Als israelische Truppen im Sommer 2006 in den Südlibanon einrückten, fragte das amerikanische Nachrichtenmagazin Time: „Was macht diesen Konflikt so unlösbar? Warum gibt es so viel Hass?“

Von John Ross Schroeder

Ihr Leben wurde von der Konferenz, zu der sich die Vertreter von 50 Staaten und Organisationen Ende November 2007 im amerikanischen Annapolis trafen, wahrscheinlich kaum berührt. Die Diplomaten aus dem Nahen Osten – darunter auch der saudische Außenminister und der Vize-Außenminister Syriens – folgten der Einladung von George W. Bush. Dem amerikanischen Präsidenten gelang es, Israel und die Palästinenser zur Wiederaufnahme von Friedensverhandlungen zu bewegen.

Ihr Leben wird jedoch eines Tages von Ereignissen in Israel und dem Nahen Osten in entscheidender Weise beeinflusst werden. Selbst wenn Sie nicht genau wissen, wo der Libanon, Gaza oder Israel auf einer Weltkarte zu finden sind, und Sie keinerlei Interesse an aktuellen Nachrichten wie über die Annapolis-Konferenz haben sollten. Ihre Zukunft wird trotzdem von Ereignissen in dieser von Konflikten geplagten Region bestimmt werden.

Der jüngste in einer Reihe von Waffengängen zwischen Israel und seinen Nachbarn wurde 2006 ausgelöst, als Hamas-Kämpfer die Grenze zwischen Israel und Gaza untertunnelten, einen Vorposten angriffen und einen israelischen Soldaten entführten. Das Ganze ereignete sich, nachdem Hamas nach dem israelischen Abzug aus Gaza bereits fast ein Jahr lang Raketen auf Südisrael hatte niederregnen lassen.

Die Krise weitete sich auf den Libanon aus, als Hisbollah-Kämpfer Raketenangriffe und einen grenzüberschreitenden Überfall durchführten. Dabei töteten sie acht israelische Soldaten und entführten zwei weitere. Als Israel Vergeltung übte, begann Hisbollah ein wildes Raketenfeuer, das Haifa, Tiberias und andere Städte im Norden des Landes traf.

Als sich die libanesische Krise zu erhitzen begann, gab es auch die üblichen Aufrufe zu einem Waffenstillstand. Bald darauf erfolgte dann auch eine Verurteilung Israels. Der spanische Premierminister José Luis Rodríguez Zapatero rügte die israelischen Gegenangriffe auf Gaza und den Libanon (El Pais, 15. Juli 2006). Auch andere europäische Nationen waren wütend auf Israel, genauso wie sie es in den frühen 1980er Jahren gewesen waren, als Israel zum ersten Mal als Reaktion auf Terrorangriffe in den Libanon einmarschierte.

Eine Basis für Angriffe auf Nordisrael

Die Geschichte klärt uns darüber auf, was im Libanon vor mehr als 35 Jahren seinen Anfang genommen hat. Im Winter des Jahres 1969 trafen die libanesischen Behörden und PLO-Führer Jassir Arafat eine Vereinbarung, die es seinen Anhängern ermöglichte, ihren bewaffneten Kampf gegen Israel im Libanon fortzuführen. (Der Libanon hat diese Vereinbarung erst 1987 wieder aufgekündigt.) Nach ihrer blutigen Vertreibung aus Jordanien verlegte die PLO dann ihr Hauptquartier auf libanesischen Boden, von wo aus sie ihre Angriffe auf Israel weiterführte.

Acht Jahre später drangen israelische Streitkräfte in den Libanon ein. Vorher waren bei einem Angriff durch PLO-Kämpfer 37 israelische Zivilisten getötet worden. Ende 1982 tötete ein schiitischer Selbstmordattentäter 141 Israelis in ihrem Militärhauptquartier im südlibanesischen Tyros.

Der britische Historiker Martin Gilbert fasst die Ereignisse des Krieges von 1982-83 folgendermaßen zusammen: „Die Kosten des Libanonkrieges waren für alle Beteiligten hoch. In seinem Verlauf wurden schätzungsweise 6000 PLO-Truppen getötet sowie 460 libanesische Zivilisten, 600 syrische Truppen und 368 israelische Soldaten“ (Israel: A History, 1998, Seite 512).

Im Mai 2000 zog sich Israel dann vollständig von libanesischem Territorium zurück. In dem Machtvakuum, das aus diesem Rückzug aus dem Südlibanon entstand, errichtete dann die vom Iran unterstützte Hisbollah – arabisch für „Partei Gottes“ – praktisch einen Staat im Staat entlang der Nordgrenze Israels.

Ob es nun früher die PLO war oder heute die Hisbollah ist: Der Libanon hat laufend zugelassen – oder sich als zu schwach erwiesen, es zu verhindern –, dass bewaffnete Überfälle und Raketenangriffe auf Nordisrael stattfanden.

Israel, das mit ansehen musste, wie ein Arsenal von über 10 000 Raketen gegen das Land angehäuft wurde, hat 2006 anscheinend entschieden, dass hier die Grenze des Erträglichen erreicht worden ist. Die israelische Regierung hat entsprechend hart zurückgeschlagen. Der Staat Israel, der ständig ums nackte Überleben kämpfen muss, sah sich danach in einen sehr schwierigen Krieg gegen eine berüchtigte, gut bewaffnete Terrorgruppe verstrickt, die sich unter der Zivilbevölkerung versteckt hatte.

Die Hisbollah hat, obwohl schwer angeschlagen durch Israel, etwas erreicht, das keiner muslimischen Kampftruppe seit mehr als einer Generation gelungen ist. Die Organisation hat einen Angriff der mächtigen israelischen Militärmacht überlebt. Als Folge haben sich die politischen Ambitionen von den traditionellen arabischen Mächten auf radikale Terrororganisationen wie Hisbollah und Hamas verlagert, deren Hauptförderer der Iran ist.

Wird sich die Geschichte wiederholen?

Auf dem Höhepunkt der Kämpfe im Libanon fasste die israelische Außenministerin Zipi Liwni gegenüber dem Nachrichtenmagazin Newsweek das Potenzial der Lage im Libanon folgendermaßen zusammen: „Hisbollah ist eine Bedrohung für die Region und die internationale Gemeinschaft. Sie stellt den verlängerten Arm des Iran dar, der eine offene Frontlinie mit Israel aufrechterhalten will, um die Region zu destabilisieren. In den UN-Resolutionen 1559 und 1680 wurde betont, dass die libanesische Regierung ihre Souveränität über das gesamte (Staatsgebiet des) Libanon auszudehnen hat und alle Milizen, einschließlich der Hisbollah, aufzulösen seien“ (31. Juli 2006, Hervorhebung durch uns).

Die Hisbollah hat nach dem früheren israelischen Abzug nicht nur die Waffen nicht abgegeben, sie hat das Ende der Kampfhandlungen dazu genutzt, um mit Hilfe des Irans und Syriens ein massives Waffenarsenal aufzubauen. Dazu gehörten moderne russische Panzerabwehrraketen, deren Einsatz sich für die israelischen Panzerfahrzeuge als verheerend erwies.

Aus praktischer Sicht war der Libanon durch die Jahre des Bürgerkrieges und der Besatzung stark geschwächt. Deshalb ist heute eine Entwaffnung der Hisbollah ohne israelische Hilfe, eine Zusammenarbeit mit Syrien und Iran und eine verlässliche, schwer bewaffnete Friedenstruppe undenkbar.

Wird eine internationale Friedenstruppe im Südlibanon oder anderswo in der Region – etwa in Gaza – wirklich einen dauerhaften Frieden in der Gegend sicherstellen? Seit Jahren hat die UN Truppen im Südlibanon gehabt. Sie waren bei Ausbruch der Kampfhandlungen im Sommer 2006 mit 2000 Soldaten immer noch vor Ort, zeigten sich jedoch gegenüber der Hisbollah als völlig machtlos. Bei den Kämpfen mit israelischen Truppen haben Hisbollah-Guerillas zynisch UN-Außenposten als Schutzschilde benutzt, während sie Raketen Richtung Israel abfeuerten.

Ein Artikel der Londoner Sunday Times kam zu dem Schluss, dass „es wenig in der Geschichte der letzten dreißig Jahre gibt, was nahelegt, dass eine ,Stabilisierungstruppe‘ oder eine Pufferzone einen dauerhaften Frieden bewirken können“ (6. August 2006). Der Artikel erschien, noch bevor die Hisbollahkämpfer ihre Weigerung bekannt gaben, sich entwaffnen zu lassen. Genau diese Forderung enthalten jedoch die UN-Resolutionen, die zu dem Waffenstillstand geführt haben.

Die wachsende Gefahr durch den Iran

Eine Lektion macht der kurze Krieg des Jahres 2006 deutlich. Der Westen täte gut daran, dem Iran Beachtung zu schenken. Leon de Winter schrieb in einem Sonderbeitrag für The Wall Street Journal: „Es ist offensichtlich, dass die iranische Theokratie ihr Augenmerk weit über ihre eigenen Grenzen hinaus richtet. Die Rhetorik des iranischen Regimes war seit Jahren unmissverständlich. Wie es auch im Deutschland der 1930er Jahre der Fall war, spielt der Antisemitismus in der Politik des modernen Irans eine entscheidende Rolle.

Falls sich der Iran durchsetzt, werden seine Atomwaffen von Menschen kontrolliert werden, die glauben, sie hätten die Aufgabe, das Ende aller Tage zu beschleunigen – eine Vorstellung, die Hitlers apokalyptischen Visionen nicht unähnlich ist. Eine iranische Bombe bedroht die Existenz der gesamten westlichen Zivilisation“ (7. März 2006).

Die Hauptziele sind natürlich Israel und die USA – wobei sich letztere zumindest zurzeit noch außerhalb der Reichweite iranischer Raketen befinden. Israel hat da weniger Glück. Auf einer Konferenz zum Thema „Die Welt ohne Zionismus“ sagte Irans Präsident Mahmud Ahmadineschad im Oktober 2005: „Jeder, der Israel anerkennt, wird im Feuer des Zorns der islamischen Nation verbrennen, [während] jeder islamische Führer, der das zionistische Regime anerkennt, damit die Kapitulation und die Niederlage der islamischen Welt eingesteht . . . Wie der Imam [Ajatollah Khomeini] sagte: Israel muss von der Landkarte getilgt werden“ (28. Oktober 2005).

Die Kämpfer der Hisbollah werden schon seit Langem vom Iran finanziert, trainiert und bewaffnet. Der Hisbollahführer Hassan Narallah ließ am 9. April 2000 die gleiche grundsätzliche Meinung widerhallen, als er sagte: „Die Juden haben die Legende von den Gräueltaten der Nazis erfunden. Jeder, der den Koran und die Schriften der monotheistischen Religionen liest, kann sehen, was sie den Propheten angetan haben und welche Wahnsinnstaten und welche Gemetzel die Juden im Laufe der Geschichte veranstaltet haben . . .

Für jeden, der diese Texte liest, ist eine Koexistenz mit ihnen, ein Frieden mit ihnen, nicht vorstellbar, oder auch nur eine Akzeptanz ihrer Präsenz. Und das nicht nur im Palästina des Jahres 1948, sondern auch nicht in einem kleinen Dorf in Palästina. Weil sie ein Krebsgeschwür sind, das sich jeden Augenblick wieder weiter ausbreiten kann.“

Zwei Jahre später sagte er in einem Kommentar für den libanesischen Daily Star: „Wenn sie [die Juden] sich alle in Israel versammeln, dann wird uns das den Aufwand ersparen, sie weltweit verfolgen zu müssen“ (zitiert von Michael Rubin, „Eradication First, Before Diplomacy“, 17. Juli 2006)

Über die Jahre haben islamische Führer viele Aussagen darüber gemacht, den Staat Israel auslöschen zu wollen. Am 26. Mai 1967, kurz vor Ausbruch des Sechstagekrieges, verkündete Ägyptens Präsident Gamal Abdel Nasser: „Unser grundsätzliches Ziel ist die Vernichtung Israels“ (zitiert in Martin Gilbert, Challenge to Civilization, 1999, Seite 366).

Eine Gefahr für die Weltwirtschaft?

Beim Nahostkonflikt geht es um mehr als Frieden und Stabilität für die eigene Region. In seiner neuen Aufgabe als Sonderbeauftragter für den Nahen Osten bemüht sich der ehemalige britische Premierminister Tony Blair um eine friedliche Lösung des Konflikts. Blair „bereitet es Schmerzen, die Flammen und die Zerstörung im Nahen Osten mit ansehen zu müssen. Das Blutvergießen und das Elend, das wir täglich auf unseren Fernsehschirmen zu sehen bekommen, sind eine eindringliche tägliche Erinnerung an den Hass und die Aggression, die in unserer Welt existieren“ (Hervorhebung durch uns). Wie tragisch und wahr!

Die Zerstörung im Nahen Osten bedroht jedoch mehr als die Binnenwirtschaft der betroffenen Länder. Eine beständige Sorge der Vergangenheit und der Gegenwart war und ist die Tatsache, dass instabile Nationen wie der Iran und der Irak auf vielen Milliarden Barrel Öl sitzen, der Lebensader der Weltwirtschaft. Die Mehrheit der nachgewiesenen Ölreserven befindet sich schließlich am Persischen Golf.

Das heute fast vergessene Ölembargo der OPEC im Jahr 1973 zeigte, wie verwundbar Europa und die ganze Weltwirtschaft sind. Warum wurde der Ölboykott damals verhängt? Um die Länder zu „bestrafen“, die in den Augen der von arabischen Ländern dominierten OPEC Israel beim Jom-Kippur-Krieg direkt oder indirekt unterstützt hatten.

In den letzten drei Jahren wurden die Europäer wiederholt an ihre unveränderte Abhängigkeit von Energieeinfuhren erinnert, die in der Zukunft zunehmen wird. Der hohe Ölpreis, das anhaltende Potenzial für politische Instabilität am Persischen Golf und die Launen der russischen Gazprom gegenüber ihren Kunden mahnen die EU zur Schaffung einer koordinierten Energiepolitik und zur Sicherung ihres Energiebedarfs.

Ist es vor diesem Hintergrund vorstellbar, dass wirtschaftliche Interessen die Europäer zu einem stärkeren Engagement im Nahen Osten bewegen könnten? Wird man ihnen eines Tages die gleiche Motivation unterstellen, die manche als den wahren Beweggrund für Amerikas Eingreifen im Irak sehen?

Was offenbaren die Prophezeiungen der Bibel?

Was auch immer der genaue Anlass sein mag, die Bibel zeigt, dass die Welt am Ende einen Frontalzusammenstoß zwischen einem vereinten Europa und dem Nahen Osten erleben wird. Schließlich wird auch Israel selbst von dieser europäischen Supermacht (dem „König des Nordens“) unterworfen werden. Aufgrund einer Provokation durch den „König des Südens“ (höchstwahrscheinlich der Anführer einer islamischen Gruppe arabischer Staaten) wird der König des Nordens in das Heilige Land einfallen, so wie es in Daniel 11, Verse 40-45 vorhergesagt worden ist.

Diplomaten, Weltpolitiker und sogar Theologen verstehen die Botschaft der Bibel nicht wirklich. In einer langen Prophezeiung kurz vor seinem Tod sagte Jesus Christus voraus, dass Jerusalem zur Endzeit von Armeen umringt sein würde. Das wird das Signal dafür sein, „dass seine Verwüstung nahe herbeigekommen ist“ (Lukas 21,20). In den kommenden Jahren wird die Aufmerksamkeit der Welt zunehmend auf den Nahen Osten gerichtet sein. Der letzte Flächenbrand in dieser Region wird aber erst nach der Wiederkehr Jesu Christi, dem König aller Könige und Herrn aller Herren, gelöscht werden (Offenbarung 19,11-21).

Der Versuch, in diesem Zeitalter der menschlichen Missherrschaft dem Nahen Osten wahren Frieden zu bringen, ist zwar ein lobenswertes, aber doch gefährliches und unmögliches Unterfangen. Alle Friedenstruppen, die in den Nahen Osten entsandt werden, sollen auf der Hut sein! Man kann so leicht, aber dann unerbitterlich in den wirbelnden Strudel aus hartnäckigen, unüberbrückbaren Spaltungen und tief verwurzelten Feindseligkeiten hineingezogen werden.

Dr. Albert Sabin, der Entwickler des oralen Polio-Impfstoffes, der so viel Leiden verhindert hat, sagte einmal: „Ich halte weiterhin Ausschau nach einem bisher noch unvorhergesehen Ereignis, das den gegenwärtigen Fortschritt der Beziehungen zwischen den Großmächten verändern wird . . . eine Veränderung, die absolut notwendig ist, wenn wir keine Katastrophe erleben wollen.“

Das Ereignis wird sich als die Wiederkehr des Messias erweisen. Dann wird es heißen: „Es sind die Reiche der Welt unseres Herrn und seines Christus geworden, und er wird regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit“ (Offenbarung 11,15). Die Veränderungen, die er uns bringen wird, sind größer als alles, was wir jemals erlebt haben oder uns gar vorstellen können.

Der Schöpfer der Menschheit wird eingreifen, um uns vor der völligen Vernichtung zu retten (Matthäus 24,21-22). Die Stätte von Jesu Eingreifen wird Jerusalem sein (Sacharja 14,4; Apostelgeschichte 1,11-12). Diese Ereignisse, die uns zeitliche Bezugspunkte setzen, werden eine neue Welt ankündigen, in der Israel und die anderen Nationen zum Gehorsam gegenüber ihrem Schöpfer finden werden (Jesaja 19,21-25).

Wo immer Sie auch leben mögen, Sie sollten auf wichtige Ereignisse im Nahen Osten achten. Das Jahr 1996 markierte eine etwa dreitausendjährige Zeitspanne seit der Ausrufung Jerusalems als Hauptstadt von König David. Wie David vor so langer Zeit gesagt hat: „Erbittet für Jerusalem Frieden!“ (Psalm 122,6; Einheitsübersetzung). Der Messias, der Friedensfürst, wird auf diese Erde zurückkehren und Jerusalem, dem gesamten Nahen Osten und letztendlich der gesamten Welt wahren Frieden bringen. Das ist sein Auftrag!

Eine groß angelegte europäische Intervention im Nahen Osten

Nach Meinung von Judy Dempsey, einer Kolumnistin für die International Herald Tribune, hat Kanzlerin Angela Merkel den Mitgliedern ihres Kabinetts gesagt, dass Deutschland einen Einsatz der NATO als Friedenstruppe im Libanon nicht unterstützen würde, weil ein solcher „zu sehr mit den USA identifiziert werden würde“ (1. August 2006).

Deutschland reagierte zunächst auch distanziert auf den Vorschlag einer EU-Friedenstruppe. Tatsächlich hat, als Ganzes gesehen, „Europa nicht die Courage für solch eine Truppe, trotz seiner starken wirtschaftlichen und politischen Verbindungen zu der Region . . . Die Länder der EU werden nicht gewillt sein, sich militärisch und politisch mitten ins Getümmel zu stürzen“ (ebenda).

Die Europäer waren über eine interne islamische Reaktion auf eine EU-Truppe oder sogar eine NATO-Truppe besorgt. Der Unions-Fraktionsvize Wolfgang Bosbach meinte dazu, dass es „mindestens 900 Anhänger der Hisbollah und 300 der Hamas in unserem Land gibt. Wir sind [deshalb] sehr vorsichtig.“

Die Prophezeiungen der Bibel zeigen, dass die Zeit kommt, wenn der „König des Nordens“ – der Führer einer europäischen Supermacht – im Nahen Osten eingreifen wird. Er wird eine Militärstreitmacht in den Nahen Osten entsenden. Zurzeit überlassen die europäischen Demokratien lieber der UN die Regelung der Dinge im Nahostkonflikt.

Doch die Bibel sagt voraus, dass sich ein Teil Europas freiwillig der Diktatur unterstellen wird. Die Bibel bezeichnet das Haupt jener künftigen Regierung sowie auch die Regierung selbst als „das Tier“. Die Prophezeiungen sagen eine siebte und letzte Wiedergeburt des alten Römischen Reiches in Europa voraus. Es wird ein Staatenbund von zehn Nationen oder Gruppen von Nationen sein, die von einem Diktator und einem charismatischen religiösen Führer, den die Bibel „den falschen Propheten“ nennt, regiert werden wird (Offenbarung 17,12-13; 19,20). Diese kommende europäische Macht wird im vermeintlichen Ernstfall nicht zögern, mit Entschiedenheit im Nahen Osten einzugreifen.

Eine zukünftige Errettung Judas

In der Einleitung zu The Illustrated Atlas of Jewish Civilization liest man, dass „Juden nicht länger von ihren Mitjuden abgeschnitten sind, wie sie es vor über einem Jahrhundert noch waren, damals in weit entfernten Ländern. Heute bilden Flugreisen, Fernsehen und das Telefon sowie die computerbasierte Kommunikation einen Schutzschild für die Juden. Eine Erniedrigung oder eine Gefahr für die Gemeinde kann innerhalb von Stunden bekannt und innerhalb von Tagen bekämpft werden“ (2003, Seite 7; Hervorhebungen durch uns).

Dennoch sollte der Staat Israel nicht allzu sehr auf sein militärisches Können und seinen wirtschaftlichen Erfolg vertrauen. Wie das biblische Sprichwort sagt: „Das Pferd wird gerüstet für den Tag der Schlacht, aber die Rettung ist Sache des Herrn“ (Sprüche 21,31; Elberfelder Bibel). Der britische Journalist Clifford Longley schrieb: „Israels Existenz ist unsicher. Es ist weitgehend ohne Freunde im Nahen Osten, wo Antisemitismus weit verbreitet ist, und hat sich von Anfang an im Belagerungszustand befunden“ (The Tablet, 22. Juli 2006).

Wie der Konflikt mit der Hisbollah erneut gezeigt hat, haben sich ziemlich mächtige regionale Kräfte gegen den Staat Israel aufgestellt. Die Voraussagen der Bibel mögen auf manche alarmierend wirken. Israels Zukunft im Nahen Osten sieht in der Tat vor Gottes Eingreifen düster aus. Abschnitte in den Evangelien und den hebräischen Propheten offenbaren, dass Jerusalem von Armeen umlagert und von heidnischen Nationen zertreten werden wird (Lukas 21,20-24; Sacharja 14,2). Aber die Errettung wird kommen!

Die Bibel verheißt göttliche Errettung

Viele biblische Prophezeiungen verheißen eine Errettung der jüdischen Nation durch den Messias. Kein Teil des Alten Testaments widmet dieser verheißenen Errettung mehr Aufmerksamkeit als die „kleinen Propheten“. (Der Begriff „klein“ hat nichts mit ihrer Bedeutung zu tun, sondern unterscheidet lediglich diese zwölf relativ kurzen prophetischen Bücher von den drei „großen Propheten“ – Jesaja, Jeremia und Hesekiel.) Wir wollen uns dazu diese Verheißungen in vier der „kleinen Propheten“ ansehen: Joel, Amos, Zefanja, Sacharja.

Vers 4 von Joel 3 vermittelt uns den übergeordneten Kontext, was die Weltereignisse der Endzeit anbelangt: „Die Sonne soll in Finsternis und der Mond in Blut verwandelt werden, ehe denn der große und schreckliche Tag des Herrn kommt.“ Das ist eine Zeit extremer weltweiter Schwierigkeiten. Dann verheißen die darauf folgenden Abschnitte göttliche Errettung: „Und es soll geschehen: wer des Herrn Namen anrufen wird, der soll errettet werden. Denn auf dem Berge Zion und zu Jerusalem wird Errettung sein, wie der Herr verheißen hat, und bei den Entronnenen, die der Herr berufen wird“ (Joel 3,5).

Das nächste Kapitel vermittelt weitergehende Details: „Denn siehe, in jenen Tagen und zur selben Zeit [einer Zeit großer weltweiter Umbrüche], da ich das Geschick Judas und Jerusalems wenden werde, will ich alle Heiden zusammenbringen und will sie ins Tal Joschafat hinabführen und will dort mit ihnen rechten wegen meines Volks und meines Erbteils Israel, weil sie es unter die Heiden zerstreut und sich in mein Land geteilt haben“ (Joel 4,1-2).

Der letzte Vers im Buch Amos gibt uns noch eine weitere Perspektive für die in der Bibel prophezeite Endzeit: „Denn ich will sie [Israel] in ihr Land pflanzen, dass sie nicht mehr aus ihrem Land ausgerottet werden, das ich ihnen gegeben habe, spricht der Herr, dein Gott“ (Amos 9,15).

Dieser Abschnitt handelt vom Messias, der später im Neuen Testament klar als Jesus Christus von Nazareth identifiziert wird.

Sacharjas ermutigende Prophezeiungen

Das Buch Sacharja befasst sich dann genauer als alle anderen zwölf Bücher der „kleinen Propheten“ mit der zukünftigen Errettung der jüdischen Nation. Wir beginnen in Kapitel 8: „So spricht der Herr Zebaoth: Ich eifere für Zion mit großem Eifer und eifere um seinetwillen in großem Zorn. So spricht der Herr: Ich kehre wieder auf den Zion zurück und will zu Jerusalem wohnen, dass Jerusalem eine Stadt der Treue heißen soll und der Berg des Herrn Zebaoth ein heiliger Berg“ (Sacharja 8,2-3; Hervorhebung durch uns). Diese Prophezeiung hat mit der Wiederkehr des Gesalbten, des wahren Messias zu tun: Jesus Christus.

„So spricht der Herr Zebaoth: Es sollen hinfort wieder sitzen auf den Plätzen Jerusalems alte Männer und Frauen, jeder mit seinem Stock in der Hand vor hohem Alter, und die Plätze der Stadt sollen voll sein von Knaben und Mädchen, die dort spielen [ohne Furcht vor Terrorangriffen]“ (Sacharja 8,4-5).

Weiter heißt es in Kapitel 9: „Und ich will mich selbst als Wache um mein Haus lagern, so dass keiner dort hin- und herziehe und nicht mehr der Treiber [Unterdrücker] über sie komme; denn ich sehe nun darauf mit meinen Augen“ (Sacharja 9,8).

In Kapitel 12 geht die Geschichte weiter: „Und der Herr wird zuerst die Hütten Judas erretten . . . Zu der Zeit wird der Herr die Bürger Jerusalems beschirmen . . . Und zu der Zeit werde ich darauf bedacht sein, alle Heiden zu vertilgen, die gegen Jerusalem gezogen sind. Aber über das Haus David und über die Bürger Jerusalems will ich ausgießen den Geist der Gnade und des Gebets“ (Sacharja 12,7-10).

Das letzte Kapitel im Buch Sacharja beschreibt dann die Einführung der Herrschaft Jesu Christi: „Denn ich werde alle Heiden sammeln zum Kampf gegen Jerusalem. Und die Stadt wird erobert . . . Und der Herr wird ausziehen und kämpfen gegen diese Heiden . . . Und seine Füße werden stehen zu der Zeit auf dem Ölberg, der vor Jerusalem liegt nach Osten hin“ (Sacharja 14,2-4).

Auf lange Sicht wird allen eine wunderbare Zukunft vorausgesagt, sogar den ehemaligen Feinden Israels: „Und alle, die übrig geblieben sind von allen Heiden, die gegen Jerusalem zogen, werden jährlich heraufkommen, um anzubeten den König, den Herrn Zebaoth, und um das Laubhüttenfest zu halten“ (Sacharja 14,16). Dieses jährliche Fest versinnbildlicht die göttliche Herrschaft des Reiches Gottes auf Erden und all den Wohlstand und die Fülle, die Christi eintausendjährige Herrschaft der Menschheit bringen wird.

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