Frieden im Nahen Osten ohne die Vermittlung einer neutralen Partei scheint in der Tat unmöglich. Steht ein neuer Krieg in der Region bevor?
Von Paul Kieffer und Darris McNeely
Eine friedliche Lösung für den Nahen Osten ist derzeit nicht zu erwarten. Schuld daran ist nicht allein die Steigerung der Gewalttätigkeiten in den letzten Wochen, ausgelöst durch die neue Taktik palästinensischer Terroristen, israelische Soldaten, die in den besetzten Gebieten stationiert sind, gezielt anzugreifen. Nach dem Tod von sechs Israelis am 19. Februar westlich von Ramallah im Westjordanland beschossen Schiffe der israelischen Marine aus nur 300 Meter Entfernung stundenlang das Hauptquartier Jassir Arafats in der Stadt Gaza. An dem Vergeltungsschlag waren auch Hubschrauber und ein Kampfjet des Typs F-16 beteiligt.
Die Härte solcher Vergeltungsschläge bewertete der palästinensische Generalmajor Abdel Rasek Madschaidie mit dem Kommentar, damit habe Israel „alle roten Linien“ überschritten. „Die wiederholte israelische Eskalation gegen die Palästinenser wird nur den Willen zur Fortsetzung des Kampfes stärken“, fügte Jassir Arafat hinzu. Dagegen meinten die israelischen Militärs, Israel müsse in seinem Verhalten gegenüber den Palästinensern von einem Kriegszustand ausgehen. Der Friedensprozeß für den Nahen Osten wird nur mit Hilfe einer neutralen Partei als Vermittler fortgesetzt werden können.
Kardinal Angelo Sodano, Außenminister des Vatikans, stellte dazu anläßlich eines Empfangs für die italienische Regierung fest: „Ohne den Einsatz der internationalen Gemeinschaft wird eine Annäherung der beiden Kontrahenten schwer sein“ (AFP, 19. Februar 2002). Leider gibt es zwischen der EU und den USA, die als Partner für eine Vermittlerrolle am geeignetsten sind, schwerwiegende Meinungsverschiedenheiten bezüglich des weiteren Vorgehens.
Deutliche Spannungen zwischen der EU und den USA
Die anfängliche Zurückhaltung des erst seit einem Jahr amtierenden US-Präsidenten, die von seinem Vorgänger Bill Clinton begonnene Arbeit als Friedensagent fortzusetzen, führte man zunächst auf die außenpolitische Unerfahrenheit der neuen Regierung zurück. Zwischenzeitlich ist klar, daß Präsident Bush nicht die Absicht hat, selbst in dem Konflikt zu vermitteln. Zwar hat er den israelischen Ministerpräsidenten Scharon und Palästinenserpräsident Arafat zu – getrennten – Gesprächen im Weißen Haus empfangen und einen Sondervermittler in den Nahen Osten entsandt, aber auf der anderen Seite hat Bush wiederholt betont, es sei Sache der Konfliktparteien selbst, miteinander zu verhandeln, da seine Regierung ihnen keine Lösung aufdrängen wolle. Damit wird es jedoch keine Lösung geben, denn die jahrelange Erfahrung im Nahen Osten zeigt, daß die Konfliktparteien von sich aus keine Einigung erzielen können.
Für Europa ist diese Vorgehensweise unannehmbar. Am letzten Tag seines Besuchs in der Region erklärte Bundesaußenminister Joschka Fischer am 16. Februar in Ramallah, Israel und die Palästinenser könnten nur mit Hilfe einer „dritten Partei“ eine Waffenruhe erreichen. Nach einem Bericht der Deutschen Presse-Agentur sagte Fischer nach einem Gespräch mit Arafat, beide Seiten „brauchen eine dritte Partei, die ihnen hilft, eine Waffenruhe als ersten Schritt auf dem Weg zur Wiederaufnahme von Verhandlungen zu erzielen.“
Der Außenminister bot die Hilfe der Bundesregierung an. Arafat erinnerte an Fischers Vermittlung Anfang Juni 2001, als eine leider nur kurzzeitige Waffenruhe nach einem blutigen Selbstmordanschlag in Tel Aviv erreicht wurde. Damals hob Fischer hervor, seine Vermittlung sei kein Ersatz für die Mitwirkung der USA bei der Friedenssuche im Nahen Osten.
Fischers Nahostreise im vergangenen Monat folgte nur eine Woche nach informellen Beratungen der EU-Außenminister in dem spanischen Cáceres. Bei ihrem Treffen stimmten die Europäer überein, mit einer neuen europäischen Friedensinitiative die Konfliktparteien wieder an den Verhandlungstisch zu bringen. Am Rande dieses Treffens betonte Außenminister Fischer die Überzeugung seiner EU-Kollegen, „daß der Nahe Osten Teil der europäischen Sicherheit ist“ und daß Europa deshalb etwas tun müsse (Associated Press, 10. Februar 2002; Hervorhebung durch uns). „Wir können uns nicht erlauben, darauf zu warten, daß die Situation eskaliert“, fügte Fischer hinzu.
Die sichtbar werdenden Unterschiede in der Beurteilung des Nahostkonfliktes sind jedoch nicht die einzige Meinungsverschiedenheit zwischen der EU und den USA in der Nahostpolitik.
Irak im Visier der USA
Mit der Bezeichnung Iraks, Irans und Nordkoreas als „Achse des Bösen“ in seiner Rede zur Lage der Nation hat US-Präsident Bush viele Beobachter überrascht und möglicherweise die in der Zeit nach dem 11. September sorgsam geschmiedete Koalition gegen den Terror vor eine Zerreißprobe gestellt. Amerika könne zu seiner eigenen Sicherheit nicht zulassen, daß „Schurkenstaaten“, so Bush, Massenvernichtungswaffen entwickelten, ganz gleich welcher Art. In den Tagen nach der Ende Januar gehaltenen Rede wurde klar, daß das Interesse der Bush-Administration zur Zeit vornehmlich dem Irak gilt.
Es gab sogar Spekulationen, daß die USA noch in diesem Jahr mit einem massiven Angriff losschlagen werden. US-Außenminister Colin Powell sah sich zum Spagat genötigt, die Verbündeten zu besänftigen, gleichzeitig aber den Standpunkt seines Chefs zu verteidigen. Powells Aussagen vor dem Haushaltsausschuß des US-Senats machen klar, daß sich die USA darauf vorbereiten, den irakischen Diktator Saddam Hussein zu stürzen.
Dazu sagte Präsident Bush am 13. Februar, er werde seine Pläne in bezug auf Irak und Hussein dicht vor seiner Weste halten. Am Vortag hatte ein ranghoher Beamter des Weißen Hauses gegenüber der Nachrichtenagentur Knight Ridder erklärt, es gehe nicht darum, ob Saddam Hussein gestürzt werde oder nicht. „Die Debatte darüber ist bereits zu Ende. Jetzt geht es darum, wie man es schafft“ (Warren P. Strobel und John Walcott, 13. Februar 2002).
Nur zehn Tage später berichtete The Washington Times aus der amerikanischen Hauptstadt unter Berufung auf Quellen im Weißen Haus, die Entscheidung sei getroffen worden, Saddam Hussein vor dem Ende der ersten Amtszeit von Präsident Bush auszuschalten. Die Frist von Januar 2005 wurde deshalb festgelegt, weil man nicht sicher sein könne, ob Bush für eine zweite Amtszeit wiedergewählt oder daß ein neuer Präsident aus der demokratischen Partei mit gleicher Entschiedenheit gegen Hussein vorgehen werde.
Darüber hinaus betonten die hochrangigen Vertreter der Bush-Regierung, in den letzten Wochen sei eine bemerkenswerte Übereinstimmung bezüglich der Anwendung von militärischer Gewalt oder des Einsatzes von geheimdienstlichen Mitteln zur Zerschlagung Husseins und seiner radikalen Ba’ath-Partei erzielt worden. Die einzige mäßigende Stimme sei die des Außenministers Colin Powell gewesen, aber zum Schluß sei er der Rolle des alleinigen Abweichlers müde geworden (Dow Jones & Company, 22. Februar 2002).
Die Reise des US-Vizepräsidenten Dick Cheney in diesen Tagen in elf Ländern des Nahen Ostens führt ihn auch zu Gastgebern, die Nachbarn des Irak sind. Bei der Ankündigung der Reise sollte Cheney nach öffentlicher Darstellung Sondierungsgespräche mit seinen Gastgebern über die Irak-Politik seiner Regierung führen. Nach Auskunft der bereits zitierten Quellen im Weißen Haus soll Cheney jedoch seinen Gastgebern mitteilen, daß die Entscheidung bereits getroffen sei: „Er wird nicht um Unterstützung betteln. Er wird sie darüber informieren, daß der Präsident seine Entscheidung getroffen hat und daß diese Entscheidung umgesetzt wird. Wenn sie den Zeitpunkt und die Art der Umsetzung beeinflussen möchten, sollen sie sich jetzt zu Wort melden“ (Strobel und Walcott, 13. Februar 2002).
Solche Meldungen aus den USA tragen freilich zur merklichen Abkühlung der transatlantischen Beziehungen bei, die in den letzten Wochen stattgefunden hat. In einem Interview mit dem Spiegel zweifelte Außenminister Joschka Fischer die Legitimation eines Angriffs auf den Irak an. „Die internationale Koalition gegen den Terror ist für sich allein kein Freibrief für eine Invasion in irgendeinem Land – erst recht nicht im Alleingang“, meinte Fischer (Spiegel Online, 16. Februar 2002).
Nach dem informellen Treffen der EU-Außenminister in Cáceres stellte Die Welt in einem Kommentar fest: „Die Europäische Union geht deutlich auf Distanz zu den Vereinigten Staaten. Nicht nur im Nahen Osten verfolgen Europäer und Amerikaner unterschiedliche Strategien, vor allem in der Beurteilung der Terrorbekämpfung liegen zwischen Brüssel und Washington mittlerweile Welten. Unverblümt machten die EU-Außenminister im spanischen Cáceres deutlich, was sie von der in Washington verkündeten ‚Achse des Bösen‘ halten, nämlich gar nichts“ (11. Februar 2002, Hervorhebung durch uns).
Erdöl als Streitobjekt
Die anhaltende Zweite Intifada wurde durch den Besuch Ariel Scharons auf dem Tempelberg in Jerusalem ausgelöst. Daran erkennt man, daß der immer noch ungelöste endgültige Status der Stadt Jerusalem, bei dem die Hoheit über den Tempelberg eine entscheidende Rolle spielen wird, nicht allein mit Politik zu tun hat. Schließlich hat Jerusalem für drei Weltreligionen große Bedeutung (siehe dazu auch unseren Kommentar „Wie viele Divisionen hat der Papst?“ auf Seite 2).
Religion ist jedoch nicht das einzige Interessenfeld auf dem Schachbrett Nahost. Trotz aller Bemühungen, den Einsatz erneuerbarer Energien zu fördern, bleibt Erdöl der Treibstoff, mit dem der Motor der Wirtschaft in der zivilisierten Welt angetrieben wird. Die Wichtigkeit des Mittleren Ostens hinsichtlich dieses Rohstoffs liegt auf der Hand: Die Hälfte aller bekannten Erdölvorräte liegt unter dem Wüstensand dieser Region. Allein Irak und Kuwait verfügen zusammen über fast 200 Milliarden Barrel Rohöl (ein Barrel = 159 Liter).
1991 wurde der Golfkrieg zur Befreiung Kuwaits von seinen irakischen Invasoren u. a. deshalb geführt, um einen Würgegriff Iraks auf dem freien Zugang des Westens zu den Erdölvorräten der Region zu verhindern. Die EU und die USA waren sich vor elf Jahren in der Beurteilung dieses Sachverhalts einig.
Ein Alleingang der USA gegen den Irak – vielleicht mit Unterstützung der Briten – würde heute unter völlig anderen Voraussetzungen stattfinden. Den USA stünden diesmal die Stützpunkte in Saudi Arabien und in den Golfanrainerstaaten wahrscheinlich nicht zur Verfügung. Wohl wissend, daß eine Niederlage das endgültige Aus bedeuten würde, hätte Saddam Hussein keinen Grund, auf den Einsatz von Scud-Raketen zu verzichten, die mit chemischen oder biologischen Kampfstoffen ausgerüstet wären. Die Regierungen der Nachbarländer Iraks könnten durch Unruhen unter den eigenen Bevölkerungen, die nach anderthalb Jahren der Gewalt im Heiligen Land schon jetzt verärgert sind, destabilisiert werden. Stabilität in dieser Region ist jedoch notwendig, um das für die Weltwirtschaft notwendige Nahostöl fließen zu lassen.
Interessanterweise sind die Europäer nach wie vor unter den Industrieländern von diesen Vorräten abhängiger als die Amerikaner. Es überrascht nicht, daß man diesseits des Atlantiks Überlegungen zu den Motiven Washingtons anstellt, wenn auch hinter vorgehaltener Hand. Der Spiegel berichtete kürzlich darüber: „Auch der Außenminister eines EU-Staates malte bei einer Diskussion in kleinem Kreis vergangene Woche ein wahres Katastrophenszenario an die Wand. Nach einem Angriff gegen den Irak werde sich Washington auch mit einer Auflösung der staatlichen Strukturen in Saudi Arabien konfrontiert sehen. Der europäische Spitzenpolitiker wollte der US-Regierung nicht unterstellen, daß sie eine permanente Besetzung der Erdölfelder in dem gesamten Raum plane – doch den Amerikanern werde schon aus Selbstschutz letztlich gar nichts anderes übrig bleiben, mit unübersehbaren Folgen für die Nahostregion und den gesamten Weltfrieden“ (Der Spiegel, 10/2002, Seite 148).
Nur wenige Wochen vor den Anschlägen vom 11. September veröffentlichte der Nachrichtendienst „Stratfor Global Intelligence“ eine ähnliche Voraussage in einer Analyse der Konflikte des letzten Jahrzehnts in dem ehemaligen Gebiet des Osmanischen Reiches, das mit dem Ende des Ersten Weltkriegs zusammengebrochen war. Darin wurde betont, wie das von der heutigen Türkei aus geführte Reich seine Vorstellungen des Friedens unter seinen Balkan-Untertanen und in Palästina durchsetzte, zwei Gebiete, die seit 1990 Schauplatz blutiger Auseinandersetzungen waren. Fazit der Analyse: Für den Konfliktherd Nahost gibt es nur zwei Möglichkeiten für eine friedliche Lösung. Entweder setzt eine neue Regionalmacht eine Beendigung der Feindseligkeiten durch, oder eine starke Macht von außerhalb der Region greift ein, um dem Nahen Osten ihre eigenen Friedensvorstellungen aufzudrücken. Die Autoren des Berichts kamen zu dem Schluß, daß aufgrund der verfahrenen Situation nur die zweite Möglichkeit in Wirklichkeit realistisch ist – das „direkte Eingreifen einer fremden Macht, um Ordnung wiederherzustellen“ („From Skopje to Jerusalem: The American Empire“, George Friedman, 21. August 2001).
Nachrichten für die Zukunft
Die Wichtigkeit von Erdöl für die Weltwirtschaft garantiert, daß die Entwicklungen im Nahen Osten auf Jahre hinaus in den Schlagzeilen bleiben werden. Vor 1900 Jahren stellte der Bruder Jesu Christi, der Apostel Jakobus, fest, daß nicht erfülltes Habenwollen zu Auseinandersetzungen führen kann (Jakobus 4,1-3). Die Geschichte bestätigt die Worte des Jakobus, denn viele Kriege wurden wegen handfester wirtschaftlicher Interessen („Gelüste“) geführt.
Auf einen einfachen Nenner gebracht ist Erdöl das Eigentum der arabischen Staaten im Nahen Osten, das andere Länder haben wollen. Seit mehr als einem halben Jahrhundert wechselt dieser begehrte Treibstoff in großen Mengen durch Handel seinen Eigentümer. Die Weltwirtschaft würde hingegen großen Schaden erleiden, wenn das im Nahen Osten geförderte Erdöl vom Weltmarkt ferngehalten würde. So gesehen wäre der Entzug von Erdöl die wichtigste „Waffe“, die den arabischen Staaten derzeit zur Verfügung steht.
Die Wichtigkeit von Stabilität im Nahen Osten für die Weltwirtschaft und für die Sicherheit Europas haben wir in diesem Beitrag mit Zitaten diverser Publikationen und Nachrichtenagenturen untermauert. Wir sind freilich nicht die einzigen, die sich Gedanken über die Entwicklungen in dieser Region machen.
Im Gegensatz zu anderen Zeitschriften, die über Aktuelles berichten, bietet Ihnen die Zeitschrift Gute Nachrichten, wie es der Untertitel besagt, Antworten für heute und morgen. Journalisten und Analysten haben ihre Quellen, die sie für ihre Berichterstattung heranziehen. Auch wir haben eine Hauptquelle für die Antworten, die wir Ihnen geben – die Bibel. Wir sind überzeugt, daß diese Quelle höchst glaubwürdig ist, wissen aber, daß viele Menschen in einer Zeit der sogenannten Aufgeklärtheit und Weltoffenheit der Bibel mißtrauen oder sie gar ablehnen.
Daher haben wir Verständnis dafür, wenn fast alle Journalisten, Redakteure und Verleger die Bibel bei ihrer Berichterstattung außer acht lassen. Schließlich kennen sie die Bibel fast nur mittels der Eindrücke, die ihnen die Konfessionen des abgewandelten Christentums unserer Zeit vermittelt haben.
In diesem Artikel haben wir Ihnen gezeigt, wie aktuell die Bibel wirklich ist. Vor mehr als 1900 Jahren wurde Jesus Christus nach den Zeichen gefragt, die seiner verheißenen Wiederkehr auf der Erde vorausgehen werden. In seiner Antwort, die allgemein als die sogenannte Ölbergprophezeiung bekannt ist, umriß er eine Reihe von Ereignissen, die in seiner Wiederkehr gipfeln werden. Seine Vorhersage war nicht weniger als eine Zusammenfassung von Nachrichten für die Zukunft.
Als Zeichen für den Abschluß dieser Ereignisse nannte er eine Belagerung Jerusalems (Lukas 21,20-24). Andere Prophezeiungen der Bibel weisen auf das Eingreifen einer fremden Macht in dieser Region und auf das Auftreten eines charismatischen Führers einer Weltreligion in Jerusalem hin. Bei dem letzten Stand der Friedensverhandlungen zwischen Israelis und Palästinensern war der endgültige Status der Stadt Jerusalem der Hauptstreitpunkt, für den es ohne fremde Hilfe keine Lösung geben wird. Jerusalem hat für beide Seiten nicht nur mit Hoheitsrechten, sondern auch mit Religion zu tun.
Daß die arabischen Staaten der Region mit ihren Erdölvorräten über einen strategisch sehr wichtigen Rohstoff verfügen, dessen Entzug von den Weltmärkten das Eingreifen einer fremden Macht zur Folge haben könnte, ist kein Hirngespinst weltfremder Sektierer, sondern eine klare geopolitische Realität.
Mehr Informationen über die Zukunft des Nahen Ostens finden Sie in unserer kostenlosen Broschüre Biblische Prophezeiung: Ein Blick in Ihre Zukunft?. Sie geht auf die bereits erwähnten Vorhersagen Jesu Christi ein und zeigt die wirklich guten Nachrichten darüber auf, wie es in dieser Region endlich den lang ersehnten Frieden geben wird.
Wir wissen, daß unsere Perspektive auf Kritik stoßen wird. Es ist jedoch unsere Überzeugung, daß es sich dabei um überaus wichtige Informationen für unsere Leser handelt. Wer nämlich nur das Christentum unserer Zeit kennt, erfährt hierdurch neue Einsichten, über die es sich nachzudenken lohnt. Deshalb hoffen wir, daß Sie auch in Zukunft zu den Lesern gehören werden, denen wir unsere Antworten für heute und morgen mitteilen dürfen.
Der Nord-Süd-Kampf um den Nahen Osten
In der Antike träumten die Könige zweier großer Zivilisationen – Mesopotamien und Ägypten – von der Herrschaft über den ganzen Nahen Osten. Die Verwirklichung ihres Traums führte unweigerlich zu Eroberungszügen, die das Heilige Land als enge Landbrücke zwischen Asien und Afrika in Mitleidenschaft zogen. Ob es babylonische, assyrische, persische Kaiser aus dem Norden oder ägyptische Pharaonen aus dem Süden waren, die Bedrohung für die Bewohner dieses kritischen Landstreifens war jahrhundertelang fast konstant.
Gegen 536 v. Chr., im dritten Jahr des persischen Kaisers Kyrus des Großen, überbrachte ein Engel dem jüdischen Propheten Daniel eine Vorhersage über die Zukunft der Region (Daniel 10,1. 14). Zu dieser Zeit war das von Kyrus geführte Persien die vorherrschende Macht im Nahen Osten.
Daniel wurde der Aufstieg von drei weiteren Herrschern Persiens vorausgesagt (Daniel 11,2). Danach sollte der Herrscher eines großen Reiches auf den Plan treten, dessen Reich in vier Teile aufgeteilt werden sollte (Verse 3-4). Ein Vergleich dieser Vorhersage mit einer weiteren Prophezeiung Daniels in Kapitel 8 ergibt, daß damit der Aufstieg von Alexander dem Großen gemeint war – 200 Jahre vor seiner Geburt! Tatsächlich wurde Alexanders Reich nach seinem Tode in vier Königreiche aufgeteilt, über die vier seiner Generäle herrschten. Von diesen Königreichen waren die zwei bedeutendsten in bezug auf die Prophezeiungen der Bibel: Ägypten im Süden unter Ptolemäus und Groß-Syrien im Norden unter Seleukus.
Die restliche Prophezeiung in Daniel 11 beschreibt Ereignisse bei den nachfolgenden Herrschern der Seleukiden und Ptolemäer. Diese Herrscher werden der „König des Nordens“ bzw. „König des Südens“ genannt. Zwischen ihnen lag das Heilige Land, das unter ihren militärischen Auseinandersetzungen zu leiden hatte. Am ausführlichsten wird die Herrschaft eines Herrschers der Seleukiden mit Namen Antiochus Epiphanes geschildert, der erst 350 Jahre nach der Niederschrift der Prophezeiung durch Daniel lebte!
Antiochus war ein „tyrannischer Unterdrücker, der alles dran setzte, die jüdische Religion vollständig zu zerstören“ (Gleason Archer, The Expositor’s Bible Commentary, 1985, Band 7, Seite 136). Er erließ Gesetze, die die Todesstrafe für die Ausübung der jüdischen Religion vorsahen. Wie von Daniel vorhergesagt, entweihte er den Tempel, indem er darin ein großes Standbild des heidnischen Götzen Zeus aufstellte und das Blut von Schweinen auf dem Altar opferte (Daniel 11,31). Danach befaßt sich Daniels Prophezeiung mit der neutestamentlichen Ära. 65 v. Chr. besetzten die Römer Syrien, womit das römische Reich zum „König des Nordens“ wurde.
Verse 36-39 scheinen auf die frühen römischen Kaiser und ihren Göttlichkeitsanspruch hinzuweisen. Angefangen mit Konstantin dem Großen im 4. Jahrhundert n. Chr. bekannten sich römische Kaiser zu einer vorher unbekannten Religion und erweiterten die Macht des Vertreters dieser Religion in seinem hohen Amt. Die Ehrung dieser falschen Religion sollte sich bis in die Endzeit hinein fortsetzen.
Als nächstes lesen wir: „Und zur Zeit des Endes wird sich der König des Südens mit ihm messen“ (Vers 40, Hervorhebung durch uns). Wer sind aber die Mächte des Nordens und des Südens zu dieser Zeit? Der westliche Teil des römischen Reiches ist in Europa mehrfach wiederbelebt worden – von Justinian, Karl dem Großen, Otto dem Großen, Karl V., Napoleon und der Achse Hitler-Mussolini. Die Unterzeichner der Römischen Verträge, mit denen die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) 1957 gegründet wurde, „erschufen bewußt das römische Reich wieder“, so der ehemalige NATO-Generalsekretär Henri Spaak.
Die heutige Europäische Union, die aus der EWG hervorgegangen ist, scheint den Weg für die letzte Wiederbelebung des römischen Reiches zu ebnen, die in den Prophezeiungen der Bibel vorausgesagt wurde. Diese letzte Wiederbelebung wird von einem Diktator angeführt werden, dessen Vorläufer Antiochus Epiphanes war.
Wie sieht es beim südlichen Herrscher aus? Obwohl der Ostteil des römischen Reiches, das byzantinische Reich, bis 1453 andauerte, wurde Ägypten durch die arabischen Eroberungsfeldzüge 639 bis 642 n. Chr. von dieser nördlichen Macht abgetrennt und der muslimischen Welt eingegliedert. So wurde der Kaliph des Islam zum König des Südens und herrschte später von Bagdad aus über ein riesiges Reich, das sich vom Südwesten Asiens bis nach Nordafrika erstreckte.
Mit Unterbrechungen setzte sich der Nord-Süd-Konflikt fort. 732 n. Chr. verhinderte der Großvater von Karl dem Großen die Vorherrschaft der Muslime in Europa. Vom 11. bis zum 13. Jahrhundert bemühte sich das römische Christentum um die Eroberung des Heiligen Landes von den Muslimen.
Ab etwa 1250 wurde Ägypten von Mamluk Sultanen regiert, bis die Osmanen es 1517 besetzten. 400 Jahre lang blieb es Teil des Osmanischen Reiches. Mit dem Versuch Napoleons, Ägypten, Palästina und Syrien den Türken abzuringen, zeigte sich der Nord-Süd-Konflikt wieder. (Die Briten unterstützten die Türken bei der erfolgreichen Abwehr Frankreichs.)
Mit dem Niedergang des Osmanischen Reiches 1917 wurde Ägypten zum britischen Protektorat und 20 Jahre später unabhängig. Im Zweiten Weltkrieg entflammte der Nord-Süd-Konflikt erneut, als die Achsenmächte in Nordafrika einmarschierten.
Nach dem Krieg wurde Ägypten zum Schlüsselmitglied der 1945 gegründeten Arabischen Liga. In einem ersten Versuch zur Vereinigung schlossen sich Ägypten und Syrien 1958 zur Vereinigten Arabischen Republik zusammen. Mit Jemen gründeten sie die Föderation der Vereinigten Arabischen Staaten. Nach einem Militärputsch 1961 verließ Syrien den Staatenbund mit Ägypten, und Jemen zog sich später ebenfalls zurück.
Dieser gescheiterte Versuch mag den Anfang einer in Psalm 83 prophezeiten arabischen Allianz darstellen. Der Vernichtung Israels verschworen, umfaßt sie diejenigen, „die in den Zelten von Edom [dazu gehören Palästinenser und einige der Türken] und Ismael [die Araber im allgemeinen] wohnen, Moab [Mitteljordanien] und die Hagariter [Araber im Norden], Gebal [eine Gebirgsregion Jordaniens], Ammon [die Umgebung von Amman, Jordanien] und Amalek [palästinensische Nachkommen Edoms], die Philister [der Gazastreifen] mit denen von Tyrus [Südlibanon]“ (Verse 5-7).
Der endgültige „König des Südens“ wird anscheinend der Führer einer muslimischen Allianz mehrerer arabischer Nationen sein. Bei der endzeitlichen Invasion des Heiligen Landes durch den König des Nordens werden Ägypten, Libyen und Äthiopien besetzt, aber „Edom, Moab und der Hauptteil der Ammoniter“ – alte Namen für das heutige Jordanien – entgehen der Besetzung (Verse 40-43).
Nach Daniel 11, Vers 40 wird der König des Südens „zur Zeit des Endes“ den König des Nordens provozieren. Wird der Anlaß dazu vielleicht eine an den jüdischen Staat gerichtete europäische Friedensofferte sein?