Gott ist unser Schöpfer, aber auch unser Arzt. An dem Fallbeispiel des Propheten Elia erkennen wir, wie Gott mit einem depressiven Menschen umgegangen ist.
Von Paul Kieffer
Waren Sie niemals in Ihrem Leben schwer enttäuscht oder niedergeschlagen? Dann können Sie sich glücklich schätzen: Sie brauchen diesen Beitrag nicht zu lesen.
Da Sie jetzt weiterlesen, gehören Sie – wie ich – zu den Menschen, die in ihrem Leben solche Gefühle erlebt haben. Eigentlich erlebt so ziemlich jeder gelegentlich eine Phase der Niedergeschlagenheit – gedrückte Stimmung, Trübsinn, Schwermut, Trauer, Enttäuschung, auch das Gefühl der Unzulänglichkeit.
Nun, ich bin weder Arzt noch Psychologe oder Psychiater. Ich will diese Problematik auch nicht als Fachmann angehen, sondern als ein Diener Jesu Christi, der den Menschen bei der Überwindung ihrer Sorgen helfen will und mit ihnen darüber redet. Da ich auf diesem Gebiet kein Fachmann bin, werde ich mich laienhaft ausdrücken. Die Grundlage für meine Ausführungen sind die Erkenntnisse, die ich aus der Literatur zu diesem Thema gewonnen habe, und meine Erfahrungen aus einer 35-jährigen Tätigkeit als Prediger.
Anhaltende Niedergeschlagenheit – ja, Depression – ist ein Symptom bzw. ein Warnsignal, wodurch Körper oder Geist uns ankündigen, dass in unserem Inneren etwas vor sich geht, das der Aufmerksamkeit bedarf. Die Depression ist nicht selbst das Problem, sondern ist nur ein Symptom, das ein bestehendes Problem anzeigt – ein Wink, nach dem wirklichen Problem zu suchen, es zu finden und sich damit zu befassen.
Ursachen der Depression
Was löst Niedergeschlagenheit aus? Sie geschieht nicht von selbst, sondern wird verursacht. Zu den Hauptursachen gehören die folgenden acht Punkte:
• Schlechte Ess- und Schlafgewohnheiten. Der Körper braucht Nahrung und Zeit zur täglichen Regeneration. Wenn diese Grundbedürfnisse nicht befriedigt werden, ist der Mensch nicht voll leistungsfähig. Dadurch kann depressive Teilnahmslosigkeit entstehen. Bei Studenten kommt das manchmal vor, weil sie aufgrund gesellschaftlicher Aktivitäten und Klausurvorbereitungen unter Zeitdruck stehen. Es kommt aber auch bei älteren Menschen und Alleinstehenden vor, denen „es keinen Spaß macht, nur für sich selbst zu kochen“. Auch Armut kann der Grund für unzureichende Ernährung sein, die zu Depressionen führt.
• Reaktion auf Medikamente (toxische Depression). Die meisten Medikamente können Nebenwirkungen der einen oder anderen Art haben. Deshalb gibt es bei jedem Rezept den Rat, die Packungsbeilage zu lesen. Selbst die gebräuchlichen Mittel gegen Erkältungen können bei bestimmten Menschen Nebenwirkungen haben.
Man sollte vorsichtig sein und kompetenten ärztlichen Rat einholen, statt zu versuchen, sich mit allen möglichen rezeptfreien Heilmitteln selbst zu kurieren. Manche Menschen, bei denen die chemischen Vorgänge im Körper aus dem Gleichgewicht geraten sind, reagieren auf gewisse Speisen mit Unverträglichkeit. Wir alle haben beispielsweise von der Hypoglykämie (Blutzuckermangel) gehört.
• Bedeutende Veränderungen in den Körperfunktionen. Solche Veränderungen können der Anstoß für Depressionen sein. Dazu gehören auch solche normalen körperlichen Veränderungen wie die Wechseljahre, die körperliche Umstellung des Hormonhaushalts nach einer Geburt und sogar der normale Menstruationszyklus.
• Unterdrückter Zorn. Zorn zur rechten Zeit und im richtigen Maße kann durchaus nützlich sein. Doch Zorn kann auch sehr negativ und zerstörerisch wirken, wenn man ihn verinnerlicht. Dann kann er zu Hass werden. Deshalb warnt uns die Bibel: „Zürnt ihr, so sündigt nicht; lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen“ (Epheser 4,26; alle Hervorhebungen durch uns). Mit anderen Worten: Speichert Zorn und Groll nicht in eurem Innern, bis er zu selbstzerstörerischem Hass wird.
• Kummer oder Verlust. Das ist wahrscheinlich eine der häufigsten Ursachen für Depressionen. Für eine interessante Untersuchung wurden Amerikaner befragt, welche persönlichen Schicksalsschläge sie am meisten fürchten. Ihre Antworten geben die zehn Hauptursachen für Kummer und die daraus resultierenden Depressionen wieder: Verlust eines Kindes, Tod des Ehepartners, Freiheitsentzug, Untreue des Ehepartners, größere finanzielle Schwierigkeiten, geschäftlicher oder gesellschaftlicher Misserfolg, Arbeitslosigkeit, Fehlgeburt, Ehescheidung, Trennung der Ehepartner. Das alles sind Situationen, die Sorgen bzw. Kummer mit sich bringen können.
• Selbstmitleid und Schuldgefühle. Damit meine ich nicht einfach die flüchtige Enttäuschung über einen Fehlschlag in einer unwichtigen Angelegenheit. Gemeint ist das mittel- oder langfristige Versinken in Selbstmitleid. Diese Art Selbstmitleid entspringt meistens einer sehr negativen Selbsteinschätzung und einer ebenso negativen bzw. zynischen Meinung im Allgemeinen über die Welt und das Leben. Wenn alles und jedes als erbärmlich und grundschlecht empfunden wird, ist die Folge oft Verzweiflung.
Bei dieser Grundhaltung ist es dann überhaupt kein Wunder, wenn auch die Zukunft trübe und entmutigend erscheint. Freilich lehrt die Bibel das Gegenteil: Als Christen gehen wir einer glänzenden, wunderbar anregenden, sicheren Zukunft entgegen, wenn wir unsere Hoffnung auf Gott und auf seinen Plan setzen!
• Sünde. Wenn ein Christ, der Gottes Wissen weiß, beständig und wissentlich Unrecht tut, ist die Folge eine bewusst in Kauf genommene Depression. Selbstverständlich sollte man sorgfältig prüfen, ob die eigenen Maßstäbe realistisch sind. Niemand kann in diesem Leben Vollkommenheit erreichen.
Alle Menschen sündigen, und alle müssen immer von Neuem umkehren und in reumütiger Haltung verharren: „Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft untereinander, und das Blut Jesu, seines Sohnes, macht uns rein von aller Sünde. Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit. Wenn wir sagen, wir haben nicht gesündigt, so machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns“ (1. Johannes 1,7-10).
Aber der Christ, der der Sünde keinen Widerstand entgegensetzt und sich aus Schwäche beständig in immer größere Sünden verstrickt, wird leicht entmutigt und depressiv.
• Ein niederdrückendes Umfeld. Wer in einem Elendsviertel oder in einem Zustand der Dauerarbeitslosigkeit, Armut, Einsamkeit usw. lebt, ist kontinuierlich einem Einfluss ausgesetzt, der deprimierend wirken kann. Als Christen sind wir Fremdlinge und Gäste auf der Erde und harren einer besseren Zukunft im Reich Gottes, wenn Jesus die göttliche Herrschaft aufrichtet.
Wir alle sollen auf eine bessere Zukunft hoffen! Doch es gibt auch Dinge, die man hier und jetzt schon tun kann, um die niederdrückenden Auswirkungen einer deprimierenden Umgebung und Lebenslage zu meistern.
Es gibt heute bestimmte Reize – Musik, Videospiele usw. – die auch ein niederdrückendes Umfeld darstellen können, auch wenn die Betroffenen keine materielle Not kennen.
Elias Hoch und Tief
Wie kann man der Niedergeschlagenheit entgegenwirken und sie loswerden? Eine Antwort auf diese Fragen finden wir in dem bemerkenswerten Beispiel des Propheten Elia. Seine Geschichte finden wir in dem Buch 1. Könige, Kapitel 18 und 19. Elia war ein mächtiger Diener Gottes, doch er wurde sehr mutlos. Er war so verzweifelt, dass er – so steht es in der Bibel – sterben wollte. Seine Depression ließ ihn lebensmüde werden, und anscheinend kämpfte er mit selbstmörderischen Gedanken.
Um Elias Werdegang zu verstehen, wollen wir uns mit den in Kapitel 18 beschriebenen Ereignissen befassen, die Elia verzweifeln ließen. Interessant dabei ist, dass Elia gerade einen geistlichen Höhepunkt erlebt hatte, als er die gesamte Priesterschaft des Götzen Baals herausforderte: „Versammle zu mir ganz Israel auf den Berg Karmel und die vierhundertundfünfzig Propheten Baals, auch die vierhundert Propheten der Aschera, die vom Tisch Isebels essen . . .
Da trat Elia zu allem Volk und sprach: Wie lange hinket ihr auf beiden Seiten? Ist der Herr Gott, so wandelt ihm nach, ist’s aber Baal, so wandelt ihm nach . . . Erhöre mich, Herr, erhöre mich, damit dies Volk erkennt, dass du, Herr, Gott bist und ihr Herz wieder zu dir kehrst! Da fiel das Feuer des Herrn herab und fraß Brandopfer, Holz, Steine und Erde und leckte das Wasser auf im Graben. Als das alles Volk sah, fielen sie auf ihr Angesicht und sprachen: Der Herr ist Gott, der Herr ist Gott!“ (1. Könige 18,19. 21. 37-39).
Elia gewann die Konfrontation entscheidend, weil Gott für ihn eintrat und Feuer vom Himmel sandte, das Altar und Opfergaben vollständig verbrannte. Damit wurde bestätigt, dass Elia der treue Diener Gottes war. Unmittelbar danach ließ Elia das göttliche Todesurteil über die Baalspropheten vollstrecken (1. Könige 18,40).
Hier war ein großes Wunder Gottes geschehen, und nicht nur das: der gesamte Baalskult jener Zeit wurde zerstört. Eine der größten Gott feindlichen religiösen Bewegungen in Israels Geschichte war damit beseitigt. Mit Blick auf den erfolgreichen Ausgang der Konfrontation war das ein totaler Sieg für Gott, aber auch für Elia!
Nach diesem Triumph erlebte Elia ein emotionales Hoch. In Vers 46 heißt es: „Und die Hand des Herrn kam über Elia, und er gürtete seine Lenden und lief vor Ahab hin, bis er kam nach Jesreel.“ Elia lief ca. 30 km von Karmel nach Jesreel und kam dort vor Israels König Ahab an, der dieselbe Strecke mit Pferden zurücklegte! Das ist eine große Leistung, die Elia nur einmal in seinem Leben vollbrachte und die von totaler körperlicher und seelischer Erschöpfung gefolgt war.
Und dann lesen wir weiter in 1. Könige 19, Verse 1-2: „Und Ahab sagte Isebel alles, was Elia getan hatte und wie er alle Propheten Baals mit dem Schwert umgebracht hatte. Da sandte Isebel einen Boten zu Elia und ließ ihm sagen: Die Götter sollen mir dies und das tun, wenn ich nicht morgen um diese Zeit dir tue, wie du diesen getan hast!“
Als Elia diese Drohung der Königin hörte, rannte er um sein Leben und kam nach Beerseba. Er ließ seinen Diener dort und ging eine Tagesreise weit in die Wüste und setzte sich unter einen Wacholderbaum. Dann bat er Gott, sterben zu dürfen. Er sagte: „Es ist genug, so nimm nun, Herr, meine Seele, ich bin nicht besser als meine Väter“ (1. Könige 19,4).
Bei der Konfrontation mit den falschen Propheten war Elia ganz allein auf sich gestellt. Niemand stand ihm bei. Das muss ihn alle seine Kraft gekostet und zu seiner ungeheuren körperlichen und emotionalen Erschöpfung geführt haben. Und als ob das noch nicht genug gewesen wäre, war er gleich danach die 30 km von Karmel bis in die Stadt gelaufen. Er war völlig erschöpft.
Was tat er nun in diesem kritischen Moment? Er hörte auf die eine negative Stimme statt auf die vielen positiven Stimmen. Diese negative Stimme gehörte Isebel, der Königin, die eine Gönnerin der falschen Propheten war. Sie sagte: „Ich werde dich töten.“
Trotz der gewaltigen Machtdemonstration Gottes, die Elia gerade erlebt hatte, vergaß er zeitweilig, dass Gott weiterhin die Macht besaß zu helfen. Er fing an, an nichts anderes als an die Schwierigkeiten zu denken, in denen er steckte. Mit welchem vorhersehbaren Resultat? Er verfiel in Verzweiflung und Depression.
Gottes Behandlungsmethode
Als Gott die Israeliten von der Knechtschaft in Ägypten befreite, machte er ihnen eine besondere Verheißung: „Wirst du der Stimme des Herrn, deines Gottes, gehorchen und tun, was recht ist vor ihm, und merken auf seine Gebote und halten alle seine Gesetze, so will ich dir keine der Krankheiten auferlegen, die ich den Ägyptern auferlegt habe; denn ich bin der Herr, dein Arzt“ (2. Mose 15,26).
Beachten Sie nun, wie Gott, Israels treuer Arzt, Elias Depression behandelte. Haben wir hier nicht von Gott die perfekte Therapie für Depressionen dieser Art?
Elia schlief, dann aß er eine Mahlzeit, die ihm auf übernatürliche Weise von einem Engel gebracht worden war. Damit sollte er 40 Tage lang Kraft haben. Insoweit handelte es sich eindeutig um ein Wunder! (Übrigens sollte keiner von uns ein solches Fasten versuchen!)
Dann befahl Gott Elia, zu ihm zu kommen (1. Könige 19). Lernen wir nicht aus diesem Beispiel, dass man im Falle einer „üblichen“ Depression zumindest das Prinzip anwenden sollte, für das Lebensnotwendige, nämlich Ruhe und angemessene Nahrung, zu sorgen?
„Und er kam dort in eine Höhle und blieb dort über Nacht. Und siehe, das Wort des Herrn kam zu ihm: Was machst du hier, Elia?“ (Vers 9). Gott fragt Elia einfach: „Was ist die Ursache deiner Probleme?“
Elia antwortete: „Ich habe geeifert für den Herrn, den Gott Zebaoth; denn Israel hat deinen Bund verlassen und deine Altäre zerbrochen und deine Propheten mit dem Schwert getötet, und ich bin allein übrig geblieben, und sie trachten danach, dass sie mir mein Leben nehmen“ (Vers 10). An seiner Antwort erkennen wir, dass Elia seine ganze Aufmerksamkeit auf die eine negative Aussicht seines Lebens richtete. Dabei vergaß er zeitweilig all das Gute, das Gott getan hatte.
Wie begegnete Gott Elia in seiner Depression? Gott hörte ihm zu! Das sollte man beachten. Gott hört ihn bis zum Schluss an. Er sagt nicht etwa, „Nun, Elia, mein gerechtes Volk wird eigentlich nicht mutlos. Menschen mit meinem heiligen Geist haben keine Depressionen. Du solltest nicht so niedergeschlagen sein. Also sei nicht niedergeschlagen“, und geht dann einfach weg. Nein, Gott hört sich alles an, was dieser niedergeschlagene Mann zu sagen hat. Er lässt ihn alles erzählen.
Und dann spricht Gott: „Geh heraus und tritt hin auf den Berg vor den Herrn! Und siehe, der Herr wird vorübergehen. Und ein großer, starker Wind, der die Berge zerriss und die Felsen zerbrach, kam vor dem Herrn her; der Herr aber war nicht im Winde. Nach dem Wind aber kam ein Erdbeben; aber der Herr war nicht im Erdbeben. Und nach dem Erdbeben kam ein Feuer; aber der Herr war nicht im Feuer“ (1. Könige 19,11-12). Was wollte Gott Elia damit zeigen? Gott zeigte, dass er die Gewalt der Winde und der Erdbeben und des Feuers unter Kontrolle hat.
Weiter heißt es dann in Versen 12 und 13: „Und nach dem Feuer kam ein stilles, sanftes Sausen. Als das Elia hörte, verhüllte er sein Antlitz mit seinem Mantel und ging hinaus und trat in den Eingang der Höhle. Und siehe, da kam eine Stimme zu ihm und sprach: Was hast du hier zu tun, Elia?“
Meinen Sie nicht, dass mit der stillen sanften Stimme Verständnis, Erbarmen, Einfühlungsvermögen und Güte gemeint sind? Obwohl Gott die Macht über das ganze Universum hat, sprach er gütig, sanft und verständnisvoll zu Elia.
Wir kennen jetzt die drei Schritte des Programms, mit dem Gott Elia über seine Depression hinweghalf. Der erste Schritt: Gott gab ihm Nahrung, Trank und Ruhe. Der zweite Schritt: Er ließ ihn sich alles von der Seele reden. Der dritte Schritt: Er zeigte ihm Mitgefühl und Verständnis. Er ließ Elia wissen, dass er sich um ihn sorgte.
Und nun folgt der nächste Schritt. Gott sagte: „Geh wieder deines Weges durch die Wüste nach Damaskus und geh hinein und salbe Hasaël zum König über Aram“ (Vers 15). Mit anderen Worten: Gott sagte ihm: „Geh wieder an die Arbeit. Widme dich weder deinen Aufgaben. Erlaube dir nicht, herumzusitzen und dich selbst zu bemitleiden. Betätige dich wieder!“
Mit diesen vier Schritten haben die Menschen einen sehr guten Weg, mit ihrer eigenen Niedergeschlagenheit fertig zu werden oder einem Familienangehörigen oder Freund zu helfen. Jeder, der von einer Depression betroffen ist – ob direkt oder indirekt – kann sich Gottes Behandlungsmethode in Erinnerung rufen.
Sie werden nirgends finden, dass Gott Elia schilt. Gott widerspricht nicht einmal Elias unzutreffender Behauptung: „Ich bin allein übrig geblieben.“ Sie stellen fest, dass Gott Elia erst etwas später korrigierte und ihm sagte, dass er nicht allein sei, weil noch 7000 andere Gerechte da waren! Aber solange Elia dafür nicht ansprechbar war, korrigierte Gott ihn nicht. Er wartete damit.
Gott korrigierte Elia sehr rücksichtsvoll. Elia hatte allein auf die eine unbedeutende negative Stimme von Isebel gehört. Seine Freunde hatte er vergessen. Er dachte nicht daran, dass es noch 7000 andere treue Israeliten gab, die Baal nicht gedient hatten. Doch Gott berichtigte ihn nicht heftig, sondern erinnerte ihn sanft daran, dass seine Aussage nicht der Wahrheit entsprach.
Ursachenforschung
Wer eine Phase der Niedergeschlagenheit erlebt soll sich fragen: „Was in meinem Tun oder Denken gibt Anlass zu dieser Gemütsverfassung? Was ist die Ursache?“ Die Depression selbst ist nur ein Symptom nach dem Prinzip Ursache und Wirkung. Wenn man das begriffen hat, kann man mit der Behandlung der Selbstanalyse beginnen.
Wenn der Depression physische Ursachen zugrunde liegen, gilt es, diese zu beseitigen. Beispielsweise muss die Ernährung geändert werden, wenn falsche Ernährung der Grund ist. Die Ursache für eine Depression mag auch die kürzliche Geburt eines Kindes sein mit der daraus resultierenden Umstellung des Hormonhaushalts.
Bestimmt kann man mit Niedergeschlagenheit leichter fertig werden, wenn man die Ursache kennt. Eine bedeutsame Veränderung im Leben kann die Ursache für eine Depression sein, das muss man wissen. Allein schon dieses Wissen kann zur Linderung der Depression beitragen. Wie kann man aber eine Veränderung herbeiführen, mit deren Hilfe die Depression überwunden wird, wenn man keine Analyse anstellt?
Ähnlich dem physischen Schmerz ist die Depression gewissermaßen ein Gemütsschmerz. Berührt man mit der Hand eine heiße Herdplatte, so tut das weh. Man sollte eigentlich dankbar dafür sein, dass es schmerzt! Dadurch wird man die Hand von der heißen Platte nehmen und sich keine größere Verletzung zufügen.
Gott hat unsere Finger mit Nerven als Sensoren ausgestattet, die uns Schmerzempfindungen vermitteln, damit wir bei jeder Berührung von Dingen, die uns schaden können, unmittelbar gewarnt werden. Das ist die Funktion des Schmerzes.
Eine Depression ist also gewissermaßen ein Gemütsschmerz. Empfinden wir diesen Schmerz, sollen wir deren Ursache herausfinden. Wenn wir sie gefunden haben, müssen wir für ihre Beseitigung sorgen. Sobald wir nämlich die Ursache des Gemütsschmerzes beseitigt haben, wird er verschwinden.
Niedergeschlagen zu sein kommt also nicht von ungefähr, sondern hat Gründe. Leider kümmern sich die meisten Menschen nicht um diese Gründe. Man macht sich nicht die Mühe, die Ursachen aufzuspüren und ihnen nachzugehen. Man fühlt sich eben niedergeschlagen und elend. Dabei könnte man sich bemühen, die Ursachen zu erkennen und zu verstehen. Wenn die Ursachen einer Depression erkannt werden, hat man die Mittel, einer Depression entgegenzuwirken, sie zu beseitigen. Genauso sicher, wie man die Depression verursacht hat, kann man sie auch wieder zum Verschwinden bringen.
In Sprüche 24, Vers 16 lesen wir: „Denn ein Gerechter fallt siebenmal und steht wieder auf.“ Wir mögen zu der Auffassung neigen, der Ungerechte, der Gottlose sei es, der mutlos wird, der stürzt, stolpert und strauchelt. Die meisten Christen halten eine Depression wahrscheinlich für Sünde. Depressionen sind sicher schlimm! Sie sind gewiss schmerzhaft für uns, und sie können durch Sünde verursacht sein. Aber es gibt noch andere Gründe dafür. Ein Gerechter wird seine Depression analysieren, erkennen, sich aufraffen und wieder erheben.
Das Leben ist voller Schwierigkeiten. Es ist ein Übungsfeld, auf dem wir lernen sollen, wie Gott zu handeln und zu denken, um bereit zu sein, das ewige Leben zu erlangen. Wie bei Elia will Gott nicht, dass Depressionen uns lähmen. Sie zu konfrontieren und zu überwinden gehört zu den Dingen, die wir nach dem Willen Gottes lernen sollen. Wenn wir uns an das halten, was Gott in seinem Plan für uns bereithält, ist unsere Zukunft hell und voller Hoffnung!