aus niemals so weit kommen lassen wird. Wir selbst aber können uns dafür entscheiden, doch Gott wird uns von sich aus nicht gehen lassen, es sei denn wir entscheiden uns dafür.
Gibt es denn etwas, das uns Gott vorenthält? Nein. Alles, was wir für das ewige Leben brauchen, hat er uns gegeben. Wir haben alles, was wir brauchen, um seine Lebensweise zur Gewohnheit in unserem Leben zu machen.
Es geht lediglich darum, wie sehr wir mit ihm in einer Beziehung sind, wie sehr wir gehorchen und wie sehr wir uns unterordnen oder aber wie sehr wir uns selbst rechtfertigen und wie sehr wir auf passive Weise aggressiv sind. Das sind die entscheidenden Fragen.
Die Kraft von Gottes Geist, welche er der Kirche zu Pfingsten gegeben hat, ist kein bisschen schwächer geworden. Weder die Kraft der Gedanken Gottes noch seine Besonnenheit noch seine Liebe sind schwächer geworden. Was Gott uns gibt, hat sich seit dem ersten Jahrhundert nicht geändert. Es ist die Kraft des ewigen Lebens. Wir haben seinen Geist bekommen, weil wir durch das Opfer Jesu Christi gerechtfertigt wurden. Und wir bleiben gerechtfertigt, weil wir durch diesen Geist mit Gott und Christus interagieren. Jesus sagte: „Wir werden in euch bleiben.“ Wir sind der Tempel Gottes.
Für die Jungfrauen Gottes ist es an der Zeit, aufzuwachen. Eines Tages werden wir alle keine Zeit mehr haben. Wenn wir von einem Auto angefahren werden und Gott zulässt, dass wir sterben, dann war unsere Zeit abgelaufen. Verschieben wir es also nicht auf später, da später manchmal nicht kommt. Wachen wir jetzt auf!
Gott hat uns alles gegeben, was wir brauchen, damit wir in Ewigkeit seine Kinder sein können. Also: Sind wir kluge oder törichte Jungfrauen?
Warum wir den heiligen Geist brauchen
Welche Rolle spielt nun der heilige Geist in unserem Leben? Wir mögen selbst nach dem Sieg über unsere sündigen Gewohnheiten streben, gegen diese kämpfen und Gott ernsthaft im Gebet um Hilfe bitten, doch immer noch nicht siegen.
Nach der Taufe und dem Händeauflegen arbeitet derselbe Geist, der uns zur Reue führt, noch mächtiger in uns, um uns zu helfen, unsere Sünden und Verfehlungen zu erkennen und zu überwinden.
Weil es unmöglich ist, Überwinder zu sein, indem man durch eigene Kraft Gottes Gesetz in seiner ganzen geistlichen Bedeutung hält, sagte Jesus, dass er uns den heiligen Geist schicken würde, um uns zu leiten und zu helfen (Johannes 14,16-18). Wenn wir alles Menschenmögliche tun, um gehorsam zu sein, gibt Gott uns durch seinen heiligen Geist die zusätzliche Hilfe, die wir brauchen, um seiner Wahrheit zu gehorchen und einen gesunden Verstand zu haben, der göttliche Liebe widerspiegelt (Apostelgeschichte 5,32; Johannes 16,13; 2. Timotheus 1,7).
Sein Geist hilft uns, die Schwächen und selbstsüchtigen Wünsche der menschlichen Natur zu überwinden (Römer 7,13-20). Er ermöglicht uns, Gott im Geist und in der Wahrheit anzubeten (Johannes 4,23-24). Er gibt uns Trost in Prüfungen und lässt die Gesinnung Christi in uns wirken (Philipper 2,5). Durch ihn inspiriert und leitet Gott uns und macht uns zu seinen eigenen Kindern (Römer 8,13-14; 1. Korinther 2,10-11).
Das Überwinden unserer Sünden und der selbstsüchtigen Natur geschieht nicht sofort. Es ist ein lebenslanger Prozess, der oft große Mühen mit sich bringt. Mehr als 20 Jahre nach seiner wundersamen Bekehrung beschrieb der Apostel Paulus seinen fortwährenden Kampf, die inneren bösen Gelüste zu überwinden. Diese selbstsüchtigen Zwänge waren so stark, dass er sie ein anderes „Gesetz“ nannte, das in ihm arbeitete:
„Denn ich weiß, dass in mir,das heißt in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt. Wollen habe ich wohl, aber das Gute vollbringen kann ich nicht. Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich ... So finde ich nun das Gesetz, dass mir, der ich das Gute tun will, das Böse anhängt. Denn ich habe Lust an Gottes Gesetz nach dem inwendigen Menschen. Ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das widerstreitet dem Gesetz in meinem Gemüt und hält mich gefangen im Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist“ (Römer 7,18-19. 21-23).
Manche Menschen glauben fälschlicherweise, dass Gott bei der Taufe eines Menschen die Regie übernimmt und alles für diesen Menschen tut. Dies ist eine irreführende und gefährliche Auffassung.
Gott erwartet von uns, dass wir der Sünde widerstehen und seinen Geist zu einem aktiven Bestandteil unseres Lebens machen. Paulus betonte in Philipper 2, Vers 12, dass wir an unserer eigenen Erlösung mit „Furcht und Zittern“ arbeiten müssen.