Wie werden die aufgeklärten Menschen der westlichen Welt verführt werden?
Von Donald Ward
Kirchenstühle in ganz Europa bleiben fast unbesetzt. Obwohl die europäische Geschichte mit dem westlichen Christentum unzertrennlich verbunden ist, scheint diese Verbindung in der postmodernen Welt unbedeutend zu sein. Die Länder, die zum ehemaligen Hoheitsgebiet des Heiligen Römischen Reiches gehören, weisen kaum Heiligkeit auf. Wenn man von ihrem Glockenspiel absieht, sind die beeindruckenden Kirchengebäude Europas lediglich schweigende Überbleibsel der Vergangenheit. Europäer haben wenig Interesse und kaum Zeit für Religion in einer Gesellschaft, die sich weltlichen Zielen gewidmet hat. Von den Engländern, die sich zum Christentum bekennen, besuchen nur zehn Prozent regelmäßig einen Gottesdienst. Obwohl der Prozentsatz in den USA höher ist, sind auch deren gesellschaftliche, politische und bildende Institutionen im Kern weltlich.
Trotzdem offenbart die biblische Prophezeiung eine Zeit der religiösen Verführung, die so groß sein wird, daß „auch die Auserwählten“ verführt würden (Matthäus 24,24), wenn es möglich wäre. Die gänzlich nichtreligiösen Menschen in der westlichen Welt sehen sich als kultiviert und gebildet an. Nichts darf als gültig, zuverlässig oder von Bedeutung akzeptiert werden, es sei denn, es kann wissenschaftlich nachgewiesen werden. Wie wird es also zu der Verführung der kultivierten, gebildeten und wissenschaftlich orientierten Menschen im Westen kommen?
Satans unersättlicher Wunsch, angebetet zu werden, wird eines Tages befriedigt werden: „Und alle, die auf Erden wohnen, beten es [den von Satan benutzten politischen Führer, vgl. Vers 4] an, deren Namen nicht vom Anfang der Welt an geschrieben stehen in dem Lebensbuch des Lammes, das geschlachtet ist“ (Offenbarung 13,8). Der falsche Prophet wird zahlreiche verführerische Wunder tun, die alle Menschen außer den Auserwählten verführen werden (Offenbarung 13,13-14).
Die Völker der Welt werden auf die Akzeptanz dieser Wunder vorbereitet. Spielfilme zeigen außerirdische Invasionen, und die Darstellung außerirdischen Lebens im Fernsehen und auf der großen Leinwand ist nichts Ungewöhnliches. Angefangen mit der Serie Raumschiff Enterprise bis zu modernen Spielfilmen wie die Reihe Alien porträtieren Drehbuchautoren und Produzenten immer häufiger übernatürliche Figuren und Kräfte in ihren Produktionen. Einige neue Spielfilme behandeln apokalyptische Ereignisse. Selbst in der Wissenschaft erzählen uns einige, daß die Existenz von Leben außerhalb unserer Erde und deren Ökosystem wahrscheinlich ist. Hinzu kommt die zunehmende Beliebtheit von geistlichen Medien, die ihre Dienste den gestreßten Menschen in dieser modernen Welt anbieten.
Damit scheinen diese Menschen zu sagen, daß sie die Wissenschaft und die Bildung bereits probiert und für mangelhaft befunden haben. Die Erkenntnis nimmt zu und die Wissenschaft macht immer neue Entdeckungen. Trotzdem wissen wir immer weniger über die wirklich wichtigen Bereiche des Lebens: „Das sollst du aber wissen, daß in den letzten Tagen schlimme Zeiten kommen werden ... die immer auf neue Lehren aus sind und nie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen können“ (2. Timotheus 3,1. 7).
Man hört immer mehr Stimmen, die den Zustand der Menschheit beklagen. Viele von ihnen identifizieren und erklären in beredter Weise die Ursache der Hilflosigkeit und der Hoffnungslosigkeit, die so vielen Menschen die schöpferische Kraft raubt. Wenn die zweithäufigste Todesursache für Menschen unter 30 Jahren Selbstmord ist, bedarf es wenig Scharfsinn, um eine geistliche Ursache für das Problem auszumachen.
Wir leben in einer Zeit der Paradoxe. Auf der einen Seite genießt die Welt im allgemeinen eine der friedlichsten Zeiten in der Menschheitsgeschichte. Man könnte leicht die Frage stellen: Warum die vielen Sorgen? Aber auf der anderen Seite gibt es große Unruhe und Unzufriedenheit mit dem Zustand des Menschen. Die Kluft zwischen arm und reich wächst weiter. Verbrechen, Krankheiten, Unmoral, Familienzerrüttung, politische Korruption, abartiges Verhalten jeglicher Art, nationale und ethnische Streitigkeiten, Krieg und Gerüchte vom Krieg, Gleichgültigkeit und ein Mangel an Führung und Zukunftsvision plagen Menschen weltweit.
Die Lösungen zu diesen Problemen können nicht durch die Wissenschaft oder die Politik gefunden werden. Diese Probleme haben ihren Ursprung tief im Herzen und im Verstand des Menschen. Diese Probleme sind geistlicher Art. Lösungen für sie kann es nur durch die Quelle aller geistlichen Erkenntnis geben – den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs.
Eine Welt, die für Verführung reif ist
Die Völker der Welt sind verführt worden, an viele Götter statt an den wahren Gott zu glauben, die sich unterschiedlichen Kulturen gegenüber unterschiedlich offenbaren. Alle großen Weltreligionen halten Ausschau nach einem großen religiösen Führer, der zu Beginn des neuen Millenniums auf den Plan treten soll. Christen erwarten die Rückkehr Jesu Christi als Herr der Herren und König der Könige. Die Juden freuen sich auf das Auftreten des Messias. Hindus freuen sich auf Krishna, und Muslime erwarten den Iman Mahdi. Buddhisten freuen sich auf den fünften Buddha, und Anhänger des „New Age“ erwarten Maitraya. Die ganze Welt ist reif für eine große religiöse Verführung.
Die große Endzeitverführung wird unter dem Banner des Christentums offenbart. Der falsche Prophet wird die Welt zum Glauben verführen, daß Gottes wahre Zeugen das Tier und er selbst – der falsche Prophet – seien. Das Tier wird gegen die zwei Zeugen Gottes kämpfen und sie töten (Offenbarung 11,7). „Und die auf Erden wohnen, freuen sich darüber und sind fröhlich und werden einander Geschenke senden; denn diese zwei Propheten hatten gequält, die auf Erden wohnten“ (Offenbarung 11,10). Einer von diesen beiden Dienern Satans wird sich in den Tempel Gottes setzen, sich über alles erheben und vorgeben, „er sei Gott“ (2. Thessalonicher 2,4).
Obwohl die zwei Zeugen Macht haben werden, Wunder zu wirken und Feuer vom Himmel zu rufen, werden sie nicht sich selbst verherrlichen. Ihr Auftrag wird sein, die Menschen vor Gottes bevorstehendem Gericht über alle Nationen zu warnen. Satan wird die Bewohner der Erde verführen zu glauben, daß die Plagen, die die beiden Zeugen den Völkern der Erde auferlegen, um sie zur Reue zu bewegen, nicht von Gott sind. In geschickter Weise wird Satan eine Rollenverwechselung verursachen. Er wird die Rückkehr Christi vortäuschen und sich selbst als Gott ausgeben.
Wie diese Verführung genau stattfinden wird, wissen wir nicht, aber Christus warnt uns davor: „Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten aufstehen und, große Zeichen und Wunder tun, so daß sie, wenn es möglich wäre, auch die Auserwählten verführten. Siehe, ich habe es euch vorausgesagt. Wenn sie also zu euch sagen werden: Siehe, er ist in der Wüste!, so geht nicht hinaus; siehe, er ist drinnen im Haus!, so glaubt es nicht. Denn wie der Blitz ausgeht vom Osten und leuchtet bis zum Westen, so wird auch das Kommen des Menschensohns sein“ (Matthäus 24,24-27).
Der jetzige Papst, Johannes Paul II., glaubt, daß ihm nach einer Reihe himmlischer Zeichen die Autorität verliehen wird, um ein neues, universelles religiöses System zu schaffen und über eine kirchlich-politische Weltregierung zu herrschen.
Ein ehemaliger Jesuitenpriester, Malachi Martin, schreibt in seinem Buch The Keys of This Blood [„Die Schlüssel dieses Blutes“] über die Hingabe des jetzigen Papstes gegenüber den Visionen von Fatima. Martins Buch offenbart, daß die politische und religiöse Tagesordnung von Johannes Paul II. von diesen Visionen dramatisch beeinflußt wird.
Am 13. Mai 1917 soll Maria zum ersten Mal drei Hirtenmädchen erschienen sein. Die Erscheinungen sollen sich in den nachfolgenden fünf Monaten fortgesetzt haben. In diesem Zeitraum soll Maria den Mädchen drei geheimnisvolle Botschaften übermittelt haben. Kurz gesagt, diese Botschaften erhöhen Maria auf eine Ebene der Anbetung und verlangen, daß die ganze Welt, besonders Rußland, Maria ergeben sein soll. Die Visionen enthalten auch diverse Details über das Weltgeschehen zum Schluß dieses Millenniums. Zum Beispiel behandelt die dritte Vision die großen politischen, militärischen und natürlichen Desaster, die die Welt befallen sollen, wenn der Vatikan die in den Visionen vorgeschriebenen Handlungen nicht ausführt. Papst Johannes XXIII. und Paul VI. sollen die Botschaften von Fatima gelesen, aber deren Autorität abgelehnt haben. Nach Malachi Martin erklärte Papst Johannes XXIII. für seine päpstlichen Nachfolger seine Ablehnung, indem er feststellte, daß „diese [Vorhersagen] nicht unsere Zeit betreffen“.
Päpstliche Hingabe gegenüber den Botschaften von Fatima
Johannes Paul II. hingegen ist der Umsetzung des in den Botschaften von Fatima enthaltenen Auftrags völlig verpflichtet. Seine diesbezügliche Hingabe wurde an dem Tag, an dem der türkische Attentäter, Ali Agca, ihn zu töten versuchte, besiegelt. Während einer päpstlichen Audienz am 13. Mai 1981 bemerkte der Papst ein kleines Mädchen in der Menge, das ein Bild von Maria in Fatima trug. Als sich der Papst nach vorne beugte, um das Mädchen zu begrüßen, schoß Ali Agca zweimal auf seinen Kopf. Die Kugeln verfehlten ihr Ziel, weil just in diesem Augenblick der Papst sich niederbeugte, um das Kind zu begrüßen. Die nächsten zwei Kugeln trafen jedoch seinen Körper. Als sich der Papst von seiner Verwundung erholte, dachte er ernsthaft über die Visionen von Fatima im Hinblick auf seine Rolle bei deren Erfüllung nach (Final Warning [„Letzte Warnung“] von Graft Jeffrey, Seite 157).
Zum ersten Jahrestag des Attentats hielt Johannes Paul eine besondere Messe in Fatima ab, bei der er seine Verpflichtung zum Gehorsam bezüglich der in den Visionen von Fatima enthaltenen Anordnungen bestätigte. Sein persönliches Motto lautet „Totus Tuus“ („ganz Dein“). Er bekundet öffentlich, daß sein Leben von Maria motiviert und geleitet wird.
Johannes Paul II. glaubt fest daran, daß sein Schicksal als Papst die Erfüllung des dritten Geheimnisses von Fatima ist. Nach Malachi Martin wartet der Papst auf ein großes übernatürliches Eingreifen vom Himmel, das mit seiner Zurschaustellung übernatürlicher Macht die Welt ins Staunen versetzen wird. Das Eingreifen steht im Zusammenhang mit einer Maria-Erscheinung vor der Sonne.
Dazu schreibt Martin: „Er wartet auf ein Ereignis, das die menschliche Geschichte zerteilen wird, wobei die Vergangenheit von der unmittelbaren Zukunft getrennt wird. Es wird ein Ereignis sein, das am Himmel, in den Ozeanen und auf den kontinentalen Landmassen dieses Planeten öffentlich zur Schau gestellt wird. Im besonderen wird es mit unserer menschlichen Sonne zu tun haben, die jeden Tag scheint und diese Erde für unsere Augen erhellt. Aber am Tag dieses Ereignisses wird sie nicht nur als der größte Stern unseres sogenannten Sonnensystems sein, sondern sie wird als kreisförmige Herrlichkeit der Frau gesehen werden, die der Apostel als „mit der Sonne bekleidet“ beschreibt und die „einen Sohn [gebar], einen Knaben, der alle Völker weiden sollte mit eisernem Stabe“. Nach der Überzeugung des Papstes wird diese Erscheinung eine Trennungslinie schaffen, denn sie wird die großen Pläne, die Nationen jetzt schmieden, annullieren und den großen Plan des menschlichen Schöpfers einführen. Die Zeit des Wartens und Wachens wird dann für Johannes Paul zu Ende sein. Sein Wirken als der Diener des großen Plans wird dann beginnen. Seine Willenskraft, festzuhalten, weiterzumachen und dann – wenn diese Zertrennung kommt – dieses Amt anzunehmen, resultiert unmittelbar von der Autorität Petri, die allein ihm an dem Tag im Oktober 1978, als er zum Papst gewählt wurde, übertragen wurde. Jene Autorität, jene Kraft wird durch die Schlüssel Petri versinnbildlicht und wurde in dem menschlichen Blut des Gott-Menschen, Jesus Christus, gewaschen. Johannes Paul ist und wird an jenem Tag der alleinige Inhaber dieses Blutes sein“ (The Keys of This Blood [„Die Schlüssel dieses Blutes“] von Malachi Martin). Martin behauptet, daß der Papst glaubt, dieses Phänomen werde ihm die Autorität verleihen, eine neue religiöse Ordnung zu schaffen und über eine neue kirchlich-staatliche Weltregierung zu herrschen.
Marienanbetung zunehmend populär
Die Zusammensetzung von Maria-Erscheinungen weltweit und der Hingabe von Johannes Paul gegenüber der Ökumene liefert die Formel für eine große religiöse Verführung. Diese angeblichen Erscheinungen von Maria stimmen grundsätzlich mit den Visionen von Fatima überein. Das heißt, Maria wurde gesandt, um die Welt zu warnen, daß Gott die Welt, wenn sie nicht bereue und sich zu ihr bekehre, mit strengen Plagen strafen wird.
Im Internet gibt es zahlreiche Webseiten, die Marias Botschaft an die Gläubigen verkünden. Von diesen Webseiten ist die von Medjugorje vielleicht die bemerkenswerteste. Die Webseite ist „der Verbreitung von Informationen über eines der unglaublichsten und wichtigsten übernatürlichen Ereignisse unserer Zeit“ gewidmet. Seit 1981 erscheint Maria in einem Dorf mit dem Namen Medjugorje in Bosnien-Herzogovina und verkündet Botschaften an die Welt. Ihre Botschaften werden durch „Visionäre“ kommuniziert. (Die Visionäre Mirjana, Vicka, Jacov und Ivanka wohnen in Medjugorje. Es gibt einen weiteren Visionär, Marija, die zur Zeit in Italien wohnt.) Laut der Medjurgorje-Webseite empfangen die Visionäre täglich Pilger.
Maria teilt den „Visionären“ mit, daß Gott sie in unsere Welt gesandt hat und daß die Zeit, die sie jetzt mit uns verbringt, eine von Gott gewährte Gnadenzeit ist. Millionen von Menschen aus aller Welt haben die Stätte besucht. Tausende von Gläubigen behaupten, daß sie durch ihren Besuch in Medjurgorje geheilt und bekehrt worden sind. Im September wurde im Heiligenschrein der „Queen of Peace“ [„Königin des Friedens“] 114.000mal „heilige Kommunion“ gefeiert und insgesamt 2732 Priester aus aller Welt zelebrierten eine „heilige Messe“.
Weiter heißt es auf der Medjurgorje-Webseite: „Medjugorje ist die Fortsetzung von Fatima ... In diesem Jahr, das ihrem Sohn, dem Heiland der Welt, gewidmet ist, ermutigt sie, die Mutter Gottes, uns durch ihre Gegenwart in Medjugorje, dem Papst, dem Stellvertreter Christi, zu folgen, wo auch immer er hingeht. Medjugorje ist wie Fatima geworden, ein internationales Zentrum des Gebets und der geistlichen Nahrung für die universelle Kirche und, in besonderer Weise, für das Wirken von Papst Johannes Paul II. Ein Grund, warum die Königin des Friedens zum Dorf Medjugorje kam, war die Bestätigung des ,Totus Tuus‘ des heiligen Vaters, um ihm zu helfen, das große Werk, das der Herr ihm aufgetragen hat, bis zum Schluß auszuführen. Wie sich der heilige Vater oft erinnert, ist dieses ihm vom Herrn aufgetragene Werk die Führung der Kirche in das dritte Millennium hinein.“
Die Marien-Webseiten sind ganz der Unterstützung von Johannes Paul II. bei der Erfüllung der Visionen von Fatima und Medjugorje verpflichtet. Diese Visionen rufen den Vatikan und den Papst auf, eine neue Weltordnung einzuführen. Von Zeit zu Zeit zelebriert der Papst die Messe „novus ordo“ („Neue Ordnung“).
Die Marien-Webseite „Yellowstone“ heißt seine Besucher mit dem Text willkommen: „Herzlich willkommen bei einer der populärsten Webseiten im Internet, die die frevelhafte neue Weltordnung aus einer christlichen Perspektive behandelt.“ Die Webseite Yellowstone bietet ein Buch mit dem Titel Rebuking the New World Order [„Die neue Weltordnung zurechtweisen“] an. Nach Meinung der Betreiber dieser Webseite bleibt die Schaffung einer neuen Weltordnung Papst Johannes Paul II. vorbehalten. Ihre Meinung gründet sich darauf, daß die „neue Ordnung“ von Johannes Paul ihre Autorität direkt von Gott ableiten wird. Daher ist jede andere „neue Ordnung“ zwangsläufig vom Teufel.
Johannes Paul arbeitet fieberhaft an der Vereinigung der Völker dieser Welt unter dem Banner der Religion. In seinem päpstlichen Rundschreiben mit dem Titel „Ut Unum Sint“ [„daß sie eins seien“] schreibt er: „Ich selbst habe vor, jede angebrachte Unternehmung zu fördern, die darauf abzielt, das Zeugnis der gesamten katholischen Gemeinschaft in ihrer vollen Reinheit und Konsequenz verständlich zu machen, besonders in bezug auf die Aufgabe, der die Kirche zu Beginn des neuen Millenniums harrt. Das wird ein besonderes Ereignis sein, und im Hinblick darauf bittet die Kirche den Herrn, die Einigkeit aller Christen zu steigern, bis sie alle die volle Kommunion erreichen ... Dies ist die spezifische Pflicht des römischen Bischofs als Nachfolger des Apostels Petrus. Ich führe diese Pflicht mit der tiefen Überzeugung, daß ich dem Herrn gehorche, und mit einer klaren Vorstellung meiner menschlichen Schwäche aus ... Zusammen mit allen Jüngern Christi gründet die katholische Kirche ihre Verpflichtung der Ökumene gegenüber – alle Christen zur Einigkeit zusammenzuführen – auf den Plan Gottes.“
Der Papst sieht einen Geist in allen
Im Mittelpunkt der taktischen Strategie des Papstes zur Zusammenführung der Nationen der Welt durch religiöse Einigkeit stehen die Präsenz und das Wirken des „Geistes“ in anderen Religionen und in der Welt. In einem Artikel mit dem Titel „Präsenz und Wirken des heiligen Geistes in der Welt und in anderen Religionen“ schreibt Giovanni Cereti: „Aufrichtige und vollständige Anerkennung des Wirkens des Geistes in der Welt und unter Nichtchristen, in voller Übereinstimmung mit biblischen Tatsachen, ist in der katholischen Kirche herbeigeführt worden, hauptsächlich dank den mutigen Deklarationen von Johannes Paul II. In seiner Botschaft 1981 von Manila aus an die Völker Asiens sagte der Papst, daß er als Zeuge des Geistes gekommen sei, der in der Geschichte von Völkern und Nationen wirkte und dessen Wirken aus diesem Grund sich nicht allein auf die Berufung von Nichtchristen zur Kirche zu beschränken schiene ... In seiner Ansprache vor der römischen Kurie nach dem Welttag des Gebets für Frieden in Assisi betonte Papst Johannes Paul II. erneut die universelle Präsenz des heiligen Geistes und stellte fest, daß jedes authentische Gebet vom heiligen Geist hervorgerufen werde, der auf geheimnisvolle Weise im Herzen eines jeden Menschen sei, ob Christ oder nicht.“
In seinem apostolischen Brief zur Vorbereitung des Jubeljahrs 2000 erklärte Johannes Paul seine Hoffnung, wonach alle Christen und Angehörige anderer Religionen Hand in Hand an einer gleichzeitigen Feier des Jubeljahrs, die simultan in Rom und in Ortskirchen weltweit stattfinden wird, teilnehmen werden. Der Papst hofft, eine religiöse Bewegung in Gang zu setzen, die die Völker der Erde motivieren wird, ihm bei der Erfüllung der Visionen von Fatima zu helfen.
Können Sie verführt werden? Der Apostel Paulus schrieb der Gemeinde zu Thessalonich und legte ihr dringend nahe, die Wahrheit zu lieben, um nicht verführt zu werden: „Darum [d. h., weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, Vers 10] sendet ihnen Gott die Macht der Verführung, so daß sie der Lüge glauben“ (2. Thessalonicher 2,11).
Was war die große Lüge, vor der Paulus die Thessalonicher warnte? Er warnte sie vor der Lüge, daß „der Tag des Herrn schon da [sei]“ (2. Thessalonicher 2,2). Paulus gab ihnen bestimmte Zeichen, nach denen sie Ausschau halten sollten. Dann wechselt die Erzählung zur Endzeit, in der einige verführt werden, weil sie die Wahrheit nicht liebten.
Angesichts der verführerischen Zeit, in der wir leben, müssen wir die ganze Waffenrüstung Gottes anziehen. Jetzt ist die Zeit gekommen, um unsere Lampen mit Öl zu füllen. Jetzt ist es Zeit, um die Wahrheit Gottes zu lieben und täglich in der Schrift zu forschen. Jetzt ist die Zeit, alles zu prüfen und das Gute zu behalten. Vor der Rückkehr Christi wird Satan eine neue Weltordnung aufrichten, die die Welt zu seiner Anbetung zwingt. Obwohl die Kirchen Europas heute leer sind, kann es sein, daß sie morgen gefüllt sein werden. Heute ist Wachen und Beten wichtiger als je zuvor.