Wer war Jesus wirklich? Die Antwort auf diese Fragen ist ein Geheimnis, das nur wenige Menschen verstehen. Kennen Sie die Antwort? Jesus bestand darauf, dass diejenigen, die seine Jünger sein wollten, seine wahre Identität kannten.
Von Bill Bradford
Jeder, der ein Jünger Jesu Christi sein will, muss dieselbe Frage beantworten, die Jesus seinen Jüngern ungefähr ein Jahr vor seiner Verhaftung und anschließenden Hinrichtung durch die Kreuzigung stellte. Zuerst fragte er sie: „Wer sagen die Leute, dass der Menschensohn sei?“
Mit vier Antworten berichteten sie ihm von der öffentlichen Meinung über sein Wirken: „Einige sagen, du seist Johannes der Täufer, andere, du seist Elia, wieder andere, du seist Jeremia oder einer der Propheten“ (Matthäus 16,13-14).
Anscheinend waren einige Landsleute Jesu von ihm so beeindruckt, dass sie meinten, Gott hätte einen der großen Propheten Israels wieder zum Leben erweckt. Doch Jesus bestand darauf, dass diejenigen, die seine Jünger sein wollten, seine wahre Identität kannten. Deshalb stellte er ihnen eine zweite Frage: „Wer sagt denn ihr, dass ich sei?“
Simon Petrus antwortete vor den anderen: „Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn.“ Dass Petrus Jesus als den Sohn Gottes identifizierte, war nicht auf sein menschliches Wahrnehmungsvermögen zurückzuführen: „Selig bist du, Simon, Jonas Sohn; denn Fleisch und Blut haben dir das nicht offenbart, sondern mein Vater im Himmel“ (Matthäus 16,15-17; alle Hervorhebungen durch uns).
Was bedeutet es, der Sohn Gottes zu sein? Allmählich verstanden die Jünger, dass Jesus bereits vor seiner menschlichen Geburt existierte. Aber wer war er? Wo kam er her?
Der Sohn Davids durch Maria und der Sohn Gottes
Jesus gehörte zu den Nachkommen des Stammes Juda, die damals in der traditionellen Heimat der Israeliten lebten, die von den Römern besetzt war. Die Evangelisten Matthäus und Lukas hielten Jesu Ahnentafel fest. Bei Matthäus handelt es sich um Jesu Vorfahren über seinen rechtmäßigen Vater Josef. Er schrieb: „Dies ist das Buch von der Geschichte Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams“ (Matthäus 1,1).
Mit dieser Einleitung beantwortete Matthäus die Frage, die seine jüdischen Landsleute in Bezug auf jemanden stellen würden, der ein König Israels sein sollte. Der Messias sollte ein Nachkomme Abrahams und Davids sein. Ca. 1800 Jahre vor Jesu Geburt hatte Gott Abraham gesagt: „Durch dein Geschlecht sollen alle Völker auf Erden gesegnet werden“ (1. Mose 22,18; vgl. Galater 3,16).
Die Juden wussten auch aufgrund von 2. Samuel 7, Vers 13, dass der Messias ein Nachkomme Davids sein musste. Der Prophet Nathan hatte Gottes Verheißung angekündigt: „Ich will seinen [Davids] Königsthron bestätigen ewiglich.“
Matthäus und Lukas (der Jesu Ahnentafel über Maria festhielt) bestätigen, dass Jesus ein Nachkomme von Abraham und David war. Beide sagen aber nicht, dass Jesus der Sohn Josefs war. In Matthäus 1, Vers 16 lesen wir: „Jakob zeugte Josef, den Mann der Maria, von der geboren ist Jesus, der da heißt Christus.“ Lukas schrieb: „Jesus war, als er auftrat, etwa dreißig Jahre alt und wurde gehalten für einen Sohn Josefs, der war ein Sohn Elis“ (Lukas 3,23). Dieser Eli ist nicht Josefs Vater Jakob, sondern Marias Vater, womit Maria als Nachkomme Davids identifiziert wird.
Nach der Erzählung von Matthäus war Josef mit Maria verlobt, aber dem damaligen Brauch gemäß hatten sie noch nicht zusammengelebt. Doch Maria war bereits schwanger, und Josef wusste, dass er nicht der Vater des Kindes war. Was sollte er unter diesen Umständen tun? Er überlegte eine nicht öffentliche Auflösung der Verlobung.
Dann erschien ein Engel dem Josef im Traum und sagte ihm: „Was sie empfangen hat, das ist von dem heiligen Geist“ (Matthäus 1,20). Jesus von Nazareth hatte also keinen menschlichen Vater. Sein Vater war Gott. Jesus nannte ihn „meinen Vater“, und das meinte er buchstäblich.
Das Wort war bei Gott und war Gott
Als der Apostel Johannes sein Evangelium etwa sechs Jahrzehnte nach Jesu Tod schrieb, beginnt er weder mit Jesu menschlicher Ahnentafel, noch mit seiner Geburt als Mensch. Stattdessen beginnt er mit Jesu göttlicher Herkunft. Johannes war es sehr wichtig, uns genau zu sagen, wer Jesus ist, wo er herkam und dass er bereits vor seiner menschlichen Zeugung existierte.
Zu Beginn des Johannesevangeliums lesen wir: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott“ (Johannes 1,1-2). Johannes bezeichnet Jesus Christus als das Wort. Er sagt uns, dass Jesus im Anfang bei Gott war und dass er selbst Gott war.
Diese Aussage des Johannes lässt sich leicht verstehen und offenbart uns etwas sehr Wichtiges über Gott: Gott ist mehr als ein Wesen. Die Tatsache, dass das eine Wesen bei dem anderen war und dass beide dieser Wesen Gott sind, zeigt uns, dass es zwei individuelle Gottwesen gibt. Diese Wahrheit ist für manche verwirrend, da sie nicht verstehen, wie die Bibel „Gott“ beschreibt bzw. definiert. Sie offenbart, dass zwei göttliche Wesen bereits im Anfang existierten und beide Wesen waren Gott.
In dem abgewandelten Christentum unserer Zeit gilt die Vorstellung von Jesus als Teil eines dreieinigen Gottes. Die ersten zwei Verse des Johannesevangeliums geben dieses Konzept aber nicht her. Zum einen erwähnt Johannes nicht drei Wesen, sondern zwei – das Wort, das als Jesus Christus auf die Erde kam, und Gott, womit Jesu Vater, Gott, der Vater, gemeint ist.
Erst im vierten Jahrhundert n. Chr. hat sich die römische Kirche in ihren Konzilen auf die Vorstellung geeinigt, dass sich der eine Gott aus drei Personen zusammensetzt – die Dreieinigkeit. Demnach war es lange nach dem Tod der Apostel Jesu, als Gott erstmalig als Dreieinigkeit definiert wurde. (Mehr Information über die nicht biblische Lehre der Dreieinigkeit finden Sie in unserer kostenlosen Broschüre Ist Gott eine Dreieinigkeit?, die Sie bei uns bestellen oder im Internet als PDF-Datei herunterladen können.)
Weder bei Johannes noch in den anderen Evangelien kommt die Dreieinigkeit vor. Ganz gewiss hat Jesus sich nicht als eines von drei Wesen einer Dreieinigkeit beschrieben. Er nannte sich der Sohn Gottes und offenbarte seinen himmlischen Vater, den er im Gebet wiederholt anrief. Was er damit beschrieb, kann nur im Sinne einer Beziehung, die zwei ewig koexistierende Wesen zueinander hatten, verstanden werden.
In Johannes 17 lesen wir das Gebet, das Jesus kurz vor seinem Gang zum Garten Gethsemane sprach, wo er verhaftet wurde: „Und nun, Vater, verherrliche du mich bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war“ (Johannes 17,5). Jesu Bitte an seinen himmlischen Vater entspricht der Beschreibung von Johannes zu Beginn des Evangeliums. Jesus war bei dem Vater vor der Erschaffung der Welt und hatte göttliche Herrlichkeit mit dem Vater. Kurz vor dem Ende seiner Zeit als Mensch auf der Erde bat Jesus seinen Vater um die Wiederherstellung der Herrlichkeit, die er bereits zuvor mit dem Vater gehabt hatte.
Jesus der Schöpfer: Vater und Sohn sind eine Familie
In der Einleitung zu seinem Evangelium schrieb Johannes als Nächstes über das Wort, das als Jesus auf die Welt kam: „Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist“ (Johannes 1,3). Wie sollen wir das verstehen? Das Wort, das bei Gott, dem Vater, war und selbst Gott war, war im Auftrag des Vaters der Ausführende bei der Erschaffung des Universums!
Der Apostel Paulus bestätigt, dass Jesus der Schöpfer von allem war: „Denn in ihm ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Mächte oder Gewalten; es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen“ (Kolosser 1,16). Laut Paulus schloss Jesus schöpferische Tätigkeit auch die Erschaffung der Engel und die Verleihung der Autorität, die ihnen übertragen wurde, mit ein.
In Vers 17 fügt Paulus hinzu: „Und er ist vor allem, und es besteht alles in ihm.“ Jesus war nicht nur der Ausführende bei der Schöpfung, er ist derjenige, durch dessen Macht die Schöpfung aufrechterhalten wird. Das heißt, das Erschaffene bleibt in seinem gegenwärtigen Stand der Existenz, geordnet und weiter bestehend durch das Wesen, das die Bibel das Wort nennt. Jesus „trägt alle Dinge mit seinem kräftigen Wort“ (Hebräer 1,3). Das sind Eigenschaften eines Wesens, dessen Macht und schöpferisches Vermögen endlos sind – ein Wesen, das ewig und göttlich ist.
Die Bibel offenbart Jesus als das unermesslich mächtige Wesen, das dem Wesen, das er den Vater nannte, untertan war und in dessen Auftrag er das Universum ins Leben rief, die Engel eingeschlossen. Im Auftrag seines Vaters ist er dazu bestimmt, über diese Schöpfung zu herrschen.
Jesus bezieht sich mehrmals auf den Vater und sich selbst als dessen Sohn, und die Autoren des Neuen Testaments wiederholen seine Beschreibung dieser Beziehung. Dadurch wird das wahre Merkmal von Gottes Wesensart offenbart: Gott ist eine Familie, in die wir hineingeboren werden können!
Jesus ist „der Erstgeborene unter vielen Brüdern“ (Römer 8,29). Deshalb schreibt Paulus in 2. Korinther 6, Verse 17-18: „Ich will euch annehmen und euer Vater sein und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein, spricht der allmächtige Herr.“ (Mehr Informationen über die Bestimmung unseres Lebens finden Sie in unserer kostenlosen Broschüre Das Geheimnis Ihrer Existenz, die Sie bei uns bestellen oder im Internet als PDF-Datei herunterladen können.)
„Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns“
Johannes erklärt, wie die Menschen das Wort kennenlernten: „Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit“ (Johannes 1,14; Einheitsübersetzung). Da das Wort als Mensch auf die Erde kam, stellt sich die Frage, was er vor seiner Menschwerdung war.
Die Antwort auf die Frage ist eine außerordentliche Offenbarung an uns: Das große Wesen, das die Erschaffung aller Dinge – lebend und unbelebt – im Auftrag des Vaters durchführte, das ewig in der Vergangenheit gelebt hatte und die Macht zur Beherrschung des Universums besitzt, wurde zum Menschen. Als Mensch war er in der Lage, all das zu erleben, was wir Menschen erleben, einschließlich des Todes.
In 1. Johannes 1, Verse 1-2 wiederholt Johannes seine Feststellung mit weiteren Einzelheiten in unmissverständlicher Sprache: „Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir gesehen haben mit unsern Augen, was wir betrachtet haben und unsre Hände betastet haben, vom Wort des Lebens – und das Leben ist erschienen, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das Leben, das ewig ist, das beim Vater war und uns erschienen ist.“
In seinem Evangelium und in seinem ersten Brief drückt sich Johannes klar aus. Der Mensch Jesus präexistierte als das Wort bzw. als Gott, koexistierte mit Gott und erschuf das Universum. Er war der Ausführende bei der Erschaffung von Adam und Eva, die nach dem Bilde Gottes geschaffen wurden mit dem Potenzial, Teil der Familie Gottes zu werden. Derjenige, der sie erschuf, kam selbst als Mensch auf die Erde, um die Verwirklichung dieses Potenzials möglich zu machen.
Eine Existenz auf göttlicher Ebene
Der Apostel Paulus ermahnt uns: „Habt diese Gesinnung in euch, die auch in Christus Jesus war“ (Philipper 2,5; Elberfelder Bibel). Paulus weist auf Christi Opferbereitschaft hin. Er war bereit, auf die Herrlichkeit zu verzichten, die er in seiner Präexistenz mit dem Vater geteilt hatte: „Er war in allem Gott gleich, und doch hielt er nicht gierig daran fest, so wie Gott zu sein. Er gab alle seine Vorrechte auf und wurde einem Sklaven gleich“ (Verse 6-7; Gute Nachricht Bibel). Wir sollen diese Einstellung der Demut nachahmen.
Paulus stellt fest, dass Jesus „in allem Gott [dem Vater] gleich“ war, womit die Wesensart Gottes gemeint ist. Er existierte in derselben Form wie der Vater: Er war Gott, ewig und selbst existierend. Er war jedoch bereit, Mensch zu werden und sich der Versuchung, Schmerzen, des Leidens und sogar des Todes auszusetzen. „Im Gehorsam gegen Gott erniedrigte er sich so tief, dass er sogar den Tod auf sich nahm, ja, den Verbrechertod am Kreuz“ (Philipper 2,8; ebenda). Um unseretwillen war er bereit, sich zu demütigen und auf seine göttlichen Vorrechte zu verzichten.
Als das Wort war Jesus das Wesen, das zur Zeit des Alten Testaments mit den Menschen interagierte. In diesem Sinne schrieb Paulus: „Ich will euch aber, liebe Brüder, nicht in Unwissenheit darüber lassen, dass unsre Väter alle unter der Wolke gewesen und alle durchs Meer gegangen sind; und alle sind auf Mose getauft worden durch die Wolke und durch das Meer und haben alle dieselbe geistliche Speise gegessen und haben alle denselben geistlichen Trank getrunken; sie tranken nämlich von dem geistlichen Felsen, der ihnen folgte; der Fels aber war Christus“ (1. Korinther 10,1-4).
Es war Jesus als das Wort, das sagte: „Es werde Licht!“ Er war es, der Noah zum Bau der Arche aufforderte. Er war derjenige, der Abraham begegnete und eine Mahlzeit bei ihm einnahm. Er fuhr auf den Berg Sinai hernieder und verkündete dem Volk Israel die Zehn Gebote. (Mehr Informationen über die Präexistenz Jesu finden Sie in unserer kostenlosen Broschüre Jesus Christus: Die wahre Geschichte, die Sie bei uns bestellen oder im Internet als PDF-Datei herunterladen können.)
Als das Wort als Jesus Christus auf die Erde kam, offenbarte er den Menschen den Vater, den sie zuvor nicht gekannt hatten: „Niemand hat Gott je gesehen; der Eingeborene, der Gott ist und in des Vaters Schoß ist, der hat ihn uns verkündigt“ (Johannes 1,18).
Der Diener aller Menschen
Jesus „entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an“, so die Beschreibung des Apostels Paulus in Philipper 2, Vers 7. Jesus kam das erste Mal auf die Erde nicht als hochrangiger Amtsträger, sondern als Knecht, d. h. als Diener bzw. Sklave.
Damit begab sich Jesus als Mensch symbolisch auf die niedrigste Ebene der römischen Gesellschaft seiner Zeit. Er diente seinem himmlischen Vater und uns. „Ich aber bin unter euch wie ein Diener“, sagte er (Lukas 22,27). Das war seine innere Haltung, seine Mentalität. Er gehorchte bis zum Tod und starb durch die Kreuzigung auf grausame Weise. „Im Gehorsam gegen Gott erniedrigte er sich so tief, dass er sogar den Tod auf sich nahm, ja, den Verbrechertod am Kreuz“ (Philipper 2,8; Gute Nachricht Bibel).
Was will Paulus damit sagen? Das große göttliche Wesen, das zusammen mit dem Vater Gott ist und im Anfang bei Gott war, demütigte sich, um der ganzen Menschheit zu dienen. Er brachte dabei das größtmögliche Opfer, indem er schrecklich gelitten hat und gestorben ist. Sein Dienst war unübertrefflich, denn als Gott in Menschengestalt konnte er mit seinem Tod die Sünden aller Menschen für alle Zeit sühnen. Das tat er bereitwillig – für Sie und mich!
Wenn wir an Jesus Christus denken, sollen wir ihn uns vorstellen, wie er ist. Er ist Gott! Er ist unser Schöpfer, derjenige, der alles ins Leben rief. Wir sollen verstehen, dass er sich freiwillig dafür entschied, um unseretwillen das größtmögliche Opfer aller Zeit zu bringen. Sein Opfer ist auch Ausdruck der Liebe Gottes – der Liebe Jesu und seines Vaters – für alle Menschen. „Darin besteht die Liebe: nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat und gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsre Sünden“ (1. Johannes 4,10). Wie sollen wir diese Liebe erwidern? „Lasst uns lieben, denn er hat uns zuerst geliebt“ (1. Johannes 4,19)!