Wie sollen Christen im Babylon der modernen Gesellschaft leben und nicht davon korrumpiert werden? Das Beispiel von Daniel und seinen drei Freunden im alten Babylon zeigt uns den Weg.
Von Peter Eddington
Wie sollen wir uns als Christen in dieser Welt verhalten? Sollen wir uns den wandelnden Werten der Gesellschaft anpassen und so möglichst unauffällig leben? Wenn ja, wie können wir uns dann aber rein halten und unserem Umfeld ein Licht sein? Das ginge gar nicht. Nein, so schwer es auch sein mag, wir müssen gegen den Strom schwimmen!
Kultur und Werte unserer Gesellschaft wandeln sich in rasantem Tempo. Die Möglichkeiten, die uns das Internet bietet, würden unsere Eltern und Großeltern in Staunen versetzen. Welchen Eindruck sie auf die Menschen des urchristlichen Zeitalters machen würden, kann man sich kaum ausdenken. Und dennoch: Auch wenn sich die Mittel der Vermittlung grundlegend geändert haben, bleibt die Botschaft selbst unverändert.
Das Wort Gottes bleibt immer noch ein Licht. Das Problem ist nur, dass Satan der Teufel, so wie er es schon immer getan hat, die Welt verführt, damit die Menschen das Licht des Wortes Gottes nicht wahrnehmen: „Ist nun aber unser Evangelium verdeckt, so ist’s denen verdeckt, die verloren werden, den Ungläubigen, denen der Gott dieser Welt [Satan] den Sinn verblendet hat, dass sie nicht sehen das helle Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit Christi, welcher ist das Ebenbild Gottes“ (2. Korinther 4,3-4; alle Hervorhebungen durch uns).
Satans verblendender Einfluss macht sich weltweit bemerkbar: „Und es wurde hinausgeworfen der große Drache, die alte Schlange, die da heißt: Teufel und Satan, der die ganze Welt verführt . . .“ (Offenbarung 12,9).
In den USA hat die Gemeinde Life Church eine App für Handys entwickelt, die Zugang zu 1492 Bibelübersetzungen in 1074 Sprachen bietet! Die beliebtesten Übersetzungen kann man sogar anhören. Das ist eine großartige Verwendung moderner Technik im Dienst der unveränderten Botschaft Gottes. Sie gelingt heute dank der intensiven Nutzung des Handys. Das ist ein Beispiel der Auseinandersetzung mit der modernen Kultur.
Wir können also der Gesellschaft eher ein Licht sein, wenn wir ihre Kultur nicht einfach ignorieren.
Daniel in Babylon – ein Licht durch Anderssein
Ein Licht in seiner Gesellschaft war der biblische Prophet Daniel. Seine hartnäckige Weigerung, sich manchen Normen seiner Umwelt anzupassen, und lieber den Weg zu Gott zu weisen, war damals unerhört. Er war keineswegs ein Unruhestifter. Auch wenn er unter Druck stand, sich darüber hinwegzusetzen, hielt er sich streng an die Forderungen Gottes. Dadurch konnte er ein Licht für die Menschen in seiner Umgebung sein.
Daniel war ein Prophet. Das Buch, das seinen Namen trägt und umfassende, weitreichende Voraussagen für die damalige Zukunft enthält, zeigt, dass er allein in dieser Rolle vieles geleistet hat. Aber er hatte gleichzeitig eine Vollzeitstelle als Beamter und Forscher. Er galt als einer der gelehrtesten Menschen seiner Zeit und kannte sich bestens in der Verwaltung, der Geschichte und der Literatur, auch der Weisheitsliteratur, aus.
Wie wird es ihm zumute gewesen sein? Wie wird er es empfunden haben, sich immer wieder gegen Forderungen der Obrigkeit zu stellen? Und wie empfinden wir es, in einer Welt zu leben, die Gottes Maßstäbe derart verworfen hat?
Babylon bzw. Babel, Standort des berühmten Turmes und Gründungsplatz des ersten Reiches nach der Sintflut (siehe 1. Mose 10,8-10; 1. Mose 11,1-9), gilt als Musterbeispiel einer Gesellschaft, die sich Gott widersetzt. Auch unsere Gesellschaft widersetzt sich in vieler Hinsicht den Forderungen Gottes. Daniel hat aber seiner Gesellschaft Nutzen gebracht. Und wir können ebenso unserer Gesellschaft Nutzen bringen, indem wir die Botschaft der Bibel in kulturell angemessener Weise den Menschen vermitteln. Denn wir leben letztendlich in dieser Welt, auch wenn wir in mancher Hinsicht gegen den Strom schwimmen müssen (vgl. hierzu Johannes 17,14-18 und Offenbarung 18,4-5).
In Babylon leben, ohne sich anzupassen
In der Einleitung zum Buch Daniel lesen wir von der ersten Belagerung Jerusalems durch die Babylonier im Jahre 605 v. Chr.. Der babylonische König Nebukadnezar forderte Tribut von diesem neuen Teil seines Reiches und nahm einige jüdische Männer mit, die er zum Dienst an seinem Hof ausbilden lassen wollte. Unter diesen waren Daniel und seine drei Freunde, Hananja, Mischael und Asarja. In Babylon wurden sie alle umbenannt: Daniel in Beltschazar, Hananja in Schadrach, Mischael in Meschach und Asarja in Abed-Nego (Daniel 1,1-7).
Diese Verschleppung der ersten Juden nach Babylon war eine Teilerfüllung des Strafgerichts, das mehrere biblische Propheten Israel und Juda wiederholt wegen ihrer Sündhaftigkeit angekündigt hatten. Das Volk hatte sich vom Gesetz Gottes (einschließlich des Sabbatgebotes) abgewandt, den Sinai-Bund ignoriert und sich dem Götzendienst zugewandt (siehe Hesekiel 20,12-13. 16-24).
Im Norden des Heiligen Landes war das Königreich Israel über einhundert Jahre zuvor von den Assyrern überfallen und verschleppt worden. Jetzt stand die Übernahme Judas durch die Babylonier bevor. Teile der Bevölkerung Judas wurden wegen ihrer Sünden ebenfalls verschleppt, zunächst in geringer Zahl, aber im Laufe der nächsten 18 Jahre in zwei weiteren Wellen im großen Umfang. Sie kamen nach Babylon, einer Hochburg des Götzendienstes und einer der frevelhaftesten Städte der antiken Welt.
Wie haben Daniel und seine Freunde ihr Leben in Babylon geführt? Haben sie sich den Sitten und Bräuchen der einheimischen Leitkultur angepasst? Haben sie mit allen Mitteln versucht, bloß nicht aufzufallen?
Stellen Sie sich vor: Ihr Land würde überfallen und Sie würden in ein fremdes Land geführt und einem ausländischen Diktator unterstellt. Um Ihnen einzuschärfen, dass sie nunmehr Untertan und Gefangener sind, zwingt man Ihnen einen fremdländischen Namen auf. Sie befinden sich öfter in einer Lage, in der man von Ihnen verlangt, Handlungen auszuführen, die gegen Ihren Glauben verstoßen. Wie würden Sie sich verhalten? Was würde Sie auszeichnen? Würden Sie sich, um im Bild Daniels zu bleiben, mit „des Königs Speise“ unrein machen?
Dazu lesen wir in Daniel 1, Vers 8: „Aber Daniel nahm sich in seinem Herzen vor, dass er sich mit des Königs Speise und mit seinem Wein nicht unrein machen wollte, und bat den obersten Kämmerer, dass er sich nicht unrein machen müsste.“ Mit Gottes Hilfe blieben Daniel und seine drei Freunde Gott in dieser Lage treu. Später blieben sie auch in noch schwierigeren Lagen ebenfalls konsequent.
Daniel sagte eine noch schlimmere Zeit der Trübsal für das jüdische Volk voraus, die 400 Jahre später einsetzte, als die Juden im Heiligen Land unter griechisch-syrischer Herrschaft standen (Daniel 11,28-32). Einiges von dem, was damals geschah, wird in den beiden Büchern der Makkabäer beschrieben, die zu den sogenannten Apokryphen gehören. So heißt es in 1. Makkabäer 1, Verse 62-63: „Aber viele vom Volk Israel blieben standhaft und wollten nichts Unreines essen und ließen sich lieber töten, als sich durch Speisen unrein zu machen, und wollten nicht vom heiligen Gesetz Gottes abfallen; darum wurden sie umgebracht.“
Es konnte eine Sache von Leben und Tod sein, in Babylon und den nachfolgenden Reichen das Gesetz Gottes konsequent zu halten! Wenn Daniel sich streng an das Gesetz Gottes hielt, tat er das aus einem Gefühl der Ergebenheit Gott gegenüber. Daniel identifizierte sich mit Gott, nicht mit Babylon. Wie sieht es bei Ihnen aus?
Gott und zugleich der Gesellschaft dienen
Wenn wir uns an die Gesetze Gottes halten, heißt das nicht, dass wir uns der Gesellschaft in allem widersetzen. Bei Daniel und seinen drei Freunden sehen wir zum Beispiel, dass Gott ihnen „Einsicht und Verstand für jede Art von Schrift und Weisheit“ gab (Daniel 1,17). Sie kannten sich in der Schrift und Sprache der Chaldäer aus (Daniel 1,4) und konnten weise Urteile fällen.
Wir sehen daran, dass außerbiblische Bildung sehr wohl von Wert sein kann, solange sie die Kenntnis biblischer Wahrheit nicht verdrängt. Daniel war gebildet auf dem Gebiet der babylonischen Kultur und Literatur. Gott erwartet also nicht, dass wir uns zurückziehen und ein Einsiedlerleben führen (siehe auch 1. Korinther 5,9-12).
Wir sollen in der Welt leben, auch wenn wir nicht von der Welt sind. Wir scheuen keineswegs den Umgang mit Andersdenkenden, aber wir machen dennoch nicht alles mit.
In Jeremia 29 lesen wir von einem Brief, den der Prophet Jeremia an die Juden in Babylon sandte. Darin forderte er sie auf, für das Wohl der dortigen Gesellschaft zu leben und zu arbeiten, ohne aber die Gesetze Gottes zu missachten.
Die babylonische Gesellschaft hatte nichts übrig für den Gott Daniels und der anderen Juden. Aber wenn die Juden fleißig waren und ein gutes Vorbild abgaben, konnten sie selbst mit den höchsten Würdenträgern des Landes Umgang haben.
Der Prophet Jeremia war Daniels Zeitgenosse und etwa zwanzig Jahre älter. Hier ist ein Ausschnitt des Briefes, den er an Daniel und die anderen jüdischen Gefangenen in Babylon sandte:
„Dies sind die Worte des Briefes, den der Prophet Jeremia von Jerusalem sandte an den Rest der Ältesten, die weggeführt waren, an die Priester und Propheten und an das ganze Volk, das Nebukadnezar von Jerusalem nach Babel weggeführt hatte . . . So spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels, zu den Weggeführten, die ich von Jerusalem nach Babel habe wegführen lassen:
Baut Häuser und wohnt darin; pflanzt Gärten und esst ihre Früchte; nehmt euch Frauen und zeugt Söhne und Töchter, nehmt für eure Söhne Frauen und gebt eure Töchter Männern, dass sie Söhne und Töchter gebären; mehrt euch dort, dass ihr nicht weniger werdet. Suchet der Stadt Bestes, dahin ich euch habe wegführen lassen, und betet für sie zum Herrn; denn wenn’s ihr wohlgeht, so geht’s auch euch wohl. Denn so spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels: Lasst euch durch die Propheten, die bei euch sind, und durch die Wahrsager nicht betrügen, und hört nicht auf die Träume, die sie träumen!“ (Jeremia 29,1. 4-8).
Diese Verse zeigen auch uns, wie wir in unserer Gesellschaft leben sollen. Wir sollen anständige Bürger sein, Familien gründen, Obst und Gemüse anpflanzen, Häuser bauen, die Gesetze halten, den Frieden fördern, aber Verführer meiden, die uns vom Weg Gottes abbringen wollen.
Sind wir durch unser Verhalten ein Segen für die Stadt, in der wir leben und arbeiten? Leben wir wie Daniel und seine Freunde?
Die Bibel gibt uns zuverlässige Vorbilder und Anweisungen für ein Leben in einer Gesellschaft, die von Gott wenig wissen will. Wir sollen auf friedliche Art einen Beitrag zum Wohl der Gesellschaft leisten. Wir sollen Gärten anbauen, Kinder erziehen und fleißig arbeiten!
Mit dem Strom oder gegen den Strom schwimmen?
Wenn wir ein Licht für die Welt sein sollen, müssen wir in mancher Hinsicht gegen den Strom schwimmen. Konsequent nach Gottes Weg zu leben ist nicht immer leicht, aber es ist notwendig. Sonst wird Gott in der Welt nicht repräsentiert.
Nehmen wir uns ein Beispiel an Daniels Mut. Anstatt unsere Weltsicht durch Freunde, Massenmedien und die neueste Krise bestimmen zu lassen, füllen wir unseren Geist mit dem Wort Gottes und seiner Sicht der Dinge auf!
Daniel hatte auch das Wohl der Babylonier im Auge, die ihn gefangen hielten. Durch seine demütige Dienstbereitschaft nahm er sie für sich ein. Und dennoch machte er nicht alles mit, was sowohl ihm als auch ihnen geschadet hätte.
Eine Kirche, die sich den wandelnden Werten der Gesellschaft anpasst, kann kein Licht und keine Zeugin mehr für Gott und seinen Weg sein. Damit vernachlässigt sie den Auftrag, den Jesus seinen Jüngern und Anhängern gab. Wie anders wäre die Geschichte Daniels verlaufen, hätte er die Mühe gescheut, ein Licht am Königshof zu sein!
Wir müssen ebenso aufrecht wie Daniel leben. Daniel war ein treuer Zeuge des Weges Gottes, ob er beim Dienst am Hof des Königs diente oder später, als er in Ketten lag.
Wir können uns nicht leisten, uns über die Wahrheit der Bibel hinwegzusetzen. Wenn es um die Einhaltung der Gesetze Gottes geht – einschließlich des Sabbatgebotes –, dürfen wir weder wanken noch weichen. Wir müssen ein Licht sein. Daniel machte keinen Hehl aus seinem Glauben und wir dürfen es auch nicht.
Gesellschaftsforscher weisen darauf hin, dass eine Kirche, die ihre Lehre lockert und ihre moralischen Maßstäbe mildert, den eigenen Untergang betreibt!
Schädliche Werte der heutigen Gesellschaft
Wir wollen uns einige schädliche Werte der heutigen Gesellschaft ansehen. Zunächst ist da die grassierende Ichbezogenheit. Die Selbsterhöhung gehört heute zum guten Ton. Man soll sich selbst förmlich anbeten und an seine angeblich unbegrenzten Talente glauben. Man legt Wert darauf, viel Zuspruch im Netz zu bekommen.
Viele sind versessen darauf, berühmt zu werden.
Auch Ungeduld ist überall zu spüren. Wir wollen alles, und zwar schneller als sofort.
Wenn aber Gott im Mittelpunkt unseres Lebens steht, tritt unsere Selbstsucht und das Verlangen nach Berühmtheit in den Hintergrund.
Ein weiterer schädlicher Wert unserer heutigen Gesellschaft ist die Behauptung, dass es gar keine allgemeingültigen Wertvorstellungen gäbe. Nach dieser Sicht gibt es keine klare Trennung zwischen Gut und Böse. Jeder soll selbst bestimmen, was für ihn richtig und falsch ist. Der Garten Eden lässt grüßen!
Uns muss klar sein, dass die Werte der Gesellschaft ganz anders als die als die Werte Gottes sind.
Das heutige Babylon ist versessen auf Spektakuläres, auf Lärm und Trubel, auf glitzernde Unterhaltung, auf groß inszenierte Massenveranstaltungen und auf Aufregung jeder Art, denn solches bietet den Menschen Zuflucht und Ablenkung von den Belastungen der Arbeitswelt und des Familienlebens. Aber das, was Hand und Fuß hat, ist weitaus weniger gefragt.
Es ist besser, mit der Gesellschaft als mit Gott in Konflikt zu geraten. Nicht ohne Grund sagte Jesus: „In der Welt habt ihr Angst“ (Johannes 16,33). Unser Glaube muss sich in unserem Leben auswirken, auch wenn uns das Nachteile bringt.
Könnte man Sie in der heutigen Gesellschaft wie einst Daniel beschreiben? „Es ist ein Mann in deinem Königreich, der den Geist der heiligen Götter hat. Denn zu deines Vaters Zeiten fand sich bei ihm Erleuchtung, Klugheit und Weisheit wie der Götter Weisheit. Und dein Vater, der König Nebukadnezar, setzte ihn über die Zeichendeuter, Weisen, Gelehrten und Wahrsager“ (Daniel 5,11).
Daniel hat sich nicht dem Zeitgeist der babylonischen Gesellschaft angepasst. Nein, er ließ sich vom Geist Gottes leiten, und das ist seinem Umfeld aufgefallen. Fällt unsere Lebensführung – beeinflusst von Gottes Geist – anderen Menschen auf?
Der Gott Daniels war ganz anders als die Götter der Babylonier. Er stand über der Schöpfung, in der Welt des Geistes. Die babylonischen Götter dagegen waren Merkmale der Schöpfung selbst, wie die Flüsse, die Bäume, die Natur. Die Babylonier verehrten das Geschöpf anstatt den Schöpfer, wie es in der antiken Welt zur allgemeinen Sichtweise geworden war:
„Da sie sich für Weise hielten, sind sie zu Narren geworden und haben die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes vertauscht mit einem Bild gleich dem eines vergänglichen Menschen und der Vögel und der vierfüßigen und der kriechenden Tiere . . . sie, die Gottes Wahrheit in Lüge verkehrt und das Geschöpf verehrt und ihm gedient haben statt dem Schöpfer, der gelobt ist in Ewigkeit“ (siehe Römer 1,22-23. 25).
Daniel wurde im fortgeschrittenen Alter in eine Löwengrube geworfen. Möge uns Derartiges erspart bleiben! Trotzdem müssen wir aber vor einem Verfall unseres Glaubens und Gehorsams auf der Hut sein.
Treue und Zeit für Gott
Wie wir ja bereits gesehen haben, dürfen wir nicht von des Königs Speisen essen. Für uns heute bedeutet das zum Beispiel den Verzicht auf die Teilnahme an heidnischen Feierlichkeiten, die von unserem Arbeitgeber veranstaltet werden.
Wie können wir in Babylon leben, ohne babylonisch zu werden? Denn ein wenig Betrug wird sich zu Betrug in großen Maßen auswachsen. Deshalb müssen wir auch im Geringen treu sein:
„Wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu; und wer im Geringsten ungerecht ist, der ist auch im Großen ungerecht. Wenn ihr nun mit dem ungerechten Mammon nicht treu seid, wer wird euch das wahre Gut anvertrauen?“ (Lukas 16,10-11).
Wie Daniel müssen auch wir mehr Ehrfurcht vor Gott als Furcht vor den Menschen haben. Wenn wir Gott nur wenig Zeit widmen, dürfen wir uns nicht wundern, wenn unser Glaube nachlässt und Gott weit weg zu sein scheint.
Wie der Zustand einer Ehe hängt unsere Beziehung zu Gott vom Zeitaufwand für die Beziehung ab. Lesen wir die Bibel? Beten wir? Je weniger wir das tun, desto weiter entfernt scheint Gott zu sein. Wenn wir für Gott kaum Zeit übrig haben, werden andere Belange unser Bewusstsein für ihn verdrängen.
Für Daniel war Gott Realität. Wir lesen davon, wie er seine Beziehung zu Gott pflegte. Daniel „hatte aber an seinem Obergemach offene Fenster nach Jerusalem, und er fiel dreimal am Tag auf seine Knie, betete, lobte und dankte seinem Gott“ (Daniel 6,11).
Wir müssen die Stimme Gottes von den zahlreichen Stimmen unterscheiden können, die unsere Aufmerksamkeit in Beschlag nehmen wollen. Wir können unsere Zeit mit nichtigen Angelegenheiten wie Filmen, Musik, Spielen, Massenmedien und Fantasien verbringen, oder wir können uns mehr mit der Wahrheit, mit dem Wort Gottes beschäftigen.
Ein gutes Mittel gegen ein Abgleiten ist das Gebet. Wie Paulus schreibt: „Betet ohne Unterlass, seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch“ (1. Thessalonicher 5,17-18). Der Erfolg des Gebets wird häufig durch Bibelstudium gefördert. Die Bibel steht uns zur Verfügung. Wir haben also keinen Grund, das Bibelstudium zu vernachlässigen.
Moralisches Rückgrat
Die Geschichte Daniels legt dauerhaftes Zeugnis für die Macht Gottes in einer dunklen Stunde im Leben des Volkes Juda ab. Die Gottestreue Daniels und seiner Freunde war ein helles Licht in Babylon. In jedem Zeitalter, auch heute, sucht Gott nach Menschen, durch die er wirken kann. Um solche Menschen zu sein, müssen wir aufs Ganze gehen.
Das Vorbild von Daniel und seinen Freunden sollte uns, die wir im endzeitlichen Babylon leben, Mut machen. So wie Daniel müssen wir das Gebet pflegen und im göttlichen Verhalten konsequent sein. Wenn wir das tun, wird uns Gott mit ewigem Leben in seinem Reich belohnen.
Daniel und seine Freunde waren Zeugen Gottes in einer dunklen Zeit des jüdischen Abfalls und Strafgerichts. Lassen wir uns von ihrem Beispiel anspornen!
Neben Daniel und seinen Freunden gibt es in der Bibel viele weitere Vorbilder im Glauben. Von Petrus und Johannes, zwei Aposteln Christi, lesen wir zum Beispiel: „Sie [die Mitglieder des Hohen Rats der Juden] sahen aber den Freimut des Petrus und Johannes und wunderten sich; denn sie merkten, dass sie ungelehrte und einfache Leute waren, und wussten auch von ihnen, dass sie mit Jesus gewesen waren“ (Apostelgeschichte 4,13).
Ist es Ihrem Umfeld offenbar, dass Jesus auch bei Ihnen ist und dass Sie ein Gottesmensch sind? Wenn nicht, dann streben Sie doch danach, indem Sie die Ermahnung des Apostels Paulus beherzigen: „Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem“ (Römer 12,21).
Wer als Christ im modernen Babylon überleben will, muss bereit sein, gegen den Strom zu schwimmen!