Von Roger Foster
Was ist Liebe? Die meisten Menschen halten Liebe für eine starke emotionale Reaktion einer anderen Person gegenüber. Und zu einem bestimmten Ausmaß ist das wahr. Die „Liebe“, von der in der Bibel am meisten die Rede ist, ist jedoch ein aufrichtiges Interessse am Wohlergehen anderer, das durch unsere Handlungen zum Ausdruck gebracht wird (1. Johnannes 3,18). Und da sie durch unsere Handlungen zum Ausdruck kommt, ist diese Liebe weitaus größer und weitaus sinnvoller als bloße Gefühle.
Die Bibel sagt uns: „Gott ist die Liebe“ (1. Johannes 4,8. 16), und seine Gesetze, vor allem wie sie in den Zehn Geboten zusammengefasst sind, zeigen uns die Handlungen, die Liebe anderen gegenüber zum Ausdruck bringen – zuerst gegenüber Gott (wie es in den ersten vier der Zehn Gebote steht) und dann auch gegenüber unseren Mitmenschen (wie es in den letzten sechs dargelegt wird).
Als Jesus Christus gebeten wurde, das größte aller Gebote zu benennen, antwortete er: „Jesus aber antwortete ihm: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt. Dies ist das höchste und größte Gebot. Das andere aber ist dem gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten“ (Matthäus 22,37-40).
Jesus zitierte hier 5. Mose 6, Vers 5 und 3. Mose 19, Vers 18. Diese beiden Gebote fassen die Zehn Gebote und das ganze Gesetz Gottes zusammen, da alle anderen Anweisungen Gottes aus diesen beiden größten Geboten erwachsen. Wir wollen uns hier kurz ansehen, wie die Zehn Gebote die Handlungen aufzeigen, die unsere Liebe zu unserem Schöpfer und unseren Mitmenschen ausdrücken.
Wie sollen wir Gott lieben?
Das erste Gebot – „Du sollst keine anderen Götter haben neben mir“ (2. Mose 20,3) – sagt uns, dass wir unseren Schöpfer und himmlischen Vater lieben, ehren und respektieren sollen, sodass er allein die höchste Autorität in unserem Leben ist. Er allein ist Gott und wird nicht zulassen, dass irgendetwas uns davon abhält, ihm zu dienen und zu gehorchen. Als unser Schöpfer und Erhalter hat er uns alles gegeben und will, dass wir ihn als die Quelle aller guten Dinge und der Anleitung in der rechten Lebensweise anerkennen.
Das zweite Gebot, das die Anbetung von Götterbildern verbietet (Verse 4-6), sagt uns, dass wir bei unserer Anbetung Gott nicht auf das Bildnis eines physischen Objekts reduzieren dürfen. Uns irgendein Bildnis von ihm zu machen, verzerrt und begrenzt unsere Wahrnehmung von dem, wie er wirklich ist, und verzerrt und schädigt so unsere Beziehung zu ihm. Gott ist viel größer als alles, was wir sehen oder uns vorstellen können. Götzendienst begrenzt ihn in unserem Denken.
Das dritte Gebot sagt, dass wir seinen Namen nicht missbrauchen dürfen (Vers 7). Das Augenmerk liegt bei diesem Gebot darauf, dass wir unserem Schöpfer Respekt erweisen. Die Qualität unserer Beziehung zu Gott hängt von der Liebe und der Achtung ab, die wir für ihn haben. Von uns wird erwartet, dass wir immer das ehren, wer und was er ist und ihn niemals mit unseren Worten oder Taten respektlos behandeln.
Das vierte Gebot sagt, dass wir des Sabbats gedenken und ihn heiligen sollen (Verse 8-11). Dieses Gebot ist ein Schlüssel für eine richtige und enge Beziehung zu Gott. Indem wir den Sabbat halten, werden wir jede Woche daran erinnert, dass er unser Schöpfer und die Quelle aller guten Dinge ist. Der Sabbat vermittelt uns auch einen Vorgeschmack auf Gottes kommendes Reich, wenn die gesamte Menschheit endlich die Gelegenheit erhalten wird, Gottes Lebensweise zu erlernen und eine persönliche Beziehung mit ihm zu erleben. Der Sabbat ist ein Ruhetag von unserer normalen Arbeit, ein Tag, an dem eine vorgeschriebene Versammlung stattfindet und eine Zeit, in der wir uns mit anderen Gleichgesinnten treffen können und durch seine Prediger mehr über Gottes Lebensweise lernen können.
Wie sollen wir unsere Mitmenschen lieben?
Das fünfte Gebot, dass wir Vater und Mutter ehren sollen (Vers 12) leitet die letzten sechs atmosphärisch ein. Es betont, wie wichtig es ist, dass wir lernen, unsere Mitmenschen mit Respekt und Ehrerbietung zu behandeln. Wenn Kinder den Gehorsam gegenüber diesem Gebot erlernen, dann hilft das ihnen, eine lebenslange Gewohnheit des Respekts für angemessene Regeln, Traditionen, Prinzipien und Gesetze zu entwickeln. Es sollte für uns eine normale, natürliche Gewohnheit sein, andere zu ehren – eine Gewohnheit, die wir in unserer Jugend erlernt haben. Dies führt zu starken Familien und dies wiederum zu einer starken, stabilen Gesellschaft.
Das sechste Gebot, dass den Mord verbietet (Vers 13), sagt uns, dass das Leben ein kostbares Geschenk ist, das mit Wertschätzung und Respekt behandelt werden sollte. Jesus Christus hat die Bedeutung von „morden“ soweit ausgeweitet, dass sie auch erbitterte Abneigung, Verachtung und hasserfüllte Feindseligkeit anderen gegenüber umfasst (Matthäus 5,21-22). Gott möchte, dass wir weit über die Vermeidung von Mord hinausgehen. Er will, dass wir gute Beziehungen aufbauen und nicht deren Zerstörer sind.
Das siebte Gebot, nach dem wir keinen Ehebruch begehen sollen (2. Mose 20,14), ist dazu vorgesehen, eines der größten Geschenke Gottes an die Menschheit zu schützen – die liebevolle Ehebeziehung. Sie bildet die Grundlage für starke Familien, die die Grundbausteine der Gesellschaft bilden. Ein Gehorsam gegenüber diesem Gebot verhindert die Leiden und Schmerzen, die dann entstehen, wenn individuelle Menschen und ganze Gesellschaften unter zerrütteten Beziehungen, zerstörten Familien, Geschlechtskrankheiten, Armut und vielen anderen Übeln zu leiden haben. Gleichzeitig stärkt dieser Gehorsam eine der größten Segnungen Gottes für die Menschheit.
Das achte Gebot, das das Stehlen verbietet (Vers 15), zeigt, dass wir die Rechte und Bedürfnisse anderer respektieren und schätzen müssen. Gott lässt uns viele physische Segnungen genießen, sie sollten aber niemals zum Hauptzweck unseres Lebens werden. Der Kampf gegen die Selbstsüchtigkeit beginnt im Herzen und wir sollten das Geben und das Dienen höher einstufen als das Anhäufen von Besitztümern, um im Luxus zu leben.
Das neunte Gebot, das verbietet, ein falsches Zeugnis abzugeben (Vers 16), hilft uns zu erkennen, dass Gott von uns erwartet, dass die Wahrheit alle Aspekte unseres Lebens durchdringt. Respektvolle, liebevolle Beziehungen zu anderen sind unmöglich, wenn Wahrhaftigkeit und Ehrlichkeit nicht die Grundlage unserer gemeinsamen Interaktionen bilden. Gott möchte, dass wir als seine Kinder uns der Wahrheit verpflichten und dies in allem, was wir tun, auch widerspiegeln.
Das zehnte Gebot sagt, dass wir nicht begehren sollen (Vers 17). Es zielt auf das Herz und den Verstand eines jeden Menschen ab. Wie die anderen neun Gebote auch, ist es auf unsere Beziehungen gerichtet. Es handelt speziell von der Verantwortung, den Besitz, das Eigentum und die Ehebeziehungen anderer zu respektieren. Es handelt auch von den begehrlichen Gedanken, die das Potenzial haben, uns selbst und unsere Mitmenschen zu verletzen.
Dieses Gebot versucht die Begierden, die uns in Versuchung und in die Irre führen können, zu bezwingen. Statt dass wir uns auf unsere Wünsche konzentrieren, möchte Gott sehen, dass der Gedanke an das Wohlergehen anderer zur Grundlage unseres Begehrens wird.
Ein Gesetz, das Gottes Weg der Liebe lehrt
Jedes der Zehn Gebote legt die Einstellungen und Handlungen offen, die uns zeigen, wie wir Gott und unsere Mitmenschen lieben sollen. Deshalb sagt uns der Apostel Johannes: „Wer aber sein Wort hält, in dem ist wahrlich die Liebe Gottes vollkommen“ (1. Johannes 2,5) und „Daran erkennen wir, dass wir Gottes Kinder lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote halten“ (1. Johannes 5,2).
Die Zehn Gebote fassen Gottes Gesetz der Liebe in der Tat zusammen. (Um besser verstehen zu können, wie dieses Gesetz uns lehrt, Gott und unsere Mitmenschen zu lieben, können Sie unsere kostenlose Broschüre Die Zehn Gebote bestellen oder im Internet als PDF-Datei herunterladen.)
Diejenigen, die behaupten, dass die Zehn Gebote irgendwie abgeschafft oder aufgehoben sein sollten, müssen diese entscheidende Frage beantworten: Warum würde Gott ein Gesetz abschaffen, das uns zeigt, wie wir ihn und unsere Mitmenschen lieben sollen?