Wissen Sie, warum es die Familie gibt? Die meisten Menschen, die heute leben, kennen ihren Zweck nicht. Doch das Wissen um diesen Zweck kann Ihre Familienbeziehungen bereichern!
Von Jerold Aust
Obwohl die Institution der Kernfamilie in der Geschichte des Menschen wiederholt missachtet wurde, ist sie immer noch das zuverlässigste Band der menschlichen Zusammengehörigkeit. Im Normalfall bedeutet die eigene Familie eine Unterstützung im Leben, die niemand anders übernehmen kann oder möchte.
Von Anfang an sah der Schöpfergott vor, dass ein Mann und eine Frau zusammen eine Familie gründen sollten: „Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau. Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan“ (1. Mose 1,27-28). Dazu gehört auch eine körperliche Verbindung, um eins zu werden: „Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und sie werden sein ein Fleisch“ (1. Mose 2,24).
Das Resultat dieser Verbindung sind Kinder, die ein Geschenk des Schöpfers sind: „Auch Kinder sind ein Geschenk des Herrn; wer sie bekommt, wird damit reich belohnt. Die Söhne eines jungen Mannes sind wie Pfeile in der Hand eines Kriegers. Wer viele solcher Pfeile in seinem Köcher hat, der ist glücklich zu nennen“ (Psalm 127,3-5; „Hoffnung für alle“-Übersetzung).
Die Familie, so wie Gott sie vorgesehen hat, bedeutet unübertroffene Freude. Bezieht sich die Familieneinheit aber nur auf das Leben im menschlichen Fleisch, oder ist sie ein Sinnbild für etwas sehr viel Größeres und Schöneres? Sah der Schöpfergott einen großartigen Zweck für die Familie vor, den mehr als sieben Milliarden Menschen nicht kennen? Untersuchen wir den großartigen Zweck, den Gott für die Familie vorgesehen hat.
Ruts außerordentliche Familie
Es ist vielleicht eine Überraschung, aber eine der treuesten Familien im Alten Testament begann mit einer heidnischen Frau namens Rut und dem hoch angesehenen Israeliten Boas, den sie heiratete. Beide besaßen große Glaubwürdigkeit. Rut hatte ihre auf hartem Weg erarbeitet. Boas hatte sich den Respekt in der Gesellschaft verdient, indem er seine Geschäfte ehrenhaft durchführte und sich der Nöte anderer annahm.
Rut fing mit Nichts an und erlaubte ihrer Schwiegermutter und Gott, etwas Großartiges aus ihr zu machen. Als eine Frau aus dem Volk der Moabiter wuchs sie im Heidentum auf, doch durch ihre Heirat lernte sie den wahren Gott kennen. Daraufhin sagte sie sich von ihrer moabitischen Familie und Religion los und nahm die heilige Wahrheit des wahren Schöpfers an.
Rut liebte ihre Schwiegermutter, die wiederum Gott liebte. Was Rut an Naomi schätzte, war Gott. Gottes Liebe strahlte und ging von ihrer Schwiegermutter aus. Als Rut ihren ersten Ehemann verlor, ein Sohn Naomis, weigerte sie sich, Naomi zu verlassen, ganz gleich, was auch kommen würde:
„Ich kehre nicht um, ich lasse dich nicht allein. Wohin du gehst, dorthin gehe ich auch; wo du bleibst, da bleibe ich auch. Dein Volk ist mein Volk und dein Gott ist mein Gott. Wo du stirbst, da will auch ich sterben; dort will ich begraben werden . . . Nur der Tod kann mich von dir trennen“ (Rut 1,16-17; Gute Nachricht Bibel).
Treue zeichnete Ruts Leben aus. Ihre innere Schönheit kam von Gott, nachdem sie sich ihm bedingungslos ergeben hatte. Denn es gibt nichts Schöneres im Menschen als eine Lebensführung nach der Wahrheit Gottes!
Gott verwandelte Rut, obwohl sie schon vor dem Verlassen ihres Heimatlandes einen guten Charakter gezeigt hatte. Sie ließ sich in Gottes Händen formen, und er machte sie zu einer Trägerin der Gnade. Er sorgte dafür, dass sie Boas heiraten würde, der für sein untadeliges Beispiel göttlichen Charakters bekannt war. Aus der Ehe eines Israeliten und einer Heidin entstammte dann Jesse, der Vater von König David, und später der König der Könige, Jesus Christus (Rut 4,22; Matthäus 1,5. 16).
Philippus’ treue Familie
Der Evangelist Philippus hatte offenbar eine wunderbare Familie, die an Gott glaubte und in seinem Wort fest verwurzelt war. Es wird nur wenig über Philippus und seine Familie gesagt, aber das, was gesagt wird, spricht Bände. Er wurde von den ersten Christen der frühen Gemeinde in Jerusalem ausgesucht, um als Diakon eingesetzt zu werden:
„Da kam es . . . zu einem Streit zwischen den Griechisch sprechenden Juden in der Gemeinde und denen mit hebräischer Muttersprache. Die griechische Gruppe beschwerte sich darüber, dass ihre Witwen bei der täglichen Verteilung von Lebensmitteln benachteiligt würden. Da riefen die Zwölf die ganze Gemeinde zusammen und sagten: Es geht nicht an, dass wir die Verkündigung der Botschaft Gottes vernachlässigen und uns um die Verteilung der Lebensmittel kümmern. Darum, liebe Brüder, wählt aus eurer Mitte sieben Männer aus, die einen guten Ruf haben und vom Geist Gottes und von Weisheit erfüllt sind. Ihnen wollen wir diese Aufgabe übertragen . . .
Alle waren mit dem Vorschlag einverstanden. Sie wählten Stephanus, einen Mann voll lebendigen Glaubens und erfüllt vom heiligen Geist; außerdem Philippus, Prochorus, Nikanor, Timon, Parmenas und Nikolaus, einen Nichtjuden aus der Stadt Antiochia, der zum Judentum übergetreten war. Diese sieben brachten sie zu den Aposteln. Die beteten für sie und legten ihnen die Hände auf“ (Apostelgeschichte 6,1-6; ebenda; alle Hervorhebungen durch uns).
Philippus war also der zweite Diakon, der im Neuen Testament erwähnt wird. Später sehen wir, dass Philippus als Evangelist bezeichnet wird (Apostelgeschichte 21,8). Im gleichen Kapitel wird von den prophetischen Fähigkeiten seiner vier unverheirateten Töchter berichtet (Apostelgeschichte 21,9). Das deutet darauf hin, dass sie Gottes Wahrheit durch die Lehren ihres treuen Vaters kannten. Auch wenn es keine direkten Informationen über Philippus’ Frau gibt, kann man davon ausgehen, dass sie viel zu dieser herausragenden Familie beigetragen hat.
Es wird hier deutlich, dass Gott die Familie als Institution für geistliche Belehrung vorsah. Das war in seinen Augen sehr wichtig. Es weist auch auf eine andere Familie hin, die die physische Familie in den Schatten stellt, so wichtig und wunderbar die menschliche Familie auch ist.
Gottes gezeugte Familie auf Erden
Gott ist eine Familie und er hat eine Familie auf Erden (Epheser 1,5; 3,14-15). Zurzeit besteht die Gottfamilie auf der göttlichen Ebene aus dem Vater und dem Sohn (Römer 1,1-4; Hebräer 1,1-2; Matthäus 3,17). Des Weiteren besteht Gottes geistliche Familie aus den Heiligen Gottes – das sind wahre Christen: „Alle, die sich vom Geist Gottes führen lassen, die sind Gottes Söhne und Töchter“ (Römer 8,14; ebenda).
Der Hebräerbrief sagt über Gottes Familie: „Aber wir sehen, wie Jesus, der für kurze Zeit tiefer gestellt war als die Engel, wegen seines Sterbens mit Ruhm und Ehre gekrönt worden ist. Denn Gott hat in seiner Gnade gewollt, dass er allen Menschen zugute den Tod erleidet. Weil Gott wollte, dass viele Kinder Gottes in sein herrliches Reich aufgenommen werden, hat er den, der sie zur Rettung führen sollte, durch Leiden zur Vollendung gebracht. Das war der angemessene Weg für Gott, der Ursprung und das Ziel von allem.
Denn der Sohn, der die Menschen Gott weiht, und die Menschen, die von ihm Gott geweiht werden, stammen alle von demselben Vater. Darum schämt der Sohn sich nicht, sie seine Brüder zu nennen“ (Hebräer 2,9-11; ebenda).
Darüber hinaus zeigt der Apostel Paulus, dass die vom Geist gezeugte Familie Gottes, Söhne sowie Töchter, so gesehen wird, als würde sie neben Christus am Thron Gottes sitzen. Physisch sind wir freilich hier auf der Erde, doch durch das Wirken Christi erscheinen wir, als wären wir schon mit ihm zum Thron Gottes hinaufgefahren:
„Aber Gottes Barmherzigkeit ist groß. Wegen unserer Sünden waren wir in Gottes Augen tot. Doch er hat uns so sehr geliebt, dass er uns mit Christus neues Leben schenkte. Denkt immer daran: Alles verdankt ihr allein der Gnade Gottes. Durch den Glauben an Christus sind wir mit ihm auferstanden und haben einen Platz in Gottes neuer Welt“ (Epheser 2,4-6; „Hoffnung für alle“-Übersetzung). Für Gott sind die Dinge, die er plant, die aber noch nicht stattgefunden haben, als ob sie schon erfüllt sind. Er „ruft das, was nicht ist, dass es sei“ (Römer 4,17).
Wir sehen also aus der Schrift, dass Gott eine Familie hier auf Erden hat, die aus seinen gezeugten Söhnen und Töchtern besteht. Diese haben ihre Sünden bereut und sich dem Gehorsam gegenüber Gott verpflichtet.
Sie glauben seinen Verheißungen, haben sich taufen lassen bzw. wurden im Wasser untergetaucht und sind dann vom „Wassergrab“ wiederauferstanden. Danach legte ihnen ein Prediger Christi die Hände auf, damit sie Gottes heiligen Geist empfangen konnten.
Der großartige Zweck für die Familie
Der Schöpfergott kommuniziert mit der Menschheit durch physische Beispiele, die eine geistliche Realität widerspiegeln. Zum Beispiel beschreibt die Schrift unseren Körper als physischen Tempel (2. Korinther 5,1). Die gesamte Kirche ist auch ein Tempel (1. Korinther 3,16). Gott wird den physischen Vorläufer Wirklichkeit werden lassen – göttliche, geistliche und unsterbliche Realität.
Dasselbe gilt für die Ehe. Die ehelichen und familiären Beziehungen, die Menschen genießen dürfen, dienen als Modelle für die geistliche Familie Gottes und die zukünftige Ehe Jesu Christi mit seinem verwandelten Volk (Offenbarung 19,7).
Christen sind Kinder Gottes. Der Neue Bund zwischen der Kirche und Christus, repräsentiert durch das himmlische Jerusalem, wo Gott seine Familie sitzen sieht, ist die Mutter für uns alle (Galater 4,26), und Gott ist unser Vater auf Ewigkeit.
Nach der großen Erlösungsphase der tausendjährigen Herrschaft Christi und dem Gericht am großen weißen Thron (Offenbarung 20,4-6. 11-13) wird Gott, der Vater, das neue Jerusalem vom Himmel auf die neue Erde bringen. Und dann wird Christus seinem Vater die vielen Milliarden geretteter Kinder präsentieren.
Der Apostel Paulus beschreibt diese Reihenfolge der Menschen, die die Herrlichkeit erlangen werden, im 1. Korintherbrief: „Ein jeder aber in seiner Ordnung: als Erstling Christus; danach, wenn er kommen wird, die, die Christus angehören; danach das Ende, wenn er das Reich Gott, dem Vater, übergeben wird“ (1. Korinther 15,23-24).
Der große Zweck für die Familie auf Erden ist, Angehörige der großen geistlichen göttlichen Familie in aller Ewigkeit zu werden. Deshalb ist die physische Familie so wichtig. Den Zweck zu verstehen, den Gott für unsere menschliche Familie vorgesehen hat, kann uns helfen, egoistische Tendenzen abzulegen, wie z. B. Kinder als Belastung zu sehen.
Wir sind dann eher motiviert, die Gelegenheiten wahrzunehmen, die Gott uns gibt, um uns dem Wohlergehen unserer Kinder zu widmen. Das wird uns Freude bereiten und sich lohnen – entweder sofort oder später. Einfach ist es jedoch nicht immer, denn alle Menschen besitzen eine menschliche Natur, die es zu überwinden gilt. Überwinden müssen wir alle – durch Gebet zu Gott, Meditation über sein Wort und die daraus resultierende Stärke und den Trost, der vom Vater und Christus durch den heiligen Geist kommt.
Jetzt kennen Sie die Bestimmung, die Gott für die Ehe und die menschliche Familie vorgesehen hat. Mit diesem ermutigenden Wissen können Sie Ihre eigene Ehe bzw. Familie als Übungsfeld für eine wunderbare Zukunft mit Gott, dem Vater, und Jesus Christus erleben!