Die „Jury der Aktion Anglizismus des Jahres“ kürte Anfang 2017 den Begriff „Fake News“ zum Anglizismus des Jahres 2016. Fake News gibt es jedoch nicht erst seit Kurzem. Was hat es mit Fake News auf sich?
Von Paul Kieffer
Fake News: Der Begriff wurde im Englischen gelegentlich schon Ende des 19. Jahrhunderts verwendet, um bewusste Falschmeldungen in Zeitungen zu bezeichnen. Zu einem festen Begriff wurden „Fake News“ aber erst in den letzten Jahren und besonders letztes Jahr im Wahlkampf um die amerikanische Präsidentschaft.
Mit Fake News sind lancierte bzw. veröffentlichte „vorgetäuschte Nachrichten“ bzw. Falschmeldungen gemeint, die überwiegend im Internet, insbesondere in sozialen Netzwerken und anderen sozialen Medien verbreitet werden. Das Wesen der sozialen Medien und die globale Vernetzung durch das Internet tragen dazu bei, dass eine Fake News-Meldung manchmal innerhalb von wenigen Stunden weltweit verbreitet wird.
Solche Falschmeldungen können mitunter auch von Journalisten aufgegriffen und als Fakten präsentiert werden. Das ist auch das erklärte Ziel mancher Blogger, die mit ihren Falschmeldungen entweder Einfluss auf das aktuelle Geschehen nehmen oder aber Aufmerksamkeit auf sich lenken wollen.
So gab ein Blogger in einem Interview offen zu, während des amerikanischen Wahlkampfs im letzten Jahr Fake News in soziale Netzwerke wie Facebook gesetzt zu haben. Interessant war in diesem Fall, dass der Mann nicht einmal in den USA lebt, sondern im südöstlichen Europa.
Mit Fake News kann man nicht nur politisch agieren, sondern auch großen wirtschaftlichen Schaden auslösen. Ein Beispiel war der kurzzeitige Absturz der Aktie des französischen Baukonzerns Vinci, der über 185 000 Mitarbeiter in rund hundert Ländern beschäftigt. 2016 verlor die Aktie vorübergehend 18 Prozent ihres Werts.
Grund dafür war eine gefälschte Pressemitteilung, dass der Konzern seine Bilanzen für die Jahre 2015 und 2016 überarbeiten müsse und der Finanzchef deswegen entlassen wurde. Im Nachhinein stellte sich diese Mitteilung als falsch heraus und führte dazu, dass die französische Börsenaufsicht Ermittlungen wegen der versuchten Manipulation des Aktienpreises aufnahm.
Fake News, auch ein Thema für Christen
Mancher Leser dieses Beitrags wird sich an dieser Stelle vielleicht fragen, warum man das Thema Fake News in einer christlichen Publikation überhaupt behandeln muss. Nun, es gibt eine einfache Antwort auf diese Frage: Fake News kann in Zukunft zur Gefahr für diejenigen werden, die sich in der Nachfolge Jesu Christi wähnen!
Fake News gründet sich auf Unwahrheiten bzw. auf Lügen, und Jesus identifizierte den Urheber der Lüge: „Ihr habt den Teufel zum Vater, und nach eures Vaters Gelüste wollt ihr tun. Der ist ein Mörder von Anfang an und steht nicht in der Wahrheit; denn die Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er Lügen redet, so spricht er aus dem Eigenen; denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge“ (Johannes 8,44; alle Hervorhebungen durch uns).
Somit ist Satan der wahre Urheber von Fake News. In seinem Bemühen, den Plan Gottes zu vereiteln, bediente er sich gleich am Anfang Fake News, um Eva zu verführen: „Ihr werdet keineswegs des Todes sterben, sondern Gott weiß: an dem Tage, da ihr davon esst, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist“ (1. Mose 3,4-5).
Mit Fake News über Gott und die Bibel hat Satan die ganze Welt verführt (Offenbarung 12,9). Seine wohl wichtigste Fake News-Meldung der letzten 150 Jahre ist die Evolution – der Versuch, die Schöpfung ohne den Schöpfer zu erklären.
Bei der Erfindungsgabe des Teufels für Fake News ist es kein Wunder, dass Jesus seine Jünger vor der Möglichkeit der Verführung warnte: „Seht zu, dass euch nicht jemand verführe. Denn es werden viele kommen unter meinem Namen und sagen: Ich bin der Christus, und sie werden viele verführen“ (Matthäus 24,4-5). In seiner Prophezeiung auf dem Ölberg, in der Jesus auf die Frage seiner Jünger nach den Zeichen seines zweiten Kommens antwortete, warnte er sie am häufigsten vor Fake News – vor der Verführung.
Die Verführung in dieser Zeit wird solche Ausmaße annehmen, dass es sogar Fake News über Jesu Rückkehr geben wird: „Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten aufstehen und große Zeichen und Wunder tun, sodass sie, wenn es möglich wäre, auch die Auserwählten verführten. Siehe, ich habe es euch vorausgesagt. Wenn sie also zu euch sagen werden: Siehe, er ist in der Wüste!, so geht nicht hinaus; siehe, er ist drinnen im Haus!, so glaubt es nicht. Denn wie der Blitz ausgeht vom Osten und leuchtet bis zum Westen, so wird auch das Kommen des Menschensohns sein“ (Matthäus 24,24-27).
Fake News in der Endzeit sollte uns nicht überraschen, denn die Zunahme an Betrügereien wurde vorausgesagt: „Das sollst du aber wissen, dass in den letzten Tagen schlimme Zeiten kommen werden . . . Mit den bösen Menschen aber und Betrügern wird’s je länger, desto ärger: Sie verführen und werden verführt“ (2. Timotheus 3,1. 13).
Legendäre Beispiele von Fake News
Warum sind Täuschungen so allgegenwärtig? Ist es möglich, klar zu denken und zuverlässig herauszufinden, was wahr ist? Ja, das ist möglich. Befassen wir uns aber erst mit einigen klassischen Beispielen von Fake News, auch wenn sie damals nicht als Fake News bezeichnet wurden.
Haben Sie die Geschichte über Procter & Gamble gehört, den internationalen Konzern, der in 70 Ländern vertreten ist? Vor einigen Jahren wurde behauptet, dass dieser bekannte Hersteller gängiger Markenprodukte, zu denen Reinigungsmittel, Kosmetika und Nahrungsmittel gehören, einen Teil seines enormen Gewinns zur Finanzierung der Satansanbetung ausgibt. Demnach sollte das Firmenlogo des Konzerns auch von einem alten Motiv abgeleitet sein, das Satanisten vertraut ist.
Angebliche Kenner der Szene meinten außerdem, dass dies alles kein Geheimnis sei: Der Konzernchef habe es im nationalen amerikanischen Fernsehen offen eingeräumt. Eine authentische Abschrift der Beichte im Fernsehen sei ebenfalls vorhanden, die man anfordern konnte.
So haben Insider damals die Öffentlichkeit informiert. Also muss die Geschichte offenbar wahr gewesen sein. Oder doch nicht?
Keinesfalls! Die ganze Sache entpuppte sich als Täuschung. Der geständige Anstifter dieser alten Lügengeschichte war der regionale Vizepräsident eines Konkurrenzunternehmens im Markt für Haushaltswaren. Als er wegen dieser Verleumdung angeklagt wurde, bemerkte er mit einem Schulterzucken: „Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt.“ Es gab nie eine Abschrift jener angeblichen Fernsehbeichte, aber nur wenige, die den Bericht gehört oder gelesen haben, machten sich je die Mühe, die Aussagen zu überprüfen.
Man begegnet multinationalen Konzernen zwar nicht überall mit Sympathie, aber bedenken Sie bitte, zu welcher Ungerechtigkeit solche Mittel führen können. Procter & Gamble erlitt jahrelang Umsatzeinbußen, weil aufgebrachte (irregeleitete) Verbraucher seine Produkte boykottierten.
Es gibt auch Beispiele von Fake News über die Bibel. Haben Sie etwa von den NASA-Ingeniueren gehört, die vor einigen Jahren versuchten, die exakten Positionen verschiedener Himmelskörper unseres Sonnensystems für bestimmte Zeitpunkte in der Zukunft zu berechnen? Die Wissenschaftler kamen aber nicht weiter, weil immer wieder eine konsistente Abweichung von vielen Stunden auftrat.
Dann soll sich einer unter ihnen an eine Bibelgeschichte aus seiner Kindheit erinnert haben. Die Geschichte handelte von Josua, der um mehr Tageslicht betete, um eine wichtige Schlacht zu schlagen. Auf die Anregung des Ingenieurs hin wurden die Computer unter Berücksichtigung des sich daraus ergebenden astronomischen Status quo neu kalibriert. Der Unterschied sprang ihnen förmlich ins Auge: Bis auf 40 Minuten war die Abweichung verschwunden!
Dann erinnerte sich derselbe Ingenieur an eine andere biblische Geschichte, diesmal über König Hiskia, der um ein Zeichen bat, dass er von seiner schweren Krankheit genesen werde. Seine Sonnenuhr ging um 10 Grad zurück – die genaue Entsprechung der noch fehlenden 40 Minuten! Und dann behauptete man, dass die Computer der NASA damit bewiesen haben, dass diese beiden biblischen Ereignisse wahr seien. Es gab angeblich auch ein Exemplar des Berichts mit den Namen der Wissenschaftler, die dabei waren, als all dies geschah. Also muss es wahr gewesen sein, nicht wahr?
Auch im Hinblick auf die NASA-Story hielten nur wenige inne, um die Fakten herauszufinden. Wenn man es getan hätte, hätte man festgestellt, dass es keine Fakten gab. Diese Geschichte war eine pure Erfindung, womit man die Glaubwürdigkeit der Bibel verteidigen wollte. Da die Geschichte aber unwahr ist, hat man der Glaubwürdigkeit der Bibel eher geschadet!
Dann machte eine Behauptung über die wahre Bedeutung des „Universal Product Code“ (auch UPC genannt, der Strichcode auf allen möglichen Nahrungsmittelverpackungen und anderen Produkten) die Runde. Schaut man den Strichcode an, stellt man fast immer fest, dass er durch drei Paare von Strichen unterteilt ist, die direkt in die normale Zahlenreihe hineinragen. Ein Strichpaar bezeichnet in diesem Code die Zahl 6, und so enthält der UPC die 666, die berühmte Zahl des Tieres, vor der das Buch der Offenbarung warnt:
„Und es [das Tier] macht, dass sie allesamt, die Kleinen und Großen, die Reichen und Armen, die Freien und Sklaven, sich ein Zeichen machen an ihre rechte Hand oder an ihre Stirn und dass niemand kaufen oder verkaufen kann, wenn er nicht das Zeichen hat, nämlich den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens. Hier ist Weisheit! Wer Verstand hat, der überlege die Zahl des Tieres; denn es ist die Zahl eines Menschen, und seine Zahl ist sechshundertundsechsundsechzig“ (Offenbarung 13,16-18).
Man meinte, dies sei für jeden sichtbar und leicht zu überprüfen. Also wiederum: Es muss also wahr gewesen sein!
Nun, die UPC-Angelegenheit ist für jeden, der die tatsächlichen Mechanismen und Methoden der Strichcodierung kennt, ein grobes Missverständnis: Die Striche sind keineswegs ein Code für die Zahl 6. Sie dienen als Führungslinien, wenn der Code am Lesekopf vorbeizieht.
Wer an das UPC-„Zeichen des Tieres“ glaubte, wurde von der wahren Bedeutung der betreffenden Bibelstelle in der Offenbarung abgelenkt, weil die präsentierten „Fakten“ interessant und plausibel erschienen.
Sind Ihnen die genannten Beispiele bekannt? Jedes von ihnen wurde in der Öffentlichkeit breitgetreten, aber jedes ist Unsinn, ein Produkt sowohl des Irrtums als auch der schlichten Täuschung. Jedes dieser Beispiele führt den Leser aufs Glatteis und versucht ihn dazu zu bewegen, sich auf der Grundlage von Täuschung, Irrtum oder Unwissen ein [falsches] Urteil zu bilden.
Weisheit und Ausgeglichenheit
Wir müssen heute vor Fake News auf der Hut sein, aber das ist manchmal leichter gesagt als getan. Wer zum Beispiel an die Wahrheit der Bibel glaubt, kann dazu neigen, einen Bericht über die Glaubwürdigkeit der Bibel zu akzeptieren, ohne ihn auf seinen Wahrheitsgehalt hin wirklich überprüft zu haben.
In der westlichen Welt nimmt man manchmal vor einem Justizgebäude ein eindrucksvolles Symbol wahr: eine Frau mit verbundenen Augen, die eine Waage hält. Sie steht für die Gerechtigkeit, die blind gegen Täuschungen ist und deren Urteil auf Unparteilichkeit beruht.
Unser Verstand kann uns nur dann erfolgreich – und gerecht – leiten, wenn wir imstande sind, Fake News zu erkennen und dafür zu sorgen, dass unser Denken fundiert und unparteiisch ist. Ein wichtiger Schritt in der Pflege unseres gesunden Urteilsvermögens besteht darin, auf der Hut vor trügerischen Behauptungen zu sein.
Doch wie können wir falsche Behauptungen von echten unterscheiden? Gibt es einen Weg, sie abzuwägen und entsprechend richtig zu reagieren? Um dieses Problem perfekt zu lösen, müsste man die Weisheit des Königs Salomo besitzen!
Bei einer der ersten Entscheidungen, die Salomo als König Israels treffen musste, handelte es sich um genau diese Art von Problem. Zwei Frauen traten vor ihn, und beide behaupteten, die Mutter eines lebenden Kindes zu sein, während die andere die Mutter eines toten Kindes sei. Salomos Urteil lautete, das lebende Kind sei zu halbieren und jeder Frau die Hälfte zu geben.
Die wahre Mutter erhob in Sorge um ihr Kind Einspruch und bat darum, der anderen Frau das Kind unversehrt zu überlassen. Daraufhin änderte der König sein Urteil und gab das Kind seiner wahren Mutter. Diese kluge Taktik brachte die Wahrheit an den Tag und ermöglichte eine gerechte Entscheidung. Salomo hatte nie beabsichtigt, jenes barbarische erste Urteil zu vollstrecken (1. Könige 3,16-28).
Der König setzte Weisheit ein: Er kannte die Natur der Mutterliebe – dass sie lieber das Kind abgeben würde, als es sterben zu sehen. Nun, selbst wenn wir nicht davon überzeugt sind, Salomos Weisheit und Klugheit zu besitzen, sind wir doch denkende Menschen und können lernen, die Natur des Menschen zu durchschauen.
Wichtige Hilfsmittel im Kampf gegen Fake News
Gibt es Methoden, um festzustellen, ob ein Bericht wahr ist oder nicht? In den Beispielen am Anfang dieses Artikels werden [falsche] Angaben gemacht, die man mit etwas Mühe widerlegen kann. Es ist bei zweifelhaften Behauptungen oft das Klügste, vorerst skeptisch zu sein und sich die Mühe zu machen, Angaben zu überprüfen.
Eine weitere nützliche Faustregel wird nach dem Denker Wilhelm von Ockham, der sie im 14. Jahrhundert vorschlug, als „Ockhams Rasiermesser“ bezeichnet. Sie besagt, dass die einfachste Erklärung für eine Sache die wahrscheinlichste ist. Vor einigen Jahren wurde behauptet, dass ungewöhnliche kreisförmige Schneisen in Getreidefeldern dem Einwirken von Außerirdischen zuzuschreiben seien.
Einfacher wäre doch die Erklärung, dass jemand (vielleicht ein paar mutwillige Halbwüchsige) die Schneisen kreiert hat. Nach Ockhams Rasiermesser-Methode ist es klüger, diese einfache Erklärung anzunehmen (die sich im Übrigen in manchen dieser Fälle als wahr erwiesen hat).
Albert Einstein erinnerte seine Kollegen ständig an die ernüchternde Notwendigkeit einer gesunden Urteilsfähigkeit. Weil er erkannt hatte, dass eine wissenschaftliche Geisteshaltung andere Werte aus dem Blick verlieren kann, lehrte er: „Wissenschaft ohne Religion ist lahm; Religion ohne Wissenschaft ist blind.“
Die Wissenschaft kann Gott ebenso wenig beweisen wie ein Schraubenzieher Schaltkreise konstruieren kann. Die wissenschaftliche Methode ist ein Hilfsmittel, um Fakten zu analysieren und Phänomene zu erklären. Es ist allgemein bekannt, dass Menschen, die zur wissenschaftlichen Analyse ausgebildet sind, sich absichtlich auf Beobachtung und Logik beschränken.
Moralisches und religiöses Verständnis ist nicht ihr Fachgebiet. Es sollte uns nicht überraschen, dass viele Naturwissenschaftler sagen, sie hätten keine religiöse Erfahrung (und halten sie vielleicht sogar für unmöglich). Sie betonen manchmal auch, dass religiös motivierte Forscher irren können, wenn sie versuchen, naturwissenschaftlich zu argumentieren.
Eine Zukunft ohne Fake News: Ihre wahre Quelle wird entfernt und die Menschen werden verwandelt
Wir haben gesehen, dass wir viel falsches Denken ausschalten können, indem wir wachsam sind und uns die Schwachpunkte des menschlichen Verstandes bewusst machen (siehe Rahmenartikel auf der gegenüberliegenden Seite).
Wir haben auf die Gefahr hingewiesen, gewisse Hilfsmittel unsachgemäß einzusetzen – etwa in dem Versuch, die Existenz Gottes mit Hilfe der Naturwissenschaft zu beweisen (oder zu widerlegen). Doch selbst mit diesen Informationen ausgestattet sind wir offenbar hilflos angesichts einer Flut von Desinformationen.
Die meisten von uns kennen keine vertrauenswürdigen Fachleute auf den Gebieten, die so anfällig für Meinungen und Mythen sind, doch auf unser eigenes Bauchgefühl wagen wir nicht zu vertrauen.
Zum Teil liegt dies daran, dass wir die Menschheit selbst als unerschöpfliche Quelle der Täuschung erkannt haben: Je weniger wir über uns selbst wissen, desto leichter verfallen wir in falsches Denken. Aber es ist noch schlimmer. In der Welt ist ein mächtiger Geist der Täuschung am Werk. In der Heiligen Schrift, dem Wort Gottes, wird er gewöhnlich als Satan bezeichnet, das hebräische Wort für Feind.
Dieser Feind beabsichtigt, uns zu verwirren und dafür zu sorgen, dass wir durch Lügen irregeleitet werden. So wird er auch treffend als Vater der Lüge bezeichnet. Satan ist der wahre Gott dieser Welt, was vielen Konfessionschristen unbekannt ist:
„Ist nun aber unser Evangelium verdeckt, so ist’s denen verdeckt, die verloren werden, den Ungläubigen, denen der Gott dieser Welt den Sinn verblendet hat, dass sie nicht sehen das helle Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit Christi, welcher ist das Ebenbild Gottes“ (2. Korinther 4,4).
Satans Einfluss ist allgegenwärtig, überall auf der Welt: „Und es wurde hinausgeworfen der große Drache, die alte Schlange, die da heißt: Teufel und Satan, der die ganze Welt verführt, und er wurde auf die Erde geworfen, und seine Engel wurden mit ihm dahin geworfen“ (Offenbarung 12,9).
Wenn wir schon bei manchen einfachen Problemen Mühe haben, an die Wahrheit heranzukommen, was ist dann mit den schwierigeren Themen? Wie sollen wir dann Fragen beurteilen, die für ganze Völker und Volkswirtschaften von Bedeutung sind? Es könnte den Anschein haben, als seien wir zum Scheitern verurteilt, als seien wir letztlich Gefangene der Täuschung.
Wenn wir uns Mühe geben, können wir gewiss die Fähigkeit des klugen Urteilens kultivieren. Ist es uns aber wirklich unmöglich, alles zu studieren, alles Wahre zu wissen und wirklich gegen alle Täuschung gefeit zu sein? Das wäre eine übermenschliche Aufgabe. Und doch wird genau dies in der Heiligen Schrift vorausgesagt!
Die Bibel spricht von einer Zeit in der Zukunft, wenn Gott den Menschen salomonische Weisheit geben wird – in vollem Maß –, indem er den Menschen seinen Geist zur Verfügung stellt:
„Ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben und will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben. Ich will meinen Geist in euch geben und will solche Leute aus euch machen, die in meinen Geboten wandeln und meine Rechte halten und danach tun“ (Hesekiel 36,26-27).
Der Prophet Jeremia beschrieb diese Zeit ebenfalls: „Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein und ich will ihr Gott sein. Und es wird keiner den andern noch ein Bruder den andern lehren und sagen: Erkenne den Herrn, sondern sie sollen mich alle erkennen, beide, Klein und Groß, spricht der Herr“ (Jeremia 31,33-34).
An jenem Tag wird der Urheber von Verführung und Fake News, Satan der Teufel, selbst gebunden werden: „Und ich sah einen Engel vom Himmel herabfahren, der hatte den Schlüssel zum Abgrund und eine große Kette in seiner Hand. Und er ergriff den Drachen, die alte Schlange, das ist der Teufel und der Satan, und fesselte ihn für tausend Jahre und warf ihn in den Abgrund und verschloss ihn und setzte ein Siegel oben darauf, damit er die Völker nicht mehr verführen sollte, bis vollendet würden die tausend Jahre.
Danach muss er losgelassen werden eine kleine Zeit . . . Und der Teufel, der sie verführte, wurde geworfen in den Pfuhl von Feuer und Schwefel, wo auch das Tier und der falsche Prophet waren; und sie werden gequält werden Tag und Nacht, von Ewigkeit zu Ewigkeit“ (Offenbarung 20,1-3. 10).
Satans Lügen und Fake News werden dann keinen Einfluss mehr auf unser Denken haben. An jenem Tag wird die Menschheit sich mit der Herrlichkeit des Sinnes Gottes befassen statt mit der weit beschränkteren Herrlichkeit des menschlichen Sinnes. An jenem großen Tag wird die Täuschung uns nicht mehr blockieren, und unsere eigene Neigung zum Irrtum wird sich verflüchtigen: „Er [Gott] wird auf diesem Berge die Hülle wegnehmen, mit der alle Völker verhüllt sind, und die Decke, mit der alle Heiden zugedeckt sind“ (Jesaja 25,7).
Bis zu jenem Tag ist der von Gott berufene Mensch wie ein Hochseilartist, der versucht, den Sturz in Täuschung und Fake News zu vermeiden. Eines Tages werden alle Menschen das Gesetz Gottes in ihrem Sinn tragen, doch welche bessere Gewähr für vernünftiges Denken und Schutz vor Verführung kann es in der Zwischenzeit geben, als Gott zu fürchten und auf dasselbe Gesetz zu hören? Das Bekenntnis der Weisen lautet: „Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang. Klug sind alle, die danach tun“ (Psalm 111,10).
Strategien zur Vermeidung der Selbsttäuschung
Wenn es uns gelingt, Fake News und der Selbsttäuschung zu widerstehen, dann können wir unsere Umwelt und das aktuelle Weltgeschehen zuverlässig einschätzen. Das Wissen um einige Fallstricke kann uns helfen, Abwehrstrategien gegen Täuschung zu entwickeln. Hier sind einige der Dinge, mit denen wir Menschen uns selbst und andere täuschen, und ein paar mögliche Abhilfen:
1. Menschen lieben Geschichten, besonders wenn dabei ein starker, identifizierbarer Charakter im Mittelpunkt steht. Wir schmücken die Wahrheit gern aus, damit die Geschichte besser klingt. Achten Sie auf verräterische Anzeichen der Ausschmückung und machen Sie Abstriche.
2. Menschen lassen sich oft täuschen, um unangenehme Fragen, die sie sich stellen müssten, zu vermeiden. Fragen Sie sich selbst: Akzeptiere ich dies, weil ich der Wahrheit nicht ins Auge schauen möchte? Manchmal muss man seine eigenen Werte hinterfragen. Umdenken mag unbequem oder gar schmerzhaft sein, aber es ist schlimmer, es sich in Unwissenheit bequem zu machen.
3. Es kann produktiv sein, ein Problem von einem einzigen Gesichtspunkt her zu analysieren, doch wenn wir Alternativen ausschließen, handelt es sich um selektives Denken. Bleiben Sie offen für andere Gesichtspunkte und lehnen Sie diese auf keinen Fall ungeprüft ab.
4. Der Forer-Effekt (nach dem gleichnamigen Psychologen, der ihn untersucht hat) zeigt, dass Menschen generell dazu neigen, Dinge persönlich aufzufassen, wenn auch oft unbewusst. Wer ein Horoskop liest, neigt dazu zu glauben, dass es passt – selbst wenn man überzeugt ist, dass Astrologie Unsinn ist (was auch der Fall ist!). Machen Sie sich diese Tendenz bewusst und seien Sie vor ihr auf der Hut. Analysieren Sie das Beweismaterial von anderen, die in dieser Weise beeinflusst wurden.
5. In den Kategorien Ursache und Wirkung zu denken, ist nicht grundsätzlich verkehrt. Wenn wir aber manchmal keine Ursache sehen [können], will unser Denken eine erfinden. So entsteht Aberglaube, wie z. B.: „Er hat einen finanziellen Verlust erlitten. Das muss daran liegen, dass er den Kettenbrief unterbrochen hat.“ Achten Sie auf diese nachträglichen Erklärungen und ersetzen Sie diese durch genaueres Nachforschen, um die Wahrheit zu bestätigen.
6. Menschen neigen dazu, problematische Herausforderungen für lieb gewordene Ansichten mit vorgefertigten Argumenten entkräften zu wollen. Menschen, die an übersinnliche Kräfte glauben, erklären zum Beispiel oft, dass diese Kräfte nicht funktionieren, wenn feindselige Ungläubige anwesend sind. Fallen Sie nicht auf solche Argumente herein; verlangen Sie Beweise. Vor allem aber lassen Sie nicht zu, dass Ihr eigenes Denken durch diesen Fehler verdreht wird.
7. Besonders unheilvoll ist der Fehler, einen Gedanken wegen der Person, die ihn vorträgt, anzunehmen oder abzulehnen. Nur weil . . . [setzen Sie einen Namen ein] unglaubwürdig ist, muss nicht alles, was die Person denkt, falsch sein. Umgekehrt muss ein Gedanke nicht unbedingt richtig sein, wenn er von jemandem vorgetragen wird, den wir mögen oder achten. Interessanterweise macht sich fast die ganze Werbebranche mit Aussagen zufriedener Kunden gerade diesen Fehler zunutze.