Wer in der Nachfolge Jesu Christi zu sein behauptet, müßte Jesu eigenem Beispiel folgen und die Tage halten, die er hielt und deren Inhalt er maßgeblich darstellt.
Von Martin Fekete
Gott offenbart seinen großen Heilsplan für die Menschheit durch sieben Jahresfeste, die wir als die einzigen wahren Feiertage in der Bibel finden. Die biblischen Festtage, die in 3. Mose 23 aufgelistet sind, waren ein fester Bestandteil des Lebens der Israeliten im Alten Testament. Die Mehrheit der Christenheit geht davon aus, daß die dem alten Israel gebotenen Jahresfesttage abgeschafft sind und ihren Sinn und Zweck nach der Kreuzigung Christi erfüllt haben.
Christen, die den Sinn und den Hintergrund dieser heiligen Tage studieren, die Gott seinem Volk Israel gegeben hat, finden hier einen Reichtum an geistlicher Erkenntnis, wie es ihnen sonst unbekannt geblieben wäre. Ihre Gültigkeit wird durch das Beispiel Jesu Christi sowie der Apostel und der ersten Christen der frühen Kirche, die auch nach Christi Auferstehung diese von Gott eingesetzten Jahresfeste gehalten haben, bestätigt.
Diese Feste sind heilige Versammlungen (3. Mose 23,4). Sie erinnern uns alljährlich an die Heilstaten Gottes, die er durch Jesus Christus für uns getan hat, welche er jetzt für uns tut und noch tun wird, wenn Jesus zum zweitenmal zur Erde zurückkehren wird.
Kein Christ wird bestreiten, daß Jesus Christus der Mittelpunkt des christlichen Lebens im Neuen Testament ist. Da diese Festtage den Heilsplan Gottes zeigen, und Jesus Christus als unser Erlöser der Mittelpunkt von Gottes Heilsplan ist, ist er auch der Mittelpunkt der Festtage Gottes. Dadurch haben die Festtage, aus der Sicht des Neuen Bundes, einen tieferen Sinn und Zweck für uns bekommen. Warum? Weil wir Jesus Christus in den Mittelpunkt ihrer Bedeutung stellen.
Der Sabbattag
In 3. Mose 23, wo die jährlichen Festtage aufgeführt sind, wird zuerst der wöchentliche Sabbat erwähnt: „Sage den Israeliten und sprich zu ihnen: Dies sind die Feste des Herrn, die ihr ausrufen sollt als heilige Versammlungen, dies sind meine Feste: Sechs Tage sollst du arbeiten; der siebente Tag aber ist ein feierlicher Sabbat, heilige Versammlung. Keine Arbeit sollt ihr an ihm tun; denn er ist ein Sabbat für den Herrn, überall, wo ihr wohnt“ (3. Mose 23,2-3).
Der Sabbat weist uns auf Gott als unseren Schöpfer hin. Wir werden jede Woche daran erinnert, daß Gott uns das Leben geschenkt hat und wir diesen Tag gedenken sollen. In den Zehn Geboten werden wir angewiesen: „Gedenke des Sabbattages, daß du ihn heiligest ... denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist, und ruhte am siebenten Tage. Darum segnete der Herr den Sabbattag und heiligte ihn“ (2. Mose 20,8-11). Als Schöpfer ist Gott auch Eigentümer seiner Schöpfung, wie Psalm 24, Vers 1 klar und deutlich erwähnt: „Die Erde ist des Herrn und was darinnen ist, der Erdkreis und die darauf wohnen.“ Darum gilt der Sabbat auch für alle Menschen: „Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht“ (Markus 2,27).
Stellen Sie sich vor, jeder Mensch würde den Sabbat halten und dadurch jede Woche an den Schöpfer erinnert werden, dann wäre es sehr schwer für die Evolutionstheorie, sich durchzusetzen und glaubhaft zu erscheinen. Viele Menschen gedenken aber nicht mehr an den Sabbat, wie in den Zehn Geboten befohlen, somit auch nicht an den Schöpfer.
Dazu kommt die Bedeutung des Neuen Bundes, das Eingehen in eine andere Ruhe durch Christus: „Denn wer zu Gottes Ruhe gekommen ist, der ruht auch von seinen Werken so wie Gott von den seinen“ (Hebräer 4,10). Der Sabbat erinnert uns auch jede Woche an die geistliche Ruhe, die wir heute schon erfahren können in unserer Beziehung zu Jesus Christus:
„Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen“ (Matthäus 11,28-29). Daher behält der Sabbat nicht nur seine Bedeutung, sondern er bekommt noch einen tieferen Sinn und Zweck für uns als Volk Gottes.
In seiner Abschiedsrede vor der Kreuzigung versprach er seinen Jüngern, sowie auch uns heute, ihnen seinen eigenen Frieden zu geben (Johannes 14,27). Am Ende seiner Rede sagte er zu ihnen: „Das habe ich zu euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt.“ Diese geistliche Ruhe beginnt in diesem Leben und findet ihre endgültige Erfüllung in der Auferstehung zum ewigen Leben bei der Rückkehr Jesu Christi. Seine Rückkehr leitet den Anfang der Ruhe im kommenden Millennium ein, welche der Sabbat symbolisiert: „So laßt uns nun bemüht sein, zu dieser Ruhe zu kommen“ (Hebräer 4,11).
In Hebräer 1, Vers 2 erfahren wir, daß die ganze Welt durch Jesus Christus gemacht wurde. Jesus selbst bezeichnet sich in Markus 2, Vers 28 als „Herr auch über den Sabbat“. Diese Schriftstellen zeigen uns den Schöpfer und den Herrn des Sabbats. Sie zeigen uns klar und eindeutig, wer der Mittelpunkt des Sabbats ist!
Das Passah
Der Festzyklus beginnt mit dem Passah. Wir kennen den Bericht über den Auszug Israels aus Ägypten (2. Mose 12). Zu jener Zeit setzte Gott das Passah ein. Er wies die Israeliten an, Lämmer „ohne Fehler“ auszuwählen, sie zu schlachten und mit dem Blut die Türpfosten ihrer Häuser zu bestreichen, damit der Todesengel an ihren Häusern vorüberginge.
Wir schlachten heute keine Lämmer mehr, sondern nehmen Brot und Wein zu uns als Gedächtnis an seinen Opfertod. Diese Symbolik setzte Jesus am Abend vor seiner Kreuzigung ein (Lukas 22,13-20). Brot und Wein erinnern uns an sein Fleisch und Blut, das er freiwillig für unsere Sünden gegeben hat. Mit seinem Tod am Kreuz machte Jesus Christus die Tieropfer überflüssig: „Er ist auch nicht durch das Blut von Böcken oder Kälbern, sondern durch sein eigenes Blut ein für allemal in das Heiligtum eingegangen und hat eine ewige Erlösung erworben“ (Hebräer 9,12).
Als Johannes der Täufer Jesus auf sich zukommen sah, sagte er: „Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt“ (Johannes 1,29). Auch der Apostel Paulus schreibt an die Gemeinde in Korinth, nach mehr als zwanzig Jahren: „Denn auch wir haben ein Passahlamm, das ist Christus, der geopfert ist“ (1. Korinther 5,7).
In Jesus Christus hat sich dies erfüllt, er ist der Mittelpunkt des Passahs!
Das Fest der Ungesäuerten Brote
Unmittelbar nach dem Passah erließ Gott an die Israeliten auch das Gebot, in den darauffolgenden sieben Tagen nur ungesäuertes Brot zu essen (2. Mose 12,15-20).
Der Apostel Paulus verstand die alttestamentliche Analogie des Sauerteigs für Sünde: „Darum laßt uns das Fest feiern nicht im alten Sauerteig, auch nicht im Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern im ungesäuerten Teig der Lauterkeit und Wahrheit“ (1. Korinther 5,7-8). Sauerteig hat eine aufblähende Wirkung und steht deshalb als Sinnbild für die Wirkung der Sünde auf den Menschen. Wenn Jesus uns von der Sündenschuld erlöst, werden wir geistlich „ungesäuert“. Weil wir nun von der Sünde erlöst worden sind, sollen wir Sünde meiden und ein ungesäuertes Leben führen.
Wenn wir den Sauerteig der Sünde in uns finden, müssen wir ihn loswerden und Gott um Vergebung bitten: „Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht könnte mit leiden mit unserer Schwachheit, sondern der versucht worden ist in allem wie wir, doch ohne Sünde. Darum laßt uns hinzutreten mit Zuversicht zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu der Zeit, wenn wir Hilfe nötig haben“ (Hebräer 4,15-16).
Ein „ungesäuertes“ Leben können wir nur mit der Hilfe unseres Erlösers führen. Indem Jesus Christus in uns lebt, wie Paulus im Galaterbrief schreibt (Galater 2,20), können wir geistlich rein sein, ein „ungesäuertes“ Leben führen. Durch Christus sollen wir ein „neues“ Leben führen: „Wißt ihr nicht, daß alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinem Tod getauft? So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, damit, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, auch wir in einem neuen Leben wandeln“ (Römer 6,3-4). Die Tage der ungesäuerten Brote erinnern uns daran, daß wir ein neues, „ungesäuertes“ Leben in Jesus Christus führen sollen.
Jesus Christus hilft uns, dieses „neue, ungesäuerte“ Leben zu führen, darum ist er der Mittelpunkt dieses Festes!
Das Pfingstfest
Die Bedeutung der Festtage ist aufeinander abgestimmt. Sie zeigen uns in fortschreitender Weise, wie Gott seinen Heilsplan für die Menschheit durchführt. Dieser Festtag, den wir heute unter dem Namen „Pfingsten“ kennen, steht für das neutestamentliche Kirchenzeitalter.
Dieses Fest wurde bei den Israeliten das Wochenfest genannt, weil sieben Wochen und ein Tag (50 Tage) gezählt werden sollten, um den Tag festzulegen (3. Mose 23,16). Es wurde aber auch „Tag der Erstlinge“ (4. Mose 28,26) genannt, weil diese Frühjahrsernte die Erstlingsernte des jährlichen landwirtschaftlichen Zyklus in Israel war. Erstlinge sind in diesem Zusammenhang die ersten Früchte, die reif werden.
Der Apostel Paulus hatte ein tiefes Verständnis der Schrift, heute als „Altes Testament“ bekannt. Er erklärt der Korinthergemeinde diese Versinnbildlichung im Zusammenhang mit den Erstlingen: „Nun aber ist Christus auferstanden von den Toten als Erstling unter denen die entschlafen sind ... Denn wie sie in Adam alle sterben, so werden sie in Christus alle lebendig gemacht werden. Ein jeder aber in seiner Ordnung: als Erstling Christus; danach, wenn er kommen wird, die, die Christus angehören; danach das Ende, wenn er das Reich Gott, dem Vater, übergeben wird“ (1. Korinther 15,20-24). Auch der Apostel Jakobus schreibt in seinem Brief: „Er hat uns geboren nach seinem Willen durch das Wort der Wahrheit, damit wir Erstlinge seiner Geschöpfe seien“ (Jakobus 1,18). Die Mitglieder der neutestamentlichen Kirche, die bis zum Ende ausharren, werden zu diesen „Erstlingen“ gehören.
Am ersten Pfingsttag, nach der Auferstehung Jesu Christi, versammelten sich seine Jünger, wie ihnen Jesus befohlen hatte (Apostelgeschichte 1,4). Er brauchte ihnen nicht den Tag zu sagen, denn es war selbstverständlich, daß sie diesen Festtag hielten: „Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle an einem Ort beieinander. Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel von einem gewaltigen Wind und erfüllte das Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen zerteilt, wie von Feuer; und er setzte sich auf einen jeden von ihnen, und sie wurden alle erfüllt von dem heiligen Geist“ (Apostelgeschichte 2,1-4).
An diesem Tag der Ausgießung des heiligen Geistes wurde die neutestamentliche Kirche gegründet. Als das „Haupt“ der Kirche (Epheser 4,15) lebt Jesus Christus durch den heiligen Geist in uns, wie der Apostel Paulus schreibt: „Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dahingegeben“ (Galater 2,20). Wir als seine Nachfolger sollen die Lebensweise Gottes dieser Welt „sichtbar“ machen, durch unser tägliches Leben. Dies ist eine der Aufgaben aller Mitglieder seiner Kirche.
Indem wir diesen Tag jedes Jahr feiern, erinnern wir uns, daß die Kirche der „Leib Christi“ ist (Epheser 1,22-23), durch den der heilige Geist arbeitet. Gottes Geist befähigt die Kirche, das Evangelium zu verkünden, die zu Jüngern zu machen, die Gott beruft und die Gläubigen zu weiden.
Pfingsten steht für die neutestamentliche Gemeinde Gottes, und mit Jesus Christus als „Haupt“ der Gemeinde sehen wir den Mittelpunkt dieses Festes!
Der Posaunentag
Der Posaunentag leitet die Herbstfeste ein, deren Erfüllung noch in der Zukunft liegt. Geht es bei den Frühjahrsfesttagen um unsere „persönliche Erlösung“, so lenkt Gott unseren Blick durch den Posaunentag auf die ganze Menschheit.
Dieser Tag symbolisiert einen dramatischen Wendepunkt in der Weltgeschichte, nämlich die Rückkehr Jesu Christi zur Erde, um das Reich Gottes hier auf Erden aufzurichten (Offenbarung 11,15). Er wird jene Menschen zur Verantwortung ziehen, die in ihrer selbstsüchtigen Lebensweise die Erde zerstören: „Wir danken dir Herr, allmächtiger Gott, der du bist und der du warst, daß du an dich genommen hast deine große Macht und herrschest! Und die Völker sind zornig geworden; und es ist gekommen dein Zorn und die Zeit, die Toten zu richten und den Lohn zu geben deinen Knechten, den Propheten und den Heiligen und denen, die deinen Namen fürchten, den Kleinen und den Großen, und zu vernichten, die die Erde vernichten“ (Offenbarung 11,17-18).
Jesus Christus wird dieser Welt Frieden bringen, indem er eine vollkommene Regierung, das Reich Gottes, errichten wird: „... und hast mit deinem Blut Menschen für Gott erkauft aus allen Stämmen und Sprachen und Völkern und Nationen und hast sie unserm Gott zu Königen und Priestern gemacht, und sie werden herrschen auf Erden“ (Offenbarung 5,9-10).
Es wird einerseits ein ernüchternder Tag sein für diejenigen, die Gottes Gesetz, seine Lebensweise, mißachten. Andererseits ist es für diejenigen, die sich Gott und seiner Lebensweise untergeordnet haben, ein Tag von großer Freude. Wenn Christus zurückkehrt, werden alle, „die in Christus gestorben sind, auferstehen“ (1. Thessalonicher 4,16), und die, die noch leben, werden zu unsterblichen Kindern Gottes verwandelt werden. Diese Verwandlung zum ewigem Leben war und ist die Hoffnung aller Christen.
Diese wunderbare Bedeutung des Posaunentages wird sich erfüllen, wenn Jesus Christus zurückkehrt – er ist der Mittelpunkt dieses Festtages!
Der Versöhnungstag
Der Versöhnungstag zeigt uns, daß Jesus Christus der ganzen Menschheit die Versöhnung mit Gott möglich machen wird. Sowohl der Versöhnungstag als auch das Passah lehren uns die Vergebung der Sünde und die Versöhnung mit Gott, durch das Opfer Christi. Das Passah gilt dem einzelnen Christen, den Gott in dieser Zeit ruft. Der Versöhnungstag versinnbildlicht die Versöhnung der gesamten Menschheit mit Gott und die Entfernung des Urhebers aller Sünden und Leiden – Satan.
Die Entfernung des Urhebers der Sünde wird durch den lebendigen Ziegenbock dargestellt, symbolisch für das Schicksal Satans: „Dann soll Aaron seine beiden Hände auf dessen Kopf legen und über ihm bekennen alle Missetat der Israeliten und alle ihre Übertretungen, mit denen sie sich versündigt haben, und soll sie dem Bock auf den Kopf legen und ihn durch einen Mann, der bereit steht, in die Wüste bringen lassen“ (3. Mose 16,21). Satan ist ursächlich für die menschlichen Sünden verantwortlich, alle Sünden fallen auf ihn zurück. Alles, was zwischen den Menschen und Gott steht, unsere eigenen Sünden und die zugrundeliegende Ursache, werden entfernt, bevor das Reich Gottes auf Erden errichtet wird.
Johannes beschreibt dieses Ereignis, das nach der Rückkehr Jesu Christi stattfindet, wie er es in einer Vision gesehen hat: „Und ich sah einen Engel vom Himmel herabfahren, der hatte den Schlüssel zum Abgrund und eine große Kette in seiner Hand. Und er ergriff den Drachen, die alte Schlange, das ist der Teufel und der Satan, und fesselte ihn für tausend Jahre, und warf ihn in den Abgrund und verschloß ihn und setzte ein Siegel oben darauf, damit er die Völker nicht mehr verführen sollte, bis vollendet würden die tausend Jahre“ (Offenbarung 20,1-3).
Was diese Zeremonie, die jährlich am Versöhnungstag durchgeführt wurde (3. Mose 16), für uns Christen heute bedeutet, wird uns im Buch Hebräer erklärt. Die Zeremonie wies auf den Schwerpunkt des ganzen Heilsplans hin, nämlich auf das Versöhnungswerk unseres Erlösers Jesus Christus für die ganze Menschheit.
Der Hohepriester in der Stiftshütte erfüllte sinnbildlich die heutige Funktion Jesu Christi als Hoherpriester für reuevolle Christen: „Denn Christus ist nicht eingegangen in das Heiligtum, das mit Händen gemacht und nur ein Abbild des wahren Heiligtums ist, sondern in den Himmel selbst, um jetzt für uns vor dem Angesicht Gottes zu erscheinen“ (Hebräer 9,24). Durch Christi Opfer haben wir Zugang zum wahren Heiligtum, zum Gnadenthron Gottes im Himmel: „Weil wir denn nun, liebe Brüder, durch das Blut Jesu die Freiheit haben zum Eingang in das Heiligtum, den er uns aufgetan hat als neuen und lebendigen Weg“ (Hebräer 10,19-20).
Jesus Christus ist dieser „neue und lebendige“ Weg, der uns aufgetan wurde: „Jesus spricht zu ihm [Thomas]: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben: niemand kommt zum Vater denn durch mich“ (Johannes 14,6). Der Hohepriester mußte zuerst am Opferaltar vorbei, um „entsühnt“ zu werden, bevor er in das Heiligtum gehen durfte. Wir können auch nicht am Opfer Christi vorbei, um zu Gott, dem Vater, zu kommen.
Es gab nur eine Tür zur Stiftshütte, durch die man hineingehen konnte. Auch wir haben nur eine „Tür“, durch die wir unsere Seligkeit erlangen: „Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich hineingeht, der wird selig werden“ (Johannes 10,9).
Der Hohepriester war die zentrale Person der Zeremonie am Versöhnungstag, darum ist auch Jesus Christus, als unser geistlicher Hohepriester, der Mittelpunkt dieses Festtages!
Das Laubhüttenfest
Der Name „Laubhüttenfest“ leitet sich von dem Gebot Gottes an Israel ab, sich „Hütten“ aus Laubbäumen und Bachweiden zu errichten, in denen sie während des Festes wohnen sollten, zur Erinnerung an ihre Befreiung aus Ägypten (3. Mose 23,42-43). Auch während ihrer Wanderung in der Wüste ins Gelobte Land wohnten sie in Zelten oder Hütten, die als vorübergehende Wohnungen dienten.
Als Christen leben wir in dieser Welt, aber sind in geistlicher Hinsicht nicht von dieser Welt (Johannes 15,19), wenn wir Gottes Lebensweise angenommen haben und praktizieren. Wie die Israeliten sind auch wir auf einer Wanderung, auf dem Weg in das Reich Gottes, unser „gelobtes Land“ (Hebräer 4,11) und das Laubhüttenfest erinnert uns daran, daß wir nur vorübergehend auf dieser Erden leben: „Denn wir wissen: wenn unser irdisches Haus, diese Hütte, abgebrochen wird, so haben wir einen Bau, von Gott erbaut, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel ... Denn solange wir in dieser Hütte sind, seufzen wir und sind beschwert, weil wir lieber nicht entkleidet, sondern überkleidet werden wollen, damit das Sterbliche verschlungen werde von dem Leben“ (2. Korinther 5,1-4).
Wir sind nur „Pilger“ auf dieser Erde, die in sterblichen Körpern wie in „Hütten“ leben. Und doch sind wir stets in der schützenden Gegenwart Gottes. Durch das Laubhüttenfest werden wir erinnert, das Gott die Quelle unseres Lebens ist.
Wir können heute schon, in einer „limitierten“ Form, teilhaben am Reich Gottes. Wenn wir Jesus Christus angenommen haben, als unseren Herrn, und uns von ihm regieren lassen, dann werden wir jetzt schon als „Mitbürger“ von Gott angesehen: „So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen“ (Epheser 2,19).
Wir haben jetzt schon die „Staatsbürgerschaft“ vom Reich Gottes! Dadurch haben wir auch eine Verantwortung, nämlich die Gesetze und Lebensweise von Gottes Reich dieser Welt beispielgebend vorzuleben, als „Salz und Licht“ dieser Welt (Matthäus 5,13-16).
Das Laubhüttenfest symbolisiert auch die tausendjährige Herrschaft Jesu Christi auf Erden nach seinem zweiten Kommen (Offenbarung 20,4-6). Wenn das Laubhüttenfest in der Welt von morgen seine Erfüllung findet, wird Jesus Christus dieser Welt Frieden bringen auf der Grundlage von Gottes Lebensweise:
„Es wird zur letzten Zeit der Berg, da des Herrn Haus ist, fest stehen, höher als alle Berge und über alle Hügel erhaben, und alle Heiden werden herzulaufen, und viele Völker werden hingehen und sagen: Kommt, laßt uns auf dem Berg des Herrn gehen, zum Hause des Gottes Jakob, daß er uns lehre seine Wege und wir wandeln auf seinen Steigen! Denn von Zion wird Weisung ausgehen und des Herrn Wort von Jerusalem. Und er [Jesus Christus] wird richten unten den Heiden und zurechtweisen viele Völker. Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Denn es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen“ (Jesaja 2,2-4).
Als „König aller Könige und Herr aller Herren“ (Offenbarung 19,16) im Reich Gottes ist Jesus Christus der Mittelpunkt dieses Festes!
Der Letzte Große Tag
Aber was ist mit den Menschen, die gelebt haben und nicht die Möglichkeit gehabt haben Christus kennenzulernen? Was ist das Schicksal der Menschen, die in Unkenntnis gestorben sind?
Am Ende des Festes machte Jesus eine bemerkenswerte Aussage: „Aber am letzten Tag des Festes, der der höchste war, trat Jesus auf und rief: Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen“ (Johannes 7,37-38). Christus wies darauf hin, daß alle Menschen eine Gelegenheit bekommen werden, ihn kennenzulernen.
Am Ende der tausendjährigen Herrschaft Christi und seiner Heiligen wird es eine weitere Auferstehung geben (Offenbarung 20,6). Dies ist der Zeitpunkt, wenn alle Menschen, die je gelebt haben und Gottes Wahrheit nicht verstanden haben, die Gelegenheit bekommen werden, Christus als ihren Erlöser zu erkennen: „Und ich sah die Toten groß und klein stehen vor dem Thron, und Bücher wurden aufgetan. Und ein andres Buch wurde aufgetan, welches ist das Buch des Lebens. Und die Toten wurden gerichtet nach dem, was in den Büchern geschrieben steht, nach ihren Werken“ (Offenbarung 20,12).
Gott in seiner Liebe und Güte zu uns Menschen, die er bewiesen hat, als er seinen Sohn für uns sterben ließ (Johannes 3,16), „will nicht, daß jemand verloren werde, sondern daß jedermann zur Buße [Reue] finde“ (2. Petrus 3,9). Dieser Festtag symbolisiert eine Zeit, wo alle Menschen erfahren, daß sie nur durch Jesus Christus gerettet werden können: „In keinem andern ist das Heil, auch ist kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden“ (Apostelgeschichte 4,12).
Durch Jesus Christus können alle Menschen ihre Erlösung finden. Er ist der Mittelpunkt dieses Festtages!
Jesus Christus – der Anfang und das Ende
Wenn wir Gott sehen, wie er im Alten Testament offenbart ist, finden wir einen Gott, den sein Volk als rettenden Gott sieht. Er rettete sein Volk aus Ägypten, er rettete es vor dem Pharao bei der Durchquerung des Roten Meeres, er rettete es in der Wüste und führte es in das Gelobte Land. So kommt es, daß er als „rettender Gott“ von seinem Volk angesehen wird.
Im Alten Testament erwarteten die Menschen den Messias, der von David abstammen würde – und der für den „rettenden Gott“ handeln würde – um Gottes Volk zu befreien und es in ein Zeitalter des Friedens und Wohlergehens zu führen.
Im Neuen Testament sehen wir, daß sich diese Verheißung – der messianische König und der rettende Gott – sich in der Person und dem Wirken Jesu Christi erfüllt.
Wenn wir heute Gottes Festtage feiern, sollten wir es in Verbindung bringen mit Jesus Christus, der bei der Erfüllung von Gottes Heilsplan im Mittelpunkt steht. Er verkörperte die göttliche Lebensweise, indem er diese als Mensch vollkommen vorlebte, und daher ist er der zentrale Bezugspunkt in allem, was wir tun und denken. Er selbst sagt von sich: „Ich bin das A und das O, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende“ (Offenbarung 22,13). Der Apostel Paulus betonte, daß Jesus in ihm lebte (Galater 2,20).
Der Plan Gottes gibt uns und allen Menschen, Sinn und Zweck in unserem jetzigen Leben und zeigt uns unsere Bestimmung, als Gottes Kinder für alle Ewigkeit zu leben. Wenn wir den Sinn und den Hintergrund dieser heiligen Tage begreifen, die Gott seinem Volk Israel gegeben hat, finden wir einen Reichtum an geistlicher Erkenntnis, der uns sonst unbekannt bleiben würde.
Die von Gott verordneten Feste der Bibel sind für Christen eine wunderbare Möglichkeit, Jesus Christus und sein Wirken für uns – gestern, heute und morgen – gebührend zu ehren.