Wir leben in einer Welt, in der tragische Unfälle zum Leben gehören. „Jeden treffen Zufall und Zeit“, schrieb einer der weisesten Männer aller Zeiten. Welche Lektion können wir aus einem Unglück ziehen? Wo können wir Hilfe finden?
Von Johannes Müller
Es war ein warmer Sommermorgen in New Bedford, Ohio. Eine sanfte Brise wehte über die Blätter des Ahornbaums im Vordergarten unseres Hauses. Es war der 17. Juli 1986. Ich hatte einen Tag Urlaub, und es schien ein vielversprechender Tag mit meiner Familie zu werden.
Die Kinder waren schon aufgestanden, und Jonathan, unser einjähriger Sohn, hopste auf meinen Knien.
Meine Frau freute sich an diesem Morgen über einen dieser unvergeßlichen Momente im Leben: Jonathan sagte zum ersten Mal „Mama“.
Etwas später sahen Daniel und Marianne, unsere beiden älteren Kinder, zu, wie ich die Bremsen an unserem Pontiac reparierte. Trotz der vielen kleinen Finger, schmutzigen Gesichter und zahllosen Fragen war ich mit der Reparatur in Rekordzeit fertig.
Die Kinder traten einen Schritt zur Seite, damit ich die Bremsen testen konnte. Ich stieg in das Auto, legte den Gang ein und fuhr langsam rückwärts, als ich einen plötzlichen, unerwarteten Stoß fühlte.
Meine Kinder schrien.
„Welches Spielzeug habe ich jetzt überfahren?“, fragte ich mich.
Ich setzte den Wagen weiter zurück und erwartete einen kleinen kaputten, roten Wagen zu sehen. Statt dessen sah ich dort auf der Auffahrt zum Haus den leblosen Körper von Jonathan.
Sofort sprang ich aus unserem Auto heraus. Während ich zu meinem jüngsten Sohn lief, rasten mir viele Fragen durch den Kopf. Wie konnte dies geschehen? Wie war er unter das Auto geraten, ohne daß ich es bemerkt hatte? Ich hatte gedacht, daß Jonathan noch im Haus gewesen sei. Wie würde ich dies meiner Frau erzählen? Wie sollte ich die Kinder trösten, wenn ich gerade ihren Bruder überfahren hatte?
Meine Frau kam aus dem Haus gerannt, während die Kinder entsetzt dastanden. Wir standen dort, erstarrt in Schock und Trauer und begriffen, daß Jonathan tot war. Was konnten wir tun? Wo konnten wir Hilfe bekommen?
Wir riefen den Notarzt und begleiteten unsere Kinder ins Haus. Ein Tag, der so schön angefangen hatte, war zu einem Alptraum geworden.
Eine Tragödie wird wahr
Wir leben in einer Welt voller Tragödien. Die Zeitungen und das Fernsehen berichten täglich über sie. Oft glauben wir, daß sie nur anderen Leuten passieren, aber niemals uns. Ich weiß heute, wie mich die Polizei an diesem grauenhaften Tag belehrte, daß diese Dinge jedem passieren können. Die bittere Wahrheit ist, daß noch während Sie diesen Artikel lesen, irgend jemand irgendwo einen ähnlichen Unglücksfall erleben wird.
Wie können wir mit solchen schrecklichen Erlebnissen fertig werden? Wie können Sie weitermachen, ohne daß Ihr Leben zerfällt? Kann man nach so einer Tragödie je wieder glücklich sein, oder ist man dazu verdammt, durch einen endlosen Tunnel von Alpträumen zu gehen?
Aus eigener Erfahrung kann ich heute sagen, ja, es ist möglich, das Leben selbst nach dem schlimmsten Unglücksfall wieder zu genießen. Irgendwann läßt der Schmerz nach. Mit der richtigen Behandlung kann die Erinnerung an das Unglück als Motivation dienen, die positive Veränderungen im Leben bewirkt.
Vielleicht kann dieser Artikel (eine Botschaft von jemandem, der es selbst erlebt hat) Menschen, die eine ähnliche Prüfung durchmachen, Hoffnung und Ermutigung bringen.
Zufall und Zeit
Die erste große Frage, die man sich nach einem Unglücksfall stellt, ist die Frage nach dem „Warum?“. Warum mußte dies geschehen? Warum mir? Warum passierte es einem meiner geliebten Angehörigen?
Gleich darauf folgt das große „Wenn ...“: Wenn ich nur dies oder das getan hätte oder nicht getan hätte. Wenn ich nur gewußt hätte, daß sich mein Baby unter dem Auto befand. Doch die Realität ist, daß ich es nicht bemerkt hatte. Wenn ich es gewußt hätte, wäre der Unfall nicht geschehen.
Ein Mann, dem nachgesagt wird, der Weiseste aller Zeiten zu sein, König Salomo, verbrachte viel Zeit damit, diese Fragen zu ergründen. Nach seinem Studium aller unbekannten und unsicheren Faktoren des menschlichen Lebens kam er zu dem Schluß: „Jeden treffen Zufall und Zeit“ (Prediger 9,11; Einheitsübersetzung).
Zufall und Zeit hatten uns einen Besuch abgestattet. Jonathan, den ich zuletzt als quirliges Baby im Haus gesehen hatte, wurde aus Neugierde dazu getrieben, unter das Auto zu krabbeln. Warum war er nicht auf die Seite des Autos gekommen, wo ich gearbeitet hatte, damit ich wissen konnte, daß er beim Auto war? Warum ist er unter das Auto gekrabbelt, wo ich ihn nicht sehen konnte? Wie ist er dort überhaupt hingekommen? Warum lag er gerade in dem Moment vor dem Reifen, wo ich den Wagen zurücksetzte?
Wie Salomo schon sagte, Zufall und Zeit können uns alle treffen, und in einem kurzen Augenblick kann sich das Leben eines jeden Menschen für immer verändern.
Die Realität akzeptieren
Der erste Schritt zur Gesundung nach einem Unglücksfall ist, die Realität über das, was passiert ist, zu akzeptieren. Es wird Perioden geben, wo man der Realität nicht ins Auge blicken kann und will. Wir schauen zur Tür und erwarten, daß sie oder er gleich zur Tür hereinkommt, und alles nur ein böser Traum war. Für einige Minuten nach dem Aufwachen am Morgen ist die Welt wieder in Ordnung, bis dann die Welle des Schmerzes erneut über einen hereinbricht. Obwohl es zuerst leichter zu sein scheint, die Realität zu ignorieren, müssen wir uns aber der Endgültigkeit unseres Verlustes stellen, um eines Tages wieder ein neues Leben führen zu können.
Die Realität kann qualvoll, sogar alptraumhaft sein, aber es ist notwendig, offen über die Ereignisse zu sprechen, besonders im engsten Familien- und Freundeskreis. Man muß sich seiner Gefühle nicht schämen. Viele Betroffene weisen immer wieder darauf hin, wie wichtig der Kontakt zu anderen Menschen ist. Oft kann man mit dem Verlust eines geliebten Menschen, ganz besonders wenn ein Kind gestorben ist, nicht allein fertig werden. Viel von der eigenen Trauer kann still und innerlich sein, und mit vielen Aspekten will man sich allein auseinandersetzen. Doch der Kontakt zu den Mitmenschen kann einem die Stärke geben, weiterzumachen, und den Glauben, daß es einen Sinn hat, weiterzumachen. Ich erinnere mich daran, daß ich großen Trost fand, als ich mit einem engen Freund über das Ereignis sprach.
Zu vermeidende Fallen
Um sich durch das Wirrwarr der Gefühle durchzukämpfen, müssen gewisse Dinge vermieden werden, damit man sich nicht noch weiteren zusätzlichen Schmerz zufügt, der völlig unnötig ist. Als unser Pastor zu uns nach Hause kam, sagte er als erstes: „Was auch immer ihr tut, fangt nicht an, euch gegenseitig oder Gott die Schuld zuzuweisen.“ Ich werde für diesen weisen Rat immer dankbar sein. Er hat uns geholfen, viele Fallen zu vermeiden.
Es ist nur natürlich, etwas oder jemanden für das Geschehene die Schuld zu geben, aber es nützt gar nichts und ist eine Zeitverschwendung. Egal wie viel Schuld oder wie viele Anschuldigungen gegen etwas oder jemanden gerichtet werden, wird es nicht die Realität des Geschehenen rückgängig machen. Die emotionale Qual wird nur verlängert und der Verarbeitungsprozeß hinausgeschoben.
Dies bedeutet natürlich nicht, daß man im Falle einer kriminellen Handlung keine angemessenen strafrechtlichen Maßnahmen einleitet, welche der Verantwortung der Rechtsanwälte und Gerichte unterliegen.
Es ist besonders wichtig, keine Anschuldigungen zu erheben, wenn ein Familienmitglied die Ursache des Unfalls gewesen zu sein scheint. In unserem Fall war es so. Dies hätte ein guter Grund für Beschuldigungen und schmerzhafte Auseinandersetzungen sein können. Meine Frau und ich erkannten aber, daß wir die gegenseitige Ermutigung und den Trost brauchten, keine Anschuldigungen. Diese Erkenntnis ersparte uns viel Schmerz und stärkte unsere Beziehung sehr.
Die bittere Wahrheit war, daß unsere Situation sich genauso verhielt, wie Salomo es beschrieben hatte – ein Produkt von Zufall und Zeit. Der Polizist sagte mir an diesem Tag, daß Unfälle manchmal einfach passieren, egal wie vorsichtig man ist.
Die Bewältigung von Gefühlen
In Zeiten wie diesen kommen viele starke Gefühle auf, die von ungeheurer Wut bis zur tiefsten Schuld, von großer Angst bis zur völligen Verzweiflung reichen. Diese Gefühle sind bei einem Trauerfall völlig normal. Es ist wichtig, sie zu äußern, bis der Heilungsprozeß abgeschlossen ist. Die Verständigung innerhalb der Familie sollte stark und offen bleiben, und die Tragödie sollte so oft, wie es notwendig ist, besprochen werden, um jedem Familienmitglied die Möglichkeit zu geben, damit fertig zu werden. Der Weg durch das Tal des Trauerns verläuft keineswegs gerade. Dies liegt in der Natur des menschlichen Trauerns. Wie lange wir trauern, ist individuell verschieden, dauert aber fast immer länger, als wir es erwarten.
Familien mit Kindern haben in diesen Krisenzeiten eine ganz besonders große Verantwortung. Die Kinder sind vielleicht klein, aber ihr Verstand hat die erstaunliche Fähigkeit, Fakten von Fiktion zu unterscheiden. Fakten trösten sie, aber ungenaue Antworten verunsichern sie und regen sie auf. Auch die Jüngsten müssen mit Respekt behandelt werden und die Wahrheit erfahren. Es nutzt gar nichts, die Wahrheit zu verschleiern, weil Kinder sich sonst nur selbst die Schuld am Unglück geben, weil sie meinen, sie selbst hätten etwas falsch gemacht. Schicken Sie Ihr Kind nicht weg, wenn es Fragen hat, sondern versuchen Sie sie zu beantworten und geben Sie ruhig zu, wenn Sie keine Antwort wissen.
Eltern erwarten auch viel zu oft, daß ein Kind wie sie trauert – zur gleichen Zeit, mit der gleichen Intensität, auf die gleiche Art. Doch Kinder trauern anders als Erwachsene. Sie fühlen sich genauso schlecht, gehen aber mit der Trauer anders um. Sie brauchen öfter eine Atempause von ihrem Kummer. Sie müssen ihre Freunde sehen und sich mit anderen Dingen beschäftigen.
In unserem Fall war die ganze Familie am Ort des Unfalls anwesend. Zwei unserer Kinder sahen ihren geliebten Bruder sterben. Diese Erfahrung war für sie sehr traumatisch, aber Kinder haben eine erstaunliche Fähigkeit, mit anormalen Umständen fertig zu werden, wenn ihnen einfach die Wahrheit gesagt wird.
Die Suche nach Antworten
Wir leben heute in einer sehr materialistischen und individualistischen Welt. Dennoch suchen fast alle Menschen nach einem tieferen Sinn und Ziel des Lebens. Gerade wenn solche einschneidenden Erlebnisse im Leben eintreten, wird oft verzweifelt gefragt, warum ein „guter Gott“ zulassen kann, daß ein geliebter Mensch stirbt oder an einer unheilbaren Krankheit erkrankt.
Wenn auch in guten Zeiten oft nicht viel über Gott nachgedacht wird, sollte er aber ganz sicher in Zeiten der Not eingreifen, um das Unglück zu verhindern. Wenn das Unglück trotzdem seinen Lauf nimmt, wird sehr schnell an seiner Existenz, Allmacht und Liebe gezweifelt. Der Glaube, den viele aus ihrer Kindheit übernommen haben, versagt für viele in solchen Krisenzeiten. Auch Priester, Pfarrer und Rabbiner fühlen sich nicht selten unsicher, was sie den nahestehenden Angehörigen sagen sollen, die starke seelische Schmerzen leiden.
Gerade diese Unsicherheit und Unfähigkeit, Antworten zu finden, macht es vielen ein Leben lang unmöglich, eine Quelle des Trostes zu finden, die Kraft und Heilung bieten kann, und die zu einer Aussöhnung mit dem Geschehenen führt. Darüber hinaus fühlen sich Hinterbliebene oft schuldig, noch am Leben zu sein, und sehen das eingetretene Unglück als Gottes Strafe für ihr angeblich eigenes Fehlverhalten an. Das Bild des liebenden Gottvaters verwandelt sich in einen rachsüchtigen harten Gott, der einem nicht helfen kann und will. Der Glaube, der vielleicht ehemals vorhanden war, wird nicht selten völlig aufgegeben, weil die Betroffenen ihre verzweifelte Wut auf Gott nie überwinden können und auch nicht wissen, wie sie ihm noch vertrauen sollten.
Dr. Leonard Felder, Dozent an der University of California, Los Angeles, hat in seiner eigenen Familie Erfahrungen gesammelt und leitet heute familientherapeutische Seminare. Er antwortet auf die Frage, warum Schicksalsschläge vorkommen: „Manche sind die Folgen unglücklicher Umstände, andere werden durch den bösen Willen anderer Menschen verursacht, und wieder andere sind einfach die unausweichliche Folge der Tatsache, daß wir menschliche Wesen und sterbliche Wesen sind, die in einer Welt der unverrückbaren Naturgesetze leben“ (Da sein, wenn wir gebraucht werden, Leonard Felder, 1997, Seite 52).
Eines dieser Naturgesetze wird oft übersehen, wenn es um eine persönliche Tragödie geht, wie wir sie erlebt haben: Ursache und Wirkung. Alles, was im Leben passiert, wird verursacht, meist durch unsere eigenen Entscheidungen. Auch bei einem Unfall liegt eine Ursache – oder vielleicht mehrere Ursachen – vor.
Christen sind wie alle anderen Menschen dem Gesetz von Ursache und Wirkung unterstellt. Gott hat nirgends versprochen, jedesmal im Leben eines Christen einzugreifen, um die möglichen negativen Auswirkungen von unseren Entscheidungen bzw. unserer Unachtsamkeit zu verhindern. Das würde bedeuten, daß dieses Gesetz für Christen praktisch außer Kraft gesetzt würde.
Nein, Gott läßt Unfälle zu, die aber trotzdem keine Verneinung seiner Verheißungen für die Zukunft bedeuten. Auf diese Verheißungen kann der Mensch bauen, ganz gleich, was ihm in diesem Leben zustößt.
Der Glaube in Krisenzeiten
Kann Glaube uns tatsächlich im Angesicht dieser Tragödien helfen? Welchen Unterschied kann der Glaube an Gott in unserem Leben bewirken? Gerade das Erforschen und Entdecken unserer geistlichen Verbindung mit einem höheren Wesen oder einer höheren Kraft kann uns den inneren Frieden wiedergeben, den wir dann so dringend brauchen.
Die Psychotherapeutin Barbara D. Rosof, deren Arbeitsschwerpunkt die Betreuung von Familien ist, in denen ein Kind gestorben ist, schreibt in ihrem Buch Wenn ein Kind stirbt: „Betty Sprangler ist Krankenschwester und leitet eine Gruppe für trauernde Eltern am Kinderkrankenhaus in San Diego [Kalifornien]. Sie machte folgende Beobachtungen über das erste Jahr nach dem Tod eines Kindes: ,Die Eltern, die am besten damit fertig werden, sind oft diejenigen, die noch irgendeine Verbindung zu einem Glauben haben.‘ Fran, deren Sohn an einer Herzkrankheit starb, sagt: ,Nichts hat meinen Glauben so sehr auf die Probe gestellt wie sein Tod, und nichts hat mir so dabei geholfen wir mein Glaube. Ich werde nie verstehen, warum er sterben mußte. Doch ich vertraue auf Gott und daß er mir hilft, dies durchzustehen. Der Glaube hat meinen Schmerz nicht gemildert, aber er hat mich durch die schlimmsten Stürme geleitet‘ “ (B. D. Rosof, 1984, Seite 280).
Nachdem man die Realität des Geschehenen angenommen hat, ist es wichtig, daß man sich einige Fragen stellt. Die Frage, die wir stellen sollten, lautet nicht: „Warum ist mir das passiert? Womit habe ich das verdient?“ Denn auf solche Fragen gibt es keine Antwort. Vielmehr sollten wir uns fragen: „Wie kann mir dies helfen, positive Veränderungen in meinem Leben durchzuführen? Was kann ich aus dieser Erfahrung lernen, das mein Leben und das Leben anderer verbessern wird?“
Dr. Felder schreibt: „Gott bringt uns dazu, anderen Menschen in Not zu helfen. Und indem wir ihnen helfen, verhindern wir, daß sie sich alleine und verlassen, mißachtet oder verurteilt fühlen. Gott ... hilft, indem er uns hilft zu helfen“ (Seite 53).
Gott läßt Schicksalsschläge zu, aber er kann uns auch die Kraft und die Ausdauer geben, sie zu überwinden: „[Gott], der uns tröstet in aller unserer Trübsal, damit wir auch trösten können, die in allerlei Trübsal sind, mit dem Trost, mit dem wir selber getröstet werden von Gott“ (2. Korinther 1,4; alle Hervorhebungen durch uns).
Barbara D. Rosof schreibt: „Obwohl jeder Mensch auf seine eigene Weise trauert, haben wir alle etwas gemeinsam: Um zu genesen, brauchen wir die Hilfe der anderen. Den großen Schmerz und die Desorientierung, die unser Leid mit sich bringt, können wir nur aushalten, wenn wir Menschen haben, die uns im Alltag helfen, die sich als Puffer vor uns stellen, sich unsere Geschichte anhören, die Tiefe unseres Leids erkennen und uns sagen, daß wir nicht dabei sind, verrückt zu werden. Um unser Leben wieder aufzubauen, brauchen wir Menschen, die das Ausmaß unseres Verlustes und die Aufgabe verstehen, die vor uns liegt, die unser Verhalten respektieren, wie seltsam es auch manchmal sein mag“ (Seite 161-162).
Indem wir unsere Erfahrungen des Trostes durch Gott nutzen, um andere zu trösten, können wir den größten Trost überhaupt finden – Freude. Wir können Freude erfahren, wenn wir uns mit einer Sensibilität, die wir aufgrund unserer eigenen Erfahrungen mitbringen, um andere kümmern, sie trösten und ermutigen. Erstaunlicherweise wird dies unseren Heilungsprozeß vorantreiben, wie die Salbe auf einer Wunde.
Auf die Zukunft schauen
Was aber genau ist der Trost, den Gott uns geben kann, durch den wir getröstet werden, um andere trösten zu können? Der wunderbare Trost, auf den wir in unserem Leben bauen dürfen, ist, daß der Tod nicht das endgültige Ende bedeutet. Er ist kein Abschied für immer. Jesus sagte: „Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt“ und „Denn es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören werden, und werden hervorgehen“ (Johannes 11,25; 5,28-29). Der Prophet Hesekiel sah die Auferstehung der Toten in einer Vision von Gott und beschrieb sie für uns detailliert in Hesekiel 37.
Ich erinnere mich an meine ersten Gedanken, als ich meinen Sohn tot auf der Auffahrt liegen sah: Er wird wieder leben. Er wird wieder zum Leben auferstehen. Der Tod eines geliebten Menschen sollte uns mit einem Sinn der Verpflichtung und der Verantwortung erfüllen. Meine Familie und ich konnten den unglücklich Tod von Jonathan nicht ungeschehen machen. Oft haben wir keine Wahl, das weitere Schicksal unserer Angehörigen zu bestimmen, aber wir haben die Wahl, wie wir unser weiteres Leben gestalten wollen. Für mich und meine Familie dient der Tod unseres Sohnes als größte Motivation in unserem Leben. Wir leben heute ein besseres und bedeutungsvolleres Familienleben, und sehen mit großer Hoffnung und Freude der Zeit entgegen, wo wir Jonathan wieder in die Arme schließen können.
Es ist wichtig über die Toten zu sprechen, während die Jahre ins Land ziehen, damit sie ein Teil der Familie bleiben. Wir hatten viele inspirierende Unterhaltungen mit unseren Kindern über ihren Bruder, und wie es vielleicht im neuen Leben sein wird.
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Zufall und Zeit sind Teil unseres Lebens. Aber mit Gottes liebevoller Hilfe, seinem heilenden Trost können tragische Erfahrungen uns zu einem positiveren und reicheren Leben motivieren, einem Leben, das sich auf das Reich Gottes richtet.