Fühlen Sie sich müde und ausgelaugt? Wenn ja, sind Sie nicht allein. Die Kämpfe des Lebens können uns zermürben und tun es auch. Was können wir dagegen tun?
Von Terri Eddington
Der Verstand, das Herz und der Körper leiden enorm unter der Dauer der anhaltenden Unsicherheit, Angst und Furcht. Unsere Welt wurde in den letzten Monaten durch diverse Krisen gefangen gehalten. Covid-19, finanzielle Krisen, Aufruhr, soziale Unruhen – all das fordert seinen Tribut. Kein Land, keine Kultur, keine Sprache und keine Gesellschaft sind dem Ansturm der beunruhigenden Nachrichten entgangen, mit denen wir konfrontiert werden. Ist es da ein Wunder, dass wir an Körper, Herz und Geist leiden?
Scheinbar schwierige und nicht enden wollende Probleme können den menschlichen Körper und die Psyche verwüsten. Für einige mag es der Schmerz über den Verlust eines geliebten Menschen sein, der ihr Herz erschüttert. Für andere kann es ein andauerndes Beziehungsproblem sein, das den Geist betrübt, familiäre Schwierigkeiten, die einmal gehegte Träume und Erwartungen zerstören. Finanzielle Schwierigkeiten können den Seelenfrieden ersticken. Die Liste ist endlos lang.
Haben Sie jemals damit gekämpft, durch die schiere Müdigkeit des Alltags einfach aufgeben zu wollen? Stimmen die folgenden Worte mit einigen der schwierigsten Momente in Ihrem Leben überein? „Ich bin erschöpft vom Klagen. Die ganze Nacht tränke ich mein Bett mit Tränen, mein Kissen ist nass vom Weinen.“ Wenn Sie dem zustimmen können, dann sind Sie nicht allein. Dies sind die Worte des Königs David (Psalm 6,7; „Neues Leben“-Übersetzung).
Ich selbst bin diesen dunklen Weg aufgrund einer langwierigen chronischen Krankheit gegangen. Die Schwierigkeiten, mit denen wir alle konfrontiert sind, sind sowohl einzigartig als auch ähnlich in ihrer Fähigkeit, uns zu zermürben. Vielleicht wird das Teilen einiger einfachen Werkzeuge, die ich als hilfreich empfunden habe, denjenigen, die ähnlich empfinden, eine Rettungsleine in die Hand geben – und anderen vielleicht Verständnis und Perspektive vermitteln.
Lektion 1: Nennen Sie Gott Ihre Segnungen
Wenn wir müde sind, befinden sich unser Körper und Geist häufig in einem solchen Zustand, dass wir uns kaum noch daran erinnern können, was unser Herz beflügelt. Irgendwann während meiner Krankheit beschloss ich, ein einfaches, zweiteiliges Dankbarkeitstagebuch zu führen. Ich halte diese Entscheidung für eine göttliche Eingebung, denn Gott wusste, was ich tun musste.
Teil A konzentriert sich darauf, sich jeden Tag die Zeit zu nehmen, um selbst den scheinbar einfachsten Segen von oben zu identifizieren und ihn in einem Satz niederzuschreiben, der mit „Heute bin ich dankbar für . . .“ beginnt.
Obwohl sie taub und blind war, hat Hellen Keller das Prinzip offensichtlich verstanden, indem sie es so formulierte: „Ich danke Gott für meine Behinderungen, denn durch sie habe ich zu mir selbst, zu meiner Arbeit und zu meinem Gott gefunden.“
Psalm 118, Vers 1 sagt: „Danket dem Herrn; denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich.“ Diese Aussage König Davids wird in den Psalmen mehrfach wiederholt. Dieses konzentrierte Dankbarkeitsprinzip muss also auch bei ihm gut funktioniert haben.
Teil B im Tagebuch habe ich folgenden Titel gegeben: „Notizen zur Schöpfung“. Hier geht es vor allem darum, sich Zeit zu nehmen, um darüber zu meditieren und sich auf das einzustimmen, was Sie in Ihrem Umfeld sehen – um gezielt Elemente von Gottes Schöpfung zu identifizieren, die wir so oft als selbstverständlich ansehen, und ihn dafür zu loben.
Die Übung von Teil A füllte mein Herz mit Dankbarkeit, und ich lernte, dass Dankbarkeit ein starkes Heilmittel gegen Müdigkeit ist. Die Übung von Teil B hat meinen Verstand mit Ehrfurcht vor unserem großen Gott genährt, der seine Schöpfung so geplant hat, dass sie sowohl atemberaubende Schönheit als auch erstaunliche Details enthält, einschließlich unseres menschlichen Körperbaus.
Ich habe auch gelernt, dass die Konzentration auf Gottes Schöpfung und den Schöpfer unsere Perspektive über uns selbst verändert. Ich finde es interessant, dass Gott in Hiob, Kapitel 38-40 ganze 96 Verse damit verbringt, Hiob in der Zeit seines tiefsten Leidens über seine Schöpfung zu unterrichten.
Es ist auch offensichtlich, dass König David dieses Werkzeug nutzte. Er schrieb viele Psalmen, in denen er über Gott und seine Schöpfung meditierte und sie lobte, oft inmitten schwierigster Prüfungen. Psalm 104 ist ein schönes Beispiel dafür und eine inspirierende Passage, die man immer wieder lesen sollte.
Lektion 2: Denken Sie dies, nicht das
Inmitten der Müdigkeit, wenn sich Geist und Körper ausgelaugt fühlen, können sich leicht selbstzerstörerische Gedanken einschleichen. Durch Zufall las ich über das Prinzip „Denken Sie dies, nicht das“ von Tommy Newberry. Diese Methode gründet sich auf Philipper 4, Vers 8:
„Schließlich, meine lieben Brüder und Schwestern, orientiert euch an dem, was wahrhaftig, vorbildlich und gerecht, was redlich und liebenswert ist und einen guten Ruf hat. Beschäftigt euch mit den Dingen, die auch bei euren Mitmenschen als Tugend gelten und Lob verdienen“ („Hoffnung für alle“-Übersetzung).
Das Austauschprinzip ist einfach. Wenn sich negative Gedanken einschleichen, ersetzen Sie sie sofort durch gute Gedanken. Und tatsächlich, es funktioniert! Ein paar Beispiele könnten sein:
• Beseitigen Sie Furcht und Zweifel, indem Sie sich an die Treue Gottes erinnern.
• Löschen Sie irrationale, negative Gedanken aus, indem Sie über Ihren Segen meditieren, egal wie klein er auch sein mag.
• Vertreiben Sie die Verzweiflung über persönliche Probleme, indem Sie über Gottes Verheißungen nachdenken.
• Bekämpfen Sie Gefühle der Bitterkeit, indem Sie sich an die Vergebung und Gnade erinnern, die Gott Ihnen persönlich erwiesen hat.
Sie können diese Reihe beliebig fortsetzen. Sprüche 4, Vers 23 sagt uns: „Mehr als auf alles andere achte auf deine Gedanken, denn sie entscheiden über dein Leben“ (Gute Nachricht Bibel).
Lektion 3: Pflegen Sie ein hoffnungsvolles Herz
Es gibt Zeiten, in denen die Neuausrichtung unserer Denkweise auf das große Ganze, auf unsere selige Hoffnung uns die Fähigkeit gibt, unsere Müdigkeit zu überwinden. Auch wenn es eine unmögliche Aufgabe zu sein scheint.
Hoffnung ist mächtig. Sie ist eine der drei Säulen des christlichen Lebens, die in 1. Korinther 13, Vers 13 erwähnt werden – zusammen mit Glauben und Liebe. Die Hoffnung ist ein Begleiter des Glaubens, ihre Kraft kommt aus dem vollen Vertrauen in Gottes Verheißungen für uns.
Sie unterscheidet sich sehr vom rein positiven Denken. Sie befähigt uns, schwierige Umstände zu tolerieren, anstatt nur die Fähigkeit zu haben, Ängste beiseite zu schieben. Sie geht über die Gegenwart hinaus und erinnert uns daran, dass unsere gegenwärtigen Umstände nicht von Dauer sind.
Es scheint, dass dies auch ein wichtiges Leitprinzip für Helen Keller war. Sie sagte einmal: „Es gibt mir ein tiefes, tröstliches Gefühl, dass die Dinge, die man sieht, vergänglich und die Dinge, die man nicht sieht, ewig sind.“ Dies stammt direkt aus der Bibel – aus den Worten des Apostels Paulus:
„Darum verliere ich nicht den Mut. Die Lebenskräfte, die ich von Natur aus habe, werden aufgerieben; aber das Leben, das Gott mir schenkt, erneuert sich jeden Tag. Die Leiden, die ich jetzt ertragen muss, wiegen nicht schwer und gehen vorüber. Sie werden mir eine Herrlichkeit bringen, die alle Vorstellungen übersteigt und kein Ende hat.
Ich baue nicht auf das Sichtbare, sondern auf das, was jetzt noch niemand sehen kann. Denn was wir jetzt sehen, besteht nur eine gewisse Zeit. Das Unsichtbare aber bleibt ewig bestehen“ (2. Korinther 4,16-18).
Da Paulus in seinem eigenen Leben viele schwere Prüfungen ertragen musste, wusste er, wie wertvoll es ist, sich auf die Zukunft zu freuen: „Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet“ (Römer 12,12).
Ohne ein hoffnungsvolles Herz ist es schwierig, Glauben und Vertrauen in den übergeordneten Plan zu haben, den Gott vor uns ausbreitet. Gottes Wahrhaftigkeit und verlässliche Verheißungen ermutigen uns, „das vor uns liegende Ziel, die Erfüllung der Hoffnung, [zu] erreichen. Diese Zuversicht ist wie ein starker und vertrauenswürdiger Anker für unsere Seele. Sie reicht hinter den Vorhang des Himmels bis in das Innerste des Heiligtums Gottes“ (Hebräer 6,18-19; „Neues Leben“-Übersetzung).
Lektion 4: Beten Sie häufig
In Zeiten der Entmutigung ist es viel besser, sich an Gott zu wenden, als den Fernseher einzuschalten. Es mag auch hilfreich sein, uns daran zu erinnern, dass Müdigkeit sicherlich nichts Neues ist und dass die Vermeidung von Schwierigkeiten nicht Gottes primärer Fokus ist – unsere geistliche Entwicklung ist es.
Vor fast 2000 Jahren sagte Jesus: „Kommt alle her zu mir, die ihr euch abmüht und unter eurer Last leidet! Ich werde euch Ruhe geben“ (Matthäus11,28; „Hoffnung für alle“-Übersetzung). Jesus und unser himmlischer Vater kennen die Herausforderungen, denen die Gläubigen ausgesetzt sind.
Und auch wenn Gott uns nicht immer so von den Prüfungen befreit, wie wir es uns wünschen, so wird er doch immer an unserer Seite sein, um uns Schritt für Schritt durch die Prüfung zu führen. Bitten Sie ihn um seine Führung und Gegenwart in Ihrem Leben.
Und bedenken Sie: Wie oft nehmen wir uns die Zeit, über Gottes Gegenwart nachzudenken und sie wahrzunehmen? Erinnern wir uns an all die vielen Male, die er uns geführt und in unser Leben eingegriffen hat? Es kann eine hilfreiche Übung sein, diese Momente aufzuschreiben. Müdigkeit kann uns vergessen lassen, dass Gott uns auf unserem täglichen Weg begleitet: „Und der Herr wird dich immerdar führen“ (Jesaja 58,11).
Lektion 5: Tun Sie etwas für andere
Es ist erstaunlich, was passiert, wenn wir den Fokus von uns selbst nehmen und ihn stattdessen auf andere richten. Mental macht es unsere eigenen Umstände kleiner und gibt uns die richtige Perspektive (siehe Apostelgeschichte 20,35).
Je nachdem, wie die eigene Situation ist, kann es manchmal fast unmöglich erscheinen, auf andere zuzugehen oder Gemeinschaft zu pflegen, besonders wenn man ans Haus gefesselt ist. Allerdings ist es sehr hilfreich, sich darauf zu konzentrieren, was man tun kann, statt über das nachzudenken, was man nicht tun kann.
Ein paar einfache Möglichkeiten, andere zu ermutigen, wenn die eigene Situation bedrückend ist, können folgende Beispiele sein: SMS, E-Mails, Karten und Briefe zu verschicken. Und nach Möglichkeit telefonisch in Kontakt zu bleiben. „Wer anderen Gutes tut, dem geht es selber gut“ (Sprüche 11,25; „Hoffnung für alle“-Übersetzung).
Abnehmende Müdigkeit
Jeder von uns ist ein Werk in Arbeit und völlig einzigartig in dem, was wir im Leben erleben. Jede Prüfung, jede schwierige Situation trägt dazu bei, uns zu der Person zu formen, die wir sind und die wir noch werden müssen. Sie befähigt uns auch, andere mit Verständnis, Einfühlungsvermögen und Mitgefühl zu trösten (2. Korinther 1,3-4).
Wir sind, wer wir sind, aufgrund unserer kollektiven Erfahrungen und der Art und Weise, wie wir uns entscheiden, mit ihnen umzugehen – sobald wir herausfinden, wie wir das tun können.
Fühlen Sie sich müde, ausgelaugt und erschöpft? Wenn ja, sind Sie nicht allein. Die Kämpfe des Lebens können uns zermürben. Wir können aber einiges tun, um diese Müdigkeit zu überwinden.
Ich bete, dass diese wenigen praktischen Punkte dazu beitragen mögen, die Müdigkeit zu verringern und uns neu zu stärken – sowohl in dieser Zeit der Zerrüttung und Unsicherheit als auch für den Rest unseres Lebens.