Von der Redaktion
Die Schlagzeilen über den Amoklauf in Winnenden liefen noch frisch über den Newsticker, als einige – wie schon immer nach einer solchen Tragödie – eine öffentliche Diskussion über die liebgewonnenen Killerspiele auf dem heimischen PC und das Waffengesetz verlangten. Und so kam es dann auch.
In den darauffolgenden Wochen konnte jeder in Deutschland das Für und Wider verschiedener Interessengruppen zur Frage nach einer Verschärfung des Waffengesetzes in der Presse lesen, im Radio hören und in Fernsehdiskussionen mitverfolgen. Die Eltern der Opfer von Winnenden verlangten, dass sich diesmal wirklich etwas ändern müsse, damit anderen Eltern das grausame Schicksal erspart bleibt, ein getötetes Kind zu Grabe tragen zu müssen.
Den betroffenen Eltern geht es darum, dass unsere Gesellschaft aus dem verheerenden Amoklauf endlich die Lehren zieht, die notwendig sind, um weitere Vorfälle dieser Art zu verhindern. Doch während die Eltern von Winnenden mit ihrem „Aktionsbündnis Amoklauf“ darum kämpfen, dass andere Kinder geschützt werden, geben Waffenlobbyisten Interviews darüber, warum es ihrer Meinung nach keinen Sinn ergibt, den privaten Waffenbesitz zu verbieten. Darüber hinaus bestehen Teenager auf ihrem Recht, auch weiterhin über Stunden hinweg, völlig losgelöst in ihrer virtuellen PC-Welt, nach Belieben zu ballern und Blut auf dem Bildschirm spritzen zu sehen.
Betroffen standen hohe Vertreter der Regierung vor den fünfzehn Särgen in Winnenden. Bundespräsident Köhler fragte die Trauergemeinde: „Tun wir genug, um uns und unsere Kinder zu schützen? Tun wir genug, um gefährdete Menschen vor sich selbst zu schützen?“ Er betonte, dass es „zur Selbstachtung gehört, dass man ,Nein‘ zu Dingen sagt, die man für schlecht hält“.
Doch wie soll eine Verschärfung des Waffengesetzes aussehen? Ein Vorschlag läuft auf ein Verbot von Paintballspielen hinaus! In einem Interview der Deutschen Welle beurteilte die Autorin Ines Geipel solche Überlegungen als „absolut feige Scheinpolitik“. Ihrer Meinung nach sind die Politiker im Wahljahr nicht gewillt, sich mit unserer mächtigen Waffenlobby anzulegen. Als Reaktion auf Frau Geipels Stellungnahme meinte ein Zuhörer, der während der Sendung anrief, dass es, wenn wir wirklich konsequent sein wollen, ein generelles Verbot aller Waffen geben müsse. Dazu gehöre auch die Auflösung der Bundeswehr.
So unglaublich es in der heutigen Zeit auch klingen mag: Der Zuhörer hat recht! Eines Tages wird es ein allumfassendes Verbot von Waffen jeglicher Art geben. Für dieses Verbot werden keine endlosen Diskussionen darüber notwendig sein, ob man nur so zum Spaß in der virtuellen Welt, aus sportlichen Gründen am Schießstand oder zum Schutz der Nation das Schießen und Kampfstrategien üben darf.
Stattdessen hat der Schöpfergott bestimmt, dass Waffen in Ackergeräte umgewandelt werden und keiner mehr lernen wird, Krieg zu führen (Micha 4,3). Dieses Zeitalter – das Reich Gottes auf Erden – hatte Jesus im Sinn, als er seine Jünger zum Gebet aufforderte: „Dein Reich komme“ (Matthäus 6,10). Wenn diese neue Weltordnung kommt – und sie kommt – wird Gottes „Ja“ genügen, um endlich ein „Nein“ durchzusetzen.