Beweise, die nicht zu übersehen sind
Von John Ross Schroeder und Bill Bradford
Es war eine phänomenale Entdeckung. Zehn Tage lang hatten Astronomen das Hubble-Weltraumteleskop auf einen winzigen Fleck am Himmel ausgerichtet, der nicht größer als ein Sandkorn erschien, das eine Armeslänge entfernt gehalten wird. Die Wissenschaftler konzentrierten sich auf einen Punkt in der Nähe des Großen Bären, wo die Sicht nicht von benachbarten Planeten oder Sternen beeinträchtigt wurde, und speicherten mit dem riesigen Weltraumteleskop 342 Belichtungen, die im Durchschnitt 15 bis 40 Minuten dauerten. Geduldig zeichneten sie winzige Lichtpunkte auf, die vier Milliarden mal schwächer waren als der kleinste mit dem menschlichen Auge erkennbare Punkt.
Die Astronomen hofften, Antworten auf fundamentale Fragen über das Universum zu erhalten. Wie groß ist es? Wie weit werden wir bei unserer Suche nach Galaxien sehen können, die Milliarden von Lichtjahren von unserer eigenen entfernt sind? Würden sie Hinweise auf den Ursprung des Universums und unseres eigenen Milchstraßensystems finden können?
Die Wissenschaftler waren sprachlos, als Hunderte von Bildern zusammengefügt und die Früchte ihrer Arbeit sichtbar wurden. Vor ihnen lag ein erstaunliches Bild: Der winzige Fleck am Himmel, so genau durch das schärfste von Menschen konstruierte Teleskop untersucht, enthielt ein Kaleidoskop von Hunderten und Aberhunderten Galaxien in verschiedenen Formen, Größen und Farben. Durch eine „Röhre“ des Himmels schauend, welche ungefähr den Durchmesser eines menschlichen Haares hatte, zählten sie nicht weniger als 1500 Galaxien.
Bei der Untersuchung der erkennbaren Grenzen von Zeit und Raum kam man zu dem Schluß, daß die entfernteste Galaxie, die man aufgenommen hatte, mehr als 10 Milliarden Lichtjahre entfernt war. Einige der helleren waren ziemlich nahe, „nur“ 2,5 Milliarden Lichtjahre entfernt.
Aber noch erstaunlicher ist, daß die Wissenschaftler schlußfolgerten, daß das Universum viel mehr Galaxien enthält, als wir uns vorstellen können – mindestens 100 Milliarden, und es ist gut möglich, daß es noch mehr sind.
Wir groß sind diese Zahlen? Wenn Sie 24 Stunden lang eine Galaxie pro Sekunde zählen würden, brauchten Sie fast 32 Jahre, um bis zu einer Milliarde zu zählen. Sie würden fast 3200 Jahre brauchen, um 100 Milliarden Galaxien zu zählen, und das ist nur die geschätzte Zahl der Galaxien im Universum. Die durchschnittliche Größe einer Galaxie in der Art unserer Milchstraße wird auf 200 Milliarden Sterne und eine ungenannte Zahl von Planeten geschätzt.
Solche erstaunlichen Zahlen übersteigen schnell unser beschränktes Auffassungsvermögen und unsere Vorstellungskraft.
Grundlegende Fragen über den Ursprung
In seinem Buch A History of the Jews [„Eine Geschichte der Juden“] stellt der britische Historiker Paul Johnson einige der wichtigsten Fragen der Menschheit: „Warum sind wir hier auf Erden? Besteht Geschichte nur aus einer Reihe von Ereignissen, deren Summe bedeutungslos ist? ... Oder gibt es einen durch Vorsehung bestimmten Plan, dessen Ausführende, wie bescheiden auch immer, wir sind?“ (1997, Seite 2).
Ist dieses irdische Leben alles, oder gibt es noch mehr? Wenn es noch etwas anderes gibt, wie sollte das Bewußtsein über dieses Etwas unser Leben beeinflussen? Entgeht uns eine wichtige Perspektive, wenn wir die Seiten der Menschheitsgeschichte durchsehen?
Dies sind tatsächlich grundlegende Fragen. Seit Jahrhunderten haben Philosophen versucht, die großen Fragen über die Existenz der Menschheit und deren Platz im Universum zu beantworten. Von welchen Voraussetzungen sind sie dabei ausgegangen?
Man ging im allgemeinen von der Grundprämisse aus, daß es keinen Gott gibt. Die Philosophen ließen keinen Raum für alles, was wir nicht sehen, hören, fühlen oder nicht mit wissenschaftlichen Methoden messen können, und sie gingen davon aus, daß die Antworten mit Hilfe der menschlichen Vernunft zu finden sind. Durch die menschliche Denkfähigkeit kamen sie zu dem Schluß, daß das Universum aus dem Nichts oder aus inaktiver Materie entstanden und daß die Vernunft unser bestes Mittel sei, unseren Weg zu finden.
In seinem Buch A Quest for God beobachtet der Historiker Paul Johnson: „Die Existenz oder Nichtexistenz Gottes ist die wichtigste Frage, die wir Menschen je aufgefordert wurden zu stellen. Wenn Gott existiert und wenn wir folglich zu einem anderen Leben berufen sind, nachdem dieses endet, stellt sich für uns eine enorme Anzahl Konsequenzen, welche jeden Tag, fast jeden Moment unserer irdischen Existenz bestimmen sollten. Unser Leben wird dann zu einer Vorbereitung auf die Ewigkeit und muß sich gänzlich mit dem Blick auf unsere Zukunft ausrichten“ (1996, Seite 1, Hervorhebungen durch uns).
Können wir wirklich Antworten auf die wichtigsten Fragen des Lebens finden, ohne mindestens bereit zu sein, die Frage nach der Existenz eines Schöpfers zu untersuchen? Können wir klare Beweise für seine Existenz finden? Wenn ja, wo können wir danach suchen, und wie sehen diese Beweise aus?
Die Auswertung der Beweise
Die Beurteilung und Wertigkeit jedes Beweises ist für die Gültigkeit von Schlüssen wichtig, aus denen wir die so entscheidenden Fragen beantworten können. Wir müssen die Argumente für und gegen die Existenz Gottes untersuchen, ohne zu voreingenommenen Prämissen oder unlogischen Schlußfolgerungen zu gelangen.
In beiden Lagern herrscht große Voreingenommenheit. Viele Menschen, die an die Existenz Gottes glauben, fühlen sich gezwungen, ihren Standpunkt auf irrationale Weise zu verteidigen. Durch diese Vorgehensweise tun sie sich keinen Dienst. Auf die gleiche Weise weigern sich viele, die glauben, daß es keinen Gott gibt, den Beweisen seiner Existenz eine faire Anhörung zu geben. In beiden Fällen sind althergebrachte Vorurteile der wirkliche Feind.
Richard Dawkins, Professor der Zoologie an der Universität Oxford, zeigt sich in seinem Buch The Blind Watchmaker: Why the Evidence of Evolution Reveals a Universe Without Design [„Der blinde Uhrmacher: Wie die Beweise der Evolution ein planloses Universum offenbaren“] als engagierter Befürworter der Evolutionstheorie. Aus atheistischer Sicht kommt er bezüglich des menschlichen Ursprungs und seiner Existenz zu folgendem Schluß:
„Allein die natürliche Zuchtwahl, d. h. der blinde, unbewußte und automatische Prozeß, den Darwin entdeckte, gibt uns, wie wir jetzt wissen, die Erklärung für die Existenz und das Auftreten aller Formen sinnvollen Lebens, ohne daß dabei ein Zweck verfolgt wird. Dieser Prozeß wirkt absolut richtungs- und ziellos. Er stellt sich nicht auf die Zukunft ein. Er hat weder Vision noch Weitblick noch irgendeine Sicht. Wenn man ihn als Uhrmacher der Natur bezeichnen würde, so wäre er der blinde Uhrmacher“ (1986, Seite 5, Hervorhebung wie im Original).
Das Offensichtliche anerkennen oder verneinen?
Professor Dawkins’ mehrdeutige Feststellung, daß lebende Organismen „einen überwältigenden Eindruck auf uns mit der Erscheinung ihres Entwurfs machen, als ob sie von einem Meisteruhrmacher geplant wurden“, (Seite 21) wird von anderen Wissenschaftlern nicht so leicht vom Tisch gewischt. Sie betrachten die überwältigende Gegenwart des komplizierten Entwurfs im Universum als ein mächtiges Zeichen eines intelligenten Designers.
Zunehmend wird von Forschern in Biologie, Physik, Astronomie, Botanik, Chemie und den anderen größeren Disziplinen die Komplexität und Ordnung studiert und debattiert, die sie auf allen Ebenen im Universum finden. Schriftsteller und Wissenschaftler verwenden den Begriff „anthropisches Prinzip“, um zu beschreiben, welche von allen Beobachtungen und Erscheinungen eines Universums und Planeten für das Leben bestimmt sind, insbesondere für das menschliche Leben.
Paul Davies, Professor für mathematische Physik an der Universität von Adelaide in Australien, faßt die wachsenden Befunde von Wissenschaftlern vieler Fachgebiete zusammen: „Es ist eine lange Liste von zusätzlichen ,Glücksfällen‘ und vom ,zufälligen Zusammentreffen‘ ... zusammengestellt worden. Zusammengenommen liefern sie beeindruckende Beweise dafür, daß das Leben, wie wir es kennen, empfindlich von der Form physikalischer Gesetze und von einigen scheinbar glücklichen Zufällen für die aktuellen Werte abhängt, die die Natur für verschiedene Partikelmassen, Feldstärken usw. gewählt hat ...
Es mag genügen festzustellen, daß wir, wenn wir Gott spielen und durch Herumdrehen an einem Satz von Knöpfen die Werte für diese Größen wählen könnten, feststellen würden, daß fast alle Knopfeinstellungen das Universum unbewohnbar machen würden. In einigen Fällen scheint es, als ob die verschiedenen Knöpfe mit einer enormen Genauigkeit feinabgestimmt sein müssen, damit das Universum so ist, daß das Leben gedeiht“ (The Mind of God: The Scientific Basis for a Rational World, 1992, Seite 199-200, Hervorhebungen von uns).
Unsere Welt: Design und Planung
Ist unser komplexes Universum wirklich die Arbeit eines blinden Uhrmachers? Ist das Leben auf der Erde einfach das Produkt eines Zufalls ohne Zweck und ohne Planung, ohne Kontrolle und ohne Sinn?
Obwohl wenige Naturwissenschaftler bereit sind, zwingende Beweise der Existenz Gottes zuzugeben, so stimmen jedoch viele darin überein, daß überall Beweise einer Welt zu sehen sind, die bis in die winzigsten Details eine überaus komplexe Planung offenbaren. Sir Isaac Newton stellte sich die Frage: „Woher kommen all die Ordnung und Schönheit, die wir in der Welt sehen?“
Diese Frage ist verständlich, und sie wurde von einem gläubigen Wissenschaftler gestellt, der die Notwendigkeit einer Ursache für jede Wirkung erkannte. Taten haben Folgen! Ein derart kompliziert gestaltetes Universum weist auf einen intelligenten Architekten hin.
Auch Albert Einstein und seine Kollegen staunten über die Ordnung und Harmonie, die sie überall im Universum feststellten. Er schrieb nieder, daß das religiöse Gefühl des Wissenschaftlers „die Form eines entzückten Erstaunens annimmt, wenn er die Harmonie der Naturgesetze sieht, die eine solch überlegene Intelligenz offenbaren, gegenüber der alles systematische Denken und Wirken der Menschen einen zutiefst bedeutungslosen Abklatsch darstellen“ (The Quotable Einstein, herausgegeben von Alice Calaprice, 1996, Seite 151).
Martin Rees, Professor für Astronomie an der Universität von Cambridge, und der wissenschaftliche Schriftsteller John Gribbin denken über die präzise Abstimmung des Universums nach: „Die Bedingungen in unserem Universum scheinen wirklich so einzigartig für Lebensformen geeignet zu sein, wie z. B. den Menschen und für jede Form organischer Komplexität ... Ist das Universum für den Menschen maßgeschneidert?“ (Cosmic Coincidences: Dark Matter, Mankind, and Anthropic Cosmology, 1989, Seite 269).
Professor Davies drückte es folgendermaßen aus: „Durch meine wissenschaftliche Arbeit bin ich immer mehr zu dem starken Glauben gekommen, daß das physische Universum mit einer Genialität zusammengesetzt wurde, die so erstaunlich ist, daß ich das nicht lediglich als vernunftlose Tatsache akzeptieren kann. Es muß, so scheint es mir, ein höheres Niveau der Erklärung geben. Ob nun jemand dieses überragende Niveau mit ,Gott‘ bezeichnet, das ist eine Angelegenheit von Geschmack und Definition ... [Ich] glaube, daß wir Menschen auf eine sehr grundlegende Weise in einen Plan von Elementen eingebaut sind“ (The Mind of God: The Scientific Basis for a Rational World, Seite 16).
Es ist kein Wunder, wenn der britische Astrophysiker Sir Fred Hoyle schreibt: „Eine gemeinsame Sinn-Interpretation der Tatsachen legt nahe, daß ein überragender Intellekt sowohl mit der Physik als auch mit der Chemie und der Biologie gealbert hat und daß es keine blinden Kräfte in der Natur gibt, worüber es sich lohnen würde zu sprechen. Die Ergebnisse, die man aus den Tatsachen berechnet hat, scheinen mir so überwältigend zu sein, so daß diese Schlußfolgerung außerhalb jeglicher Frage steht“ (Fred Heeren, Show me God: What the Message From Space Is Telling Us About God, 1997, Seite 1).
Eine Schöpfung ohne Schöpfer?
Der Physiker John Polkinghorne, Präsident des Queens College, Cambridge, und Mitglied der Royal Society Großbritanniens, schrieb: „Die intellektuelle Schönheit der von der Wissenschaft entdeckten Ordnung steht im Einklang mit einer materiellen Welt, hinter der sich der Verstand eines göttlichen Schöpfers zeigt ... Die fein aufeinander abgestimmten Gesetze bestimmen genau das materielle Gefüge des Universums, dessen fruchtbare Geschichte Ausdruck eines göttlichen Zwecks ist“ (Serious Talk: Science and Religion in Dialogue, 1995, Seite viii).
Michael Behe, Professor für Biochemie an der Lehigh Universität im US-Bundesstaat Pennsylvania, schloß aus seinen intensiven Studien über die Zelle, den Grundbaustein des Lebens, daß die ihr innewohnende ungeheure Komplexität nur mit der Existenz eines intelligenten Designers erklärt werden kann:
„Einem Menschen, der sich nicht genötigt fühlt, sein Suchen auf unintelligente Ursachen zu beschränken, drängt sich der naheliegende Schluß auf, daß viele biologische Systeme geplant wurden. Sie wurden nicht durch die Naturgesetze, nicht durch Zufall und Notwendigkeit geformt, sondern nach einem Plan!“ (Darwins Black Box: The Biochemical Challenge to Evolution, 1996, Seite 193, Hervorhebung wie im Original).
Seine Schlußfolgerung ist: „Das Leben auf der Erde ist auf seiner grundlegendsten Ebene, in seinen entscheidenden Bestandteilen das Werk intelligenten Handelns. Der Schluß auf eine intelligente Planung ergibt sich ganz natürlich aus den Daten selbst – nicht aus heiligen Büchern oder den Überzeugungen irgendeiner Glaubensrichtung“ (ebenda).
Die Präzision unseres Universums ist nicht das Ergebnis eines evolutionären Zufalls. Es ist das Produkt eines sorgfältig ausgedachten Plans eines Schöpfers und Gesetzgebers – des Meisteruhrmachers des Universums.
Das unendliche Universum: Wie groß ist groß?
Die Größe unseres Sonnensystems, die x-mal größere Milchstraßengalaxis dabei völlig außer Betracht gelassen, ist so groß, daß die menschliche Vorstellungskraft nicht ausreicht, diese Dimension zu erfassen. Lassen Sie uns versuchen, es auf einen Maßstab zu bringen, mit dem wir in unserer Vorstellung hantieren können.
Zuerst stellen wir uns unsere Sonne in der Größe einer Apfelsine vor. In diesem Maßstab hat die Erde die Größe eines Sandkornes, das in einer Entfernung von 9,14 m um die Sonne kreist. Die riesenhaften Planeten Jupiter und Saturn, die um vieles größer als die Erde sind, haben dann die Größe eines Kirschkerns und umkreisen die Sonne in Entfernungen von ca. 61 bzw. 112 m. Pluto, der äußerste bekannte Planet in unserem Sonnensystem, hat ebenfalls nur Sandkorngröße und umkreist unsere orangengroße Sonne in einer Entfernung von fast einem halben Kilometer.
Welche vergleichbaren Abstände erhalten wir bei diesem Maßstab innerhalb unserer Galaxis? Der nächste Nachbar der Sonne, der Stern Alpha Centauri, wäre 2000 km entfernt, und unser Milchstraßensystem könnten wir mit einer Gruppe von 200 Milliarden Orangen vergleichen, die im Durchschnitt jeweils 3200 km voneinander entfernt wären. Diese Gruppe stellt wiederum einen Haufen dar, der einen Durchmesser von 32 Millionen Kilometern hat.
Die Astronomen schätzen aufgrund ihrer Forschungen mit Hilfe der fortschrittlichsten Teleskope und anderer technischen Werkzeuge, daß im Universum einige 100 Milliarden oder mehr Galaxien existieren. Sie haben bisher noch kein Ende oder eine Kante des Universums entdeckt, wobei die fortschrittlichsten Instrumente mehrere 10 Milliarden Lichtjahre in den Weltraum vordringen können. Solche Entfernungen machen Reisen des Menschen über unser Sonnensystem hinaus unmöglich (übernommen von Robert Jastrow, Red Giants and White Dwarfs, 1990, Seite 15).
Die Menge von Materie und Energie im Universum ist vom menschlichen Verstand nicht zu erfassen. Wir beschreiben den Raum und die Entfernungen mit Lichtjahren – die Distanz, die das Licht in einem Jahr zurücklegt (entspricht etwa 9.300 Milliarden Kilometer pro Jahr), um das Sonnensystem überhaupt beschreiben zu können.
Aber wir können nicht im entferntesten daran denken, diese Zahlen jemals zu verstehen. Noch einmal müssen wir die Frage stellen: Entstand dies alles aus dem Nichts?
Unsere Erde: Ein perfekter Planet für das Leben
Ist das Leben auf der Erde das Produkt des evolutionären Zufalls? Einige Wissenschaftler sind zu der Schlußfolgerung gekommen, daß die Erde nur deshalb der einzige Planet im Universum ist, der Leben trägt, weil die für das Leben notwendigen Bedingungen so anspruchsvoll sind. Damit ist die Wahrscheinlichkeit, Leben auf anderen Planeten zu finden, verschwindend gering.
Die Atmosphäre der Erde
Ein Aspekt, wie fein unser Planet für das Leben eingestellt ist, zeigt sich in der Atmosphäre der Erde. Kein anderer Planet in unserem Sonnensystem hat etwas entfernt Vergleichbares. Hoch in der Atmosphäre blockiert das Ozon die krebserregende Strahlung, die von der Sonne ausgeht. Die Atmosphäre schirmt uns vor Meteoriten ab, indem in ihr die überwältigende Mehrheit von ihnen verglüht, lange bevor sie die Erde erreicht. Damit bewahrt die Atmosphäre die Erde und die Lebewesen darauf vor großem Schaden und vor der Vernichtung.
Unsere Atmosphäre enthält eine Mischung von Gasen zum Unterhalt des Lebens auf der Erde in einer einzigartig perfekten Zusammensetzung. Sauerstoff macht 21 Prozent unserer Luft aus. Ohne Sauerstoff würden fast alle Lebewesen, einschließlich des Menschen, in Minuten sterben. Aber zuviel Sauerstoff ist toxisch und macht brennbare Materialien leichtentzündlicher. Wenn der Anteil des Sauerstoffs in der Luft nur um drei Prozent höher liegen würde, so würden in der Folge häufig unkontrollierbare und zerstörerische Feuer ausbrechen, die kaum unter Kontrolle zu bringen wären. Viele Objekte um uns herum würden buchstäblich in Flammen explodieren.
Stickstoff, der 78 Prozent der Atmosphäre der Erde ausmacht, verdünnt den Sauerstoff und dient in einer wichtigen Funktion als Dünger für die Pflanzenwelt. In Tausenden von Gewittern mit ihren Millionen Blitzen, die jeden Tag um die Erde rasen, wird etwas Stickstoff mit Sauerstoff verbunden und mit dem Regen auf die Erde gebracht, wo die Pflanzen von diesen Verbindungen Gebrauch machen können.
Kohlendioxid macht den überwiegenden Rest unserer Atmosphäre aus. Ohne dieses Gas wäre das Pflanzenleben unmöglich. Pflanzen benötigen Kohlendioxid, das sie aufnehmen, während sie Sauerstoff abgeben. Die Tiere und Menschen stellen diesbezüglich das Gegenteil dar, sie benötigen Sauerstoff und geben Kohlendioxid ab.
So unterstützt das Pflanzenleben das Leben von Mensch und Tier und deren Leben wiederum das Pflanzenleben in einem präzise aufeinander abgestimmten selbstregulierenden Kreislauf. Sogar die Dicke der Erdkruste spielt bei der Regulation unserer Atmosphäre eine Rolle. Wenn die Erdkruste viel dicker wäre, würde viel Sauerstoff unterhalb der Erdoberfläche in Form von Oxiden gebunden werden. Wohingegen eine dünnere Erdkruste sehr anfällig für häufige Erdbeben und verheerende Vulkanausbrüche wäre, die unsere Atmosphäre mit vulkanischer Asche belasten würden.
Wie wichtig ist das genaue Gleichgewicht in unserer Atmosphäre? Unser Nachbarplanet, die Venus, leidet daran, was wir als einen außer Kontrolle geratenen Treibhauseffekt bezeichnen, in dem die Hitze gefangen ist und nicht entkommen kann. Ein NASA-Astronom bemerkte, daß unser steriler, lebloser Mond „ein freundlicher Platz verglichen mit der Venus ist, wo aus einer Höhe von vierzig Kilometern ein Regen aus konzentrierter Schwefelsäure in Richtung einer Oberfläche fällt, die so heiß wie kochendes Blei ist“ (Robert Jastrow, God and the Astronomers, 1992, Seite 117).
Die Größe und Position der Erde
Eine andere Bedingung, die die Erde für das Leben sehr gastfreundlich macht, ist ihre Größe, welche ihre Schwerkraft bestimmt, die wiederum die Erdatmosphäre beeinflußt. Wenn die Erde nur etwas größer wäre und damit ihre Schwerkraft nur geringfügig größer, dann wäre der Wasserstoff als ein leichtes Gas außerstande, der Schwerkraft der Erde zu entkommen. Er würde sich in unserer Atmosphäre ansammeln und diese zum Leben sehr unwirtlich machen.
Und ebenso, wenn die Erde nur ein wenig kleiner wäre, dann würde der Sauerstoff, der für das Leben absolut notwendig ist, entweichen, und alles Wasser würde verdunsten. Somit könnte in beiden Fällen, wenn die Erde geringfügig größer oder kleiner wäre, das menschliche Leben auf der Erde nicht existieren.
Die Erde bewegt sich im Weltraum mit einer mittleren Geschwindigkeit von 107.225 Kilometern pro Stunde, während sie um die Sonne kreist. Diese Geschwindigkeit kompensiert perfekt die Gravitationskraft der Sonne, so daß die Erde ihre Umlaufbahn um die Sonne im genau richtigen Abstand beibehält. Wenn die Geschwindigkeit der Erde geringer wäre, würde sie allmählich in Richtung der Sonne gezogen, wodurch schließlich alles Leben vernichtet würde. Der Planet Merkur, der der Sonne nächstliegende Planet, hat eine Tagestemperatur von etwa 300 Grad Celsius. Wäre die Geschwindigkeit der Erde andererseits größer, so würde sie sich mit der Zeit weiter von der Sonne entfernen, um ein eingefrorenes Ödland wie der Pluto zu werden, der eine Temperatur von etwa minus 200 Grad besitzt. Somit würde auch in diesem Fall alles Leben kurzfristig enden.
Während die Erde bei ihrem Umlauf um die Sonne rotiert, ist ihre Rotationsachse in einem Winkel von 23,5 Grad zur Sonne geneigt. Obwohl diese Neigung kein direkter Faktor für die Möglichkeit des Lebens ist, bewirkt dieser Winkel jedoch das Auftreten der Jahreszeiten, die wir immer wieder mit Freude erwarten. Wäre die Erde nicht geneigt, dann hätten wir immer das gleiche Klima, ohne die Änderungen der Jahreszeiten. Wenn die Neigung größer wäre, dann wären die Sommer beträchtlich heißer und die Winter viel kälter, was für den pflanzlichen Lebenszyklus und die Landwirtschaft Chaos bedeuten würde.
Sehr viele Lebensformen auf der Erde sind von einer Umgebung abhängig, in der Wasser in seinem flüssigen Zustand ständig vorhanden ist. Das bedeutet, daß die Erde von der Sonne eine genau definierte Distanz haben muß. Astronomen schätzen, daß, wenn sich der Abstand der Erde zur Sonne nur um zwei Prozent ändern würde, dann würde alles Leben ausgelöscht werden, da das Wasser entweder völlig gefrieren oder völlig verdunsten würde.
Es verwundert nicht, wenn der Schöpfungsbericht der Bibel mit dieser Zusammenfassung schließt: „Gott sah alles an, was er geschaffen hatte, und sah: Es war alles sehr gut“ (1. Mose 1,31; Gute Nachricht Bibel). Ist uns wirklich bewußt, wie zerbrechlich unsere Existenz ist und wir kontinuierlich von Gottes Fürsorge abhängig sind?