Historiker erkennen, dass Großmächte einen Zyklus aus Wachstum, Stabilität, Reife und Niedergang durchlaufen. Wo steht Amerika in diesem Zyklus? Was können wir aus der Geschichte vergangener Reiche über die Zukunft Amerikas lernen?
Von Eric Snow
Der deutsche Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831) wusste, dass Menschen keine besseren Entscheidungen im Hinblick auf die Zukunft treffen, nur weil sie etwas über die Vergangenheit lernen. Er hat einmal zynisch angemerkt: „Was die Erfahrung aber und die Geschichte lehren, ist dieses, dass Völker und Regierungen niemals etwas aus der Geschichte gelernt und nach Lehren, die aus derselben zu ziehen gewesen wären, gehandelt haben.“
In den ersten Jahren nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 schien Amerika die Welt als ein großer Gigant zu überragen – wirtschaftlich, kulturell und militärisch. Aber heute, ein Jahrzehnt nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001, finden sich seine Streitkräfte in Auseinandersetzungen in Afghanistan, dem Irak und anderen Weltregionen wieder.
Und als ob das nicht schlimm genug wäre, hat die weltweite Wirtschaftskrise dem Land mit hoher Arbeitslosigkeit, einer enormen Staatsverschuldung, wachsender Inflation und sinkenden privaten Immobilien- bzw. Vermögenswerten schwer zugesetzt. Andere Herausforderungen stehen bevor, die aus der zunehmenden politischen und wirtschaftlichen Integration der Europäischen Union, Russlands zunehmender Stärke und Selbstbewusstsein und Chinas schnellem wirtschaftlichem, industriellem und militärischem Wachstum erwachsen werden.
Geht Amerika den Weg vergangener Weltreiche?
Amerikas gegenwärtige Alleinstellung als Supermacht wird zweifellos zunehmend in Frage gestellt. Könnte sie verloren gehen? Könnte Amerika, auch wenn sich das Land zurzeit noch an eine allgemeine Vormachtstellung klammert, trotzdem einen Niedergang erleben und zu Fall kommen?
Ist das nicht anderen großen Reichen der Vergangenheit wie denen Roms, Persiens, Babylons und Ägyptens widerfahren? Ist Amerikas Zukunft sicherer, als es deren Zukunft einst war?
Der hochdekorierte britische General und Historiker Sir John Bagot Glubb (1897-1987), der als Glubb Pascha bekannt wurde, schrieb über die zusammengebrochenen Reiche der Vergangenheit. In seinem 1978 erschienenen Buch The Fate of Empires and the Search for Survival beschreibt er ein gemeinsames Muster, das die Geschichte einiger der gefallenen Reiche kennzeichnet. Sie durchliefen einen Zyklus aus unterschiedlichen Stadien, als sie ihren Anfang nahmen, sich ausbreiteten, reiften, einen Niedergang erlebten und zusammenbrachen.
Trifft dieses Muster auf das heutige Amerika zu? Sind die USA in die letzten Stadien dieses Zyklus eingetreten? Falls dem so ist, sollten die Amerikaner den gegenwärtigen Stand ihrer Kultur kritisch hinterfragen, um zu sehen, was getan werden kann, um ein ähnlich düsteres Schicksal zu vermeiden?
Wenn wir die Geschichte besser kennen, können wir uns ein besseres Bild von der wahrscheinlichen Zukunft unserer jeweiligen Nation machen. Wie der große britische Premierminister und renommierte Historiker Winston Churchill beobachtet hat: „Je weiter zurück Sie schauen können, desto weiter werden Sie wahrscheinlich nach vorne blicken können.“
Sieben Entwicklungsstadien im Lebenszyklus von Großmächten
Glubb Pascha lernte, dass unterschiedliche Reiche ähnliche kulturelle Veränderungen durchlebten, während sie im Rahmen einer Reihe von Stadien, die sich teilweise überschneiden konnten, einen Lebenszyklus durchliefen. Er verallgemeinerte, dass Reiche sieben Entwicklungsstadien haben, und identifizierte diese aufeinanderfolgenden Zeitalter entsprechend:
1. Das Zeitalter des Ausbruchs (oder der Pioniere).
2. Das Zeitalter der Eroberungen.
3. Das Zeitalter des Handels.
4. Das Zeitalter des Wohlstands.
5. Das Zeitalter des Intellekts.
6. Das Zeitalter der Dekadenz.
7. Das Zeitalter des Niedergangs und des Zusammenbruchs.
Jedes Stadium fördert ein Weiterschreiten zum nächsten, indem sich die Werte der Menschen im Laufe der Zeit verändern. Militärische, politische, ökonomische und religiöse Entwicklungen beeinflussen die Bevölkerung eines Reiches und bewirken, dass diese sich im Laufe der Zeit verändert.
Wir wollen uns diese Stadien nun in größerem Detail ansehen.
Der Aufstieg von Weltreichen
In den ersten beiden Stadien oder Zeitaltern treiben die auf Abenteuerlust und Männlichkeit basierenden Werte des Kriegers bzw. Soldaten ein Reich dazu, an Macht zuzunehmen, indem es das Land anderer erobert.
Später, während der nachfolgenden Zeitalter des Handels und Wohlstands, übernehmen Geschäftsleute und Kaufleute – die normalerweise materiellen Erfolg schätzen und nur ungern Risiken eingehen – die Macht auf den höchsten Ebenen der Gesellschaft. Ihre Gesellschaften spielen die Werte des Soldaten herunter.
Gemäß Glubb tun sie das normalerweise nicht „aus Gewissensmotiven, sondern aufgrund einer Schwächung des Pflichtbewusstseins bei den Staatsbürgern und der Zunahme an Egoismus, der sich in dem Verlangen nach Wohlstand und Bequemlichkeit ausdrückt“.
Während dieser mittleren Stadien hören die Reiche damit auf, weiteres Land zu erobern und beginnen stattdessen Mauern zu bauen. Sie gehen von der Offensive in die Defensive über. Historische Beispiele schließen die Mauer, die der römische Kaiser Hadrian in der Nähe der schottischen Grenze errichten ließ, die Chinesische Mauer, die dazu errichtet wurde, ein Eindringen bestimmter Nomadenstämme zu verhindern und selbst die französische Maginot-Linie entlang der deutschen Grenze mit ein.
Eroberungen und (später) durch die Einheit des Reiches begünstigte Geschäftsinvestitionen erzeugen den Reichtum, der dann zum Zeitalter des Intellekts führt. Sogar das brutale Mongolenreich, das den Großteil Asiens unter seine Herrschaft brachte, ermutigte den Karawanenhandel entlang Eurasiens berühmter Seidenstraße. Während des fünften Stadiums wandten die Führer des Reiches hohe finanzielle Mittel für den Aufbau von Bildungseinrichtungen auf, die unseren modernen Universitäten und höheren Schulen vergleichbar sind.
Der Samen des Niedergangs wird gesät
Während des Zeitalters des Intellekts bringen die Schulen möglicherweise skeptische Intellektuelle hervor, die die Werte und religiösen Glaubenssätze der früheren Führer ihres Reiches ablehnen. Zum Beispiel übernahmen die mittelalterlichen muslimischen Philosophen Avicenna und Averroes viel von der griechischen Philosophie der Antike. Ihr orthodoxer Glaube ließ dadurch nach.
Gelehrte stehen möglicherweise auch den Schulen vor, in denen u. a. Fächer gelehrt werden, die sich entweder hauptsächlich mit finanziellem Erfolg befassen oder einfach unpraktisch sind. Beispielsweise haben die Schüler in der frühen römischen Republik eine Grunderziehung in Charakterentwicklung und Tugendhaftigkeit erhalten. Im späteren Römischen Reich wurde hingegen Rhetorik unterrichtet, obwohl die Fähigkeit, eine Versammlung auf emotionale Weise zu beeinflussen, von keinem praktischen oder politischen Nutzen mehr war.
Die zersetzende Wirkung von materiellem Erfolg ermutigt die Oberschicht und die gewöhnlichen Leute, die selbstbewussten, selbstdisziplinierten Werte zu verwerfen, die zur Schaffung des Reiches mit beigetragen haben. Am Ende bricht das Reich dann zusammen.
Vielleicht ist es, wie im Fall Roms, eine von außen kommende Macht wie die sogenannten Barbaren, die das Reich zu Fall bringt. Oder vielleicht erledigt eine dynamische interne Kraft wie die prokapitalistischen Reformer in der Sowjetunion stattdessen diese Aufgabe.
Die Zunahme an Wohlstand und Komfort kann charakterliche Werte wie Selbstaufopferung und Disziplin, die zur Schaffung eines bestimmten Reiches geführt haben, offensichtlich unterminieren. Dann wird das Reich, das von dem moralischen Verfall betroffen ist, zunehmend schwächer und verwundbar gegenüber zerstörerischen inneren oder äußeren Kräften.
Es ist also keine Überraschung, dass der Gott der Bibel die alten Israeliten ausdrücklich vor der Gefahr der materiellen Zufriedenheit gewarnt hat. Nach dem Einzug ins Gelobte Land sollten sie bei ihrer Anbetung Gottes nicht nachlässig werden (5. Mose 8,11-20; 31,20). Er war mit dieser menschlichen Tendenz vertraut.
Erkennungsmerkmale einer Gesellschaft: ihre Helden
Sind die USA in die späteren Phasen des Lebenszyklus eines Reiches eingetreten? Es stimmt, sie sind erst seit etwas mehr als zwei Jahrhunderten unabhängig von Großbritannien. Es ist im Vergleich mit den Ländern in Europa oder Asien ein junges Land. Aber hat das heutige Amerika die gleichen Werte bzw. die gleiche kulturelle Entwicklung wie die Reiche der Vergangenheit – wie etwa Rom –, bevor sie zu Fall kamen?
Wer sind zum Beispiel die Helden der Nation? Was sagen uns die von einem Volk gewählten Helden über das Volk selbst? Im heutigen Amerika sind die am meisten bewunderten Menschen (über die ständig geklatscht wird) Prominente wie Sportler, Popsänger und Schauspieler.
Wie Glubb darlegt, verändern sich die Helden des Volkes im Laufe der Zeit parallel zu der Veränderung von dessen Werten. Soldaten, Erbauer, Pioniere und Forscher werden in den anfänglichen Stadien im Lebenszyklus eines Reiches bewundert. Danach sind es während des Zeitalters von Handel und Wohlstand erfolgreiche Unternehmer und Entrepreneure.
Zum Beispiel wollten die Amerikaner der Mittelklasse zum Ausgang des 19. Jahrhunderts, dass ihre Kinder Werte wie Klugheit, Sparsamkeit und Voraussicht lernten, wie man sie in den Geschichten des Autors Horatio Alger findet, dessen Helden beispielhafte Leben führten und sich bemühten, auch im Angesicht von Not und Armut erfolgreich zu sein. Intellektuelle genießen ebenso während des Zeitalters des Intellekts zunehmenden Respekt.
Während der letzten Stadien der Dekadenz und des Niedergangs hat die Bevölkerung eines Reiches oft die größte Bewunderung für Sportler, Musiker und Schauspieler und versucht sie nachzuahmen – ohne Rücksicht darauf, wie korrupt das Privatleben dieser Prominenten auch sein mag.
Erstaunlicherweise beschwerten sich laut Glubb Pascha die Schriftsteller im Bagdad des 10. Jahrhunderts während des Niedergangs des muslimischen Abbasidischen Reiches darüber, dass die Sänger von Liebesliedern einen schlechten Einfluss auf die jungen Menschen hatten! Anscheinend stimmt das alte Sprichwort: Je mehr sich die Dinge ändern, umso gleicher bleiben sie (oder vielleicht, desto gleicher werden sie erneut).
Weil die Menschen eine emotionale Bindung zu der Musik entwickeln, die sie lieben, bewundern sie Sänger und wollen diese nachahmen. Dabei ist es unvermeidlich, dass die oft geistlich dekadente Botschaft der Liedtexte – wie Kraftausdrücke, unverblümte sexuelle Bezüge, die Verherrlichung von Unmoral und sogar satanische Anspielungen – die Fans beeinflussen. Zudem hat auch die unmoralische Lebensweise vieler Musiker, die manchmal Drogenkonsum und wahllosen Sex mit vielen Partnern mit einschließt, auch einen Einfluss auf die Gesellschaft.
Was sind einige der Anzeichen des Niedergangs?
Was sind einige der gemeinsamen Merkmale der Kultur eines Reiches in der Phase des Niedergangs? Glubb beschreibt die Entwicklung folgendermaßen:
1. Zügellose sexuelle Unmoral, eine Abneigung gegenüber der Ehe zugunsten eines „Zusammenlebens“ und eine erhöhte Scheidungsrate tragen alle zur Unterminierung der Stabilität der Familie bei. Das geschah innerhalb der Oberschicht der späten Römischen Republik und des frühen Reiches. Der römische Philosoph Seneca des 1. Jahrhunderts n. Chr. hat sich einmal über die römischen Frauen der Oberschicht beschwert: „Sie lassen sich scheiden, um erneut zu heiraten. Sie heiraten, um sich scheiden zu lassen.“
Die Größe der Familie wird bewusst begrenzt: Die Geburtenrate nimmt ab, während die Anzahl der Abtreibungen und der Kindstötungen zunimmt. Der Historiker W. H. McNeill hat den „biologischen Selbstmord der römischen Oberschicht“ als einen der Gründe für Roms Niedergang bezeichnet. Homosexualität wird öffentlich akzeptabel und breitet sich aus, wie das bei den alten Griechen der Fall war, bevor Rom sie eroberte.
2. Viele ausländische Einwanderer lassen sich in der Hauptstadt des Reiches und anderen größeren Städten nieder. Die Mischung aus ethnischen Gruppen, die an diesen kosmopolitischen Orten auf engem Raum miteinander leben, führt unweigerlich zu Konflikten.
Aufgrund ihrer prominenten Platzierung innerhalb des Reiches übersteigt der Einfluss der Einwanderer bei Weitem ihren prozentualen Anteil an der Bevölkerung. Hier führt Vielfalt schlechthin zu Uneinigkeit.
Wir sehen das heute in dem wachsenden Konflikt in europäischen Ländern wie Frankreich und den Niederlanden, wo eine große Anzahl von Immigranten gewaltsame kulturelle Auseinandersetzungen schürt. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat vor Kurzem mit ihrer Feststellung Schlagzeilen gemacht, dass die multikulturelle Gesellschaft „völlig versagt“ habe und die Immigranten mehr tun müssten, um sich in die Gesellschaft zu integrieren.
3. Sowohl unverantwortliche Vergnügungssucht als auch Pessimismus nehmen in der Bevölkerung und unter ihren Führern zu. Der Geist, der in 1. Korinther 15, Vers 32 beschrieben wird, breitet sich in der Gesellschaft aus: „Lasst uns essen und trinken; denn morgen sind wir tot!“
Während die Menschen sich zynisch davon abwenden, Lösungen für die Probleme des Lebens zu finden, steigen sie aus der geordneten Gesellschaft aus. Sie wenden sich sinnloser Unterhaltung, Schwelgereien, Drogen und Alkohol zu.
Die erstaunlich korrupten und üppigen Feiern der antiken römischen Elite sind da ein einschlägiger Fall. Der römische Kaiser Nero hat zum Beispiel allein für Blumen bei einigen Gelagen eine Summe nach heutigem Wert von mehr als 300 000 Euro ausgegeben.
4. Die Regierung stellt umfangreiche Sozialhilfe für die Armen zur Verfügung. Im Fall der Stadt Rom, die im Jahr 170 n. Chr. vielleicht etwa 1,2 Millionen Einwohner hatte, haben von der Regierung zur Verfügung gestellte „Brot und Spiele“ (Nahrung und Unterhaltung) dazu beigetragen, die Massen zufriedenzustellen. Von den Einwohnern Roms, die keine Sklaven waren, lebte etwa die Hälfte zeitweise während des Jahres von der Wohlfahrt.
Es ist sicher richtig, dass den Armen zu helfen ein wichtiger Ausdruck christlichen Mitgefühls ist (Markus 14,7). Aber eine solche Hilfe kann auch zu Faulheit und Abhängigkeit führen (2. Thessalonicher 3,10-12). Solche Probleme kommen besonders dann vor, wenn die Armen davon überzeugt sind, dass die Unterstützung durch den Staat ein beständiges Recht ist und damit einen Anspruch darstellt.
Ist Amerika auf einer absteigenden kulturellen und geistlichen Spirale?
Ist es angesichts dieser Indikatoren des kulturellen und moralischen Niedergangs früherer Reiche vernünftig zu leugnen, dass die USA in die Stadien der Dekadenz und des Niedergangs eingetreten sind?
Es stimmt, dass die Flutwelle des sozialen und kulturellen Verfalls, die in den 1960ern in Amerika ausgelöst wurde, in den letzten Jahren etwas verebbt ist. Die Rate der Abtreibungen, Scheidungen, unehelichen Geburten, Drogenmissbrauch, Abhängigkeit von der Sozialhilfe und Gewaltverbrechen hat abgenommen oder ist viel langsamer angestiegen.
Zudem haben einige Indikatoren des Niedergangs gute und nicht nur schlechte Auswirkungen. Zum Beispiel kann Bevölkerungswachstum durch Zuwanderung positiv sein. Wenn es sich um fachlich erfahrene bzw. gebildete Immigranten handelt, dann nützt das Amerika in der Regel wirtschaftlich, wobei es für die Heimatländer der Immigranten einen Verlust bedeutet. In ihrer Geschichte haben die USA eine große Zahl von Einwanderern mit offenen Armen aufgenommen.
Nichtsdestoweniger hat die gegenwärtige Flut an Immigranten, legal oder illegal, die gleiche Wirkung wie die Welle, die um 1900 an Amerikas Küsten angekommen ist. Heute sind sie aber viel eher dazu geeignet, eine spaltende Kraft zu sein. Warum? Anders als vor einhundert Jahren hat sich die amerikanische intellektuelle Elite im Großen und Ganzen dem Multikulturalismus (der fördert, dass Immigranten ihre eigene Kultur beibehalten) verschrieben und damit die Assimilation (die Übernahme der bestehenden nationalen Leitkultur) als Ideal abgelehnt.
Der Multikulturalismus ist heute die Ideologie, die einer potenziell letztendlichen politischen Balkanisierung zugrunde liegt, wo die Gesellschaft entlang ethnischer und kultureller Grenzen gespalten ist. (Als Beleg hierfür kann das 1991 erschienene Buch The Disuniting of America des Historikers Arthur Schlesinger dienen.) Ein Mangel an kultureller Einheit führt in einer freien Gesellschaft wie der der USA unweigerlich zu Konflikten.
Wie sollten wir auf die historischen Einsichten in Sir John Glubb Paschas Buch The Fate of Empires and the Search for Survival, die auf Amerika, Großbritannien und andere englischsprachige Nationen zutreffen, reagieren? Wir sollten nicht glauben, dass Amerika das Schicksal anderer großer Reiche, die in der Vergangenheit einen Niedergang und Fall erlebt haben, wird vermeiden können.
Die Geschichte Amerikas enthält noch eine zusätzliche Dimension, denn es war Gott, der Amerika seine Landmasse und Ressourcen, seinen Reichtum und Status als Großmacht gegeben hat. Gott hat aber die Macht, dies alles wieder wegzunehmen. Die Prophezeiungen der Bibel offenbaren, dass Gott genau das tun wird. Wir wollen Ihnen dabei helfen zu erkennen, wie die Prophezeiungen, die vor langer Zeit niedergeschrieben wurden, heute vor unseren Augen Gestalt annehmen!
Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie in unserer kostenlosen Broschüre Amerika und Großbritannien: Was sagt die Bibel über ihre Zukunft?, die Sie bei uns bestellen oder im Internet als PDF-Datei herunterladen können.
Israel und Juda im Alten Testament:
Eine Lektion für unsere Zeit
In der Zeit des Alten Testaments hat Gott hauptsächlich mit den Nachkommen Abrahams gewirkt. Die Bibel befasst sich mit Abrahams Nachkommen durch seinen Enkel Jakob. Von ihm stammen die Israeliten ab. (Israel war der Name, den Gott Jakob gegeben hat, nachdem sich dieser in Gottes Augen bewährt hatte.) Jakobs Nachkommen sollten aufgrund der Verheißungen Gottes an Abraham viele nationale Segnungen erhalten.
Die Bücher des Alten Testaments beschreiben, wie die Israeliten zu einer mächtigen Nation werden, mit der Gott einen Bund eingeht. Der Kern dieses Bundes wird in 5. Mose 28 beschrieben, wo Gott ihnen verheißt, dass er sie fortwährend segnen wird, wenn sie ihm gehorsam sind. Die Strafe für die Verletzung dieses Bundes würde darin bestehen, dass sie viele Flüche erleiden und zuletzt als Nation in Gefangenschaft geführt werden würden.
Im Gelobten Land erlebten sie eine Reihe von Höhenflügen und Niederlagen. Ca. 300 Jahre lang wurden sie von Richtern geführt. Während der Amtszeit von Samuel, einem der letzten Richter, forderte das Volk Israel einen König. Daraufhin gab ihnen Gott eine Monarchie, warnte sie aber auch davor, dass sie dadurch regierungsamtlichen Missbräuchen durch menschliche Könige ausgesetzt sein würden (1. Samuel 8,10-18). Ihr erster König war Saul, danach folgten David, Salomo und Rehabeam.
Rehabeam begann seine Regierungszeit mit der Absicht, ein besonders strenger Herrscher zu sein (1. Könige 12,11). Das führte zur Teilung Israels und zum Entstehen von zwei getrennten Königreichen. Das größere der beiden, im Norden gelegen, behielt den Namen Israel bei und bestand aus zehn Stämmen. Das kleinere im Süden, mit Jerusalem als Hauptstadt, wurde Juda genannt und bestand aus zwei Stämmen. Auf diese Weise begann eine lange Geschichte von Intrigen, Rebellion und häufiger Gewalt in den beiden getrennten Nationen.
Israels Sünden und sein Niedergang
Die Menschen im nördlichen Königreich Israel waren besonders schamlos bei ihren Übertretungen gegenüber dem ursprünglichen Bund, den Gott mit ihren Vorvätern geschlossen hatte. Sie nahmen die Bräuche heidnischer Nationen an, einschließlich des Kindesopfers, eine der abscheulichen Sünden der Kanaaniter, die zuvor das Land in Besitz hatten. Sie übernahmen ebenso den kanaanitischen Brauch der rituellen Unzucht – die Verbindung aus Sex und Götzenanbetung. Die Sexualmoral sank auf neue Tiefen (Amos 2,7).
Charles Feinberg fasst die Zustände während der späteren Geschichte Israels folgendermaßen zusammen: „Die Zeit von Jerobeam II. war von großem Reichtum geprägt. Das nördliche Königreich war in der Tat reicher als jemals zuvor. Unter diesem König hatte Israel seine höchste Macht erreicht. Der Zeitabschnitt war von großem Reichtum, Luxus, Überheblichkeit, physischer Sicherheit, Unterdrückung der Armen, moralischem Zerfall und formeller Religiosität geprägt. Der moralische Niedergang und die geistliche Zersetzung nahmen erschreckende Ausmaße an“ (The Minor Prophets, 1952, Seite 86).
Gott sandte Israel viele Propheten, um die Einwohner zur Umkehr aufzufordern. Das Ergebnis war immer das Gleiche – keine längerfristige Reue. Schließlich verlor Gott gegen Ende des 8. Jahrhunderts v. Chr. die Geduld. Er ließ es zu, dass sie durch die Assyrer in Gefangenschaft geführt wurden (2. Könige 17,5-6). Danach blieben sie verstreut und gingen in die Geschichte als die zehn verlorenen Stämme Israels ein.
Juda folgt in Israels Fußtapfen
Der Niedergang des südlichen Königreiches Juda erfolgte nicht so schnell wie der von Israel, aber seine Einwohner verfielen oft ebenfalls in Rebellion und Götzendienst. Sie lernten nichts von Israels verheerender Bestrafung und fuhren mit ihren Sünden fort.
Das Volk Juda hatte den Bund, den ihre Vorfahren mit Gott geschlossen hatten, zum Gespött gemacht. Die Folge war, wie auch zuvor bei den nördlichen Stämmen, dass Gott es zuließ, dass ihre Nation zerstört wurde. Viele der Einwohner wurden von den Babyloniern getötet, und der Rest wurde als Gefangene nach Babylon verschleppt (2. Chronik 36,17-20).
Gilt ihr Beispiel auch für die heutige Zeit?
Was kann Amerika von der Geschichte Israels und Judas lernen? Es kann lernen, dass es Gott ist, der Nationen Segnungen gibt, und dass Gott auch derjenige ist, der sie wieder wegnehmen kann. Gott ist bereits dabei, die Segnungen, die er den USA gegeben hat, zu entziehen. Er tut dies, weil Amerika göttliche Werte abgelehnt hat. Die Nation ist ihm gegenüber ungehorsam und ignoriert ihn. Sie zieht stattdessen die falschen Götter Geld, Sex und Säkularisierung vor.
Die meisten, die glauben, sie würden der Bibel und Jesus Christus folgen, haben, ohne es zu wissen, eine korrumpierende Mischung aus christlichen und heidnischen Traditionen angenommen. Jesus hat ein ernüchterndes Urteil über Religionen gefällt, die vorgeben, der Bibel zu folgen, sie aber nicht wirklich annehmen und befolgen: „Vergeblich dienen sie mir, weil sie lehren solche Lehren, die nichts sind als Menschengebote“ (Markus 7,7).