Könnte es sein, dass Gott die gegenwärtigen Widrigkeiten verwendet, um unsere Aufmerksamkeit zu gewinnen? Wie lautet Gottes Botschaft an Sie?
Von Victor Kubik
Die Corona-Krise hat zu weltweiten Umbrüchen geführt. Man kann sich des Gedankens nicht erwehren, dass unsere jüngsten Erfahrungen eine Botschaft von Gott enthalten. Was könnte aber der Inhalt dieser Botschaft sein? Seit Jahrtausenden spricht Gott durch Propheten, durch Visionen, durch Engel und durch andere Boten zu uns Menschen.
Doch spricht er auch zu uns durch das, was wir erleben und uns widerfährt. Besonders in Zeiten der Not wird unser Blick für die Wirklichkeit geschärft und unsere Motivation, klar zu denken, gestärkt. In der aktuellen Notlage ist es wichtig zu erkennen, dass Gott in der Tat zu uns spricht und seine Botschaft unmissverständlich ist.
Lehren aus unerwarteten Schicksalsschlägen
Jesus Christus nahm Schreckensnachrichten seiner Zeit zum Anlass, grundsätzliche Lehren aus unerwarteten Schicksalsschlägen zu ziehen. In Lukas 13 erwähnt er zwei Vorkommnisse, die unter seinen Zeitgenossen Angst und Schrecken verbreiteten. Im ersten Fall waren Juden aus Galiläa beim Opfern auf Befehl des römischen Statthalters von Judäa, Pontius Pilatus, niedergemetzelt worden. Im anderen Fall kamen einige Menschen ums Leben, als ein Gebäude einstürzte. Lesen wir davon in Lukas 13, Verse 1-5:
„Es waren aber zur selben Zeit einige zugegen, die ihm von den Galiläern berichteten, deren Blut Pilatus mit dem ihrer Opfertiere vermischt hatte. Und er wandte sich an sie und sagte: Meint ihr, diese Galiläer seien größere Sünder gewesen als alle anderen Galiläer, weil ihnen dies widerfahren ist? Nein, sage ich euch; aber wenn ihr nicht umkehrt, werdet ihr alle ebenso zugrunde gehen. Oder jene achtzehn, auf die der Turm am Teich Schiloach stürzte und sie tötete, meint ihr, sie seien schuldiger gewesen als alle anderen Bewohner Jerusalems? Nein, sage ich euch; aber wenn ihr nicht umkehrt, werdet ihr alle ebenso zugrunde gehen“ (Zürcher Bibel; alle Hervorhebungen durch uns).
Wenn hier die Rede von Umkehr ist, finden wir den griechischen Begriff metanoeo im Urtext, was so viel heißt wie „anderen Sinnes werden“ oder „umdenken“. Was sagt Jesus uns hier? Er will uns einschärfen, dass auch wir zugrunde gehen könnten, wenn wir nicht umdenken und eine innere Verwandlung durchmachen. Angesichts der zahlreichen Todesfälle und der Arbeitslosigkeit, die Covid-19 ausgelöst hat, täten wir gut daran, ernsthaft über diese Botschaft aus dem Munde von Jesus Christus nachzudenken.
Immer wieder fleht Gott uns an
Ein roter Faden, der sich durch die ganze Bibel zieht, ist Reue bzw. Umkehr. Das sieht man auch bei Jesus, als er erstmals öffentlich predigte: „Nachdem man Johannes gefangen genommen hatte, kam Jesus nach Galiläa und verkündigte das Evangelium Gottes: Erfüllt ist die Zeit, und nahe gekommen ist das Reich Gottes. Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“ (Markus 1,14-15; ebenda).
Reue bzw. eine Sinnesänderung war die Kernbotschaft der Urgemeinde: „Petrus sagte zu ihnen: Kehrt um, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, und ihr werdet die Gabe des heiligen Geistes empfangen, Denn euch gilt die Verheißung und euren Kindern und allen in der Ferne, allen, die der Herr, unser Gott, herbeirufen wird“ (Apostelgeschichte 2,38; ebenda).
Dem griechischen Begriff metanoeo im Neuen Testament entspricht im Alten Testament das hebräische Wort schuw. Die Grundbedeutung dieses Ausdrucks, der über tausendmal im Alten Testament vorkommt, ist auch „umkehren“. Durch die ganze Bibel hindurch lesen wir davon, dass Gott die Menschen förmlich anfleht, von ihrer bösen Lebensweise zu lassen und sich ihm zuzukehren.
Wenn Sie einmal verstehen, dass Gott den Menschen zu einem neuen Lebenswandel aufruft, werden Sie eine der größten Bestimmungen des menschlichen Daseins begreifen. Sie werden auch erkennen, warum unsere Welt von Leid und Trauer erfüllt ist. Die Bibel zeichnet die Folgen korrupter menschlicher Gesinnungen auf, gepaart mit wiederholten göttlichen Aufrufen zu innerer Umkehr, die zur Befreiung aus dem Würgegriff des Bösen führt.
Die schlimmen Folgen verkehrten Denkens
Im Garten Eden gab es zwei Bäume mit unterschiedlichen Früchten. Es ging um die Frage: Von welchem Baum würden Adam und Eva essen? Der Verzehr der Frucht vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen zog die Todesstrafe nach sich. Unter dem Einfluss des Teufels widersetzten sich Adam und Eva ihrem Schöpfer und aßen von diesem Baum. Daraufhin wurde ihnen der Zugang zum anderen Baum, dem Baum des Lebens, versperrt.
Alle Menschen sind in ihre Fußtapfen getreten und haben die gleiche Strafe geerntet: „Deshalb, wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und der Tod durch die Sünde, so ist der Tod zu allen Menschen durchgedrungen, weil sie alle gesündigt haben“ (Römer 5,12).
Nach Adam und Eva wurde die Gesinnung der Menschen immer schlechter. In gut 1600 Jahren hatte die Bosheit der Menschen ein derart großes Ausmaß erreicht, dass Gott mit Noah einen Neuanfang machte. Noah hatte eine andere Gesinnung als die anderen Menschen und fand Gnade vor Gott (1. Mose 6,8). Nachdem Gott die Erde mit einer verheerenden Überschwemmung heimgesucht hatte, bevölkerte er sie durch Noah von Neuem.
Weitere vierhundert Jahre später fing Gott an, durch einen Mann namens Abraham zu wirken. Auch mit Isaak, dem Sohn Abrahams, und Isaaks Sohn, Jakob, war Gott in engem Kontakt. Jakob wurde in „Israel“ umbenannt und seine Söhne wurden zu den zwölf Stammesvätern des Volkes Israel.
Diese Söhne zogen mit ihren Familien nach Ägypten und wurden dort nach einigen Generationen versklavt. Durch Mose führte Gott die Israeliten aus Ägypten und schloss mit ihnen einen Bund. Zu diesem Bund, dessen Kernstück die Zehn Gebote bildeten, gehörte seitens der Israeliten die Verpflichtung, sich diesem Gesetz Gottes zu unterwerfen. Diese Zehn Gebote sind auch heute noch ein Wegweiser zu einer moralisch richtigen Gesinnung.
Doch das Volk tat sich mit dieser Gesinnung schwer. Immer wieder missachtete es die Gebote Gottes und erlitt die schlimmen Folgen, vor denen Gott gewarnt hatte. Josua, der Nachfolger Moses, nahm mit eindringlichen Worten seinen Abschied vom Volk und ermahnte es, nach einer anderen Gesinnung als die der Nachbarvölker zu leben (Josua, Kapitel 23-24).
Doch seine Worte fielen auf taube Ohren. In den nächsten dreihundert Jahren, die wir als die Richterzeit kennen, wandten sich die Israeliten immer wieder von Gott ab. Dieses Zeitalter wird kurz und bündig in dem Satz zusammengefasst: „Zu der Zeit war kein König in Israel und jeder tat, was ihn recht dünkte“ (Richter 17,6; 21,25).
Diese Zeit war von Mord, Diebstahl, Vergewaltigung, Unterdrückung und Gewalt geprägt. Manche fragen sich, warum es in der Bibel so viel Gewalt gibt. Es liegt daran, dass die Übertretung der Lebensprinzipien Gottes solche bösen Folgen nach sich zieht.
Nach der Richterzeit verlangten die Israeliten einen menschlichen König. In der Zeit der Monarchie, die vierhundert Jahre dauerte, waren sie Gott genauso ungehorsam wie vorher. Nach dem dritten König zerfiel das Volk in zwei Königreiche, Israel und Juda. Stärkere Nachbarvölker überfielen diese Königreiche und verschleppten die jeweilige Bevölkerung in ein weit entferntes Gebiet. Warum? Weil sich die Israeliten in ihrer Gesinnung nach den umliegenden Völkern richteten. Sie missachteten Gottes Gesetze und verletzten die Verträge, die sie mit ihm geschlossen hatten.
Wiederholte Aufrufe zur Umkehr
Durch seine Propheten forderte Gott beide Königreiche immer wieder zur Besinnung auf. Hier eine Auswahl aus diesen vielen Anflehungen:
• „So wahr ich lebe, spricht Gott der Herr: Ich habe kein Gefallen am Tode des Gottlosen, sondern dass der Gottlose umkehre von seinem Wege und lebe. So kehrt nun um von euren bösen Wegen. Warum wollt ihr sterben, ihr vom Hause Israel?“ (Hesekiel 33,11).
• „[Wenn] mein Volk . . . sich demütigt, dass sie beten und mein Angesicht suchen und sich von ihren bösen Wegen bekehren, so will ich vom Himmel her hören und ihre Sünde vergeben und ihr Land heilen“ (2. Chronik 7,14).
• „Doch auch jetzt noch, spricht der Herr, bekehrt euch zu mir von ganzem Herzen mit Fasten, mit Weinen, mit Klagen! Zerreißt eure Herzen und nicht eure Kleider und bekehrt euch zu dem Herrn, eurem Gott! Denn er ist gnädig, barmherzig, geduldig und von großer Güte, und es gereut ihn bald die Strafe“ (Joel 2,12-13).
•„Kehrt um und kehrt euch ab von allen euren Übertretungen, damit ihr nicht durch sie in Schuld fallt. Werft von euch alle eure Übertretungen, die ihr begangen habt, und macht euch ein neues Herz und einen neuen Geist . . . Darum bekehrt euch, so werdet ihr leben“ (Hesekiel 18,30-32).
Mit wenigen Ausnahmen haben die Israeliten nie begriffen, was Gott ihnen zu ihrem eigenen Besten geboten hatte. Sie haben sich als Gemeinschaft nie dauerhaft an den Bund gehalten, zu dem sich ihre Vorfahren verpflichtet hatten. Die Gründe für ihre Verschleppung werden ausführlich und deutlich beschrieben:
„Denn die Israeliten hatten gegen den Herrn, ihren Gott, gesündigt . . . und wandelten nach den Satzungen der Heiden, die der Herr vor Israel vertrieben hatte . . . Und die Israeliten ersannen, was nicht recht war gegen den Herrn, ihren Gott . . . [Sie] richteten Steinmale auf und Ascherabilder auf allen hohen Hügeln und unter allen grünen Bäumen und opferten auf allen Höhen wie die Heiden, die der Herr vor ihnen weggetrieben hatte, und trieben böse Dinge, womit sie den Herrn erzürnten“ (2. Könige 17,7-11).
Eine Botschaft für uns alle
Gottes Aufforderung zur Umkehr ist nach wie vor gültig. Die Bibel ist voll davon und auch durch andere Medien wird sie heute in der Welt verbreitet. Diese Aufforderung gilt nicht nur dem Volk Israel, sondern auch der ganzen Menschheit. In Athen schloss Paulus eine Rede mit folgenden Worten:
„Gott, der über die Zeiten der Unwissenheit hinweggesehen hat, gebietet jetzt den Menschen, dass überall alle umkehren sollen. Denn er hat einen Tag festgesetzt, an dem er den Erdkreis in Gerechtigkeit richten wird, durch einen Mann, den er dazu bestimmt und vor allen Menschen dadurch ausgewiesen hat, dass er ihn von den Toten auferweckte“ (Apostelgeschichte 17,30-31; Einheitsübersetzung).
Wir alle täten gut daran, uns diese Worte zu Herzen zu nehmen!
Was will Gott uns durch die gegenwärtige Krisensituation vermitteln? Sollten wir ihm und seiner Aufforderung nicht endlich Gehör schenken? Sollten wir nicht über unsere Lebensrichtung nachdenken? Haben wir denn keinen Anlass, umzudenken und umzukehren und uns an den Gott zu halten, der uns liebt? Was könnte dabei schiefgehen?
Sie können umdenken und umkehren. Unterwerfen Sie sich Gott, empfangen Sie seine Vergebung, und erfahren Sie seine Hilfe! So wird für Sie ein neues Leben beginnen, ein Leben, das Erfüllung bringt und von einer Beziehung geprägt ist, die Sie schützen und auf alles vorbereiten wird, was noch kommt.
Gottes Wünsche für uns werden von Petrus unmissverständlich ausgedrückt: „Der Herr der Verheißung zögert nicht, wie einige meinen, die von Verzögerung reden, sondern er ist geduldig mit euch, weil er nicht will, dass jemand zugrunde geht, sondern dass alle zur Umkehr gelangen“ (2. Petrus 3,9; ebenda).
Gott fordert uns immer noch zur Umkehr auf. Er gibt Ihnen heute eine Gelegenheit. Ergreifen Sie diese Gelegenheit! Denken Sie anders, handeln Sie anders und glauben Sie die gute Nachricht, die Jesus predigte!