Von der Redaktion
In ihrer „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ stellten die Vereinten Nationen 1948 fest, daß „die Familie die natürliche Grundeinheit der Gesellschaft ist und Anspruch auf Schutz durch Gesellschaft und Staat hat“. Als die UNO vor fast 60 Jahren die Familie als die „natürliche Grundeinheit der Gesellschaft“ beschrieb, meinte man damit die natürliche Familie: Vater, Mutter und Kinder. Nur diese Art Familie ist zur natürlichen Fortpflanzung der Gesellschaft fähig.
Diese allgemeine Vorstellung von Familie in der Zeit unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg weicht langsam aber sicher „moderneren“ Formen des familiären Zusammenlebens. Unsere Gesellschaft scheint im Zuge ihres wandelnden Wertebewußtseins dabei zu sein, den Begriff „Familie“ neu zu definieren.
So schaffte die Schuldirektorin einer elitären Privatschule in Manhattan kurz nach dem Millenniumswechsel besondere Aktivitäten zum Mutter- und Vatertag ab: „Wir müssen für die emotionale Gesundheit unserer Kinder an der Schule eintreten. Die Anerkennung dieser Feiertage [Vater- bzw. Muttertag] in einem sozialen Rahmen ist heute nicht unbedingt mehr eine positive Erfahrung für alle Kinder. Familien ändern sich. Einige haben vielleicht zwei Väter [oder] zwei Mütter“ (New York Post, 8. Mai 2001; Hervorhebung durch uns).
In unserem Leitartikel auf Seite 4 befassen wir uns mit einem Ergebnis dieses Wandels: das Fehlen vieler Väter im Leben ihrer Kinder. Die langfristigen Auswirkungen dieses wachsenden gesellschaftlichen Phänomens lassen sich heute noch nicht voraussagen; die unmittelbaren Folgen sind jedoch auf jeden Fall nicht positiv.
Die Definition des Begriffs „Familie“ mag in unserer Zeit einem sich ändernden Wertesystem ausgesetzt sein, die natürliche Familie mit Vater, Mutter und Kind(ern) ändert sich jedoch nicht. Noch ändert sich ihr Urheber, der Schöpfergott, der sich in der Heiligen Schrift als unser aller Vater offenbart.
Der schleichende Wandel in der Gesellschaft in bezug auf Familie – und Ehe – scheint sich in der neuen Bibelübersetzung widerzuspiegeln, die „Bibel in gerechter Sprache“. An der Entstehung der neuen Bibel haben fünf Jahre lang 42 Frauen und 10 Männer gearbeitet, darunter „Theologinnen aus dem Umkreis der feministischen Theologie“ (Die Zeit, 6. April 2006).
Wenn es um Gott selbst geht, kann mit „gerecht“ in der Namensgebung der neuen Übersetzung nur das zeitgemäße Empfinden einiger Menschen gemeint sein, nicht aber die unwandelbaren gerechten Vorgaben der Heiligen Schrift. Gott ist nach der Bibel unser Vater, nicht unsere Mutter, noch eine Kombination von Vater und Mutter. In der neuen Bibel wird unser Bezug zu Gott als unserem Vater regelrecht entstellt durch vermeintlich neutrale Formulierungen wie „Vater und Mutter im Himmel“ (im Vaterunser) oder „der Name/der Lebendige/SIE ER/der Heilige“ anstelle von „Herr“ im Neuen Testament.
Aus der Sicht mancher mag diese neue Bibelübersetzung „politisch korrekt“ sein. Wir meinen, sie ist dort, wo Gott anders als unser Vater dargestellt wird, eine eklatante Fehlübersetzung des Urtextes, die eine theologische Entgleisung zugunsten des Zeitgeistes darstellt.