Biblische Prophezeiungen sagen Katastrophen verschiedener Art für die Zeit unmittelbar vor der Wiederkehr Christi voraus. Dazu gehören auch Epidemien. Ist die gegenwärtige Corona-Pandemie eine Erfüllung dieser Prophezeiungen?
Von Scott Ashley
Das Jahr 2020 fing mit Hoffnung an – und mit gutem Grund zur Hoffnung. Wenn auch die bekannten Krisenherde dieser Welt nicht verschwunden waren, schienen die Aussichten in mancher Hinsicht recht gut zu sein. Das traf besonders auf die Konjunktur in vielen westlichen Ländern zu.
Und dann wurde die Welt unvermittelt auf den Kopf gestellt. Aus China drangen Meldungen zu uns über ein bisher unbekanntes Virus, das vermutlich von Tieren auf Menschen übertragen wurde, wie wir das schon von der Schweine- und der Vogelgrippe kannten. Das neue Virus wies Ähnlichkeiten mit Viren auf, die für Grippen und Erkältungen verantwortlich sind.
Man vermutet, dass dieses Virus in wilden Fledermäusen entstand und durch eine oder mehrere Mutationen die Fähigkeit entwickelte, zum Menschen überzuspringen. Auf jeden Fall hatten die ersten Menschen, die von diesem Virus befallen wurden, noch gar keine Immunität dagegen.
Die Gefahr einer Ausbreitung unter den Menschen wurde zunächst von China und dann von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) heruntergespielt. Aber allmählich wurde klar, dass dieser Krankheitserreger nicht nur von Mensch zu Mensch übertragen werden kann, sondern dass die Übertragung auch sehr leicht geschieht. Er galt bald als weitaus schneller übertragbar und wesentlich tödlicher als die bisher bekannten Grippe- und Erkältungsviren. Besonders ältere Menschen mit Vorerkrankungen sind ihm zum Opfer gefallen. Die Todesziffer stieg schnell in die Hunderte und Tausende.
China sperrte die Stadt Wuhan, wo die ersten Infektionen aufgetreten waren, und erlaubte keinen Verkehr zwischen der Stadt und ihrer Umgebung. Die elf Millionen Einwohner wurden mit einem Ausgehverbot belegt. Ähnliche Restriktionsmaßnahmen wurden in anderen Metropolen ergriffen. Bis Ende Januar hatte sich die WHO ebenfalls besonnen und von einem weltweiten Gesundheitsnotstand gesprochen. Im Rückblick kann man sagen, dass es zu wenig, zu spät war.
Innerhalb weniger Wochen hatte sich das Virus über den Globus verteilt, ehe die meisten Menschen überhaupt wussten, was geschah. Die Ausbreitung von Covid-19 wurde auch dadurch begünstigt, dass Staaten zögerten, den internationalen Flugverkehr einzustellen, dass viele Infizierte keinerlei Symptome aufwiesen, dass die Inkubationszeit bis zu zwei Wochen betrug, dass niemand wusste, wie das Virus übertragen wurde und dass Diagnostik und Behandlung noch nicht entwickelt worden waren.
Weit und breit waren Staaten und Krankenhäuser auf die erhöhte Nachfrage unvorbereitet, obwohl schon immer wieder vor der Wahrscheinlichkeit von Pandemien gewarnt worden war.
Pandemien und biblische Prophezeiungen
Pandemien – das sind Epidemien, die in aller Welt wüten – hat es schon immer wieder gegeben. Covid-19 ist nur die neueste. Morgen könnten wir einen noch tödlicheren Erreger erleben, der ohne Vorwarnung über die Menschheit hereinbricht und rund um den Globus Elend und Tod verbreitet.
Wie hängt das alles mit biblischen Prophezeiungen zusammen? Werfen sie ein Licht auf unsere gegenwärtige Lage? Teilen sie uns mit, was uns noch bevorsteht?
Kurz vor seiner Kreuzigung fragten die Jünger Christi ihren Meister, welche Ereignisse und Entwicklungen seiner Wiederkehr vorausgehen würden. In Beantwortung dieser Frage nannte er zunächst religiöse Verführung, Krieg, Hungersnot und Seuchen. Diese Zustände würden den „Anfang der Wehen“ bilden (Matthäus 24,5-8).
Sie würden zu einer Zeit führen, die in älteren Ausgaben der Lutherbibel die „große Trübsal“ genannt wird. In der Ausgabe vom Jahr 1984 lesen wir von einer Zeit großer „Bedrängnis“, die alle Leiden der Vergangenheit in den Schatten stellt (Matthäus 24,21) und auch nachher ihresgleichen suchen wird. Wenn Gott in dieser Zeit des Unheils nicht eingreift, „würde die gesamte Menschheit umkommen. Doch wegen der Auserwählten Gottes wird sie abgekürzt werden“ (Vers 22; „Neues Leben“-Übersetzung).
Wenn das keine düsteren Aussichten sind! Ist es wirklich denkbar, dass die Menschheit auf Erden irgendwann unterzugehen droht? In der Tat! Es ist nicht nur für die Zukunft denkbar, denn schon heute machen das die verfügbaren ABC-Waffen möglich.
Die vier Reiter der Apokalypse
Die Prophezeiung, die Jesus in Matthäus 24 ausspricht, vermittelt uns einen Überblick über Ereignisse und Entwicklungen in der Endzeit. Später werden viele Lücken im Buch Offenbarung ausgefüllt, das gleich zu Beginn als „Offenbarung Jesu Christi“ bezeichnet wird.
In Offenbarung 6 werden die vier Erscheinungen, die Jesus in Matthäus 24 voraussagt, wiederholt: religiöse Verführung, Krieg, Hungersnot und Seuchen.
Der erste Reiter (Vers 2) kommt auf einem weißen Pferd daher. Viele erblicken in ihm Jesus Christus, aber das ist ein Trugschluss. Christus kehrt zwar auf einem weißen Pferd wieder, aber erst in einem späteren Stadium der Geschichte. Der erste Reiter ist mit einem Bogen bewaffnet und trägt eine Krone auf seinem Kopf. Der wahre Jesus aber ist mit einem Schwert bewaffnet und trägt viele Kronen. Der erste Reiter ist ein Verführer und ein Sinnbild für die falsche Religion, mit der die meisten Menschen in die Irre geführt werden sollen (siehe Matthäus 24,5. 11. 24).
Der zweite Reiter, der auf einem feuerroten Pferd sitzt, empfängt „[Macht], den Frieden von der Erde zu nehmen, dass sie sich untereinander [umbringen], und . . . ein großes Schwert“ (Vers 4). Dieses Pferd ist ein Sinnbild für das Blutvergießen und die Schrecken der flächendeckenden Kriege, von denen Jesus in Matthäus 24, Verse 6-7 spricht.
In Offenbarung 6, Vers 5 wird ein schwarzes Pferd beschrieben, dessen Reiter eine Waage in der Hand hält. Eine Stimme beschreibt die Nahrungsmittelknappheit, die nach den vielen Kriegshandlungen auf der Erde herrschen wird. Das entspricht der Voraussagung von Hungersnot in Matthäus 24, Vers 7.
Als Nächstes kommt das vierte Pferd mit seinem Reiter. Die Farbe dieses Pferdes ist „fahl“. Im Griechischen steht dafür chloros, was so viel wie „fahlgrün“ bedeutet. Darin kann man einen Hinweis auf Totenbleiche erkennen. Der Reiter heißt „Tod“ und „die Hölle“ (besser übersetzt: das Grab) folgt ihm nach.
Nach religiöser Verführung, Krieg und Hungersnot, wie sie in Jesu Prophezeiung in Matthäus 24 erwähnt werden, fegen Seuchen über die Erde hinweg.
In Offenbarung 6, Vers 8 lesen wir davon, dass die Reiter die Macht erhalten „über den vierten Teil der Erde, zu töten mit Schwert und Hunger und Pest und durch die wilden Tiere auf Erden“.
Das ist aber noch nicht alles. Jesus erwähnt auch Erdbeben (Matthäus 24,7; Offenbarung 6,12). Das griechische Wort seismos, das an diesen Stellen mit „Erdbeben“ wiedergegeben wird, kann auch für andere Naturkatastrophen wie einen starken Sturm, einen Orkan oder einen Tsunami verwendet werden.
Bei solchen Schrecken werden noch Hunderte von Millionen an Seuchen zu Grunde gehen. Die Opferzahl wird alles bisher da Gewesene in den Schatten stellen. Um sich auszumalen, was das ansatzweise bedeutet, wollen wir einen Blick auf einige schreckliche Epidemien der Geschichte werfen.
Plagen, die die Geschichte verändert haben
Die bisher schlimmste Seuche war die Beulenpest des 14. Jahrhunderts. Sie fing anscheinend in Asien an und zog westwärts nach Europa, wo sie in rasendem Tempo um sich fraß. Es wird vermutet, dass sie ein Drittel der damaligen Weltbevölkerung ums Leben brachte.
Damals wusste man nicht, was man zur Vorbeugung oder zur Behandlung tun konnte. Der Zusammenhalt der Gesellschaft brach zusammen. Panik griff um sich, als ganze Städte entvölkert wurden. Eltern verloren ihre Kinder, Kinder verloren ihre Eltern, Eheleute verloren ihre Ehepartner.
Die Beulenpest hatte auch achthundert Jahre vorher in Griechenland gewütet. Im Jahre 541, als Justinian byzantinischer Kaiser war, durchkreuzte eine Pestwelle seine hochfliegenden Pläne, die Macht und die Herrlichkeit des Römischen Reiches wiederherzustellen. Horden von flohtragenden Ratten zogen mit dem Erreger durch das ganze byzantinische Reich und brachten 50 Millionen Menschen, ein Viertel der Weltbevölkerung, um.
Im Jahre 1894 brach die Beulenpest in Hong Kong und Kanton (heute Guangzhou) aus, wo sie zwischen achtzig- und hunderttausend Menschen tötete. Durch den Überseehandel wurde sie in die restliche Welt befördert, wo sie weitere zehn Millionen Menschen ums Leben brachte.
Die Cholera ist eine weitere Krankheit, die wellenweise auftritt und zu millionfachem Sterben führt. Eine Cholerapandemie im Jahre 1817 forderte über eine Million Menschenleben in Russland. Sie schwappte nach Indien über, wo sie Millionen weitere Todesfälle nach sich zog. Im Laufe der nächsten 150 Jahre gab es sechs weitere Choleraepidemien.
Andere Infektionskrankheiten, die bisher zu millionfachem Sterben geführt haben, sind die Pocken, der Aussatz und die Masern. Im Jahre 1520 führte eine Pockenseuche zum Untergang des mächtigen Aztekenreiches in einem Gebiet, das heute zu Mexiko gehört.
Heute machen sich Epidemiologen Sorgen über Pandemien, in denen die Erreger Viren sind, die durch Mutationen die Fähigkeit entwickeln, von Tieren auf Menschen überzuspringen. Ein solcher Erreger ist das HIV, dem in den letzten vierzig Jahren an die 35 Millionen Menschen zum Opfer gefallen sind. Sehr tödlich ist auch Ebola, das seine Opfer so schnell zu Grunde richtet, dass der Zeitraum sehr gering ist, andere zu infizieren.
Vor hundert Jahren wurde ein Virus von Vögeln auf Menschen übertragen. Danach verteilte es zwei Jahre lang weltweit Tod und Schrecken. Man schätzt, dass es 50 Millionen Menschenleben forderte.
Heute muss man damit rechnen, dass in Kriegen Biowaffen verwendet werden. An sich ist die Idee nicht neu, denn bereits im 14. Jahrhundert warfen mongolische Heere mit Beulenpest infizierte Leichen über die Mauern der Städte, die sie belagerten, um die Verteidiger durch Krankheit zu töten. Zu den Krankheitserregern, die heute von Staaten und Terroristen für die Entwicklung von Biowaffen verwendet werden, gehören Milzbrand und Cholera.
Gottes Warnung an die Menschen
Durch Covid-19 ist fast die ganze Welt in Panik geraten. In ganzen Staaten bestehen Ausgangsverbote. Staatlich verordnete Schließungen von Geschäftsbetrieben haben Millionen Menschen arbeitslos gemacht. Ob die Restriktionsmaßnahmen verhältnismäßig sind und Wirkung zeigen werden, bleibt noch abzuwarten. Auf jeden Fall könnten die Firmenschließungen zu einer weltweiten Rezession, wenn nicht gar zu einer Weltwirtschaftskatastrophe wie in den 1930er Jahren führen.
Und doch sind solche Entwicklungen erst ein Vorgeschmack auf künftige Katastrophen. Aus den Prophezeiungen der Bibel wissen wir, dass die Ausmaße dieser künftigen Notstände um viele Größenordnungen schlimmer sein werden. Können wir uns eine Welt vorstellen, in der Hunderte von Millionen Menschen ums Leben kommen?
Damit kommen wir auf Gottes Botschaft an die Menschheit zurück, die durch die vier Reiter der Apokalypse anschaulich gemacht wird. Die Schrecken, die sie darstellen – falsche Religion, Krieg, Hunger und Seuchen – werden Folgen der menschlichen Lebensweise sein. Der Grundzug dieser Lebensweise ist der menschliche Trotz: Wir wollen unseren eigenen Weg gehen, ohne von Gott gestört zu werden. Dieser Weg, wie uns die Geschichte immer wieder lehrt, führt zum Tod (siehe hierzu Sprüche 14,12 und 16,25).
Durch die Bibel fleht uns Gott immer wieder an, uns von unseren verkehrten, Unheil bringenden Wegen abzukehren und ihn zu suchen, solange er noch zu finden ist (Jesaja 55,6). Wir sollen nach seinen Gesetzen leben, die uns zeigen, wie wir ihn und unsere Mitmenschen lieben sollen. Er will nicht, dass irgendeiner verloren geht, sondern dass alle zu Reue und Umkehr finden (2. Petrus 3,9).
Ein Mittel gegen die Endzeit-Plagen
Es gibt ein Mittel gegen den vierten Reiter, der Seuchen und Tod darstellt, und es steht uns Menschen zur Verfügung.
Nachdem Gott sein Volk, die Israeliten, aus Ägypten geführt hatte, sagte er zu ihnen: „Wenn du auf die Stimme des Herrn, deines Gottes, hörst und tust, was in seinen Augen recht ist, wenn du seinen Geboten gehorchst und auf alle seine Gesetze achtest, werde ich dir keine der Krankheiten schicken, die ich den Ägyptern geschickt habe. Denn ich bin der Herr, dein Arzt“ (2. Mose 15,26; Einheitsübersetzung).
Wenn sie sich ihm aber widersetzten, sah die Lage anders aus: „Wenn du aber nicht gehorchen wirst der Stimme des Herrn, deines Gottes, und wirst nicht halten und tun alle seine Gebote und Rechte, die ich dir heute gebiete, so werden alle diese Flüche über dich kommen und dich treffen: . . . Der Herr wird dir die Pest anhängen, bis er dich vertilgt hat . . . Der Herr wird dich schlagen mit Auszehrung, Entzündung und hitzigem Fieber . . . Der Herr wird dich schlagen mit Wahnsinn, Blindheit und Verwirrung des Geistes“ (5. Mose 28,15. 21-22. 28).
Nach dem vernichtenden Ritt der vier Reiter kommt im Buch Offenbarung der Schluss der Geschichte: Gottes barmherziges Eingreifen, um die Menschheit vor dem Untergang zu bewahren und auf den richtigen Weg zu lenken. Gott wird Frieden und Befreiung von Tod und Seuchen zur Erde bringen, wenn der Mensch endlich erkennt, wohin sein eigener Weg führt.
Mit den vier Reitern ist die Geschichte des Menschen nicht zu Ende. Johannes sah noch einen fünften Reiter, und auf diesem Reiter ruht die Hoffnung der Menschheit. Der fünfte Reiter ist nämlich Jesus Christus, dessen Ritt, wie er in Offenbarung 19, Verse 11-16 beschrieben wird, das Ende der todbringenden Herrschaft des Menschen über den Menschen einleitet.
Das ist die wahre Hoffnung der Menschheit. Nur wenn Christus einschreitet, wird es mit Krankheiten und tödlichen Pandemien zu Ende sein. Er wird nach seiner Ankunft als König der Könige ein ewig dauerndes Reich einführen, in dem für alle Menschen Frieden, Gesundheit und Wohlstand herrschen werden.
Wir müssen aber nicht solange warten, um die Vorteile zu erleben, die eine wahre Beziehung zu Gott mit sich bringt! Wir können schon heute handeln. Wir können uns in sein Wort vertiefen, um seinen Willen und seine Erwartungen an uns zu erfahren. Und wir können gleichzeitig lernen, was wir tun müssen, um den Schrecken zu entgehen, die über die Welt noch kommen werden. Es liegt an uns, die richtige Wahl zu treffen!