Jesu Jünger waren derart von ihm überzeugt, daß sie ihr Leben aufs Spiel setzten.
Von Bill Bradford
Viele Prophezeiungen des Alten Testaments über den Messias wurden in Einzelheiten durch Jesus von Nazareth erfüllt. Damals verstanden weder die Juden noch die Jünger Jesu, daß er die messianischen Prophezeiungen des Alten Testaments erfüllte. Dies, obwohl Jesus ihnen mehrmals davon berichtete (Lukas 18,31; Matthäus 26,56). Sie stellten sich einen ganz anderen Messias vor als den, den die Prophezeiungen in Wirklichkeit beschreiben.
In seinen Gesprächen mit den Juden berief sich Jesus auf das Alte Testament, das ihn als den verheißenen Retter identifizierte: „Ihr sucht in der Schrift [dem Alten Testament], denn ihr meint, ihr habt das ewige Leben darin; und sie ist’s, die von mir zeugt“ (Johannes 5,39).
Nach seiner Auferstehung half Jesus seinen Jüngern, diese Bibelstellen zu verstehen. Später predigten die Jünger mit Überzeugung Jesus als Messias, indem sie sich auf die Prophezeiungen beriefen, die sie früher nicht verstanden hatten.
Das prophetische Puzzlespiel verstehen
Am Tag nach seiner Auferstehung traf Jesus zwei Jünger, die nach Emmaus gingen und sich dabei unterhielten. Sie erkannten ihn zunächst nicht und erzählten ihm von seinen Taten und seinem Tod. Jesus tadelte sie wegen ihres mangelhaften Verständnisses: „O ihr Toren, zu trägen Herzens, all dem zu glauben, was die Propheten geredet haben! Mußte nicht Christus dies erleiden und in seine Herrlichkeit eingehen?“ (Lukas 24,25-26).
Er erklärte ihnen dann, daß sein Leiden und Tod in der Heiligen Schrift vorausgesagt wurden: „Und er fing an bei Mose und allen Propheten und legte ihnen aus, was in der ganzen Schrift von ihm gesagt war“ (Vers 27).
Später am gleichen Tag ist er fast allen seiner Jünger erschienen und wies sie auf das hin, was er ihnen vor seinem Tod gesagt hatte: „Das sind meine Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich noch bei euch war: Es muß alles erfüllt werden, was von mir geschrieben steht im Gesetz des Mose, in den Propheten und in den Psalmen“ (Vers 44).
Mit dem „Gesetz des Mose, den Propheten und den Psalmen“ war die allgemeine jüdische Einteilung des Alten Testaments gemeint, welche jedem bibelkundigen Juden und auch den Jüngern Jesu bekannt war. So „öffnete er ihnen das Verständnis, so daß sie die Schrift verstanden, und sprach zu ihnen: So steht’s geschrieben, daß Christus leiden wird und auferstehen von den Toten am dritten Tage“ (Verse 45-46; alle Hervorhebungen durch uns).
Gottes Geist öffnet uns das Verständnis der Schrift
Nur wenige Tage später zitierten die Jünger selbst alttestamentliche Prophezeiungen und erklärten, daß Jesus sie erfüllt hatte. So führt beispielsweise Petrus Zitate aus Psalm 69, Vers 25 bzw. Psalm 109, Vers 8 in bezug auf den Tod von Judas, der Jesus verraten hatte, an: „ Denn es steht geschrieben im Psalmbuch: Seine Behausung soll verwüstet werden, und niemand wohne darin, und: Sein Amt empfange ein andrer“ (Apostelgeschichte 1,20).
Vor seinem Tod hatte Jesus vorausgesagt, daß der heilige Geist, der zu Pfingsten auf seine Jünger ausgegossen wurde, sie „alles lehren“ würde (Johannes 14,26). In seiner Predigt zu Pfingsten sah Petrus in der Ausgießung des heiligen Geistes eine Erfüllung der Prophezeiung in Joel 3, Verse 1-5 (Apostelgeschichte 2,14-18).
Den versammelten Juden in Jerusalem erklärte Petrus die Auferstehung Jesu mit einem Zitat aus Psalm 16: „Denn David spricht von ihm [Jesus]: Ich habe den Herrn allezeit vor Augen, denn er steht mir zur Rechten ... Denn du wirst mich nicht dem Tod überlassen und nicht zugeben, daß dein Heiliger die Verwesung sehe ... du wirst mich erfüllen mit Freude vor deinem Angesicht [durch eine Auferstehung von den Toten]“ (Apostelgeschichte 2,25-28). Petrus nennt David einen Propheten, der die Auferstehung von Jesus dem Messias vorausgesagt hatte.
Noch erstaunlicher ist Davids Bild des auferstandenen Christus, auf das sich Petrus beruft: „Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße mache“ (Verse 34-35). Gegenüber seinen Landsleuten zitiert Petrus das Alte Testament, um ihnen zu beweisen, daß Jesus der Messias ist.
Jahre später ging Paulus, der einst gewaltsam gegen die Nachfolger Jesu vorgegangen war, zu den Juden in die Synagoge und „redete mit ihnen ... von der Schrift, tat sie ihnen auf und legte ihnen dar, daß Christus leiden mußte und von den Toten auferstehen und daß dieser Jesus, den ich – so sprach er – euch verkündige, der Christus ist“ (Apostelgeschichte 17,2-3). Auch Apollos „widerlegte die Juden kräftig und erwies öffentlich durch die Schrift, daß Jesus der Christus ist“ (Apostelgeschichte 18,28).
Einige der Juden, die Paulus bzw. Apollos hörten, fingen an, ihre eigene Bibel in bezug auf das Leben, den Tod und die Auferstehung Jesu zu verstehen.
Erfüllte Prophezeiungen in den Evangelien
Die Juden, die in Jesus die Erfüllung messianischer Prophezeiungen sahen, waren in der Minderheit. Die Autoren der Evangelien haben jedoch wiederholt aus dem Alten Testament zitiert, um zu zeigen, wie Jesus viele dieser Prophezeiungen im Detail erfüllte.
Der Apostel Matthäus z. B. scheint sein Evangelium besonders für die Juden abgefaßt zu haben. Durch eine Reihe alttestamentlicher Zitate unterstreicht er Jesu Anspruch auf die Verkörperung des Messias. Jesu Stammbaum, Taufe, Botschaft und Wunder lassen alle nur einen unvermeidbaren Schluß zu: Er ist der verheißene Messias! Matthäus führt 21 Prophezeiungen im Alten Testament an. In elf Stellen weist er auf eine Erfüllung mit den Worten „damit erfüllt würde“ hin.
Erfüllung der Prophezeiung allein durch Zufall?
Die Verfasser des Neuen Testaments zitieren messianische Prophezeiungen des Alten Testaments mehr als 130mal. Nach einigen Schätzungen enthält das Alte Testament ca. 300 Aussagen, in denen die Identität und das Wirken des Messias beschrieben werden. Davon sind 60 Stellen grundlegende Prophezeiungen. Was ist die Wahrscheinlichkeit, daß sich alle diese Prophezeiungen in dem Leben einer Person per Zufall erfüllen?
Geht man von der Inspiration der Bibel als das Wort Gottes aus, gilt es zu überlegen, ob Gott bei einem so wichtigen Thema wie dem Messias entweder eine vollständige Vortäuschung erfüllter Prophezeiungen oder aber ihre Erfüllung durch Zufall in dem Leben der falschen Person zulassen darf. Aus diesem Grund kommt Dr. Norman Geisler in seinem Buch Christian Apologetics zu dem Schluß, daß eine rein zufällige Erfüllung von vornherein ausgeschlossen werden muß (1963, Seite 343).
Dennoch könnten einige einwenden, daß sie doch möglich sei. Die mathematische Wahrscheinlichkeit des Zusammentreffens all dieser Voraussagen im Leben Jesu ist jedoch verschwindend gering. In seinem Buch Science Speaks bietet der Astronom und Mathematiker Peter Stoner eine mathematische Analyse, die darlegt, daß die Erfüllung so vieler genauer Vorhersagen in dem Leben einer Person unmöglich durch Zufall geschehen kann.
Beispielsweise ist die Wahrscheinlichkeit, daß nur acht dieser Prophezeiungen in dem Leben einer Person erfüllt würden, 1:1017 (= 1 gefolgt von 17 Nullen). Wie kann man diese Wahrscheinlichkeit in einer für uns verständlichen Weise ausdrücken?
Dr. Stoner hat ein theoretisches Beispiel parat: „Man nehme 1:1017 silberne Dollar-Münzen und breite sie auf der Fläche des Bundesstaates Texas [mit seinen 691 000 km²] aus. Ihre Menge reicht aus, um die gesamte Fläche von Texas mit einer 60 cm hohen Schicht Münzen zu bedecken. Man kennzeichne nun nur eine dieser silbernen Dollar-Münzen und rühre sie alle gut um. Dann lege man einem Mann eine Augenblende auf und lasse ihn so weit gehen, wie er möchte. Seine Aufgabe: Er soll mit einem Versuch von all den Münzen die gekennzeichnete finden.
Wie stehen seine Chancen? Es sind die gleichen wie bei den Propheten und der Erfüllung ihrer acht Prophezeiungen in dem Leben eines Menschen.“
Dabei handelt es sich um nur acht von Dutzenden Prophezeiungen über den Messias. Die Wahrscheinlichkeit, daß sich 48 dieser Prophezeiungen im Leben eines Menschen erfüllen, ist 1:10157 – eine eins gefolgt von 157 Nullen (Stoner, Seite 100-109).
Daß sich eine oder zwei Prophezeiungen im Leben Jesu erfüllen, könnte man dem Zufall zuschreiben. Bei den vielen Prophezeiungen, die alle auf Jesus zutreffen, hat es jedoch nichts mit Zufall oder Wahrscheinlichkeit, sondern mit absoluter Gewißheit zu tun. Darin sehen wir einen Beweis für Jesus als verheißenen Messias, denn die messianischen Prophezeiungen erfüllten sich in seinem Leben sehr genau. Um welche Prophezeiungen handelt es sich?
Segen durch Abraham und Nachkomme Davids
In Galater 3, Vers 8 und 16 erklärt Paulus, daß sich die Verheißung „In dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden“ auf den Messias bezieht (1. Mose 12,3; 18,18; 22,18). Gott wiederholte diese Verheißung gegenüber Isaak, Abrahams Sohn. Später wurde die Verheißung auf Jakob, Abrahams Enkel, übertragen (1. Mose 28,14).
Eine weitere Prophezeiung, die ca. 1000 Jahre später niedergeschrieben wurde, identifiziert den Messias als Nachkomme Isais, Vater von König David, der vom Stamm Juda war – einer der zwölf Söhne Jakobs. „Und ein Sproß wird hervorgehen aus dem Stumpf Isais, und ein Schößling aus seinen Wurzeln wird Frucht bringen“ (Jesaja 11,1; Elberfelder Bibel). Ca. 30 Generationen nach Isais Sohn David brachte seine Linie Jesus von Nazareth hervor. Der Prophet Jeremia sagte voraus, daß Gott „dem David einen gerechten Sproß erwecken“ wollte (Jeremia 30,5).
In diesen erstaunlichen Prophezeiungen, die teilweise mehr als 1700 Jahre vor Jesu Geburt abgefaßt wurden, wird uns im Detail gesagt, wie die Ahnentafel des Messias aussehen soll. In seinem Evangelium zeigt uns der Apostel Matthäus diese Ahnentafel über König David. Die Anzahl der Menschen, durch die die messianischen Prophezeiungen erfüllt werden können, reduziert sich beträchtlich mit der Einschränkung auf die Familie Isais.
Geboren in Bethlehem
Die Juden zur Zeit Jesu wußten, daß der Messias in Bethlehem geboren werden sollte: „König Herodes ... erforschte, wo der Christus geboren werden sollte. Und sie sagten ihm: In Bethlehem in Judäa; denn so steht geschrieben durch den Propheten [Micha]: Und du, Bethlehem im jüdischen Lande, bist keineswegs die kleinste unter den Städten in Juda; denn aus dir wird kommen der Fürst, der mein Volk Israel weiden soll“ (Matthäus 2,3-6).
In Israel gab es zwei Orte mit dem Namen Bethlehem. Der eine war in Judäa und der andere im Norden, im Stammesland Sebulons. Michas Prophezeiung ist jedoch genau: Der Messias sollte in „Bethlehem Efrata“ geboren werden, in Judäa (Micha 5,1).
Diese Prophezeiungen weisen zwar auf Jesus hin, schließen andere mögliche Kandidaten jedoch nicht aus. Sie sind aber erst der Anfang der prophetischen Aussagen über den Messias.
Eine Jungfrau ist schwanger
Jesaja 7, Vers 14 enthält die bemerkenswerte „Immanuel“-Prophezeiung: „Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel.“ Vor der Geburt Jesu erschien ein Engel Joseph und teilte ihm mit, daß seine Verlobte, Maria, „von dem heiligen Geist“ schwanger war (Matthäus 1,18). Der Engel erklärte dieses Ereignis als Erfüllung der Prophezeiung Jesajas (Verse 22-23).
Jesus war ein Prophet
Mose, der größte der hebräischen Propheten und Lehrer, sagte einen Propheten voraus, der ihm ähneln sollte und auf den seine Landsleute hören sollten: „Einen Propheten wie mich wird dir der Herr, dein Gott, erwecken aus dir und aus deinen Brüdern; dem sollt ihr gehorchen“ (5. Mose 18,15).
Jesus war ein Prophet (Matthäus 14,5; 21,46; Lukas 7,16; 24,19; Johannes 4,19; 9,17). Nach der Speisung der 5000 mit fünf Gerstenbroten und zwei Fischen meinten die Menschen, Jesus sei „wahrlich der Prophet, der in die Welt kommen soll“ (Johannes 6,14; vgl. dazu 7,40). Nach Jesu Tod und Auferstehung erklärte Petrus, daß Jesus die Prophezeiung von Mose erfüllt hatte (Apostelgeschichte 3,20-23).
Ein Sühneopfer für Sünde
Zur Zeit Jesu verstand man die Prophezeiungen des Alten Testaments über das Leiden und den Tod des Messias nicht sehr gut. Die Juden sahen in dem Messias einen siegreichen König, der sie von der verhaßten römischen Herrschaft befreien und ein israelitisches Königtum wieder etablieren sollte. Sie verkannten die Prophezeiungen über das erste Kommen eines Messias als demütiger Lehrer, der für die Sünden der Menschen leiden und sterben sollte.
Doch dies ist ein wichtiger Aspekt alttestamentlicher Prophezeiungen, deren Erfüllung im Neuen Testament bestätigt wird. Jesu Leiden und Tod wurden Jahrhunderte vor seiner Geburt im Detail beschrieben.
Das wahre Bild, das in diesen Prophezeiungen offenbart wird, ist das eines Lammes, „das der Welt Sünde trägt“ (Johannes 1,29). Die Menschen erwarteten jedoch nicht, daß der verheißene Retter, der zukünftige König, zuerst sein Leben für andere opfern würde.
In Hebräer 10, Vers 12 lesen wir, daß Jesu Tod als Opfer für alle Zeiten ausreicht: „Dieser aber hat sich, nachdem er ein einziges Opfer für die Sünden dargebracht hat, für immer zur Rechten Gottes gesetzt“ (Schlachter-Bibel). In Versen 5-7 wird Psalm 40, Verse 7-9 zitiert, worin die Bereitschaft Jesu zur Selbstaufgabe für die Sünden aller Menschen beschrieben wird. Gott hatte die Ritualopfer im alten Israel als Sinnbild des Opfers Jesu eingeführt, das ein für allemal die Sühne für Sünde schafft.
Mit dem Blut von Widdern, Schafen und Ziegen war keine echte Sündenvergebung möglich (Hebräer 10,4). Nur das vergossene Blut des Schöpfers vermag die Sühne für unsere Sünden zu schaffen. Die unter Mose verordneten Tieropfer wiesen in graphischer Weise auf das zukünftige Sühneopfer unseres Retters hin. So gesehen waren die Ritualopfer eine Prophezeiung über den Messias.
Das Lamm Gottes
Die Passahlämmer, die die Israeliten am 14. Tag des ersten Monats schlachteten (2. Mose 12,3-6; 3. Mose 23,5), waren eine aussagekräftige Darstellung des messianischen Opfers, obwohl die Israeliten dies nie begriffen haben.
Am gleichen Tag nach dem hebräischen Kalender – dem Tag, an dem man die Passahlämmer schlachtete – wurde Jesus verhaftet, vor Gericht gestellt und hingerichtet. Er war wirklich „Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt“, wie Johannes der Täufer ihn beschrieb, als er bezeugte, daß Jesus der Sohn Gottes ist (Johannes 1,29. 34).
Jahrhunderte lang entging den Israeliten die prophetische Bedeutung dieses Opfers, ebenso den Juden zu Jesu Lebzeiten. Erst nach seinem Tod verstanden seine Jünger die Symbolik des Passahlamms sowie andere prophetische Aussagen des Alten Testaments, die man vorher nicht in Verbindung mit dem Messias gesehen hatte.
Prophezeiungen über Jesu Verrat, Leiden und Tod
In den 24 Stunden vor Jesu Tod gingen nicht weniger als 29 Prophezeiungen über ihn in Erfüllung. Dazu gehören die nachfolgenden Vorhersagen:
• Jesus wurde durch eine Kreuzigung hingerichtet: „Sie haben meine Hände und Füße durchgraben“ (Psalm 22,17). Die Aussage wurde 1000 Jahre vor dem Ereignis, durch das sie in Erfüllung ging, niedergeschrieben (vgl. dazu Johannes 20,25. 27).
Die Prophezeiung beschreibt eine Art der Hinrichtung, die erst Jahrhunderte später eingeführt wurde. Mehr als 800 Jahre vergingen, bevor die Römer die Kreuzigung als Todesstrafe für Verbrecher übernahmen.
• Jesu Körper wurde durchbohrt: „Und sie werden mich ansehen, den sie durchbohrt haben“ (Sacharja 12,10). Der Apostel Johannes hält die Erfüllung dieser Prophezeiung fest: „Einer der Soldaten stieß mit dem Speer in seine Seite, und sogleich kam Blut und Wasser heraus“ (Johannes 19,34). Johannes war selbst Augenzeuge des Geschehens (Vers 35) und bestätigte damit die Wahrhaftigkeit der Vorhersage: „Und wiederum sagt die Schrift an einer andern Stelle: Sie werden den sehen, den sie durchbohrt haben“ (Vers 37).
• Keiner der Knochen Jesu wurde gebrochen: „Er bewahrt ihm alle seine Gebeine, daß nicht eines zerbrochen wird“ (Psalm 34,21). Johannes berichtet uns: „Da kamen die Soldaten und brachen dem ersten die Beine und auch dem andern, der mit ihm gekreuzigt war. Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, daß er schon gestorben war, brachen sie ihm die Beine nicht“ (Johannes 19,32-33). Johannes betont, daß diese Handlung eine prophetische Erfüllung war: „Denn das ist geschehen, damit die Schrift erfüllt würde: Ihr sollt ihm kein Bein zerbrechen“ (Vers 36).
• Jesu Kleidung wurde durch das Los verteilt: „Sie teilen meine Kleider unter sich und werfen das Los um mein Gewand“ (Psalm 22,19). Wieder ist es der Apostel Johannes, der die Erfüllung dieser Prophezeiung bestätigt: „Als aber die Soldaten Jesus gekreuzigt hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile, für jeden Soldaten einen Teil, dazu auch das Gewand.
Das war aber ungenäht, von oben an gewebt in einem Stück. Da sprachen sie untereinander: Laßt uns das nicht zerteilen, sondern darum losen, wem es gehören soll. So sollte die Schrift erfüllt werden“ (Johannes 19,23-24).
• Jesus betete für seine Urteilsvollstrecker: „Dafür daß er ... für die Übeltäter gebeten [hat]“ (Jesaja 53,12). Jesus betete: „Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun“ (Lukas 23,34).
• Jesus wurde mit Verbrechern hingerichtet: „Dafür daß er ... den Übeltätern gleichgerechnet ist“ (Jesaja 53,12). In Matthäus 27, Vers 38 lesen wir: „Da wurden zwei Räuber mit ihm gekreuzigt, einer zur Rechten und einer zur Linken.“
• Jesus antwortete nicht auf die Schuldzuweisungen gegen ihn: „Als er gemartert ward, litt er doch willig und tat seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird; und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer, tat er seinen Mund nicht auf“ (Jesaja 53,7).
Matthäus beschreibt, wie diese Vorhersage in Erfüllung ging: „Und als er [Jesus] von den Hohenpriestern und Ältesten verklagt wurde, antwortete er nichts. Da sprach Pilatus zu ihm: Hörst du nicht, wie hart sie dich verklagen? Und er antwortete ihm nicht auf ein einziges Wort, so daß sich der Statthalter sehr verwunderte“ (Matthäus 27,12-14).
• Jesus wurde von seinen Jüngern verlassen: „Schlage den Hirten, daß sich die Herde zerstreue“ (Sacharja 13,7). Als Jesus verhaftet wurde, „verließen ihn alle [Jünger] und flohen“ (Markus 14,50).
• Jesus wurde von einem Vertrauten verraten: Der Verrat des Judas an Jesus wurde in Psalm 41, Vers 10 vorhergesagt: „Auch mein Freund, dem ich vertraute, der mein Brot aß, tritt mich mit Füßen.“
Jesus bestätigte selbst die Erfüllung dieser Prophezeiung: „Ich weiß, welche ich erwählt habe. Aber es muß die Schrift erfüllt werden: Der mein Brot ißt, tritt mich mit Füßen ... Der ist’s, dem ich den Bissen eintauche und gebe. Und er nahm den Bissen, tauchte ihn ein und gab ihn Judas, dem Sohn des Simon Iskariot“ (Johannes 13,18. 26).
• Jesus wurde für dreißig Silberlinge verraten. Allgemein sieht man die Prophezeiung in Sacharja 11, Vers 12 als Vorhersage über den Preis, den Judas für den Verrat an Jesus erhielt (Matthäus 26,14-15): „Ei, eine treffliche Summe, deren ich wert geachtet bin von ihnen! Und ich nahm die dreißig Silberstücke und warf sie ins Haus des Herrn.“
• Man bot Jesus Galle und Essig an: „Sie geben mir Galle zu essen und Essig zu trinken für meinen Durst“ (Psalm 69,22). In Matthäus 27, Verse 33-34 lesen wir, wie diese Vorhersage erfüllt wurde: „Und als sie an die Stätte kamen mit Namen Golgatha, das heißt: Schädelstätte, gaben sie ihm Wein zu trinken mit Galle vermischt; und als er’s schmeckte, wollte er nicht trinken.“
Alle diese Beispiele weisen auf eine Person hin, Jesus Christus von Nazareth. Trotz der Augenzeugenberichte über die Erfüllung zahlreicher Prophezeiungen durch Jesus gibt es Einwände.
Täuschte man die Erfüllung der Prophezeiungen nur vor?
Einige Zweifler vertreten den Standpunkt, daß Jesus und seine Jünger bewußt versuchten, die Erfüllung mancher Prophezeiungen vorzutäuschen. Bücher wurden geschrieben, um diese Behauptung darzulegen, darunter Der lange Weg nach Golgatha, in dem sogar behauptet wird, Jesus habe seinen Tod gefälscht. In Wirklichkeit habe er nach seiner Kreuzigung weitergelebt.
Die Bibel enthält Beispiele von Jesu Taten, die seinerseits eine bewußte Erfüllung biblischer Prophezeiungen waren. Ein Beispiel ist sein triumphaler Einzug in Jerusalem eine Woche vor seinem Tod: „Das geschah aber, damit erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten, der da spricht: Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir sanftmütig und reitet auf einem Esel und auf einem Füllen, dem Jungen eines Lasttiers“ (Matthäus 21,4-5).
Ein anderes Beispiel ist Jesu Aufforderung an seine Jünger, ein Schwert zum Garten Gethsemane mitzunehmen: „Da sprach er zu ihnen: Aber nun, wer einen Geldbeutel hat, der nehme ihn, desgleichen auch die Tasche, und wer’s nicht hat, verkaufe seinen Mantel und kaufe ein Schwert. Denn ich sage euch: Es muß das an mir vollendet werden, was geschrieben steht: Er ist zu den Übeltätern gerechnet worden. Denn was von mir geschrieben ist, das wird vollendet. Sie sprachen aber: Herr, siehe, hier sind zwei Schwerter. Er aber sprach zu ihnen: Es ist genug“ (Lukas 22,36-38).
Damit wollte Jesus jedoch niemanden täuschen. Im Alten Testament hatte Gott für sich in Anspruch genommen, die Zukunft sozusagen herbeiführen zu können: „Ich bin Gott, und ... habe von Anfang an verkündigt, was hernach kommen soll, und vorzeiten, was noch nicht geschehen ist ... Wie ich’s gesagt habe, so lasse ich’s kommen; was ich geplant habe, das tue ich auch“ (Jesaja 46,9-11).
Jesus war Gott in Menschengestalt („Immanuel“) und führte nur das aus, was er als „das Wort“ hatte verkünden lassen. Wäre er nur Mensch gewesen, hätte Jesus unmöglich alles lenken können, um all die Prophezeiungen über den Messias zu erfüllen.
Daß Jesus trotzdem genau das getan haben soll, mag für einige eine interessante Idee sein, die sich aber bei näherer Betrachtung als völlig unmöglich erweist. Wie hätte Jesus als Mensch seinen Geburtsort und seine Abstammung vorher bestimmen können? Er hätte auch den etwaigen Zeitpunkt seiner Geburt und den genauen Tag seines Todes am 14. Nisan, dem Passahtag, lenken müssen.
Ganz abgesehen von der Unmöglichkeit dieser Vorstellung stellt sich die Frage, warum Jesus, wenn er dies alles allein durch menschliche Bemühungen initiiert bzw. geschafft hat, die Erwartung der Juden in bezug auf einen erobernden Messias nicht erfüllt hat. Der Apostel Johannes berichtet, daß die Juden Jesus zum König ausrufen wollten:
„Als nun die Menschen das Zeichen sahen, das Jesus tat, sprachen sie: Das ist wahrlich der Prophet, der in die Welt kommen soll. Als Jesus nun merkte, daß sie kommen würden und ihn ergreifen, um ihn zum König zu machen, entwich er wieder auf den Berg, er selbst allein“ (Johannes 6,14-15).
Jesus erfüllte zwar die Prophezeiungen des Alten Testaments über den Messias, aber nicht in der Weise, wie das Volk sie verstand.
Erfüllte Prophezeiungen sind Gottesbeweise!
Gott, der alles lenken kann, ließ Prophezeiungen über Jesus Jahrhunderte vor seinem ersten Kommen niederschreiben. Mit seinem Tod erfüllte Jesus, „was er [Gott] durch den Mund aller seiner Propheten zuvor verkündigt hat: daß sein Christus leiden sollte“ (Apostelgeschichte 3,18).
Der Apostel Paulus bestätigte, „daß Christus gestorben ist für unsre Sünden nach der Schrift; und daß er begraben worden ist; und daß er auferstanden ist am dritten Tage nach der Schrift“ (1. Korinther 15,3-4).
Diese Ereignisse 200 bis 800 Jahre im voraus vorherzusagen kann nur ein Wunder sein, das göttliche Kenntnis und göttliche Macht voraussetzt, um das Vorhergesagte Wirklichkeit werden zu lassen. Wenn es um den Wahrheitsgehalt seines Wortes geht, überläßt Gott nichts dem Zufall. Vor der Erschaffung der Welt war das Opfer Jesu vorgesehen (1. Petrus 1,20). Gott sagte die Ereignisse um Jesu Geburt, Leben, Leiden und Tod voraus, damit wir durch den Bericht über deren Erfüllung solide Beweise für die Existenz Gottes haben, worauf sich unser Glauben an die Verheißungen der Bibel gründen soll.