7. Glaubenssatz
Drei Tage und drei Nächte

„Wir glauben, dass der Vater Jesus Christus von den Toten auferweckt hat, nachdem dessen Leib drei Tage und drei Nächte im Grab ruhte. Auf diese Weise wurde die Unsterblichkeit für den sterblichen Menschen ermöglicht. Danach fuhr er in den Himmel auf, wo er jetzt zur rechten Hand Gottes, des Vaters, sitzt, als unser Hohepriester und Fürsprecher“ (1. Petrus 1,17-21; 3,22; Matthäus 12,40; 1. Korinther 15,53; 2. Timotheus 1,10; Johannes 20,17; Hebräer 8,1; 12,2).

Eines der dramatischsten, ermutigendsten und gnadenvollsten Ereignisse aller Zeiten war die Auferstehung Jesu Christi. Gott, der Vater, erweckte seinen eingeborenen Sohn, Jesus, den Messias, der getötet und in einem Grab in der unmittelbaren Nähe Jerusalems beigesetzt worden war. Jesu Tod, den der Vater zugelassen und den Jesus bereitwillig auf sich genommen hatte (Johannes 10,17-18), bezahlte die Strafe für die Sünden aller Menschen, die jemals gelebt haben, vorausgesetzt, dass sie diese Sünden wahrhaft bereuen. Jesu Tod war vom Vater und dem Wort vor der Grundlegung der Welt als notwendiger Teil der Errettung der Menschheit vorgesehen worden (1. Petrus 1,20).

In seiner großen Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Liebe hat Gott es auf diese Weise ermöglicht, dass alle Menschen nach Reue und Glauben die Sündenvergebung erlangen und durch das Blut Christi – als das Lamm Gottes – mit ihm versöhnt werden können (Matthäus 26,28; Offenbarung 12,11). Mit dem Tod Jesu Christi ist der Prozess der Errettung jedoch nicht abgeschlossen. Durch Jesu Tod werden wir mit Gott versöhnt, aber erst durch sein Leben werden wir gerettet (Römer 5,10).

Nur durch Christi Auferstehung zur Unsterblichkeit können wir einen lebendigen Erlöser haben, der als Hohepriester Fürsprache für uns beim Vater einlegt (1. Timotheus 2,5; Hebräer 4,15-16; Römer 8,26-27). Nur weil Jesus Christus von den Toten auferweckt wurde, haben die Menschen überhaupt einen Grund, an das Evangelium vom Reich Gottes zu glauben bzw. daran zu glauben, dass sie vor dem ewigen Tod gerettet werden können (1. Korinther 15,14-19). Jesu Auferstehung schafft den Menschen eine Grundlage der lebendigen Hoffnung auf das Erlangen des ewigen Lebens (1. Petrus 1,3).

Gegenüber seiner Generation wies Jesus auf die Tatsache und die Details seiner Auferstehung als einzigen göttlichen Beweis hin, dass er „mehr als Jona“ bzw. „mehr als Salomo“ war (Matthäus 12,39-42). Seine Botschaft sollte deren Hörer zur Reue bewegen. Er sagte, dass er drei Tage und drei Nächte – eine Zeitspanne von 72 Stunden – im Schoß der Erde (im Grab) sein würde (Johannes 11,9-10; 1. Mose 1,5), wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches war (Jona 1,17). An anderer Stelle sagte Jesus seinen Jüngern, dass er „getötet werden und nach drei Tagen auferstehen“ sollte (Markus 8,31).

Die Problematik bei der allgemeinen Vorstellung von der Kreuzigung und Auferstehung ist, dass es zwischen Freitagnachmittag und Sonntagmorgen keine drei Tage und drei Nächte gibt. Unserer Überzeugung nach führen die biblischen und historischen Hinweise zur Schlussfolgerung, dass Jesus am Mittwochnachmittag gestorben ist und von Josef von Arimathäa kurz vor Sonnenuntergang am selben Nachmittag (am Tag vor einem Jahressabbat, dem ersten Tag der ungesäuerten Brote) beigesetzt wurde (Johannes 19,30-31. 42; Markus 15,42-46). Drei Tage und drei Nächte später wurde Jesus vom Vater kurz vor Sonnenuntergang am Samstag auferweckt, genau so, wie er es vorausgesagt hatte.

Diese Sichtweise deckt sich mit den biblischen Details. Dafür ist keine ungewöhnliche Zählung von drei Tagen und drei Nächten durch das Berechnen von Tageshälften als vollen Tagen zwischen Freitagnachmittag und Sonntagmorgen notwendig. Durch diese Sichtweise lassen sich die Berichte über die Frauen und die Spezereien in Markus 16, Vers 1 und Lukas 23, Vers 56 miteinander in Einklang bringen. Im ersten Bericht haben die gehorsamen Frauen während der geheiligten Zeit treu geruht und erst danach die Spezereien besorgt. Der zweite Bericht sagt uns, dass die Frauen erst dann, nachdem sie die Spezereien vorbereitet hatten, während der heiligen Zeit geruht haben.

Diese beiden Berichte können miteinander in Einklang gebracht werden, wenn man versteht, dass es in der Kreuzigungswoche zwei Zeitspannen geheiligter Zeit gab. Jesus wurde am Passah gekreuzigt (Matthäus 26,18-20; 1. Korinther 5,7), der auch der Rüsttag (Markus 15,42) für den ersten Festtag im jüdischen Kalender war, den ersten Tag der ungesäuerten Brote. Die Frauen warteten bis zum Ende dieses Tages, kauften die Spezereien und ruhten wieder am wöchentlichen Sabbat. Nach dem Sabbat gingen die Frauen früh am Sonntagmorgen zum Grab, um Jesu Leiche mit den Spezereien zu behandeln.

Sie besuchten das Grab nach den heiligen Sabbaten (in der Mehrzahl, wie das griechische Original in Matthäus 28, Vers 1 übersetzt werden sollte). Der jährliche Sabbat (die jährlichen Festtage werden in 3. Mose 16, Vers 31 bzw. in 3. Mose 23, Vers 24 auch „Sabbate“ genannt) war Donnerstag, und der wöchentliche Sabbat war Samstag. Als die Frauen früh am Sonntagmorgen am Grab ankamen, fanden sie es leer vor und hörten die Botschaft des Engels, dass Jesus auferstanden und nicht mehr dort sei (Markus 16,6).

Bedeutende historische und biblische Belege weisen auf das Jahr 31 n. Chr. als das Jahr der Kreuzigung und Auferstehung Christi hin. Zu diesen Belegen für die Kreuzigung im Jahr 31 n. Chr. gehören die Erfüllung der Prophezeiung Daniels über das Kommen des Messias (Daniel 9,24-26; Esra 7 [der Erlass des Artaxerxes]) und eine sorgfältige Auseinandersetzung mit folgenden drei Meilensteinen: das wahrscheinliche Geburtsjahr Jesu, sein Alter bei der Aufnahme seines Predigtdienstes und die Zeitdauer seines Wirkens.

Nach dem berechneten Kalender der Juden fiel das Passah 31 n. Chr. auf einen Mittwoch. Jesu Tod an jenem Tag erfüllte seine Bestimmung als das wahre Passahlamm Gottes (1. Korinther 5,7). Der nächste Tag, Donnerstag, war ein heiliger (jährlicher) Sabbat. An jenem Donnerstag suchten die Hohepriester und Pharisäer Pilatus auf und baten ihn um die Erlaubnis, Jesu Grab zu versiegeln und bewachen zu lassen (Matthäus 27,62-66). Am darauffolgenden Sonntag ging Jesus auf der Straße nach Emmaus und redete mit zweien seiner Jünger. Sie erzählten ihm von allem, was passiert war, wozu auch der Besuch der religiösen Führer bei Pilatus am Donnerstag gehörte (Lukas 24,13-14. 20). Sie sagten ihm, dass dieser Tag – der Sonntag – der dritte Tag nach all diesen Ereignissen war (Vers 21).

Zusammenfassend glauben wir, dass Jesus Christus, das Lamm Gottes, am Passah für unsere Sünden gestorben ist, drei Tage und drei Nächte (72 Stunden) im Grab lag und dann von den Toten auferstand. Nach einigen Wochen mit seinen Jüngern fuhr er zum Himmel auf, um an Macht, Herrlichkeit und Ehre über alle anderen weit erhaben zur Rechten des Vaters zu sitzen (Epheser 1,19-23).

8. Glaubenssatz
Reue und Umkehr

„Wir glauben, dass alle, die ihre Sünden in völliger Hingabe und willigem Gehorsam zu Gott wahrhaft bereuen und Jesus Christus als persönlichen Erlöser im Glauben annehmen, die Sündenvergebung durch einen göttlichen Gnadenakt erlangen. Solche Menschen sind gerechtfertigt und begnadigt von der Strafe der Sünde und empfangen den heiligen Geist, der ihnen buchstäblich innewohnt und die göttliche Liebe bereitstellt, die allein das Gesetz erfüllen und Gerechtigkeit hervorbringen kann. Sie werden durch den Geist in den Leib Christi getauft, der die wahre Kirche Gottes ist. Wir glauben an eine wahre Veränderung im Leben und in der Gesinnung. Nur diejenigen, denen der heilige Geist innewohnt und die von ihm geleitet werden, gehören Christus an“ (Apostelgeschichte 2,38; 3,19; 5,29-32; 2. Korinther 7,10; Johannes 3,16; Epheser 1,7; 2,7-9; Römer 3,21-26; 5,5; 6,6; 8,4. 9-10. 14; 13,1; Jeremia 33,8; Johannes 14,16-17; 1. Korinther 12,12-13; Philipper 2,3-5).

In Hebräer 6, Vers 1 wird die „Umkehr von den toten Werken“ als Teil der Grundlage aufgeführt, die letztendlich zum ewigen Leben führt. Jesus betonte die Wichtigkeit der Reue mit seiner zweimaligen Feststellung: „Wenn ihr euch nicht ändert, werdet ihr alle genauso umkommen“ (Lukas 13,3. 5; Gute Nachricht Bibel). Gott verlangt die Reue von allen Menschen (Apostelgeschichte 17,30; 2. Petrus 3,9).

In seiner inspirierten Predigt zu Pfingsten forderte Petrus seine Landsleute zur Umkehr auf (Apostelgeschichte 2,38). (Die Sach- und Worterklärungen im Anhang zur Lutherbibel 1984 erklären das Wort „Buße“ unter anderem als „Umkehr, Sinnesänderung, Bekehrung“. Das Lexikon zur Bibel von Fritz Rienecker schreibt: „Luther hat . . . ein Wort eingesetzt, das eigentlich ,bessern‘ . . . bedeutet.“)

Reue umfasst mehr als das Bedauern über vergangene Fehler (2. Korinther 7,8-11). Zur wahren Reue gehört die Erkenntnis über unsere Natur und ihren Widerstand gegen Gott (Römer 8,7). Reue erfordert eine Veränderung, eine gründliche und vollständige Umkehr in der Lebensführung, von den Wegen der Welt zu Gottes Weg (Jesaja 55,7-8; Apostelgeschichte 26,20). Es sind die völlige Hingabe und bereitwilliger Gehorsam Gott gegenüber, die sich auf die Erkenntnis über Gottes Vorstellungen von der richtigen Lebensweise gründen.

Reue beginnt damit, dass wir Gott anrufen und ihn um Vergebung für unsere Sünden bitten. Dabei nehmen wir Jesus Christus als unseren persönlichen Erlöser an. Es ist keine Entscheidung, die sich allein auf unser Empfinden gründet, auch wenn unser Empfinden dazu gehört (Apostelgeschichte 2,37). Stattdessen ist es eine Entscheidung für den Gehorsam gegenüber Gott durch den Glauben an Jesus Christus. Christi Gerechtigkeit wird uns durch unseren Glauben an ihn zu eigen (Philipper 3,8-9; Römer 8,1-4).

Reue ist nicht einfach die Zustimmung zu einem religiösen System oder einem Glaubensbekenntnis. Das Vertrauen in Gottes Wege führt uns dazu, nach seinem Willen zu handeln und Werke der Gerechtigkeit hervorzubringen (Jakobus 2,17-26). Wahre göttliche Reue können wir nicht selbst herbeiführen. Sie ist ein Geschenk Gottes (2. Timotheus 2,25). Sie ist eines der vielen guten Dinge, die uns unser himmlischer Vater gibt (Jakobus 1,17). Gott führt uns zur Reue (Römer 2,4).

Reue ist ein wesentlicher Bestandteil des Bekehrungsprozesses. Wie Petrus in seiner ersten Predigt sagte: „Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des heiligen Geistes“ (Apostelgeschichte 2,38). Wir sollen unsere Sünden bereuen, die die Übertretung von Gottes Gesetz sind (1. Johannes 3,4). Reue geht der Taufe voraus.

Nach Reue und Taufe erhält man den heiligen Geist durch das Händeauflegen (2. Timotheus 1,6). Dann führt uns der heilige Geist auf dem Weg Gottes (Römer 8,14). Wir haben jetzt die Liebe Gottes als Motivationshilfe, damit wir sein Gesetz halten können (1. Johannes 5,3). Wahre Christen haben den heiligen Geist (Römer 8,9) und sind bestrebt, dem Beispiel der Lebensführung Jesu zu folgen (1. Johannes 2,6).

Zur Reue gehören sowohl Trauer und Freude. Reue führt zu einer freudigen ewigen Beziehung zu unserem liebevollen Gott, dem Schöpfer und Lebensspender. Reue richtet unseren Blick auf die Liebe und Barmherzigkeit Gottes und die Sündenvergebung, die durch das Opfer unseres Herrn und Erlösers Jesus Christus möglich wurde.

Reue ist notwendig, damit wir den „alten Menschen“ ablegen und zu einem Teil der Familie Gottes werden (Epheser 4,20-24). Jesus sagte: „Tut Buße und glaubt an das Evangelium!“ (Markus 1,15). Die Erwartung, Teil des Reiches Gottes zu sein, gibt uns ganz bestimmt Anlass zur Freude!

Nach göttlicher Reue sollte man alsbald getauft werden und die Gabe des heiligen Geistes empfangen (Apostelgeschichte 2,37-38) und damit alle vergangenen Sünden auslöschen (Römer 3,25). Anschließend führt uns der heilige Geist durchs Leben. Dabei wachsen wir in Gnade und Erkenntnis, bringen Frucht hervor und werden in Heiligkeit und Gerechtigkeit vervollkommnet (2. Petrus 3,18; Matthäus 13,23; 2. Korinther 7,1).

Reue ist kein einmaliges Erlebnis, sondern ein kontinuierlicher Vorgang. Der bekehrte Christ muss die Sünden in seinem Leben unaufhörlich bekämpfen (1. Johannes 1,8-10; 2,1). Seine menschliche Natur bleibt sein ganzes Leben weiter in ihm und widersetzt sich seiner neuen geistlichen Zielsetzung, woraus Sünden entstehen (Römer 7,17. 20-21), obwohl man Gott gefallen und gehorchen will.

Die Liebe Gottes in uns (Römer 5,5) erkennt den vollkommenen Weg Gottes an und will diesen Weg gehen, sieht aber auch die Realität der Schwäche des Fleisches (Römer 7,12-25). Solange der Gläubige in einer reumütigen Haltung der Bereitschaft zur Überwindung der Sünden bleibt, verurteilt Gott ihn nicht (Römer 8,1; Offenbarung 2,7. 11. 17. 26; 3,5. 12. 21).

Durch Reue und Glauben verlässt sich der bekehrte Mensch bei dem lebenslangen Prozess der Überwindung weiterhin auf das Opfer Jesu Christi zur Vergebung seiner Sünden. Im Wesentlichen bedeutet Reue ganz einfach Veränderung. Sie bedeutet das Abwenden von unserem früheren Lebenswandel, um Gott zu dienen. Petrus beschrieb Reue in seiner oben zitierten Predigt als einen persönlichen Ausdruck einer tiefen und aufrichtigen Hingabe an Gott als Ergebnis einer Erkenntnis und Anerkennung dessen, was Jesus als unser persönlicher Erlöser tun musste, um uns mit Gott, dem Vater, zu versöhnen (2. Korinther 5,18-20). Reue verbindet uns mit Gott, dem Vater, und Jesus Christus in einer außergewöhnlichen Weise.

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