Welche geistliche Lektion können wir aus einem Sturm ziehen, der ganze Landstriche in den USA verwüstete, Tausende obdachlos machte und über einer Million Menschen Arbeitslosigkeit brachte?
Von Darris McNeely
Ich kann das Gesicht des winzigen Babys nicht vergessen. Das kleine Mädchen war nur fünf Tage alt und sah völlig ausgetrocknet aus. Es hatte Fieber. Als ich das Kind zum ersten Mal im Fernsehen sah, bewegte es sich nicht. Und ich dachte: „Das arme Kind ist tot.“ Die Mutter war verzweifelt. Sie wußte nicht, ob ihr Kind noch lebte. Doch dann sah ich, wie das Baby seinen Kopf drehte und einen Arm hob. Das Mädchen lebte; es gab noch Hoffnung.
Die Mutter des Kindes war gerade durch die überfluteten Straßen von New Orleans gewatet, um Hilfe zu finden, und saß nun weinend auf einem Klappstuhl. Zum Glück konnte ein Kamerateam ein vorbeikommendes Polizeiauto anhalten, das Mutter und Kind in Sicherheit brachte – hoffentlich zum Krankenhaus, wo das Kind versorgt werden konnte.
Eine verwüstete Region
Dies war nur eine von unzähligen ergreifenden Szenen, die in den Tagen nach Katrina von den amerikanischen Medien ausgestrahlt wurden. Am 29. August 2005 suchte der Hurrikan die Bundesstaaten Louisiana, Mississippi und Alabama im Süden der USA heim und hinterließ auf einer Fläche so groß wie Großbritannien eine unglaubliche Schneise der Verwüstung. Katrina dürfte wohl in die amerikanische Geschichte als die bisher kostspieligste Naturkatastrophe eingehen.
Bei Redaktionsschluß für diese Ausgabe gab es immer noch keine offiziellen Angaben über die Anzahl der Toten, aber die Behörden vor Ort gehen von einigen Hundert aus. Fast eine Million Menschen wurden obdachlos, und in Louisiana und Mississippi werden viele der Betroffenen wochenlang ohne Strom ausharren müssen. Erste Schätzungen des Sachschadens belaufen sich auf über 200 Milliarden US-Dollar. Als der Hurrikan am Sonntag, dem 28. August auf die amerikanische Küste vom Golf von Mexiko zuraste, wußte jeder, daß er gefährlich war, die zerstörerischen Ausmaße hätte sich aber kaum jemand vorstellen können.
„Katrina ist unser Tsunami“, meinte der Bürgermeister von Biloxi in Mississippi, wo die 10 Meter hohe Flutwelle des Hurrikans die vor der Küste „schwimmenden“ Spielkasinos einige hundert Meter landeinwärts spülte und die Straßen in Strandnähe platt wälzte. Im Süden Mississippis geht man davon aus, daß die Arbeitslosigkeit in den kommenden Monaten auf 25 Prozent ansteigen wird.
150 km westlich von Biloxi ist die Stadt New Orleans, die zum großen Teil unterhalb des Meeresspiegels liegt und deshalb auf ein System von Dämmen und Pumpen angewiesen ist, um das Wasser von der Stadt fernzuhalten. Als zwei Dämme brachen, versanken 80 Prozent der Stadt in den Fluten. Einige Stadtteile standen fast acht Meter unter Wasser. Viele tausend Menschen, die der am Samstag angeordneten Evakuierung nicht folgten bzw. aufgrund ihrer finanziellen Lage nicht folgen konnten, suchten Zuflucht im Kongreßzentrum der Stadt und dem überdachten Footballstadion „Superdome“. Nach nur drei Tagen erwiesen sich beide Bauten als armselige Zufluchtsstätten mit katastrophalen Bedingungen, aus denen die Menschen dringend evakuiert werden mußten.
Es wird noch Wochen dauern, bis mit den Aufräumarbeiten in den Südstaaten Louisiana und Mississippi im vollen Umfang begonnen werden kann und alle Gegenden wieder fließend Wasser und Strom haben werden.
Die Natur ist unerbittlich
Aufgrund der ansteigenden Häufigkeit von Hurrikanen im Atlantischen Ozean bzw. im Golf von Mexiko und den extremen Wetterbedingungen in anderen Erdteilen kommt man nicht umhin zu fragen, was mit dem Wetter los ist. Die Debatte um globale Erwärmung und Veränderungen in der Erdatmosphäre hält an und hat durch Katrina wieder verstärkte Aufmerksamkeit bekommen. Es gibt keinen Zweifel daran, daß wärmere Wassertemperaturen zur Entstehung stärkerer Stürme wie Katrina beitragen. Darüber hinaus gibt es „normale“ Veränderungen im Wetter durch das Auf und Ab natürlicher Wetterzyklen.
Technologie und menschliche Planung sind jedoch nicht in der Lage, diese natürlichen Wetterzyklen zu verändern. Jahrelang forschte z. B. der amerikanische Wetterdienst nach Methoden, in den jahreszeitlich bedingten Hurrikan-Zyklus einzugreifen. Nach ca. 30 Jahren wurde die Forschung eingestellt: Man war zu dem Schluß gekommen, daß es nicht möglich ist, Hurrikane abzuschwächen oder deren voraussichtlichen Verlauf zu beeinflussen.
Die Geschichte zeigt, daß es lange vor der Diskussion um den Klimaschutz Naturkatastrophen gegeben hat. Darunter waren solche Katastrophen, die mit dem Klima überhaupt nichts zu tun hatten. Ein Beispiel aus jüngster Zeit ist der verheerende Tsunami, der im vergangenen Dezember Südasien heimsuchte. Auslöser der tödlichen Flutwelle war ein massives Seebeben. In der dortigen Region sind solche seismischen Störungen nicht unbekannt. Trotzdem war ein Grund für die vielen Toten der Bevölkerungsanstieg entlang der ungeschützten Küstenregionen in Indonesien, Sri Lanka und anderswo.
Die Wichtigkeit eines sorgsamen Umgangs mit unserer Umwelt darf nicht unterschätzt werden, aber heute hat man fast den Eindruck, als wäre die Natur für manche eine Art Ersatzreligion. Dabei übersehen sie oft den Urheber der Natur, den Schöpfergott. Der Mensch sollte sich deshalb keine Naturtheologie ausdenken, sondern sich nach der Botschaft des Schöpfers erkundigen, die allen Menschen gilt.
Katastrophen in der Bibel und der Sinn des Lebens
In der Bibel werden verschiedene Tragödien erwähnt. Darunter sind menschliche Tragödien und Naturkatastrophen. Solche Ereignisse sind immer eine Gelegenheit zum Nachdenken – und zum persönlichen Umdenken.
Jesus nutzte eine bekannte Katastrophe aus seiner Zeit, um seine Zuhörer zum Umdenken aufzurufen. Wir finden die Geschichte im Lukasevangelium, Kapitel 13. In der Stadt Siloah war ein Turm eingestürzt. Dabei starben 18 Menschen. Was hatten sie verbrochen? Sie waren zur falschen Zeit am falschen Ort. Jesus fragte: „Oder meint ihr, daß die achtzehn, auf die der Turm in Siloah fiel und erschlug sie, schuldiger gewesen sind als alle andern Menschen, die in Jerusalem wohnen? Ich sage euch: Nein; sondern wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle auch so umkommen“ (Lukas 13,4-5; Hervorherbung durch uns).
Wenn Jesus sein Leben auf der Erde heute leben würde, würde auch er um die durch den Hurrikan Katrina Umgekommenen trauern. Jesus war immer bereit, Leidenden zu helfen und sich um die Bedürfnisse der Menschen zu kümmern. Er heilte Kranke, speiste die Hungrigen und tröstete die Traurigen.
Wahrscheinlich würde Jesus diese Naturkatastrophe aber auch dazu nutzen, um uns an die Vergänglichkeit des Lebens zu erinnern, wie er es einst mit dem Turm von Siloah tat. Der tragische Verlust menschlichen Lebens ist uns Lebenden eine Mahnung, daß unsere Existenz zeitlich befristet ist.
Auf uns alle wartet der Tod, ganz gleich wie wir sterben.Wissen Sie überhaupt, warum wir leben? Geboren werden, lieben, leiden, kämpfen und bekämpft werden, niederfallen und wieder aufstehen, und das, wenn es gut geht, 70 bis 80 Jahre lang – und das soll es dann gewesen sein?
Hat unser Leben eine Bestimmung? Das ist die Frage aller Fragen, die die Menschheit seit Tausenden von Jahren beschäftigt und auf die die Naturwissenschaften nicht antworten können. Die Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens ist mit einer weiteren Frage verknüpft, die mit dem Ursprung des Lebens zu tun hat. Wie kommt es, daß wir leben? Ist die Natur – die Schöpfung – dem blinden Zufall zu verdanken? Wenn ja, dann hat unser Leben keine Bestimmung, außer dem Genuß des Augenblicks.
Edwin Conklin, Professor für Biologie an der Elite-Universität Princeton, äußerte sich wie folgt zu dieser Frage: „Die Wahrscheinlichkeit, daß Leben durch Zufall entstanden ist, läßt sich mit der Wahrscheinlichkeit vergleichen, daß ein ungekürztes Wörterbuch das Ergebnis einer Explosion in einer Druckerei sein kann.“ Albert Einsteins Kommentar war bündiger: „Gott würfelt nicht.“
Unser Leben ist kein Zufall, denn es gibt eine Quelle, die den Anspruch erhebt, uns über den Ursprung des Lebens zu informieren: die Bibel. Darin kündigt der Schöpfergott – der Urheber der Natur – sein Vorhaben mit uns Menschen an.
Ich denke immer noch an das fünf Tage alte Mädchen und bete dafür, daß es erleben wird, wie seine Mutter die Geschichte von ihrer Rettung erzählt, als sie durch die überfluteten Straßen von New Orleans watete. Um so mehr bete ich, daß das Mädchen erfährt, warum es überhaupt lebt.
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