Die seit über 475 Jahren gebräuchliche deutsche Übersetzung der Bibel, die Lutherbibel, hat Generationen von Menschen im deutschsprachigen Raum geprägt. Das Jahr 2011 erinnert englischsprachige Christen an ein ähnlich wichtiges Werk, die Übersetzung der Heiligen Schrift ins Englische, die vor genau 400 Jahren als die „King James“-Bibel vorgestellt wurde.
Von Don Hooser
Die Bibel hat der Welt einen wahrscheinlich größeren Impuls gegeben als alle anderen Bücher zusammengenommen. Ihre Geschichte ist faszinierend und erstaunt immer wieder. Viele Entwicklungsetappen waren notwendig, um sie zu produzieren, zu bewahren und zu verbreiten.
Das Buch der Bücher – wie sie von manchen genannt wird – wurde in mehr Sprachen übersetzt und weltweit verbreitet als jedes andere jemals erschienene Buch auf dieser Erde. Wie kam es dazu? Das war nur durch viele Wunder möglich!
Was bezeichnen wir als Wunder?
Viele Wunder sind nicht sofort offensichtlich und spektakulär. Selten sind sie mit einem „Feuerwerk“ verbunden, womit sie allen bekannt werden. Gott arbeitet oft im Verborgenen und hinter den Kulissen, indem er die Ereignisse so steuert, dass sie sein vorbestimmtes Ziel erreichen – oft in einer überraschenden Art und Weise.
Der Schöpfer und Gesetzgeber bricht nie seine Gesetze, doch Gott bewirkt häufig Dinge, die übernatürlicher Natur sind und damit außerhalb der normalen Funktionen des Universums liegen. Manchmal greift Gott auch in die menschlichen Angelegenheiten ein. Auch wenn er hier innerhalb seiner Gesetze arbeitet, bezeichnen wir das als übernatürlich.
Obwohl Gott seine gesamte Schöpfung lenkt, ist es erstaunlich, wie viel Freiheit er der menschlichen Rasse gegeben hat. Er möchte nicht, dass wir seine Marionetten sind. Sein Wort spricht zu uns: „Die prophetisch Begabten werden von ihren Eingebungen nicht überwältigt, sondern haben es selbst in der Hand, wann und wie sie sie weitergeben“ (1. Korinther 14,32; Gute Nachricht Bibel; alle Hervorhebungen durch uns). Wie Gott die Freiheit der Wahl erlaubt und gleichzeitig sein vorbestimmtes Ziel erreicht, ist etwas, das wir nie voll verstehen werden.
Das Wunder göttlicher Offenbarung
Gott schuf „den Menschen als sein Ebenbild“ (1. Mose 1,27; „Hoffnung für alle“-Übersetzung) und legte damit den „Schlussstein“ seiner Schöpfung. Gott gab dem Menschen erstaunliche mentale und geistliche Fähigkeiten, einschließlich der Befähigung, Sprachen zu erlernen. Gottes Absicht ist es, mit jedem einzelnen Menschen eine persönliche Beziehung herzustellen.
Mit der Schöpfung von Adam und Eva begann Gott auch Schritt für Schritt seinen Plan und seine Absichten der Menschheit „durch den Mund seiner heiligen Propheten“ (Lukas 1,70) mitzuteilen. „Die Propheten sind vom Geist Gottes ergriffen worden und haben verkündet, was Gott ihnen aufgetragen hatte“ (2. Petrus 1,21; Gute Nachricht Bibel).
Die Zehn Gebote besitzen diesbezüglich eine herausragende Stellung in Gottes Offenbarung, da er sie nicht nur mündlich bekanntgab, sondern sie mit eigenen Händen in Tafeln aus Stein meißelte (2. Mose 24,12; 31,18; 34,1. 28). Doch Gott befahl Mose, dass er die anderen ihm übergebenen Offenbarungen selbst aufschreiben sollte (2. Mose 17,14; 34,27).
Im großen Rahmen gesehen ist Gott der Autor der gesamten Bibel. Er hat aber viele menschliche Autoren eingesetzt, um seine Offenbarung aufzuschreiben. Insgesamt sind es ungefähr 40 Autoren.
Die Erkenntnis, dass der allmächtige Gott seine Pläne uns menschlichen Wesen mitteilt, ist unglaublich inspirierend und eine große Ehre für uns! Es ist in der Tat so, dass Gott seinen Propheten und Aposteln einige wichtige Informationen offenbart hat, die sogar seinen Engeln nicht bekannt waren (Epheser 3,1-12; Kolosser 1,24-26; 1. Petrus 1,10-12).
Mit der Vollendung der Bibel hat Gott der Menschheit alles geistliche Wissen gegeben, das für die Menschheit von Bedeutung ist.
Das Wunder der Abgeschlossenheit und Perfektion
Im gewissen Sinn ist die Bibel eine Bibliothek, die durch ungefähr 40 Autoren mit den unterschiedlichsten Charakteren geschaffen wurde. Sie stammten aus unterschiedlichen Kulturen und Berufen und lebten zu unterschiedlichen Zeiten in zehn verschiedenen Ländern über einen Zeitraum von ungefähr 1500 Jahren. Unter diesen Umständen würde man erwarten, dass die Bibel zwangsläufig zahllose Widersprüche und Ungereimtheiten enthalten muss.
Das ist jedoch – Wunder aller Wunder – nicht der Fall! Die Bibel ist trotz ihrer großen Mannigfaltigkeit eine perfekte Einheit. Sie ist durchweg, von 1. Mose 1 bis Offenbarung 22, beständig und schlüssig. Wenn auch beim oberflächlichen Durchlesen einige wenige interne Widersprüche und Diskrepanzen zutage treten, so zeigt ein tieferes Studium ihre vollständige Harmonie. Jesus Christus selbst brachte es auf den Punkt: „Die Schrift kann . . . nicht gebrochen werden“ (Johannes 10,35).
Wenn das, rein menschlich gesehen, völlig unmöglich ist, so sind aber „bei Gott . . . alle Dinge möglich“ (Matthäus 19,26).
Das Wunder der biblischen Sprachen
Die Sprache des Menschen ist erstaunlich. Niemand kann vollständig erklären, wie menschliche Wesen in der Lage sind, Sprachen zu erlernen und zu sprechen.
Da stellt sich zwangsläufig die Frage: Wenn Gott beabsichtigt, dass jeder die Bibel in die Hand bekommt bzw. auch Zugang zu ihr findet, in welcher Sprache soll er sie dann aufzeichnen lassen?
Die Schriften, die wir als das Alte Testament bezeichnen, wurden bis auf wenige Ausnahmen in Hebräisch verfasst. Wenige Textabschnitte wurden in Aramäisch geschrieben (das betrifft Esra 4,8 – 6,18; 7,12-26; Jeremia 10,11 und Daniel 2,4-7. 28). Die Schriften des Neuen Testaments wurden in Griechisch verfasst.
Warum verwendet Gott für lange Zeit das Hebräische und wechselt dann zur griechischen Sprache? Eine sichere Antwort werden wir erst bei der Wiederkehr Jesu Christi erhalten, aber viele Gelehrte der Bibel haben darüber spekuliert. Ihre Antworten sind eine nähere Betrachtung wert, denn wir wissen, dass Gott nichts dem Zufall überlässt. Jede Sprache hat ihre speziellen Stärken, und Gott hatte gute Gründe für das, was er tat.
Ein entscheidender Punkt ist, dass sich Gott in der Zeit des Alten Testaments vorwiegend mit einer Nation befasste, mit Israel. Das Volk Israel hatte er als Vorbildnation „erwählt“ (obwohl es in dieser Rolle vollständig versagte). Das Hebräische war Israels Nationalsprache.
In der Zeit des Neuen Testaments sah Gott die Zeit für gekommen, dass seine Wahrheit alle Welt erfahren sollte. Nach den Eroberungen von Alexander dem Großen wurde die griechische Sprache (insbesondere das Koine-Griechisch als Umgangssprache) in der damals bekannten zivilisierten Welt schnell zur Universalsprache. Das wiederum ermöglichte es den Nachfolgern Christi, seinen Auftrag zu erfüllen: „Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur“ (Markus 16,15). Die Bedeutung dieses Faktors kann nicht überbewertet werden.
Das Wunder der Übersetzungen
Gott hat vorgesehen, dass sein Wort von allen Völkern der Erde gelesen werden kann. Das setzt voraus, dass es auch in die Sprachen der Völker dieser Welt übersetzt wird.
In Nehemia 8, Vers 8 wird berichtet, wie das versammelte Volk von Juda unterrichtet wurde: „Und sie gaben eine mündliche Übersetzung des Gesetzes und erklärten es den Leuten so, dass sie es verstehen konnten“ (Gute Nachricht Bibel). Den Versammelten wurden die hebräischen Schriften somit für diejenigen übersetzt, die aus der babylonischen Gefangenschaft gekommen waren und das Hebräische nicht gut verstanden.
Das ist ein herausragendes Beispiel für die Übersetzung der Bibel in andere Sprachen. Später wurden die hebräischen Schriften durch eine Gruppe von Gelehrten im ägyptischen Alexandria ins Griechische übersetzt. Diese als die Septuaginta bekannt gewordene Übersetzung war die allgemein gebräuchliche Version des Alten Testaments in der Zeit Jesu. Als die Apostel das niederschrieben, was wir heute als das Neue Testament bezeichnen, zitierten sie oft die hebräischen Schriften aus dieser griechischen Übersetzung.
So weit man den historischen Aufzeichnungen entnehmen kann, war die erste vollständig übersetzte Bibel – das Alte und das Neue Testament – die von Hieronymus verfasste lateinische versio vulgata (allgemeine Version), die heute als Vulgata-Bibel bezeichnet wird und im Jahr 405 n. Chr. fertiggestellt wurde. Danach war sie eintausend Jahre lang die vorherrschende Bibelübersetzung.
Doch die damals dominante christliche Geistlichkeit wollte die Menschen kontrollieren und beherrschen. Sie hatte daher kein Interesse daran, dass die Bibel von der Allgemeinheit gelesen und in Besitz genommen wurde. Das trug mit dazu bei, dass das Mittelalter zum „finsteren Mittelalter“ wurde, da fehlendes Bibelwissen im Volk gewöhnlich bewirkt, keine Motivation zur Erlangung anderen Wissens hervorzubringen.
Während des Mittelalters wurde die Bibel mehr als verehrungswürdiges Objekt betrachtet als ein Buch, das zum Lesen bestimmt ist. Das Lateinische wurde als „heilige“ Sprache gepriesen. Das Hebräische wurde verhöhnt als die Sprache der Juden, und das Griechische wurde missbilligt, weil sich die griechisch sprechenden Ostkirchen von der römischen Kirche getrennt hatten.
Zum Glück erkannten religiöse Juden, dass ihnen „anvertraut [ist], was Gott geredet hat“ (Römer 3,2). Sie kopierten die hebräischen Schriften akribisch und bewahrten sie, während die griechisch sprechenden Christen dies mit den griechischen Schriften taten.
Als das byzantinische Reich von den Moslems erobert wurde (den Höhepunkt stellte 1453 die Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen dar), flohen viele griechischsprachige Menschen in Richtung Westen. Dies trug zur europäischen Renaissance bei und zu einem wiedererwachten Interesse am Griechischen, einschließlich an den griechischen Schriften und ihren Übersetzungen in andere Sprachen.
Mit der protestantischen Reformation auf dem europäischen Festland und dem Ausscheiden Englands aus der römisch-katholischen Kirche gab es neue Bibelübersetzungen, die sich rasch unter dem Volk verbreiteten. Zu den ersten dieser Übersetzungen gehörte die Bibel in deutscher Sprache von Martin Luther, die 1534 erstmalig erschien. Mit seiner Übersetzung trug Luther gleichzeitig zur Ausbildung einer einheitlichen deutschen Schriftsprache bei.
Die Luther-Übersetzung der Bibel gehört damit seit über 475 Jahren zur deutschen Nationalliteratur. „Viele Sätze sind in der melodischen, kraftvollen, sprachgewaltigen Gestaltung, die ihr der Reformator gegeben hat, in den Sprachschatz, ins Gedächtnis und in das Glaubensleben von Generationen eingegangen“ (Vorwort zur Lutherbibel, 1984).
Einen ähnlichen Einfluss hatten die Übersetzungen der Bibel auf die Entwicklung der englischen Sprache, besonders die „King James“-Bibel des Jahres 1611: „Wer keine Bibelkenntnisse mitbringt, gilt in der englischsprachigen Welt als ungebildet“ (E. D. Hirsch, Joseph F. Kett und James Trefil, The Dictionary of Cultural Literacy, Houghton Mifflin Co., Boston, 1988, Seite 1). Das hat zur Folge, dass auch in englischsprachigen Ländern, in denen andere Religionen als das Christentum dominieren, gewisse biblische Redewendungen zum sprachlichen Rüstzeug des gebildeten Bürgers gehören.
In Indien können z. B. Menschen, die keine Christen sind, die Verkehrssprache Englisch innerhalb ihres eigenen Landes nur dann richtig verstehen, wenn sie bestimmte biblische Sinnbilder kennen. „Auch jeder gebildete Westeuropäer muss verstehen, was gemeint ist, wenn von einem Kampf zwischen einem David und Goliat oder von ,salomonischer Weisheit‘ die Rede ist“ (ebenda).
An dieser Stelle soll eine wichtige Feststellung getroffen werden: Es gab und gibt immer Menschen, die eine Sprache als heiliger betrachten als die anderen. So gibt es z. B. Menschen, die dafür plädieren, dass wir nur die hebräischen Namen für Gott gebrauchen dürfen. Wenn die gesamte Bibel lediglich in einer Sprache geschrieben worden wäre, dann wäre das ein starkes Argument. Die Bibel im Original wurde aber in drei völlig unterschiedlichen Sprachen geschrieben.
Gott beruft Menschen „aus allen Stämmen und Sprachen und Völkern und Nationen“ (Offenbarung 5,9). Das erfordert, dass die Bibel in viele Sprachen übersetzt wird!
Dieser Aufgabe widmen sich heute 145 nationale Bibelgesellschaften, die im Weltbund der Bibelgesellschaften zusammenarbeiten. Mit Stand vom 31. Dezember 2008 gab es Teile oder einzelne Bücher der Bibel in 2479 Sprachen und die vollständige Bibel in 451 Sprachen. Damit können 95 Prozent der Weltbevölkerung die Bibel in einer ihnen verständlichen Sprache lesen.
Das Wunder des Überlebens und der Erhaltung der Bibel
Im Laufe der Jahrhunderte wurde keine denkbare Möglichkeit ausgelassen, das Licht der Wahrheit des Wortes Gottes auszulöschen oder zu verfälschen. Die Propheten und anderen Botschafter Gottes wurden oft verfolgt und sogar ermordet.
Nur wenige Monate nach der Gründung der neutestamentlichen Kirche „erhob sich . . . eine große Verfolgung über die Gemeinde in Jerusalem; da zerstreuten sich alle“ (Apostelgeschichte 8,1). Dies bewirkte für die Verbreitung des Wortes Gottes einen positiven Effekt, denn „die nun zerstreut worden waren, zogen umher und predigten das Wort“ (Apostelgeschichte 8,4).
Eine weitere positive Wirkung von Verfolgung ist die, dass die Bereitschaft der Christen zu leiden – und sogar für den Glauben zu sterben –, ein kraftvolles Zeugnis für andere Menschen darstellt.
Die erste Christenverfolgung geschah hauptsächlich durch die religiösen Führer der Juden, die ihren Einfluss durch die neue, stark wachsende Bewegung gefährdet sahen. Später wurde die Verfolgung der Christen zunehmend von den heidnischen römischen Herrschern initiiert, die das Christentum als eine Bedrohung der etablierten Ordnung ansahen, da dieses die Loyalität gegenüber einer höheren als des Kaisers Macht forderte. Und schließlich, nachdem eine vom Heidentum geprägte Form des Christentums zur Staatsreligion des Römischen Reiches avanciert war, geschah die Verfolgung überwiegend aus religiösen Gründen, um nicht genehme Ansichten und Lehren auszumerzen.
Über Jahrhunderte hinweg bis ins späte Mittelalter hinein wurden von religiösen Führern Bibeln konfisziert und verbrannt. Die Menschen wurden oft zum Tode verurteilt, wenn sie auch nur einen Teil der Bibel in ihrem Besitz hatten.
Die Heilige Schrift überlebte nicht nur aufgrund des Schutzes Gottes, den sie besitzt, sondern auch aufgrund des Glaubens und des Eifers seines Volkes. Die Angehörigen des Volkes Gottes wussten, dass sie „eine kostbare Perle“ besaßen (Matthäus 13,46). Dafür waren sie bereit, ihr Leben aufs Spiel zu setzen, um das Wort Gottes zu schützen, zu bewahren und zu verbreiten. Ihr Eifer, die Bibel zu vervielfältigen und zu verteilen, machte es den Feinden schwer, alle Kopien aufzuspüren und zu vernichten.
„Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, aber das Wort unseres Gottes bleibt ewiglich“ (Jesaja 40,8).
Das Wunder der Vervielfältigung
Eine überaus wichtige Etappe der Bibelverbreitung begann mit der Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern durch Johannes Gutenberg um 1450. Damit öffnete sich die Tür für die umfassende Verbreitung von Informationen mit einem relativ geringen Kostenaufwand. Gutenbergs Erfindung wird noch heute als die wichtigste technologische Innovation der letzten Jahrhunderte eingestuft. Gutenbergs Drucktechnik mit seiner von ihm erfundenen Druckerpresse spielte eine herausragende Rolle bei der Entwicklung der Renaissance, der protestantischen Reformation und der wissenschaftlichen Revolution.
Gutenbergs erstes Großprojekt war der Druck der lateinischen Vulgata-Bibel, die als zweibändiges Werk mit einer Auflage von 180 Exemplaren von 1452 bis 1454 gedruckt wurde. Die Fertigstellung erfolgte wahrscheinlich 1455. Gutenbergs Erfindung verbreitete sich schnell weltweit.
Der wichtigste Einzeleffekt seiner Erfindung bestand in der Möglichkeit, die Bibel in bisher ungekannten Auflagen zu vervielfältigen und damit für immer mehr Menschen erschwinglich zu machen. Heute ist die Bibel als Buch jedes Jahr ein Bestseller. Jahr für Jahr werden etwa 30 Millionen komplette Bibeln gedruckt. Laut Weltbund der Bibelgesellschaften wurden 2009 mehr als 430 Millionen Bibeln und Bibelteile verbreitet, wobei auch zunehmend Bibeln für die elektronischen Medien produziert werden (Hörbibeln, Computer-Bibeln usw.).
Die weltweit größte Bibeldruckerei befindet sich heute im kommunistischen China, einem Land, in dem die Bibel in der Zeit der Kulturrevolution (1966-1976) verboten war und alle von den Roten Garden beschlagnahmten Exemplare vernichtet wurden. In der Amity-Bibeldruckerei in Nanking läuft im durchgängigen Schichtsystem pro Sekunde eine Bibel vom Band. Ein Drittel der jährlich weltweit produzierten Bibeln kommen aus der Nankinger Bibelfabrik. Pro Monat werden in einem Durchgang, vom Papier bis zum fertigen Buch, eine Million Bibeln hergestellt.
Im September 2007 wurde bei Amity die fünfzigmillionste Bibel produziert (zusammen mit zusätzlichen neun Millionen Exemplaren des Neuen Testaments). 43 Millionen Bibeln wurden für China ausgeliefert (darunter Exemplare in Brailleschrift und in Minderheitensprachen), während die restlichen sieben Millionen Bibeln für den Export in über 60 Länder bestimmt waren.
Wenn man bedenkt, welche Veränderungen in China im Zeitraum einer Generation erfolgten – vom Bibelverbot zum weltgrößten Bibelproduzenten –, dann kann man nur Jesu Worte zitieren: „Bei den Menschen ist’s unmöglich; aber bei Gott sind alle Dinge möglich“ (Matthäus 19,26)!
Das Wunder der Verkündigung des Evangeliums
Jesus sagte: „Ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde“ (Apostelgeschichte 1,8). Und weiter führte er aus: „Und es wird gepredigt werden dies Evangelium vom Reich in der ganzen Welt zum Zeugnis für alle Völker, und dann wird das Ende kommen“ (Matthäus 24,14).
Gottes Plan erfordert somit, dass in den letzten Tagen der menschlichen Zivilisation das Evangelium in der ganzen Welt zur Vorbereitung der Wiederkunft von Jesus Christus gepredigt werden muss. Eine biblische Parallele dazu stellt das Wirken von Johannes dem Täufer dar, der mit seinem Predigen den Weg für das erste Auftreten von Jesus Christus vorbereitete.
In den letzten Jahrhunderten bis zur Gegenwart verdanken wir es dem Eifer der englischsprachigen Menschen, die zusammen mit ihrer bevorzugt verwendeten „King James“-Bibel – deren Entstehung sich dieses Jahr zum 400. Mal jährt – dafür sorgten, dass nach über 1800 Jahren wieder Folgendes eintrat: „Das Wort Gottes breitete sich aus und die Zahl der Jünger wurde sehr groß“ (Apostelgeschichte 6,7).
Ermöglicht wurde dies durch das global agierende Britische Weltreich und den weltweiten Einfluss der Vereinigten Staaten von Amerika. Ein wichtiger Grund dafür, dass die USA einst mit weisen Gesetzen, individueller Freiheit und großem Erfolg gesegnet wurden, ist die Tatsache, dass ihre Gründungsväter in der Bibel nach Rat und Führung suchten. Doch der Hauptgrund für die Segnungen und die Macht, die Großbritannien und die USA erhielten, ist die Erfüllung der Zusagen Gottes, die Nachkommen von Josef auf vielfältige Weise zu segnen (1. Mose 48).
Josefs Vater Jakob prophezeite den Nachkommen Josefs große Segnungen, indem er sprach: „Josef wird wachsen, er wird wachsen wie ein Baum an der Quelle, dass die Zweige emporsteigen über die Mauer“ (1. Mose 49,22). Die „Zweige“ von Josefs Nachkommen haben wahrlich die ganze Welt erreicht und damit auch die Verkündigung des Evangeliums von der kommenden Weltregierung Gottes auf dieser Erde durch seinen Sohn Jesus Christus mit bewirkt.
Warum plante Gott, diese Nationen so überaus reich zu segnen? Es war nicht deswegen, weil Gott sie bevorzugen wollte, sondern ein Hauptgrund war, dass sie das Evangelium in alle Welt bringen sollten. (Wenn Sie mehr über diese Thematik wissen wollen, empfehlen wir Ihnen unsere kostenlose Broschüre Amerika und Großbritannien: Was sagt die Bibel über ihre Zukunft?, die Sie bei uns bestellen oder im Internet als PDF-Datei herunterladen können.)
Das Evangelium wird heute neben der Verbreitung über das gedruckte Wort und das Fernsehen immer stärker auch über das Internet weltweit der Menschheit zugängig gemacht. Interessant ist dabei, dass etwa 50 Prozent aller Internetseiten in englischer Sprache zur Verfügung stehen. Der Herausgeber unserer Stammzeitschrift Beyond Today unterhält mehrere Webseiten, beispielsweise Beyond Today TV, deren jährliche Zugriffszahlen in die Millionen gehen.
Das Wunder der weltweiten Wirkung und der persönlichen Verwandlung
Die Welt ist durch die Bibel in vielerlei Weise in positiver Hinsicht geprägt worden: Sei es durch ihren Einfluss auf die Gesetzgebung von Staaten, auf die Entwicklung des Gesundheitswesens und karitativer Einrichtungen oder ihr Einfluss auf das Bildungswesen und auf Kunst und Kultur. So haben sich bedeutende Künstler aller Epochen und Genres immer wieder mit Themen der Bibel auseinandergesetzt. Genannt werden soll an dieser Stelle nur – stellvertretend für alle anderen – der Komponist Georg Friedrich Händel, der ganze Oratorien biblischen Themen widmete, die heute zum allgemein anerkannten internationalem Kulturerbe gehören.
Genauso verwandelt und prägt Gottes Wort – die Bibel – einzelne Menschen in allen Teilen der Welt durch das Wirken des heiligen Geistes Gottes. Als der Apostel Paulus dem jungen Evangelisten Timotheus schrieb, erwähnte er den reichen Segen, den Timotheus empfangen hatte mit den Worten: „Du kennst auch seit deiner Kindheit die Heiligen Schriften. Sie können dich den Weg zur Rettung lehren, die dir zuteil wird durch den Glauben, der sich auf Jesus Christus gründet“ (2. Timotheus 3,15; Gute Nachricht Bibel).
Anschließend erinnerte Paulus Timotheus daran, dass „die ganze Heilige Schrift von Gott eingegeben [ist]. Sie soll uns unterweisen; sie hilft uns, unsere Schuld einzusehen, wieder auf den richtigen Weg zu kommen und so zu leben, wie es Gott gefällt. So werden wir reife Christen und als Diener Gottes fähig, in jeder Beziehung Gutes zu tun“ (ebenda, Verse 16-17).
Das längste Kapitel der Bibel – der Psalm 119 – wurde als Lobpreis auf das Wort Gottes geschrieben. Hier steht: „Dein Wort ist eine Leuchte für mein Leben, es gibt mir Licht für jeden nächsten Schritt“ (Vers 105, Gute Nachricht Bibel). Mögen auch Sie fleißig und demütig Gottes Wort studieren, damit es immer ein Licht auf Ihrem Weg ist!