Es war das größte und luxuriöste Schiff auf See, als es 1912 vom Stapel gelassen wurde: die Titanic. Die Geschichte der Titanic ist bewegend – herzzerreißend – und hat viele Menschen immer wieder fasziniert, zuletzt auf der großen Leinwand in dem gleichnamigen Hollywood-Epos, das zum teuersten Spielfilm aller Zeiten wurde. Neben der biblischen Arche Noah ist die Titanic vielleicht das bekannteste Schiff der Welt. An die 3000 Bücher, über dreißig Filme und viele Titanic-Vereine lassen den Mythos dieses großen Passagierschiffes nicht untergehen. Der Erfolg von James Camerons teurer Hollywood-Verfilmung beweist den ungebrochenen Zauber.
Warum hält der Untergang der Titanic uns auch am Ende dieses Jahrhunderts – mehr als 70 Jahre nach der Tragödie – weiterhin in seinem Bann? Schließlich hat es seither schlimmere Katastrophen zu See gegeben, mit einem höheren Verlust an Menschenleben.
Die Antwort hat zum Teil mit der symbolischen Tragik der Titanic zu tun. Sie wurde zum Symbol für eine gefährdete Welt und zum Sinnbild der menschlichen Hybris im technischen Zeitalter. Mit dem Untergang der Titanic ging in einem Sinne eine ganze Epoche und Kultur unter, eine Welt mit ihrem Glauben an eine romantische, positive Zukunft und den diese Zukunft stützenden, unaufhaltsamen Fortschritt der Technik. Zwei Jahre nach dem Untergang der Titanic begann nämlich der Erste Weltkrieg, der mit seinen brutalen Schlachten der nationalistisch-idealistisch denkenden Jugend Europas den romantischen Vorstellungen des vorigen Jahrhunderts ein jähes Ende setzte. Aus unserer heutigen Sicht blicken wir auf acht Jahrzehnte seit der Titanic-Katastrophe zurück, in denen die Serie der Kriege und Katastrophen nicht mehr abriß. Mit dem Untergang der Titanic ging also nicht nur ein Luxusschiff, sondern auch eine ganze Ära nieder.
Gefahren im Nordatlantik durch Technik besiegen
Die „Schrumpfung“ der Erde durch verbesserte und schnellere Transportmittel schreitet seit Menschengedenken scheinbar unaufhaltsam voran. Die Überwindung von natürlichen Barrieren wie Ozeanen und Bergen sowie das Zurücklegen von immer größeren Entfernungen stellte wiederholt neue Herausforderungen an die von Menschen entwickelte Technik. Als die Titanic für ihre Jungfernfahrt getauft wurde, war die „schnelle“ Überquerung des Atlantiks nur durch Schnelldampfschiffe möglich – zuverlässige Luftverbindungen für den Zivilverkehr lagen noch um Jahrzehnte in der Zukunft.
Die etwa anderthalbwöchige Seereise von Europa nach Nordamerika war zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht ungefährlich, besonders in den Wintermonaten. Kollisionen mit Eisbergen waren damals nichts Ungewöhnliches. Allein im Jahre 1903 versanken zwölf Schiffe bei Zusammenstößen mit solchen Eiskolossen im Nordatlantik. Dank dem menschlichen Erfindungsgeist sollte aber die Titanic mit ihrer fortschrittlichen Technik den bekannten Gefahren trotzen können. Wie so oft in der Geschichte der Technik sollten „Gefahren“ – in diesem Fall waren es Eisberge – durch eine neue technische Errungenschaft des Menschen „schadlos“ gestellt werden.
Bei ihrer Fertigstellung verkörperte die Titanic das Allerbeste an Komfort und Technologie ihrer Zeit. Das Luxusschiff rief Staunen und Bewunderung hervor und versprach durch ihre geniale Konstruktion den Eisberggefahren einer Nordatlantiküberquerung endgültig das Garaus zu machen. Mit ihren 16 wasserdichten Schotten unter Deck galt sie nämlich als unsinkbar, und Zeitungsberichte aus der Zeit ihrer Entstehung gaben dieses grenzenlose Vertrauen ihrer Konstrukteure in die Technik bedingungslos weiter.
Verhängnisvolles Vertrauen in die Technik
Die Titanic war ohne Zweifel ein technisches Wunderwerk ihrer Zeit. Ihre für damalige Verhältnisse unbestrittene Führung in den „neuen Technologien“ jener Zeit ließ ihre Konstrukteure, eine staunende Presse und die ersten Passagiere den Trugschluß ziehen, Eisberge würden keine Gefahr mehr darstellen. Die Technikgläubigkeit der Titanic-Reederei erkennt man am besten an der lebensrettenden Ausstattung des Schiffes: Die Kapazität der Rettungsboote reichte nur für 1 178 Passagiere, obwohl das Schiff für 3000 Passagiere und Besatzungsmitglieder gebaut war. Bei ihrer Jungfernfahrt waren ca. 2 207 Menschen an Bord, von denen nur 705 Personen in den verfügbaren Rettungsbooten dem Tod entkamen.
Das Verhalten der Schiffsbesatzung vor dem Zusammenstoß mit dem Eisberg zeugte ebenfalls von Leichtsinn, gegründet auf das Vertrauen in die Konstruktionstechnik. Da die Bauweise des Schiffes von vornherein seine Unsinkbarkeit zu gewährleisten schien, achtete man nicht auf Warnungen, die man ansonsten sehr ernst genommen hätte.
Ungefähr 140 km südlich Neufundlands hatte es bereits an dem verhängnisvollen Tag des 14. April 1912 den ganzen Tag über Warnsignale gegeben. Funksprüche nahegelegener Schiffe wie die der Caronia, Baltic, Amerika, Californian und Mesaba warnten vor Eisbergen und treibenden Eisfeldern. Gegen 23.00 Uhr gab es einen Funkspruch über zusätzliche Eisformationen von der Californian, die stationär und nur ca. zehn Seemeilen von der Titanic entfernt war. Der Titanic-Funker Jack Phillips meldete zurück, er habe sehr viele Grußbotschaften per Funk zu übermitteln und bitte dringend von weiteren störenden Funkmeldungen abzusehen. Die Californian funkte keine weiteren Daten über die Position des herannahenden Eisbergs, und Funker Phillips leitete die Funkmeldung nicht an seinen Kapitän weiter.
Bei späteren Verhören im US-Senat und vor dem britischen Seeamt in London wurde immer wieder die leichtfertige Reaktion der Titanic-Schiffsführung festgestellt. Andrerseits kann man dem Kapitän und seiner Besatzung, die von der Unbesiegbarkeit ihres Schiffes durch Naturgewalten wie Eisberge überzeugt waren, wohl kaum Vorwürfe machen: Im Krähennest der Titanic gab es nämlich nicht einmal die üblichen Ferngläser, mit denen Matrosen Ausschau nach den gefährlichen Eiskolossen hielten.
Das plötzliche Desaster
20 Minuten vor Mitternacht wurde dann die verhängnisvolle Begegnung mit dem Schicksal zur Realität. Aus dem Krähennest der Titanic wird ein Eisberg unmittelbar vor dem Schiff gemeldet. Die Meldung löst sofortige Steuer- und Maschinenmanöver auf der Brücke aus – alle vergeblich. Mit ihrer immer noch hohen Dampfgeschwindigkeit erreicht die Titanic den zu 90 Prozent unter der Wasseroberfläche liegenden Eisberg in weniger als einer Minute. Das Mammutschiff wird an mehreren Stellen seitlich gestreift.
Oben auf dem Luxusdeck gibt es nur ein leichtes Klirren der Gläser, und einige Fahrgäste in der ersten Klasse, die sich bereits in ihre herrlich ausgestatteten Kabinen zurückgezogen hatten, empfinden einen leichten Ruck, als wäre das Schiff mit etwas zusammengestoßen. Tief unten im Schiff, im Maschinenraum, gibt es ein „ohrenbetäubendes Krachen“. Durch die aufgeschlitzte Außenwand schießt eine eiskalte grüne Brühe ins Schiffsinnere. In 60 Minuten waren vier von insgesamt sechzehn Abteilungen im Rumpf des Schiffes voll Wasser.
Der Titanic-Kapitän wird aus dem Schlaf geweckt, um den Schaden abschätzen zu lassen. Zusammen mit dem Reedereichef und dem mitreisenden Titanic-Baumeister stellt er ungläubig fest, das Schiff habe eine tödliche Wunde erfahren. Baumeister Andrews schätzt die noch verbleibende Zeit bis zum Untergang des Schiffes auf weniger als zwei Stunden. „Aber sie kann doch nicht sinken“, soll Kapitän Smith fassungslos eingewendet haben.
25 Minuten nach dem Zusammenstoß ordert der Kapitän die Vorbereitung der Rettungsboote an. Rettungsübungen hatte es für die Passagiere nicht gegeben; auf einem Schiff, das nicht untergehen konnte, hatte man sie für überflüssig gehalten. Während der Aufdeckung der Rettungsboote ließ Kapitän Smith auch die ersten Notrufe per Funk senden. Später erleuchteten Notraketen den nächtlichen Himmel mit einem prächtigen Feuerwerk. Besatzungsmitglieder auf der Californian beobachteten das Feuerwerk, das sie für eine große Feier auf dem neuen Schiff hielten.
45 Minuten nach Beginn der Bereitstellungsarbeiten an den Rettungsbooten wurde das erste Boot ausgesetzt. Es bot insgesamt 65 Menschen Platz; nur 28 Passagiere teilten sich die Planken. Mit dem steigenden Neigungswinkel der Titanic und dem damit erkennbaren Ausmaß des Desasters erhöht sich der Drang der Passagiere nach einem Sitzplatz in einem der 20 Rettungsboote.
Für die Mehrheit der Fahrgäste kam das Ende um 2.20 Uhr des 15. April, als der Rumpf der Titanic, mit mehr als 30 000 Tonnen Wasser gefüllt, nach unten verschwand und den Bug des Schiffs fast senkrecht aus dem Wasser steigen ließ, bevor es wie ein Pfeil und erschreckend schnell in die Wassermassen verschwand. Das „unsinkbare“ Luxusschiff versank in nur zwei Stunden und vierzig Minuten nach der Kollision mit dem Eisberg. Der Technikgläubigkeit der Reederei und Presse fielen mehr als 1500 Menschen zum Opfer.
Trügerische Sicherheit
Birgt die Geschichte der Titanic eine Lektion für uns heute? Unsere moderne Zeit gleicht in vielerlei Hinsicht der Titanic-Ära. Wie 1912 leben wir in einer technologisch fortgeschrittenen Zeit mit einem Aufgebot von Luxus und Bequemlichkeiten wie nie zuvor. Neue Technologien erleichtern uns die Arbeit und lassen immer mehr naturgegebene Schranken fallen oder zumindest kleiner werden. Im Februar ging zum Beispiel eine Meldung durch die Presse, wonach ein amerikanischer Forscher in New York die Erhöhung der menschlichen Lebenserwartung auf 150 Jahre bis Mitte des nächsten Jahrhunderts voraussagt. Möglich soll die Verlängerung des Lebens durch genmanipulierte, „verbesserte“ Ersatzorgane und neue krebshemmende Medikamente werden.
Wie damals erleben wir heute zum großen Teil eine Zeit des relativen Friedens. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs vor mehr als 50 Jahren hat es keinen bewaffneten Konflikt gegeben, der für die gesamte Welt eine wirklich ernsthafte Bedrohung dargestellt hätte. Fast zehn Jahre nach dem Zusammenbruch des Sowjetimperiums ist in Europa die Vorstellung eines neuen Weltkriegs zwischen großen Machtblöcken derzeit unvorstellbar. Hinzu kommt die Vorstellung einiger Menschen, regionale Konflikte mit den fortschrittlichen Technologien des Westens weit ab von der Heimat zu lösen. Beispiel: der Einsatz von computer- und lasergesteuerten Bomben und Raketen der Alliierten beim Golfkrieg 1991.
Viele Europäer fühlen sich heute nach dem Ende des Ost-West-Konfliktes sicherer. Seit dem Fall der Berliner Mauer haben internationale Spannungen doch abgenommen, obwohl es immer wieder Krisen gibt. Ihre Ausmaße erreichen jedoch nicht die des kalten Krieges. Deshalb meint man heute, sich getrost nach innen wenden und persönlichen Angelegenheiten nachgehen zu können. Die Bewältigung von möglichen oder wirklichen Krisen in anderen Teilen der Welt überläßt man den Diplomaten und den Militärs mit ihren hochtechnologisierten Waffensystemen.
Die meisten Menschen heute können sich nicht vorstellen, daß unsere Gesellschaft je sinken könnte: Die Idee scheint so weit entfernt zu sein, daß nur wenige diese Möglichkeit in ihren Überlegungen überhaupt aufnehmen. In Wirklichkeit schnellt unsere heutige Gesellschaft in die Dunkelheit hinein, in unbekannte Wasser mit Volldampf voraus.
Gerne weist man z. B. auf die Reduzierung der Kernwaffenarsenale der Großmächte hin. Es stimmt in der Tat, daß die Zahl der Kernwaffen, die die USA und Rußland besitzen, abgenommen hat. Angesichts der noch verbleibenden Bestände ist aber die Zuversicht, es würde nie zum Einsatz solcher Waffen kommen, ungerechtfertigt.
Eine Analyse aus dem Jahr 1995 zeigt, daß von ihrem Höchststand von 13 000 strategischen Sprengköpfen während des kalten Krieges die Vereinigten Staaten nunmehr „nur“ 8500 besäßen, während Rußland „nur“ noch etwa 10 000 atomare Sprengköpfe hätte. Frankreich hätte 482, China 284, Großbritannien 234. Israels Besitz wird auf 50 bis 100 geschätzt, Indien hätte die Fähigkeit für 80 und Pakistan besäße 15 bis 25 atomare Sprengköpfe. Von Nordkorea wird angenommen, daß es genügend Material hat, um zwei bis drei Bomben zu bauen, und Sachverständige in den USA sind der Meinung, daß der Iran aktiv ein geheimes Programm verfolge, das ihn in etwa acht Jahren zu einer Nuklearmacht machen würde.
Man könnte hoffen, daß die Reduzierung der Kernwaffenbestände auf die Einsicht zurückzuführen ist, solche schrecklichen Waffen dürften nie wieder eingesetzt werden. Das ist aber leider nicht der Fall. Die Führer dieser Nationen erklären freimütig, daß diese „Abrüstung“ mit dem Zusammenbruch des Sowjetreiches zu tun habe. Die „Friedensdividende“ bedeutete – zumindest vorübergehend – eine Reduzierung der Militärausgaben.
Die wirkliche Gefahr für unsere Welt geht aber nicht allein von den Waffen aus. Das wahre Problem ist der Mensch selbst. Seine Natur ist nach wie vor die gleiche, und die Geschichte des Menschen beweist, daß es keine Waffe gegeben hat, die der Mensch nicht einzusetzen bereit wäre, geht es um die eigenen Interessen.
Der Zweite Weltkrieg ist ein Beispiel dafür. Mehr als in irgendeinem früheren Krieg bedeutete der Zweite Weltkrieg den Einsatz aller zur Verfügung stehenden Ressourcen – menschliche und wirtschaftliche – der kriegführenden Nationen und verwischte damit den Unterschied zwischen Soldaten und Zivilisten. Im „totalen Krieg“ wurde das Schlachtfeld ausgedehnt und schloß das ganze Hoheitsgebiet des Feindes mit ein. In der letzten Phase des Krieges wurden zwei radikale neue Waffen entwickelt: die Langstreckenrakete und die Atombombe. Der Kampf um den Sieg war so wichtig, daß der Einsatz beider Waffen gerechtfertigt wurde.
Ungeahnte globale Gefahren?
In mehr als einer Hinsicht ist die Welt heute in Wirklichkeit gefährdeter als vor dem Ende des kalten Krieges. Die bedrohliche Wahrscheinlichkeit nimmt zu, daß Kernwaffen in den Besitz radikaler Länder oder terroristischer Gruppen gelangen. Nur eine Atombombe genügt, um eine Erpressung oder einen Überraschungsangriff auszulösen. Es gibt heute hochentwickelte Systeme, die sich in einem einfachen Koffer verstecken bzw. transportieren lassen.
Der Zugang zu spaltbarem Material ist nicht so „gesichert“ wie zur Zeit des kalten Krieges. Im Dezember 1994 fand die Polizei in Prag im Rücksitz eines Saab fast sechs Pfund hochangereichertes Uran. In dem Wagen saßen ebenfalls ein tschechischer Atomwissenschaftler und zwei Kollegen aus Weißrußland und der Ukraine.
Auch durch die Verschiebung der Machtverhältnisse und das Zerbröckeln alter Bündnisse wird die Welt weniger stabil. In Wirklichkeit ist Rußland eine innerlich verwundete Nation mit großer wirtschaftlicher und politischer Instabilität. Die Kontrolle über sein großes, mächtiges Kernwaffenarsenal unterliegt dieser instabilen innenpolitischen Lage. Wirtschaftliche Probleme belasten viele Nationen in Asien und Südamerika. Trotz der Bemühungen um den Frieden bleibt der Nahe Osten unruhig.
In seinem Buch Diplomacy beschreibt der ehemalige amerikanische Außenminister Henry Kissinger die sich verändernde Weltlage nach dem Ende des kalten Krieges: „Nie zuvor haben sich die Bestandteile einer Weltordnung, ihr Reaktionsvermögen und ihre Ziele so schnell, so tiefgreifend und so weitreichend verändert. Wenn immer sich der Charakter der Einheiten, die ein internationales System darstellen, ändert, gibt es anschließend eine unvermeidbare Phase der Unruhe ... Große globale Kräfte wirken derzeit, die im Laufe der Zeit die USA weniger herausragend sein lassen werden ...
In den kommenden Jahren werden sich alle traditionellen transatlantischen Beziehungen ändern. Europa wird die bisherige Notwendigkeit für amerikanischen Schutz nicht mehr empfinden und wird seine eigenen wirtschaftlichen Interessen entschiedener verfolgen. Amerikaner werden nicht mehr so bereit sein, Opfer für die Sicherheit Europas zu bringen, und werden von Isolationismus in seinen verschiedenen Erscheinungsformen versucht werden. Deutschland wird auf dem politischen Einfluß bestehen, der ihm aufgrund seiner militärischen und wirtschaftlichen Macht zusteht“ (Seite 806, 809-810, 821).
Auf ihrer Jungfernfahrt zwischen Europa und Nordamerika wollte die Titanic-Besatzung die vorhandenen Gefahren nicht mehr wahrhaben. Auch unsere heutige Gesellschaft steuert in eine Zukunft, die in Wirklichkeit viel unsicherer ist, als viele Menschen wahrhaben wollen. Der Frieden der letzten 50 Jahre und die unbestreitbaren technologischen Fortschritte auf vielen Gebieten vermitteln ein trügerisches Gefühl der Sicherheit.
Eine kaum beachtete Vorhersage
Der Begründer der christlichen Religion, Jesus Christus, sagte eine große Krise in der menschlichen Zivilisation voraus. Nach Jesu Worten, die bei den meisten bekennenden Christen kaum Beachtung finden, wird das Überleben unserer Gesellschaft mit all ihren Wundern auf eine noch nie dagewesene Weise bedroht werden.
Im Matthäusevangelium wurde Jesus Christus von seinen Jüngern gefragt, wann das Ende der Welt (griechisch aion, das „Zeitalter“ bedeutet) kommen würde, und welche Zeichen dem vorausgehen würden. In seiner Antwort beschrieb Jesus eine Zeit, in der das physische Überleben der Menschheit auf dem Spiel stehen wird, eine Zeit solcher Unruhen, wie die Welt sie bis heute – trotz allem, was in der bisherigen Menschheitsgeschichte stattgefunden hat – nicht erlebt hat. Es wird so schlimm sein, daß die Rückkehr Jesu Christi notwendig sein wird, um einzugreifen und die Menschheit davor zu retten, alles menschliche Leben zu vernichten.
Seit dem Zweiten Weltkrieg schaffte der Mensch die Rahmenbedingungen für die Erfüllung der Worte Jesu. Durch Kernwaffen und biologische bzw. chemische Kampfstoffe – die viel billiger herzustellen sind als Kernwaffen – ist dem Menschen das Potential gegeben, alles Leben auf der Erde auszulöschen. Wird es uns gelingen, den Einsatz dieser schrecklichen Waffen zu umsteuern wie die Eisberge im Nordatlantik?
In einem Sinne war der Untergang der Titanic eine symbolische Demütigung für den menschlichen Hochmut. Man habe die Gefahr gebannt und könne sie deshalb ignorieren. Wer die kaum beachteten Worte Jesu in ähnlicher Weise sehen will, dem können die Worte eines Matrosen eine Lektion sein, als er kurz nach dem Ablegen der Titanic nach deren Unsinkbarkeit gefragt wurde: „Gott selbst könnte dieses Schiff nicht versenken.“