Von Wilbur Berg und Alfred Riehle
Als ich in meiner Jugendzeit mit meiner Familie zu einer der großen Kirchen in unserer Stadt ging, war ich immer wieder überrascht, Menschen am Ostersonntag beim Gottesdienst zu sehen, die während des ganzen Jahres nie die Kirche besuchten, nicht einmal zu Weihnachten. Einige dieser Leute erzählten uns verlegen und auch irgendwie ängstlich, daß sie hofften, Gott würde ihnen ihre Sünden und auch die Abwesenheit vom wöchentlichen Gottesdienst vergeben, weil sie die besondere Anstrengung unternahmen, am Ostersonntag zur Kirche zu kommen, der für sie die heiligste Zeit des Jahres bedeutete. Andere hatten das Gefühl, daß ihnen durch die Teilnahme am Ostergottesdienst ein besonderes Maß an Heiligung und Reinheit zuteil würde.
Jedoch erkannten diese Menschen nicht, daß sich ihr Glaube nicht auf Tatsachen gründete. Keiner von ihnen fragte nach den Ursprüngen des Osterfestes und seiner Traditionen. Sie wären überrascht gewesen, hätten sie die Wahrheit in dieser Angelegenheit gekannt.
Anfänge im Götzendienst
Viele sind erstaunt festzustellen, daß die Bibel Ostern überhaupt nicht erwähnt. Weder Jesus noch die Apostel haben jemals angeordnet, daß dieses Fest gehalten werden sollte. Das Wort Ostern erscheint nämlich gar nicht im Urtext des Neuen Testamentes.
Ebenfalls ist nicht allgemein bekannt, daß das Wort Ostern nicht von der Auferstehung Jesu Christi herrührt. Manche Enzyklopädien und Lexika führen den Begriff Ostern auf Eostre zurück, die angelsächsische Göttin des Frühlings, auf Eostur, das norwegische Wort für das Frühjahr, oder auf Ischtar, die einstige Frühlingsgöttin der Länder des Nahen Ostens, die in der Bibel auch als Astarte bekannt ist.
Alle diese Namen hängen mit dem Frühling und den Frühjahrsfruchtbarkeitsfesten zusammen, die Verjüngung und Fortpflanzung darstellen. Gebräuche und Symbole, die heute mit der Feier von Ostern verbunden werden, können direkt auf die vorchristlichen Ursprünge von Ostern zurückgeführt werden. So spricht z. B. auch Joseph Vogt, der bekannte Tübinger Althistoriker, die Verbindung Heidentum-Christentum an: „Auch mit den Mysterienreligionen des Orients war das Christentum in historischer Nachbarschaft verbunden, es hatte von ihnen bestimmte Begriffe des religiösen Erlebens wie auch Formen des Kultes und der Mission übernommen“ (Constantin der Große und sein Jahrhundert, 1973, Seite 81).
In der New Encyclopaedia Britannica, 15. Ausgabe, steht im Abschnitt „Ostern“, daß die österlichen Bräuche „von alten Zeremonien ... europäischer und vorderasiatischer heidnischer Frühjahrsfeste“ übernommen wurden. Eines dieser Symbole, der Osterhase, wird als moderner Ersatz für den „Hasen, das Symbol der Fruchtbarkeit im alten Ägypten“, bezeichnet.
Der Ursprung zweier anderer Osterbräuche wird von der Encyclopedia of Religion (in der Ausgabe von 1987) enthüllt: „Ebenfalls ist unter Europäern und Amerikanern zu Ostern Schinken beliebt, da das Schwein als ein Glückssymbol in der vorchristlichen europäischen Kultur galt“ (Abschnitt „Ostern“). Weiter heißt es: „In der traditionellen Volksreligion ist das Ein ein weitverbreitetes Symbol der Fruchtbarkeit, Reinheit und Wiedergeburt. Es wird in magischen Ritualen verwendet, um Fruchtbarkeit zu fördern und Manneskraft wiederherzustellen, um in die Zukunft zu sehen, um gutes Wetter herbeizubringen, um das Wachstum der Feldfrüchte zu fördern und sowohl Vieh als auch Kinder vor Unglück zu schützen, besonders vor dem gefürchteten bösen Blick. In der ganzen Welt repräsentiert es Leben und Schöpfung, Fruchtbarkeit und Auferstehung ... Später wurden die Bräuche, bei denen Eier verwendet wurden, mit Ostern verbunden. Obwohl viele Bräuche mit Eiern vorchristlichen Ursprungs waren, stellte sich die Kirche dem nicht entgegen, weil das Ei ein lebendiges und machtvolles Symbol der Auferstehung und der Umwandlung von Tod in Leben bot“ (Abschnitt „Ei“).
Vorchristliche Auferstehungsfeiern
Schon lange vor dem Christentum gab es Frühjahrsfeste, welche die Auferstehung einer verstorbenen Gottheit feierten. Eine der wichtigsten Feiern war jene zu Ehren von Tammus, dem babylonischen „Gott der Weiden und der Herden ... und der Vegetation. Er war der Gatte und Bruder von Ischtar (Aschera), der Göttin der Fruchtbarkeit. Babylonische Epen bewahren die Geschichte des jährlichen Sterbens von Tammus im Herbst, wenn die Vegetation verwelkt, seinen Aufbruch in die Unterwelt, seine Wiederbringung durch die trauernde Ischtar und seine Rückkehr im Frühling zur befruchteten Oberwelt“ (Harper’s Bible Dictionary, 1961, Abschnitt „Tammus“).
Die Babylonier lehrten, daß Tammus durch den Schmerz und das Weinen von Ischtar im Frühling mystisch wiederbelebt wurde. Diese ist identisch mit der heidnischen Göttin Astarte, auf die sich auch die Schrift bezieht (Richter 2,13; 10,6; 1. Könige 11,5). Dieser alte Brauch der Trauer für die Rückkehr eines toten Gottes wird in Hesekiel 8, Vers 14 erwähnt, wo wir lesen, daß Frauen „den Tammus beweinten“. Seine vermutliche Auferstehung markierte das Ende des Winters und den Anfang des Frühlings mit seinem neuen Leben und Pflanzenwuchs.
Ischtar, die Frau von Tammus, wurde auch als „Himmelskönigin“ verehrt (Harper’s Bible Dictionary, 1961, Abschnitt „Aschera“). Die Bibel zeigt, daß Götzendienst und Sonnenanbetung im Zusammenhang mit Ischtar und Tammus so weitverbreitet waren, daß diese Bräuche von Menschen praktiziert wurden, die einst den wahren Gott kannten, jedoch falschen Arten der Anbetung verfielen (Hesekiel 8,12-18; Jeremia 7,18; 44,17-23).
In anderen Gegenden wurde Tammus unter dem Namen Adonis in einer jährlichen Feier verehrt, die „seinen Tod beweinte und sich bei seiner Auferstehung freute. Der Kult nahm seinen Weg in die Bräuche christlicher Landarbeiter, die über den verlorenen Adonis weinten und an ausschweifenden Festlichkeiten teilnahmen“ (Harper’s Bible Dictionary, 1961, Abschnitt „Tammus“).
Änderung biblischer Praktiken
Aber wie kamen solche heidnischen Bräuche mit biblisch wahren Ereignissen wie dem Passah und der Auferstehung Jesu Christi in Verbindung?
Zu Beginn sah die römische Regierung das frühe Christentum als einen Zweig der jüdischen Religion an, weil die frühesten Christen dieselben Gesetze und religiösen Feiern hielten wie die Juden. Später, als die Verfolgung zunahm, sonderten sich viele Christen von dem ab, was als Judaismus galt.
Während der Regierungszeit von Kaiser Hadrian (117-135 n. Chr.) wurden Juden grausam verfolgt und jüdische Praktiken verboten. Diese tyrannischen Maßnahmen brachten offenbar viele frühe Christen in Rom soweit, daß sie den biblischen Sabbat und die Feste verwarfen und zum Sonntag zurückkehrten, der von den Römern als Tag der Sonnenverehrung gehalten wurde. Folglich nahm der erste Tag der Woche (Sonntag) den Platz des Siebenten-Tages-Sabbats Sonnenuntergang am Freitag bis Sonnenuntergang am Samstag) ein, und „einige der alten heidnischen Feste wurden zu Kirchenfesten unter Änderung des Namens und der Anbetung“ (Jesse Lyman Hurlbut, The Story of the Christian Church, 1954, Seite 43, 45, 77 und 79). Mit anderen Worten: Der Sabbat und die Feste Gottes, wie sie in 3. Mose 23 beschrieben und sowohl vom Judentum als auch von der frühen Kirche praktiziert wurden (Apostelgeschichte 13,14. 42. 44; 16,13; 17,2; 18,4. 21; 20, 6.16; 27,9), sind durch unbiblische Traditionen und Praktiken verdrängt worden. Die ursprünglichen, von Jesus und den Aposteln praktizierten Bräuche der Urkirche wurden dadurch verfälscht.
Streitfrage bezüglich des Gottesdienstes
Diese Veränderung brachte schon bald Verwirrung und Uneinigkeit darüber, wann die Kreuzigung stattgefunden hatte. „In Rom wurde Ostern an dem Sonntag gefeiert, der dem Vollmond nach der Frühjahrstagundnachtgleiche folgte, und es war ein Gedenken an die Auferstehung“ (The Oxford Illustrated History of Christianity, 1990, Seite 36).
In diesem Sinne äußert sich auch Joseph Vogt: „Für den Ansatz des Osterfestes wurde die Terminberechnung, die in Alexandria und in Rom üblich war, zugrunde gelegt“ (Constantin der Große und sein Jahrhundert, 1973, Seite 201 und 206).
Jesus betonte seinen Tod, indem er neue Symbole für die Bedeutung des Passah unter dem Neuen Bund einsetzte (Matthäus 26,26-28; Markus 14,22-24; Lukas 22,17-20). Er war das Lamm Gottes, das sich selbst als das wahre Passahopfer für die Sünden der Welt hingegeben hatte (Johannes 1,29). Sein Tod erfüllte das, was im Alten Testament durch das Schlachten der Passahlämmer symbolisiert wurde.
Beachten Sie das genau. Was von Christus eingeführt wurde, um jährlich seines Todes zu gedenken, wurde raffiniert in eine Feier verändert, um seiner Auferstehung zu gedenken. Aber es gibt weder ein biblisches Gebot, Jesu Auferstehung festlich zu begehen, noch enthält das Neue Testament auch nur ein einziges Beispiel einer solchen Feier.
Die New Catholic Encyclopedia in der Ausgabe von 1967 fügt im Abschnitt „Ostern und sein Zyklus“ hinzu: „Ursprünglich waren beide Feiern [Passah und Ostern] erlaubt, aber allmählich wurde es als unvereinbar empfunden, daß Christen Ostern an einem jüdischen Fest halten sollten, und es wurde Einheit im Halten des christlichen Hauptfestes gefordert.“
Die Passahzeremonie, die Jesus und seine Jünger gehalten und geboten haben (1. Korinther 11,23-26; Lukas 22,19-20; Johannes 13,15), wurde also durch Ostern ersetzt, ein Fest, das weder Christus noch die frühe neutestamentliche Kirche feierten.
Widersprüchliche und unzutreffende Datierung
Das Datum von Ostern wurde während des zweiten Jahrhunderts nach Christus heftig debattiert, besonders von einer Gruppe in Kleinasien, die als „Quartodezimaner“ (aus dem Lateinischen für vierzehn) bekannt waren. Sie bestanden darauf, Ostern am 14. Nisan des hebräischen Kalenders zu halten – ein bewegliches Datum, das also nicht jedes Jahr auf denselben Wochentag fiel.
„Bei den Quartodezimanern handelte es sich um eine Gruppe von Christen, hauptsächlich in Kleinasien und Syrien, die den 14. Nisan (die quarta decima), den Tag des jüdischen Passah, als Tag des christlichen Passah begingen ohne Rücksicht darauf, ob er auf einen Sonntag fiel oder nicht. Der Grund dürfte darin liegen, daß der 14. Nisan als Passahtag durch Ex. 12,6 [2. Mose 12,6] vorgeschrieben war und die Christen Kleinasiens diesen Tag als Todestag des Herrn und Gedächtnis der Erlösung mit einer Agape und Eucharistie feierten, der die Lesung von Ex. 12 [2. Mose 12] vorausging. In dieser zeitlichen Festlegung und liturgischen Form lebt wahrscheinlich die christliche Passahfeier der Urgemeinde weiter. Im Zentrum der Heidenmission, in Rom, dagegen hat man schon früh die Auferstehung des Herrn betont, die am ersten Sonntag nach dem 14. Nisan gefeiert wurde und die Loslösung vom Judentum stärker zum Ausdruck brachte als die Passahfeier der Quartodezimaner. Dem römischen Brauch schlossen sich die meisten Kirchen an, so daß die Praxis der Kleinasiaten sehr bald als Abweichung empfunden wurde und zu Streitigkeiten führte“ (Lexikon für Theologie und Kirche, 1962, Seite 1274, Abschnitt „Osterfeststreit“).
„Mitte des zweiten Jahrhunderts jedoch begannen einige Heidenchristen, es [das Osterfest] am Sonntag nach dem 14. Nisan zu halten, wobei der vorhergehende Freitag als der Tag der Kreuzigung Jesu Christi gehalten wurde, unabhängig von dem Datum, auf das es fiel. Die darauf folgende Kontroverse über die richtige Zeit, das Osterfest zu halten, erreichte ihren Höhepunkt 197 n. Chr., als Viktor von Rom jene Christen exkommunizierte, die darauf bestanden, Ostern [Passah] am 14. Nisan zu halten. Der Disput zog sich bis ins frühe vierte Jahrhundert hin [Konzil von Nicäa], als die Quartodezimaner ... von Kaiser Konstantin aufgefordert wurden, sich der kaiserreichweiten Praktik anzuschließen, Ostern am Sonntag nach dem 14. Nisan zu halten statt an dem Datum selbst“ (Harper’s Bible Dictionary, 1985, Abschnitt „Ostern“). „Aber auch dieser Aufforderung folgten die Quartodezimaner nicht, deshalb wurden sie exkommuniziert ... Der Konzilsbeschluß von Nicäa legt großen Wert auf eine völlige Trennung des christlichen Osterfestes von der jüdischen Passahfeier und sucht sogar ein zufälliges Zusammenfallen dieser beiden Daten durch genaue Anweisung für die Osterfestberechnung zu vermeiden“ (Lexikon für Theologie und Kirche, 1962, Seite 1274, Abschnitt „Osterfeststreit“).
Interessant ist, daß in einem ersten Versuch, den Konflikt beizulegen, Papst Aniketos den Bischof Polykarpos von Smyrna nach Rom zu Verhandlungen einlud: „Obwohl beide in bestem Einvernehmen voneinander schieden, kam es zu keiner Verständigung, da Polykarpos sich für die Praxis der Quartodezimaner auf die Urgemeinde, näherhin auf Johannes, den Lieblingsjünger des Herrn, und auf die Apostelschüler berief, mit denen er persönlichen Umgang hatte, während Aniketos erklärte, er müsse an dem Brauch seiner Vorgänger festhalten“ (Lexikon für Theologie und Kirche, 1962, Seite 1274, Abschnitt „Osterfeststreit“).
Beachten Sie, daß Polykarpos noch persönlichen Kontakt zum Apostel Johannes und den Apostelschülern gehabt hatte und sich bei dem zu feiernden Termin auch auf diese berief – im Gegensatz zu Aniketos, der sich nur auf den Brauch seiner Vorgänger berufen konnte.
Die weitere Entwicklung des Streits brachte die „offizielle“ Einführung des Osterfestes und schließlich die Exkommunizierung derjenigen, die dem Beispiel der Gemeinde des ersten Jahrhunderts treu bleiben wollten: „Demnach ist das Osterfest wahrscheinlich Anfang des 2. Jahrhunderts in Rom geschaffen worden. Der Grund dafür dürfte gewesen sein, daß man sich stärker als die Quartodezimaner es taten von der Verbindung mit dem Judentum lösen und ein rein heidenchristliches Fest feiern wollte ... Die Folge war, daß das quartodezimanische Passahfest mehr und mehr zurückging und das heidenchristliche Ostern weiter vordrang ... Gleichwohl mußte sich u. a. noch die Synode von Nicäa 325 mit der Frage des Osterfestes befassen. Nunmehr wurden die Quartodezimaner exkommuniziert und dem Osterfest zur alleinigen Anerkennung innerhalb des römischen Reiches verholfen“ (Die Religion in Geschichte und Gegenwart, 1960, Seite 1735-1736).
Wir sehen also, daß das Halten von Ostern eine merkwürdige Mischung aus alten mythologischen Praktiken und einer willkürlichen Datierung darstellt, die die tatsächliche Praktik Jesu Christi und der Urgemeinde verdecken. Das Passah wurde ausrangiert und durch Ostern ersetzt.
Die vorgenannten Hintergrundinformationen zeigen uns also, wie es dazu kam, daß der Freitag als der Tag der Kreuzigung Jesu Christi und der darauffolgende Sonntag als das Datum seiner Auferstehung gehalten wurden. Diese Sichtweise stimmt jedoch mit den Einzelheiten des biblischen Berichts über die Kreuzigung und Auferstehung Jesu Christi nicht überein, allein schon deswegen, weil, wie bereits erwähnt, das Datum des Todes Jesu mit dem 14. Nisan ein bewegliches Datum ist, also gerade nicht jedes Jahr auf denselben Wochentag fällt, wie es bei Karfreitag und Ostersonntag geschieht.
Darüber hinaus fußt die Karfreitag-Ostersonntag-Tradition auf der Annahme, daß es zwischen dem Todestag Jesu und dem Tag seiner Auferstehung nur einen vollen Tag – den Samstag nach unserem heutigen Kalender – gegeben hat. Aber stimmt diese Annahme?
Der Ereignisablauf
Um herauszufinden, ob es nur einen vollen Tag zwischen dem Todestag Jesu und dem Tag seiner Auferstehung gegeben hat, ist es sinnvoll, am Ende der Ereignisse anzufangen und rückwärts zu gehen. Lassen Sie uns deshalb sorgfältig die Einzelheiten jener schicksalhaften Tage untersuchen. Jedes der vier Evangelien berichtet von den Ereignissen, aber jedes bringt unterschiedliche Aspekte, die genau synchronisiert und harmonisiert werden müssen, um ein klares Verständnis des tatsächlichen Ablaufs zu gewinnen. Wir werden sehen, daß sich die Evangelien hierbei gegenseitig ergänzen.
In Markus 16, Vers 2 steht, daß einige Frauen sehr früh am ersten Tag der Woche, also am Sonntag morgen, zu Jesu Grab kamen. Dieselbe Aussage findet sich in Lukas 24, Vers 1 mit der zusätzlichen Information, daß diese Frauen am Tag zuvor ruhten (Lukas 23,56), denn es war ein Sabbat. Im selben Vers steht ebenfalls, was sie vor diesem Sabbat, demnach am Freitag, getan haben: Sie bereiteten die Salben, die sie dann am Sonntagmorgen zum Grab mitnahmen (Lukas 24,1). Der entscheidende Punkt ist nun, daß das Bereiten der Salben nicht nur vor, sondern auch nach einem Sabbat geschah, wie man in Markus 16, Vers 1 sehen kann. Diese Tätigkeit geschah also zwischen zwei Sabbaten, wobei der zweite Sabbat wie jeder normale wöchentliche Sabbat auf einen Samstag fiel, während der erste Sabbat an einem Donnerstag war. Dabei kann es sich nur um einen jährlichen Festtag gehandelt haben, der in Johannes 19, Vers 31 als „hoher Sabbat“ bezeichnet wird, um ihn vom wöchentlichen Sabbat zu unterscheiden.
Diese Schlußfolgerung wird durch eine genaue Untersuchung von Matthäus 28, Vers 1 gestützt. Die meisten Übersetzungen geben „Als aber der Sabbat vorüber war“ wieder, als stünde das Wort Sabbat im Singular. Dies ist nicht richtig, denn das griechische Wort für Sabbat an dieser Stelle steht im Plural. Deshalb müßte man diese Stelle korrekterweise mit „nach den Sabbaten“ übersetzen, was in einigen Bibelübersetzungen auch der Fall ist. Aus Johannes 19, Vers 31 kann man weiter entnehmen, daß Jesus am Tag vor dem hohen Sabbat gekreuzigt wurde; der Kreuzigungstag war demnach ein Mittwoch.
Am Abend zuvor, also am Dienstag, hatte Jesus das neutestamentliche Passah mit den Symbolen Brot und Wein eingeführt (Lukas 22,14-15), einen Tag bevor die Juden das Passah hielten, denn als Jesus am darauffolgenden Morgen gefangengenommen wurde, hatten die Juden das Passahlamm noch nicht gegessen (Johannes 18,28). Jesus starb also an einem Mittwoch, und zwar am Nachmittag (Lukas 23,44-46). Begraben wurde er am selben Tag vor Sonnenuntergang (Lukas 23,53-54).
Einige mögen noch Probleme haben mit Markus 16, Vers 9, einer Stelle, die z. B. in der Schlachter-Bibel wie folgt übersetzt worden ist: „Als er aber früh am ersten Tage der Woche auferstanden war, erschien er zuerst der Maria Magdalena.“ Bei diesem Vers muß berücksichtigt werden, daß es im griechischen Urtext keine Zeichensetzung gibt. Eine bessere Übersetzung wäre deshalb folgende: „Als aber Jesus auferstanden war, erschien er früh am ersten Tag der Woche Maria von Magdala.“ Dieser Vers besagt demnach nicht, daß Jesus früh am Sonntagmorgen auferstand, sondern lediglich, daß er am Sonntagmorgen zuerst der Maria von Magdala erschien.
Dieser Zeitablauf der Kreuzigung Jesu sagt also uns, daß Jesus weder an einem Freitag gekreuzigt wurde noch an einem Sonntag auferstanden ist. Somit ist die herkömmliche Lehre von Karfreitag und Ostersonntag falsch! Diese Tatsache ermöglicht uns auch ein besseres Verständnis des Zeichens, das Jesus als Beweis dafür gab, daß er der Messias sei: „Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches war, so wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Schoß der Erde sein“ (Matthäus 12,40). Die Evangelien bestätigen diese Aussage Jesu, wonach es mehr als nur einen vollen Tag zwischen seiner Grablegung und seiner Auferstehung gab.
Biblischem Beispiel folgen
Für Christen ist es sicherlich angebracht, die Frage zu stellen, ob Gott an einem Fest überhaupt Gefallen haben kann, dessen Bräuche nachweislich dem Heidentum entsprungen sind und das als unbiblisches Ersatzfest das von Jesus verordnete Gedenken an seinen Tod verdrängt hat. Nach der Bibel haben Jesus Christus und die Urgemeinde nie das Osterfest gehalten, noch seine Einhaltung geboten.
Zweifellos ist die Auferstehung Jesu Christi von fundamentaler Bedeutung für den christlichen Glauben, wie der Apostel Paulus schrieb: „Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsre Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich“ (1. Korinther 15,14). Der Mensch hat jedoch keine Hoffnung auf die Auferstehung, wenn er nicht zuerst in eine Beziehung zu Gott tritt. Aber ohne die Sündenvergebung, die durch Jesu Tod möglich gemacht wurde, kommt diese Beziehung gar nicht erst zustande. Aus diesem Grund gedachte die Urgemeinde des Todes Jesu am 14. Nisan nach dem hebräischen Kalender, genau wie Jesus es angeordnet hatte. Sollten nicht auch Sie dem Beispiel der Urgemeinde folgen? Mehr Informationen dazu erfahren Sie in unserer kostenlosen Broschüre Gottes Festtage – der Plan Gottes für die Menschen, die wir Ihnen auf Anfrage gerne zusenden. Leseprobe ...