Gewöhnen sich Ihre Kinder an das Beten?
Wie können Sie ihnen dabei helfen?
Von der Redaktion
Unseren Kindern beim Beten zu helfen ist ein wichtiger Bestandteil bei der Weitergabe unseres Glaubens. In Hebräer 4, Vers 16 werden wir aufgefordert, im Gebet unseren himmlischen Vater um Hilfe zu bitten: „Darum lasst uns hinzutreten mit Zuversicht zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu der Zeit, wenn wir Hilfe nötig haben.“
Unsere Kinder sollen auch lernen, dass sie im Gebet vor ihren liebevollen himmlischen Vater treten können, der bereit ist, zu helfen und zu stärken. Unser Schöpfergott möchte, dass auch unsere Kinder durch Gebet und Bibelstudium eine Beziehung zu ihm aufbauen.
Kinder lernen auf vielerlei Weise. Eine der wirkungsvollsten Lehrmethoden ist das elterliche Vorbild. Für unsere Kinder ist es daher sehr wichtig zu erleben, wie ihre Eltern Gott regelmäßig im Gebet anrufen.
Durch das formale Beispiel des Betens, das sie beim Tischgebet, bei der Einsalbung im Krankheitsfall und während des Gottesdienstes erleben, lernen sie einiges über unsere Beziehung zu Gott. Kinder sollen aber auch sehen, wie ihre Eltern im persönlichen Gebet täglich Zeit mit Gott verbringen. Das Beispiel ihrer Eltern soll ihnen zeigen, dass wir, wenn wir eine schwere Zeit im Leben durchmachen oder eine wichtige Entscheidung zu treffen haben, zuerst vor Gottes Thron gehen sollten.
Das Beispiel, das Jesus Christus durch sein „Vaterunser“ (Matthäus 6,9-13 bzw. Lukas 11,1-4) gegeben hat, dient nicht nur uns Erwachsenen als Mustergebet. Es kann auch unseren Kindern beim Gebet helfen. Freitagabend am Sabbat, vor dem Zubettgehen oder kurz nach dem Abendessen, ist eine gute Zeit für die ganze Familie, sich hinzuknien und das Vaterunser als Lehrmethode anzuwenden. Dabei können die nachfolgenden Vorschläge hilfreich sein.
Verwenden Sie beim gemeinsamen Gebet unbeschriebene Notizkarten und schreiben Sie auf jede Karte einen Satz aus dem Vaterunser und dazu eine Erklärung, worüber man beten soll. Beispielsweise kann auf der ersten Karte stehen: „Unser Vater im Himmel, geheiligt sei dein Name.“ Darunter steht dann ein Hinweis auf die Bedeutung dieses Textes: „Lobe Gott und danke ihm.“
Auf der zweiten Karte kann man dann schreiben: „Dein Reich komme.“ Der Hinweis zu diesem Text könnte wie folgt lauten: „Bete darüber, warum es notwendig ist, dass das Reich Gottes auf die Erde kommt und welche Veränderungen es für die Erde bringen wird.“
„Dein Wille geschehe auf Erden sowie im Himmel“ kann auf drei verschieden Karten geschrieben werden mit folgenden Erläuterungsvorschlägen: „Bete für die Arbeit der Kirche beim Predigen des Evangeliums und bei der Betreuung der Mitglieder“, „Bete für andere (Familienangehörige, die Kranken, die Bedürftigen usw.)“ und „Bete für Gottes Führung bei unseren Entscheidungen, die wir im Leben treffen müssen“.
Auf der nächsten Karte kann dann stehen: „Gib uns unser täglich Brot“, mit dem Hinweis: „Bete für die Dinge, die wir täglich brauchen.“
Auf einer weiteren Karte kann folgender Text stehen: „Vergib uns unsere Schuld [Sünden], wie wir vergeben unseren Schuldigern [diejenigen, die gegen uns gesündigt haben]“ mit dem Nachtrag: „Besprich die Dinge mit Gott, die dir leid tun.“
Als Nächstes: „Führe uns nicht in Versuchung [oder in eine schwere Prüfung], sondern bewahre uns vorm Bösen.“ Der erläuternde Hinweis dazu kann heißen: „Bitte Gott um seinen Schutz vor bösen Einflüssen.“
Auf der letzten Karte steht dann: „Dein ist das Reich und die Macht und Herrlichkeit ewiglich.“ Der Hinweis dazu: „Lobe und danke Gott noch einmal zum Abschluss.“
Die ganze Familie sollte sich zusammen hinknien und jeder eine Karte „ziehen“. Der Satz auf der Karte ist das Thema, worüber jeder an diesem Abend beten wird und worüber die Kinder auch während der Woche beten können.
Beispielsweise werden diejenigen, die die Karte „Lobe und danke Gott“ gezogen haben, über die Dinge nachdenken, für die Gott zu loben ist und wofür wir dankbar sein können. Darüber wird dann im Familiengebet laut gebetet.
Der Vater beginnt das Gebet damit, was auf seiner Karte steht. Danach beten die Mutter und dann die Kinder. Das Gebet von Vater und Mutter kann einige Minuten dauern, das Gebet der Kinder kann kürzer ausfallen.
Das Gebet von sehr jungen Kindern soll natürlich sehr einfach und kurz sein. Mit zunehmendem Alter der Kinder soll das Gebet reifer und länger werden. Wenn einem Kind nichts einfällt, worüber es beten kann, können Vater und Mutter einige Themen vorschlagen und den kleinen Kindern während des Gebets helfen.
Der Vater schließt das Familiengebet damit ab, dass er um den Segen Gottes auf der Familie und seinen Schutz während der Nacht bittet und seine Worte mit „Amen“ beendet. Kinder sollen verstehen, dass „Amen“ ein Ausdruck der Ernsthaftigkeit und des Vertrauens in Gott ist, mit dem man den Inhalt des Gebets bekräftigt [„So sei es!“]. Es ist keine „Abschiedsfloskel“, denn Gott verlässt uns ja nie.
Wenn Eltern diese Lehrmethode bei jungen Kindern anwenden, werden sie erleben, dass die Kleinen meistens eifrig mitmachen. Sie scheinen sich beim Vorbeten nicht so unwohl zu fühlen wie Teenager oder Erwachsene.
Je nachdem wie der Stand der familiären Beziehung ist, sind Teenager und junge Erwachsene, wenn sie noch zu Hause leben, vielleicht bereit, an dieser Familientradition teilzunehmen. Das gilt besonders dann, wenn sie damit schon als junge Kinder begonnen haben. Ab einem gewissen Alter ist es nicht mehr notwendig, eine Karte zu ziehen, denn jeder kann einfach darüber beten, worüber er gerade nachdenkt.
Diese Methode bringt Kindern bei, im Gebet alle Aspekte des Vaterunsers zu berücksichtigen, weil sie hören, wie ihre Eltern über jedes Thema beten. Die Zeit im gemeinsamen Gebet bindet die Familie auch enger aneinander. Gleichzeitig wird die Beziehung zu Gott gefestigt. Ein Sprichwort besagt: „Die Familie, die zusammen betet, bleibt zusammen.“