Unser Glaube an einen Schöpfergott hat großen Einfluß auf unser Verhalten. Welche Auswirkungen hat es, wenn wir ihn ablehnen und davon überzeugt sind, das Leben sei irgendwie von selbst entstanden?

Von John Ross Schroeder und Bill Bradford

Nichts hat eine größere Wirkung auf unser moralisches Verhalten als unser Glaube an Gott. Unsere moralischen Entscheidungen bestimmen das Ergebnis unseres persönlichen Lebens sowie das der Gesellschaft. Unsere Einstellung zu Recht und Ordnung, unser Respekt vor und die Anerkennung von Autorität, die Achtung des ungeborenen Lebens und sogar unser sexuelles Verhalten werden überwiegend von unserem Glauben an Gott bestimmt. Unser Verhalten zu anderen Menschen hinsichtlich der Liebe und der Verantwortung in unseren Beziehungen läuft normalerweise auf die Grundfrage hinaus: Glauben wir Gott, wenn er zu uns spricht?

In den letzten Jahrhunderten erlebten wir ein Zeitalter der „Aufklärung“. Philosophen und andere Denker verbreiteten die Botschaft, daß wir keinen Gott benötigen, der uns sagt, was richtig oder falsch ist. Ein Ergebnis davon war und ist, daß der Atheismus und der Materialismus als Norm zunehmend Anerkennung fanden. Jene, die an Gott und die Wahrhaftigkeit der Bibel glauben, werden oft als ungebildet, rückständig, abergläubisch und archaisch betrachtet, wenn nicht sogar als gefährlich.

Richard Dawkins, ein standhafter Verfechter der Evolution, der schon an anderer Stelle in dieser Artikelreihe zitiert wurde, meinte: „Man kann ohne Einschränkung sagen, daß eine Person, die behauptet, nicht an die Evolution zu glauben, dumm oder wahnsinnig ist (oder unverschämt, aber ich würde das lieber nicht in Betracht ziehen)“ (Richard Dawkins, The New York Times, Rezension zu Blueprints vom 9. April 1989).

Sowohl die akademischen als auch die Regierungsinstitutionen, die die Hauptverantwortung dafür tragen, welche Denk- und Verhaltensweisen in einer Gesellschaft vorherrschen, haben Gott zum größten Teil aus ihren Hallen verbannt. Die meisten Philosophie-, Psychologie- und andere wissenschaftliche Seminare sowie die meisten Kurse über Geschichte beginnen mit der evolutionären Voraussetzung, daß es keinen Gott gibt und daß das Leben spontan und zufällig entstanden ist.

Auf diese Weise wird weder ein universaler Sinn noch eine endgültige Bedeutung des menschlichen Lebens in den Ablauf der Lektionen einbezogen. Wo führt uns das hin?

Ein zugrundeliegendes Motiv

Was kommt dabei heraus, wenn wir die Existenz Gottes leugnen? Wird ein klarer Blick dadurch getrübt? Die Bibel sagt uns: „Der Tor spricht in seinem Herzen: Es ist kein Gott“ (Psalm 14,1; Elberfelder Bibel). Derselbe Vers beschreibt die Folgen solchen Denkens: „Sie haben Verderben angerichtet, sie tun abscheuliche Taten, da ist keiner, der Gutes tut.“ Der ganze Blick des Menschen ist getrübt!

Gott versteht die Motive der Menschen, die seine Existenz rigoros leugnen. Wer davon überzeugt ist, daß Gott nicht existiert, dem kann letztendlich auch nicht wichtig sein, was im absoluten Sinn richtig oder falsch ist. Man hat somit keine objektive Norm mehr für sein Verhalten und tut einfach das, was man möchte.

Der Autor Aldous Huxley (1894-1963), Angehöriger einer der hervorragendsten intellektuellen Familien Englands, gab zu: „Ich hatte Motive für meinen Wunsch, daß die Welt keine Bedeutung hat. Folglich nahm ich an, daß sie keine hat und fand ohne jede Schwierigkeit befriedigende Gründe für diese Annahme ... Diejenigen, die keinen Sinn in der Welt wahrnehmen, tun es im allgemeinen aus Gründen, die ihnen angenehm sind und die sich dem [Zweck] unterordnen, daß die Welt bedeutungslos sein sollte“ (Ends and Means, 1946, Seite 273).

Wohin führt ein solches Denken? Huxley erklärt: „Ohne Zweifel war für mich und die meisten meiner Zeitgenossen die ,Philosophie der Bedeutungslosigkeit‘ im Grunde genommen ein wesentliches Instrument der Befreiung. Die Befreiung, die wir uns wünschten, war gleichzeitig sowohl eine Befreiung von einem gewissen politischen und wirtschaftlichen System als auch eine Befreiung von einem gewissen System der Moral. Wir lehnten die Moral ab, weil sie mit unserer sexuellen Freiheit in Konflikt geriet ... Es gab eine bewundernswert einfache Methode, die anderen Menschen zu widerlegen und gleichzeitig unseren politischen und erotischen Aufstand zu rechtfertigen: Wir konnten leugnen, daß die Welt eine Bedeutung hatte, welche es auch sein möge“ (ebenda, Seite 270).

Huxley gab offen seinen Wunsch zu, von moralischen Standards befreit zu sein. Dieser Wunsch trieb ihn und die anderen an, die sein Denken teilten, eine von der Vernunft bestimmte Grundlage zu entwerfen, mit der sie sich von der Vorstellung angeborener moralischer Verpflichtungen verabschieden konnten.

Wie viele Studenten in unseren akademischen Institutionen haben auch nur die geringste Ahnung davon, daß solche Motive die Theorien und Philosophien formten, die man sie als Tatsache lehrt? Wahrscheinlich sehr wenige! Es ist alarmierend, daß durch die Ablehnung von Gottes Geboten und Maßstäben die Theorie des spontan und zufällig entstandenen Lebens erst entstehen und dann weiterentwickelt werden konnte.

„Gott zu leugnen macht frei“

Huxleys Bruder Julian (1887-1975) sprach noch unverblümter: „Die Empfindung einer geistlichen Befreiung, die davon kommt, die Idee von Gott als einem übermenschlichen Wesen zurückzuweisen, ist enorm“ (Essays of a Humanist, 1966, Seite 223).

Aldous und Julian Huxley waren Enkel von Thomas Huxley (1825-1895), einem engen Freund von Charles Darwin und engagierten Förderer der Evolutionstheorie. Schon zu Beginn der Debatte über die Evolution offenbarte Thomas Huxley seine antireligiöse Haltung einem befreundeten Biologen: „Ich bin sehr froh, daß Sie die Wichtigkeit sehen, mit den Kirchenvertretern zu streiten ... Ich wünsche, daß die nächste Generation weniger von dem plumpen und dummen Aberglauben der [religiösen] Orthodoxie gefesselt wird, als es meine gewesen ist. Und ich werde voll befriedigt sein, wenn es mir sowohl im Kleinen als auch Großen gelingt, dieses Ergebnis zu bewirken“ (Thomas Huxley, zitiert aus The Columbia History of the World, herausgegeben von John Garraty und Peter Gay, 1972, Seite 957).

In unserer Zeit behauptete der Paläontologe Stephen Jay Gould: „Wir sind hier, weil eine merkwürdige Gruppe von Fischen eine seltsame Anatomie der Flossen hatte, die sich in Beine für terrestrische Kreaturen transformieren konnten; weil Kometen die Erde trafen und die Dinosaurier zunichte machten und dadurch die Säugetiere eine sonst nicht verfügbare Chance erhielten (Sie sollten deshalb Ihrem Glücksstern in einem wörtlichen Sinn danken!); weil die Erde während der Eiszeiten nie ganz einfror; und weil eine kleine und schwache Art, die sich in Afrika vor ca. 250 000 Jahren entwickelte, es geschafft hat, unter allen Umständen zu überleben.

Wir können uns nach einer ,höheren‘ Antwort sehnen, aber es existiert keine. Wenn diese Erklärung auch oberflächlich und beunruhigend, wenn nicht grauenerregend erscheint, so ist sie doch letztlich befreiend und fröhlich stimmend“ (David Friend, The Meaning of Life, 1991, Seite 33; Hervorhebungen von uns). Was für ein freies und offenes Eingeständnis!

Warum leugnet man den Schöpfer?

Woher kommt aber das Gefühl der Befreiung, wenn man sich selbst überzeugt hat, daß Gott nicht existiert? Die Bibel entlarvt die wahren Absichten jener, die sich absichtlich gegen ihn stellen. Der Apostel Paulus erklärt, daß manche Menschen Gott deshalb mißachten, damit sie ihren eigenen Leidenschaften, die mit dem Willen Gottes nicht im Einklang stehen, nachgehen können:

„Denn was Menschen über Gott wissen können, ist ihnen bekannt. Gott selbst hat es ihnen bekannt gemacht. Zwar kann niemand Gott sehen; aber er zeigt sich den Menschen in seinen Werken. Weil er die Welt geschaffen hat, können sie seine ewige Macht und sein göttliches Wesen erkennen, wenn sie sich nicht davor verschließen. Sie haben also keine Entschuldigung. Aber obwohl sie Gott kannten, gaben sie ihm nicht die Ehre, die ihm zusteht, und dankten ihm nicht. Ihre Gedanken gingen in die Irre, und in ihren unverständigen Herzen wurde es finster“ (Römer 1,19-21; Gute Nachricht Bibel).

Paulus erklärt, daß ein unvoreingenommener Mensch anhand der Natur – der Schöpfung – zur Feststellung gelangen muß, daß es einen Schöpfer gibt. Viele seiner Eigenschaften sind an der Schöpfung erkennbar. Es ist schließlich unlogisch zu meinen, daß die Sonne, der Mond, die Erde und die Sterne von selbst aus dem Nichts entstanden sind.

Manche besitzen jedoch solche leidenschaftlichen Vorurteile gegen Gott, daß sie trotz der Unlogik ihrer Meinung die Ansicht vertreten, das vorhandene materielle Universum erfordere keinen Schöpfer. Paulus setzt seine Beschreibung des Prozesses fort, der in ihrem Denken stattfindet: „Sie bildeten sich etwas auf ihre Klugheit ein, aber in Wirklichkeit wurden sie zu Narren. Anstatt den ewigen Gott zu verehren, beteten sie Bilder von sterblichen Menschen, Vögeln, vierfüßigen Tieren und Schlangen an“ (Verse 22-23; Gute Nachricht Bibel).

Sind auch Sie von dieser falschen Überlegung zu der irrigen Annahme gekommen, daß die Denker dieser Welt unfehlbar klug sind? Schließlich haben sie diesen Planeten umfassend beobachtet und Ähnlichkeiten im Tier- und Pflanzenleben gefunden, aus denen sie die Hypothese der gemeinsamen Vorfahren aufstellten. Dieser Ansatz ist einer der Grundlagen des evolutionären Konzeptes.

Paulus fährt fort: „Darum hat Gott sie ihren Leidenschaften preisgegeben, so daß sie ihre eigenen Körper schänden. Sie beteten an, was Gott geschaffen hat, anstatt ihn selbst als Schöpfer zu ehren – gepriesen sei er für immer und ewig“ (Verse 24-25).

Was ist das Ergebnis einer solchen Denkweise? Paulus beschreibt die Folgen: „Und weil sie dadurch die Wahrheit über Gott gegen eine Lüge eintauschten, lieferte er sie entehrenden Leidenschaften aus. So kam es dahin, daß ihre Frauen den natürlichen Geschlechtsverkehr mit dem widernatürlichen vertauschten, und ebenso gaben die Männer den natürlichen Verkehr mit den Frauen auf und entbrannten in Leidenschaft zueinander. Männer entehren sich durch den Umgang mit Männern. So werden sie an ihrem eigenen Körper für die Verwirrung ihres Denkens bestraft“ (Verse 26-27; Gute Nachricht Bibel).

Paulus kommt zum Kern der Angelegenheit: Der Mensch will nicht, daß Gott ihn davon abhält, seine egoistischen Begierden zu befriedigen. „Weil diese Menschen es für unnötig hielten, nach Gott zu fragen und ihn ernst zu nehmen, hat Gott sie ihrem untauglich gewordenen Verstand überlassen, so daß sie tun, was sich nicht gehört. Jede Art von Unrecht und Schlechtigkeit häuft sich bei ihnen. Sie sind voll Gier, Gehässigkeit und Neid. Sie morden, streiten und betrügen. Sie stellen einander Fallen, sie reden gehässig über ihre Mitmenschen und bringen sie in schlechten Ruf. Sie hassen Gott. Sie sind gewalt-tätig, überheblich und prahlerisch. Sie denken sich immer neue Untaten aus. Sie gehorchen ihren Eltern nicht“ (Verse 28-31).

Das sind die voraussagbaren Ergebnisse, wenn wir Gott aus unserem Bewußtsein verbannen (Vers 28). Eine Gesellschaft, die Gott nicht anerkennen will, hat keine absoluten Maßstäbe von richtig und falsch.

Die Bewegung „Gott ist tot!“

Einer der anerkannten Philosophen der modernen Welt, Friedrich Nietzsche (1844-1900), hatte mit seinem Angriff auf Gott als Quelle moralischer Standards großen Einfluß. Seine Ideen hatten eine radikale Wirkung auf einige der einflußreichsten Männer des 20. Jahrhunderts, wobei hier insbesondere Adolf Hitler genannt sei.

Nietzsche versuchte, die christliche Religion mit ihrem Glauben und Vertrauen auf Gott durch eine neue Welt mit einer gottlosen Grundlage zu ersetzen. Er versuchte, das menschliche Leben ohne Gott umzudefinieren. Er behauptete, daß christliche Ideen den Menschen schwächen und ihn daran hindern würden, zur wahren Größe aufzusteigen, zu der er bestimmt sei. Das Christentum mit seinen Begriffen von Moral, Reue und Demut beruhe auf selbstentwürdigenden Ideen, die es zu beseitigen gelte, damit der Menschheit der Durchbruch zur Freiheit gelänge und der Aufstieg zu größeren Höhen bis auf den Gipfel der individuellen Vollkommenheit.

Nietzsche trat stark für Ideen ein, die er so zusammenfaßte: „Gott ist tot.“ Er schrieb seine Philosophie in einem Stil, der die Emotion und Phantasie ansprach. Er argumentierte, da Gott tot sei, müsse der Mensch es wert sein, sozusagen an Gottes Stelle zu treten.

Er schrieb jedoch auch, daß der Mensch für eine solch gehobene Position noch nicht bereit sei und bis zur Erlangung dieser Fähigkeit eine begrenzte Zeit von Aufruhr und Revolution durchleben müsse. Der Tag würde dennoch kommen, wenn diese gottlose Welt in den offenen Armen eines philosophischen Retters willkommen geheißen werden würde.

Das Auftreten des „Herrenmenschen“

Nietzsches Voraussagen wurden teilweise wahr. Seine nihilistischen Lehren wurden schnell ernst genommen von einer sich rasch ändernden Welt, die schon von den Philosophen beeinflußt wurde, die Nietzsche vorausgingen: David Hume, der Skeptiker; Immanuel Kant, der die Autorität der menschlichen Vernunft pries; Sören Kierkegaard, der Existentialist.

Es erschienen große Männer auf der Bildfläche, Atheisten und Verächter der Religion, die das zu werden versuchten, worauf die Welt wartete – der neue Herrenmensch. Männer wie Adolf Hitler, Joseph Stalin, Mao Tse-tung und Pol-Pot waren Produkte dieser experimentellen Philosophie.

Der britische Historiker Paul Johnson kommentierte Nietzsches Einfluß: „Friedrich Nietzsche ... sah Gott nicht als eine Erfindung an, sondern als einen Unfall, und sein Verschwinden betrachtete er als ein wichtiges historisches Ereignis, das dramatische Folgen haben würde. 1886 schrieb er: ,Das größte Ereignis der letzten Zeit, daß der Glaube an den christlichen Gott nicht mehr haltbar ist – d. h. Gott ist tot –, beginnt, seine ersten Schatten auf Europa zu werfen.‘

Unter den entwickelten Rassen hinterließ der Rückgang und letztlich der Zusammenbruch des religiösen Impulses ein riesiges Vakuum. Die Geschichte der Neuzeit ist zum großen Teil die Geschichte, wie dieses Vakuum gefüllt worden ist. Nietzsche verstand richtig, daß der wahrscheinlichste Kandidat derjenige wäre, der – wie er es nannte – den ,Willen zur Macht‘ hat ...

Statt religiösen Glaubens gäbe es säkulare Ideologie. Jene, die die Ränge des totalitären Klerus einmal gefüllt hatten, würden totalitäre Politiker werden. Und über allen würde der Wille zur Macht eine neue Art von Messias hervorbringen, der – ungehemmt von religiösen Sanktionen jeglicher Art – mit einem unersättlichen Appetit auf die Beherrschung der Menschheit aus ist. Das Ende der alten Ordnung war in einer Welt ohne Führung, die in einem relativistischen Universum trieb, ein Aufruf an solche Gangster-Staatsmänner, die Bildfläche zu betreten. Und sie zögerten dabei in keiner Weise!“ (Johnson, A History of the Modern World From 1917 to the 1980s, 1983, Seite 48).

Auf das 20. Jahrhundert zurückblickend, bemerkte Paul Johnson: „Wir haben ein schreckliches Jahrhundert von Krieg und Zerstörung erlebt, weil mächtige Männer die Vorrechte Gottes an sich rissen. Ich nenne das 20. Jahrhundert das Jahrhundert der Physik, das von Einsteins speziellen und allgemeinen Theorien eingeleitet wurde. Während dieser Zeit wurde die Physik die dominierende Wissenschaft, die zur Nutzung der Kernenergie führte, bis hin zu den Weltraumflügen.

Das Jahrhundert brachte aber auch ein ,Socialengineering‘ hervor – die Praxis, große Mengen von Menschen herumzustoßen, als ob sie Erde oder Beton wären. Das ,Socialengineering‘ war ein Schlüsselmerkmal in den Nazi- und totalitären kommunistischen Regimes, wo es mit moralischem Relativismus kombiniert wurde, dem Glauben, daß Recht und Unrecht für die Annehmlichkeit von menschlichen Gesellschaften neu definiert werden können, unter Ablehnung der Rechte und Gesetze Gottes.

Für Hitler hatte das höhere Gesetz der Partei Vorrang vor den Zehn Geboten. Lenin lobte das revolutionäre Bewußtsein als sicheren Führer für die Menschheit, gegenüber dem von der Religion eingeprägten Bewußtsein“ (Reader’s Digest, „The Real Message of the Millennium“, Dezember 1999, Seite 65).

„Socialengineering“

Mit seiner Evolutionstheorie brachte Charles Darwin Leben in die nihilistische, existentialistische und rationalistische Philosophie. Mit seiner Theorie des Mechanismus der natürlichen Auslese konnte er wissenschaftlich – wenigstens in der Theorie – erklären, daß für dies alles kein Schöpfergott erforderlich ist. Das Leben konnte von selbst entstanden sein und hat sich dann ohne Gott entwickelt.

Wissenschaft und Philosophie arbeiteten jetzt eng zusammen, um den Einfluß, den die Religion auf die breiten Massen hatte, zunichte zu machen. Mit der Theorie der Evolution und den Auswirkungen dieses Denkens sollte das blutigste Jahrhundert in der menschlichen Geschichte kommen.

Der Moralist Victor Frankl, der Auschwitz überlebte, schrieb: „Wenn wir dem Menschen eine Vorstellung über den Menschen präsentieren, die nicht der Wahrheit entspricht, können wir ihn gut korrumpieren. Wenn wir ihn als ... ein Bündel von Instinkten darstellen, als eine Figur des Antriebs und der Reaktionen, als ein reines Produkt der Vererbung und der Umwelt, dann füttern wir den Nihilismus, für den der moderne Mensch sehr empfänglich ist.

Ich wurde in meinem zweiten Konzentrationslager, in Auschwitz, mit der letzten Stufe der Verdorbenheit vertraut. Die Gaskammern von Auschwitz waren die logische Konsequenz der Theorie, daß der Mensch an sich nichts ist, sondern daß er das Ergebnis seiner Erbanlagen und seiner Umwelt ist. Ich bin völlig davon überzeugt, daß die Gaskammern von Auschwitz, Treblinka und Maidanek nicht in einem Ministerium oder einer anderen Einrichtung in Berlin erdacht wurden, sondern in den Hörsälen und an den Kathedern der nihilistischen Wissenschaftler und Philosophen“ (The Doctor and the Soul: Introduction to Logotherapy, 1982, Vorwort).

Der Ausspruch Hitlers, der heute in Auschwitz in der Hoffnung zu lesen ist, daß die menschliche Rasse nie wieder in den Sumpf solcher Greueltaten gerät, ist eine nüchterne Erinnerung daran, was geschieht, wenn wir die moralischen Maßstäbe Gottes zurückweisen: „Ich befreite Deutschland von den dummen und erniedrigenden Trugschlüssen von Bewußtsein und Moral ... Wir bilden junge Menschen aus, vor denen die Welt zittern wird. Ich will, daß die Jugend zu Gewalttätigkeiten fähig ist – herrisch, erbarmungslos und grausam“ (Ravi Zacharias, Can Man Live Without God?, 1994, Seite 23)

Nur der Stärkste überlebt

In einem Universum ohne Gott bleiben durch Kampf und ständiges Überlebenstraining nur die Stärksten der menschlichen Art erhalten. So gelangen die „Lebenstüchtigsten“ unter den Menschen auf ein herausragendes Niveau der Macht. Diese Vorstellung von einem Universum ohne Gott trug dazu bei, daß in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts weit mehr Menschen von anderen Menschen getötet wurden, als in der gesamten Geschichte zuvor. Die Rechtfertigung für den größeren Teil dieses Blutbads gab die Vorstellung von der natürlichen Zuchtwahl, auf der Darwins Evolutionstheorie basiert.

Die Übertragung des Prinzips, daß nur der Stärkste überlebt, auf zwischenmenschliche Beziehungen, wurde als Sozial-Darwinismus bekannt. Obwohl Darwin die Übertragung seiner Theorie der natürlichen Zuchtwahl offensichtlich nicht auf die sozialen Beziehungen vorgesehen hatte, behauptete er, daß die menschliche Evolution durch Krieg und Kampf vorangetrieben wurde.

„Es gibt wenige Evolutionsanhänger, die über die sozialen Auswirkungen der Evolution in Verlegenheit gebracht worden sind, und so in der Evolution Kooperation (statt Kampf) als Wirkungsfaktor betont haben. Andere wiederum vertreten die Meinung, daß die Evolutionstheorie unsachgemäß angewandt wird, wenn sie zur Verteidigung von Militarismus und sozialen Mißständen herangezogen wird.

Natürlich hat der von skrupellosen Menschen praktizierte Einsatz des darwinistischen Überlebensprinzips des Stärkeren auf die menschlichen Beziehungen untereinander keinen direkten Bezug auf die Frage, ob die Menschen und andere Kreaturen aus einfachen Formen des Lebens entstanden sind. Aber diese Mißbräuche sind mit Hilfe der Evolution sanktioniert und unterstützt worden; sie diente als Entschuldigung, und wenn die Evolution nicht wahr ist, dann ist das um so tragischer“ (Bolton Davidheiser, Evolution and Christian Faith, 1969, Seite 354).

Das evolutionäre Prinzip, dessen tödliche Frucht im 20. Jahrhundert großes Leid hervorrief, wird ohne Zweifel auch im 21. Jahrhundert weiterleben. Heute geht es um die genetische Verbesserung der Menschheit. Die Experten sprechen davon, die Lebenserwartung zu verlängern und Krankheiten mit der Genforschung und genetischen Implantaten auszurotten.

Es ist fast so, als würde der Mensch versuchen, sozusagen seine eigene Evolution zu steuern. Vielleicht ist das ein nicht so fremder Gedanke. Es ist das natürliche Resultat, wenn man versucht, den eigenen Weg zu einem überlegenen Leben ohne Gott zu finden. Manche haben sogar die Vorstellung, der Mensch werde durch die kontinuierliche Verbesserung seiner Fähigkeiten den Tod auf unbestimmte Zeit hinausschieben.

Gibt es da nicht einen viel einfacheren – und sichereren – Weg, ein glückliches Leben und die Gewißheit zu haben, daß die Unsterblichkeit möglich ist? Bei Gott sind alle Dinge möglich, aber nur für den, der willens ist, ihm Glauben zu schenken.

Wenn es einen Schöpfer gibt, dann gilt es zu erforschen, was sein Wille für seine Schöpfung ist. Dazu empfehlen wir unsere Broschüre Das Geheimnis Ihrer Existenz, in der wir uns mit der Bestimmung des menschlichen Lebens befassen. Diese Bestimmung ist in der Bibel zu finden, ein Buch, das für manche nur ein Märchenbuch ist. In unserer kostenlosen Broschüre Die Bibel – Wahrheit oder Legende? setzen wir uns mit der Frage auseinander, ob der Inhalt der Bibel aus geschichtlicher und naturwissenschaftlicher Sicht glaubwürdig ist. Auf Anfrage senden wir Ihnen diese Publikationen gerne zu.

Die Feindseligkeit des Menschen gegenüber Gott

Warum weist der Mensch den Schöpfer zurück? Der Mensch weist Gott vornehmlich deshalb zurück, weil die Gesetze Gottes Ausdruck einer Moral sind, die nach außen hin gerichtet ist und die die Sorge um den anderen vor die eigenen egoistischen Interessen stellt. Wir sind jedoch in erster Linie durch selbstsüchtige Sorgen motiviert, um das zu bekommen, was unserer Meinung nach für uns am besten ist.

Warum besitzen wir eine solch egoistische Haltung? Wie entstand sie? Die Bibel nennt uns den Ursprung für unser gottfeindliches und argwöhnisches Verhalten. 1. Mose, Kapitel 3 erklärt, daß der Teufel in der Gestalt der Schlange zuerst diesen Argwohn und die Rebellion gegen Gott in den Verstand des ersten Mannes und der ersten Frau pflanzte. Er sagte ihnen, daß Gott nicht vorrangig in ihrem Interesse handeln würde. Er überzeugte sie, daß es ihnen ohne Gott ebenso gut, wenn nicht sogar viel besser ginge.

Als Eva von der verführerischen Überlegung des Teufels überzeugt war und Adam dann mit ihr rebellierte, zwang sich Gott ihnen nicht auf. Er erlaubte ihnen, eigene Wege zu gehen. Mit ihren Nachkommen ging es schnell bergab: In einem Anfall von Eifersucht tötete der erstgeborene Sohn von Adam und Eva seinen jüngeren Bruder (1. Mose 4).

Neid, Eifersucht und Gier sind genauso tief verwurzelte menschliche Motivationen geworden, wie Gewalttätigkeit der allgemeine Lösungsweg für Konflikte geworden ist. Die Nachkommen von Adam sind selten freiwillig zu Gott zurückgekehrt, um bereitwillig auf ihn zu vertrauen.

Beachten Sie, wie der Apostel Paulus in seinem Brief an die Gemeinde zu Rom die Motivation der Menschheit beschreibt: „Wenn jemand nach seiner Natur lebt, liegt ihm alles daran, die eigenen Wünsche zu befriedigen“ (Römer 8,5; Gute Nachricht Bibel). Die fleischlichen Begierden beeinflussen unseren Verstand so, daß er sich gegen Gott und die Moral seiner Gesetze richtet. Deshalb fährt Paulus fort: „Der Mensch, so wie er von sich aus ist, lehnt sich gegen Gott auf. Er gehorcht nicht dem Gesetz Gottes, ja er kann es gar nicht“ (Vers 7, ebenda).

Der Mensch meint, daß er einen besseren, aufgeklärteren Weg hat, der dem anmaßenden, rohen und tyrannischen Moralgesetz der Bibel weit überlegen ist. Dennoch überragt das Gesetz Gottes weit die alternativen Moralvorstellungen des Menschen. Es ist, wie der Apostel Paulus schrieb: „Die Weisheit dieser Welt ist Torheit bei Gott“ (1. Korinther 3,19).

In der Menschheitsgeschichte wollte niemals eine Nation oder Volksgruppe sich allen zehn Geboten Gottes unterordnen, da diese der menschlichen Natur gegen den Strich gehen. Es hat zu allen Zeiten Menschen gegeben, die die moralischen Vorzüge einiger der Zehn Gebote erkannt haben, wie z. B. diejenigen, die Mitmenschen nicht zu belügen, zu bestehlen oder zu töten.

Das Höchstmaß menschlicher Akzeptanz ist jedoch, daß er sich nach eigenem Gutdünken einige der Gesetze Gottes herauspickt. Selbst wenn die Menschen dem Buchstaben nach die Gesetze Gottes halten, verstehen sie oft ihre geistliche Dimension und die dahinterstehende Absicht nicht, die Jesus Christus als Liebe zu Gott und Liebe zum Nächsten definierte (Matthäus 22,37-40).

Durch die Zurückweisung der Lebensweise Gottes schneidet sich der Mensch unwissentlich von Segnungen ab, die aus dem Halten der Gebote Gottes resultieren, und wählt damit automatisch den Weg des Leidens. „Siehe, ich habe dir heute vorgelegt das Leben und das Gute, den Tod und das Böse. Wenn du gehorchst den Geboten des Herrn, deines Gottes, die ich dir heute gebiete, daß du den Herrn, deinen Gott liebst und wandelst in seinen Wegen und seine Gebote, Gesetze und Rechte hältst, so wirst du leben und dich mehren, und der Herr, dein Gott wird dich segnen“ (5. Mose 30,15-16).