Vor dem Auszug der Israeliten aus Ägypten sandte Gott zehn Plagen über Ägypten. Wissen Sie, was diese Plagen wirklich bedeuteten?
Von Scott Ashley und Mario Seiglie
Der Auszug der Israeliten aus der Knechtschaft im alten Ägypten ist eine berühmte Geschichte. Die Vorfahren der Israeliten waren zu Zeiten Josefs nach Ägypten gezogen, und zwar siebzehn Jahre vor dem Tod von Josefs Vater, Jakob, den Gott in „Israel“ umbenannt hatte. Josef war zum Stellvertreter des Pharaos ernannt worden und hatte Ägypten vor einer siebenjährigen Hungersnot gerettet.
Solange die Ägypter sich dessen erinnerten und die Sippe der Israeliten noch gering an Zahl war, waren die Nachkommen Jakobs in Ägypten wohlgelitten. Viele Generationen später aber erinnerten sich die Ägypter nicht mehr an Josefs Leistungen, während die Israeliten weitaus zahlreicher geworden waren. Es konnte nicht ausbleiben, dass die Ägypter sie irgendwann als Bedrohung empfinden mussten.
Es kam ein Pharao an die Macht, der dem Gedanken verfiel, die Israeliten zu versklaven. Darüber hinaus gab er den Befehl, alle männlichen Neugeborenen unter den Israeliten ums Leben zu bringen, damit die Israeliten nicht zahlreicher werden konnten als die Ägypter.
Vor diesem Hintergrund ließ Gott einen Mann aufkommen, der die Israeliten vor den Ägyptern retten sollte. Wir kennen ihn als Mose und wissen, dass er die ersten fünf Bücher der Bibel niederschrieb. Die Tochter des Pharaos rettete ihn als Neugeborenen vor dem von ihrem Vater befohlenen Tod und erzog ihn als Mitglied der Herrscherfamilie. Im Alter von vierzig Jahren erschlug Mose einen Ägypter, der einen Israeliten misshandelt hatte. Er musste danach um sein Leben bangen und außer Landes ins Land Midian fliehen. Nach vierzig Jahren Aufenthalt in der Fremde erblickte er als Schafhirte einen brennenden Dornbusch, der von den Flammen nicht verzehrt wurde. Als Mose sich diesem Busch neugierig näherte, sprach Gott zu ihm daraus und gab ihm den Auftrag, nach Ägypten zurückzukehren und die Israeliten aus dem Lande zu führen.
Aus 2. Mose 7 erfahren wir, dass Gott dem Mose dreierlei versprach.
1. Die Israeliten aus Ägypten herauszuführen
2. Es durch „viele Zeichen und Wunder“ zu tun
3. Es so zu tun, dass die Ägypter „innewerden, dass ich der Herr bin“ (2. Mose 7,1-5)
In 2. Mose 12, Vers 12 lesen wir, dass Gott „über alle Götter der Ägypter . . . Strafgericht halten“ wollte. Dem können wir entnehmen, dass es Gott nicht darum ging, die Ägypter zu strafen, sondern ihnen eine unvergessliche Lehre zu erteilen. Daraus sollten auch die Israeliten lernen, denn nach so vielen Generationen in Ägypten hatten sie sich vom Glauben ihrer Ahnen Abraham, Isaak und Jakob entfernt. Wir können davon ausgehen, dass sie schon lange in der ägyptischen Kultur und Religion tief verwurzelt waren.
Die Ägypter huldigten vielen Göttern und Göttinnen, die sie durch tierische Gestalten darstellten. Aus diesem Grund waren ihnen viele Tiere heilig. Dazu gehörten Rinder, Widder, Katzen, Krokodile, Brillenschlangen und Frösche, sowie verschiedene Insekten- und Vogelarten. Manche davon sind in diesem Artikel beschrieben.
Bei jeder von Gott gesandten Plage handelte es sich um eine Herausforderung an ägyptische Götter und Göttinnen. Die Ägypter werden schon vorher Heuschrecken und Stechmücken erlebt haben. Der Unterschied bestand zum einen in der Menge dieser Insekten und zum zweiten darin, dass sie zu einem Zeitpunkt angriffen, den Gott durch Mose angekündigt hatte. Daraus sollten die Ägypter den Schluss ziehen, dass der Urheber dieser Plagen der Gott des Moses war.
Wir wollen uns in diesem Beitrag mit jeder Plage einzeln befassen und die ägyptischen Götter und Göttinnen betrachten, auf die es das jeweilige Strafgericht Gottes abgesehen hatte.
Die erste Plage: Die Gewässer werden in Blut verwandelt
Zielscheibe der ersten Plage war der Nil. An diesem Fluss hing das ganze Leben des Wüstenlandes Ägypten. Ohne die jährlichen Überschwemmungen durch den Nil hätten die Ägypter überhaupt keinen fruchtbaren Ackerboden und daher so gut wie keine Lebensmittel gehabt. Der Nil war obendrein der mit Abstand wichtigste Verkehrs- und Handelsweg des Landes. Man kann also sagen, dass der Nil sowohl Herz als auch Hauptschlagader Ägyptens war.
Die erste Plage traf den Nil und seine Bedeutung auf schauderhafte Weise: „Und der Herr sprach zu Mose: Sage Aaron: Nimm deinen Stab und recke deine Hand aus über die Wasser in Ägypten, über ihre Ströme und Kanäle und Sümpfe und über alle Wasserstellen, dass sie zu Blut werden, und es sei Blut in ganz Ägyptenland, selbst in den hölzernen und steinernen Gefäßen . . . Und alles Wasser im Strom wurde in Blut verwandelt“ (2. Mose 7,19-20; alle Hervorhebungen durch uns).
Diese Plage traf also nicht nur den Nil, sondern sämtliche Gewässer und Wasserquellen in Ägypten, bis hinunter zu den hölzernen und steinernen Gefäßen in den Wohnungen. Alles Wasser war zu Blut geworden und deswegen ungenießbar. Als wäre das nicht schon genug gewesen, starben alle Fische im Nil (Vers 21).
Das war eine vollständige Katastrophe. Das Trink- und Badewasser der Ägypter war nunmehr reines Gift. Die Fische des Nils, eine Hauptnahrungsquelle, waren nicht mehr genießbar.
Inwiefern aber war diese Katastrophe ein Strafgericht an den Göttern der Ägypter? Die Antwort auf diese Frage hat damit zu tun, dass die Ägypter mehrere Götter verehrten, die in ihrer Vorstellungswelt für den Schutz und die Bewahrung des Nils zuständig waren. So gab es den großen Gott Chnum, der meistens als Mann mit einem Widderkopf dargestellt wird. Er galt als Schöpfer und Schützer des großen Stromes.
Ein weiterer Gott, Hapi, galt als Geist des Nils und Lenker der jährlichen Überschwemmungen, die jeweils Tausende von Tonnen Schlamm über die Äcker brachten und diese dadurch wieder fruchtbar machten. Er wurde auch als Gott der Fische, Vögel und Sümpfe verehrt. Er wird denn auch häufig mit Sumpfpflanzen auf seinem Kopf dargestellt. Weitere Götter, die in Zusammenhang mit den jährlichen Überschwemmungen gebracht wurden, waren die Göttinnen Sodpet und Satet.
Einer der drei Hauptgötter der Ägypter war Osiris, der Gott der Unterwelt. Der Nil galt als sein Kreislauf. Daher war es nicht unpassend, dass der Strom in der ersten Plage zu Blut wurde. Wir können uns die Verzweiflung vorstellen, mit der die Ägypter den einst schönen, mächtigen und lebensspendenden Strom nach der ersten Plage betrachteten. Denn durch das Massensterben der Fische war er stinkend geworden. Mitopfer dieser Plage war Hatmehit, die Schutzgöttin der Fische und der Fischer.
Die erste Plage offenbarte die Ohnmacht der ägyptischen Götter im Vergleich zum Gott Israels.
Ein Gott des Gerichts
Warum fing Gott mit dem Nil an? Und warum verwandelte er diesen mächtigen Strom in Blut? Der Grund war, dass Gott für Gerechtigkeit steht. Die Ägypter hatten Tausende israelitischer Neugeborener in den Nil geworfen, wo sie von Fischen und Krokodilen gefressen worden waren (2. Mose 1,22).
Auf Anordnung des Pharaos hatten die Ägypter vorsätzlichen Mord begangen. Da das Blut für das Leben steht, war es nur angemessen, dass Gott ihnen Blut im wörtlichen Sinne gab. Das entsprach seiner Gerechtigkeit. Er mag sich zwar mit seinen Strafgerichten lange zurückhalten, aber wenn die Zeit des Handelns einmal kommt, kann er furchtbare Rache nehmen.
Weil die Ägypter die Israeliten erbarmungslos ausgebeutet, unterdrückt und getötet hatten, suchte Gott Ägypten und seine falschen Gottheiten mit einem strengen Strafgericht heim.
Die zweite Plage – Frösche
Die zweite Plage waren Frösche. In Ägypten waren Frösche gut bekannt, weil der Nil von Sümpfen umrandet war, in denen sie sich gut vermehren konnten. Doch diese Plage war anders.
„Und der Herr sprach zu Mose: Sage Aaron: Recke deine Hand aus mit deinem Stabe über die Ströme, Kanäle und Sümpfe und lass Frösche über Ägyptenland kommen. Und Aaron reckte seine Hand aus über die Wasser in Ägypten, und es kamen Frösche herauf, sodass Ägyptenland bedeckt wurde“ (2. Mose 8,1-2).
Unter den Ägyptern galten Frösche als Ausdruck der Göttin Heket, der Göttin des Kindergebärens und Ehefrau des Weltschöpfers. In der ägyptischen Kunst wird sie als Frau mit einem Froschkopf dargestellt. Übrigens: Zum Hof Hapis, dem wir vorhin begegneten, gehörten Krokodilgötter und Froschgöttinnen. Auch die ältesten Götter, Nun, Kek und Heh, wurden je als Mann mit einem Froschkopf dargestellt.
In Ägypten galten Frösche als heilig, und zwar so sehr, dass jemand, der auf einen Frosch auch nur versehentlich trat, mit dem Tode bestraft werden konnte. Der Grund dieser Verehrung lag darin, dass die Frösche sozusagen in zwei Welten lebten: in der Welt des Wassers und der Welt des Landes.
Während der Froschplage, als der Boden mit den schleimigen, quakenden Geschöpfen förmlich bedeckt war, wird es unmöglich gewesen sein, nicht auf Frösche zu treten. Denn es gab Frösche nicht nur am Boden, sondern auch in den Häusern, in den Betten, in den Backöfen und sogar in den Speiseschalen. Ironisch ist auch noch, dass Heket, die Froschgöttin, für die Fortpflanzung zuständig war, denn die Fortpflanzung der Frösche war offensichtlich außer Kontrolle geraten.
Die Ägypter konnten keinen Schritt tun, ohne auf Frösche zu treten, womit sie ihre eigenen Gesetze verletzten und sich nach ihrem eigenen Verständnis durch ihre Beleidigung der Heket und der anderen Froschgottheiten des Todes schuldig machten. Am Ende der Plage mussten sie dann auch noch die Berge an stinkenden Froschkadavern abräumen. So viel zu ihrem heiligen Tierchen, dem Frosch! Auch mit dieser Plage zeigte sich Gott den ägyptischen Gottheiten weit überlegen.
Die dritte Plage – Stechmücken
Die dritte Plage, Stechmücken, wird in 2. Mose 8, Verse 12-13 geschildert: „Und der Herr sprach zu Mose: Sage Aaron: Strecke deinen Stab aus und schlag in den Staub der Erde, dass er zu Stechmücken werde in ganz Ägyptenland . . . Und es kamen Mücken und setzten sich an die Menschen und an das Vieh; aller Staub der Erde ward zu Mücken in ganz Ägyptenland.“
An welchem ägyptischen Gott wurde in diesem Fall das Strafgericht vollzogen? Einiges spricht dafür, dass es Geb, der Schutzgott der Erde war. Denn ihm brachten die Ägypter Opfer in der Hoffnung dar, dass er den Boden segnen würde. In diesem Fall aber, anstatt Getreide, Obst und Gemüse hervorzubringen, brachte der Boden beißende, Juckreiz auslösende Stechmücken hervor. Und der Erdgott Geb konnte nichts dagegen ausrichten.
Diese Landplage verhöhnte eigentlich die Gesamtheit der ägyptischen Gottheiten, denn sie konnten ihr nichts anhaben. Die Ägypter waren es gewohnt, im Hor-pa-chered (Horus als Kind) eine Schutzmacht gegen böse Geschöpfe zu sehen, aber er bewies sich im Falle dieser Stechmücken als ohnmächtig. Sie beteten auch vermeintlich heilende Götter an, wie den Imhotep, aber auch diese Götter waren nicht imstande, sie von den Stichen der Stechmücken zu heilen. Wie wir zum Schluss dieses Artikels sehen werden, wurde der Pharao selbst auch als Gott angesehen, und doch wurde er nicht von den Mücken verschont.
Bemerkenswert ist ebenfalls die Wirkung, die diese dritte Plage auf die Priester der ägyptischen Götter gehabt haben wird. Durch den berühmten griechischen Historiker Herodot (5. Jahrhundert vor Christus), der Ägypten besucht hatte, ist überliefert, dass die ägyptischen Priester viele Reinigungsrituale zu absolvieren hatten, ehe sie ihren Dienst versehen durften. Manche dieser Waschungen verfolgten den Zweck, Läuse- und Mückenbefall zu verhindern. War ein Priester einmal mit solchem Ungeziefer befleckt, konnte er seinen priesterlichen Pflichten nicht nachkommen.
Die Plage der Stechmücken wird also die ägyptischen Priester daran gehindert haben, ihren Göttern zu dienen. Wegen ihrer rituellen Unreinheit werden sie nicht einmal imstande gewesen sein, die Tempel zu betreten, um Gottesdienste zu leiten. Die Plage der Stechmücken war also ein schwerer Schlag nicht nur gegen den Geb, sondern auch gegen die anderen heidnischen Gottheiten und ihre Priester. Auch hier zeigte Gott, wer das Sagen hatte!
Auch hier gibt es eine gewisse Ironie, denn die Priester konnten keinerlei Fürbitte für die allgemeine Bevölkerung leisten, die an den Stechmücken litt.
Die vierte Plage – Stechfliegen
Auf den ersten Blick scheint die vierte Plage eine Fortsetzung der dritten zu sein. Sie war wohl doch anders, wie wir sehen werden.
In 2. Mose 8, Verse 16-18 lesen wir: „Und der Herr sprach zu Mose: Mach dich morgen früh auf und tritt vor den Pharao . . . und sage zu ihm: So spricht der Herr: Lass mein Volk ziehen, dass es mir diene; wenn nicht, siehe, so will ich Stechfliegen kommen lassen über dich, deine Großen, dein Volk und dein Haus, dass die Häuser der Ägypter und das Land, auf dem sie wohnen, voller Stechfliegen werden sollen. An dem Lande Goschen aber, wo sich mein Volk aufhält, will ich an dem Tage etwas Besonderes tun, dass dort keine Stechfliegen seien, damit du innewirst, dass ich der Herr bin, inmitten dieses Landes.“
Wenn die Übersetzung hier von „Stechfliegen“ spricht, versucht man damit ein hebräisches Wort wiederzugeben, das so viel wie „Insektenschwarm“ bedeutet. Es ist gut denkbar, wenn man den bisherigen Zusammenhang zwischen den göttlichen Plagen und ägyptischer Religion betrachtet, dass wir es hier mit Schwärmen von Skarabäen zu tun haben. Das sind Käfer, die auch als „heilige Pillendreher“ bekannt sind. Diese Käfer ernähren sich vom Kot anderer Tiere. Sie können viel Schaden anrichten, indem sie mit ihren scharfen Kiefern Holz zersägen.
Wenn es sich bei dieser vierten Plage tatsächlich um Skarabäen-Schwärme gehandelt hat, wird die Zielscheibe dieses Mal der Gott Kheper gewesen sein. In der ägyptischen Kunst wird er mit einem menschlichen Leib und einem „heiligen Pillendreher“ als Kopf dargestellt. Kheper galt als treibende Kraft hinter der täglichen Reise der Sonne durch den Tageshimmel. Er wurde im Zusammenhang mit dem kotfressenden Käfer gesehen, weil dieser den Kot am Boden rollt, bis eine Kugel daraus wird, die er dann weiterschiebt, wie nach ägyptischer Vorstellung die Gottheit Kheper die Sonne durch den Tageshimmel rollte.
Die Ägypter sprachen den „heiligen Pillendrehern“ göttliche Kräfte zu, weil sie aus Kadavern und Kot, das heißt, nach ägyptischer Vorstellung, aus toter Materie hervorgingen. Sie wurden deswegen mit Wiedergeburt und Auferstehung in Zusammenhang gebracht. Die Menschen von damals ahnten nicht, dass diese Käfer ihre Eier in Kot und Kadaver legten. Dass ihr Nachwuchs aus dieser vermeintlich toten Materie hervorging, hatte also nichts mit göttlichen Kräften zu tun!
Als sich dieser Skarabäenschwarm über das ganze Land ausbreitete und auch den kleinsten Winkel befiel, wie vorher auch die Frösche und Stechmücken, war das eine unmittelbare Beleidigung des Gottes Kheper, der sich außerstande zeigte, diesen zerstörerischen Tierchen Herr zu werden, die sich durch die ägyptischen Häuser und sonstigen Gebäude fraßen. Selbst der allerhöchste ägyptische Gott, Amun, der Gott des Windes, dessen Aufgabe es gewesen wäre, die Käfer wegzublasen, zeigte sich angesichts dieser Plage ohnmächtig.
Mit dieser vierten Plage machte Gott zum ersten Mal einen Unterschied zwischen seinem Volk und den Ägyptern. An den vorherigen Plagen hatten die Israeliten mitgelitten. Von dieser Plage an verschonte Gott das Land Goschen, wo die Israeliten wohnten.
Die fünfte Plage – Viehpest
Die fünfte Plage, die in 2. Mose 9 beschrieben wird, richtete sich gegen das Vieh.
„Da sprach der Herr zu Mose: Geh hin zum Pharao und sage zu ihm: So spricht der Herr, der Gott der Hebräer: Lass mein Volk ziehen, dass sie mir dienen! Wenn du dich weigerst und sie weiter aufhältst, siehe, so wird die Hand des Herrn kommen über dein Vieh auf dem Felde, über die Pferde, Esel, Kamele, Rinder und Schafe, mit sehr schwerer Pest“ (2. Mose 9,1-3).
Die Vernichtung des ägyptischen Viehs war eine volkswirtschaftliche Katastrophe ungeheuren Ausmaßes. Betroffen waren Nahrungsquellen, Kriegs- und Transportmittel, landwirtschaftliche Kapazitäten und Waren, die mit Hilfe tierischer Kraft oder aus tierischen Rohstoffen hergestellt wurden. Und trotzdem blieb das Herz des Pharaos verstockt.
In Ägypten wurde das Vieh nicht nur genutzt, sondern auch verehrt. Die Ägypter beteten viele Tiere an, darunter Rinder. Der Schöpfergott Ptah wurde durch einen sogenannten Apis-Bullen dargestellt. Der Apis-Bulle galt als äußerst heilig: Wenn einer starb, wurde in großem Stil getrauert, als wäre der Pharao selbst gestorben. Nach dem Tod wurden Apis-Bullen wie Pharaonen einbalsamiert und in ein vornehmes Grab gelegt.
Der Schöpfersonnengott, der als Atum und auch Tem firmierte, wurde dargestellt durch einen schwarzen Bullen, der mal Mer-wer, mal Nem-wer hieß. (Die Griechen nannten ihn Mnevis.) Die Himmelsgöttin Nut und die Schöpfergöttin Neith wurden als himmlische Kuh dargestellt, die das Weltall und weitere Gottheiten gebar.
Eine der ranghöchsten Muttergöttinnen war Hathor, die als Frau mit einem Kuhkopf oder mit anderen Kuhmerkmalen dargestellt wurde. In den meisten Darstellungen trägt sie zwei Hörner mit einer Sonnenscheibe dazwischen. Sie galt im übertragenen Sinne als Mutter des Pharaos.
Keine dieser ägyptischen Gottheiten, die mit Vieh im Zusammenhang gesehen wurden, konnte die Ägypter vor der Viehpestplage schützen. Wir können davon ausgehen, dass die Ägypter sie darum anflehten.
Die sechste Plage – Blattern
Die sechste Plage wird in 2. Mose 9, Verse 8-10 beschrieben: „Da sprach der Herr zu Mose und Aaron: Füllt eure Hände mit Ruß aus dem Ofen, und Mose werfe ihn vor dem Pharao gen Himmel, dass er über ganz Ägyptenland staube und böse Blattern aufbrechen an den Menschen und am Vieh in ganz Ägyptenland . . . Da brachen auf böse Blattern an den Menschen und am Vieh.“
Die Ägypter beteten mehrere heilende Gottheiten mit Menschenopfern an. Man verbrannte die Opfer auf einem Altar und warf ihre Asche zum Himmel, damit der Wind sie als Segen über die Gemeinde wehte. In Anspielung auf diesen Vorgang nahm Mose Ofenruß und warf ihn in die Luft. Der Ruß wurde vom Winde verweht und fiel auf die Priester, Bürger und Tiere, die noch übrig geblieben waren. Dieser Ruß war kein Segenspender, denn er führte zum Ausbruch großer, eitriger Geschwüre an Mensch und Vieh.
Diese Plage wird als Beleidigung der heilenden ägyptischen Gottheiten empfunden worden sein. Dazu gehörten Imhotep, der Gott der Medizin, dem wir schon begegnet sind, und Thot, der Gott der Intelligenz und medizinischen Gelehrsamkeit, der mit dem Kopf eines Ibisses dargestellt wurde. Weitere Mitglieder dieses Kreises waren der Gott Nefertem, der Gott der Heilung, und Isis, eine der drei obersten Gottheiten und die Ehefrau des Osiris. Nach der Sage konnte sie den Osiris vom Tod erwecken, aber die Ägypter vor den Pocken zu schützen oder zu heilen lag einfach nicht in ihrer Macht.
In Vers 11 lesen wir davon, dass auch die ägyptischen Zauberer von den Blattern betroffen waren. Die Ärzte der Ägypter waren die Priester mit ihren Zauberkräften, besonders die Priester der Sekhmet, der Göttin der Heilung und des Krieges. Die Zauberer waren aber derart von den Pocken befallen, dass sie kaum noch auf den Beinen bleiben, geschweige denn die Heilungskräfte ihrer Gottheiten einspannen konnten.
Die siebte Plage – Hagel
Wenn man bedenkt, dass in Ägypten nur fünf Zentimeter Regen im Jahr fallen, wird die Hagelplage eine große Überraschung gewesen sein.
„Da sprach der Herr zu Mose: Mach dich morgen früh auf und tritt vor den Pharao und sage zu ihm: So spricht der Herr, der Gott der Hebräer: Lass mein Volk ziehen, dass es mir diene . . . Siehe, ich will morgen um diese Zeit einen sehr großen Hagel fallen lassen, wie er noch nie in Ägypten gewesen ist von der Zeit an, als es gegründet wurde, bis heute. Und nun sende hin und verwahre dein Vieh und alles, was du auf dem Felde hast. Denn alle Menschen und das Vieh, alles, was auf dem Felde gefunden und nicht in die Häuser gebracht wird, muss sterben, wenn der Hagel auf sie fällt“ (2. Mose 9,13. 18-19).
Welche ägyptischen Gottheiten stellten sich durch diese Plage als ohnmächtig heraus? Da der Hagel vom Himmel fiel, liegt es nahe, an die Himmelsgöttin Nut zu denken, die wir bereits erwähnt haben. In der ägyptischen Kunst wölbt sie sich über die Erde und trägt Sterne an ihrem Leib.
Aber Nut war nicht die einzige Gottheit, die durch diese Plage beschämt wurde. Wo war denn Schu, der Gott der Luft und der Träger des Himmels? Warum hat er dem vernichtenden Sturm nicht Einhalt geboten? Wo war denn Horus, das Mitglied der führenden Dreiheit mit dem Habichtskopf und der Himmelsgott Oberägyptens? Wo auch war Seth, der Gott der Stürme und der Schutzgott der Nutzpflanzen? Oder Neper, der Gott des Getreides? Oder wieder Osiris, der Herrscher des Lebens und der Pflanzen?
Wie die vorherigen Plagen hat auch diese großes Unheil angerichtet. Nach der Verwandlung der Gewässer in Blut hatten die Ägypter keinen Fisch mehr zu essen. Das Vieh, das durch die Viehpest nicht getötet worden und jetzt auf freiem Felde war, kam im Hagelsturm um. Also hatten die Ägypter trotz ihrer vielen Gottheiten kaum noch Vorräte an Fleisch und Milch.
Der Flachs, der in dieser Geschichte erwähnt wird, war eine wichtige Quelle von Fasern, die zur Leinenherstellung für Kleidung verwendet wurden. Also fehlten den Ägyptern nicht nur an Nahrungsmittel, sondern auch Rohstoffe für ihre Kleidung.
Die achte Plage – Heuschrecken
Nach dem Hagel, der das Frühgetreide und viele Nutzpflanzen vernichtet hatte, kamen Heuschrecken, die das, was übrig geblieben war, verzehrten.
„Da sprach der Herr zu Mose: Recke deine Hand über Ägyptenland, dass Heuschrecken auf Ägyptenland kommen und alles auffressen, was im Lande wächst, alles, was der Hagel übrig gelassen hat. Mose streckte seinen Stab über Ägyptenland . . . Und [die Heuschrecken] kamen über ganz Ägyptenland . . . [Sie] bedeckten den Erdboden so dicht, dass er ganz dunkel wurde. Und sie fraßen alles, was im Lande wuchs, und alle Früchte auf den Bäumen, die der Hagel übrig gelassen hatte“ (2. Mose 10,12-15).
Aus Vergangenheit und Gegenwart wissen wir, dass Heuschreckenschwärme sämtliche Nahrungsvorräte auf den Feldern eines Dorfes innerhalb weniger Minuten auffressen können. Sie fressen alles, was grün ist, auch Blätter und Grashalme.
Wie bei den früheren Plagen blieben die ägyptischen Götter stumm. Man muss sich fragen, was den Menschen durch den Kopf ging, als ihnen die ganze Verwüstung klar wurde. Wo war der Schutzgott der Äcker, der Anubis, der einen Kopf wie ein Schakal hatte? Und der Hauptgott der Landwirtschaft, Osiris? Osiris, Isis, Seth, Neper, Schu und Amun, sie alle hatten nichts zu melden.
Die Verwüstung der Felder, von Hagel zerschmettert, von Feuer verbrannt, von Heuschrecken kahl gefressen – sie bezeugte auf eindrucksvolle Weise die Ohnmacht der ägyptischen Gottheiten.
Die neunte Plage – Finsternis
In 2. Mose 10, Verse 21-23 lesen wir von der schrecklichen Finsternis, die als neunte Plage über Ägypten hereinbrach: „Da sprach der Herr zu Mose: Recke deine Hand gen Himmel, dass eine solche Finsternis werde in Ägyptenland, dass man sie greifen kann . . . Da ward eine so dicke Finsternis in ganz Ägyptenland drei Tage lang, dass niemand den andern sah noch weggehen konnte von dem Ort, wo er gerade war, drei Tage lang. Aber bei allen Israeliten war es licht in ihren Wohnungen.“
Stellen Sie sich vor, dass die ganze Welt, wie Sie sie kennen, plötzlich so finster wird, dass man nichts, aber auch gar nichts sehen kann. Man sieht die anderen Mitglieder der eigenen Familie nicht. Man sieht die Möbel in der Wohnung nicht, weder Tisch noch Stuhl, weder Bett noch Küchenherd, weder Tür noch Fenster. Durchs Fenster sieht man weder Garten noch Straße. Die ganze Welt ist pechschwarz geworden. Die Dunkelheit ist derart bedrückend, dass man sie zu fühlen meint. Und 72 Stunden lang gibt es kein Entrinnen. Für Menschen, die daran gewöhnt waren, an jedem Tag des Jahres hellen Sonnenschein zu erleben, muss das furchterregend gewesen sein.
Diese Plage der Finsternis war ein Strafgericht an der ganzen Kultur- und Glaubenswelt der Ägypter. Ihr ranghöchster Gott war der Sonnengott, der verschiedentlich Re, Ra, Atum, Aten, Horus, Amun, Amon und Amen hieß. Er galt als Schöpfer und Lebensspender, der das Land erwärmte und erleuchtete mit seinen hellen Strahlen. Viele Pharaonen trugen Namen, die aus seinen Namen gebildet waren. So bedeutet Ramses „von Ra hervorgebracht“, Amenhotep „Amen ist zufrieden“ und Tutanchamun „lebendiges Ebenbild Amuns“.
In dieser Finsternis blieb der Ra stumm. Er war nirgends zu sehen! Es war in ganz Ägypten überhaupt nichts zu sehen! Der höchste Gott der Ägypter, Amon-Ra, war genauso geschlagen wie die Gottheiten unter ihm.
Die zehnte Plage – der Tod der Erstgeborenen
Die zehnte Plage war wieder nur gegen die Ägypter gerichtet. Jede Erstgeburt an Menschen und Tieren wurde ums Leben gebracht.
„Und Mose sprach: So spricht der Herr: Um Mitternacht will ich durch Ägyptenland gehen, und alle Erstgeburt in Ägyptenland soll sterben, vom ersten Sohn des Pharao an, der auf seinem Thron sitzt, bis zum ersten Sohn der Magd, die hinter ihrer Mühle hockt, und alle Erstgeburt unter dem Vieh. Und es wird ein großes Geschrei sein in ganz Ägyptenland, wie nie zuvor gewesen ist noch werden wird“ (2. Mose 11,4-6).
Warum die Erstgeburt? Für Gott war Israel seine Erstgeburt unter den Völkern (siehe 2. Mose 4,22-23, wo auch die zehnte Plage in allgemeiner Form angedroht wird). Damals, in der ägyptischen Kultur, bekam der erstgeborene Sohn den Löwenanteil des Familienerbes. Aus diesem Grund bestand die herrschende Klasse – die hohen Militärs, die Hauptverwaltungsbeamten und der Pharao selbst – hauptsächlich aus erstgeborenen Söhnen. Der Pharao, der in dieser Geschichte im Rampenlicht steht, war vermutlich aber kein erstgeborener Sohn, denn er überlebte diese Plage. Vielleicht war ein älterer Bruder im jungen Alter gestorben. Aber sein eigener Sohn kam in dieser Plage um.
Auch bei dieser zehnten Plage blieben die ägyptischen Gottheiten stumm. Selket, die Göttin des Schutzes, erwies sich als ohnmächtig. Meschkenet, die Göttin, die über die Geburt jedes Kindes wachte, hat die Erstgeburten nicht gerettet. Sobek, der Gott des Schutzes und der Fruchtbarkeit, der die Herrlichkeit der Pharaonen verkörperte, hat niemanden geschützt. Renenutet, die Schutzgöttin des Pharaos, die als Schlange dargestellt wurde, hat den Sohn des Pharaos, der Pharaos Nachfolger werden sollte, nicht geschützt. Und wo war wieder der Osiris, der Lebensspender und -lenker?
Unter dem Druck dieser Plage gab der Pharao endlich nach und ließ die Israeliten ziehen. Gott, indem er den Pharao zwang, entgegen dem eigenen Willen zu handeln, bewies seine Macht und die Ohnmacht der ägyptischen Gottheiten, die für die Machterhaltung des Pharaos zuständig waren. Dazu gehörten Hu, der Gott pharaonischer Macht, Wadschet, die Göttin pharaonischer Macht, Maat, die Göttin der Ordnung des Weltalls, unter deren Ägide die Pharaonen über Ägypten herrschten, sowie die Kriegsgöttin Sekhmet, deren Aufgabe es war, gegen die Feinde des Pharaos Feuer zu blasen.
Alle diese falschen Gottheiten erwiesen sich als ohnmächtig und wertlos.
Das Strafgericht an Pharao selbst
Der Tod der Erstgeburt war zwar die letzte Plage, aber er war nicht das endgültige Strafgericht an den ägyptischen Gottheiten. Denn ein Gott blieb noch übrig.
Nach dem Auszug der Israeliten aus Ägypten besann sich der Pharao schon wieder. Er brach mit allen Kriegswagen Ägyptens auf, darunter 600, die als besonders leistungsfähig galten, um die Israeliten zurückzuholen. Das ergab insgesamt wahrscheinlich ein Aufgebot von mehreren Tausend Wagen. Die Ägypter verfolgten die Israeliten in eine Enge am Roten Meer, aber Gott hielt sie durch eine Feuer- und Wolkensäule auf, bis die Israeliten das Meer durch sein Eingreifen auf dem Trockenen durchquert hatten.
Als die Israeliten das rettende Ufer erreicht hatten, hob Gott die Feuer- und Wolkensäule auf und ließ ein Strafgericht über die letzte der wichtigsten ägyptischen Gottheiten kommen, über den Pharao selbst.
Die Pharaonen galten im buchstäblichen Sinne des Wortes als die Söhne Ras oder die Verkörperung des Horus. Das heißt, sie galten selbst als Götter auf Erden. Im weiteren Sinne galten sie als Verkörperung und Vertretung sämtlicher ägyptischen Gottheiten. Aufgrund dieses Aberglaubens übten die Pharaonen eine ungeheure Macht über die Ägypter aus. Ein Wort aus ihrem Mund war genug, um einen Menschen zur Leibeigenschaft oder zum Tode zu verurteilen. So war es ihnen auch möglich, sich prächtige, monumentale und mit allerlei Kostbarkeiten gefüllte Grabstätten errichten zu lassen. Diese Grüfte sollten nämlich Götter, nicht Menschen, ehren.
Die höchste Verantwortung eines Pharaos war es, als Erscheinung der Göttin Maat für Ordnung zu sorgen, damit auch die anderen Gottheiten ihren Pflichten nachkamen und das Königreich Ägypten stark und wohlhabend blieb. Dieser Pharao ist aber kläglich gescheitert. Denn er war machtlos gewesen gegen die Plagen, die sein Land verwüsteten und dezimierten. Er konnte nicht einmal seinen eigenen Sohn vor dem Tode retten. Als Pharao und seine Streitmacht im Meer untergingen, war er völlig hilflos. Damit waren er und sein einst mächtiges Reich Geschichte. So wurde der letzte der großen ägyptischen Götter „auf der Waage gewogen und für zu leicht befunden“.
Rückblickend müssen wir feststellen, dass die Plagen nicht wahllos über Ägypten hereinbrachen. Schließlich ist Gott ein Gott der Logik und der Ordnung. Jede Plage diente dem Zweck, den Ägyptern und den Israeliten zu zeigen, dass er selbst allen Gottheiten Ägyptens überlegen war.
In der Gesamtheit stellten die zehn Plagen eine vollständige Niederlage der ganzen ägyptischen Göttergemeinde dar, wie es Gott verheißen hatte. Diese Geschichte beschreibt einen titanischen Kampf zwischen dem wahren Gott und den dämonischen Mächten der Finsternis.
Der wahre Gott ging aus dem Streit als eindeutiger Sieger hervor. Die ägyptischen Gottheiten waren völlig besiegt. Warum aber? In Wirklichkeit gibt und gab es diese ganzen ägyptischen Gottheiten überhaupt nicht. Götter, die nur in der Vorstellungswelt verführter Menschen ein Dasein führen, sind dem Gott der Bibel selbstverständlich nicht gewachsen.
Wichtige Lehren für uns
Was für Lehren sollen wir nun aus der Geschichte der zehn Plagen und der Befreiung der Israeliten aus der Knechtschaft ziehen?
1) Uns soll bewusst sein, dass in Gottes Augen die Sünde eine überaus ernste Angelegenheit ist. Die vernichtende Kraft der Plagen soll uns zeigen, wie ernst Gott die Sünden der Ägypter nahm. Selbstverständlich aber hasst Gott nicht nur die Sünden der Ägypter, sondern alle Sünden überhaupt. Wir dürfen die Sünde im eigenen Leben nicht auf die leichte Schulter nehmen. Jede Sünde ist eine ernste Sache, die zum ewigen Tode führt, wenn wir sie nicht bereuen.
2) Gott ist zwar geduldig und lässt uns Zeit zu bereuen, aber seine Geduld hat auch irgendwann ein Ende. Wie er es wiederholt bei den Ägyptern tat, lässt er auch uns warnen. Aber irgendwann reißt selbst ihm der Geduldsfaden. Dann kommt das Strafgericht. Mögen wir umkehren und bereuen, ehe es so weit ist!
3) Viele Menschen wenden sich an Gott, wenn sie in großen Schwierigkeiten sind, aber wenn der Druck nachlässt, wenden sie sich wieder ab. Sie verstocken wieder ihr Herz. Vielleicht kommt uns der Pharao als blind und dumm vor, weil er sein Herz so oft verhärtet hat. Tatsache ist aber, dass er darin ganz normal war. Unter großem Druck gab er nach, aber sobald der Druck nachließ, verstockte er sich wieder.
4) Gott versucht, sich bei uns Gehör zu verschaffen. Hören wir zu? An den ersten drei Plagen litten die Israeliten mit. Gott wollte auch ihre Aufmerksamkeit gewinnen, damit er sie von der Welt trennen und als sein eigenes Volk aussondern konnte. Die Nachrichten in der heutigen Welt sollten uns in gleicher Weise aufwecken. Denn das, was heute vor unseren Augen passiert, wird seit langer Zeit von der Zeitschrift Gute Nachrichten auf der Grundlage biblischer Prophezeiungen angekündigt und kommentiert.
5) Gott verlangt nicht nur Glauben, sondern auch Gehorsam. Wie wurden die Israeliten vom Tode der Erstgeburt verschont? Ja, sie mussten Gott vertrauen. Aber dann mussten sie handeln. Sie mussten etwas unternehmen. Sie mussten das Blut des Passahlammes an ihre Türpfosten schmieren. Sie mussten sowohl glauben als auch gehorchen, um ihre Erstgeburten zu retten. Heute sollen wir glauben und gehorchen, um aus dem Ägypten ausbrechen zu können, das diese Welt darstellt, damit wir die Erlösung erlangen.
6) Welche Götter beten Sie an? Die Ägypter verehrten zahlreiche Gottheiten und richteten sich nach ihnen. Wie ist es mit Ihnen? Was steht im Mittelpunkt Ihres Lebens? Ein Abgott ist alles, was Sie vom wahren Gott trennt. Welche Götzen stehen zwischen Ihnen und dem wahren Gott? Wofür wenden Sie Ihre Zeit und Ihre Kraft auf? Gehen Sie in Ihrem Beruf, in Freizeitbeschäftigungen, in Sportveranstaltungen oder in Unterhaltung auf? Nur Sie können diese Frage beantworten. Denken Sie aber bitte daran, dass alles irgendwann verschwinden wird, wie es bei den Ägyptern geschah. Dann werden Sie allein vor Ihrem Schöpfer stehen und sich für Ihr Leben verantworten müssen. „Denn wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, damit jeder seinen Lohn empfange für das, was er getan hat bei Lebzeiten, es sei gut oder böse“ (2. Korinther 5,10).
7) Unser allmächtiger Gott hat alles in der Hand. Das sehen wir an den Plagen. Jede Einzelheit dieser Plagen diente dem Zweck, die Israeliten aus der Sünde und der Knechtschaft zu befreien, damit sie zum Gottesvolk werden konnten. Daraus können wir Trost und Hoffnung schöpfen. Nichts kann Gottes Pläne durchkreuzen. Er hat in uns ein gutes Werk begonnen und wird es auch bis zum Ende führen, solange wir es ihm erlauben, wie uns der Apostel Paulus ermutigt: „Ich bin darin guter Zuversicht, dass der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird’s auch vollenden bis an den Tag Christi Jesu“ (Philipper 1,6).
„Ich will dich nicht verlassen und nicht von dir weichen“, verspricht Gott uns (Hebräer 13,5). Deshalb dürfen wir nicht zulassen, dass irgendetwas uns vom wahren Gott und seinem Willen für unser Leben trennt!