Das Leben auf der Erde wird durch das großartige Leben und Wirken der winzigen Honigbiene erhalten. Ohne den sorgfältig abgestimmten und ausgeführten Kreislauf der Bestäubung könnten viele Pflanzen nicht existieren – und selbst die Menschheit wäre gefährdet.

Von Robert Curry

Die großartige Honigbiene zeugt von dem unglaublichen Wirken des Schöpfergottes. Beobachter bewundern das perfekte Design der Honigbienen. Sie sind eng mit dem irdischen Leben verbunden und führen ihre wichtige Rolle perfekt aus. Rund 80 Prozent der 2000-3000 heimischen Nutz- und Wildpflanzen sind auf bestäubende Insekten angewiesen. Ca. 85 Prozent der landwirtschaftlichen Erträge im Pflanzen- und Obstanbau hängen in Deutschland von der Bestäubung der Hummeln, Wild- und Honigbienen ab.

Alle integrierten Einzelheiten der Bestäubung mussten schon beim allerersten Mal funktionieren, damit die Honigbiene überleben und die blühenden Pflanzen, die auf die Bienen angewiesen sind, sich reproduzieren und Früchte tragen konnten. Die Autorin Holley Bishop drückt das sehr einfach aus: „Blühende Pflanzen sind eine Voraussetzung für Bienen, und vice versa“ (Robbing the Bees: A Biography of Honey, 2005, Seite 116).

Eine Honigbiene ist perfekt ausgerüstet, um Nektar zu finden und einzusammeln. Um ein Pfund Honig zu produzieren, müssen Sammlerinnen 88 514 km fliegen. Dabei fliegen sie mehr als acht Millionen Blumen an. 1 kg Honig stellt die Lebensarbeit von 400 Honigbienen dar. Kein Wunder, dass Honig auch als „flüssiges Gold“ bezeichnet wird!

Für nur 28 g Honigwaben fliegen Bienen über 32 187 km, um den Nektar einzusammeln. Sie brauchen mehr als 100 000 Bienen-Stunden, um den Nektar in Honig und Wachs zu verwandeln und weitere 18 000 Bienen-Stunden, um den Wachs nach einem präzisen Muster in Honigwaben zu verarbeiten (City of the Bees, Moody Institute of Science, 1962).

Bienen kommunizieren sogar miteinander. Wenn die Kundschafterinnen eine Quelle für Nektar, Pollen oder Wasser gefunden haben, fliegen sie zum Bienenstock zurück und präsentieren den anderen Bienen ihren Fund, die Zusammensetzung des gefundenen Nektars, die Distanz zum Fundort und die Flugrichtung.

Überlegen wir einmal: Es ist schon schwer genug für Menschen, die mit einer Stimme und Sprachvermögen gesegnet sind, diese Information akkurat weiterzugeben. Wie schafft die Kundschafterbiene das? Unglaublicherweise gibt sie die Information durch einen Tanz weiter, den manche mit einer Bienenpolonaise im Conga-Stil vergleichen!

Der Tanz, der Leben erhält

Die wunderbare Tanzsprache der Bienen übermittelt unglaublich viele wichtige Informationen. Wie eben schon erwähnt, informieren die Kundschafterinnen darüber, welche Quelle gefunden wurde, und sie verteilen Proben, die an ihren haarigen Körpern haften. Holley Bishop beschreibt die Hinterbeine einer Biene als eine „phänomenal Pollen sammelnde Architektur“.

Als Nächstes erkennen die anderen Bienen im Bienenstock an dem Tanz, wie reichhaltig die gefundene Tracht ist. Sie ermitteln das an dem Schwung, mit dem die Kundschafterbiene ihren Hinterleib bewegt.

Dann lernen andere Flugbienen, die die Kundschafterbiene bei Ihrem Tanz umringen, wie weit die Entfernung zur Fundquelle ist. Die Kundschafterin tanzt bei einer kurzen Distanz einen Kreis (Rundtanz). Im Bienenstock bleiben die Sammlerinnen mit ihren Fühlern möglichst nahe am Hinterleib der Tänzerin und verfolgen ihre schnellen Bewegungen.

Liegen die Futter- oder Ressourcenquellen weiter vom Stock entfernt, ändert sich die Art der Informationsübertragung der Kund­schafterinnen. Um ein möglichst schnelles und effizientes Wiederfinden eines Ortes im bis zu mehreren Kilometern messenden Einzugsgebiet des Baus zu gewährleisten, muss dessen räumliche Lage viel präziser als nur über seinen Abstand angegeben werden. Dies geschieht durch den sogenannten „Schwänzeltanz“. Die Kundschafterbiene tanzt hier die Form einer Acht.

Beim „Schwänzeltanz“ sind die von der Tänzerin in Impulsen abgegebenen Laute entscheidend. Ohne diese können andere Samm­lerinnen dem Tanz nicht folgen.

Wenn die Tänzerin geradeaus hochschwirrt, bedeutet das für die anderen Bienen, dass sie zur Sonne fliegen sollen. Wenn der Tanz nach unten geht, dann führt die Richtung von der Sonne weg. Wenn der Tanz einen Winkel zur vertikalen Achse zeigt, müssen die Bienen im selben Winkel nach links oder rechts von der Sonne fliegen.

Man stelle sich jetzt einmal vor, wie die erste Biene, die es je gegeben hat, sich solch einen komplizierten Tanz ausgedacht hat, um die lebensnotwendigen Informationen akkurat weitergeben zu können! Wenn man bedenkt, wie schwer es einigen von uns fällt, eine einfache Tanzfolge zu lernen, wie wahrscheinlich ist es dann, dass Bienen die wichtige Bedeutung hinter den Bewegungen einer Tänzerin auf Anhieb einfach so erkennen konnten?

Ein perfekt funktionierendes Design

Die Honigbienen interpretieren diese Tanzbewegungen dankbarerweise durch das ihnen eingegebene Design richtig. Die Wissenschaftler vom Moody Institute markierten die Bienen, die eine Tänzerin beobachteten, und konnten dadurch nachweisen, dass diese später zur Nahrungsquelle flogen. Auch andere Bienengruppen erschienen an Nahrungsquellen, deren Standorte sie von verschiedenen Tänzerinnen übermittelt bekommen hatten.

„Honigbienen setzen ihr Leben aufs Spiel, indem sie auf die Genauigkeit der übermittelten Information vertrauen“, erklärt das Video vom Moody Institute. Denn die Bienen haben nur genügend Energie, um es bis zur Nahrungsquelle zu schaffen. Das garantiert, dass die Bienen nicht die Honigressourcen des Bienenstocks verschwenden und dass die Arbeiter genügend Lagerraum für den Nektar in ihren Mägen haben. Sie füllen auch zwei winzige Satteltaschen auf, auch Pollenkörbe genannt, die an den Hinterbeinen einer Honigbiene versteckt sind, um Pollen tragen zu können.

Der Schöpfergott hat die Biene so perfekt geschaffen, dass er ihr sogar einen „Kompass“ einbaute. Die Honigbiene orientiert sich nach dem Sonnenkompass, mit dem das komplexe Auge ausgerüstet ist! Eine Biene besitzt zwei Facettenaugen. Jedes besteht aus ungefähr 6000 Einzelaugen.

Der Nobelpreisträger Karl von Frisch erkannte, dass Bienen durch die Polarisation des Lichtes einen Winkel ausmachen und vortanzen können. Die dafür notwendigen Sinneszellen liegen im Auge der Honigbiene. Ist sie dem Maximum der Polarisation zugerichtet, so wird diese Zelle auch maximal erregt. So kann sich die Biene die Koordinaten einprägen.

Bienen können ca. 28 km/h fliegen, bei 200 bis 240 Flügelschlägen pro Sekunde. Sie unternehmen 30 bis 50 Flüge pro Tag. In ihrem Leben fliegt eine Honigbiene ca. 8000 km. Sie kann bis zur Hälfte ihres Eigengewichtes von 40 Milligramm tragen.

Während des Fluges produzieren Bienen eine statische Elek­tri­zität, durch die Pollen auf die winzigen Haare ihrer statisch aufgeladenen Körper springen. Diese statische Haftung ist sehr wichtig für die Bestäubung, denn dadurch können die Bienen die Pollen auf andere Pflanzen übertragen. So wird die Fortpflanzung unter den Pflanzen gewährleistet und ihr Lebenszyklus erhalten.

Damit haben wir einige der faszinierenden und komplizierten Details kurz umrissen, die Wissenschaftler über Honigbienen entdeckt haben. Wir sollten unserem Schöpfergott für diese wunderbare Schöpfung dankbar sein, die durch ihre Bestäubung von Blumen den Lebenszyklus der Natur erhält und damit auch für unsere Nahrung sorgt.

Wenn Sie also das nächste Mal eine Honigbiene sehen, überlegen Sie sich, welchen wichtigen Anteil sie an dem Leben hier auf Erden hat, das wir alle genießen dürfen!