Der Hass gegen den jüdischen Staat, der von feindseligen Nachbarn umgeben ist, scheint in den letzten Jahren zugenommen zu haben. Wie wird der moderne Staat Israel mit der ständigen Bedrohung fertig? Was offenbart die Bibel über die Zukunft Jerusalems und Israels?
Von John Ross Schroeder
Israel, ein kleines demokratisches Land mit der Größe des Bundeslands Hessen, ist von 22 islamischen Ländern umgeben, von denen einige Israels vollständige Zerstörung verlangt haben. Beispielhaft für solche Forderungen ist das nachfolgende Statement offenen Hasses von Khaled Meschaal, dem Führer der terroristischen Organisation Hamas:
„Palästina gehört uns, vom Fluss [dem Jordan] bis zum Meer [Mittelmeer] und vom Süden nach Norden. Es wird keinen Kompromiss geben, auch nicht um einen Millimeter. Wir werden die Legitimität der israelischen Besatzung nie anerkennen“ (The Observer, 9. Dezember 2012). Diese Sichtweise lässt freilich keine Zwei-Staaten-Lösung zu.
Noch deutlichere Aussagen gab es bekanntlich vom ehemaligen iranischen Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad. Die Denkweise der Muslimbruderschaft spiegelt sich wohl in Äußerungen des vor einem Jahr abgesetzten ägyptischen Präsidenten Mohamed Mursi wider. Gegenüber westlichen Medien gab er sich als der Vermittler des Waffenstillstands zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen aus, und im Juli 2012 nannte er den israelischen Präsidenten Schimon Peres einen „großen und guten Freund“.
Als er aber zwei Jahre zuvor auf Arabisch interviewt worden war, hatte er die Israelis „Blutsauger“ und „die Nachkommen von Affen und Schweinen“ genannt. Außerdem plädierte er für den militärischen Widerstand gegen Israel und bezeichnete die Friedensgespräche zwischen Israelis und Palästinensern als „eine Zeitverschwendung“. Er fügte unmissverständlich hinzu: „Für sie gibt es keinen Platz in Palästina . . . Sie [die Juden] sind von Natur aus feindselig. Wo immer sie sich in der Geschichte aufgehalten haben, fachten sie die Flammen zivilen Ungehorsams an.
Es sollte auch politischen und ökonomischen Widerstand durch einen Boykott geben, sowie Unterstützung für die Widerstandskämpfer. Die Muslime und Araber außerhalb Israels sollten auch mitmachen . . . Sie [die Juden] dürfen kein arabisches oder muslimisches Land haben. Sie müssen aus unseren Ländern vertrieben werden“ (The Jewish Chronicle, 11. Januar 2013; alle Hervorhebungen durch uns).
Vor vier Jahren meinte Mursi in einem Interview: „Liebe Brüder, wir dürfen nicht vergessen, unsere Kinder und Enkelkinder im Hass gegen diese Zionisten und Juden und alle, die sie unterstützen, zu erziehen. Sie müssen im Hass erzogen werden, der Hass muss sich fortsetzen“ (veröffentlicht am 10. Januar 2013 auf der Webseite der „Middle East Media Research Institute“).
Haben sich Mursis Glaubensbrüder zwischenzeitlich von seinen Äußerungen distanziert? Überhaupt nicht! Und die Administration von US-Präsident Barack Obama sah diesen Mann als großen Hoffnungsträger für den Nahen Osten!
Was offenbart die Bibel?
In den Prophezeiungen der Bibel steht der Nahe Osten, besonders das Heilige Land, im Mittelpunkt der Vorhersagen für unsere Zukunft. Der Inhalt der Bibel ist erstaunlich aktuell.
Sie mögen überrascht sein zu erfahren, dass „der Seher Asaf“ (2. Chronik 29,30) vor ca. 3000 Jahren einen Psalm verfasste, der die bereits geschilderte Haltung gegenüber Israel haargenau beschreibt: „Gott . . . deine Feinde toben, und die dich hassen, erheben das Haupt. Sie machen listige Anschläge wider dein Volk und halten Rat wider die, die bei dir sich bergen. Wohlan! sprechen sie, lasst uns sie ausrotten, dass sie kein Volk mehr seien und des Namens Israel nicht mehr gedacht werde! Denn sie sind miteinander eins geworden und haben einen Bund wider dich gemacht“ (Psalm 83,1-5).
In seiner turbulenten Geschichte hat Israel mehrere Feinde gehabt, doch die Schilderung dieses Psalms trifft heute mehr als je zuvor zu. Es gibt zwar Streit zwischen manchen arabischen Ländern, aber in einem Punkt sind sie sich einig: dem innigen Wunsch nach dem Niedergang des Staates Israel. Die Hamas, die im Gazastreifen eine Landesgrenze mit Israel teilt, hat sich diesem Ziel in ihrer Charta verschrieben.
Eine Prophezeiung im Buch Hesekiel hat heute besondere Relevanz: „So spricht Gott der Herr: Das ist Jerusalem, das ich mitten unter die Heiden gesetzt habe und unter die Länder ringsumher“ (Hesekiel 5,5).
Dieser Vers birgt eine tiefgründigere Bedeutung, als man beim erstmaligen Lesen erkennt. Gott hat stets Israels zerbrechlichen Stand in seinem Umfeld feindseliger Nationen erkannt. (Weitere historische und prophetische Einsichten finden Sie in dem Beitrag „Eine Prophezeiung über eine arabische Konföderation“ auf dieser Seite.)
Der Westen geht auf Distanz zu Israel
Die britische Autorin Melanie Phillips, Kolumnistin der Daily Mail und Sonderkorrespondentin der Jewish Chronicle, fasste ihre Einschätzung der Weltlage Ende 2012 in einem Beitrag fürs Internet folgendermaßen zusammen:
„Wir erleben die Entstehung einer neuen Weltordnung: der Niedergang des Westens, herbeigeführt durch die unheilige Allianz zwischen der Obama-Administration und dem vom Todeswunsch getriebenen Großbritannien und Europa. Dabei wird Israel, einst das Vorzeigebeispiel des demokratischen Westens im Nahen Osten, zunehmend isoliert als der einsame Verteidiger der Freiheit bei einem sich zuspitzenden islamischen Sturm“ („Into the Abyss“, 12. Dezember 2012).
Großbritannien und Westeuropa favorisierten oft die arabischen Länder gegenüber Israel, doch die USA sind immer ein treuer Verbündeter des kleinen demokratischen Israel gewesen. Gewisse Entscheidungen der Obama-Administration jedoch lassen einige Beobachter aufhorchen. Die positive Reaktion Washingtons auf die Wahl des bekannten Israelhassers Mohamed Mursi vor zwei Jahren in Ägypten wurde bereits erwähnt.
Nach der Wiederwahl Obamas vor anderthalb Jahren wurden zwei bedeutende Kabinettsposten an Männer vergeben, die nicht für ihre Unterstützung Israels bekannt waren. Melanie Phillips, die auch als britische Fernseh- und Rundfunkkommentatorin arbeitet, meinte dazu: „John Kerry, der amerikanische Außenminister, ist als Anti-Kriegs-Aktivist und linker Fantast bekannt.“
Als Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im US-Senat habe Kerry vor Vorurteilen gegenüber der Muslimbruderschaft gewarnt, als sie sich anschickte, die Macht in Ägypten zu übernehmen. Außerdem habe Kerry beteuert, der ägyptische Präsident Mursi sei der Freiheit und guten Beziehungen mit Israel verpflichtet, obwohl es zahlreiche Gegenbeweise gab („Exclusive: Muslim Brotherhood Preaching Israel Destruction After Election“, IPT News, 27. Juni 2012).
In Bezug auf den amerikanischen Verteidigungsminister Hagel meinte Frau Phillips: „Chuck Hagels Verhalten in der Vergangenheit ist besorgniserregender. Er stimmte wiederholt gegen Sanktionen für den Iran, die den Ausbau von dessen atomarem Programm behindern sollten; er stimmte gegen eine Resolution, die die iranische Republikanische Garde als terroristische Organisation eingestuft hätte.
Er lehnte es auch ab, einen Brief zu unterzeichnen, in dem die Europäische Union aufgefordert wurde, die Hisbollah als terroristische Organisation zu bezeichnen. Stattdessen plädierte er für den Dialog mit dem Iran.“
Dem Wall Street Journal zufolge „setzt sich Hagel schon lange für den Dialog mit dem syrischen Diktator Assad und der Terrororganisation Hamas ein“ (9. Januar 2013). Die britische Zeitschrift The Economist zitierte den republikanischen Senator Graham, der Mitglied des Militärausschusses im Senat ist, mit seiner Meinung, dass „Hagels außenpolitische Ansichten von der Norm stark abweichen und er gegenüber dem Staat Israel der antagonistischste Verteidigungsminister in der amerikanischen Geschichte sein wird“ (12. Januar 2013).
Ted Cruz, der den Bundesstaat Texas im US-Senat vertritt, hatte auch Bedenken wegen des US-Verteidigungsministers: „Sein bisheriges Verhalten gegenüber Israel impliziert, dass er Israel nicht als Freund sieht, sondern eher als Störfaktor. Die Allianz zwischen den USA und Israel ist für unsere nationale Sicherheit überaus wichtig, aber Hagel war bislang viel zu bereit, diese Allianz zu unterminieren“ (USA Today, 9. Januar 2013).
Während des Arabischen Frühlings beurteilte die Obama-Administration die Beteiligung von Islamisten an den Umwälzungen mit Wohlwollen. Islamisten sind jedoch bekanntlich dem Staat Israel gegenüber feindselig eingestellt.
Israel war schon lange eingekreist
In seinem Beitrag „Das belagerte Israel“ in The Spectator schrieb Douglas Murray: „Seit 1973 litt Israel unter dem Status quo der schweigsamen Feinde und der noch schweigsameren Freunde. Jetzt ist Israel von schwindenden Freunden und lautstarken Feinden umgeben. Seit seiner Geburt im Jahr 1948 ist Israel viel zu oft übersehen worden“ (24. November 2012).
Doch Israel stand vielen Feinden gegenüber seit dem Auszug aus Ägypten vor ca. 3500 Jahren. Der britische Theologe F. F. Bruce schrieb dazu: „Der Auszug der Israeliten aus Ägypten markiert ihre Geburt als Nation . . . Ihre Geschichte als Nation erfolgte nicht in Isolation von anderen Völkern. Sie waren von Nationen umgeben, die größer und stärker waren als sie und ihre Existenz in vielerlei Hinsicht beeinflussten“ (Israel and the Nations, 1969, Seite 11 bzw. 13).
In den ersten Jahren der Existenz der Nation Israel „waren es nicht nur die benachbarten kanaanitischen Städte, die die Israeliten versklaven wollten, sondern auch die Eindringlinge von der anderen Seite des Jordan – ihre Verwandten Moab und Ammon [die Nachkommen von Abrahams Neffen Lot], Edom [die Nachkommen von Jakobs Bruder Esau] und die Beduinen, die, auf Kamelen reitend, aus den entfernteren Regionen Arabiens kamen und Jahr für Jahr zur Zeit der Ernte die Felder der Israeliten plünderten“ (ebenda, Seite 19-20).
Das alte Israel hatte auch seine eigenen Nationalhelden wie Josua, Gideon und die Könige David und Hiskia. David eroberte die Stadt Jerusalem und erkor sie zur Hauptstadt seines Königreiches. In modernen Zeiten denkt man vielleicht an den Gründer des Staates Israel, David Ben-Gurion (1948) oder an den Helden des Sechstagekriegs, Moshe Dayan (1967).
Dennoch erlebten die Israeliten in ihrer Geschichte viele Jahre der Gefangenschaft und Unterdrückung. Im 8. Jahrhundert v. Chr. wurden die zehn Stämme des Nordreichs Israel von den Assyrern in die Gefangenschaft verschleppt.
Etwa 130 Jahre später wurde das Haus Juda im Süden des Heiligen Landes von dem babylonischen König Nebukadnezar erobert und gefangen genommen. Zur Zeit Jesu Christi und seiner Apostel war das Heilige Land von den Römern besetzt. Nach zwei fehlgeschlagenen Aufständen gegen die Macht Roms wurden die Juden aus dem Heiligen Land vertrieben. Viele Jahrhunderte später wurde der Traum einer jüdischen Heimat wieder wach und löste eine Emigration der Juden in ihre alte Heimat aus, besonders nach dem Holocaust.
Die Juden, die 1948 die Staatsgründung Israels erlebten, waren entschlossen, nie wieder versklavt zu werden. Das prägt die Überlebensmentalität des jüdischen Staates bis heute, der von feindseligen Nachbarn umgeben ist und einen Schwund an Unterstützung seitens seiner traditionellen Freunde erlebt.
Die 1989 verstorbene Historikerin Barbara Tuchman schrieb in ihrem Buch Practicing History: „Trotz all seiner Probleme hat Israel einen überragenden Vorteil – den Daseinszweck des Überlebens. Der jüdische Staat ist zurückgekehrt. Die Juden haben der Verfolgung getrotzt und ihr Exil überlebt und sind das einzige Volk, das sich selbst in dem gleichen Hoheitsgebiet regiert, mit der gleichen Religion und der gleichen Sprache wie vor 3000 Jahren. Israel hat ein Bewusstsein des erfüllten Schicksals. Es weiß, dass es nicht untergehen darf – es muss überdauern“ („Israel: Land of Unlimited Impossibilities“, 1981, Seite 134).
Was sagen die Prophezeiungen der Bibel voraus?
Was sagen die Prophezeiungen der Bibel für Israel und Jerusalem für die Zukunft voraus? Eine Prophezeiung ist besonders wichtig hinsichtlich der Zeit kurz vor der Wiederkehr Jesu Christi, der die misslungene Herrschaft der Menschen durch die utopische Herrschaft Gottes ersetzen wird (Offenbarung 20,4-6). Wir finden diese Schlüsselprophezeiung in Sacharja 12, Verse 2-3:
„Siehe, ich will Jerusalem zum Taumelbecher zurichten für alle Völker ringsumher, und auch Juda wird’s gelten, wenn Jerusalem belagert wird. Zur selben Zeit will ich Jerusalem machen zum Laststein für alle Völker. Alle, die ihn wegheben wollen, sollen sich daran wund reißen; denn es werden sich alle Völker auf Erden gegen Jerusalem versammeln.“
Obwohl Jerusalem (gemeint ist oft nicht nur die Stadt selbst, sondern auch Israel als Ganzes) in seiner Geschichte manchmal eine Quelle des Streits gewesen ist, geht es in dieser Prophezeiung um die Zeit Harmagedons unmittelbar vor der Wiederkehr Jesu Christi (Offenbarung 16,14-16). (Mehr Informationen zum Thema Harmagedon finden Sie in unserem kostenlosen Sonderdruck Harmagedon – das Ende der Welt?, den wir Ihnen auf Anfrage gerne zusenden.)
Doch welche einschneidenden geopolitischen Ereignisse werden zu diesem kritischen Meilenstein in der Menschheitsgeschichte führen? Kurzum, eine in Europa beheimatete Supermacht wird entstehen und Ägypten und das Heilige Land besetzen. Die Bibel nennt diese endzeitliche Supermacht den „König des Nordens“.
Die Bibel identifiziert eine andere endzeitliche Streitmacht als der „König des Südens“ – wahrscheinlich eine Allianz islamischer Länder des Nahen Ostens, vielleicht sogar ein wiederbelebtes islamisches Kalifat. Dieser „König des Südens“ wird den „König des Nordens“ provozieren, was den Einmarsch des „König des Nordens“ in den Nahen Osten, einschließlich des „herrlichen Landes“ – das Heilige Land –, auslösen wird (Daniel 11,40-42).
Doch was geschieht mit den Nationen, die um Jerusalem kämpfen? In Sacharja 14, Verse 3-4 finden wir die Antwort in einer Prophezeiung über Jesu Wiederkehr zur Erde: „Und der Herr wird ausziehen und kämpfen gegen diese Heiden . . . und seine Füße werden stehen zu der Zeit auf dem Ölberg, der vor Jerusalem liegt nach Osten hin.“ Die Nationen, die sich zunächst bei Harmagedon versammeln, werden gegen den wiederkehrenden Jesus Christus kämpfen!
Kurz zuvor „wird die Hälfte der Stadt gefangen weggeführt werden“ (Vers 2). Diese Vorhersage impliziert, dass Israel abermals von ausländischen Streitkräften besetzt wird. In der Tat ist eine dreieinhalbjährige Besatzung kurz vor Christi Wiederkehr vorhergesagt (Offenbarung 11,2).
Wie zu Beginn dieses Artikels erwähnt, hat Israel Nachbarn, die die Zerstörung des jüdischen Staats verlangt haben. Trotz der Probleme, die sie Israel bereiten mögen, werden sie nicht diejenigen sein, die Israels Niedergang auslösen.
Letztendlich wird Israels Besatzung und Versklavung von einer unerwarteten Quelle herbeigeführt – der prophezeiten europäischen Supermacht. Erst dann werden die Völker Israels begreifen, wie abhängig sie von Gott für ihre Sicherheit und Freiheit sind. Erst dann werden sie den Gesalbten empfangen, den lang ersehnten Messias. (Das Volk Israel umfasst heute weit mehr Menschen als nur die Juden. Lesen Sie den Beitrag „Wo sind die ‚verlorenen zehn Stämme‘ heute?“ auf dieser Seite.)
Christus wird Israel retten
Eine weitere Prophezeiung, diesmal mit einer positiven Vorausschau auf Israels Zukunft, finden wir beim Propheten Jeremia: „Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, dass ich dem David einen gerechten Spross erwecken will. Der soll ein König sein, der wohl regieren und Recht und Gerechtigkeit im Lande üben wird. Zu seiner Zeit soll Juda geholfen werden und Israel sicher wohnen. Und dies wird sein Name sein, mit dem man ihn nennen wird: Der Herr unsere Gerechtigkeit“ (Jeremia 23,5-6).
Diese Prophezeiung ist so wichtig in Bezug auf Israels Zukunft, dass sie mit ähnlichen Worten in Jeremia 33, Verse 15-16 wiederholt wird: „In jenen Tagen und zu jener Zeit will ich dem David einen gerechten Spross aufgehen lassen; der soll Recht und Gerechtigkeit schaffen im Lande. Zu derselben Zeit soll Juda geholfen werden und Jerusalem sicher wohnen, und man wird es nennen: Der Herr unsere Gerechtigkeit.“
Der Kontext dieser Prophezeiung ist faszinierend, denn Jeremia wurde zu dieser Vorhersage inspiriert in einer Reihe von Prophezeiungen, die Judas Gefangennahme durch die Babylonier zum Inhalt haben. Trotz dieser niederschmetternden Nachricht für die Juden wies Gott auf das endgültige positive Schicksal des Volkes Israel hin. Selbst wenn sein Volk durch eigenes Verschulden unter ungünstigen Bedingungen leben muss, hat Gott dessen letztendliche Errettung klar vor Augen.
Ganz gleich, was die Bürger des kleinen nahöstlichen Staates Israel in den nächsten Jahren erleben werden, können wir absolut sicher sein, dass Gott sie durch das Eingreifen Jesu Christi von Nazareth vor dem vollständigen Verderben bewahren wird. Unser Schöpfer richtet sein Augenmerk auf Jerusalem und Israel, und wir sollten es ihm nachmachen!
Zum besseren Verständnis der in diesem Beitrag behandelten Thematik empfehlen wir Ihnen unsere kostenlose Broschüre Krisenherd Nahost: Was sagt die Bibel über seine Zukunft?.
Eine Prophezeiung über eine arabische Konföderation
Psalm 83 enthält eine interessante Prophezeiung über viele Nationen des Nahen Ostens, die bisher noch unerfüllt ist und möglicherweise mit Endzeitereignissen im Zusammenhang steht. Wenn das zutrifft, dann wird eine Konföderation arabischer Nationen vorhergesagt, die entschlossen ist, Israel zu vernichten.
„Sie machen listige Anschläge wider dein Volk und halten Rat wider die, die bei dir sich bergen. Wohlan! sprechen sie, lasst uns sie ausrotten, dass sie kein Volk mehr seien und des Namens Israel nicht mehr gedacht werde! Denn sie sind miteinander eins geworden und haben einen Bund wider dich gemacht: die in den Zelten von Edom und Ismael wohnen, Moab und die Hagariter, Gebal, Ammon und Amalek, die Philister mit denen von Tyrus; auch Assur hat sich zu ihnen geschlagen, sie helfen den Söhnen Lot“ (Psalm 83,4-9).
Diese Namen sind bedeutsam, wenn wir die Gegenden und Völker kennen, die in der Prophezeiung genannt werden. Edom bezieht sich auf die Palästinenser und einige der Türken. Die Ismaeliten, die Nachkommen Ismaels, sind viele der arabischen Völker im Nahen Osten und Nordafrika. Moab ist die Gegend von Zentraljordanien. Mit den Hagaritern scheinen andere Nachkommen von Hagar, der Mutter von Ismael, gemeint zu sein. Gebal, was „Berg“ oder „Begrenzung“ bedeutet, wird gewöhnlich mit der phönizischen Stadt Byblos gleichgesetzt, dem heutigen Jbeil im Libanon. Ammon bezieht sich auf das nördliche Jordanien in der Umgebung von Amman, der Hauptstadt (die ihren Namen von Ammon ableitet).
Amalek scheint sich auf einen Zweig der edomitischen Palästinenser zu beziehen. Philister bezeichnet die Einwohner der Gegend im heutigen Gazastreifen. In der Antike war Tyrus ein bedeutender Stadtstaat im südlichen Libanon entlang der Mittelmeerküste. Mit Assur scheinen Einwohner von Zentraleuropa gemeint zu sein, die viele Jahrhunderte zuvor dorthin gewandert sind, während Assyrien geografisch gesehen sich dort befindet, wo heute der nördliche Irak ist. Die Söhne Lots bezieht sich auf Moab und Ammon – wiederum Regionen im modernen Jordanien.
Die arabische Einheit ließ lange auf sich warten, aber langsam bringt ein gemeinsames Ziel die unterschiedlichen Völker der arabischen Welt zusammen. Dieses gemeinsame Ziel ist der Wunsch, die Nation Israel und ihren Hauptunterstützer, die Vereinigten Staaten von Amerika, zu zerstören, zusammen mit der liberalen Kultur des Westens, die schon lange als eine Bedrohung für die muslimische Lebensweise angesehen wird.
Wo sind die „verlorenen zehn Stämme“ heute?
Wo sind die zehn Stämme des Nordreiches Israel nach ihrer assyrischen Gefangenschaft geblieben? Man kennt sie als die „verlorenen zehn Stämme“. Was ist mit ihnen passiert und was haben sie mit dem heutigen Staat Israel zu tun?
Die meisten Menschen verbinden den Namen Israel mit dem heutigen gleichnamigen jüdischen Staat. Doch die Juden sind die Nachkommen von nur zwei der zwölf Stämme, die das antike Volk Israel waren – Juda und Benjamin, mit einem beträchtlichen Anteil des Priesterstammes Levi.
Nach dem Tod von König Salomo ließ Gott zu, dass das Königreich Israel in zwei politisch getrennte Nationen aufgeteilt wurde. Die zehn Stämme des Nordens behielten den Namen Israel, während die zwei Stämme im Süden das Königreich Juda bildeten.
Das Wort Jude leitet sich von dem Namen Juda ab, dem Sohn Jakobs. Das Wort Jude finden wir in der Bibel das erste Mal, als sich Israel mit den Juden im Krieg befand (2. Könige 16,5-6; Elberfelder Bibel und Schlachter-Bibel; die Lutherbibel übersetzt den Namen mit „Judäer“).
Die Juden sind also Teil der Israeliten, die vom Patriarchen Jakob abstammen, dessen Name von Gott in Israel geändert wurde. Doch Jakob hatte auch andere Söhne. Die Nachkommen von zehn dieser Söhne bildeten das Nordreich Israel, einschließlich der Nachkommen des Patriarchen Josef.
Josef hatte zwei Söhne, Ephraim und Manasse. Im Laufe der Jahrhunderte wurden ihre Nachkommen zu zwei großen modernen Nationen, die eine mit einem weltumspannenden Empire und die andere eine Supermacht. Josefs Nachkommen konnten in der modernen Geschichte aufgrund der prophezeiten Segnungen relativ einfach identifiziert werden (1. Mose 49,22-26; 5. Mose 33,13-17).
Die faszinierende Geschichte über den Werdegang der modernen Nachkommen des Patriarchen Josef wird in unserer kostenlosen Broschüre Amerika und Großbritannien: Was sagt die Bibel über ihre Zukunft? erzählt. Ein wesentlicher Anteil der biblischen Prophezeiungen bleibt den Menschen verschlossen, die die moderne Identität von Ephraim und Manasse, so wie sie in unserer Broschüre dargelegt wird, nicht kennen.
Sowohl Großbritannien als auch die USA spielten eine wichtige Rolle bei der Wiederherstellung des jüdischen Volkes als eigenständige Nation im Heiligen Land. Auf die britische Balfour-Deklaration des Jahres 1917 folgte die kritische Unterstützung des amerikanischen Präsidenten Harry Truman in den späten 1940er Jahren.
Die Schicksale Israels, Großbritanniens und der USA, deren biblische Namen Juda, Ephraim und Manasse sind, sind miteinander verflochten und werden in der Endzeit in entscheidender Weise zur Erfüllung biblischer Prophezeiungen beitragen.