In der Gemeinde zu Rom haben Juden- und Heidenchristen sich gegenseitig gerichtet. Der Apostel Paulus bemühte sich, diesem Problem ein Ende zu bereiten.
Von Roger Foster
Dass Gott ein Richter ist, der jeden Menschen an dem Maßstab seines Gesetzes messen wird, ist ein Thema, das in der Bibel immer wieder vorkommt. Der Apostel Paulus erläutert dieses Thema in seinem Brief an die Römer.
Um die Beweisführung von Paulus richtig verstehen zu können, müssen wir uns an die Warnung von Petrus erinnern, die Worte von Paulus nicht zu missdeuten und eine andere Bedeutung hineinzulesen als Paulus selbst beabsichtigte. Wie Petrus anmerkte, sind in den Paulusbriefen „einige Dinge schwer zu verstehen, welche die Unwissenden und Leichtfertigen verdrehen, wie auch die andern Schriften, zu ihrer eigenen Verdammnis“ (2. Petrus 3,16).
Allzu oft lesen solche Leute in die Worte von Paulus ihre eigenen Glaubensüberzeugungen und Vorstellungen hinein, die Gottes Wort und sogar den klaren Lehren von Paulus völlig entgegenstehen. Es ist deshalb entscheidend, dass wir sorgfältig das lesen, was Paulus wirklich sagt, statt davon auszugehen, dass gängige Meinungen immer zutreffend sind.
Die Meinungen heutiger Christen darüber, was Paulus gelehrt hat, sind gegen die alttestamentlichen Schriften so voreingenommen, dass sie die Aussagen der Paulusbriefe verdrehen.
Genauso wie beim Galaterbrief wird auch der Brief von Paulus an die Römer von Bibelkommentatoren regelmäßig fehlinterpretiert. Wegen ihrer vorgefassten Meinungen, die Gottes Gesetz entgegenstehen, legen sie die Worte von Paulus falsch aus. Es wird der Eindruck erweckt, als wären die Worte des Apostels den biblischen Gesetzen feindlich gesonnen.
Ein Hauptgrund für Paulus’ Schreiben an die Römer bestand darin, dem Problem, dass christliche Heiden und Juden sich gegenseitig richteten, ein Ende zu bereiten. Er wollte, dass sie alle erkannten, dass wir „alle vor den Richtstuhl Christi dargestellt werden“ und alle nach dem gleichen Maßstab gerichtet werden (Römer 14,10 nach der Lutherbibel von 1545; Johannes 5,22-24).
Gottes Gerechtigkeit kennt kein Ansehen der Person
Um diesen Punkt zu verdeutlichen, hat Paulus erklärt, was Gottes Gerechtigkeit ist und in welchem Zusammenhang sie mit der Rechtfertigung von Sündern steht, ganz gleich welcher Rasse oder Kultur sie entstammen oder welches vorherige Verständnis von Gottes Gesetz sie hatten.
„Denn es ist kein Ansehen der Person vor Gott. Alle, die ohne Gesetz gesündigt haben, werden auch ohne Gesetz verloren gehen; und alle, die unter dem Gesetz gesündigt haben, werden durchs Gesetz verurteilt werden. Denn vor Gott sind nicht gerecht, die das Gesetz hören, sondern die das Gesetz tun, werden gerecht sein“ (Römer 2,11-13; alle Hervorhebungen durch uns).
Beim letzten Gericht hängt das ewige Schicksal jedes Menschen davon ab, ob sein Ungehorsam Gottes Gesetz gegenüber aufgrund seiner persönlichen Reue und seines echten Glaubens an Jesus Christus als sein Heiland und Erlöser vergeben worden ist. Alle, die sich weigern, diese Bedingungen zu erfüllen, werden als reuelose Sünder gerichtet und verurteilt werden.
In Rom haben einige der Bekehrten aus dem Heidentum (möglicherweise nur wenige unter ihnen) die Juden gerichtet. Gleichermaßen haben einige der Juden die Bekehrten aus dem Heidentum gerichtet.
Paulus wollte ihnen vermitteln, dass Gott, was das Richten anbelangt, kein Ansehen der Person kennt. Alle haben sich der Sünde schuldig gemacht. Alle müssen ihre Sünden – die Missachtung von Gottes Geboten – bereuen und durch das Blut Christi gerechtfertigt werden, um so die Sündenvergebung zu erlangen. Es gibt keinen anderen Weg, um Gottes Wohlwollen zu gewinnen.
Paulus erklärt daher: „Darum bist du unentschuldbar – wer du auch bist, Mensch –, wenn du richtest. Denn worin du den andern richtest, darin verurteilst du dich selber, da du, der Richtende, dasselbe tust.
Wir wissen aber, dass Gottes Gericht über alle, die solche Dinge tun, der Wahrheit entspricht. Meinst du etwa, du könntest dem Gericht Gottes entrinnen, wenn du die richtest, die solche Dinge tun, und dasselbe tust wie sie? Verachtest du etwa den Reichtum seiner Güte, Geduld und Langmut? Weißt du nicht, dass Gottes Güte dich zur Umkehr treibt?“ (Römer 2,1-4; Einheitsübersetzung).
Zwei Dinge sind hier besonders beachtenswert: Erstens, Gott fordert von jedem, der die Vergebung erhalten möchte, Reue und Umkehr. Zweitens, er richtet noch immer jeden gemäß der „Wahrheit“.
Da Gott alle Menschen gleichzeitig ohne Ansehen der Person richtet, entschuldigt eine Unkenntnis des Gesetzes niemanden und befreit ihn nicht von der Verurteilung, die das Gesetz für die Sünde fordert. Sogar die, die in Unkenntnis sündigen, werden zugrunde gehen (Vers 12), wenn sie sich weigern, die Wahrheit zu erlernen – wenn sie nicht willens sind, ihre Übertretungen des Gesetzes einzustellen.
Nur Sünder, die bereuen, indem sie ihre Bereitwilligkeit zeigen, zu denjenigen zu werden, „die das Gesetz tun“ (Vers 13), können durch Gottes Gnade gerechtfertigt werden. Das trifft sowohl auf Juden als auch auf Heiden zu, ohne dass es eine Bevorzugung einer der beiden Gruppen gäbe.
Um diesen Punkt zu betonen, behandelt Paulus drei entscheidende Aspekte beim Zusammenhang zwischen Sünde und Gottes Gerechtigkeit: 1. die Sünde ist universell und alle Menschen sind schuldig, 2. die Sünde wird hauptsächlich durch fleischliche Begierden verursacht (siehe Jakobus 1,14-15) und 3. die Folgen der Sünde – vom Gesichtspunkt des jüngsten Gerichts aus – sind der ewige Tod.
Warum die meisten Juden Jesus nicht akzeptierten
Zu der Zeit, als Paulus den Römerbrief verfasste, weigerten sich die meisten Juden, Jesus als den Messias zu akzeptieren. Sein erstes Kommen war nicht das Kommen eines siegreichen Königs gewesen, den sie erwartet hatten. Sie nahmen entsprechend Anstoß an ihm (Römer 11,9).
Deshalb vermittelt Paulus hier das notwendige Hintergrundwissen über Gottes Gerechtigkeit, damit er dann in Kapitel 9–11 eine der Fragen, die ursprünglich Anlass für seinen Brief gewesen waren, wirksam beantworten kann. Diese Frage lautete: „Hat Gott sein Volk verstoßen?“ Seine Antwort: „Keineswegs!“ (Römer 11,1; Einheitsübersetzung).
Paulus macht deutlich, dass Gott die Israeliten, einschließlich der Juden jener Zeit, nicht auf Dauer abgelehnt hat, weil sie den Messias abgelehnt haben. Und Gott hat auch keine der Verheißungen aufgegeben, die er ihnen gemacht hat.
Stattdessen beruft er in diesem gegenwärtigen Zeitalter nur „einen Rest“ von Israel als seine „Erwählten“, die Übrigen bleiben aber „verstockt“ (Vers 5 und 7; Einheitsübersetzung). Diese Verblendung, die Verhärtung der Herzen der „Übrigen“, wird nicht vor der Rückkehr Christi enden.
Diese Verstockung ist aber nur vorübergehender Natur – nur eine Verstockung, „bis die Fülle der Heiden zum Heil gelangt ist“ (Vers 25). Das bedeutet, dass während dieses gegenwärtigen Zeitalters nur ein kleiner Teil des Volkes Israel zur Reue berufen wird.
Israels zukünftige Errettung
Paulus betont dann auch, wie ganz Israel in Zukunft gerettet wird. „Es wird kommen aus Zion der Erlöser [Jesus Christus], der abwenden wird [bei seinem zweiten Kommen] alle Gottlosigkeit von Jakob. Und dies ist mein Bund mit ihnen, wenn ich ihre Sünden wegnehmen werde“ (Römer 11,26-27).
Gott hat einen Zeitrahmen, gemäß dem er alle Menschen zur Reue und zum Heil führt. Nur relativ wenige Menschen werden dabei in diesem gegenwärtigen Zeitalter berufen.
Diese wenigen, die aus allen Nationen auserwählt wurden, werden bei der Rückkehr Christi von den Toten auferweckt werden, damit sie ihm dabei helfen können, „die Übrigen“, die noch verblendet sind, zu belehren. „Selig ist der und heilig, der teilhat an der ersten Auferstehung. Über diese hat der zweite Tod keine Macht; sondern sie werden Priester Gottes und Christi sein und mit ihm regieren tausend Jahre“ (Offenbarung 20,6). Gott hat eintausend Jahre sowie die in Offenbarung 20, Verse 11-13 beschriebene Zeit dafür vorgesehen, den Großteil der „Übrigen“ aller Menschen zur Reue zu führen.
Zu jener Zeit wird die Prophezeiung Jesajas über die Stadt Jerusalem Wirklichkeit werden: „Ich will dir wieder Richter geben wie am Anfang und Ratsherrn wie zu Beginn. Dann wird man dich die Burg der Gerechtigkeit nennen, die treue Stadt. Zion wird durch das Recht gerettet, wer dort umkehrt, durch die Gerechtigkeit. Doch alle Abtrünnigen und Sünder werden zerschmettert. Wer den Herrn verlässt, wird vernichtet“ (Jesaja 1,26-28; Einheitsübersetzung).
Warum war es zu der Zeit, als Paulus seinen Brief an die Gemeinde zu Rom schrieb, so wichtig, dies zu verstehen? Der Grund dafür war eine antijüdische Einstellung, die zu der Zeit die Heidenchristen in Rom befallen hatte, später aber die ganze Welt erfassen würde und die hier konfrontiert werden musste.
Paulus wollte die Vorstellung, dass Gott sein Volk Israel ablehnen könnte, widerlegen. Er hat dieses Thema deshalb beim Verfassen des Römerbriefes angesprochen. Nach seinem Tod kam die Idee aber erneut auf und ist heute als „Ersatztheologie“ bekannt. Damit ist die populäre Vorstellung gemeint, dass Gott die Juden als sein Volk des Bundes durch Bekehrte aus dem Heidentum ersetzt hätte.
Die Heiden müssen „eingepfropft“ werden
Paulus lehnt aber die Idee, dass Gott die Nation Israel – einschließlich der Juden des ersten Jahrhunderts – als sein Volk des Bundes ersetzen würde, entschieden ab. Stattdessen werden die Bekehrten aus den Heiden in die Wurzel Israels eingepfropft (Römer 11,17-19). Die „Wurzel“ oder der Vorfahre Israels war Abraham, dem Gott die Verheißung gegeben hat, dass der Messias von seinen Nachkommen stammen würde.
Die Hoffnung der Heiden besteht daher darin, an dem Erbe, das den Israeliten verheißen worden ist, teilzuhaben, und nicht darin, diese zu ersetzen oder gar ein völlig anderes, von ihnen unabhängiges Erbe zu erlangen. Wie Paulus den Christen in Galatien erklärt hat: „Gehört ihr aber Christus an, so seid ihr ja Abrahams Kinder und nach der Verheißung Erben“ (Galater 3,29).
Wie bereits oben dargestellt wurde, besteht ein wesentlicher Faktor von Paulus’ Argumentation darin, dass Gott während des gegenwärtigen Zeitalters, „dieser gegenwärtigen, bösen Welt“ (Galater 1,4), weder die Mehrheit der Juden oder Heiden zur Reue beruft. Er argumentiert also, dass die Bekehrten aus den Heiden nicht davon ausgehen sollten, dass ihre Berufung bedeutet, dass Gott die physischen Nachkommen Israels (ob sie jetzt leben, bereits verstorben sind oder noch in der Zukunft geboren werden) „verstoßen“ hätte.
Die meisten Menschen, sowohl Juden als auch Heiden, werden erst nach Christi Rückkehr zur Reue berufen werden, damit sie das Heil erlangen können. In der Tat werden viele von ihnen in ihren Gräbern bis zu der von Hesekiel prophezeiten Auferstehung der Toten verweilen, ohne sich dabei das Vergehen der Zeit bewusst zu sein (Hesekiel 37,1-14).
Im Neuen Testament bestätigt Offenbarung 20, Vers 5 diese Auferstehung und erklärt, dass sie nach den ersten tausend Jahren der Herrschaft Jesu Christi auf Erden stattfinden wird. Die letzte und größte Erfüllung des im Buch Hesekiel und an anderen Stellen der Bibel verheißenen Neuen Bundes wird erst nach der Rückkehr Christi erfolgen.
Diese zukünftige Auferstehung ist einer der Gründe, weshalb Paulus die Heidenchristen anweist, sich nicht zu „rühmen“, als würden sie die Israeliten in Gottes Heilsplan ersetzen (Römer 11,18). Er wollte, dass sie erkannten, warum sie sich, wie die ausgebrochenen natürlichen Zweige Israels auch, demütig als aus Barmherzigkeit in den „Ölbaum“ von Abrahams Erben „eingepfropft“ anzusehen hatten (Verse 13-25). Sie hatten keinen Grund, sich zu rühmen.
Paulus betont auch, dass alle früheren Verheißungen, die Israel gemacht worden waren, erfüllt werden, denn „unwiderruflich sind Gnade und Berufung, die Gott gewährt“ (Vers 29; Einheitsübersetzung). Gott bricht seine Versprechen nie.
Wenn Jesus Christus wiederkehrt, werden sich die natürlichen Nachkommen Israels seiner Herrschaft unterordnen (Jeremia 23,3-6). Zu jener Zeit wird Gott den Neuen Bund mit ihnen als einer Nation, als seinem auserwählten Volk, das er nicht verstoßen hat, bestätigen (Jeremia 31,31-34).
Zu jener Zeit wird er auch sein Gesetz in ihr Herz und ihren Sinn schreiben (Vers 33) und sie in seine auserwählte Nation der geistlich befähigten Lehrer verwandeln. Als eine bekehrte Nation werden sie in der Lage sein, Jesus Christus dabei zu helfen, alle Nationen der Welt zu lehren, wie die Wege Gottes, sein Gesetz eingeschlossen, in die Praxis umgesetzt werden können (Jesaja 2,3; Sacharja 8,22-23). Jede Verheißung, die Israel je gemacht wurde, wird erfüllt werden.
Nach dem Tod von Paulus wurden die Juden abgelehnt
Warum war die Bestätigung von Gottes Treue gegenüber den Verheißungen, die er Israel machte, so wichtig, dass Paulus wollte, dass alle Bekehrten aus den Heiden sie verstehen würden?
Die Geschichte gibt uns die Antwort. Innerhalb von weniger als einem Jahrhundert nach seinem Tod begann die Spaltung zwischen Juden und Heiden im Christentum, die Paulus versucht hatte zu verhindern, in großem Umfang stattzufinden.
Der Großteil der Bekehrten aus den Heiden – von denen die meisten zu jener Zeit nur noch dem Namen nach „Christen“ waren – lehnte die Rolle Israels in Gottes Heilsplan ab und wandten sich auch von Gottes Gesetz ab. Die Heidenchristen fingen an, sich als Ersatz für die Juden zu sehen. Nachdem diese falsche Vorstellung Teil ihres Glaubens geworden war, fielen sie dann leicht auch anderen Täuschungen zum Opfer.
Die meisten dieser Täuschungen beeinflussen wichtige Zweige des Christentums bis zu dem heutigen Tag. Dieser Übergang stellte den Anfang eines neuen theologischen Standpunkts dar, der nicht nur die Juden ablehnte, sondern fast allem was man als „jüdisch“ empfand, kritisch gegenüberstand – den Schriften, die wir das Alte Testament nennen, eingeschlossen.
Die Rechtfertigung durch Christus wird verdreht
Es sollte nun leichter fallen, die Gründe zu verstehen, die Paulus dazu bewegten, das Problem des gegenseitigen Richtens in der Gemeinde zu Rom anzusprechen. Paulus wusste, dass sie sehr bald in Schwierigkeiten geraten würden, wenn es ihnen nicht gelingen würde, die Gründe für ihre Berufung richtig zu verstehen.
Daher erklärt er: „Aber du bist ja genauso wie sie und hast dafür keine Entschuldigung! Wenn du sagst, dass sie bestraft werden sollen, dann verurteilst du dich damit selbst, weil du genau dasselbe tust, wenn du über sie richtest“ („Neues Leben“-Übersetzung). Denn der Anspruch jeder der Gruppierungen auf Rechtfertigung erfolgte auf der gleichen Basis – durch Jesus Christus (Vers 26) und nicht daher, dass eine Gruppe hochwertiger als eine andere wäre.
In Römer 4 kommt Paulus auf das Beispiel Abrahams zu sprechen, dessen Glaube ihn dazu bewegte, Gott zu gehorchen (Hebräer 11,8). Paulus’ Absicht ist es dabei, den Heidenchristen die Erkenntnis einzuschärfen, dass der Gehorsam den Geboten Gottes gegenüber ein wesentlicher Bestandteil der Reue ist.
Paulus stimmt mit Jakobus in dieser Hinsicht überein: „Genauso ist es auch mit dem Glauben: Wenn er allein bleibt und aus ihm keine Taten hervorgehen, ist er tot“ (Jakobus 2,17; Gute Nachricht Bibel). Paulus erklärt, auf welche Weise Abrahams Glaube als die Grundlage für seinen Gehorsam angesehen werden sollte, anstatt in seinem Gehorsam die Grundlage für seinen Glauben zu sehen (Römer 4,13; vgl. auch mit Jakobus 2,18-24). Abraham hat klar verstanden, dass er Hilfe brauchte, um Gott auch nur gehorsam sein zu können. Er hat Gott nicht gehorcht, um Glauben zu erhalten. Stattdessen gab Gott Abraham Glauben, damit dieser ihm gehorsam sein konnte und es auch wurde.
Abrahams leibliche Nachkommen durch seinen Enkel Jakob folgten seinem Beispiel des gehorsamen Glaubens aber nicht. Zu der Zeit von Paulus beruhte ihr Vertrauen vor allem auf einer falschen Vorstellung von ihrer angeblichen überlegenen Gerechtigkeit.
Als Folge waren die meisten Juden nicht in der Lage zu sehen, wie dringend sie die Rechtfertigung durch Christus benötigten. Sie erwarteten einen König, der die römische Armee vertreiben und ihnen die gehobene Stellung zukommen lassen würde, die sie ihrer Meinung nach verdient hatten. Sie erwarteten nicht einen Erlöser, der ihre Sünde wegnehmen konnte.
Paulus erläutert daher in Römer 5, Verse 1-17 die Vorteile der Rechtfertigung durch den Glauben. Zu diesen gehören „Frieden mit Gott“ (Vers 1), ein direkter Zugang zu Gott durch den Glauben (Vers 2) und die „Gabe der Gerechtigkeit“ – was durch ein Erlassen von vergangener Schuld und die Gabe des heiligen Geistes ermöglicht wird (Vers 17).
Ohne diese gnädigen Gaben kann niemand Gott gefallen. Die Reue, die Sündenvergebung durch das vergossene Blut Christi und der Empfang des heiligen Geistes sind alle entscheidend dafür, ein heiliges Volk zu werden. Oder, wie Paulus es erklärt: „So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in einem neuen Leben wandeln“ (Römer 6,4).
Die richtige Reaktion auf Gottes Gnade
Eine neuer Mensch zu werden, verwandelt von der Kraft von Gottes heiligem Geist, das ist das Ziel, das Paulus zum Hauptaugenmerk der Christen in Rom machen wollte. Er versuchte in ihnen das volle Verständnis dafür zu wecken, dass dieser Wandel in „einem neuen Leben“ dadurch ermöglicht wird, dass wir Gott von Herzen gehorsam sind.
Nur diejenigen, die nach der Reue die Vergebung erhalten haben und von dem heiligen Geist in die Lebensweise des Gehorsams geleitet werden, die in Gottes geistlichen Gesetzen und seinen Lehren offenbart worden ist, werden auf diesem geistlichen Weg erfolgreich sein. Paulus fährt fort: „Ihr wisst doch: Wenn ihr euch als Sklaven zum Gehorsam verpflichtet, dann seid ihr Sklaven dessen, dem ihr gehorchen müsst; ihr seid entweder Sklaven der Sünde, die zum Tod führt, oder des Gehorsams, der zur Gerechtigkeit führt“ (Vers 16; Einheitsübersetzung).
Dann schreibt Paulus, dass jetzt aber, „da ihr aus der Macht der Sünde befreit und zu Sklaven Gottes geworden seid, habt ihr einen Gewinn, der zu eurer Heiligung führt und das ewige Leben bringt. Denn der Lohn der Sünde ist der Tod, die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserem Herrn“ (Verse 22-23).
Paulus beginnt dann Römer 7 mit dem Beispiel einer Ehefrau, die von jedem gesetzlichen Anspruch ihres Mannes, nachdem dieser gestorben ist, befreit ist. Sein Tod befreit sie von dieser Ehe. Als Vergleich führt er an: „So seid auch ihr . . . dem Gesetz getötet durch den Leib Christi“ (Vers 4).
Beachten Sie hier, dass Paulus nicht sagt, das Gesetz sei tot. Stattdessen sterben wir dem Gesetz gegenüber durch die Reue. Das heißt, der Anspruch des Gesetzes auf unser Leben als Strafe dafür, dass wir es gebrochen haben, gilt durch den Opfertod Jesu Christi an unserer Statt als abgegolten.
Paulus stellt hier dar, dass, so wie die Frau von dem speziellen Gesetz, das sie an ihren früheren Ehemann gebunden hat, befreit ist, auch wir durch Jesu Tod von der speziellen Forderung des Gesetzes befreit werden können, die verlangt, dass wir für vergangene Sünden den Tod erleiden sollen. Als Reaktion auf diesen Umstand sollten wir „Gott Frucht bringen“ statt „dem Tode Frucht“ zu bringen (Römer 7,4-5).
Diese Befreiung erstreckt sich aber nur auf die Verurteilung zum Tode, die das Gesetz über alle Sünder bringt. Es ist keine Befreiung von der Verpflichtung, die gerechte Lebensweise, die durch das Gesetz definiert wird, zu respektieren und zu praktizieren.
Paulus fasst dies folgendermaßen zusammen: „Nun aber sind wir vom Gesetz frei geworden [von seinem Todesurteil] und ihm abgestorben, das uns gefangen hielt [die Verurteilung aufgrund unserer Sünden], sodass wir dienen im neuen Wesen des Geistes und nicht im alten Wesen des Buchstabens [als stünden wir noch unter seiner gesetzlichen Verurteilung]“ (Römer 7,6).
Die richtige Art und Weise, Gott zu gehorchen, nachdem wir die Sündenvergebung erlangt haben, ist laut Paulus, noch über den reinen Buchstaben des Gesetzes hinauszugehen (vgl. auch Matthäus 5,20). Wir sollten dem Gesetz gemäß der dahinter stehenden Absicht (oder dem Geist) gehorchen, anstatt nur das absolute Minimum dessen zu halten, was ausdrücklich geschrieben steht. Das Gesetz dient als unsere Anleitung zum Erwerb von wahrhaft gerechtem Denken und Handeln.
Wie wir über die Schwächen des Fleisches herrschen
Nachdem er klargestellt hat, dass wir in einem neuen Leben wandeln sollen, indem wir der Versuchung zu sündigen widerstehen, beginnt Paulus davon zu schreiben, wie wir die Schwachheiten unserer fleischlichen Natur mit ihren bösen Begierden durch die Kraft des heiligen Geistes überwinden können.
Im restlichen Teil von Römer 7 benutzt sich Paulus selbst als ein Beispiel und beschreibt seinen eigenen Kampf mit den gleichen fleischlichen Begierden und Impulsen, die auch uns zur Sünde verleiten können. Er stellt dabei seine hohe Achtung für Gottes Gesetz der Anziehungskraft gegenüber, die das Böse hat und gegen die auch er in seinem eigenen Fleisch anzukämpfen hat.
„So ist also das Gesetz heilig, und das Gebot ist heilig, gerecht und gut. Ist dann, was doch gut ist, mir zum Tod geworden? Das sei ferne! Sondern die Sünde, damit sie als Sünde sichtbar werde, hat mir durch das Gute [das Gesetz] den Tod gebracht, damit die Sünde überaus sündig werde durchs Gebot. Denn wir wissen, dass das Gesetz geistlich ist; ich aber bin fleischlich, unter die Sünde verkauft“ (Römer 7,12-14).
Diese Schwachheit in uns allen und nicht etwa eine Schwäche in Gottes Gesetz ist das Problem, das sich sowohl die Juden als auch die Heiden eingestehen und mit Hilfe von Gottes Geist bekämpfen und überwinden müssen.
Sehen Sie, wie deutlich Paulus das hier erklärt: „So finde ich nun das Gesetz, dass mir, der ich das Gute tun will, das Böse anhängt. Denn ich habe Lust an Gottes Gesetz nach dem inwendigen Menschen. Ich sehe aber ein anderes Gesetz [die mächtigen Verlockungen des Fleisches] in meinen Gliedern, das widerstreitet dem Gesetz in meinem Gemüt und hält mich gefangen im Gesetz der Sünde [den ständigen Verlockungen], das [ohne die Macht von Gottes Geist] in meinen Gliedern ist (Römer 7,21-23).
Von unserer sündhaften Natur errettet
Dann fragt er: „Wer wird mich aus diesem dem Tod verfallenen Leib erretten?“ (Vers 24, Einheitsübersetzung). Dann beantwortet er seine eigene Frage: „Dank sei Gott [für seine Errettung] durch Jesus Christus, unseren Herrn!“ (Vers 25, Einheitsübersetzung). Gute Absichten genügen nicht, um die selbstsüchtigen Verlockungen unseres Fleisches ohne die Hilfe, die uns Jesus Christus, unser Hohepriester zuteil werden lässt, zu überwinden (Vers 25, letzter Teil).
Paulus fährt daher fort: „So gibt es jetzt keine Verdammnis mehr für die, welche in Christus Jesus sind, die nicht gemäß dem Fleisch wandeln, sondern gemäß dem Geist. Denn das Gesetz [die permanente Anwesenheit] des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes“ (Römer 8,1-2; Schlachter-Bibel).
Das „Gesetz der Sünde und des Todes“ ist nicht Gottes Gesetz. Um den Kampf zwischen unserer fleischlichen Natur und Gottes Gesetz und Geist, um die Kontrolle über unser Verhalten herauszustellen, gebraucht Paulus hier das griechische Wort für „Gesetz“ im Sinne einer beherrschender Macht oder eines Einflusses. Paulus geht es hier darum aufzuzeigen, dass wir geistliche Macht von Gott empfangen müssen, wenn wir die Herrschaft über unsere menschlichen Schwächen erlangen wollen.
„Denn was dem Gesetz unmöglich war, weil es durch das Fleisch geschwächt war, das tat Gott: Er sandte seinen Sohn in der Gestalt des sündigen Fleisches und um der Sünde willen und verdammte die Sünde im Fleisch, damit die Gerechtigkeit, vom Gesetz gefordert, in uns erfüllt würde, die wir nun nicht nach dem Fleisch leben, sondern nach dem Geist“ (Römer 8,3-4).
Gottes Geist befähigt uns, das zu wählen und zu tun, was sein Gesetz fordert, womit auch die vom Gesetz geforderte Gerechtigkeit in uns erfüllt wird.
Ein Hohepriester, der uns gern zur Seite steht
Die Hilfe, die wir von Jesus Christus erhalten, ist der Schlüssel zur Lösung des Problems Sünde. Jesus wurde nicht nur geboren, um die Vergebung für vergangene Sünden zu ermöglichen, sondern auch, um uns dabei zu helfen, die Bollwerke der Sünde – die so tief in uns verwurzelten Gewohnheiten –, die wir nur so schwer aus unserem Leben entfernen können, zu überwinden. Er ist unser barmherziger Hohepriester im Himmel (Hebräer 2,17-18; 8,1-2; 9,11-14; 10,19-23), der sich beim Vater für uns einsetzt (Römer 8,34).
Wie Johannes es erklärt hat: „Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit“ (1. Johannes 1,9).
Jesus ist allzeit bereit, uns dabei zu helfen, den Sieg über die Sünde zu erringen: „Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat. Wer ist es aber, der die Welt überwindet, wenn nicht der, der glaubt, dass Jesus Gottes Sohn ist?“ (1. Johannes 5,4-5).
Obwohl er sich unserer menschlichen Schwächen bewusst ist, ermutigt uns der Apostel Johannes, der Sünde nicht nachzugeben: „Meine Kinder, dies schreibe ich euch, damit ihr nicht sündigt. Und wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, der gerecht ist. Und er ist die Versöhnung für unsre Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt“ (1. Johannes 2,1-2).
Das gibt uns allen Grund zur Ermutigung bei unserem täglichen Kampf gegen die Sünde. Christus hat schließlich die gleichen Versuchungen erlebt und kann unsere Mühsal vollkommen verstehen. „Denn wir haben nicht einen Hohepriester, der nicht könnte mit leiden mit unserer Schwachheit, sondern der versucht worden ist in allem wie wir, doch ohne Sünde. Darum lasst uns hinzutreten mit Zuversicht zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu der Zeit, wenn wir Hilfe nötig haben“ (Hebräer 4,15-16).
Wie können wir diese Hilfe erlangen? Jesu Antwort lautet: „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan“ (Matthäus 7,7-8).
Warum Paulus in Galater 5, Vers 3 den Begriff „das ganze Gesetz“ verwendete
In Galater 5, Vers 3 sagte der Apostel Paulus: „Ich bezeuge abermals einem jeden, der sich beschneiden lässt, dass er das ganze Gesetz zu tun schuldig ist.“ Meinte er damit, dass die Heiden, da sie von der physischen Beschneidung ausgenommen sind, auch davon ausgenommen sind, irgendwelchen der Gesetze Gottes gehorchen zu müssen?
Genau das wird üblicherweise in Bezug auf diesen Bibelabschnitt gelehrt. Das meinte Paulus aber nicht! Die Gesetze des Sinai-Bundes dienten teilweise weitgehend unterschiedlichen Zwecken und hatten unterschiedliche Inhalte. Einige Gesetze definierten Sünde – sie brachten klar zum Ausdruck, was Übertretungen waren. Diese Gesetze haben, obwohl sie auch Teil des Sinai-Bundes waren, weder am Berg Sinai ihren Anfang genommen, noch hörte ihre Gültigkeit mit der Kreuzigung Jesu Christi auf.
Andere Gesetze, die ebenfalls Teil des Sinai-Bundes waren, etablierten Verwaltungsverfahren und Strafen für Ungehorsam. Sie waren für das Regieren der Nation Israel erforderlich. Wieder andere – wie die Beschneidung und die Opfer – dienten einem symbolischen Zweck.
Der Hebräerbrief erklärt, dass diese Art von Gesetzen zum Großteil nur einen vorübergehenden Zweck erfüllte, denn sie waren „nur äußerliche Satzungen über Speise und Trank und verschiedene Waschungen, die bis zu der Zeit einer besseren Ordnung auferlegt sind“ (Hebräer 9,10). Aber der Hebräerbrief sagt nicht, dass alles, was in dem „ganzen Gesetz“ enthalten ist, nur vorübergehenden Charakter hatte.
Der Punkt, den Paulus hier gegenüber den Galatern über „das ganze Gesetz zu tun schuldig“ betont, steht im Zusammenhang mit denjenigen, die den Galatern die Beschneidung aufzwingen wollten. Deren Argumentation deutete an – vielleicht sogar unbeabsichtigt – dass zumindest einige der symbolischen Aspekte des Gesetzes auch für Heiden verbindlich wären. Das ist die falsche Lehre, gegen die sich Paulus in seinem Galaterbrief mit solcher Entschiedenheit wandte.
Aufgrund seines perfekten Gehorsams war Jesus Christus in der Lage, sein eigenes Leben zu opfern, um alle, die an ihn glauben, von der Versklavung durch die Sünde und deren Todesstrafe zu befreien. Paulus argumentiert also mit den Galatern: „Ich aber, liebe Brüder, wenn ich die Beschneidung noch predige, warum leide ich dann Verfolgung? Dann wäre das Ärgernis des Kreuzes [d. h., dass Jesus Christus unser Sündopfer ist] aufgehoben“ (Galater 5,11).
Sein Punkt ist, dass die Forderung, das symbolische Ritual der Beschneidung sei erforderlich, die Hinlänglichkeit von Christi Sündopfer und Wirken leugnet. Er lehnte diese Forderung ab – nicht aber das ganze Gesetz.
Gottes Gebote, die definieren, was Sünde ist, sind in „dem Gesetz“ niedergeschrieben – sie machen aber nicht das ganze Gesetz aus. Paulus verwendet den Begriff „das ganze Gesetz“, um zu verdeutlichen, dass das Gesetz auch symbolische Aspekte beinhaltet – Aspekte, deren Einhaltung von den Heiden nicht gefordert werden sollte.
In einem Brief an die Korinther beschreibt Paulus klar diesen Unterschied zwischen dem, was die Heiden einhalten sollten und dem, was nicht erforderlich war: „Beschnitten sein ist nichts und unbeschnitten sein ist nichts, sondern: Gottes Gebote halten“ (1. Korinther 7,19).
Wie Paulus dem Gesetz „die rechte Stellung“ gab
Eine Aussage von Paulus, die viele aus dem Kontext reißen und missdeuten, finden wir in Römer 3, Vers 28: „Denn wir urteilen, dass der Mensch durch Glauben gerechtfertigt wird, ohne Gesetzeswerke“ (Elberfelder Bibel; alle Hervorhebungen durch uns).
Was meinte er mit „ohne Gesetzeswerke“? Sagte er, dass jemand, dessen Lebensweise den Lehren des Gesetzes entgegensteht, Gefallen bei Gott finden kann?
Wir wollen uns diese Argumentation hier sorgfältig ansehen: Nur wenige Verse später stellt und beantwortet Paulus eine entscheidende Frage: „Wie? Heben wir denn das Gesetz auf durch den Glauben? Das sei ferne! Sondern wir richten das Gesetz auf“ (Vers 31).
In der Einheitsübersetzung lauten die kraftvollen Worte von Paulus folgendermaßen: „Setzen wir nun durch den Glauben das Gesetz außer Kraft? Im Gegenteil, wir richten das Gesetz auf.“ Die Menge-Bibel übersetzt Paulus’ Worte noch deutlicher: „Heben wir demnach das Gesetz durch den Glauben auf? Nimmermehr! Nein, wir geben dem Gesetz die rechte Stellung.“
Der Bibelgelehrte Dr. Brad Young erklärt dies: „Der griechische Begriff histemi, ,aufstellen‘ bzw. ,auf eine festere Grundlage stellen‘ ist gleichbedeutend dem hebräischen Wort kiyem, ,ein Aufrechtstehen bewirken‘ bzw. ,durch richtige Interpretation aufrechterhalten‘. Paulus’ Wunsch ist es, die Thora [das Gesetz] durch den Glauben auf eine festere Basis zu stellen“ (Paul the Jewish Theologian, 1997, Seite 97).
Paulus stimmt völlig mit der Art und Weise überein, wie die Bibel Sünde definiert: Die Sünde ist Ungehorsam Gottes Gesetz gegenüber (1. Johannes 3,4; vgl. dazu die Einheitsübersetzung). Er erklärte: „Durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde“ (Römer 3,20). Es sagt uns, was Sünde ist. Er fasst diesen Sachverhalt mit den folgenden Worten zusammen: „So ist also das Gesetz heilig, und das Gebot ist heilig, gerecht und gut“ (Römer 7,12). Dies zeigt, dass das Gesetz weiterhin gültig ist.
Die Gültigkeit des Gesetzes löste aber nicht das Problem, dass Menschen ihm gegenüber ungehorsam sein werden. Gott klagte über das alte Israel: „Ach dass sie ein solches Herz hätten, mich zu fürchten und zu halten alle meine Gebote ihr Leben lang, auf dass es ihnen und ihren Kindern wohlginge ewiglich!“ (5. Mose 5,29).
Unter dem Neuen Bund werden ein neuer Verstand und ein neues Herz (was durch den innewohnenden Glauben Christi durch den heiligen Geist bewirkt wird) wahren Gehorsam möglich machen (Jeremia 31,31-34; Hebräer 8,7-13; Galater 2,20).